DE899734C

DE899734C - Rauchentwickelndes Schaedlingsbekaempfungsmittel

Info

Publication number: DE899734C
Application number: DEP268D
Authority: DE
Inventors: John Stocks Flanders; Elwyn Jones
Original assignee: Imperial Chemical Industries Ltd
Current assignee: Imperial Chemical Industries Ltd
Priority date: 1945-06-04
Filing date: 1948-10-21
Publication date: 1953-12-14
Also published as: CH258218A; MY5400008A; ES173066A1; US2440082A; DK84244C; AT169344B

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 14. DEZEMBER 1953

p 268 IVaJ45IB

(Großbritannien)

Die Erfindung bezieht sich auf ein Rauch entwickelndes Schädlingsbekämpfungsmittel und insbesondere auf eine verbesserte Mischung zur thermischen Erzeugung eines Rauches des Schädlingsbekämpfungsmittels., wobei diese Mischung bei geeignetem Erhitzen verdampft. Die Erfindung ist besonders wertvoll zum Räuchern mit verdampfbaren Schädlingsbekämpfungsmitteln oder mit solchen Schädlingsbekämpfungsmitteln, welche beim Überhitzen leicht zersetzt werden. Die Erfindung ermöglicht beispielsweise die wirtschaftliche Erzeugung eines Rauches, welcher ein Aerosol des kondensierten Dampfes eines Schädlingsbekämpfungsmittels enthält, das sich an den Flächen eines geschlossenen Raumes, in dem der Rauch erzeugt wird, dermaßen niederzuschlagen vermag, daß auf diesen Flächen eine dünne Schicht des Schädlingsbekämpfungsmittels abgesetzt wird, welche noch lange nach dem Klarwerden der Atmosphäre bzw. nach Entfernen des entstandenen Rauchesi wirksam ist.

Ein Beispiel eines solchen Schädlingsbekämpfungsmittels, das sich bei Anwendung eines geeigneten Räueherungsverfahrens durch Verflüchtigen niederzuschlagen vermag, ist das wirksame Insekticid a, a-bis-(Parachlorphenyl)-/?, ß, /?-trichloräthan. Ein weiteres noch wirksameres Insekticid ist das y-Benzolhexachlorid, welches in Form eines Rauches durch Verflüchtigen auf heißen Platten oder nach anderen Verfahren angewandt werden kann.

Eine verbrennbare Rauchkerze, ähnlich der bekannten Schwefelkerze, würde sich zum Erzeugen

von Rauch eines verdampfbaren Schädlingsbekämpfungsmittels in manchen Fällen eignen. Bei gewissen Schädlingsbekämpfungsmitteln läßt sich diese Form jedoch nicht anwenden,- da das Schädlingsbekämpfungsmittel bei einer solchen Kerze - durch die Flamme mitgerissen wird und gewisse Schädlingsbekämpfungsmittel dadurch zersetzt oder ■ unter Bildung von wertlosen Zersetzungs- bzw. Verbrennungsprodukten verbrennen wurden. ίο Bekanntlich kann die thermische Zersetzung von Ammoniumnitrat durch Zusatz von verschiedenen Salzen der Chromsäure empfindlicher gestaltet werden, wobei bei kräftigem Erhitzen einer örtlichen Stelle der Masse eines solchen Gemisches bei gewöhnlicher Temperatur mit Hilfe eines glühenden Gegenstandes od. dgl. unter Erzeugung eines sich selbst unterhaltenden flammenlosen Gases eine exotherme Reaktion bei gewöhnlichem Druck durch die Masse hindurch fortschreitet. Kaliumbichromat, -chromat und Ammoniumbichromat sind Beispiele von Salzen der Chromsäure, welche diese Wirkung haben.

Die durch diese Reaktion in der Masse erreichte Temperatur liegt im allgemeinen unter jenen Temperaturbereichen, welchen man bei gewöhnlichen Verbrennungen begegnet. Die vorliegende Erfindung beruht nun auf der Erkenntnis, daß, obwohl die in der Hitze verdampfbaren Schädlingsbekämpfungsmittel typisch oxydierbare Stoffe sind und obwohl Ammoniumnitrat leicht frei werdenden Sauerstoff enthält und das Salz der Chromsäure solchen. Sauerstoff enthalten kann, ein solches Schädlingsbekämpfungsmittel in wirksamer Menge ohne wesentliche Zersetzung verflüchtigt werden kann, wenn es einem Gemisch einverleibt wird, welches eine thermische Zersetzung erfährt und das Ammoniumnitrat und ein Salz der Chromsäure enthält, das das Ammoniumnitrat im Gemisch zu selbstunterhaltender exothermer Reaktion zu bringen vermag.

Erfindungsgemäß besteht das Schädlingsbekämpfungsmittel aus einem Gemisch, welches ein thermisch verdampfbares Schädlingsbekämpfungsmittel, Ammoniumnitrat und ein Salz der Chromsäure in einer solchen Menge enthält, daß das Gemisch bei gewöhnlichem Atmosphärendruck eine exotherme Reaktion fortlaufend durch die ganze Masse hindurch nach einer örtlichen Erhitzung bewirkt.

Ein solches Gemisch kann auch noch Porzellanerde enthalten. Man kann vorzugsweise eine Patrone verwenden, welche das Gemisch in einem wasserdichten Gehäuse enthält. Diese Patrone enthält zweckmäßig eine kleine Menge Zündungsmasse, die mit dem Räuchergemisch in unmittelbarer Berührung steht. Das Rauchgemisch soll vorzugsweise in kompakter Form vorhanden sein, was man dadurch erreichen kann, daß man das pulvrige Gemisch der Bestandteile einer Pressung unterwirft. Das Gemisch kann aber auch mit Hilfe eines Bindemittels, wie z. B. einer Nitrocellulosemasse, in kompakter Form erhalten und ausgestoßen oder in die gewünschte Form gepreßt werden. Die das Räuchergemisch enthaltende Patrone wird vorzugsweise in Papier eingehüllt und die endgültige Patrone in Wachs oder in eine andere wasserdichte Masse eingetaucht.

Wird ein Teil der Beschickung durch Entzündung der Zündmasse oder eines Teiles des Zündmaterials kräftig erhitzt oder durch Berühren mit einem auf Rotglut erhitzten Metall od. dgl. entzündet, so erfolgt eine Zersetzung unter Gasentwicklung, wobei das Schädlingsbekämpfungsmittel in Rauchform neben wenig Ruß, in manchen Fällen sogar ohne Rußbildung, und ohne Flammenbildung entwickelt wird, wobei sich diese exotherme Reaktion durch die ganze Masse hindurch fortpflanzt. Die gemäß der Erfindung zusammengesetzten Raucher gemische sind sowohl sicher als auch zur Anwendung in geschlossenen Räumen geeignet, und zwar auch in jenen Fällen, wo sich in den geschlossenen Räumen brennbare Gegenstände befinden.

Die vorliegende Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele, in denen die Teile Gewächtsteile sind, erläutert.

Die den Gegenstand der Erfindung bildenden Schädlingsbekämpfungsmittel können zur Vertilgung von Mücken, Fliegen, Motten, Kornkäfern, Flöhen, Schaben, Bettwanzen u. dgl. dienen. Sie können aber auch als Pflanzenschutzmittel verwendet werden zur Bekämpfung von Blattläusen, Ohrwürmern (Thysanoptera), Blattwürmern (Tineodea), weißen Fliegen, Raupen und Pflanzenkäfern der Art »Dreontiades femoralis Vou D« und »Plesiocoris rugicollis Fall«,

Beispiele

i. Ein Gemisch aus 90 Teilen gepulverten Ammoniumnitrats, ίο Teilen y-Benzolhexachlorid und ¹Io Teilen Kaliumchroniat in Pulverform wird unter Druck zu einem Stab von etwa 1 cm Durchmesser und beträchtlicher Länge geformt, während ein kleines Stück eines Zünders derart in das Gemisch eingearbeitet wird, daß er sich von einem Ende des Stabes in einer gewissen Länge einwärts ausdehnt. Der so erhaltene Stab wird in Manilla-Papier eingehüllt und in geschmolzenes Paraffinwachs vom Schmp. etwa 50 ° eingetaucht, das jedoch nicht auf eine Temperatur von über etwa 75 ° gebracht wind. Das mit dem Zünder versehene Ende des Stabes wird entsprechend bezeichnet; so daß das Hüllmaterial abgerissen werden kann und dabei das Ende der Patrone, welches den Zünder enthält, bloßliegt,-worauf die Patrone verwendet werden kann.

2. Man verfährt in der gleichen Weise wie im Beispiel i, mit der Ausnahme, daß anstatt 10 Teilen y-Benzolhexachlorid 10 Teile et, a-bis-(Parachlorphenyl)-/?, ß, ^-trichloräthan verwendet werden.

3. Ein Gemisch von 90 Teilen gepulvertem Ammoniumnitrat, 10 Teilen y-Benzolhexachlorid iao und 10 Teilen Kaliumchromat wird in Pulverform mit einer Nitrocelluloselösung, welche aus< 50 Teilen · handelsüblicher Nitrocellulose, 48 Teilen Dibutylphthalat und 2 Teilen Diphenylamin besteht, gemischt, wobei das Verhältnis der Gewichtsmengen des Pulvergemisches zur Nitrocelluloselösung

65 ^: 35 beträgt. Die erhaltene Paste wird bei mäßig erhöhter, 100 ° nicht übersteigender Temperatur im gewünschten Durchmesser ausgestoßen und vor dem Erkalten in geeignete Längen zugeschnitten. Am einen Endstück eines jeden der geschnittenen Stäbe wird ein schmales Band aus einer entzündbaren Reibfläche, bestehend aus einer Masse einer Lösung eines Bindemittels enthaltenden Paste, aufgebracht, und nach dem Trocknen dieser Masse wird der Stab in Papier eingewickelt.

4. Eine in Pulverform anwendbare Räuchermasse folgender Zusammensetzung wird wie folgt hergestellt: 75 Teile eines aus 90 Teilen Ammoniumnitrat und 10 Teilen Kaliumchromat bestehenden Gemisches werden mit 25 Teilen rohem y-Benzolchlorid vermischt, und 93 Teile des so erhaltenen Gemisches werden mit 7 Teilen Porzellanerde gemischt.

5. Man stellt eine in Pulverform verwendbare Räuchermasse wie folgt her: 85 Teile eines aus 90 Teilen Ammoniumnitrat und 10 Teilen'Kaliumchromat bestehenden Gemisches werden mit 25 Teilen rohem y-Benzolhexachlorid gemischt und 97 Teile dieses; Gemisches mit 3 Teilen Chinaton gemischt.

6. Ein in Pulverform anwendbares, fungicid wirkendes Gemisch wird wie folgt hergestellt:

Teile eines aus 90 Teilen Ammoniumnitrat und Teilen Kaliumchromat bestehenden Gemisches werden mit 20 Teilen des fungiciden Pentachlorphenols gemischt.

Claims

PatentAnspküche:

1. Rauchentwickelndes Schädlingsbekämpfungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem Gemisch besteht, welches ein thermisch verdampfbares Insekticid, insbesondere y-Hexachlorcyclohexan, α, α - bis - (Parachlorphenyl) - ß> ß> /J-trichloräthan od. dgl., Ammoniumnitrat und solche Mengen eines Salzes der Chromsäure enthält, daß nach örtlichem Erhitzen des Gemisches ein Fortschreiten der thermischen Zersetzung des Ammonnitrats bei gewöhnlichem Druck bewirkt wird.

2. Rauchentwickelndes Schädlingsbekämpfungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es noch Porzellanerde enthält und gegebenenfalls aus gepreßten Kügelchen besteht.

Angezogene Druckschriften:

UH mann: Enzyklopädie der technischen

Chemie, Bd. 10, 860;

deutsche Patentschriften Nr. 271 174, 486 530, 875, 556 933·

1 5643 12.