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Verfahren zur Herstellung von Kunstharzen aus Aldol Bei dar bekannten
Kondensation von Crotonaidehyd mit Acetaldehyd in Gegenwart von Piperid'in hat man
neben anderen Produkten ein dunkelbraunes Harz erhalten, das in Sprit unlöslich
und für Polierzwecke gänzlich ungeeignet ist.
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Nach einem anderen Vorschlag kann man durch Einwirkung von wäßrigen
Alkalien auf Aldol bei gewöhnlicher oder wenig erhöhter Temperatur flüssige Harze
herstellen, die sich ass Schaummittel eignen sollen. Für Politurzwecke sind diese
Harze infolge .ihrer flüssigen Natur gleichfalls nicht brauchbar.
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Es ist weiterhin bekann, aus Aldehyden, z. B. Acetaldehyd oder Aldol,
in Gegenwart von Alkali erhaltene höhermolekulare Kondensationsprodukte durch längere
Hitzebehandlung oder längere Weiterbehandlung mit Lösungen alkalischer Stoffe unter
weitgehender Zerteilung in schellackähnliche Harze überzuführen. Trotz guter Spritlöslichkeit
sind diese Harze für Polierzwecke nicht allgemein brauchbar. Sie- sind häufig nicht
mit Nitrocellulose verträglich und können daher für die besonders wichtigen Polituren
auf Basis Nitrocellulose und Harz, die sog. Schnellpolituren, nicht verwendet werden.
Beim Polieren mit Nitrocellulose und jene bekannten schellackähnlichen Harze enthaltenden
Polierflüssigkeiten wird häufig die Nitrocellulose plötzlich ausgeflockt, insbesondere
beim Zugeber von Sprit; so -daß die Polierarbeit wesentlich erschwert oder unmöglich
gemacht wird, oder aber
die erhalte@rien Pälituren nehmen. nach
kurzer Zeit ein stumpfes, rissiges und unruhiges Aussehen an. Solche Schnellpolituren
haben nun aber in den letzten Jahren 2n immer stärkerem Maße die Polituren aus aYkoholischenSchellacklösungen
verdrängt, weil sie zum Aufbringen weniger Zeit als Schellackpolituren erfordern
und außerdem wesentlich elastischere und härtere überzüge ergeben.
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Es wunde nun gefunden, daß man Aldehydharze mit -guter Spritlöslichkeit
und Verträglichkeit mit Nitrocellulose erhält, wenn man Produkte, die durch Kondensation
von Aldol in Gegenwart sekundärer aliphatischer Amine als Kondensationsmittel in
der Wärme erhalten wurden, einer anschließenden Wlärmebehandlung bei 16o bis höchstens
ig1o'° unterwirft. Die Temperatur von igo ° darf nicht, zum mindesten nicht für
längere Zeit überschritten werden, damit Harze erhalten werden, die mit Nitrocellulose
gut verträglich sind.
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Die Herstellung der Harze erfolgt zweckmäßig in der Weise, daß Aldol
in Gegenwart von Wasser und .geringen Mengen eines sekundären Amins, wie Dimethylamin,
Diäthylamin, ferner O'xalkylamine, wie Diäthanolamin oder Methyläthanolamin, einige.
Stunden lang am Rückflußkühler gekocht wird. Dann wird das entstandeneWasser unter
langsamer Steigerung der Temperatur abdestilliert. Mit dem Wasser übergehende leicht
siedende ölige Anteile können vom Wasser getrennt und in den Reaktionsraum zurückgegeben
werden. Sobald 17o bis -igo ° erreicht sind, wird das Reaktionsgemisch mehrere Stunden
lang bei dieser Temperatur gehalten. Die Reaktion ist beendet, wenn eine Probe die
gewünschte Härte zeigt.
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Statt von reinem Aldol auszugehen, 'kann man auch Rohaldol verwenden,
wie es beispielsweise bei der Kondensation von Acetaldehyd zu Aldol unter milden
Bedingungen unmittelbar erhalten wird.
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Die so erhaltenen Harze sind in jedem Verhältnis in Sprit löslich
und mit N itrocellulose gut verträglich. Solche Harz-Nitrocellulose-Lösungen eignen
sich vorzüglich zur Herstellung von Polituren. Die Politurlösungen lassen sich in
bekannter Weise vexarbeiten und liefern Polituren von besonders gutem Glanz, guter
Härte- und-Dauerfestigkeit. Die Harze besitzen außerdem gute elektrische Eigenschaften,
so daß --sie auch in der Elektrotechnik in gleicher Weise -wie Schellack verwendet
werden können, z. B. zum Verkleben von Glimmer.. oder zu Imprägnierungen.
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Man hat bereits vorgeschlagen, Kunstharze durch Kondensation von aliphatischen
Aldehyden mit 2 bis 4 Kohl@enstoffatomen mittels geringer Mengen primärer oder sekundärer
Alkyl- oder Aralkylamine oder ihrer Salze als Kondensationsmittel in Gegenwart von
geringen Mengen mehrwertiger Alkohole und Behandlung der erhaltenen Produkte bei
erhöhter Temperatur mit Ameisensaure und bzw. oder kondensierend-wirkenden Halogeniden
fierz,us,tellen. Ferner hat man schon vorgeschlagen, aliphatische Aldehyde mit mindestens
2 Kohlenstoff atomen in Gegenwart von sekundären Aminen oder heterocyclischen Basen
oder deren Salzen zu kondensneren und .die erhaltenen harzartigen Produkte mit Formaldehyd
oder formaldehydabgebenüen Stoffen nachzubehandeln. Hiervon unterscheidet sich das
neue Verfahren dadurch, daß durch Kondensation bzw. Polymerisation von Aldol in
Gegenwart sekundärer aliphatischer Amine in der Wärme erhaltene Produkte einer anschließenden
Wärmebehandlung bei i6.o bis höchstens igo° unterworfen werden. Beispiel Eine Mischung
aus i i6o TeilenAldool, 33o Teilen Wasser und 15 Teilen Diäthylamin wird 4 Stunden
lang am Rückflußkühler gekocht. Anschließend wird unter langsam steigender Temperatur
das entstandene Wasser abdestilliert. Mit dem Wasser übergehende. leicht siedende
Öle werden abgetrennt und in den Reaktionsraum zurückgegeben. Wenn die Temperatur
i8o° erreicht hat, wird das Reaktionsgemisch noch etwa 7 Stunden bei dieser Temperatur
gehalten und dann für kurze Zeit auf igo° nachgeheizt. Dabei werden .durch Anlegen
eines Vatmums :die letzten Reste Wasser entfernt. Mit diesen gehen noch etwa 4o
Teile Öl über. Man erhält nach dem Erkalten 876 Teile eines springharten Harzes,
das sich leicht zerkleinern läßt, spritlösl'ich und gut verträglich mit Nitrocellulose
ist.
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Die Lösungen dieses Harzes in einer handelsüblichen Nitrocel'luloselösung,
d. h. einer io°/oigen Lösung von Nitrocellulose in einem Gemisch von Butylacetat
und Butanol, mit Toluol und Äylol verschnitten, geben nach einer Verdünnung mit
Spiritus,, wie sie bei Schnellpolituren üblich ist, ausgezeichnete: Polituren.
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Bei Verwendung der bekannten schellackähnlichen Harze, die durch Kondensation
von Acetaldehyd oder Aldol- mittels wäßriger Alkalien und anschließendes längeres
Erhitzen in An- oder Abwesenheit von Alkalien oder weiterer Einwirkung von Lösungen
alkalischer Stoffe unter weitgehender Zerteilung erhalten wenden, flockt dagegen
die Lösung der Harze und .Nitrocellulose bei Zusatz vors Sprit bald aus, und, es
.fassen sich infolgedessen mit solchen Lösungen, keine Polituren herstellen..