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Schneidemaschine für Papier, Pappe od. dgl. Die Erfindung betrifft
eine. Schneidemaschine für Papier, Pappe od. dgl. mit selbsttätiger Folge von Schnitt
und,absatzweisem Vorschub des Sattels für gleich breite oder verschieden breite
Streifen in ein und demselben Arbeitsgang sowie mit maschinellem Vor- und Rücklauf
des Sattels unter Anwendung eines mittels Vorschaltgerätes gesteuerten Gleich-,
Dreh- -oder Wechselstrommotors, wobei die Vorschübe des Sattels entweder von der
Bandscheibe selbst oder einer vorgeschalteten Steuereinrichtung, wie Schaltwalze,
durch Lichtschranke abgetastete Sichtmarken od. dgl., begrenzt werden.
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Elektrisch betriebene halb- oder vollautomatische Sattelvorschübe
an Schneidemaschinen sind zwar seit längerer Zeit bekannt, jedoch findet man bei
der Mehrzahl aller Lösungen nach wie vor mechanische Getriebe, bei denen lediglich
die Kupplungen durch elektrische Kontakte und Elektromagnete-gesteuert werden.
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Die aufgewendeten Mittel nehmen zudem vielfach einen zu großen Umfang
ein, ohne auch nur annähernd der universellen Verwendbarkeit der Einrichtung nach
der Erfindung nafiezukommen. Bei anderen in die Praxis eingeführten. Lösungen elektrisch
betriebener Sattelvorschübe hat man übersehen, worauf es ankommt: Soll nämlich der
automatische Sattelvorschub an einer Schneidemaschine unmittelbar durch einen Elektromotor
erfolgen, dann muß der Motor so exakt gesteuert werden, daß jegliche Schnittdifferenz
bei gleich breit zu schneidenden bedruckten Streifen vermieden wird.
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Es kommt also bei den vorzunehmenden Teilschnitten absolut auf ein
zehntel Millimeter Registerhaltigkeit an, oder die Weiterverarbeitung des
geschnittenen
Materials auf den anschließenden Klebe- od. dgl.. Automaten ist in Frage gestellt
bzw. unmöglich. Der Vorschubmotor des Sattels muß daher gegen Ende der Sattelbewegung
auf einen sogenannten Kriechgang herabreguliert und beim Erreichen der Schnittstelle
durch zusätzliche elektrische Bremsung sofort stillgesetzt werden. Dass entspricht
dem Wesen der Erfindung.
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Der Motor für den automatischen Sattelvorschub sowie für den maschinellen
Sattelvor- und -rücklauf wird unmittelbar an die Bandscheibe angeschlossen bzw.
zur Herabminderung der Drehzahl über ein Vorgelege mit dieser gekuppelt.
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Die Schaltung des Motors kann bei gleich großen und/oder verschieden
großen Sattelvorschüben entweder mittels Schaltschiene, auf den o:bersiten Bogen
aufgedruckter Sichtmarken oder einer besonderen Formatleiste, die verschiebbare
oder feste Sichtmarken aufweist, erfolgen, wobei die einzelnen Sichtmarken, in bekannter
Weise durch eine Lichtschranke (Photozelle) angefahren werden. Bei gleichbleibenden
Sattelvorschüben kann die Schaltung des Motors durch an der walzenförmig ausgebildeten
Bandscheibe befindliche Steueranschläge erfolgen. Dieses letztere Verfahren ist
das einfachste und allgemein bekannt. Jedoch sind diese Schaltwalzen bisher für
hydraulische Steuerung vorgesehen und von der Bandscheibe unabhängige Einrichtungen.
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Wesentlich für die Erfindung ist nur, daß ein steuerbarer Motor mit
der Bandscheibe so gekuppelt wird, daß er durch die gemäß der Erfindung vorgesehenen
Mittel, kurz bevor der Sattel die Schnittstelle erreicht, auf einen: Kriechgang
herabreguliert und beim Erreichen des vorgeschriebenen absoluten Vorschubmaßes des
Sattels durch zusätzliche elektrische Bremsung sofort stillgesetzt wird.
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In der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigt
Fig. i die Vorderansicht der Maschine, Fig. 2 die Draufsicht, Fig. 3 eine Ergänzung
der Fig. 2.
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Der Aufbau einer Schneidemaschine nach Fig. i und 2 sowie .ihr Antrieb
kann als hinreichend bekannt vorausgesetzt werden.
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Die Kurbelwelle i, die mit der Mess.erhalterzugstange 2 dem Messerhalter
seine Bewegung erteilt, ist im Ständer 3 gelagert. Auf der Kurbelwelle i ist die
Nockenscheibe 4 befestigt, die .über Nocken 5 das Ausrücken der Messerbewegung und
die Ein= schaltung des Vorschubmotors ii für den Sattel 8 bewirkt. Der Tisch 6 trägt
.die Bandscheibe 7, die vom Motor i i über Zwischenrad io und @ Ritzel 9 angetrieben
wird und den Sattel 8 mittels Stahlband, Seil, Kette od. dgl, bewegt. Die Bandscheibe
7 hat einen verlängerten trommelförmigen Fortsatz 12, der lose auf der gemeinsamen.
Welle 14 sitzt und mit der Bandscheibe 7 .durch Kupplung 13 kuppelbar ist. Die Kupplung
13 kann sowohl eine Lamellenals auch eine .elektromagnetische Kupplung sein. Motor
i5 ist für die Rückbewegung der Trommel 12, auf der verstellbare Anschläge 16, 17
und i8 in Reihen übereinander angeordnet sind, vorgesehen und zieht die Trommel
12 nach Beendigung des Sattelvorschubes und Lösen der Kupplung 13 mit festem Anschlag
19 gegen den. an der Unterseite Lies Tisches befestigten Anschlag 2o. Der Rückzug
der Anschlagtrommel i2 kann auch durch Feder und Kurve od. dgl. eTfolgen- Auf der
senkrecht stehenden Schaftwelle 2i .ist der Anschlaghebel 22 zwischen .den Lagern
24 gelagert. Vorkontakt 23 ist mit der Schaftwelle 21 fest verbunden. Zwischen dem
Lampenträger 26. und dem Photozellenuntertei127 wird die am Anschlaghebel22 befestigte
Schlitzmarke 25 geführt. Die Verschiebung der Schaftwelle 21 erfolgt nach Fig. 3
beispielsweise von Hand durch einen Zahntrieb 28, der in das als Zahnstange ausgebildete
obere Ende der Schaftwelle zi eingreift. Durch Kurbel 29 über Welle 30 kann .der
Beschneider nach Bedarf die Anschläge 16, 17 oder i B. benutzen, die in wünschenswerter
Anzahl .auf der Trommel vorgesehen werden können. An sich bekannte Rasten sichern
die jeweilige Einstellung gegen zufällige Verschiebung.
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Am Sattel 8 sind in dem besonders ausgebildeten Seitenteil 43 zwei
Photozellen 31 und 32 in entsprechendem Abstand vorgesehen, die auf vorgedruckten
oder verschiebbaren Sichtmarken 33 die jeweilige Schnittentfernung abtasten.
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Der Handhebel 42 ist für den einfachen maschinellen Vor- und Rücklauf
des Sattels vorgesehen. Stellung i ist die Ruhestellung des Sattels. Bei Drehung
nach Stellung II erfolgt Vorlauf des Sattels, bei Drehung nach Stellung III Rücklauf.
Auch mit dieser Sattelsteuerung hat es der Beschnei.der in der Hand, den Sattel
gefühlsmäßig aus der Ruhestellung über den Kriechgang bis zum schnellsten Sattelvor-
oder -rücklauf stufenlos zu bewegen, da die Steuerung des Motors ii, der auch für
diese Bewegung in Frage kommt, ebenfalls über das Vorschaltgeräb 41 erfolgt.
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Ein Arbeitsgang wickelt sich nun wie folgt ab Entweder werden die
Sichtmarken 33 oder die Anschläge 16, 17 und 18 auf die zu schneidenden Formate
eingestellt. Vorzugsweise wird man für ungleiche Schnittabstände bzw. Streifenbreiten
die Sichtmarken 33 und: für gleiche Schnittabstände bzw. Streifenbreiten die Anschläge
16, 17 und iS verwenden. Soll laufend eine bestimmte Breite geschnitten werden,
stellt man zunächst den Anschlag 16 ein. Wird hierauf eine andere Breite gewünscht
und kehrt die zuerst mit Anschlag 16 eingestellte in absehbarer Zeit wieder, so
wird man Anschlag i7 einstellen. So. verfährt man auch weiter mit dem Anschlag 18
und weiteren etwa noch vorhandenen. Anschlägen.
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Man kann aber auch die Sichtmarken, 33 auf gleiche Schnittentfernung
b zw. Streiienbrei.ten einstellen, wobei man gleichzeitig. Druckdifferenzen ausgleichen
kann. Man kann ferner bei Formatwechsel auch die Sichtmarkenleiste 34 mit den Sichtmarken
33 auswechseln und hat auf diese Weise eine beliebige Anzahl gängiger Formatteilungen
ohne zeitraubende Umstellung einsatzbereit. .Schließlich kann man an Stelle der
Sichtmarkenleiste 34 mit Sichtmarken 33 auch eine oder
mehrere Schaltwalzen
vorsehen, bei welcher vier oder mehr Formatreihen einstellbar zur Verfügung stehen.
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Angenommen, es sollen gleichbleibende Streifen für Etikette mit Anschlag
16 geschnitten werden. Anschlag 16 ist eingestellt, Sattel 8 mittels Hebel 42 in
seine hinterste Stellung gefahren. Das Schneidgut ist eingelegt. Mit Preßbalken
35 als Schnittandeuter wird die Schnittlinie abäetastet und nötigenfalls mit Handfeinstellung
3,6 ausgerichtet. Die Maschine kann zum Desäumschnitt eingerückt werden. Vorzugsweise
geschieht dies beim Ausführungsbeispiel durch Druckknopfsteuerung über eine elektromagnetischeKupplung.
Der erste Schnitt ist erfolgt, und das Messer bleibt in seiner Höchstlage stehen,
weil Nocken 5 über Schalter 39, 4o. die Antriebskupplung ausschaltet. Mit diesem
Ausschalten erfolgt über denselben Nocken 5 gleichzeitig das Einschalten des Motors
i i für den Vorschub des Sattels und der Kupplung 13, über den mit Schalter 39 gekuppelten
Schalter 40. Über Vorschaltgerät 41 (Trockengleichrichter od. dgl.) erhält der Motor
ii seinen Impuls und treibt über Zwischenrad ia und Ritzel 9 die mit der Anschlagtrommel
12 gekuppelte Bandscheibe 7 so. lange in Vorschubrichtung, bis Anschlag 16 auf Vorkontakt
23 stößt und den Vorschub des Sattels .durch Verminderung der Motordrehzahl augenblicklich
auf einen Kriechgang herabreguliert. Mit diesem Kriechgang fährt der Anschlag 16
am Vorkontakt 23 vorbei gegen den Anschlaghebel 22 auf der Schaftwelle 21 und bringt
die Schlitzmarke 25 zum Ausschlag. Da das Hebelverhältnis der Schlitzmarke mit etwa
i : io angenommen werden kann, wird die Schlitzmarke mit der rund zehnfachen Geschwindigkeit
des Kriechganges ausschlagen, d. h. der Schlitz nähert sich mit großer Geschwindigkeit
dem Lichtschlitz im Lampenträger 26. Bei Überdeckung des Lichtschlitzes mit dem
Schlitz in der Marke 25 fällt der Lichtstrahl der Lampe auf die Photozelle 27 und
bewirkt sofortiges Ausschalten des Kriechganges und augenblickliches Abstoppen des
Motors i i durch elektrische Bremsung. Damit isst der Vorschub, beendet, und der
Beschneider wird bei bedrucktem Schneidgut mit dem Schnittandeuter erst den nachfolgenden
Schnitt auf Genauigkeit prüfen, ehe er die Maschine wieder einrückt. Diese Maßnahme
erübrigt sich jedoch bei Blankoschneidgut ohne Aufdruck, bei dem die Maschine nach
jedem Vorschub ohne zu stoppen weiterschneidet, bis der Sattel 8 ,bis zum letzten
Nutzen: hinter dem Messer steht und sich die Maschine durch Endschalter oder andere
an sich bekannte Mittel in dieser Position selbst stillsetzt. Das fortlaufende Schneiden
ohne zu stoppen ist also Sache einer Folgesteuerung mit bekannten Mitteln, auf die
hier jedoch nicht näher eingegangen werden soll.
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Analog dem oben Gesagten ist die Folge von Schnitt und Sattelvorschub,
wenn mittels Sichtmarken 33 gearbeitet wird. An Stelle des Vorkontaktes 2,3 tritt
hier die vorgeschaltete Photozelle 32 zur Schlußphotozelle 3i. Bei Benutzung dieser
Einrichtung muß aber die Kupplung 13 abgeschaltet werden, und. zur Verhütung
von Fehlschaltungen werden zweckmäßigerweise bekannte Kontaktverriegelungen, eingebaut.
Schnitt und Sattelvorschub können .in bezug auf die jeweils zu schneidende Einsatzhöhe
auch so geschaltet werden, daß die Einschaltung des Sattelvorschubes von der Bewegung
des Preßbalkens 35 abhängig gemacht wird, d. h. mit dem Abheben des Preß.balkens
vom Stapel wird nach einer bereits vorgeschlagenen Bauweise der Sattelvorschub eingeschaltet.
Die Anwendung einer solchen Steuerung für den Vorschub des Sattels ist zwar nicht
einfach, ermöglicht aber andererseits den absolut leerganglosen Lauf der Maschine.
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Das Ausführungsbeispiel ist nicht unbedingt auf die Kombination der
beiden aufgezeigten Einrichtungen beschränkt. Ohne weiteres kann auch eine Schneidemaschine
entweder nur mit Anschlagtrommel 12 und den Anschlägen 16, 17, 18 oder mehreren
arbeiten oder nur mit Sichtmarkenleisten 34 und den Sichtmarken33 sowie Photozellen
31, 32.