- [0001]
Netzmittel Es wurde gefunden, daB die wasserlöslichen Salze von Sulfonsäuren
perhydrierter Di- oder Polyaryle bzw. Di- oder Polyarylalkane, die auch Substituenten,
wie z. B. Kohlenwasserstoffreste oder Halogen, enthalten können, wertvolle Netzmittel
für wäBrige, insbesondere konzentrierte wäBrige Lösungen von Elektrolyten darstellen.
Derartige Mittel sind in der Technik sehr erwünscht und können z. B. für Flammschutzsalzlösungen,
für Bittersalzappreturlösungen, in Laugierflotten und alkalischen Salzlösungen für
die Metall- und Glasreinigung verwendet werden.
- [0002]
Man gelangt zu diesen sulfosauren Salzen in bekannter Weise, z. B.
dadurch, daß man auf die perhydrierten Di- oder Polyaryle bzw. Di- oder Polyarylalkane
Schwefeldioxyd und Chlor einwirken läßt und die gebildeten Sulfosäurechloride in
entsprechende wasserlösliche sulfosaure Salze, insbesondere Alkalisalze, überführt.
- [0003]
Als Ausgangsstoffe kommen für dieses Verfahren die Perhydrierungsprodukte
nachstehender aromatischer Kohlenwasserstoffe in Betracht: Diphenyl, 4, 4'-Ditolyl,
Butyldiphenyle, die isomeren Dinaphtyle, Diphenylmethan, Triphenylmethan, Dinaphtylmethan,
Phenyl-naphtylmethane, Phenylxenyl-methane, Dixenylmethane, z, z-Diphenyläthan,
z, 2-Diphenyläthan, Z, 5-Diphenylpentan, Terphenyle, Quaterphenyle, höhere Polyphenyle,
Monohexyl-diphenyl, Monocyclohexyl-diphenyl.
- [0004]
Die aus den Sulfosäuren gebildeten Alkalisalze werden den Elektrolytlösungen
je nach deren Konzentration
und der erstrebten Netzwirkung in Mengen
von o,i bis 2o °;jo, bezogen auf die Elektrolytmenge, zugesetzt. Die sulfosauren
Salze lösen sich glatt, ohne ausgesalzen zu werden, in den Elektrolytlösungen. In
einzelnen Fällen ist eine geringe Erwärmung zweckmäßig. Die erhaltenen Lösun-en
sind beständig, so daß man sie ohne Schwierigkeiten längere Zeit aufbewahren und
wiederholt verwenden kann. Zur Vereinfachung der praktischen Anwendung kann man
die sulfosauren Salze auch mit den Elektrolyten in fester Form, mechanisch oder
durch einen Zerstäubungsprozeß, mischen und als Mischung anwenden. Die Mischungen
sind trocken und lagerbeständig.
- [0005]
Als Elektrolytlösungen, für welche man die erfindungsgemäßen sulfonsauren
Salze mit Vorteil als Netzmittel verwenden kann, sind z.'B. zu nennen alkalische
Salzlösungen, wie Silicate, Phosphate und Soda, eventuell unter Zusatz von freiem
Alkali, wie sie vor allem für die Metall- und Glasreinigung gebraucht werden. Diese
Salze werden im allgemeinen bei einer Konzentration von 5 bis 2o g/1 angewendet.
Ferner kommen in Betracht Laugierflotten, die im Durchschnitt 70 gjl NaCH
enthalten -und u. a. zur Behandlung kunstseidener Trikotagen gebraucht werden, um
Maschenbild, Elastizität und Gebrauchswert zu erhöhen, sowie wäßrige Bittersalzappreturen,
die im allgemeinen i5o bis 400 g/1 Bittersalz enthalten und ebenfalls in der Textilindustrie
verwendet werden. Endlich sind noch von besonderem Interesse Flammschutzsalzlösungen,
die vorzugsweise zum Tränken von Holz und Textilmaterial dienen und gesättigte wäßrige
Lösungen von Alkali-, Magnesium-, Aluminiumsulfaten, Alkalichloriden, Alkaliphosphaten,
-boraten, -silicaten, -wolframaten, -carbonaten, -acetaten, -formiaten, -tartraten
darstellen. Die Konzentration dieser Salze in der gesättigten Gebrauchslösung schwankt
in weiten Grenzen von etwa 8o bis 7009/1.
- [0006]
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, bei Elektrolytlösungen, deren
Konzentration in der Nähe des Sättigungspunktes liegt, Salze von Sulfonsäuren geringerer
Kohlenstoffatomzahl zu verwenden, während bei verdünnteren Elektrolytlösungen Salze
von Sulfon-Säuren mit größerer Kohlenstoffatomzahl vorteilhaft sind.
- [0007]
Beispiel i Setzt man zu 1 1 einer gesättigten wäßrigen Ammonphosphatlösung
2 g perhydrodiphenylsulfonsaures Natrium, so steigt deren Benetzungs- und Durchdringungsvermögen
stark an. Damit wird das Eindringungsvermögen der gesättigten Lösung in Holz wesentlich
verbessert und der Gebrauchswert der Ammonphosphatlösung für den Flammschutz entsprechend
erhöht.-Man kann die Zusatzmenge auch innerhalb etwa i bis q. g abändern. Diese
Menge entspricht einem Zusatz von etwa 0,3 bis 1,5 °; o, bezogen auf das
trockene Salz. Das perhydrodiphenylsulfonsaure Natrium löst sich praktisch klär
in der Ammonphosphatlösung auf und scheidet sich auch nach längerem Stehen aus dieser
Lösung nicht wieder aus. Beispiel 2 Das Netz- und Durchdringungsvermögen einer wäßrigen
Bittersalzappreturflotte, die Zoo bis 4009 Bittersalz/1 enthält, wird wesentlich
erhöht durch einen Zusatz von 2,5 bis io g von perhydrodibenzylsulfonsaurem Natrium.
Zur Auflösung des sulfonsauren Salzes wird die Flotte zweckmäßig auf 35'
erwärmt.
Beispiel 3 Gibt man zu einer Laugierflotte, die 7o g NaOH/1 enthält, etwa 5 g perhydrodiphenylsulfonsaures
Natrium/l, so wird ihr Benetzungsvermögen für Textilgut erheblich erhöht. Die Einwirkung
der Lauge, z. B. auf Trikotagen, erfolgt wesentlich gleichmäßiger als ohne diesen
Zusatz.