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Futterzusatz für Nutztiere Gegenstand der Erfindung sind Mittel für
Nutztiere, die befähigt sind, die Produktion der Tiere, z. B. die- Eierlegfähigkeit
von Geflügel, die Milchproduktion z. B. von Kühen und Ziegen, die Wollproduktion
z. B. von Schafen, die Fleischproduktion bei Schlachttieren, z. B. Schweinen, zu
steigern. Weiterhin sind die Mittel befähigt, die Brunst- und Tragfähigkeit von
Tieren, wie z. B. Pferden, Hunden u. dgl., günstig zu beeinflussen.
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Eingehende Versuche haben ergeben, daß derartige Wirkungen dadurch
erzielt werden, daß man den Tieren hormonal wirkende Stoffe oder Stoffgemische als
Futterzusatz verabreicht. Unter hormonal wirkenden. Stoffen im Sinne der Erfindung
sind solche zu verstehen:, die nicht Hormone sind, aber befähigt sind, gewisse hormonale
Wirkungen auszuüben, ohne Schädigungen hervorzurufen. Als hormonal wirkende Stoffe
kommen in erster Linie pflanzliche Stoffe, wie Aristolochia clem-atitis, Pulsatilla,
Rosmarin, Sabina, Agnus castus, Alchemilla v ulgaris, Aletris varinosa, Krokus,
Lilium tirgrinum, Helonias dicica, Caulophyllum Yohimbe u. dgl. in Betracht. Auch
gewisse tierische Stoffe, die an sich nicht Hormone sind, vermögen hormonale Wirkungen
im Sinne der Erfindung zu entfalten. Als solche kommen z. B. tierische Säfte, wie
die des Tintenfisches (Sepia) oder die unter der Bezeichnung Ambra bekannten Absonderungen
des Wals in Betracht. Auch gewisse mineralische Stoffe, wie z. B. Graphit, Borax
u. dgl., haben sich als hormonal wirksam im Sinne .der Erfindung erwiesen.
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Da sich gezeigt hat, daß ein bestimmter hormonhaltiger Stoff auf verschiedene
Tiere verschieden stark zu wirken vermag, und zwar auch auf Tiere ein und derselben
Art, kann man z. B. bei Hühnern eines gleichen Stammes durch Herstellung und Anwendung
von Mischprodukten besonders zuverlässige und gleichmäßige Wirkungen bzw. Wirkungsisteigerungenerzielen.
Mankannz.B.Mischungen
verschiedener hormonal wirkender pflanzlicher Stoffe oder von pflanzlichen mit tierischen
Stoffen oder von pflanzlichen und/oder tierischen Stoffen mit anderen hormonal wirkenden
Stoffen, z. B. Graphit u. dgl., zur Anwendung bringen. Derartige hormonal wirkende
Stoffe haben die Fähigkeit, auf tierische Drüsen einem anregenden und ausgleichen-,den
Einfluß iauszuüben und insbesondere den Hypophysenvonderlappen anzuregen, damit
er seine Hormone, nämlich das Wachstumshormon, das L;aktabionshormon und die Keimdrüsenhormone,
in bestmöglicher Stärke ausschwemmt .und idadurch das Optimum an Produktionsleistung
bei diesen Tieren erreicht wird.
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Im Gegensatz zu tierischen Hormonen, ,die bei zu geringen Dosierungen
nicht wirken und hei zu großen Dosierungen Schaden stiften können, bietet die Anwendung
von hormonal wirkenden Stoffen, durch welche nur die natürlichen Triebe, d. h. die
biologisch normalen Funktionen der inneren Drüsen, angeregt und normalisiert wenden,
,den Vorteil, daß sie in Verdünnungen, gegebenenfalls sehr großen Verdünnungen,
angewendet werden können und zu irgendwelchen Störungenoder Schädigungen keinen
An,laß geben.
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Die hormonal wirkenden Stoffe können als Verreibungen, z. B. mit Milchzucker,
oder in Form von Lösungen, Emulsionen.oder Stilpensionen oder als Tinkturen in mehr
oder weniger starken - Verdünnungen zur Anwendung gebracht werden. Mit Vorteil wenden
,die hormonal wirkenden Stoffe in sehr starken Verdünnungen verabreicht. Bei eierlegenden
Tieren, insbesondere Hühnern, können die Verdünnungen -z. B. i : ioo .bis i : üoio
onio und mehr betragen. Bei milchgebenden Tieren, wie Kühen u. dgl., haben sich
noch größere Verdünnungen, z. B. i : ioo ooo bis i : i oioo ooo onlo oöo, als vorteilhaft
erwiesen. In allen Fällen können die Verdünnungen so gewählt wenden, ,daß sie auch
bei Daflergenuß völlig unschädlich für die Tierwind und die tierischen Produkte,
wie Eier, Milch .u. dgl., in keiner Weise ungünstig oder schädlich beeinflussen.
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Die hormonal wirkenden - Stoffe können dem üblichen Futter der Tiere,
vorzugsweise dem Weichfutter, als Futterzusatz zugemischt wenden. Man kann aber
auch geeignete Futterarten, wie z. B. Körnerfutter, mit hormonal wirkenden Stoffen
oder Stoffgemischen imprägnieren öder die hormonal wirkenden Stoffe oder dem Trinkwasser
zufügen. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die hormonal wirkenden Stoffe, vorzugsweise
verschiedene derartige Stoffe, in Verreibungen oder Tinkturen überzuführen, welche
die Inhaltsstoffe, im Zustand der gewünschten, zweckmäßig großen Verdünnung enthalten
und diese Stoffgemische oder Lösungen dem üblichen Futter oder dem Tr inInvasser
für die Tiere einztiverleiben.
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Als besonders vorteilhaft haben sich innige Mischungen von hormonal
wirkenden Stoffen mit Zuckerstoffen bzw. zuckerartigen Stoffen, z. B. Milchzucker,
oder mit Calciumveribindungen, wie kohlensaurem Kalk und/oder phosphorsaiuremKalk,
oder Stoffen beider Art erwiesen, wie solche durch in der Homöopathie übliche Verreibungen
erhältlich sind. Zur Zubereitung,derartiger Mischungen verfährt man vorteilhaft
derart, daß zunächst eine oder mehrere Verreibungen von hormonal wirkenden Stoffen
mit Zucker, z. B. Milchzucker, bereitet werden und: @die weiteren Verreiibungen
dann unter Zusatz von kohlensaurem Kalk oder eines Gemisches von kohlensaurem und
phosphorsaurem Kalk in passenden Menbgenverhältnissen erfolgt und die Enderzeugnisse
die hormonalhaltigen Stoffe in gleichmäßigster Verteilung und: großen bzw. sehr
großen (homöopathischen) Verdünnungen enthalten.
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Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen:, .die hormönal'haltigen
Stoffe vorteilhaft in Form von Verreibungen 4er vorstehend erläuterten Art oder
gegebenenfalls auch in Formen von Tinkturen gebräuchlichem Kraftfutter in gleichmäßiger
Verteilung einzuverleiben und dieses den Verbrauchern geibrauchsferbig zu liefern.
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Das Wesen und die Bedeutung der Erfindung sei an einigen Beispielen
erläutert. Beispiel i Eine Anzahl von einjährigen Hennen (Weiße Leghorn) wurde in
zwei Partien aufgestellt. Die eine Partie erhielt pro Huhn täglich etwa 1/z g einer
Verraibung von Pulsatilla (Kuhschelle) i : ioo, das dem Weichfutter beigemischt
wurde, während die andere Partie Idas gleiche Futter in gleichen Mengen, aber. ohne
Futterzusatz gemäß Erfindung erhielt. Es zeigte sich, @daß die unter Zusatz von
Pulsatillaverreibung gefütterten Hühner früher zu legen begannen und eine- erheblich
größere Anzahl von Eiern legten als die ohne Futterzusatz gefütterten Vergleichshühner.
Ein Huhn, das auf Pulsatilla nicht reagierte, erhielt als Beifutter eine Graphitverrenbung,
worauf auch bei diesem Huhn die Legetätigkeit zunahm. Beispiel a Ein Stamm Rho,deländerhühner,
der das übliche Jahresquantum an Eiern in der Hauptsache bereits gelegt hatte und
dicht vor der Mauser stand, erhielt während. der Versuchszeit (vom i. Junii bis
3 1 - Juli) täglich einen Eßlöffel (einer alkoholischen Caulophyllumlösung
(i- : voio o,o(a) als Beigabe zu :dem Trinkwasser. Der Versuchsstamm legte im Juni
noch 8o % und im Juli sogar 84 0/0 ,der im Mai gelegten Eier, wogegen bei dem Vergleichsstamm,
der kennen Futterzusatz gemäß Erfindung erhalten hatte, im Juni nur 76 % und .im
Juli nur noch 65 '/oder im Mai gelegten Eier erzielt wurde.
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Besonders günstige, gleichmäßige und zuverlässige Wirkungssteigerungen
werden, wie bereits erwähnt, .dann erzielt, wenn das Beifutter mehrere hormonal
wirkende Bestandteile enthält. Den hormonal wirkenden Stoffen gemäß Erfindung können
noch Zusatzstoffe, insbesondere die Freßlus.t der Tiere anregende Stoffe, beigemengt
werden. Hierfür kommen solche Stoffe in Betracht, die die Eigenschaften haben, als
Gewürze zu wirken, wie-insbesondere
Anis, Dillsamen, Fenchel, Majoran,
Bockhornsamen u. dgl. Die Wirksamkeit bzw. die unterstützende Wirkung dieser Zusatzstoffe
tritt besonders dann in Erscheinung, wenn (der Zusatz in großer Verdünnung verabreicht
wird. Derartige Zusatzstoffe wirken insbesondere bei Säugetieren, wie Milchkühen,
Milchziegen u. ,dgl., besonders günstig, wenn sie in Verdünnungen, wie z. B. i :
ioo ooo, bis i : i ooo ooo ooo ooo, zur Anwendung gelangen.
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Im übrigen kann der Futterzusatz nebenhormonal wirk-enden und die.
Freßlust anregenden Stoffen noch andere unschädliche oder nützlfiche Stoffe enthalten.
Als solche seien z. B. Calciumphosphat, Calciumcarbonat, Aktivkohle usw. genannt.
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Ein Futterzusatz, der sich insbesondere für die Erhöhung der Legetätigkeit
von Hühnern bewährt hat, kann z. B. folgernde Zusammensetzung aufweisen: Legepulver
3o Gewichtsteile Pulsatilla (Kuhschelle), 3o Gewichtsteile Borax ven. (Borax), 15
Gewichtsteile Calc. Carh. (Calciumcarbonat), 15 Gewichtsteile Calc.phosph.-(Galciump'hosphat),
i,o Gewichtsteile Graphites (Graphit).
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Diese Mischung kann in üblicher Weise z. B. in. Verreibungen, z. B.
mit Hilfe von Milchzucker, hergestellt «-erden und in dieser Form dem Futter der
Tiere einverleibt werden. Die Verrelibung kann die wirksamen Inh.altsistoffe z.
B. in einer Verdünnung von etwa i : iooi und weniger enthalten.
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In vielen Fällen konnte festgestellt werden, daß bei Verabreichung
von Futterzusatz gemäß Erfindung nicht nur die Zahl der gelegten Eier, sondern auch
:das Gewicht der Bier zunahm. Sel@bstverständlieh können Futterzusätze gemäß Erfindung
nur dann guten Erfolg zeigen, wenn die Tiere normal genährt werden und ausreichend
Eiweißnahrung (2o bis io g Eiweißkonzentrat oder Fischmehl pro Huhn und pro Tag),
genügend Grünfutter und die erforderlichen Mineralstoffe, wie Kalk usw., erhalten.
Es ist aber nicht erforderlich, den Tieren übermäßige Futtermengen zu verabreichen.
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Ebenso wie die Legetätigkeit von Hühnern durch Beifutter gemäß Erfindung
verbessert wird, konnten erhebliche Wirkungssteigerungen auch bei Milchkühen und
Milchziegen erzielt werden. Bei Versuchen mit Milchkühen wurden Steigerungen der
Milchergiebigkeit bei einzelnen Kühen bis zu 17 % beobachtet. Bei Vergbreichung
von Zusatzmitteln gemäß Erfindung an eine größere Zahl von Kühen betrug die durchschnittliche
Steigerurng der Milchergiebigkeit etwa 71/2 0/0. Der Fettgehalt blieb dabei konstant.
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Bei Versuchen mit Schafen wurde eine Steigerung .der Wollproduktion
festgestellt. Hierbei haben sich u. a. Futterzusätze gemäß Erfindung, welche geringe
Zusätze von Thalliumverbindungen, wie z. B. Thallium aceticum, enthalten, als günstig
erwiesen. Bei Versuchen mit Schweinen und anderem Mastvieh wurde ein schnelleres
und stärkeres Wachstum festgestellt.