DE2010709C - Verfahren zur Aufzucht von Krustazeen in großen Mengen - Google Patents
Verfahren zur Aufzucht von Krustazeen in großen MengenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufzucht von Krustazeen in großen Mengen.
Wenn Krustazeen, z. B. Garnelen, für diesen Zweck beispielsweise in Lagunen, Teichen, Tanks oder Käfigen
eingeschlossen werden, läßt sich beobachten, daß sie sich häufig kannibalistisch verhalten. Dieser
Kannibalismus beginnt gewöhnlich mit dem Abbeißen und Fressen der Gliedmaßen und anderer abstehender
Körperteile der Tiere durch benachbarte Krustentiere, was zum Tod des Tieres führen kann, worauf auch der
tote Körper aufgefressen wird. Während des Wachstums streifen Krustazeen mehrmals ihr hartes Außenskelett
ab, das eine Schutzschale für das Tier bildet. Unmittelbar nach dem Rauten ist die neue, frei gelegte
Schale des Krustentieres weich und bleibt einige Zeit weich. Gerade während dieser Zeit ist das frisch
gehäutete Krustentier bei Angriffen anderer Krustentiere besonders leicht verwundbar. Es wurde beobachtet,
daß der Kannibalismus mit zunehmender Bevölkerungsdichte der Krustentiere zunimmt, und es wird
angenommen, daß er hauptsächlich von der Zahl der Krustentiere abhängt, die in einem gegebenen Bereich
gehalten wird, und weniger von irgendeiner anderen Ursache.
Diese Neigung zum Kannibalismus ist ein Hauptproblem bei Versuchen, Krustazeen in großen Mengen
für den Markt aufzuziehen. Dabei ist eine hohe Dichte des Bestandes (über 1I2 kg Gesamtgarnelengewicht
je Quadratmeter) und eine hohe Uberlebensrate für einen wirksamen Betrieb erforderlich.
überraschend wurde nun festgestellt, daß der Kannibalismus
wesentlich herabgesetzt werden kann und die Wachstumsraten zunehmen, so daß eine wirksame
Aufzucht der Tiere in großen Mengen möglich ist, wenn an die Krustazeen ein Futtermittel ir Form von
Pellets verfüttert wird, das Chitin enthält.
Im Wasser feinverteiltes, gemahlenes Chitin könnte von den Tieren nicht aufgenommen werden. Pellets
werden leichter wahrgenommen und können in einfacher Weise gegriffen werden. In den Pellets, die weitere
notwendige Nährstoffe enthalten, verhindert ein geeignetes Bindemittel einerseits, daß die Pellets im
Wasser zerfallen, es ermöglicht jedoch andererseits ein leichtes Aufbrechen und Verdauen durch die
Krustentiere.
709 ,
Zwar ist es (aus der Zeitschrift »Fette, Seifen, Anstrichmittel«, 1966, Nr. 12, S. 1049) bekannt, zur
Forellenzucht Futtermittel in Körnerform zu verwenden, das einen Anteil an Krabbenmehl enthalt. Dieser
Teilbestandteil dient jedoch nicht zur Verhinderung des Kannibalismus unter den Forellen, er wird vielmehr
in das Futtermittel aufgenommen, um die in genügender Menge vorhandenen, für Forellen verträglichen
Krabbenabrälle zu verwerten. Im Gegensatz dazu wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Kannibalismus unter Krustazeen bei deren Aufzucht in großen Mengen verhindert. Vorteilhaft weist
das Futtermittel als Chitinquelle Krustazeenmehl auf. Ein leicht erhältliches Produkt, das für diesen Zweck
verwendbar ist, sind Abfallschalen und Köpfe von Krustentieren, die in Anlagen zur Konservierung und
zum Tiefkühlen behandelt worden sind. Ein solches Produkt kann getrocknetes Garnelenmehl sein, das
aus dem Kopf und der Schale der Garnele hergestellt wird, jedoch nicht das Fleisch aus dem Schwanz des
Tieres enthält. Krabbenprodukte ähnlicher Art stehen ebenfalls zur Verfugung.
Chitin läßt sich ebenfalls finden in Tieren der Gruppen Coelenterata, Annelida, Mollusca und Branchiopoda,
jedoch ist dieses Chitin vom /S-Typ. Es ist ferner möglich, Chitin synthetisch herzustellen. Es kann ferner
aus Insekten gewonnen werden. Alle die vorgenannten Chitinquellen können so aufbereitet werden, daß
chitinhaltige Futtermittel für das erfindungsgemäße Verfahren erhalten werden.
Insekten- und Krustazeenprodukte enthalten große Mengen Chitin, wobei im Falle der Krustazeen festgestellt
wurde, daß es sich um ein Polymer von hohem Molekulargewicht aus Anhydro-N-acetylglucoseaminresten
handelt, die durch Ätherbindungen vom /3-Glykosid-Typ
zwischen dem Kohlenstoffatom 1 und dem Kohlenstoffatom 4 der benachbarten Reste verbunden
ist. Die Molekülketten sind sehr lang und bestehen offenbar aus mehreren hundert der N-Acetylglucoseaminreste,
die miteinander zu einem einzigen langen Molekül verbunden sind und, soweit bekannt ist,
keine Verzweigung zeigen. Chitin ist oft in einem •Gehalt von etwa 60 bis 80% des Trockengewichts der
organischen Fraktion der Schale von Krustentieren vorhanden. Andere bekannte Bestandteile sind Calcit,
das entweder in mikro- oder makrokristalliner Form vorhanden ist, und verschiedene Aminosäuren wie
Serinsäure, Analinsäure und Tyrosinsäure.
Zur Verwendung als Futtermittel gemäß der Erfindung wird das chitinhaltige Mehl vorzugsweise mit
anderen Bestandteilen gemischt, um ein zusammengesetztes Futtermittel zu erhalten. Vorzugsweise besteht
das Futtermittel zu etwa 50 Gewichtsprozent aus Garnelenmehl. Der Anteil des Garnelenmehls kann
auch 50 bis 60 Gewichtsprozent betragen. Diese Prozentsätze können in bestimmten Fällen auch unter-
bzw. überschritten werden.
Ein geeigneter Futtermittelansatz mit Garnelenmehl enthält:
' Gewichtsprozent
Garnelenmehl 50 bis 60
Fischmehl 8
Weizenmehl 10
Getrocknete Hefe 10
Lebertran 2
Der Rest des Ansatzes besteht aus kleineren Bestandteilen und Zuschlagen, wie Mineral- und Vit-
ammzusätze, zusammen mit einem oder mehreren zusätzlichen
losen Futtermitteln, wie Grasmehl, Baumwollsamenmehl,
Sojamehl, getrocknete Brennereiabfälle, gemahlene Gerste, Stärke usw. Der Lebertran
ist ein wahlweiser Bestandteil des Gemisches. Ein Teil s oder das ganze Fischmehl, Weizenmehl bezw. die Hefe
kann durch eines oder mehrere der erwähnten zusätzlichen pulverigen Futtermittel ersetzt werden, wobei
der Anteil des Garnelenmehls vorzugsweise immer noch 50 bis 60 Gewichtsprozent des Gemisches büdet
Eine beispielsweise Analyse für ein Garnelenmehl ergibt folgende Zusammensetzung:
Wasser 2,0%
Ol 6,5%
Protein (N χ 6,25) 40,8% '5
Asche i6Sf/o
Kohlehydrat (einschl. Chitin)
(als Rest) 34,7%
(als Rest) 34,7%
Ein Garnelenmehl, beispielsweise dasjenige, dessen Analyse vorstehend gegeben ist, enthält 26 Gewichtsprozent
Chitin, während andere Krustazeenmehle ' (z. B. von Krabben oder Hummern) wesentlich mehr
enthalten können. Ein Futtermittel, welches die bevorzugte Menge des vorgenannten Garnelenmehls enthält,
hat daher einen Chitingehalt von etwa 15 Gewichtsprozent Wenn synthetisches oder natürliches Chitin
von einer anderen Quelle verwendet wird, kann es ebenfalls diesen Anteil des zubereiteten Gesamtfutters
bilden. Der vorgenannte Anteil an Chitin hat sich zur Aufzucht von Garnelen als geeignet erwiesen, jedoch
kann natürlich auch mehr oder weniger von diesem Material (z.B. 5 oder 10 bis zu 30 oder 40 Gewichtsprozent
oder mehr) verwendet werden. Der optimale Anteil für eine wirtschaftliche und wirksame Aufzucht
verändert sich je nach der Chitinquelle, der gezüchteten Spezies und der Aufzuchtumgebung und
läßt sich in jedem besonderen Fall durch ein einfaches Experiment feststellen.
Damit es von den Garnelen aufgenommen werden kann, soll das Futter zu kleinen Agglomeraten gebunden
sein, da die meisten Bestandteile des Garnelenfutters in körniger oder pulveriger Form und zu fein
sind, um von der Garnele aufgenommen und gefressen zu werden. Es muß daher ein geeignetes Bindemittel
verwendet werden, um das zubereitete Futtermittelgemisch zu Agglomeraten von geeigneter Größe zu verbinden,
z. B. im Falle von Garnelen, zu 3 mm großen Würfeln oder zu kugeligen Agglomeraten mit einem
Durchmesser von etwa der gleichen Größe. Solche Pellets können unter Anwendung herkömmlicher
Strangpreßverfahren (wie Spaghettimaschinen) hergestellt werden, wobei das Futtermittel ausgepreßt und
nachfolgend getrocknet und zerkleinert wird. Kugelige Agglomerate können unter Verwendung herkömmlieher
Agglomeriermaschinen hergestellt werden.
Solche Pellets wurden auf einer Massenkulturbasis für Garnelen mit Bevölkerungsdichten von über
V2 kg je Quadratmeter verwendet und haben zu einer Wachstumszunahme ητιΗ zu einer Verringerung des
Kannibalismus sowie zu eiaer Zunahme der Überlebensrate der Tiere geführt
Ein in solcher Weise zubereiteter und pelletisierter Futtermittelansatz wird an die Garnelen vorzugsweise
mit 2 bis 3% des jeweiligen Gesamtgewichtes der Garnelen je Tag verfüttert
Das folgende Beispiel zeigt die vorteilhaften Wirkungen auf die Überlebensrate und die Wachstumsrate, die durch das erfindungsgemäße Verfüttern von
Chitin erzielbar ist
20 Tiere der Spezies Macrobrachium rosenbergi mit gleichem Anfangsgewicht (0,1 g) wurden unter
den gleichen Bedingungen in jedem von fünf gesonderten Tanks mit je etwa 0,25 qm Grundfläche für
113 Tage gehalten. Die Ergebnisse waren wie folgt:
Garnelen, die mit Pellets gefüttert wurden, die 50% Garnelenmehl enthalten:
1.
2.
3.
2.
3.
uberlebensrate in %
80
85
80
85
80
Durchschnittliches
Gewicht
3g
3g
3g
3g
3g
Garnelen, die mit Pellets ohne Gehalt an Garnelenmehl gefüttert wurden:
4.
5.
5.
28
Durchschnittliches
Gewicht
2,2 g
1,6 g
1,6 g
In jedem Falle war die Fütterungsweise die gleiche, und die Pellets hatten die gleiche Größe. Der Garnelenfutteransatz
für die Versuche 1 bis 3 bestand aus dem vorstehend beispielsweise angegebenen Ansatz mit
einem Gehalt von 50 Gewichtsprozent Garnelenmehl, während der Rest des Ansatzes (20 Gewichtsprozent)
aus Sojamehlextrakt und Mineral- siowie Vitaminzuschlägen
bestand. Bei der Fütterung für die Versuche 4 und 5 wurde das Garnelenmehl weggelassen
und der Anteil an Fischmehl auf 58 Gewichtsprozent erhöht.
Eine ähnliche wesentliche Zunahme in der Wachstums- und in der Uberlebensrate durch die Verfütterung
von chitinhaltigen Futtermitteln wurde bei Versuchen festgestellt, die bei Bevölkerungsdichten von
1 kg je Quadratmeter und mehr durchgeführt wurden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Aufzucht von Krustazeen in großen Mengen, dadurch gekennzeichnet,
daß an diese ein Futtermittel in Form von Pellets verfüttert wird, das Chitin enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Futtermittel Krustazeenmehl als Chitinquelle enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Garnelenmehl verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Futtermittel zu etwa 50 Gewichtsprozent
aus Garnelenmehl besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Futtermittel zu 50 bis 60 Gewichtsprozent aus Garnelenmehl besteht.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB1227269 | 1969-03-07 | ||
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DE2010709A1 DE2010709A1 (de) | 1970-09-24 |
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