DE878711C - Verfahren zur Herstellung von mikroporoesen Vulkanisaten aus Rohkautschuk - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von mikroporösen Vulkanisaten aus Rohkautschuk Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines mikroporösen Hart- oder Weichkautschukvulkanisates, welches mit einer großen Anzahl mikroskopisch feiner, unter sich verbundener Hohlräume durchsetzt ist. Es sind bereits verschiedene Herstellungsverfahren für solche Vulkanisate vorgeschlagen worden. Dabei ging man vorzugsweise von Kautsahulzmilch aus, die sich auf Grund ihrer wäßrigen Eigenschaft auch besonders hierzu eignet. Der Preis für Kautschukmilch liegt aber in den meisten Verarbeitungsgebieten wesentlich höher als derjenige für Rohkautschuk. Sofern man aber von Rohkautschuk ausgeht, besteht der Nachteil, daß der normale lcoagulierteRdlikautschuk sich mit Wasser sehr schlecht verarbeiten läßt. Rohkautschuk stößt nämlich Wasser auf der Walze oder in Mischmaschinen zum größten Teil wieder ab, so daß das Wasser schon beim Mischprozeß verdampft. Man hat .aber auch schon vorgeschlagen, zur Erzielung der gewünschten Porosität einen Zusatz von wäßrigem oder trockenem Kieselsäuregel zu verwenden. Bei wäßrigem Kieselsäuregel besteht aber die Schwierigkeit, daß das vorhandene Wasser beim Mischprozeß austritt und verdampft. Beim Zusatz von trockenem Kieselsäuregel läßt sich nur eine geringe Porosität erzielen. Auch die Verwendung von Zwischenstufen zwischen wäßrigem und trockenem Kieselsäuregel zeigte erhebliche Nachteile, @da der Arbeitsgang des Antrocknens, d. h. der Vorbehandlung des wäßrigen Kieselsäuregels, sehr schwierig durchzuführen ist.
• Bei dem Verfahren zur Herstellung eines mikroporösen Hart- oder Weichkautschukvulkanisates unter Zusatz eines Kieselsäuregels zu einer Kautschukmischung gemäß der Erfindung werden obige ?Nachteile vermieden und weitere erhebliche Vorteile dadurch erzielt, d -aß ein -den Verdampfungspunkt des Wassers 'heraufsetzender und dieWasseraufnahmedes Kautschuks ,erleichternder Stoff von hohem Siedepunkt, vorzugsweise Glycerin, mit einem Gelbildner für die Erzeugung von Kieselsäuregel aus Wasserglas, Schwefel, einem Beschleuniger und einem Füllstoff, z. B. Kaolin, gut verrieben wird, worauf man Wasserglas unter ständigem Rühren hinzugibt, bis das Ganze zu einer krümeligen Masse geliert, aus welcher man mit Rohleautschuk auf einer Walze eine gleichmäßige Mischung anfertigt und diese anschließend z. B. auf einem Kalander oder einer Spritzmaschine verarbeitet und dann vulkanisiert.
• Auf diese Weise bleibt das im normalen, frisch hergestellten Kieselsäuregel vorhandene Wasser in voller Höhe zur Herausbildung der Porosität auch während des Mischprozesses erhalten. An Stelle von Glycerin können auch andere hochsiedende Mittel, z. B. Ät'hylenglykol, verwendet wenden. Dadurch, daß das Gel bei dem Verfahren nach der Erfindung sieh leicht und schnell in den Kautschuk einmischen läßt, bleibt ersteres auch in seiner Form erhalten, d. h.. es wird auf der Walze nicht zerquetscht.
• Bei einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung benutzt man ,zur Bildung des Kieselsäuregels keine Säure, sondern einen säurefreien Gelhildner, z. B. Ammoniak mit Glycerin, da es sich als besonders vorteilhaft erwiesen hat, bei einer Mischung mit Kautschuk alle sauren Bestandteile zu vermeiden. Sofern das mikroporöse Hart-oder Weichkautschukvulkanisat als Scheider in elektrischen Akkumulatoren verwendet werden soll, benutzt man .gemäß der Erfindung einen Beschleuniger, der keinen metailhaltigeh Aktivator benötigt, z. t. Tetramethylthiuram@disulfid. Für andere Zwecke kann man jedoch .auch Zinkoxyd als Aktivator hinzusetzen. Vorzugsweise bildet man das Kieselsäure:gel aus Natronwasserglas. Wie Versuche ergeben haben, verwendet man im Verhältnis zu :dem Glycerin etwa die q- bis 5fache Menge Natronwasserglas. Dabei soll das Gesamtgewicht des Gels einschließlich der Füllstoffe etwa das Fünffache des Rohkautschuks betragen, um ein besonders hochwertiges mikroporöses Vulkanisat zu erhalten.
• Beispiel 25o g Glycerin werden mit Zoo g Schwefel, ioo g g Tetramcthylthiuramdisulfid, 50 9 Kaolin und 100 Ammoniakwasser gut verrieben und dann i2oo g Natronwasserglas zugegeben. Unter ständigem Rühren geliert das Ganze zu einer krümeligen Masse. Diese wird anschließend und ohne jede weitere Behandlung zu 400 g vorgewalztem Kautschuk auf die übliche Mischwalze gegeben. Die Mischung läßt sich wie die normalen Kautschukmischungen anfertigen und kann gegebenenfalls auf einem Kalander oder auf einer Sc.'hlauchspritzmaschine weiterverarbeitet und vulkanisiert werden.
• Durch entsprechende Minderung des Schwefelanteils kann man auch mikroporöse Weichlcauts,chulcvullcani.sate erhalten. Ebenso besteht die Möglichkeit, noch andere, ,die Porosität weiter erhöhende bekannte Mittel, wie Stärke, Ammoncarbon.at usw., zuzusetzen.

Claims (5)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines mikroporösen Hart- oder Weichkautschu'kvulkanisates unter Zusatz eines Kieselsäuregels zu einer Kautschukmischung, dadurch gekennzeichnet, ,daß ein den Verdampfungspunkt des Wassers heraufsetzender und die Wasseraufnahme des Kautschuks erleichternder Stoff von hohem Siedepunkt, vorzugsweise Glycerin, mit einem Gelbildner für die Erzeugung von Kieselsäuregel aus Wasserglas, Schwefel, einem Beschleuniger und einem Füllstoff, z. B. Kaolin, gut verrieben wird, worauf man Wasserglas, vorzugsweise Natronwasserglas, unter ständigem Rühren hinzugibt, bis das Ganze zu einer krümeligen Masse geliert, aus welcher man mit Rohkautschuk auf einer Walze eine gleichmäßige Mischung anfertigt und diese anschlicißend z. B. auf einem Kalander oder einer Spritzmaschine verarbeitet und dann vulkanisiert.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein säurefreier Gelbildner, z. B. Ammoniak mit Glycerin, verwendet wird.
3. 3. Verfahren nach Anspruch i bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Beschleuniger, der keinen metallhaltigen Aktivator benötigt, verwendet wird.
4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Natronwasserglas verwendet wird.
5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß das Gesamtgewicht des Gels einschließlich der Füllstoffe auf etwa das Fünffache des Rohkautschuks bemessen wird.