DE87682C - - Google Patents
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- B60T—VEHICLE BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF; BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF, IN GENERAL; ARRANGEMENT OF BRAKING ELEMENTS ON VEHICLES IN GENERAL; PORTABLE DEVICES FOR PREVENTING UNWANTED MOVEMENT OF VEHICLES; VEHICLE MODIFICATIONS TO FACILITATE COOLING OF BRAKES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.
CHARLES LUYERS in BRÜSSEL
Luftbremse für Güterzüge. Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. Juli 1894 ab.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein pneumatischer Bremsapparat, der hauptsächlich
für Güterzüge bestimmt ist, aber auch mit einigen kleinen Aenderungen für Personenzüge
Anwendung kommen kann. Mit Hülfe B
in g
eines solchen Bremsapparates ist der Maschinist in den Stand gesetzt, den Druck der Bremsschuhe
auf die Radreifen oder gegen die besonders für diesen Zweck auf die Radachsen
gesetzten Bremsscheiben derart zu reguliren, daß dieser Druck stets in entsprechendem Verhältniß
bleibt sowohl zur veränderlichen Belastung des Zuges, als auch zum veränderlichen,
von der Zuggeschwindigkeit abhängigen Reibungscoeffkienten zwischen Bremsschuh und
Rad und zum veränderlichen Adhäsionscoefficienten zwischen Rädern und Schienen.
Das Verfahren zum Speisen der Bremscylinder im geeigneten Moment mit comprimirter
Luft besteht bekanntlich darin, daß die Luftbehälter und das die sämmtlichen Wagen eines
Zuges verbindende Leitungsrohr beständig unter höherem Druck gehalten werden; das Anziehen
der Bremsen geschieht vermittelst einer im geeigneten Moment im Leitungsrohr hervorgerufenen
Druckverminderung.
Wenn man durch Q. den Druck der Bremsschuhe auf die Radreifen oder die Bremsscheibe,
durch P das durch die augenblickliche Belastung des Wagens vermehrte todte Gewicht,
durch fj den Reibungscoefficienten am Bremsschuh
und durch/s den Adhäsionscoefficienten an Rädern und Schienen bezeichnet, so muß,
um jederzeit den größten Nutzeffect beim Bremsen zu sichern, die hemmende Kraft F
sich auf F= Qf1 stellen und beinahe, aber
nicht ganz Ρ·/Ά erreichen. Hieraus folgt,
daß die Grenze des Nutzungswerthes, welche
• . . ' Ci. Auflage, ausgegeben
dem Drucke Q. gegeben werden kann, aus der Gleichung Q=P -~- für das Rad und
/3
Q = 3 P ~- für eine Scheibe von einem
./1
Dritteldurchmesser, oder Q. = 4 P -^~- für eine
Ji
Scheibe von einem Vierteldurchmesser des Rades zu finden ist.
In diesen Gleichungen ist fx der einzige
Factor, welcher durch den Bremsmechanismus beeinflußt wird ; er ändert sich im umgekehrten
Verhältniß zur Geschwindigkeit der gedrückten Fläche.
. Der Adhäsionscoefficient/g soll hier bezüglich
seiner Veränderlichkeit aus dem Feuchtigkeitszustande der atmosphärischen Luft oder
sonstigen Ursache für geringere bezw. größere Feuchtigkeit auf Rädern und Schienen berücksichtigt
werden.
Zur Ueberwindung der Schwierigkeiten, welche die Variationen von P und /3 zur
Bildung von Q. bieten, wird der nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschriebene
Apparat angewendet, der sich aus folgenden besonderen Theilen zusammensetzt:
1. Der unter der Lokomotive angebrachte und mit R P bezeichnete Hauptpreßluftbehälter
besitzt keine besonderen Eigenschaften und ist deshalb in die Zeichnungen nicht mit aufgenommen.
Derselbe steht unter bedeutend höherem Druck als die Hülfsbehälter, zum Zwecke des sofortigen Ersatzes für durch
Bremsen verursachten Druckverlust.
2. Die einmal in Bewegung gesetzte Luftpumpe hält, wie üblich, den Druck in R P
auf der gegebenen Grenze; sie setzt aus, sobald
am äg. Januar igo6.) ■ ■ . - -
— —
diese Grenze erreicht ist, und beginnt von selbst ihre Thätigkeit wieder, wenn aus irgend einem
Grunde in R P der Druck nachgelassen haben sollte.
3. Das Steuerungsventil, mit welchem der Maschinist jederzeit entweder Preßluft in die
Hilfsbehälter und das Leitungsrohr zwecks Bereitschaft der Preßluft zum Bremsen einlassen
oder in dem Leitungsrohr die erforderliche Druckverminderung für den Zutritt der
Preßluft aus den Hülfsbehältern in die Bremscylinder bewirken kann, sobald die Bremsen
angezogen werden sollen. Das Steuerungsventil ist ferner mit einem Regulator und einem
Compensator (Ausgleicher) versehen; der erstere giebt den Hülfsbehältern und dem Leitungsrohr
gerade nur so viel inneren Druck, als derjenige ausmacht, auf welchen er selbst
eingestellt ist; der zweite gleicht jeden durch einen Riß oder sonstige Ursache in den Hülfscylindern
und dem Leitungsrohr zufällig entstandenen Druckverlust aus. Außerdem besitzt das Steuerungsventil die nöthigen Contacte
zur elektrischen Steuerung von Ventilen, deren Oeffnen und Abschließen im gegebenen Augenblick
die Entleerung der Bremscylinder oder die Druckverminderung im Leitungsrohr veranlaßt,
wodurch die Cylinder mit den Hülfsbehältern in Verbindung gebracht werden, sobald ein Bremsen des Zuges erforderlich ist.
Pumpe wie Steuerungsventil befinden sich auf der Maschine.
4. Das Leitungsrohr, welches die Preßluft von R P und dem Steuerungsventil zu den
Hülfsbehältern führt, deren nur einen kurzen Moment dauernde Verbindung mit der Außenluft
die zum Bremsen nöthige Druckverminderung verursacht. Hieraus ergiebt sich, daß,
sobald das Leitungsrohr während der Fahrt aus irgend welcher Veranlassung brechen sollte,
der Zug sofort zum Stehen kommt, da sämmtliche Bremsen infolge der Druckverminderung
im Leitungsrohr plötzlich angezogen werden. Das Leitungsrohr wird hier stets mit T bezw.
T' bezeichnet werden.
5. Die Vertheilungsregulatoren, von denen je einer sich unter jedem Wagen befindet.
Vermittelst dieser Vorrichtungen wird die Preßluft aus dem Leitungsrohr Tin dieHülfsbehälter
und ein Theil der Preßluft aus den Hülfsbehältern im Moment des Bremseiis in
die Bremscylinder geführt. Außerdem stellen die Vertheilungsregulatoren noch eine Verbindung
zwischen den Bremscylindern und der Außenluft für den Fall her, daß das elektrische Ausblasventil aus irgend einem
Grunde versagen sollte oder solche überhaupt nicht zur Anwendung gelangt sind.
6. Die elektischen Ausblasventile, von denen je zwei unter jedem Wagen angeordnet sind.
Das eine, zur Herstellung einer Verbindung zwischen dem Bremscylinder und der Außenluft,
kann event.- durch die im Vertheilungs-. regulator vorgesehene und unter 5. angedeutete
Einrichtung ersetzt werden; das andere, zur Erzielung der nöthigen Druckverminderung
in dem Leitungsrohr T im Moment des Bremsens, kann mit dem in der nächsten
Nummer behandelten pneumatischen Ausblasventil combinirt oder durch letzteres auch
ersetzt werden.
7. Die pneumatischen Ausblasventile, von welchen je eines im Leitungsrohr an beiden
Enden eines jeden Wagens angeordnet ist. Dies Ventil kann gesondert oder auch in Combination
mit dem zweiten oben unter 6. besprochenen elektrischen Ausblasventil angewendet
werden.
8. Die Hülfsluftbehälter, von welchen einer unter jedem Wagen angebracht ist. Sie stehen'
unter gewissem, durch den Regulator des Steuerungsventiles bestimmtem Druck und
geben im Moment des Bremsens einen Theil der in ihnen enthaltenen Preßluft in die Bremscylinder
ab.
In der vorliegenden Beschreibung werden sie mit Hh bezeichnet, wovon H den unveränderlichen,
zum todten Gewicht des Wagens im Verhältniß stehenden Behälter und h einen
mit H verbundenen und aus einer gewissen Anzahl von Abtheilungen zusammengesetzten
Nebenbehälter bezeichnet, von dessen Abtheilungen eine mehr oder weniger große
Anzahl, entsprechend der Ladung des Wagens, ausgeschieden werden kann.
9. Der Ladungsmesser, mittelst dessen die Beladung des Wagens und die demgemäß
auszuscheidenden Abtheilungen von h bestimmt werden.
10. Die durch das Leitungsrohr Tvon einem
bis zum anderen Ende des Zuges laufenden elektrischen Drähte zur Steuerung der unter 6.
besprochenen elektrischen Ausblasventile. Die Drähte sind in dem Leitungsrohr von einem
zum anderen Wagen durch in den Rohrkuppelungen angebrachte Contactstifte verbunden.
Kommen die elektrischen Ausblasventile nicht zur Anwendung und sind nur pneumatische Ventile in Benutzung, so fallen
die elektrischen Drähte nebst allem Zubehör selbstverständlich fort.
11. Die in vorliegender Beschreibung mit C
bezeichneten Bremscylinder, von welchen je einer unter jedem Wagen sich befindet.
12. Der auf der Maschine angeordnete Geschwindigkeitsmesser,
durch welchen der Maschinist in den Stand gesetzt ist, den Zeiger der Steuerung auf den der Geschwindigkeit des
Zuges im Moment des Bremsens entsprechenden Theilstrich der Scala zu stellen.
Mit Bezug auf die Zeichnung ist:
Fig. ι im Aufriß die schematische Darstellung einer Lokomotive mit den auf dieser angeordneten Theilen des Apparates in ihrer
Fig. ι im Aufriß die schematische Darstellung einer Lokomotive mit den auf dieser angeordneten Theilen des Apparates in ihrer
Verbindung mit den Wagen vermittelst des Leitungsrohres.
Fig. 2 ist der Grundriß eines Wagens von unten gesehen, mit den einzelnen für jeden
Wagen bestimmten Theilen des Apparates.
Die Fig. ia, 2a und 3 bedeuten das auf der Lokomotive befindliche, mit Regulator
und Ausgleicher versehene Steuerungsventil, und zwar ist Fig. 1 a ein verticaler Längsschnitt
durch das Steuerungsventil und den Ausgleicher nach X-X der Fig. 2a, welche
selbst einen Horizontalschnitt durch den Apparat bedeutet.
Fig. 3 ist ein Verticalschnitt durch den hinter den beiden ersten Theilen gelegenen
Regulator nach der Linie Y-Y der Fig. 2a.
Fig. 4 ist ein Verticalschnitt durch eins der unter jedem Wagen angebrachten, durch
Elektricität sich öffnenden Ausblasventile.
Fig. 5 und 6 sind Verticalschnitte durch den Vertheiler, welcher sich unter jedem
Wagen zwischen den Hülfsluftbehältern und den respectiven Bremscylindern befindet, und
zwar in zwei verschiedenen Stellungen der Schieber.
Fig. 7 ist eine Vorderansicht der unter jedem Wagen befindlichen Luftbehälter.
Fig. 8 zeigt eine theilweise aufgebrochene Kuppelung der Luftleitung mit den eingezogenen
elektrischen Drähten.
Steuerungsventil mit Regulator und Ausgleicher (Fig. ia, 2a und 3).
Dieser Theil des Apparates besteht aus drei kleinen Cylindern von ungleicher Höhe
und ungleichem Querschnitt, welche aber in einem Mantel vereinigt sind, so daß ihre
senkrechten Achsen parallel sind und sie mit einander durch verschiedene in dem Cylindermantel
angebrachte Leitungen in Verbindung stehen. Fig. ia ist ein verticaler Schnitt
durch das eigentliche Steuerungsventil mit dem neben ihm befindlichen Ausgleicher;
Fig. 3 ist ein verticaler Schnitt durch den dahinter gelegenen Regulator und Fig. 2 a
ist ein Horizontalschnitt durch das Ganze.
Der Hahn ist in Fig. 1 a geschlossen dargestellt. In dieser Stellung ist der elektrische
Strom, "welcher durch /' von der Elektricitätsquelle
kommt, bei J' mit dem Draht 13' geschlossen. Dadurch werden die in den Ausblasventilen
(Fig. 4), von denen sich je eins zwischen den Hülfsluftbehältern und den bezw. Bremscylindern befindet, angebrachten
Elektromagnete erregt und halten die Ventile S offen, wodurch die Bremscylinder mit der
äußeren Luft in Verbindung stehen. Zu gleicher Zeit vertheilt sich die aus dem Hauptluftbehälter
R P kommende Luft durch die Leitungen 19, 20 (Fig. 3) und gelangt in die
Kammer 21 und von da durch die Leitungen 22, 4, 5, 18 und 14 (Fig. la und 2a) in die
betreffenden Kammern des Steurungsventiles, sowie in die Kammern n>
und W des Ausgleichers und weiter in die Rohrleitung T. welche alle Wagen mit eiiiander verbindet.
Je nachdem aber der Druck in 21 steigt, überwindet er den Widerstand der auf eine
gewisse Spannung regulirten Feder 29 (Fig. 3) und hebt das Kolbensystem MiV und den
Schieber 24, und wenn der Druck sein Maximum (gewöhnlich 4 kg pro 1 qcm) erreicht
hat, schließt der Schieber 24 die Speiseöffnung 19, die vom Hauptbehälter kommt.
Die Spannung der Feder 29 kann nach Wunsch durch die Schraube regulirt werden.
Wenn nun der Steuerhebel G (Fig. 1 a) auf α der Theilung _/ eingestellt wird, was
während der Fahrt des Zuges geschieht, ist der Kolben K etwas gehoben, infolge dessen
wird der Schieber B' durch die Feder 16 in die Höhe gedrückt und sperrt die Speiseöffnungen
5, 4, 17 (Fig. la und 2a). Sollte nun während der Fahrt in der Hauptleitung T
oder irgend wo anders ein Leck entstehen, dann fällt der Druck in W, und da der Druck
in w normal geblieben ist, wird die Membran D' nach unten gedrückt und nimmt den
Schieber f mit. Hierdurch wird die Kammer W vermittelst der Leitungen 15, 17, 18 und 14
mit dem Hauptbehälter in Verbindung gesetzt, bis sich der normale Druck überall wieder hergestellt hat, worauf der Schieber t
wieder steigt und die Verbindungen mit dem Hauptbehälter abschneidet.
Wird der Steuerhebel G auf eine andere, der Geschwindigkeit des Zuges entsprechende
Theilung der Scala/ eingestellt, dann wird der Kolben K gehoben, der Raum der durch 9
mit der Kammer w verbundenen Kammer ν um so viel vergrößert, und der Schieber B'
wird mit der Stange J, an welcher der Draht 10' befestigt ist, durch die Feder 16 in die
Höhe gedrückt, so weit es der Anschlag ρ erlaubt, und dadurch zwischen diesem Draht 10'
und Γ der elektrische Strom geschlossen. Der Draht 10' ist mit seinem anderen Ende
an der elastischen Scheibe D befestigt, und da durch die Vergrößerung der Kammer ν
der Druck in ihr vermindert ist, wird die Scheibe durch den in V existirenden stärkeren
Druck gehoben und so durch einen an 10' befestigten Stift die elektrische Verbindung
mit dem in der Hauptleitung T liegenden Drahte 13 hergestellt, wodurch die in dieser
Leitung T ebenfalls angebrachten Ventile S (Fig. 4) gelüftet werden und die Leitung T
mit der äußeren Luft in Verbindung gesetzt wird, bis sich das Gleichgewicht zwischen ν V
und T wieder hergestellt hat. Dagegen ist die bisher bei J' bestehende Verbindung nun
unterbrochen und die vorher erwähnten zwischen den Hülfsbehältern Hh und dem Bremscylinder
C gelegenen Ventile S haben sich
geschlossen. Je mehr nun der Kolben K L durch den Hebel G gehoben wird, desto
größer ist der Druckunterschied zwischen ν und V sowie T, und desto schneller und
energischer ist die Wirkung der in den Hülfsbehältern enthaltenen comprimirten Luft
auf die Bremscylinder. Man muß darauf achten, daß diese letzteren immer einen
gleichen Kolbenhub haben, was durch die unter Nr. 77406 patentirte Bremsschuhnachstellung
leicht erreicht werden kann.
Die Kammern V und V stehen mit einander durch die Leitung 8 (Fig. 1 a) in Verbindung,
damit immer auf beiden Seiten des Kolbens KL gleicher Druck herrsche und die zur
Handhabung des Hebels G nöthige Kraft auf ein Minimum reducirt sei.
Man kann natürlicher Weise die ,Bahn des Hebels G kleiner oder größer machen, wenn
man nur den Kolbendurchmesser vergrößert oder verkleinert, um der Kammer ν dieselben
Raumverhältnisse zu bewahren. Die Scalay kann durch eine andere F (Fig. 1 b) ersetzt
werden, wenn der Adhäsionscoefficient voraussichtlicher
Weise von dem normalem sehr verschieden sein sollte.
Der Lokomotivführer-Bremshahn versieht also folgende drei Dienste:
Geschlossen speist er vermittelst des Regulators (Fig. 3) alle Hilfsbehälter, so daß dieselben
einen regelmäßigen und bestimmten Luftdruck erhalten.
Offen, aber so, daß z\var das Loch des Schiebers B' gesperrt ist, doch der Draht 10'
nicht mit dem Draht /' in Berührung kommt (also den Hebel G bei α eingestellt), ersetzt
er durch den Ausgleicher die durch etwaige Lecke entstehenden Druckverluste. Offen,
aber so, daß der Anschluß der Drähte 10' und /' stattfindet, verursacht in der allgemeinen
Röhrenleitung T eine durch den mehr oder weniger großen Hub des Kolbens KL
bestimmte Druckverminderung, welche sich durch das Oeffnen der Ventile S augenblicklich
durch die ganze Länge der Röhrenleitung T verbreitet und ein mehr oder
weniger energisches Anziehen der Bremsen zur Folge hat, welches mit der bekannten
Anfangsgeschwindigkeit im Verhältniß steht.
Sollen die Bremsen losgelassen werden, so geschieht dies einfach dadurch, daß der
Hebel G wieder auf α gestellt wird, wodurch sich die in den Verbindungsröhren der Hülfsbehälter
mit dem Bremscylinder befindlichen Ausblasventile lüften, da die elektrische Verbindung
bei J' wiederhergestellt ist.
Das Bremsventil (Fig. 5 und 6).
Dieser Theil des Apparates ist bei jedem Wagen zwischen den Hülfsbehältern Hh und
dem Bremscylinder C angebracht. Er dient dazu, beim Bremsen die Verbindung zwischen
den unter vollem Druck stehenden Hülfsbehältern und dem Bremscylinder herzustellen.
Er besteht aus zwei über einander stehenden, und mit einander durch die Leitung 31 verbundenen
Cylindern.
Jeder dieser beiden Cylinder ist in zwei Kammern getheilt, der untere besteht aus
den Kammern V und v', welche von einander durch einen Kolben K' getrennt sind, der an
seiner Stange etwas hinauf und hinunter gleiten kann, ohne dieselbe mitzunehmen.
Der obere Cylinder besteht aus den Kammern W und /", welche durch die
Membran L' von einander getrennt sind. In der Kammer ν' des unteren Cylinders befinden
sich zwei an der Stange des Kolbens K' befestigte Schieber B' B", welche dazu bestimmt
sind, die Verbindungen der Leitungen herzustellen oder abzuschneiden.
Die Hauptleitung T, welche unter dem vom Regulator (Fig. 3) bestimmten Druck
steht, speist direct ohne Abzweigungen die Kammer V und die mit ihr durch die auf
der Zeichnung punktirt dargestellte Leitung 31 in Verbindung stehende Kammer W. Sobald
der Druck in V steigt, hebt sich der Kolben K' (Fig·. 5) und der Druck kann sich nun durch
den im Cylindermantel angebrachten Schlitz O (Fig. 5 und 6) der Kammer v' mittheilen,
aus welcher er durch die Leitung 36 in den Hülfsbehälter Hh gelangt. Ist der Kolben K
in seiner Stange so weit gestiegen, daß er nicht weiter kann, ohne die Stange mitzunehmen,
so geht die Stange und die daran befestigten Schieber B1 B" mit in die Höhe,
von denen letzterer den Bremscylinder C mit den Leitungen 33, 32 in Verbindung setzt, so
daß derselbe nun sowohl durch die Leitung 32, wie durch das nun offenstehende, zwischen
Vertheiler und Bremscylinder angebrachte Ausblasventil S mit der äußeren Luft
in Verbindung steht. Die Hülfsbehälter erhalten also denselben Druck wie die Hauptleitung
T, während die Bremscylinder leer sind.
Tritt nun durch ein Leck in der Röhrenleitung T oder irgend wo anders eine Druckminderung
in der Kammer V ein, so fällt augenblicklich der Kolben K', ohne jedoch
die Schieber B' B" mitzunehmen.
Durch diesen Fall des Kolbens. K' wird der Schlitz O (Fig. 5 und 6) versperrt und
die Verbindung zwischen den Kammern V und v', also zwischen der Leitung T und
den Hülfsbehältern Hh, abgeschnitten, wodurch
letzteren ihr normaler Druck gesichert ist, bis durch den oben beschriebenen Ausgleicher
(Fig. ι a) der normale Druck auch in T und V' wieder hergestellt ist.
Wird aber durch die Benutzung des Steuerungshahnes (Fig. ia) in der Hauptleitung T
und . in der Kammer F' eine größere Druck-
Verminderung hervorgerufen, dann fällt der Kolben K' weiter, und seine Stange nimmt
nun die an derselben befestigten Schieber B' B" mit und nimmt die in Fig. 6 veranschaulichte
Stellung ein.
Hierdurch wird einerseits der Bremscylinder C mit der Leitung 34 und andererseits
der Hilfsbehälter H vermittelst der Leitung 35, 36 mit der kleinen oberen Kammer J" in
Verbindung gebracht. Da nun aber der Druck in der Kammer W, welche mit der
Kammer V in Verbindung steht, gefallen ist, drückt sich die die Leitung 34 verschließende
Membran L' durch und stellt so eine momentane Verbindung zwischen dem Hülfsbehälter H
und dem Bremscylinder C her.
Sobald der Druck zwischen W und J" ausgeglichen und der Ueberdruck auf dem Behälter
H in den Bremscylinder übergegangen ist, schließt sich die Leitung 34 wieder, und
die Verbindung zwischen dem Hülfsbehälter und dem Bremscylinder ist wieder abgeschnitten.
Der Hülfsluftbehälter besteht, wie erwähnt, aus zwei Theilen H und h; der erstere H enthält
das dem Eigengewicht des Wagens entsprechende Quantum comprimirter Luft; das zweite ist in Unterabtheilungen eingetheilt,
deren Anzahl willkürlich gewählt werden kann, aber praktisch wohl am besten so eingerichtet
wird, daß auf je iooo kg Ladung eine Unterabtheilung kommt. Bei Wagen
von 10 000 kg Tragkraft würde also demgemäß der Theil h aus zehn Unterabtheilungen
bestehen, welche alle mit der von H zum Bremscylinder führenden Leitung in Verbindung
stehen und durch Hähne oder sonstige Verschlüsse abgesperrt werden können. Wird nun ein Wagen, dessen Tragkraft
10 000 kg beträgt, beispielsweise nur mit 5000 kg beladen, was dann gewöhnlich
von der Abgangsstation aus bis zum Ende der Fahrt unveränderlich bieibt und durch
mechanische Vorrichtungen angegeben werden kann, so wird der der fünften Unterabtheilung
entsprechende Verschluß abgesperrt und so alle dahinterliegenden Unterabtheilungen ausgeschaltet,
wie dies auf der Fig. 7 sichtbar ist. Der Bremscylinder erhält also nur das dem Eigengewicht des Wagens und der zeitweiligen
Ladung desselben entsprechende Luftquantum, wodurch eine äußerst regelmäßige Bremswirkung erzielt wird. Für die
Tender und Gepäckwagen, deren Gewicht auf der Fahrt öfters sich ändert, kann dasselbe
entweder durch eine mechanische Vorrichtung angegeben oder an den Stationen auf das
Auge beurtheilt und die Abschlüsse danach
verstellt werden.
Die in Fig. 8 dargestellte Kuppelung bedarf weiter keiner Erklärung. Wenn dieselbe
angezogen ist, berühren sich die in derselben befindlichen Stifte, und stellen die Verbindung
zwischen den an metallischen Ringen befestigten Drähten her.
Es leuchtet ein, daß der soeben beschriebene Apparat ebensowohl für Personenzüge,
wie für Güterzüge angewendet werden kann, nur fallen dann die Unterabtheilungen des
Hülfsbehälters weg, da es schwer durchführbar scheint, die beständig wechselnde Belastung
zu controliren.
Claims (2)
1. Eine Luftbremse für Güterzüge, bei welcher durch elektrische, die Ausblasventile
öffnende oder verschließende Leitungen in der Hauptluftleitung eine momentane Druckverminderung hervorgerufen wird,
durch welche die Bremscylinder. in Wirkung treten, gekennzeichnet durch ein Steuerungsventil, vermöge dessen durch
die in demselben behufs Bremsens hervorgerufene Druckverminderung die in der
Hauptleitung liegenden Ausblasventile elektromagnetisch geöffnet und zugleich die zwischen den Hülfsluftbehältern*und
den Bremscylindern in den Zweigleitungen liegenden Ausblasventile, welche bisher
offen standen, durch eine zweite elektrische Leitung geschlossen werden, so daß die
Hülfsluftbehälter mit Hülfe der Bremsventile die Bremscylinder speisen können.
2. In Verbindung mit der Einrichtung nach Anspruch 1 ein am Lokomotivführer-Bremshahn
angebrachter Regulator und Ausgleichen von denen ersterer nur einen
bestimmten Druck aus dem unter viel stärkerem Drucke stehenden Hauptluftbehälter
in die Hauptleitung und von dieser mit Hülfe des oben genannten Bremsventiles in die Hülfsbehälter übergehen
läßt, während der letztere eine etwaige durch ein Leck oder sonst zufällig entstandene Druckverminderung da-,
durch wieder ausgleicht, daß er, so lange es nöthig, die Hauptleitung direct mit
dein Hauptluftbehälter in Verbindung setzt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE87682C true DE87682C (de) |
Family
ID=359633
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT87682D Active DE87682C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE87682C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4216194A1 (de) * | 1992-05-15 | 1993-11-18 | Rudolf Bergmann | Toilettensitz |
-
0
- DE DENDAT87682D patent/DE87682C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4216194A1 (de) * | 1992-05-15 | 1993-11-18 | Rudolf Bergmann | Toilettensitz |
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