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Pflanzenphysiologisch wirksame Verbindungen Es wurde gefunden, daß
halogensubstituierte Aryloxy-alkohole der allgemeinen Formel
worin ia eine ganze Zahl größer als z ist und A eine oder mehrere beliebige Substitutionen
bedeutet, sowie die Schwefelsäureestersalze dieser Alkohole Substanzen darstellen,
die Pflanzen gegenüber mehr oder weniger ausgeprägt wachstumshemmende Eigenschaften
besitzen.
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Die Herstellung derartiger Verbindungen ist bekannt. Sie können, ausgehend
von halogensubstituierten aromatischen Oxyverbindungen oder von ihren Monoglykoläthern,
die durch Umsetzung der Alkalisalze mit Äthylenchlorhydrin leicht zugänglich sind,
durch Umsetzung mit entsprechenden Mengen Äthylenoxyd bei höheren Temperaturen unter
Druck, gegebenenfalls im Beisein alkalischer Katalysatoren, erhalten werden. Die
auf diesem Wege erhältlichen Stoffe sind Gemische polymer-homologer Verbindungen,
die sich nur durch den Wert von za unterscheiden, und die bei Anwendung einer hinreichenden
Menge von Äthylenoxyd wasserlöslich sind, während die einfachen Halogenaryloxyäthanole
praktisch nur in organischen Lösungsmitteln löslich sind. Durch Sulfonierung der
Oxyverbindungen erhält man in bekannter Weise Schwefelsäureester, deren Salze wasserlöslich
sind.
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Halögenierte Aryloxyverbindungen, die als Ausgangsmaterialien
zur
Herstellung der erfindungsgemäßen pflanzenphysiologisch wirksamen Verbindungen in
Betracht kommen, sind beispielsweise 4-Chlorphenol, 4-Brom-phenol, 4-Chlor-2=methylphenol,
4-Chlor-3-methyl-phenol, 4-Fluor-phenöl; 2, 4-Dichlor-phenol, 2, 4, 6-Trichlor-phenol,
2, 4-Dichlor-6-methyl-phenol, 4-Chlor-2-phenyl-phenol, 4-Chlor-2-cyclohexyl-phenol,
4-Chlor-2-benzyl-phenol, 4-Chlor-3, 5-dimethyl-phenol, 4-Chlor-2-methoxy-phenol,
4-Chlor-2-nitro-phenol, 4-Isopropyl-2, 6-dichlor-phenol, 4-Methyl-2, 6-dibrom-phenol,
4-Amyl 2-brom-phenol, 4-Chlor-2-acetyl-pbenol, 4-Chlor-2-benzoyl-phenol, i-Chlor-naphthol-2,
4-Chlor-naphthol-i, 2, 4-Dichlornaphthol-i und weitere. Die Zahl der Glykolätherreste
kann beliebig groß sein, vorzugsweise aber zwischen 3 und 15 liegen. Weiter kommen
in Frage die in Form ihrer Salze wasserlöslichen Schwefelsäurehalbester der aufgeführten
Halogenarylpolyglykoläther, die aus diesen in bekannter Weise durch Behandeln mit
Schwefelsäure, Chlorsulfonsäure und anderen sulfonierend wirkenden Agenzien hergestellt
werden können.
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Wie nun gefunden wurde, besitzen diese Verbindungen, ähnlich wie eine
Reihe bekannter halogensubstituierter Aryloxyessigsäuren bzw. deren Salze, eine
spezifische herbicide Wirkung gegen Dikotyle, während Gramineen praktisch keine
Schäden erleiden, so daß es mit ihrer Hilfe möglich ist, eine selektive Bekämpfung
von Unkräutern in Kulturen, speziell in Getreide und Grünland durchzuführen. Die
für diesen Zweck vorgeschlagenen Phenoxyessigsäuren, insbesondere die 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure
und 4-Chlor-2-kresoxyessigsäure sind pflanzenphysiologisch als Wuchsstoffe mit toxischen
Eigenschaften aufzufassen. Sie werden von der Pflanze aufgenommen und greifen in
verschiedenster Weise in die Reaktionsmechanismen ein. Nachdem anfangs die unterschiedliche
tödliche Dosis dieser Stoffe für Gramineen und dikotyle Pflanzen ihre -Anwendung
als selektives Unkrautbekämpfungsmittel in Getreide und Grünlandbeständen aussichtsreich
erscheinen ließ, hat sich inzwischen gezeigt, daß sie auch dort, wo sie keine unmittelbar
sichtbaren Schäden hinterlassen, ungünstige Wirkungen hervorrufen können, die z.
B. bei Getreide eine nicht unbedeutende Ertragsminderung zur Folge haben kann, so
daß die Anwendungsmöglichkeiten beschränkt sind. Diese unerwünschten Nebenwirkungen
sind vor allem deshalb schwer zu vermeiden, weil die enorm starke Wirksamkeit dieser
Verbindungen eine in der Praxis nur schwer 'einzuhaltende, außergewöhnlich niedrige
Dosierung erforderlich macht.
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Demgegenüber besitzen die durch die vorliegende Erfindung beanspruchten
Verbindungen keine Wuchsstoffeigenschaften. Ihre Wirkung ist von anderer Art und
eine wesentlich mildere. Die im ganzen etwas höher liegenden Aufwandmengen bewirken
bei Nutz= pflanzen, die geschont werden sollen, auch bei örtlicher Überdosierung
keine tiefgreifenden Schäden, die sich durch Mißwüchs, Ernteausfälle od. dgl. geltend
machen. Auch übt eine Behandlung auf den Boden keinerlei nachhaltige Wirkung aus,
so daß für die Nachsaat keine Gefahren bestehen. Die praktische Anwendung .entspricht
im allgemeinen den hierfür üblichen Methoden und richtet sich, im einzelnen nach
dem beabsichtigten Zweck. Zur Bekämpfung von Unkräutern in Kulturen kann man in
der Weise vorgehen, daß man die aufgelaufenen Saaten bzw. die Grünflächen mit verdünnten
wäßrigen Lösungen besprüht , oder, sofern es sich um wasserunlösliche Verbindungen
handelt, mit trockenen Zubereitungen bestäubt. Die hierfür erforderlichen Aufwandmengen
an Wirkstoff schwanken je nach der Art der verwandten Verbindung innerhalb gewisser
Grenzen, ferner je nach Art und Grad der Verunkräutung, und sie sind auch insofern
nicht ganz unabhängig von der Witterung, als sich gezeigt hat, daß bei warmem, trockenem
Wetter meist geringere Gaben ausreichen. Im allgemeinen sind Mengen von io bis
30 kg/ha hinreichend wirksam, ohne den Bestand an Gramineen zu schädigen.
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Im Beisein organischer Lösungsmittel, wie z. B. Tetralin, Dekalin,
Anthracenöl ü: a. m., verwischen sich die erwähnten Wirksamkeitsunterschiede weitgehend,
und auch Gramineen erweisen sich dann als anfällig. Unter Ausnutzung dieser Gegebenheit
. ist es möglich, die neuen Wirkstoffe auch da mit Erfolg zum Einsatz zu bringen,
wo es die Aufgabe ist, jeglichen Pflanzenwuchs zu beseitigen, z. B. auf Höfen, Wegen,
Sportplätzen, Gleis-anlagen usw., das heißt da, wo man bisher nur mit großen Mengen
an Natriumchlorat bzw. mit arsenhaltigen, stark giftigen Mitteln zum Ziel kam. Die
Aufwandmengen sind auch in diesen. Fällen nicht größer und bewegen sich bei zweckmäßiger
Zubereitung und richtiger Anwendung zwischen io bis 3o kg/ha.
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Es ist zwar bekannt, gegebenenfalls Halogenatome enthaltende Glykol-
oder Polyglykoläther aromatischer Oxyverbindungen, die mit organischen Thiocyanaten
vermischt sein konnten, als Insekticide oder als Insektenabwehrmittel zu verwenden.
Da aber zwischen der Wirkung von Insekticiden und Herbiciden keinerlei Beziehungen
bestehen, so konnte daraus nicht die pflanzenphysiologische Wirksamkeit der erfindungsgemäß
zu verwendenden Verbindungen geschlossen werden. Nach einer anderen Veröffentlichung
kann man Chlornäphthyläther aliphatischer Diole zur Förderung bzw. Hemmung des pflanzlichen
Wachstums verwenden. Im Gegensatz zu diesen Verbindungen enthalten die erfindungsgemäßen
die Reste des aliphatischen Diols mehrere Male im Molekül und besitzen dadurch eine
größere Wasserlöslichkeit als die bekannten; außerdem sind Schwefelsäureester in
dieser Veröffentlichung gar nicht erwähnt.
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Beispiel In einem ioo qm großen Mischbestand von gleichzeitig zur
Aussaat gebrachtem, Hafer und Ackersenf wurde in dem Zeitpunkt, als das Unkraut
das zweite Laubblatt und der Hafer das dritte Blatt entwickelt hatten, eine Spritzbehandlung
mit i2 Litern einer 211%igen wäßrigen Lösung eines aus p-Chlorphenol durch Oxäthylierung
mit der iofach molaren Menge an Äthylenoxyd gewonnenen Kondensationsproduktes durchgeführt.
Während der gesamte Ackersenf abstarb, blieben die - Haferpflänzchen urgeschädigt.