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.Anlage zum Lagern und Sortieren von Kartoffeln Den Gegenstand der
Erfindung bildet eine Anlage zum Lagern und Sortieren von Kartoffeln, mit der die
bei der üblichen Lagerung in Mieten entstehenden Mängel vermieden werden. Diese
werden hauptsächlich darin gesehen, daß alljährlich im Herbst die notwendigen, in
Anbetracht der großen Mietenlänge umfangreichen Erdarbeiten zum Auswerfen der Mieten,
zum Bedecken mit der ersten und zweiten Erdschicht und im folgenden Frühjahr zum
Freilegen und Zuwerfen der Mieten ausgeführt werden müssen und außerdem große Strohmengen
zum Auslegen der Erdmieten und Bedecken der eingebrachten Kartoffeln verbraucht
werden. Ein weiterer Mangel besteht !darin, daß die in den Mieten entstehenden Temperaturen
nicht immer konstant niedrig gehalten werden können, was Fäulnis und Verlust an
Kartoffeln zur Folge hat. Ganz ungünstige Verhältnisse treten bei den Mieten auf,
wenn diese im Frühjahr geöffnet und die Kartoffeln aussortiert werden. sollen, weil
diese Arbeiten außerordentlich von der Witterung abhängig sind, da sie im Freien
ausgeführt werden müssen.
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Um diese Mängel zu beheben, wird mit .der vorliegenden Erfindung eine
Anlage zum Lagern von Kartoffeln geschaffen, bei der zugleich die Notwendigkeit
des Sortierens berücksichtigt wird. Nach der Erfindung sind an ein als Sortierraum
dienendes Gebäude mehrere Bauwerke als Speicherglieder, angeordnet, die in nebeneinanderliegende
Kammern als Lagerräume für die Kartoffeln unterteilt sind, und in einem Gang zwischen
den im Bauwerk nebeneinander angeordneten Kammerreihen
sind zum
Transport der Kartoffeln zum Sortier rauen, in dem eine transportable Sortiereinrichtung
aufgestellt ist, Transportbänder vorgesehen. Die Bauwerke, und zwar hauptsächlich
die Speicherglieder, sind bis ungefähr zum Dachansatz in die Erde eingelassen.
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Die Anordnung der die Kammern enthaltenden Bauwerke zum gemeinsamen
Sortierraum kannentweder derart durchgeführt sein, .daß beispielsweise die Speicherglieder
parallel zueinander zu beiden Längsseiten des Sortierraumbauwerkes verlaufen oder.
strahlenförmig um das Gebäude des gemeinsamen Sortierraumes, der in diesem Fall
auf eine Kreisfläche gebaut sein würde, angeordnet sind. Die erste Bauweise ist
zu bevorzugen, weil diese sich dem deutschen Landschaftsbild am besten anpassen
läßt.
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Durch eine derartige Anlage ergeben sich folgende Vorteile: Die Befüllung
und Entleerung der Kammern mit Kartoffeln kann in einfachster Weise mittels Transpo@rtbändern
durchgeführf werden.
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Die Anordnung und Gründung der Speicherglieder bzw. der Lagerkammern
2-m tiefer als die Bodenhöhe des Sortierraumes ermöglicht es, daß sowohl die obenliegenden
Kartoffeln von einem zwischen den Kammern liegenden Laufsteg in Höhe des Sortierraumes
als auch die unten eingelagerten Kartoffeln vom Zwischengang aus dauernd kontrolliert
werden können, wodurch Verluste vermieden werden. Die Temperatur im Speicher kann
durch Ventilatoren und Heizöfen dauernd reguliert werden. Mittels eines Gebläses
kann ohne Mühe die Durchlüftung der Kartoffeln in den Kammern vorgenommen werden.
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Im Sortierraum kann das Sortieren der Kartoffeln im heizbaren, erleuchteten
Raumerfolgen, was große Sorgfalt bei der Arbeit gewährleistet.
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Hinsichtlich der Kosten für die Anlage nach der Erfindung ergibt sich
folgendes Bild: Die Kosten stellen sich pro Zentner Kartoffeln beider Speichereinlagerung
auf 3f Adt Anlagekosten, bei der Einlagerung in der Miete auf 0,30 AdL. Rechnet
man eine Amortisation von 2o Jahren, so gestalten sich die jährlichen Kosten pro
Zentner im Speicher eingelagerter Kartoffeln nur halb so hoch wie die Ein lagerungskosten
bei der Miete. Dazu kommt der. Strohbedarf, der bei der Speicherlagerung nur 51/o
von dem' Strohverbrauch bei der Mietenlagerurig .beträgt. Außerdem ist "bei
der Mietenlagerüng die große Unbequemlichkeit bei der Sortierarbeit im Freien zu
einer sehr ungünstigen Jahreszeit hier auch noch neben den Kosten in Rechnung zu
stellen.
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Besondere Beachtung verdient beim Vergleich der Landbedarf. Die z.
B. für 20 ooo dz notwendige Mietenlänge beträgt 4 km, was einer Landfläche von 40
ooo qm = 4. ha entspricht. Für den Speicher benötigt man demgegenüber nur eine Fläche
von 2 ooo qm, das isst ein Zwanzigstel der Mietenfläche. Man spart also 3s/4 ha
Land. Auf die gesamte deutsche Kartoffelernte übertragen, ergibt sich nach Abzug
von 2o% in den Städten eingekellerter Speisekartoffeln bei Anwendung der Kartoffelspeicher
gemäß der Erfindung eine Einsparung von 76 ooo ha Land, das im Herbst derWinterbestellung
zugewiesen werden kann.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung ist auf den Zeichnungen ein
Ausführungsbeispiel nach der 'oben angeführten Bauweise gezeigt. Im Zuge der Beschreibung
dieses Ausführungsbeispiels soll auf weitere Merkmale der Erfindung hingewiesen
werden.
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Abb. i a und i b zeigen schematisch zwei Grundrisse der Anlage als
Beispiele für die Ausführung gemäß des Erfmdungsgedankens,-Abb. 2 .die Frontalansicht
des Gebäudes für den Sortierraum einer Anlage nach dem Grundriß Abb. i b mit den
zu beiden Seiten sich erstreckenden Speichergliedern, Abb. 3 die Seitenansicht der
Anlage nach Abb. 2 mit den .drei nebeneinanderliegenden Speichergliedern und dem
quer zu .diesen dahinter sich erstreckenden Sortierraumgebäude, Abb. 4 den Horizontalschnitt
von Abb. 3 durch ein Speicherglied, d. h. den Grundrißbauplan von einem Speicherglied,
Abb.- 5 den Vertikalschnitt durch den Sortierraum, der zugleich zu dessen beiden
Seiten die 2 m tiefere Fundierung der Speicherglieder erkennen läßt, Abb. 6 den
Vertikalschnitt durch ein Speicherglied, Abb.7 den Horizontalschnitt durch eine
Kartoffelkammer; Abb. 8 und 9 stellen Teile von zwei senkrecht zueinander stehendenVertikalschnitten
nach Abb. 7 dar. Die .in Abb. i a als Grundriß schematisch veranschaulichte Anlage
zeigt ein im wesentlichen rundes bzw. achteckiges, den Sortierraum enthaltendes
Mittelgebäude 3 a, von dem strahlenförmig sechs Speicherglieder 32 abzweigen, derart,
daß zwischen je drei Strahlen die Ein- und Ausfahrt einer geraden Durchfahrtstraße
33 durch den Sortierraum des Mittelgebäudes 3.i verbleibt. Dies ist wichtig in der
Hinsicht, daß dieeinfahrenden Fahrzeuge zum Anfahren der Kartoffeln nicht etwa im
Sortierraum zu wenden brauchen, sondern entleert in der Einfahrtrichtung wieder
ausfahren können.
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Abb. i b zeigt einen anderen Grundriß, bei dem das den Sortierraum
enthaltende Mittelgebäude 31 einen gestreckten bzw. rechteckigen Grundriß aufweist,
an dessen beiden Längsseiten senkrecht dazu je drei Speicherglieder 32 parallel
zueinander angeordnet sind. Auch hier ist das Prinzip der freien Durchfahrtstraße
beinbehalten, die in der Längsrichtung des Sortiergebäudes 31 verläuft.
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Die Durchfahrtsmöglichkeit bietet auch den Vorteil, daß in dem Gebäude
des Sortierraumes mehrere Wagen Platz finden können, um die Kartoffeln in Eile unter
Dach zu bringen, z. B. bei drohendem Regen, worauf das Einlagern in Ruhe vorgenommen
werden kann.
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Zu diesem Grundriß der Anlage gehört die in Abb.2 dargestellte Vorderansicht,
welche das Gebäude 3i des Sortierraumes mit der Einfahrt 34
and
.den nach beiden Seiten sich erstreckenden Speichergliedern 32 zeigt. Abb. 3 zeigt
die Seitenansicht mit den Stirnwänden der drei parallel nebeneinanderliegenden Speicherglieder
32 und dahinter das quer .dazu sich erstreckende Sortiergebäude 3,1- Mit
der verschiedenen Firsthöhe des Sortiergebäudes 31 im Verhältnis zu den Speichergliedern
32 soll bereits angedeutet sein, daß gegenüber .dem in der Höhe des Erdbodens sich
erhebenden Sortierraumgebäudes 31 die Speicherglieder 32 in die Erde eingelassen
sind. Dadurch wird erreicht, daß die eigenlichen Lagerräume der Kartoffeln in :der
frostfreien Zone des Erdreiches zu liegen kommen.
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Über den weiterenAusbau derAnlage nach dieser Anordnung soll auf die
Abb. 4 bis 9 näher eingegangen werden.
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Im Horizontalschnitt nach Abb. 4 ist der Sortierraum mit i bezeichnet.
Jeder der Frontwände 35 enthält ein Einfahrtstor 34 für die durch den Sortierraum
i führende freie Durchfahrt. In jeder den Sortierraum i begrenzenden Längswände
36, die zugleich die innere Stirnwand der drei Speicherglieder 2 abgibt, sind, diesen
entsprechend zugeordnet, drei Eingänge 37 vorgesehen, von denen jeder zum Mittelgang
6 des betreffenden Speichergliedes 2 führt.
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Zwischen dem Mauerwerk von'je zwei Speichergliedern ist ein Zwischenraum
3, auf den mehrere Luftöffnungen 4 hinausgehen, die zum Lüften der Innenräume der
Speicherglieder dienen, wenn sie leer sind, insbesondere im Hochsommer, um durch
die hohe Lufttemperatur eine gute Durchtrocknung der Gebäude zu erreichen. Im Boden
dieses Zwischenraumes ist eine Wasserrinne 38 untergebracht (Abb.6), in die das
von den in den Zwischenraum hineinragenden Dächern ablaufende Regenwasser abgeleitet
wird. Ihr wasserdichter Belag bis zu den Wänden soll das Eindringen von Wasser in
den Boden verhindern, um die Gebäudewände möglichst trocken zu halten.
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Jedes Speicherglied 2 hat eine Innenausstattung (Abb. 4 und 6) folgender
Ausführung erhalten. In der Längsrichtung sind unter Beibehaltung eines Zwischenganges
6 etwa fünf Kammern 5 zum Lagern der Kartoffeln eingerichtet. Die Trennwände 811
sind dadurch gebildet, daß senkrecht angeordnete Holzstiele 7 mit dem unteren Ende
im Bodenbelag aus Beton verankert und oben verzargt sind. Zwischen diesen Holzstielen
7 sind (Abb. 9) in geringen Abständen Querbretter 8 angebracht, so daß Luftspalte
9 entstehen. Die Trennungswand 8a zwischen zwei Kammern (Abb. 7) ist doppelt ausgeführt,
so :daß auch hier wieder ein luftiger Zwischenraum io entsteht. Die Wand zum Gang
6 ist, wie Abb. 8 zeigt, im oberen Teil mit nach oben sich öffnenden Klappen 16
und unten, unterhalb des Steges 15, mit einer nach unten sich öffnenden Klappe 14
versehen.
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Der Boden i i der Speicherglieder (Abb. 6) besteht aus Beton mit einem
Gefälle von 6% von der Mauer zum Mittelgang. Dieser Beton hat eine Oberflächenschicht
aus Zement erhalten. In einem Abstand von etwa io cm ist der Boden mit Holzplanken
12 unter Belassung eines Spielraumes belegt.
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In der Mitte jeder Kammer 5 ist ein Luftschacht 13 aus Holzlatten
in der Zwischenraumbauweise errichtet. Die unteren Enden der Luftschächte 13 sämtlicher
Kammern münden in derselben Reihe des Speichergliedes in einen Luftkanal 14, der
im Betonboden (Abb. 6) ausgebildet ist.
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Die luftdurchlässigen Kammerwände 8a sind im Abstand von etwa 1/2
m zur Außenmauer des Speichers: aufgeführt. Damit soll erreicht werden, daß die
Kartoffeln mit der Mauer selbst an keiner Stelle in Berührung kommen.. Der Gang
6 ist so breit, daß ein Mann hindurchgehen kann, um während .des Winterlagers etwaige
Schäden (Fäulnis) an :den Kartoffeln festzustellen.
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Durch Anbringen von Querhölzern im Gang und daraufgelegte Bretter
(Abb. 8) ist es möglich, einen Laufsteg 15 zu schaffen, um Einblick in die
Kartoffelkammern zu nehmen. Bei teilweise geleerten Kammern kann man durch Öffnen
der oberen Klappen 16 die Beobachtung der Kartoffeln in den unteren Schichten erleichtern.
Die oberen Klappen 16 dienen zugleich zur- Erleichterung der Befüllung und zum Einsteigen
von Personal. Die unteren Klappen 17 dienen der Entleerung, zu der folgende Einrichtung
getroffen ist.
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In den Kammern 5 sind schräg aufgestellte Holzkanäle oder Rinnen,
sog. Rutschen 18 angebracht, die die gleichmäßige Entleerung der Kammern erleichtern
sollen. Sie stehen in Verbindung mit den unteren Klappen 17. Die oberen Teile der
Rutschen sind mit abnehmbaren Brettchen i9 belegt; je tiefer die Oberfläche der
Kartoffeln ist, um so weiter werden :die Brettchen abgenommen, damit die Kartoffeln
in die Rutsche hineinrollen.
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Zum Befüllen und Entleeren der Kammern bedient man sich einer Transportanlage,
bestehend aus einem Transportband und einem Bagger oder Elevator. Die Transportanlage,
nur als Einheit vorhanden, ist nicht stationär, sondern kann je nach Bedarf in dem
Gang 6 des betreffenden Speichergliedes aufgestellt werden. Zum Befüllen wird das
Transportband 3 m über der Sohle des Ganges, nach Wegnahme :der Lauf stegbretter,
zwischen den beiden Kammerreihen aufgehängt, zu welchem Zweck im Gang 6 geeignete
Befestigungsmittel angebracht sind. Die vom Sortierraum auf das Band geworfenen
Kartoffeln rollen bis zu den einzelnen Kammern und werden dort mittels eines Brettes
abgestreift und so in die einzelnen Kammern geleitet. Zum Zweck des Entleerens wird
das Transportband auf der Sohle des Zwischenganges 6 aufgestellt, wobei das Transportband
nur bis zum Ende des Ganges reicht. Dort ist eine Vertiefung 2o des Bodens (Abb.
9) angebracht, und in,dieser wird ein Bagger oder Elevator aufgestellt, der den
Höhenunterschied bis zum Sortierraum i überbrückt. Zum Betreten der Kammern ist
vom Sortierraum aus bis zur Sohle des Ganges eine Treppe 21 vorgesehen, die beim
Aufstellen des Baggers entfernt werden kann.
' - Die unter jeder
Kammerreihe verlaufenden Luftkanäle z4, an die die Luftschächte 13 der einzelnen
Kammern 5 mit ihren unteren Enden angeschlossen sind, führen zu Hauptkanälen 22
(Abt. 4), die auf jeder Längsseite unter dem Boden des Sortierraumes (Abt. 5) untergebracht
sind. .
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An den Längswänden des Sortierraumes befinden sich -Hebel zum Öffnen
und .Schließen von Klappen in den Kanälen 14 zu den einzelnen Kammerreihen, um zum
Regeln der Lüftung wahlweise -die Verbindung mit den Hauptkanälen 22 herzustellen.
Zur Bedienung der Luftanlage sind diese Kanäle 22 mit einem außerhalb der Gebäude
untergebrachten Gebläse 23 verbunden, so daß dieses unmittelbar Frischluft ansaugen
kann. Der Antrieb kann beliebig Sein., vorteilhaft durch elektrische Kraft.
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Im Sortierraum können . Heizöfen aufgestellt werden, um die Temperatur
während der Arbeit bei kalter Jahreszeit zu verbessern. Durch Aufstellen eines Gebläses
im Sortierraum kann bei Bedarf die erwärmte Luft des Sortierraumes in die Kanäle
geblasen werden.
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Die Decke über jedem Speicherglied (Abt. 6) ist verschalt und verputzt.
Durch Auflage von einer Strohschicht 24 ist der Raum gegen Temperaturschwankungea
geschützt. In dem über der Decke durch das Dach gebildeten Giebelraum (Abt. 5 und
6) -kann Stroh gelagert werden, so daß hierdurch die Isolierung wesentlich verstärkt
wird. -Die Decke über dem Sortierraum (Abt. 5) kann die gleiche Isolierung erhalten.
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Als Deckung für die Dächer der Bauwerke ist vorteilhaft Schilf oder
Stroh zu verwenden, weil dieses zugleich eine bessere dem Zweck entsprechende Isolierung
ergibt.
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Miit Hilfe der beschriebenen Anlage läßt sich beim Ernten der Kartoffeln
folgende Betriebsweise zum Einlagern vornehmen: Die Kartoffeln werden in den Sortierraum
angefahren, wo sie einem ortsbeweglichen Großsortierer zugeführt werden. Der Nutzen
ergibt sich hiierbei, daß die Kartoffeln in einem gegen Witterung geschützten Raum
vor der Einlagerung von Sand, kleinen Knollen und der anhaftenden Feuchtigkeit weitgehend
befreit werden können. Es kann also auf Vorrat angefahren werden.
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Zum -Beschicken eines der Speicherglieder 2 ist in dessen Mittelgang
6 .die einmalig für die ganze Anlage - vorhandene - ortsbewegliche Transporteinrichtung,
wie oben angegeben, aufgestellt.- 'Nach dem Aussortieren der Über- und Untergrößen
sowie nach Beseitigung des Sandes gelangen die Saatknollen auf das Transportband,
das sie zu der vorgesehenen Kamm; r befördert, an deren Anfang sic durch ein Streichbrett
in sie abgestreift werden. Sobald sämtliche Kammern des Speichergliedes gefüllt-
sind, wird d:e Transportanlage herausgenommen und in dem nächsten Speicherglied
angebrächt.
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Falls die Kartoffeln feucht geerntet werden niußten, kann man während
des. Befüllens der Kammern die Belüftungsanlage in Gang setzen. Dadurch sorgt man
schon von Anfang an für ein Abtrocknen der Knollen und beseitigt damit die Fäulnisherde.
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Eine gefüllte Kammer wird vorteilhaft von oben her mit einer Strohschicht
belegt, um,die Niederschlagung von Wasserdampf auf den Kartoffeln zu verhindern.
Der Wasserdampf kondensiert dann erst oberhalb der Strohschicht und bleibt an dieser
hängen. Damit wird der Fäulnisbildung von vornherein vorgebeugt.
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Innerhalb der Lagerungszeit geht das Bestreben dahin, die Lagertemperatur
möglichst bald - auf 2 bis 3° C herunterzubringen. Das ist bei dem beschriebenen
Kartoffelspeicher leicht zu erreichen, indem man in kühlen Nächten das Gebläse einsetzt.
Tagsüber wird die warme Herbstsonne durch die Strohdecke ferngehalten. Beides ist
bei den Erdmieten .nicht möglich.
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Durch Thermographen und Hygrographen wird während der Ruhezeit in
den Wintermonaten die Wärme und Feuchtigkeit im Lagerraum der Kartoffeln kontrolliert,
und jederzeit kann durch die Belüftungsanlage die Temperatur reguliert werden, was
besonders wichtig ist bei Beginn und gegen Ende der Lagerung, wo bei Mieten besonders
große Schäden auftreten.
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Besonders urrichtig ist die Niedrighaltung der Temperatur im Frühjahr,
weil dann bei den Kar-' toffeln je nach Sorteneigentümlichkeit die Keimbildung und
damit eine Erwärmung der Knollen einsetzt. Durch die sehr intensive Isolierungsmöglichkeit
des Speichers ist es möglich, die monatelang niedrig gehaltene Temperatur auch im
wärmeren Frühjahr zu erhalten. Durch die Zusammenballung so großer Mengen von Knollen
auf kleinstem Raum ist die Ausstrahlungsmöglichkeit des Lagergutes gering.
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Bei der Entleerung der Kammern wird das Transportband auf der Sohle
des Mittelganges etwas tiefer als die Sohle der Bunker angebracht und bewegt sich
in Richtung des Sortierraumes. Die Kartoffeln rollen aus den Kammern auf das Transportband
mittels der Rutsche, in der die Kartoffeln von oben beginnend herabrollen, und nicht
etwa durch Öffnen einer Bodenklappe auf das gleitende Band gelangen. Dadurch würde
ein OOuirlen und Zermahlen der Kartoffeln erreicht werden. Die Rutsche ist auf der
Oberfläche durch kleine Bretter abgedeckt, die nach und nach entfernt werden, je
tiefer die Lagerhöhe der Kartoffeln sinkt, so daß diese allmählich herabrollen.
Sie werden mittels eines Aufhaltebrettes abgebremst und kommen dann auf dem Transportband
zur Ruhe; mit dem sie zum Ausgang des Mittelganges befördert werden. Der letzte
Teil der Kartoffeln wird aus der Kammer durch eine große Klappe entleert.
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Von dem Transportband gelangen die Kartoffeln auf den Bagger oder
Elevator, der die Kartoffeln auf das im Sortierraum aufgestellte Förderband der
Sortiermaschine schafft.
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Durch die neue Speicherungsanlage, die den höchsten Mengenanforderungengerechtwird,
iverden
hauptsächlich folgende Vorteile erreicht: Es werden gespart
alljährlich die notwendigen umfangreichen Erdarbeiten zum Auswerfen der Mieten,
zum Bedecken mit der ersten und zweiten Erdschicht und zum Freilegen der Mieten
im Frühjahr, ferner große Strohmengen zum Bedecken der Erdmieten.
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Durch die Lagerung in einem luftigen und frostsicheren Raum werden
die Kartoffeln vor den üblichen bei Mieterlagerung entstehenden Verlusten weitgehend
bewahrt, dadurch, daß die Temperatur und das Hauptelement der Kartoffellagerung,
die Luft, durch ein Gebläse reguliert werden können.
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Die Kartoffeln können in einem hellen, trockenen, heizbaren Verleseraum
während des ganzen Winters bearbeitet und zum Verkauf sortiert werden, so daß die
Verladung der fertig sortierten Kartoffeln in kürzester Zeit bei günstigem Wetter
durchgeführt werden kann.
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Durch die Anordnung ,der Lagerungsräume in Verbindung mit dem Verleseraum
sowie die Verwendung von Transportbändern wird nicht nur weitgehend menschliche
Handarbeit gespart, sondern es wird auch die Leistung infolge der günstigen Arbeitsverhältnisse
in ihrem Umfang und ihrer Güte wesentlich gesteigert.
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Schließlich muß hervorgehoben werden, daß bei der neuen Lagerungsweise
die mannigfachen Vorteile mit keiner Verteuerung verbunden sind, sondern nach den
oben gemachten Angaben eine Verbilligung gegenüber den bisherigen Methoden zu erreichen.
ist.
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Die Bedienung der beschriebenen Anlage ist denkbar einfach. Zur eigentlichen
Befüllung werden nur zwei Mann benötigt, nämlich ein Mann, der die von der Sortiermaschine
kommenden Kartoffeln auf das Transportband leitet, und ein Mann, der die Transportanlage,
die Bedienung der Motoren und das Abstreifender Kartoffeln in die Kammern beaufsichtigt.
Auch zum Entleeren benötigt man nicht mehr Bedienung.