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Seifen Die Verwendung von wasserlöslichen Celluloseäthern, wie Alkyl-
und Oxyalkylcellulosen, als Füll-und Streckmittel für Seifen und seifenhaltige Produkte
ist :bekannt. Bei der Füllung von Seifen mit diesen Äthern zeigen sich aber, insbesondere
dann, wenn man zum Zweck der Fetteinsparung hochgefüllte Seifen herstellt, zahlreiche
Nachteile. Diese Celluloseäther sind :nicht hitzebeständig, ihre Lösungen flocken
beim Erwärmen aus, was bei der Fabrikation von Kernseifen und, Schmierseifen erhebliche
Störungen verursacht. Ein verhältnismäßig großer Zusatz hat auch, da es sich bei
den Celluloseäthern um hochwertige Stoffe handelt, eine nicht unbeträchtliche Verteuerung
im Gefolge.
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Es wurde nun gefunden, daß man bequem und wirtschaftlich hochgefüllte
Seifen herstellen kann, wenn man die in Wasser und wäßrigen Alkalien löslichen Alkalisalze
der Celluloseglycolsäure verwendet in, Verbindung mit in Wasser quellenden Stärkeprodukten
(Quellstärke).
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Die Füllkraft von Stärken bei Seifen ist bekanntlich nur gering, man
muß verhältnismäßig große Mengen von Stärke zusetzen, was aber mit großen Nachteilen
verknüpft ist. Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß man ganz ausgezeichnete
Füllmittel erhält, wenn man die Alkalisalze der Celluloseglykolsäuren mit Quellstärke
in geeigneter Weise vermischt. Derartige Mischungen sind in Lösung vollkommen hitzebeständig,
so daß keinerlei Ausscheidungen und Störungen beim Sieden der Seifen auftreten.
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Bei der Herstellung von Schmierseifen ergibt sich, daß man zum Abrichten
sehr viel weniger Lauge benötigt als hei Verwendung der Alkylcellulosen.
Die
Abrichtung ist auch bei hoher Füllurig sehr leicht zuerkennen, was die Fabrikation
bedeutend erleichtert. Die auf diese Weise erzeugten Schmierseifen sind vollkommen
klar und transparent. Füllt man; Kernseifen mit diesen Mischprodukten, so erhält
man eine glatte, glänzende-Oberfläche mit gutem Griff. Die Kernseifenstücke sind
trotz niedrigen. Fettsäuregehalts formbeständig, ohne beim längeren Lagern zu schwinden
oder sich zu verziehen. Vor allem' aber ergibt sich eine größere Wirtschaftlichkeit
gegenc über der Verwendung von Alkylcellulosen.
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Besonders auffallend treten die erwähnten Vorteile in Erscheinung,
wenn man den Aufschluß der Stärke zu Quellstärke mit der - Herstellung der Alkalisalze
der Cellulos,eglykolsäuren in geeigneter Weise verbindet. Diese Cellulosederivatte
werden bekanntlich in der Weise hergestellt, daß 'man Halogenfettsäure auf Alkalicellulose
einwirken läßt; durch Ausfällen und Waschen mit Alkohol gewinnt man dann. die reinen
wasserlöslichen Celluloseverbindungem Es wurde nun gefunden, da.ß man das Reaktionsprodukt
auch mit Säuren oder sauren Salzen, insbesondere sauren Aluminiumverbindungen, ausfällen
kann; man erhält dann die unlösliche freie Celluloseglykolsäure bzw. ein saures
Salz. Vermischt man nun diese wasserhaltigen unlöslichen Verbindungen mit Stärke
unter Zusatz von geringen Mengen Alkali, so kann: man, das Produkt nach bekannten
Methoden der CEuellstärkeherstellung, z. B. durch Erwärmen in dünner Schicht auf
über ioo° erhitzten Walzen, gleichzeitig aufschließen und in ein Trockenprodukt
überführen. Man bekommt dann nach dem Zerkleinern ein vollkommen einheitliches,
homogenes Pulver, das keine native Stärke, sondern in kaltem Wasser quellende Stärke
enthält und auerordentlich leicht in:Wasser und wäßrigen Alkalien löslich ist.
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Dieses Trockenprodukt eignet sich ganz besonders zur Herstellung von
hochgefüllten Seifen aller Art. Es entmischt sich nicht, die Lösungen sind unbegrenzt
haltbar, ohne däß die Stärke sich von dem Cellulosederivat trennt. Besonders vorteilhaft
sind Mischungen, die ewa 40 bis 6o% Stärke enthalten; man kann aber auch andere
Mengenverhältnisse, je nach den Anforderungen, wählen. Auch für die Herstellung
von Seifenpulver, flüssigen Seifen und anderen seifenhaltigen Produkten sind diese
Füllmittel in gleicher Weise geeignet. Anwendungsbeispiele z. Alkalicellulose wird
in bekannter Weise mit Monochloressigsäure behandelt. Das Reaktionsprodukt wird
mit einem Überschuß von Alaun ausgefällt und mit Wasser gewaschen. ioo kg des wasserhaltigen
Produkts, enthaltend 2okgTrockensubstanz, werden mit 2o kg Kartoffelstärke verknetet
und mit Soda neutralisiert. Die-Paste wird auf über ioo° erhitzten Walzen getrocknet
und gemahlen. 5,5 kg des, Trockenprodukts werden in 945 kg kaltem Wasser aufgelöst.
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ioo kg einer abgesetzten Kernseife (63 % Fettsäuregehalt) werden mit
22! kg Wasserglas, 8 kg Natronlauge 2o° Be auf 7o bis 8o° erwärmt, darauf fügt man
& kg obiger Füllösung hinzu. Man erhält eine Kernseife von 45,5 0/a Fettsäuregehalt.
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2. ioo kg einer ausgeschliffenen Kaliseife von 38,8% Fettsäuregehalt
werden mit 5 kg Wasserglas, 5 kg Wasser, i kg Kalilauge q.2° Be versetzt, darauf
2o kg der gemäß Beispiel i hergestellten Füllösung zugesetzt. Nach dem Abrichten
mit geringen Mengen Kalilauge, das sehr leicht durchzuführen ist, erhält man eine
glatte, transparente Schmierseife von .etwa 32,5 0/n Fettsäuregehalt.