DE862806C - Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Entladungsroehre - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer elektrischen EntladungsroehreInfo
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- Manufacture Of Electron Tubes, Discharge Lamp Vessels, Lead-In Wires, And The Like (AREA)
Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBENAM 12. JANUAR 1953
N 2377 VIII c/21g
Seit langem ist es ein Problem, bei elektrischen Entladungsröhren die Emission einer im Innern
dieser Röhren befindlichen Oxydkathode, d. h. einer Kathode, deren Emissions.scb.icht von einem oder
mehreren, im allgemeinen! durch Auftragen und Zersetzen des Carbonats oder Hydroxyds entwickelten
Oxyden der Alkali- oder Erdalkalimetalle gebildet wird, möglichst gut zu gestalten und auch im Betrieb
möglichst gut zu halten. Es ist bekannt, in diesen Röhren gasbindende Stoffe oder Getter zu
benutzen, von denen schädliche Gase oder Dämpfe, die sich im Betrieb oder in der letzten Stufe der
Herstellung in der Röhre entwickeln, aufgenommen werden können.
Es ist nun eine eingehende Prüfung nach dem Vorhandensein verschiedener Gase oder Dämpfe in
diesen Röhren und nach deren Wirkung auf die Oxydkathode vorgenommen worden. Diese hat ergeben,
daß einer der schädlichsten Bestandteile von Chlor gebildet wird und daß dieses Element entweder
an sich oder in gebundenem Zustande in merklichen Mengen in der Röhre entwickelt wird
und nicht, oder nur in ungenügendem Maße vom Getter aufgenommen wird. Wie mehrere Versuche
ergeben haben, ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Quelle dieses Chlors in der Anwesenheit von
Chlorverbindungen, insbesondere Chloriden, im Glase der Röhrenwand zu erblicken ist und daß die
schädliche Wirkung schon während der Herstellung der Röhre auftritt. Dieses Chlorid kann sich nämlich,
bei der Erhitzung der Wand, beispielsweise während! der Entgasung auf folgende · Weise umwandeln:
' SiOg + H2O + 2 NaCl-^ Na2SiO3+ 2 HCl;
hierbei verflüchtigt sich die Salzsäure aus der Wand
und bildet mit unzersetztem schon auf der Kathode befindlichem Bariumcarbonat
2 HCl + BaCO,
BaCl2+ H2O+ CO2.
Das gebildete Bariumchlorid dampft aus der Kathode während der Zersetzung 'des Carbonate heraus
und gelangt auf die Anode. Bei der Formierung der Kathode wird dieses Bariumchlorid durch Elektronenaufprall
zersetzt, wobei Chlor mit dem wirksamen Barium auf der Kathode in Berührung kommt, so daß wieder Bariumchlofid entsteht, das
wiederum nach der Anode ausdampfen kann1 usw.; die Kathode wird durch diesen Vorgang vergiftet.
Mam könnte sich nun vorstellen, daß diese Erscheinung
nicht störend wirken würde, wenn Stoffe in der Röhre vorhanden wären, die Chlor oder SaIzsäure
binden können; es könnte in diesem Falle
beispielsweise an einer gewissen Stelle in der Röhre
ein Getter für diese Stoffe angebracht werden, von dem die auf der Kolbenwand entwickelte Salzsäure
festgelegt werden" könnte. Es zeigt sich nun-, d'aß diese Mittel keine oder doch ungenügende Wirkung
haben und1 daß bei deren Anwendung nicht vermieden
werden kann, daß die vorstehend beschriebene Reaktion! zwischen der Salzsäure und dem
Bariumcarbonat auftritt, was dadurch -bedingt ist,
daß das Cärbonat selbst als Salzsäuregetter wirkt. Auch bei Evakuierung der Röhre auf die Röhren-"
wand niederschlagende Getterspiegel können diesen Nachteil nicht beseitigen, weil die Chlorverbindungen hauptsächlich schon bei dem Zusammenschmelzen
der Glaswände beim Abschließen· der Röhre entstehen. Diese Übelstände lassen sich nun
durch Benutzung eines Verfahrens nach der Erfindung vermeiden. Bei einem solchen Verfahren
zur Herstellung einer ekktrischen Entladungsröhre mit wenigstens teilweise aus Glas bestehender
Wand, mit einem eine Oxydkathode enthaltenden Elektrodensatz wird nun vor Einführung der Kathode
in die Röhre auf die ganze Innenseite des aus Glas bestehenden Wandteiles ein Stoff aufgebracht,
der Chlor und Chlorverbindungen' bindet.
Das Besondere dieser Maßnahme besteht nundarin, daß das Entstehen chlorhaltiger Verbindungen im
Innern der Röhre dadurch vermieden wird, daß diese Verbindungen direkt an der Stelle, wo sie
entwickelt werden,, festgelegt werden; selbstverständlich muß der aufgebrachte Stoff derart gewählt
werden, daß keine anderen für die Emission der Kathode schädlichen Produkte entstehen.
Man bringt zu diesem Zwecke auf der Wand solche.Stoffe auf, d'aß, wenn aus ihnen bei der Reaktion
mit chlorhaltigen Verbindungen flüchtige Produkte frei werden diese Produkte keine schädliche
Wirkung auf die 'Kathodenemission ausüben, insbesondere nicht mit dem untersetzten, während
der Entgasung des Kolbens schon auf der Kathode befindlichen! Erdalkalisalz reagieren. Unter diesen
flüchtigen Produkten sind in diesem Falle die normalen,
sich beim Entgasen entwickelnden und durch Pumpen zu beseitigenden Gase und Dämpfe
zu verstehen, wie Wasserdampf, Kohlensäure, Wasserstoff und Kohlenmonoxyd.
Als Stoffe und Stoffgruppen, die zu dem hier beschriebenen Zwecke auf die Wand aufgetragen werden
können, kommen beispielsweise basische Oxyde, wie Calciumoxyd, Zinkoxyd und ähnliche Hydroxyde,
z. B. Kalium oder Natriumhydroxyd, Salze, insbesondere Carbonate und gewisse Metalle,
wie Zink, Blei usw., in Frage. Besonders gute Ergebnisse wurden durch Benutzung einer dünnen
Kalium- oder Natriurnhydroxydschicht erzielt.
Da es hier erforderlich ist, daß die aus allen Teilen der Glaswand frei werdenden, chlorhaltigen
Stoffe direkt gebunden werden, ist es besonders erwünscht, daß die ganze Innenfläche dieser Glasteile
schon vor dem Einbringen der Kathode in den Kolben mit einer dünnen Schicht aus dem wirksamen
Stoffe überzogen ist. Es versteht sich von selbst, daß auch der aufgebrachte Stoff derart gewählt
sein muß, daß bei den an der Innenseite der Glaswand auftretenden Temperaturen, die gewöhnlieh
nicht höher Hegen als 300 bis 3500C keine
schädlichen Gase oder Dämpfe gebildet werden.
Eine Schicht aus einem Stoffe nach der Erfindung kann· in nachfolgender Weise erhalten werden.
Vor dem Anbringen des Kolbens der Entladungsröhre auf dem Fuß wird entweder unter Zuhilfenahme
des Tauchverfahrens oder durch Spritzen eine dünne. Kaliumhyd'roxydschicht auf die Innenwand
dieses Kolbens aufgebracht. Die Tauch- oder Spritzflüssigkeit besteht in diesem Falle aus einer
Lösung von Kaliumhydroxyd in Alkohol; nach
Verdampfen des Alkohole bleibt eine deutlich sichtbare Schicht von sehr geringer Stärke zurück. Wird
nun während der Herstellung der Röhre die Kolbenwand zwecks Beseitigung der eingeschlossenen Gase
erhitzt, so wird die dabei frei werdende Salzsäure vom Kaliumhydroxyd gebunden unter Bildung
Kaliumchlorids, das sich bei den örtlich herrschenden Temperaturen nicht zersetzt oder verflüchtigt,
sowie Wasserdampf, der entweicht und abgepumpt no wird. Nach Entgasung der verschiedenen Wandteile
und der Elektroden kann ohne Gefahr der Vergiftung der Kathode das auf ihr befindliche Carbonat
in die Form eines Oxyds übergeführt werden, worauf die Röhre in üblicher Weise fertiggestellt
werden kann.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE:ι. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Entladungsröhre mit mindestens teilweise aus Glas bestehender Wand und mit einem eine Oxydkathode enthaltenden Elektrodensatz, dadurch gekennzeichnet, daß vor Einführung der Kathode in die Röhre auf der ganzen Innen-seite des aus Glas bestehenden Wandteiles ein Stoff aufgetragen wird, der Chlor und Chlorverbindungen bindet.
- 2. Verfahren nadh Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, -daß die ganze Innenseite der Glaswand mit einem oder mehreren basischen Oxyden, Hydroxyden oder Carbonaten überzogen wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die ganze Innenseite der Glaswand mit einer dünnen Kalium- oder Natriumhydroxydschicht überzogen wird.5615 12.52
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