DE720713C - Verfahren zur Herstellung von Leuchtschirmen fuer elektrische Entladungsgefaesse - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Leuchtschirmen fuer elektrische EntladungsgefaesseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Leuchtschirmen für elektrische Entladungsgefäße. Die Entladungsgefäße bzw. die Teile, auf denen die Leucht-Substanz
angebracht wird, bestehen im allgemeinen aus Glas, an dem die pulverförmigen
anorganischen Substanzen schlecht haften. Um das Haften derartiger Substanzen an
Glasoberflächen oder ähnlich glatten Ober-
»o flächen zu erreichen, werden Bindemittel benutzt, die in einer Flüssigkeit enthalten sind.
Nach Verdampfen der Flüssigkeit bleibt ein Rückstand zurück, welcher das Haften der
schlecht haftenden Partikelchen bewirkt. Bei elektrischen Entladungsgefäüen werden Bindemittel
mit besonderen Eigenschaften benutzt. In Hochvakuumgefäßen, beispielsweise Kathodenstrahlröhren,
treten leicht Störungen infolge von Gasausbrüchen auf, die aus dem
ao Bindemittelrückstand frei werden. Die Gasausbrüche treten insbesondere bei organischen
Bindemitteln auf, wenn die Bindemittel bei dem vakuumdichten Verschmelzen der Röhre
derart erhitzt werden, daß der organische Rückstand zersetzt oder verbrannt wird. Die
bekannten Bindemittel und Suspensionsmittel haben ferner weitere Nachteile. Beispielsweise
tritt leicht eine Ungleichmäßigkeit auf. Die Ungleichmäßigkeit beruht auf der hohen
Viscosität der flüssigen Suspension und der Ungleichmäßigkeit der Verdampfung der
Flüssigkeitsteilchen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem diese Nachteile vermieden werden. Eriindungsgemäß
wird ein Bindemittel benutzt. welches aus einem inerten, stabilen anorganischen Werkstoff besteht, welcher keine Gasausbrüche
zeigt. Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht nur zur Herstellung von Leuchtschirmen oder Fluoreszenzüberzügen
auf der Wandung des Entladungsgefäßes oder einer Entladungslampe geeignet, sondern kann
auch dazu dienen, Graphit oder fein verteiltes Metall oder andere fein verteilte Werkstoffe
auf einem Träger, beispielsweise einer Glasoberfläche, zu befestigen.
Der wesentliche Bestandteil, welcher bei dem Verfahren nach der Erfindung benutzt
wird, ist eine gereinigte kolloidale Suspension
ίο des natürlich vorkommenden \linerals Bentonit.
Wenn dieses Älineral in Wasser suspendiert wird, bildet es ein Gel mit einer genügend
hohen Viscosität, um die pulverförmigen Substanzen in Suspension zu halten.
In den Figuren sind in zum Teil schematischer Weise Entladungsgefäße dargestellt,
welche mit Überzügen versehen sind, bei denen Bentonit als Bindemittel dient. Die Fig. 1
zeigt eine übliche Kathodenstrahlröhre, wie
ao sie beispielsweise in Fernsehgeräten Verwendung findet, während in der Fig. 2 eine Entladungslampe
mit einem Fluoreszenzüberzug dargestellt ist. In der Fig. 3 ist das Strahlerzeugungssystem
der Röhre nach Fig. 1 vergrößert gezeigt.
Bentonit ist ein natürlich vorkommendes Aluminiumsilicat, welches stark wasserhaltig
ist. Es besitzt die besondere Eigenschaft, daß es bei Gegenwart einer großen Wassermenge
ein homogenes und hochviscoses Gel bildet. Chemisch kann man Bentonit durch die folgende
Formel darstellen:
Al2O3. 4SiO2-XH2O.
Das Aluminium kann auch durch Magnesium ersetzt werden, so daß man den sogenannten
weißen Bentonit erhält. Bentonit ist nicht hygroskopischer als die üblichen tonhaltigen
Werkstoffe, jedoch besitzt Bentonit eine größere physikalische Bindungskraft für Wasser.
Kolloidaler Bentonit, welcher für die Zwecke der Erfindung geeignet ist, wird beispielsweise
in der Weise hergestellt, daß 21I2 0J0
handelsüblicher weißer Bentonit in 97Va0A)
destilliertem Wasser geschüttelt wird. Die entstehende Suspension läßt man eine längere
Zeit, beispielsweise 1 Woche, stehen, damit sich die schwereren Teilchen absetzen und
somit entfernt werden können. Das Trennen der Suspension von den schwereren Teilchen
erfolgt durch Absaugen der Suspension oder nach einem anderen geeigneten Verfahren.
Falls es erforderlich ist, die Suspension noch sorgfältiger zu behandeln, was die Größe der
Teilchen anbetrifft, so ist es zweckmäßig, die Suspension zu zentrifugieren. Vorzugsweise
wird eine Teilchengröße von ungefähr Y1000
Mikron oder weniger verwendet.
Die Suspension wird mit destilliertem Wasser auf eine gewünschte Konzentration
verdünnt. Die wäßrigen Suspensionen von Bentonit nach der Erfindung haben eine geringe
Konzentration, im allgemeinen enthalten sie weniger als 2 % feste Teilchen. Die
Ik'stimmung des Prozentsatzes an festen Teildien
kann durch Wiegen von wenigen cm3 dei flüssigen Bentonitsuspension erfolgen, die bei
1100C getrocknet ist. Der Prozentsatz läßt
sich dann aus dem Verhältnis des Rückstandes zu dem ursprünglichen Gewicht der Suspension
bestimmen.
Das Verfahren nach der Erfindung ist in besonderer Weise geeignet, Überzüge im Innern
von Kathodenstrahlröhren, die beispielsweise für Fernsehzwecke bestimmt sind, herzustellen.
In der Fig. 1 ist ein Entladungsgefäß dargestellt, welches aus einem birnenförmigen
Glaskolben 4 besteht, der mit einem Hals 5 in Verbindung steht. In dem Hals 5 . ist das Strahlerzeugungssystem 6 angeordnet,
welches vergrößert in der Fig. 3 dargestellt ist. Das Strahlerzeugungssystem enthält eine
indirekt geheizte Oxydkathode 8 mit einem Heizkörper 9. Die Kathode ist von einem
Wehnelt-Zylinder 10, welcher eine Öffnung 11
hat, umgeben.
An dem äußersten Ende des birnenförmigen Teiles des Entladungsgefäßes befindet sich ein
Überzug 12 aus Fluoreszenzstoff, welcher in der Zeichnung etwas vergrößert dargestellt
ist. Zwischen dem Leuchtschirm 12 und der Elektronenquelle 6 befindet sich ein dünner
Überzug 13 aus leitendem Werkstoff, beispielsweise aus Graphit. Der Überzug 13 ist
elektrisch mit der Zuleitung 14 verbunden und dient als zweite Anode der Kathodenstrahlröhre.
Der Überzug 13 kann ebenfalls nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden,
indem beispielsweise folgende Bestandteile verwendet werden:
350 cm3 einer Bentonitsuspension, welche praktisch 0,5% feste Bentonitteilchen
enthält.
150 g Graphit.
Zur Erzielung einer homogenen Mischung werden diese Bestandteile gemahlen. -Um den
überzug auf die Glasoberfläche aufzubringen, wird beispielsweise die Suspension durch den H0
Hals der Röhre in die Röhre gegossen, bevor die Elektroden eingebaut werden. Die Flüssigkeit
läßt man bis zu der gewünschten Stelle, wo der Leuchtschirm beginnt, verlaufen und
wird dann wieder entfernt. Der Überzug kann ebenfalls in anderer Weise, beispielsweise
durch Aufstreichen oder Aufspritzen, erhalten werden. Xach dem Trocknen des Überzuges
bleibt ein gleichmäßiger, gut haftender Film 13. welcher hauptsächlich aus Graphit besteht,
der mit einer sehr geringen Menge von festem gasfreiem Bentonit gemischt ist, zu-
rück. Der Film ist elektrisch leitend und beständig bei den Betriebsbedingungen des Entladungsgefäßes.
Nachdem die Röhre ausgeheizt und evakuiert ist, wird aus dem Überzug keine merkliche Menge Gas mehr frei.
Die oben angegebenen Prozentsätze der erfindungsgemäßen
Lösung sind nur beispielsweise erwähnt. Im allgemeinen kann man eine Lösung benutzen, welche auf iooo cm? Wasser
ίο praktisch 0,3 bis 2,5 % Bentonit und 100 bis
500 g Graphit enthält.
Der Leuchtschirm 12 wird ebenfalls in der Weise hergestellt, daß als· Bindemittel
für den Leuchtstoff Bentonit benutzt wird.
Beispielsweise wird eine wäßrige Suspension von kolloidalem Bentonit mit praktisch
0,9% festen Teilen auf den Leuchtschirmträger gebracht. Das überschüssige Material kann durch Absaugen entfernt wer-
ao den. Der Bentonitfilm wird dann vorgetrocknet,
und zwar bis eine zähe Masse entsteht. Auf diese zähflüssige Masse wird der Leuchtstoff
in fein verteilter Form, beispielsweise Zinksulfid oder Zinksilicat, aufgestäubt. Nach
dem Aufbringen des Leuchtstoffes muß dann der Film getrocknet werden. Gegebenenfalls
kann auf die Oberfläche des Leuchtstoffes noch ein weiterer Überzug aus Bentonit aufgebracht
werden, um ein besseres Haften des Leuchtstoffes zu erzielen.
Es zeigte sich, daß Bentonit auf der Oberfläche des Graphitfilms· 13 nicht leicht haftet,
so daß die Bentonitsuspension, welche versehentlich den Graphitfilm bedeckt, leicht
durch Schütteln oder Abwischen entfernt werden kann, nachdem der Leuchtschirm getrocknet
ist. Nachdem das elektrische Entladungsgefäß in üblicher Weise evakuiert worden ist, kann der Betrieb aufgenommen
werden.
Das Verfahren nach der Erfindung kann zweckmäßig auch zum Aufbringen von
Leuchtsubstanzen (Phosphoren) auf die Wandung von Leuchtröhren dienen. Eine derartige
Leuchtröhre ist in der Fig. 2 dargestellt. Sie besteht aus einem länglichen Glasgefäß
16, welches an gegenüberliegenden Enden mit Glühkathoden versehen ist, von
denen nur die Glühkathode 17 dargestellt ist.
Diese Glühkathoden bestehen aus Wendeln, welche mit einem aktivierenden Oxyd oder
einem anderen Aktivierungsmittel versehen sind. Die Glühkathoden sind mit Zuleitungen
versehen, von denen lediglich die Zuleitungen 18, 19 für die Glühkathode 17 dargestellt sind.
Die Glühkathode an dem anderen Ende des Entladungsrohres ist in entsprechender Weise
ausgebildet.
Zum Aufbringen des Leuchtstoffes auf die innere Oberfläche des Entladungsrohres 16
wird zweckmäßig eine Flüssigkeit, welche hochviscos ist, benutzt, damit der Leuchtstoff
sich nicht so schnell während des Überziehens der Wandung absetzt. Vorzugsweise wird die
Konzentration der festen Bentonitteilchen so niedrig gehalten, daß durch die Bentonitteilchen
die Lichtdurchlässigkeit des Überzuges nicht gestört wird.
Um die Viscosität der Bentonitsuspension zu erhöhen, ohne die Konzentration an Bentonit
zu vergrößern, können zweckmäßig geeignete Zusatzmittel zu der Suspension hinzugefügt
werden. Als Zusatzmittel wird beispielsweise Natrium- oder Kaliumchlorid oder Magnesiumoxyd und Natriumhydroxyd
benutzt. Diese Werkstoffe bewirken nämlich eine Gelbildung. Andererseits kann die Viscosität
der Suspension durch das- Hinzufügen von Äthylalkohol erhöht werden. Der Alkohol
verdampft sehr schnell, so daß das Trocknen der Suspension beschleunigt wird.
Zu einem Teil einer wäßrigen Bentonitsuspension, welche 1,95 °/o feste Teilchen enthält,
werden beispielsweise 3 Teile Äthylalkohol hinzugefügt, so daß eine Suspension erhalten wird, welche praktisch nur 0,49 %
feste Teilchen enthält. Zu dieser Suspension wird eine geeignete Leuchtsubstanz hinzugefügt,
und zwar 0,15 Teile Fluoreszenzstoff zu einem Teil einer wäßrigen alkoholischen
Bentonitsuspension. Die Mischung wird gemahlen, um eine möglichst gute Gleichmäßigkeit
zu erzielen. Die Leuchtstoffsuspension, welche beispielsweise Zinksilicat, Calciumwolframat
o. dgl. enthält, wird mit dem Bentonitbindemittel als dünner Film 20 auf die innere Wandung des Leuchtrohres aufgebracht,
bevor die Elektroden in der Röhre befestigt werden. Beispielsweise wird das Entladungsrohr mit der Suspension gefüllt *°o
und die Suspension dann entfernt. Der zurückbleibende Film wird durch Warmluft getrocknet.
Nachdem die Elektroden eingebaut sind, wird die Entladungslampe ausgeheizt, evakuiert
und mit einem geeigneten Füllgas, beispielsweise Argon, gefüllt. Vorzugsweise kommt in das Entladungsrohr noch eine geringe
Menge Quecksilber hinein. Gegebenenfalls können auch andere Gase, beispielsweise iw
Xeon oder Helium, verwendet werden.
Die Bentonitteilchen sichern ein gutes Haften des Fluoreszenzstoffes an der Röhrenwand,
die Lichtausbeute der Lampe wird durch die Verwendung dieses Bindemittels kaum beeinflußt. Die Menge an Bentonit,
welche in der Suspension enthalten ist, kann in geeigneter Weise geändert werden. Im
allgemeinen soll die Menge an Bentonit auf den Mindestwert beschränkt werden, welcher
erforderlich ist, um ein gutes Haften, des Leuchtstoffes zu gewährleisten. Beispiels-
weise kann der Bentonitgehalt zwischen 0,3 und 1,8 % der festen Bestandteile varriieren.
Der Prozentsatz von Bentonit je Gramm Leuchtstoff kann beträchtlich variieren, beispielsweise
zwischen 0,3 und 5 %> je nach den Bedingungen.
In manchen Fällen können zweckmäßig auch andere Bindemittel der Bentonitsuspension
hinzugefügt werden. Beispielsweise hat sich erfolgreich ein Zusatz von Polymetaphosphat
bewährt. Ferner können die benetzenden Eigenschaften der Suspension durch Hinzufügung eines Benetzungsmittels geändert
werden. Die Mischung setzt sich bei- »5 spielsweise wie folgt zusammen:
190 Teile Bentonitsuspension (0,85 o/o
feste. Teilchen),
30 Teile fluoreszierendes Zinksilicat, ι Teil Natriumpolymetaphosphat.
»o Diese Anteile werden gut miteinander gemischt, um eine homogene Mischung zu erhalten.
Diese Mischung liefert einen gut haftenden Überzug. Selbstverständlich können die bei der Herstellung von Überzügen
in Entladungslampen benutzten Mischungen auch zur Herstellung von Leuchtschirmen in
Kathodenstrahlröhren Verwendung finden. Als Benetzungsmittel dient beispielsweise
dioctylsulfobernsteinsaures Natrium.
Claims (9)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von aus fein verteilten Werkstoffen bestehenden Überzügen auf Trägern in elektrischen Entladungsgefäßen, insbesondere von Leuchtschirmen, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel Bentonit verwendet wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leuchtstoffpartikelchen in einer stark verdünnten Bentonitsuspension auf den Träger aufgebracht werden.
- 3. Verfaliren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Suspension verwendet wird, bei der der Anteil an Bentonit höchstens 2 Gewichtsprozente der Leuchtstoffmenge beträgt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die kolloidale, den Leuchtstoff enthaltende Bentonitsuspension auf den Träger aufgebracht und dann die Flüssigkeit verdampft wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Viscosität der Bentonitsuspension geeignete Zusatzstoffe, \-orzugsweise Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Magnesiumoxyd oder Natriumhydroxyd, hinzugefügt werden.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Bentonitsuspension Äthylalkohol, Vorzugsweise auf 1 Teil Bentonitsuspension 3 Teile Äthylalkohol, hinzugefügt wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Bentonitsuspension Natriumpolymetaphosphat hinzugesetzt wird.
- 8. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Bentonitsuspension ein Benetzungsmittel, vorzugsweise dioctylsulfobernsteinsaures Natrium, hinzugesetzt wird.
- 9. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch ι bis 8 zum Aufbringen einer Graphit- oder Metallschicht als Wandbelag in elektrischen Entladungsgefäßen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (2)
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ID=23248873
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BE (1) | BE441874A (de) |
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