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Verfahren zur Ausführung von Isolierungen mit Kunstharzschaummasse
Zur Ausführung von Isolierungen mit Kuns@tharzschaummasse sind Isolierplatten, die
aus dieser Masse bestehen, bekannt. Derartige Kunstharzschaumplatten lassen sich
aber nicht ohne weiteres zur Ausfüllung von Hohlräumen, welche mit einer Isolierung
versehen werden sollen, verwenden. Dies gilt besonders dann, wenn es sich um Hohlräume
handelt, die z. B. einen zylindrischen, einen kreisringförmigen Querschnitt od.
dgl. haben. Selbst wenn man diesen Querschnitten angepaßte Formstücke aus Kunstharzschaummasse
verwenden wollte, so würde man damit nicht zu einer befriedigenden Isolierung kommen.
Bei der Ausführung der hier in Betracht kommenden Isolierungen muß vielfach die
Anforderung gestellt werden, daß das Isoliermaterial ausreichend elastisch ist,
so daß Änderungen der mit dem Isoliermaterial ausgefüllten Hohlräume, wie sie durch
Temperatureinwirkungen entstehen, sich nicht dahingehend auswirken, daß sich Luftpolster
bilden, durch welche die Isolier-Wirkung herabgesetzt wird.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, welches es gestattet,
unter Verwendung von Kunstharzschaum Hohlraumisolierungen einwandfrei durchzuführen.
Dementsprechend werden Kunstharzschaumteilchen mit ausgefranster Oberflächenausgestaltung
vorzugsweise in einer Korngröße von 2,5 bis 4 cm verwendet. Diese Kunstharzschaumteilchen
sind durch einen Zerreißvorgang der abge-1>undenen Kunstharzschaummasse entstanden,
haben
einen flockenartigen Charakter und sollen demnach im Nachfolgenden
kurz als Kunstharzschaumflocken bezeichnet werden.
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Diese Kunstharz.schaumflocken werden in fest umgrenzte Hohlräume eingefüllt,
welche den zu isolierenden Gegenstand einhüllen, und hierin bis zu einem Raumgewicht
von mindestens 25 kg pro Kubikmeter verdichtet. Diese Stopfdichte bezieht sich auf
die übliche Kunstharzschaummasse,. bei der das Raumgewicht in Plattenform etwa
15 kg pro Kubikmeter beträgt.
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Wem man in dieser Weise vorgeht, stellt die verdichtete Masse eine
elastische Verfilzung der einzelnen Kunstharzschaumflocken dar. Selbst wenn diese
Isolierung an Behältern angebracht ist, die starken Erschütterungen ausgesetzt werden,
behält die gestopfte Isolierung ihre ursprüngliche Form. Eine Volumenverminderung
durch ein Nachsacken tritt nicht ein. Lufthohlräume entstehen also nicht. Auch wenn
diese Isolierung starken Temperaturschwankungen unterworfen ist, so daß die Wandung
der Isolierung Längenänderungen unterworfen ist, macht die Kunstharzschaumpackung
infolge ihrer elastischen Eigenschaften die entsprechende Volumenänderung mit.
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Diese Feststellungen müssen als ein äußerst überraschendes Ergebnis
gewertet werden. Würde man den Versuch machen, die Hohlräume der Isolierungen mit
irgendwelchen anderen in der Isoliertechnik üblichen staubförmigen, körnigen oder
faserigen Materialien zu füllen und zu verdichten, so ist entweder eine ausreichende
Verdichtung so, daß der das Isoliermaterial enthaltende Hohlraum bleibend voll ausgefüllt
ist, nicht zu erreichen, oder aber man erhält bei einer solchen Isolierung .ein
viel zu hohes Raumgewicht. Die Kunstharzschaummasse ist aber bekanntlich außerordentlich
leicht und druckempfindlich. Wollte man versuchen, Kunstharzschaumflocken zwischen
zwei Flächen zusammenzudrücken, so wird das Gefüge der Kunstharzschaumflocken vollkommen
zerstört. Man erhält ein griesiges bzw. pulveriges Produkt, welches keineswegs,
mehr die Isoliereigenschaften besitzt, wie es bei Kunstharzschaumplatten bekannt
ist.
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Überraschenderweise hat sich aber gezeigt, daß diese Zerstörung der
Flocken nicht eintritt, wenn man die Verdichtung in einem fest umgrenzten Hohlraum
vornimmt, daß vielmehr eine Verfilzung der Flocken zu einer elastisch arbeitenden
Packung erzielt wird, sobald man diese Verdichtung soweit treibt, daß die Packung
mindestens ein Raumgewicht von 25 kg pro Kubikmeter aufweist. Wenn man die Verdichtung
nur bis zu einer geringeren Stopfdichte treibt, dann reicht die Verfilzung der Flocken
nicht aus, um bei Erschütterungen der Isolierung ein Nachsacken zu unterbinden.
Vielmehr wird, wenn die Verdichtung nicht in dem angegebenen ausreichenden Maße
durchgeführt wird, auch mehr oder weniger eine Zerstörung der Kunstharzschaumflocken
durch innere Reibung erfolgen.
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Sehr eingehende Versuche haben die Richtigkeit der vorstehend' gemachten
Angaben unter Beweis gestellt. Demzufolge ist es auch gelungen, diese Isolierung
nach der Erfindung anzuwenden für bewegliche oder ortsfeste Tankbehälter für flüssigen
Sauerstoff oder andere Spezialgase. Bei flüssigem Sauerstoff beträgt bekanntlich
die Temperatur minus i83° C. Müssen solche Tankbehälter auf Eisenbahnfahrgestellen
transportiert werden, wird die Isolierung durch, die Erschütterungen des Eisenbahnwagens
beansprucht.
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Die Isolierung nach der Erfindung hat sich auch ausgezeichnet bewährt
bei der Isolierung von Klimaräumen im Temperaturbereich von minus 6o° bis plus 6o°
C. Bei derartigen Beanspruchungen sind Platten aus Kunstharzschaummassen nicht verwend,-bar,
weil sie nicht die elastischen Eigenschaften haben wie die Stopfisolierung nach
der Erfindung. Alle anderen Isolierstoffe, selbst Kork, müssen ausscheiden, da sie
eine zu große Wärmekapazität besitzen, wodurch die im Raum benötigten Temperaturschwankungen
nicht so schnell erreicht werden können.