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Regelglied für elektroakustische Gehörprüfgeräte Zur Prüfung des Hörvermögens
insbesondere bei Schwerhörigen sind Geräte bekannt, die aus einem Generator zur
Erzeugung von elektrischen Spannungen verschiedener Frequenzen bestehen, an dem
ein Verstärker und eine Schallquelle angeschlossen sind. Die Gehörprüfung findet
dadurch statt, daß festgestellt wird, bei welcher Mindestlautstärke die Versuchsperson
bei den jeweiligen Schallfrequenzen gerade noch einen Ton wahrnimmt (Feststellung
der Reizschwelle). Zu diesem "!.weck befindet sich hinter dem Tongenerator oder
hinter dem Verstärker bzw. im Verstärker ein Regelglied, das die Höhe der der Schallquelle
(Lautsprecher) zugeführten Tonfrequenzspannung und damit die Lautstärke ztt verändern
gestattet. Das Regelglied ist in logarithmischem Maß, in Dezibel oder Neper, geeicht.
Die Hörkurve der Versuchsperson ergibt sich durch Vergleich der Einstelluttgen des
Regelgliedes mit den Einstellungen, die sich ergeben, wenn als Versuchsperson ein
Normalhörender benutzt wird, und zwar bei logarithmischer Eichung des Regelgliedes
als Differenz der beiden Einstellungen für jede Prüffrequenz. Sowohl die, Einstellung
der verschiedenen Frequenzen am Tongenerator als auch die Einstellung des Regelgliedes
geschieht stufenweise, da sich dies für praktische Zwecke als ausreichend erwiesen
hat.
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Aber selbst wenn die Hörkurve des Normalhörenden auf diese Weise für
das betreffende Gerät
ein für allemal festgelegt ist, so müssen
doch bei jeder Aufnahme einer Hörkurve die Differenzen für jeden einzelnen lleßpttnl:t
besonders gebildet bzw. von Kurven abgelesen werden. Die einzelnen Differenzen geben
den sog. Hörverlust an, d. 'h. sie geben an, tun wieviel Dezibel oder Neper die
Versuchsperson bei den einzelnen Prüffrequenzen ,schlechter oder auch besser hört
als der Normallicirende.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Differenzbildung
iiberfiüssig zu machen und ein Regelglied zu schaffen, bei dem der Hörverlust des
Schwerhörigen unmittelbar abgelesen werden kann.
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Die Empfindlichkeit des normalhörenden menschlichen Ohres unterscheidet
sich für verschiedene I' requenzen um mehrere Zehnerpotenzen. Auch die von einem
Lautsprecher bei Beaufschlagung mit derselben Spannung bei verschiedenen Frequenzen
abgestrahlten Schalleistungen können sich uni mehrere Größenordnungen unterscheiden.
Damit nun die Stellung Hörverlust o des Regelgliedes bei allen Prüffrequenzen eine
Spannung bzw. Latit-,stä rke bedeutet, die gerade der Reizschwelle des Normalhörenden
zugeordnet ist, inüßten dem Regellied bei verschiedenen Frequenzen sehr unterschiedliche
Spannungen zugeführt werden. Dies könnte unter Zuhilfenahme eines zweiten, zusätzlic4en
Spannungsverteilers geschehen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe in einfacherer Weise dadurch gelöst,
daß als Rege4glied ein Kettenleiter mit lauter gleichen Kettengliedern nach Art
eines abgestuften Spannungsteilers mit einstellbarem Abgriff angeordnet ist, die
abgegriffene Spannung in logarithmischem Maß von der Verstellbewegung des Abgreifers
abhängt und die Speisepunkte für verschiedene Frequenzen an solche verschiedenen
Punkte des Kettenleiters gelegt sind, daß in der Abgriffstellung Hörverlust o eine
Spannung eingestellt ist, die bei der verwendeten Geräteanordnung der Reizschwelle
des Normalhörenden bei der betreffenden Frequenz zugeordnet ist. Die Eichung des
Regelgliedes mit Hilfe eines Normalhörenden ist wegen des symmetrischen Baues des
Kettenleiters besonders einfach, denn eine Verschiebung der Speisepunkte uni eine
bestimmte Stufenzahl ist genau gleichbedeutend mit der Verschiebung des Abgreifers
tim dieselbe Stufenzahl in entgegengesetzter Richtung. Nfan nimmt zunächst bei einer
bestimmten Lage der Speisepunkte die Hörkurve eines 'Normalhörenden auf und braucht
dann nur entsprechend den bei einzelnen Frequenzen von Null verschiedenen Abgreiferstellungen
die Speisepunkte für diese Frequenzen um dieselbe Stufenzahl in entgegengesetzter
Richtung zu verlegen, um den Abgreifer jeweils auf die Stellung Hörverlust o zu
bringen.
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Zweckmäßig ist der Kettenleiter am Anfang und am Ende mit seinem Wellenwiderstand
abgeschlossen, so daß er also elektrisch als unendlich lang erscheint. Statt dessen
können auch Anfang und Ende des Kettenleiters verbunden sein, so daß eine ringförmige
Schaltung entsteht. Die Zuführung der Tonfrequenzgeneratorspannung an die verschiedenen
Speisepunkte des Kettenleiters geschieht mit Vorteil über einen Verteiler, der gleichzeitig
mit der Einstellung der verschiedenen Frequenzen am Tongenerator verstellt wird,
also beispielsweise mit dem Drehknopf zur Einstellung der Frequenzen auf derselben
Achse sitzt.
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Bei Gehörprüfgeräten, bei denen Nvahlweise verschiedene Schallquellen
angeschlossen sind (Lautsprecher, Knochenleitungshörer, Ohrtelefon), läßt sich für
jede dieser Schallquellen eine besondere Reihe von Speisepunkten am Kettenleiter
vorsehen, die beispielsweise durch einen einfachen Umschalter gegeneinander vertauscht
werden.
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In der Zeichnung ist das Prinzipschaltbild für ein der Erfindung gemäß
ausgebildetes Regelglied schematisch dargestellt. An den Klemmen r, 2 -wird dem
Regelglied die vom Tongenerator abgegebene Spannung einstellbarer Frequenz zugeführt,
an den Klemme" 3, 4 wird die geregelte Spannung abgenommen. Aus einzelnen T-Gliedern,
die im einzelnen aus Ohinschen Widerständen zusammengesetzt sein können, ist ein
Kettenleiter gebildet und im Kreis angeordnet. Am Anfang und am Ende ist die Kette
durch den Wellenwiderstand Z_1 und Z2 abgeschlossen. Über den Verteilerschalter
5 wird die von der Klemme i kommende Speiseleitung wahlweise mit den Speisepunkten
_A1, A= oder A3 verbunden, je nach der Frequenz, die am Tongenerator eingestellt
ist. B ist der Abgreifer, der sich gerade in der Stellung Hörverlost o befindet.
Wird dieser Abgreifer beispielsweise in die Stellung -1- io gedreht, so bedeutet
dies, daß io Dezibel weniger Dämpfung nötig sind, damit die Reizschwelle der Versuchsperson
überschritten wird. Der Hörverlust der Versuchsperson beträgt also für die gerade
eingestellte Frequenz io Dezibel. Die Verlegung der Speisepunkte beispielsweise
von .91 nach A2 bedeutet, daß bei der Frequenz, die dem Speisepunkt A2 zugeordnet
ist, entweder auch der Normalhörende zur Erreichung der Reizschwelle einer geringeren
Dämpfung, also größeren Lautstärke bedarf oder daß die Schallquelle (Lautsprecher,
Knochenleitungshörer, Ohrtelefon) beim Übergang von der einen auf die andere Frequenz
einen schlechteren Wirkungsgrad hat. Auch ein etwaiger Frequenzgang des Tongenerators
würde hierdurch ausgeglichen.