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Vorrichtung zum Prägepolieren zylindrischer Körper, insbesondere von
Lokomotivradsätzen mit Deichsellagern unter Benutzung von zwei Prägerollenanordnungen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Prägepolieren zylindrischer
Körper, insbesondere von Lokomotivradsätzen mit Deichsellagerung, unter Benutzung
von zwei Prägerollenanordnungen, bei der die Prägerollenanordnungen einen gemeinschaftlichen
Untersatz haben. Bei den bekannten Prägepoliereinrichtungen dieser Art sind zur
gleichzeitigen Bearbeitung zweier Achsschenkel zwei solche Apparate notwendig. Die
Benutzung von zwei Apparaten ist aber wegen des Platzmangels zwischen den Rädern
nicht mehr möglich, wenn die Achsschenkel länger als normal ausgeführt werden oder
wenn sogenannte Deichsellagerflächen im Mittelteil der Achswelle vorhanden sind.
Dann muß ein Apparat abgebaut, der verbleibende zum Bearbeiten der Deichsellagerfläche
umständlich verschoben und der Loko2notivradsatz für das Prägepolieren der zweiten
Deichsellagerfläche auch noch gewendet werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde; diesen Mangel zu beheben
und eine Prägepoliereinrichtung zu schaffen, die ein Prägepolieren ohne Wenden des
zu prägepolierenden Körpers ermöglicht. Die Aufgabe wird in erster Linie dadurch
gelöst, daß die Vorschubspindeln der Prägerollenanordnungen in dem gemeinschaftlichen
Untersatz gegeneinander versetzt angeordnet und die Spindeln der Vorschubeinrichtungen
über die mittlere Querebene des Untersatzes hinaus nach entgegengesetzter. Richtungen
verlängert sind, so daß sie sich auf
einem Stück überdecken. Damit
wird der Vorteil erreicht, daß zylindrische Körper, insbesondere Lokomotivradsätze
jeglicher Art mit Deichsellagerung, auch solche, bei denen die Gegengewichte außergewöhnlich
weit über den Spurkranz nach innen überstehen, z. B. Radsätze mit Deichsel- ' lagerung
von Güterzuglokamotiven, ohne Umwenden des Radsatzes an sämtlichen Stellen prägepoliert
werden können. Weiterhin ergibt sich eine übersichtliche Gesamtanordnung der Prägepoliereinrichtung
und ein einfacher Aufbau. Die gegen' einander versetzte Anordnung der Vorschubspindeln
in dem gemeinschaftlichen Untersatz ergibt noch den weiteren Vorteil, daß Aehslager
und Deichsellager ohne Umsetzen der Prägerollen prägepoliert werden können und somit
die Bearbeitungszeit verringert wird.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung.
Abb. i ist die Vorderansicht, Abb.2 die Stirnansicht und Abb.3 der Schnitt nach
der Linie III-111 der Abb. 2.
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Auf das Bett i der im übrigen nicht weiter dargestellten Radsatzdrehbank
ist ein Untersatz 2 für zwei darauf verschiebbar gelagerte, spiegelbildlich gleiche
Prägerollenanordnungen 3 und 4 geschraubt. jede von ihnen hat einen Schlitten 5,
6, der in einem Schwalbenschwanz 7 des Untersatzes 2 parallel zur Längsmittelachse
8 der Achswelle 9 des Lokomotivradsatzes verschiebbar geführt ist. Quer dazu sind
auf jedem Schlitten 5, 6 zwei Rollenböcke to, i i verschiebbar. Eine mit Gegengewinde
versehene Spindel 12, die im Schlitten 5 bzw. 6 quer zur Achswelle 9 verschiebbar
ist, verbindet die Rollenböcke i o, i i über in diese eingesetzte Mitnehmer 13,
14. Der Bock i o trägt in einer zur Achswelle 9 parallelen Schwinge 15 zwei lose
drehbare Rollen 16, 17, der Bock i i eine lose Rolle 18. Die Rollen 16, 17 und die
Rolle 18 können durch eine auf die Spindel 12 aufsetzbare Ratsche 19 gegen die Achslagerflächen
20,21 oder gegen die Deichsellagerflächen 22, 23 der Achswelle 9 gepreßt werden.
Die Böcke i i sind ferner mit einer nicht dargestellten Nachdreheinrichtung ausgestattet,
die nach Beseitigung des Spindelspiels 24 durch Beilagen in Betrieb genommen werden
kann. Außerdem sitzt in jedem Bock t i eine gegen die Nachdreheinrichtung auswechselbare,
gleichfalls nicht dargestellte Prägerolle zum Prägepolieren von Stirnflächen 25
der Achswelle 9 oder der Radnaben.
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Die beiden Schlitten 5 und 6 werden unabhängig voneinander durch eine
im Drehbankbett i gelagerte Antriebswelle 26 angetrieben. An jedem Stirnende des
Untersatzes 2 ist ein Kegelradwendegetriebe 27, 28 vorgesehen, das durch einen Hebel
29, 30 geschaltet werden kann und die Verschiebung des Schlittens 5, 6 in
Richtung des Pfeiles x von Abb. i oder in der entgegengesetzten Richtung gestattet.
Das Kegelradwendegetriebe 27, 28 steht über ein zweistufiges Stirnräderwechselgetriebe
31, 32 mit einer in der Längsmitte des Untersatzes 2 angeordneten senkrechten Schnecke
33, 34 in Verbindung. Die beiden Stufen sind durch einen Schalthebel 35, 36 einstellbar;
die hohe Geschwindigkeit ist für das Prägepolieren, die niedrige für das Nachdrehen
vorgesehen. Auf der einen Seite der Schnecke 33, und zwar vor dieser, liegt eine
Gewindespindel37, auf deren Ende ein Schne;-kenrad 38 sitzt, das mit der Sehne:
kc 33 iin Eingriff steht. Auf der entgegengesetzten Seite der anderen Schnecke 34
befindet sich eine waagere,.-hte Gewindespindel 39, deren Ende ein mit der Schnecke
34 züisammenarbeitendes Schneckenrad 40 trägt. Auf jeder Spinde137, 39 sitzt ein
Sehiicckerirac14i, 42, das in zwei Mitnehtnern 43, 44 der Schlitten 5, h drehbar
gelagert ist. In jedes Schneckenrad 41, 42 greift eine strichpunktiert dargestellte
Schnecke ein, die zusammen mit einer Spindel 45, 46 einen Quervorschub der Böcke
i i beim Nachdrehen durch aufsteckbare Handkurbeln 47 ermöglicht. Die Gewindespindeln
37 und 39 sind über die mittlere Querebene 48 des 1 rntersatzes 2 hinaus
nach c,iitgegengesetzten Seiten verlängert, so daß sie auf einem Stück parallel
nebeneinander liegen (Abb. 31. Dadurch wird es ermöglicht, daß die Rollen 16, i
7, 18 'jeder Prägerollenanordnung 3 und 4 fast bis zur mittleren Querebene 48 verschoben
werden können.
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Von der in Abb. i mit vollen Linien dargestellten linken Endstellung
der Schlitten 5 und 6 aus kann mit dem Prägepolieren der rechten Dei;@hselfläche
23 begonnen werden. Sobald diese und die linke Bundfläche 25 fertig prägepoliert
sind, können, nachdem die Rollen des rechten Schlittens 6 auf die Lagerfläche 21
eingestellt sind, durch Bewegen der Schlitten 5, 6 in Richtung des Pfeils x die
beiden Achslagerflächen 20 und 21 gleichzeitig prägepoliert werden, bis der rechte
Schlitten 6 in die rechte Endstellung (strichpunktiert in Abb. i ) gekommen ist.
Nunmehr werden die Rollen des linken Schlittens 5 auf die Deichselfläche 22 ningestellt,
worauf diese bearbeitet werden kann. Die Schlitten 5, 6 haben zum Schlu(9 den gleichen
Abstand voneinander, der in Abb. i für die Ausgangsstellung gezeichnet ist.
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Das für das Prägepolieren der Lagerflächen 20 bis 23 Gesagte gilt
auch für das Nachdrehen mit dem bloßen Unterschied, daß das Längsspiel 24 der Gegengewindespindeln
12 durch Beilagen aufzuheben ist. Beim Drehen oder Prägepolieren der Hohlkehlen
der Bundflächen 25 wird der Vorschub der Schlitten 5, 6 in Richtung der Achswelle
9 durch Drehen der Schneckenspindel 45, 46, der Vorschub quer dazu durch Drehen
der Spindel 12 erzielt. Die Vorschubbewegungen können durch eine nicht dargestellte
Einrichtung so miteinander gekuppelt sein, daß die Form der Hohlkehle selbsttätig
erzeugt wird.
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Durch den Erfindungsgegenstand wird erreicht, daß sämtliche nachzudrehenden
oder zu prägepolierenden Lagerflächen 20 bis 23 des Lokomotivradsatzes ohne Umbauarbeiten
an dem Untersatz 2 oder Wenden des Radsatzes bearbeitet werden können. Im Vergleich
zu den bisher bekannten Apparaten ist es 'möglich, nahezu die doppelte Anzahl an
Radsätzen in der gleichen Zeit mit 2-Mann-Bedienung fertigzustellen und damit die
Radsatzbank weit günstiger auszunutzen.
Die Erfindung ist nicht
auf I.okomotivradsätze beschränkt, sondern auf alle Arten von zylindrischen Körpern
anwendbar, bei denen ähnliche Verhältnisse vorliegen.