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Gebäude mit einer lastaufnehmenden Tragkonstruktion Die Erfindung
betrifft ein Gebäude mit lotrechten Außemvandungen und einer die Gebäudelast aufnehmenden
Tragkonstruktion. Zur Vermeidung großer Wandstärken zur !lufnahm.e der Gebäudelasten
ist es bereits bekannt, Stützen aus Holz, Stahl oder Beton bzw-. Stahlbeton in den
Wänden oder auch frei stehend anzuordnen oder das Gesamtgebäude als Skelettbau zu
erstellen. Je nach der Gebäudeausdehnung und Anordnung ergeben sich dabei eine mehr
oder weniger große Zahl von Einzelfundamenten für die Stützen oder auch zusammenhängende
Fundamente, die sich über die gesamte Gebäudeausdehnung erstrecken. Zur Vermeidung
ungleicher Setzungen eines Gebäudes, mit denen z. B. bei unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit
oder in Bergsenkungsgebieten zu rechnen ist, müssen derartige Fundamente verhältnismäßig
stark ausgebildet werden, oder es wird in vielen Fällen auch z. B. eine sich über
den ganzen Gebäudegrundriß erstreckende Fundamentplatte angeordnet. Demgegenüber
'besteht die Erfindung darin, die Tragkonstruktion für ein Gebäude so zu gestalten,
daß großflächige Fundamentanlagen vermieden werden, trotzdem aber das Gebäude rasch-
und rißsicher aufgebaut werden kann. Demgemäß besteht die Erfindung darin, daß die
Gesamtlast des Gebäudes oder deren größter Anteil durch eine gewissermaßen eine
Radachse darstellende mittlere Tragkonstruktion aufgenommen wird, die bis zum Dach
des Gebäudes durchgehend die einzelnen Qeschosse, gegebenenfalls zusammen mit leichten
Nebenstützen trägt und jeweils einem etwa kreisförmigen oder etw a quadrati schenGebäudegrundriß
bzw. bei langgestreckten ausgedehnten
Gebäudeanlagen einer entsprechenden
Grundrißteilfläche zugeordnet ist. Hierdurch wird erreicht, daß für die Tragkonstruktion
des Gebäudes nur ein mittleres Fundament bzw. Hauptfundament benötigt wird, das
sich nür über einen verhältnismäßig kleinen Teil der Gebäudegrundrißfläche erstreckt
und von etwa sich ungleichmäßig setzenden Bodenschichten unabhängiger ist als die
bisher bei Skelettbauten üblichen Fundamente, die etwa in gleicher Ausbildung und
Stärke sich über die gesamte Grundrißfläche eines Gebäudes ausdehnen. Infolgedessen
sind gemäß der Erfindung ausgebildete Gebäude insbesondere für Bergsenkungsgebiete,
aber auch für Erdbebengebiete, besonders geeignet. Diese Vorteile bestehen auch
dann, wenn zur Aufnahme der Gebäudelast außer der mittleren Tragkonstruktion noch
Nebenstützen verwendet werden, da diese gemäß der Erfindung nur einen geringen Anteil
der Gebäudelast aufzunehmen haben und daher nur leichte bzw. leicht, belastete Fundamentebenötigen,
bei denen ungleiche Setzungen kaum zu erwarten sind. Bei der Errichtung von Gebäuden
in Städten ergibt sich darüber hinaus der Vorteil, daß in der meist unmittelbar
am Bürgersteig angrenzenden Straßenfront keine tiefen Fundamente hergestellt zu
werden brauchen, so daß besondere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze .der im Bürgersteig
liegenden Versorgungs-und anderer Leitungen in Wegfall kommen. Auch etwa notwendig
werdende Grundwasserabsenkungen gestalten sich einfacher und können rascher wieder
außer Betrieb gesetzt werden, da sich das mittlere Hauptfundament meist in kürzerer
Zeit herstellen läßt als ausgedehnte Fundamente. Hinsichtlich des Gebäudeaufbaues
selbst wird erreicht, daß die Wände, da sie keinerlei tragende Funktion haben, in
leichtester Bauart unter Verwendung aller neuzeitlicher Dämm- und Dämpfungsstöffe
bzw. Fertigteile aus solchen Stoffen errichtet werden können. Werden in den Wänden,
wie oben ausgeführt, leichte Nebenstützen angeordnet, so dienen diese zugleich zur
Aussteifung der Gebäudewände gegen seitliche Kräfte. Die Ausbildung der Wand aus
Fertigteilen aus Leichtbaustoffen verbürgt unter weitgehendster Anwendung der Trockenbauweise
eine bisher kaum erreichte Rißsicherheit und schnellste Fertigstellung eines Gebäudes.
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Außerdem ist es in einfachster Weise möglich, ganze Frontwände als
durchgehende Lichtbänder auszubilden, die nur in Höhe der jeweiligen Geschoßdecken
durch schmale Streifen unterbrochen sind. Der planende Architekt und der Bauherr
sind daher in weitestem Maße von den bisher verwendeten Wandbaustoffen unabhängig
und frei in der Gestaltung eines Gebäudes.
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Handelt es sich um ein Einzelgebäude mit etwa kreisförmigem oder quadratischem
Grundriß, z. B. ein turmartiges Gebäude oder ein Hochhaus, so kann die mittlere
Tragkonstruktion durch eine in Gebäudemitte angeordnete Einzelstütze aus Stahl oder
Stahlbeton gebildet sein. Zweckmäßig ist die mittlere Tragkonstruktion als Hohlstütze
ausgebildet. Auf diese Weise wird bei größter Tragfähigkeit der. Stützen eine verhältnismäßig
leichte Konstruktion erreicht, ,die in einfachster Weise eine zentrale Unterbringung
aller für das Gebäude erforderlichen Versorgungs- und sonstigen Leitungen ermöglicht.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele und den Ansprüchen.
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Abb. i und 2 veranschaulichen das Grundprinzip der Erfindung; in A@bb.
3 ist ein einfaches turmartiges Gebäude in der Ansicht und im Schnitt dargestellt;
Abb.4 zeigt ein Einzelhaus in der Ansicht und im Grundriß, Ab,b.5 den Grundriß eines
tnehrstöckigen Gebäudeblocks und Abb. 6 den Grundriß eines Doppelhauses.
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Wie aus Abb. i und 2 zu ersehen ist, besteht die Tragkonstruktion
eines Gebäudes in ihrer Grundform aus einer etwa einer Radachse vergleichbaren Mittelstütze
A. Die Decke dieses Gebäudes wird gewissermaßen durch eine Radscheibe R gebildet,
die auf der Stütze A aufgelagert ist, so daß ihre Hauptlast und ,damit die Hauptlast
des Gebäudes durch die Mittelstütze A aufgenommen wird. Die Stütze A ist daher in
einem Fundament F verankert, dessen Größe und Ausbildung den aufzunehmenden lotrechten
Belastungen und der Belastung ,durch seitliche Windkräfte usw. entspricht. In den
Umfassungswandungen können Nebenstützen angeordnet sein, deren Hauptaufgabe jedoch
darin besteht, die Wand auszusteifen. Wie aus Abb. 2 ersichtlich, können auch Zelte
oder ähnliche leichte Gebäude auf diese Weise erstellt werden.
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Das in Abb. 3 dargestellte turmähnliche Gebäude ist in gleicher Weise
ausgebildet, wobei die Geschoßdecken als allseitig über die Mittelstütze A frei
auskragende Ringscheiben oder als an der Mittelstütze A eingespannte Scheiben ausgebildet
sein können. Im letzteren Fall sind in der Umfassungswand nicht dargestellte Nebenstützen
angeordnet. Diese können, da sie nur einen geringen Teil der lotrechten Belastung
aufnehmen, verhältnismäßig leicht ausgebildet sein und bedürfen daher nur schwacher
Fundamente. Die Gebäudewände selbst haben keinerlei lotrechte Belastung aufzunehmen
und können daher aus leichtesten Baustoffen bzw. Fertigteilen solcher Baustoffe
in beliebiger «'eise hergestellt sein.
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In der beschriebenen `'eise können sowohl einzelstehen:deGebäude,wie
z. B. inAbb.4gezeigt, als auch Reihenhäuser in ein- und tnehrstöckiger Bauweise
erstellt werden. In Abb. 5 ist z. B. der Grundriß eines mehrstöckigen Gebäudeblocks
dargestellt. Wie daraus zu ersehen ist, ist der Grundriß mit Ausnahme der Treppenhäuser
in nahezu quadratische Teilflächen a, b, c, d usw. aufgeteilt, denen jeweils
eine mittlere Haupttragkonstruktion zugeordnet ist.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind innerhalb der quadratischen
Grundrißfläche etwa quadratische Räume mit den eingetragenen Abmessungen
gebildet.
Die Raumabmessungen können aber auch andere sein, so daß z. B. Zimmergrößen von
4,oo mal 4,oo oder 4,00 mal 5,oo Grundfläche gebildet werden.
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Die Deckensysteme bei .den geschilderten Grundrißformen können verschieden
sein. Zweckmäßig werden sie bei langgestreckten Gebäudeanlagen nach Abb. 5 als in
der Längsrichtung durchgehende Decken mit überkragenden Enden ausgebildet, die jeweils
an den Treppenhäusern bzw. an in üblicher Weise einzubauenden Brandmauern durch
Dehnungsfugen unterbrochen sein können. In der Querrichtung können die Decken insbesondere
bei paarweiser Anordnung der Stützen als frei auskragende Tragplatten ausgebildet
sein. Sie können aber auch unter Zuhilfenahme von Nebenstützen aufgelagert «-erden,
die an den Ecken der quadratischen Felder a, b, c, d gegebenenfalls auch
noch zwischen diesen angeordnet sind.