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Einrichtung an Straßenbahnwagen zum Sandstreuen Die Erfindung bezieht
sich auf eine Einrichtung an Straßenbahnwagen zum Sandstreuen. Bei den bekannten
Einrichtungen können die vorderen Sandstreuer nur vom Vorderen und die hinteren
Sandstreuer nur vorn hinteren Führerstand aus bedient werden. Der Fahrer ist also
ohne Verlassen seines Standes nicht in der Lage, hinten Sand zti streuen, was notwendig
ist. wenn der Wagen infolge einer z. 13. durch Regen oder nasses Laub hervorgerufenen
Schienenglätte auf abschüssiger Streck.# rückwärts ins Gleiten koinint. Dieser Mangel
hat schon mehrfach zu schweren Verkehrsunfällen geführt.
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Die Erfindung bezweckt, den geschilderten Mangel zti beseitigen und
eine Einrichtung an Straßenbahnwagen zum Sandstreuen zu schatten, die es gestattet,
vorn jeweils \-orderen Führerstand auch die hinteren Sandstreuer zu bedienen.
Eine Schwierigkeit ergibt sich dabei aus der unerläßlichen 13edin gong, lall eine
gleichzeitige Bedienung der hinteren Sandstreuer etwa durch den Schaffner keine
Störung oder gar Verblockung hervorruft. Die gestellte Aufgabe ist gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß die Betätigungsvorrichtungen der vorderen und der hinteren Sandstreuer
durch zwei gegenläufige, je nur in einer Richtung wirksame, in der anderen I,,iclitting
nachgebende MitnehinervorrIchtungen finit Leerlauf gekuppelt sind.
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Auf der Zeichnung ist in Fig. i ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
in einfachen Strichen im Schaubild dargestellt, während Fig.2 eine mögliche .M>änderung
wiedergibt.
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Ein Straßenbahnwagen ist an beiden Enden mit Sandstreitern ausgerüstet.
Diese bestehen je aus
zwei trichterförmigen Sandbehältern i bzw.
2, die in ihrem Boden ein durch Aufstoßen zu öffnendes Ventil 3 bzw. ,4 haben. Jedem
Behälterpaar ist eine Betätigungswelle 5 bzw. 6 zugeordnet, die zwei mit den Aufstoßspindeln
7, 8 der Ventile verbundene Hebel 9 bzw. io tragen. Die Wellen 5, 6 sind im Sinne
des Schließens der Ventile 3, ,4 durch nicht gezeichnete Federn belastet. An jedem
der beiden Führerstände des Wagens befindet sich ein Bedienungshebel i i bzw. 12
für die dem Stand benachbarten Sandstreuer. Diese Hebel sind je mit der benachbarten
Welle 5 bzw. 6 durch ein über eine oder mehrere Leitrollen 13 bzw. 14 geführtes
Zugseil 15 b-v. 16 gekuppelt, das an einem auf der Welle sitzenden Hebelarm 17 bzw.
18 befestigt ist. Gewöhnlich werden die Bedienungshebel durch nicht gezeichnete
Federn in der in vollen Linien dargestellten Ruhestellung gehalten. Wird der eine
oder andere Hebel i i oder 12 abwärts gedreht, dann wird über das Seil 15 oder 16
die eine oder andere Welle 5 oder 6 im Sinne des Öffnens der Ventile der zum Bedienungshebel
gehörigen Sandstreuer gedreht.
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Die Betätigungswellen 5 und 6 der vorderen und hinteren Sandstreuer
sind miteinander durch zwei gegenläufige Seilzüge 19, 20 verbunden, die zur wechselweisen
'Mitnahme der Welle 5 durch die Welle 6 oder der letzteren durch die erstere dienen.
Jedes Zugseil 19, 20 ist über eine Umlenkrolle 21 bzw. 22 geführt und mit einem
Ende an einem Hebel 23 bzw. 24 der Welle 5 und mit seinem anderen Ende an einem
Hebel 25 bzw. 26 der Welle 6 befestigt. Einer der beiden zu jedem Seilzug gehörigen
Hebel 23, 25 bzw. 24, 26 ist an der zugehörigen Welle nicht starr angebracht, sondern
damit durch eine Leerlaufkupplung verbunden. Im Beispiel ist der einfachen Darstellung
halber angenommen, daß die Kupplung aus einem den Hebel 23 bzw. 26 tragenden Ring
27 bzw. 28 besteht, der um die Welle 5 bzw. 6 drehbar ist und einen in Umfangsrichtung
verlaufenden Schlitz 29 bzw. 3o enthält, in den ein Mitnehmerzapfen 31 bzw. 32 der
Welle eingreift. In der Praxis kann natürlich irgendeine geeignete, vom Beispiel
abweichende Leerlaufkupplung angewendet werden, und es könnten statt der ziehenden
Hebel auch die gezogenen Hebel mit den Wellen mit Leerlauf gekuppelt sein. Im Hinblick
auf die von den Seilzügen i9, 2o gebildeten, je einen Leerlauf enthaltenden Mitnehmervorrichtungen
sind die Bedienungshebel i 1, 12 so angeordnet, daß sie je um einen größeren Winkel
gedreht werden können, als zum Öffnen der Ventile an sich erforderlich ist. Jeder
Hebel 11 bzw. 12 kann deshalb in zwei von der lZtiliestellung verschieden weit entfernte
Arbeitsstellungen gebracht werden, die in der Zeichnung durch die gestrichelten
Linien I und 1I angedeutet sind.
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Soll vorn Sand gestreut werden, dann wird der am vorderen Fahrerstand,
z. B. dem in der Zeichnung rechten Fahrerstand, befindliche Bedienungshehel i i
in die Stellung I gedreht. Dabei findet über das Seil 15 ein Drehen der Welle 5
der vorderen Sandstreuer i in der Pfeilrichtung a statt, mit der Folge, daß die
Ventile 3 dieser Streiter geöffnet werden. Die hinteren Sandstreuer bleiben uribeeinflußt.
Es wird lediglich der Seilzug i9 zur Mit-
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', nalime der Welle 6 bereitgemacht, indem der Mitnehmerzapfen 31
sich bis an das entgegengesetzte I?itde des Schlitzes 29 im Ring 27 bewegt. Der
zur Mitnahme der Welle 5 von der Welle 6 aus dienende Seilzug 20 gibt einfach nach,
indem er sich etwas durchhängt.
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Ist es notwendig, hinten Sand zu streuen, dann dreht der Fahrer den
Hebel i i über die Stellung I hinaus in die Stellung II, wodurch die Welle 5 um
einen doppelt so großen Winkel gedreht wird als lief der zuerst beschriebenen Betätigung.
Infolgedessen nimmt der hIitnehmerstift 31 nach Zurücklegung seines Leerweges im
Schlitz 26 den Hebel 23 mit, so daß über das Seil i9 auch die Welle 6 der hinteren
Sandstreuer in Richtung der dabei eingezeichneten Pfeile b gedreht und somit die
Ventile 4 der hinteren Sandbehälter 2 geöffnet werden. Das Mitnehmerseil 2o sowie
das die Welle 6 mit dem Bedienungshebel 12 verbindende Seil 16 geben nach, indem
sich jedes etwas durchhängt. Beim Loslassen des Bedienungshebels i i kehren dieser
und die beiden Wellen 5 und 6 in die Ausgangsstellung zurück, so daß die Ventile
der Sandstreuer sich wieder schließen.
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Da bei Bewegung des Bedienungshebels in die Stellung I nur der Widerstand
der Rückdrehfeder der Welle 5, beim Weiterdrehen in die Stellung 1I dagegen zusätzlich
auch noch der Widerstand der Rückdrehfeder der Welle 6 überwunden werden muß, so
wird das Erreichen der Stellung j durch den dann auftretenden erhöhten Bewegungswiderstand
angezeigt. Damit ist verhindert, daß der Bedienungshebel dann, wenn vorn Sand gestreut
werden soll, versehentlich über die Stellung 1 hinausgedreht wird. Gegebenenfalls
können aber zum Fühlbarmachen der Stellung auch noch andere Mittel, z. B. federnde
Rasten, vorgesehen sein, oder es könnte _jedem Handhebel 11, 12 neben einer Rückführfeder
eine zweite Feder zugeordnet sein, die beim Überschreiten der Stellung I zusätzlich
gespannt werden muß und dadurch einen erhöhten Widerstand gibt.
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Die Arbeitsweise der Sandstreuer kann dadurch, daß bei einem Rückwärtsgleiten
des Wagens außer dem vorderen auch noch der hintere Bedienungshebel, etwa durch
den Schaffner, betätigt wird, nicht gestört werden. Die gleichzeitige Betätigung
des hinteren Bedienungshebels, z. B. 12, hat vielmehr nur ein Straffen der durchhängenden
Seile zur Folge,
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i und zwar wird im oben geschilderten Betätigungsfalle bei Bewegung
des hinteren Hebels 12 in die j Stellung I Lias ihn mit der Welle 6 verbindende
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Seil 16 gespannt, während bei einer Bewegung in die Stellung 1I nach
Straffen des Seiles 16 ein Weiterdrehen der Welle 6 im Öffnungssinne der Ventile
und zugleich ein Straffen des Seiles 20 stattfindet. Es ist ferner nicht möglich,
die Sandstreu-
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' einrichtung etwa durch mutwilliges Festhalten des hinteren I@edienungshel>els
12 in der IZuliestellting
zu verblockell. «cil filier (1e11 Seilzug
1b eine l'_iii-N\ irkting auf die \\'elle 0 in kichtung des Scliliet!eils der Ventile
nicht erfolgen kann.
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leim allgeänderten lieisliiel nach Fig. 2 bestehen die die )leiden
\\'ellen 5 und 6 verbindenden \litneliniervorrichtungen statt atis Seilen aus starren
Zt1gstallgell 33°, 331' IlzN\ . 3-1", 3-I', die Tiber Kreuz laufen und finit ihren
Enden ein nach entgegengesetzten Seiten gerichteten Arenen 23, 23 bzw. 24, 26 (Iei-\\'ellen
5.6 atigeletikt sind. Jede Zugstange besteht aus zwei Teilen. die durch eine Leerlaufkupphing
miteinander verbunden sind. Die Leerlaufkupplung kann aus einem in eitlem Stangenteil
33" bzw. 34" vorgesehenen Längsschlitz 33 l)zw. 36 tilld einem ain anderen Stangenteil
331' 1>ztv. 346 sitzcti(len, in den Schlitz eingreifenden \litlieliinerzapfeli
37 hzw. P bestellen. Die Leerlaufkupplungen sind bei-s -piels\\ -eise
dadurch. daß die NI itnelinierz# Pfeil 37. 3,'
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sich in der IZtt11estellung in der Mitte zwischen dell Hnden der entsprechend
verlängerten Schlitze 33.3`) hctinden, so eingerichtet. da0 die Zugstangen Blei
eiiit-ni darauf wirkenden Schul> durch Zusammenschieben ihrer Teile verkürzt werden
k<iinien.
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Die \Virkungs\\ eise ist itn wesentlichen die gleiche, wie mit lieztig
auf (las erste Beispiel beschrieben. lief einer Drehung des zur \Velle 3 gehörigen
Bedieltungsliehels in die Stellung 1 wird die Zugstange 33". 33° bis zollt Anschlag
des Zapfens 38 all delle in der Zugrichtung v(irn liegeu(len Ende des Schlitzes
36 @ttlsgezogen, also für die Mitnalinie der \Velle (> bereitgemacht. Die andere
Zugstange 3.4°, 3-4' wir(1 (lrigegetl @@@annnengescliol>eii, gibt also nach. \Vird
der Bedielltiligsliebel weitergedreln in die Stellung 1I, dann nimmt die \Velle
5 über die Zugstange 33°, 336 die \Velle 6 finit, wodurch die hinteren Sandstreuer
geöffnet werden, -ä llreild die Zugstange 3@°, 341' unverändert bleibt. Findet nun
etwa auch noch ein \Veiterdrehen der Welle 6 im C>tfnungssitine voin hinteren Bedienungsliebe]
atis statt, darin wir(1 die Stange 3.I°. 3.4h wieder ausgezogen, die andere 33".
336 dagegen bis zur Erreichung der ursprünglichen gegenseitigen Stellung ihrer Teile
zusammengeschoben.
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1)ie 13edietitingsliebel i t. 12 können. \vie Üblich. Ilandliebel
sein. I?rhn(lun gsgemäl3 wird jedoch die Anordnung von als I# urihelle] atisgeliil(leten
liedienungsliebeln vorgezogen. Ebestelit dann der Vorteil, daß der Fahrer die Sandstreuer
mit (lern Fuß betätigen kann, so datl beide Hände für die lledietiting von Fahrschalter
und ]Handbremse verfügbar bleiben. Moderne Stral.ienhalinen sind durchweg mit einem
Fahrersitz ausgestattet, so (laß der Vahrer leide Füße frei hat, also z. 13. mit
einem Fuß die Klinke der Handbremse und finit (lern anderen Fttß (Hie Sandstreuer
bedienen kanli. Im ]Zahmen der Erfindung sind Alländerungen (Bei- (1.ii-gestellten
Ecispiele sowie andere Ausführungsfornien möglich. So könnten in Fig. i die Umleitrollen
21, 22 für die beiden Mitriehinerseile 19, 20 dadurch gespart «erden,
dall die Seile ähnlich wie die 111 Fig. 2 gezeigten Zugstangen über Kreuz
geführt und alt nach entgegengesetzten Seiten zeigenden Arenen der Wellen befestigt
sind. Die die \\ ellen 5, 6 finit den Bedienrtngsliebeln 11, 12 verbindenden
Zugseile 15, 16 können gegebenenfalls, ähnlich wie dies in Fig.2 für die Mitnehmerseile
gezeigt ist, durch starre Zuggestänge ersetzt werden. Uni dabei ein Verblocken der
voni vorderen lie(lietiungshel)el betätigten Sandstreuer durch Festhalten des hinteren
He(iienungsliebels zu verhindern, kann eine Stange eines jeden Zuggestänges zusaminetischiebbar
ausgebildet sein, damit sie beim Auftreten von Schuükriiften durch Zusammenschieben
nachgeben kann, wie dies ollen für die Mitiielinierztigstange beschrieben wurde.