DE78767C

DE78767C - Verfahren zur Darstellung reinen, krystallinischen, neutralen Magnesiumcarbonats

Info

Publication number: DE78767C
Application number: DENDAT78767D
Authority: DE
Original assignee: Dr. C. KlPPENBERGER, München, z. Zt. Zürich, Bahnhofstr. 108
Anticipated expiration: 1914-02-03

Description

KAISERLICHES

PATENTA

KLASSE 12:

Apparate und Processe.

Dr. CARL KIPPENBERGER in MÜNCHEN. Verfahren zur Darstellung reinen, krystallinischen, neutralen Magnesiumcarbonats.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 3. Februar 1894 ab.

Die Erfindung beruht auf der neuen Beobachtung, dafs aus Gemischen der Carbonate von Calcium, Magnesium, Mangan mit Eisenhydroxyd die Magnesia durch geeignete Behandlung mit doppelkohlensauren Alkalien ausgezogen werden kann, und dafs die Carbonate des Calciums, Mangans und das Eisenhydroxyd dabei ungelöst bleiben. Die in der Lösung befindliche Doppelverbindung von kohlensaurer Magnesia mit kohlensaurem Alkali zerlegt sich beim Stehen unter Abscheidung von neutralem Magnesiumcarbonat von der Zusammensetzung 4 Mg CO₃ + 15H₂O. Die Alkalibicarbonatlösung wird dabei regenerirt. Die reine, neutrale kohlensaure Magnesia soll für pharmaceutische Zwecke und zur Herstellung reiner Präparate in der Industrie Verwendung finden.

Das Verfahren ist folgendes:

I. Die magnesiahaltigen Gesteine werden in Säure (z. B. Salzsäure) gelöst, die Flüssigkeit in geeigneter Weise oxydirt (z. B- mittelst Salpetersäure) und das Ganze sodann mit Sodalösung im geringen Ueberschusse gefällt. Der Niederschlag wird in der Kälte und unter eventueller Anwendung von Druck mit Alkalibicarbonatlösung behandelt und das hierbei gewonnene Filtrat zum Auskrystallisiren des Magnesiumcarbonats bei Seite gestellt. Der Krystallwassergehalt des so gewonnenen Magnesiumcarbonats kann mittelst Schwefelsäure und durch Wärme vermindert werden, wobei neutrale Salze mit geringerem Krystallwassergehalt von gleichmäfsiger und constanter Zusammensetzung erzielt werden.

II. Magnesiahaltige Laugen werden in analoger Weise wie die in Säure gelösten magnesiahaltigen Gesteine behandelt.

Durch vorstehendes Verfahren soll eine vollständige und directe Trennung des Magnesiumcarbonats von den Carbonaten des Calciums, Mangans und von Eisenhydroxyd erreicht werden, während das bekannte Pattinson'sche Verfahren (s. z. B. Graham-Otto, anorg. Chem., III. Abth. (1884), S. 753) der Extraction der Magnesia aus Dolomit nach Glühen desselben mittelst Kohlensäure unter Druck lediglich eine Trennung von Calcium- und Magnesiumcarbonat unter der Bedingung des Vorhandenseins gröfserer Mengen ungelösten Magnesiums und auch bei Einhaltung dieser Bedingungen nicht ganz vollständig gestattet. Nach vorliegendem Verfahren können auch magnesiasalzhaltige Laugen verarbeitet werden, welche beim Pattinson'schen Verfahren überhaupt nicht benutzt werden können. Das nach dem Pattinson'schen Verfahren erhaltene Magnesiumcarbonat ist von dem nach vorstehendem Verfahren gewonnenen Magnesiumcarbonat sowohl im Aeufseren, als auch in der Zusammensetzung verschieden. Die Zusammensetzung der nach letzterem Verfahren abgeschiedenen Krystalle ist 4 Mg C O₃ -|- 15 H₂ O, die des nach dem Pattinson'schen Verfahren hergestellten Präparates soll Mg CO₃ + 3 H^ O sein, ist aber, wie die Literatur ergiebt, zumeist eine wechselnde, und hat das Präparat infolge Anwendung von Wärme etwas Magnesiumhydroxydgehalt und ist dann also nicht neutral.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Darstellung reinen, krystallinischen , neutralen Magnesiumcarbonats aus einem Gemenge der Carbonate des Calciums, Magnesiums, Mangans mit Eisenhydroxyd, darin bestehend, dafs man diese Gemenge mit Alkalibicarbonatlösung extrahirt.