DE76155C - Verfahren zum Vortreiben und Ausmauern von Tunnels - Google Patents
Verfahren zum Vortreiben und Ausmauern von TunnelsInfo
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Classifications
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- E—FIXED CONSTRUCTIONS
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- E21D—SHAFTS; TUNNELS; GALLERIES; LARGE UNDERGROUND CHAMBERS
- E21D9/00—Tunnels or galleries, with or without linings; Methods or apparatus for making thereof; Layout of tunnels or galleries
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
PATENTSCHRIFT Ph 1
KLASSExS-T Bergbau. /
Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. October 1893 ab.
Bisher werden wahrend der Ausschachtung von Tunnels in nicht schwimmendem Gebirge
im allgemeinen bergmännisch durchgeführte Holzeinrüstungen zur Anwendung gebracht,
wahrend bei Bauten in schwimmendem Gebirge Vorrichtungen im Gebrauche stehen,
welche im Wesen aus in das auszuschachtende Gebirge einzupressenden, an der Vorderkante
mit Schneiden versehenen eisernen Einbaumänteln bestehen.
Beiden Methoden haften e.rnsteUebelständean.
' Die für jeden gesondert herzustellenden Tunneltheil bestimmten Holzeinrüstungen müssen
separat aufgestellt und abgetragen werden. Durch das vorherige Ausarbeiten von Stollen
und ihr nachträgliches Ausweiten bis auf das geplante Profil werden gröfsere Flächen freigelegt,
ohne schnell abgestützt werden zu können. In sandigem und schottrigem Gebirge treten infolge dessen Lockerungen ein, welche
das Nachsetzen des Gebirges und die Entwickelung eines grofsen Druckes auf die Gerüste
bewirken.
Beim Vortreiben von Tunnels in schwimmendem Gebirge mittels eiserner Einbaumäntel
erhält der ausgeschachtete Theil eine bleibende Abstützung durch eiserne Ringe, eine Aus-,
mauerung ist jedoch ausgeschlossen. ;.
Durch das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Tunnelbauverfahren soll
sowohl die Lockerung des ausgeschachteten Gebirges vermieden, als die Ausmauerung von
Tunnels im schwimmenden Boden ermöglicht werden, indem sowohl während· der Ausschachtung,
als auch während der Ausmauerung nur kleine Flächen zeitweilig freigelegt werden,
die schnell von neuem abgestützt bezw. untermauert werden, so dafs dem Gebirge keine
Zeit zum Nachsetzen gelassen wird. Da infolge dessen der Druck des Gebirges nur gering
sein kann, genügen nach Angabe des Erfinders bedeutend schwächere Ausmauerungen, als bei
den üblichen Tunnelbauverfahren, so dafs der Bau bei gleicher Widerstandsfähigkeit weit geringere
Kosten verursachen wird.
Das Wesen des neuen Verfahrens läfst sich
in Kürze damit kennzeichnen, dafs im Mafse des maschinell geleisteten Vortriebes der Tunnelröhre
ein zumeist aus Eisen construirtes, aus einer Anzahl Ringen zusammengesetztes Einbaugerüst
nachgeschoben* wird, welches dem ausgeschachteten Theile bis zu seiner Ausmauerung
eine dem Drucke des Gebirges vollständigen Widerstand leistende Abstützung bietet. Das
Verfahren ist aufser durch das vorrückende Einbaugerüst dadurch gekennzeichnet, dafs für
jedes ausgeschachtete Stück gesondert eingebrachte, mit einander zu verbindende Schalbleche an das Gebirge angeprefst werden,
während das Anpressen der — im Bedarfsfalle Schildbleche tragenden — Ausschachtrippen
das Gebirge vor Ort vom Einbrüche in die Tunnelröhre abhält. Nach erfolgter Ausschachtung
und Verschalung wird an kleinen, nicht in unmittelbarer Nähe zu einander
liegenden Stellen die Blechschalung dadurch entfernt, dafs die sie stützenden Stehbolzen
abgenommen und durch die Tragbolzen des ,Lehrgerüstes ersetzt werden, über welchem sofort
die Ausmauerung vorgenommen wird.
•Falls die Arbeit sehr beschleunigt werden soll, kann ein zweites, dem ersten ähnlich an-
geordnetes Gerüst hinter diesem eingebaut werden, welches die Stelle desselben während
der Mauerung übernimmt und zur Aufnahme der Gewölbelast rasch im erforderlichep Mafse
verstärkt werden kann.
Auf den beiliegenden Zeichnungen sind die zur Ausführung des gekennzeichneten Verfahrens
dienenden Vorrichtungen schematisch dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. ι den Querschnitt des Einbaugerüstes am Anfange oder am Ende eines Ringtheiles
während der Ausschachtung (links) und während der Ausmauerung (rechts),
Fig. 2 den Längenschnitt des Einbaugerüstes, dessen erster Theil (rechts) den für die Ausschachtung
bestimmten Ring, dessen zweiter Theil den für die Auswechselung bestimmten Ring und dessen dritter und vierter Theil
bereits ausgewechselte Ringe wahrend der Ausmauerung zeigen,
Fig. 3 den Querschnitt und
Fig. 4 den Längenschnitt der Ausschachtvorrichtung;
Fig. 5 zeigt einen im kleineren Mafsstabe gezeichneten Längenschnitt des Einbaugerüstes
mit den zu seiner Verschiebung dienenden Schrauben oder hydraulischen Pressen, welche
an einem an die fertige Ausmauerung fest anzupressenden und leicht nachrückbaren Ring
ihre Abstützung finden;
Fig. 6 giebt die Stellung der einzelnen Ringtheile gegen einander beim Vortreiben von
Bogentunnels. Denkt man sich diese Draufsicht als Längenansicht, so kann sie zur Veranschaulichung
der gegenseitigen Ringstellung beim Vortrieb von Tunnels dienen, deren
Achse einen Gefällsbruch besitzt;
Fig. 7 zeigt den im gröfseren Mafsstabe dargestellten
Längenschnitt des äufseren Gerüsttheiles vor Ort (rechts) und in seiner Construction
zum Zwecke der Umgestaltung in ein Lehrgerüst (links),
Fig. 8 einen dazugehörigen wagrechten Schnitt;
Fig. 9 stellt einen dazugehörigen Querschnitt
nach der Linie X-X in Fig. 7 dar, während Fig. 10 einen Querschnitt nach der Linie Y-Y
in Fig. 7 zeigt.
Es ist ferner Fig. 11 eine Sonderansicht, die
Anordnung des Lehrgerüstes im Längenschnitte darstellend,
Fig. 12 ein dazugehöriger Querschnitt,
Fig. 13 die Materialfördervorrichtung,
Fig. 14 der Längenschnitt des Aufsentheiles des einzuschiebenden Ergänzungsgerüstes im
Einbaugerüst,
Fig. 15 eine dazugehörige Sonderansicht, die
Abstützung der Schalbleche in einem Querschnitte veranschaulichend,
Fig. 16 ein schematisches Bild des Fortschrittes der Einmauerung.
Eine vollständige Arbeitsanlage zur Durchführung dieses Tunnelbauverfahrens besteht aus
der gleichzeitig vor Ort gegen Einbruch sichernden Ausschachtvorrichtung mit den Mitteln
zur Vergröfserung oder Verkleinerung des auszuschachtenden Profiles: dem nachrückenden
Einbaugerüst mit zweierlei Abstützbolzen, von welchen die längeren mit Rollen versehen sind
und gegen kürzere, das Lehrgerüst tragende Bolzen vertauscht werden können; den Schalblechen,
welche in der Ausschachtprofillinie des Tunnels gekrümmt sind und in der Richtung
der Tunnelachse liegende Rippen tragen, welche als Schienen für die Rollen der Stützbolzen
bei der Vorschiebung des Einbaugerüstes dienen; den Mitteln zur Abfuhr des ausgeschachteten
Materials; den Mitteln zur Vorwärtsbewegung des Einbaugerüstes in der Richtung der Tunnelachse;
den Mitteln, um das Gerüst nach Bedarf im Bogen oder über Gefällsbrüche einzustellen;
den Mitteln zum Einziehen neuer Bogengerüste und im gegebenen Falle den Einrichtungen
zum Betriebe der Ausschachtung und Materialförderung mittels Kraftmaschinen.
Das verschiebliche Einbaugerüst wird entsprechend der Gröfse des jeweiligen Tunnel-,
Licht- und Ausschachtprofils in Form und Stärke verschieden construirt, in der Hauptsache
aber besteht dasselbe, der leichteren Lenkbarkeit wegen, aus einer Anzahl Einzelringen,
deren ihre vordere und rückwärtige Begrenzung bildende Rahmen (Fig. 1) entweder
platt gegen einander stofsen (Fig. 5) oder durch Spurbolzen Z (Fig. 6) mit einander in Verbindung
stehen, um einen Bogen .zu bilden. Der vor Ort befindliche Ring I (Fig. 2) besitzt
die für die Ausschachtung und Abbölzung des ausgeschachteten Profiles nothwendigen Einrichtungen,
während die übrigen Ringe II, III, IV ... aufser den letzteren mit jenen Anordnungen
versehen sind, welche dazu dienen, den Bölzungseinbau in das Lehrgerüst für die Ausmauerung umzuwandeln.
Wie ersichtlich, sind die beiden im dargestellten Falle aus T-Eisen bestehenden Rahmen
jedes Einbauringes am Fufse durch Radgestelle rl r2 r3 r*... mit einander verbunden,
an welchen auf Schienen laufende Laufräder gelagert sind. Die Schienen können in gewöhnlicher
Weise an auf der Tunnelsohle liegenden Schwellen befestigt sein.
Die hufeisenförmigen Umfange der beiden Rahmen jedes Einbauringes (R1 R2 R3 R* i?5
Ra R7 R6...) sind ringsherum durch eine entsprechende
Anzahl von Verbindungsstücken L zu einem festen Gefüge vereinigt. Diese Verbindungsstücke
dienen den Abstützbolzen 5 der Schalbleche des Ausschachtprofiles und den Tragbolzen -.B des Lehrgerüstes als Widerlager,
zu welchem Zwecke sie an den erforderlichen Stellen von Muttergewinden durchsetzt werden.
In diese Oeffnungen werden die Bolzen S bezw. B von aul'sen eingesteckt, während von
innen die Stellschrauben s eingedreht werden, welche zur Regelung der Bolzenlänge dienen.
Die die Bölzuiig des Ausschachtprofiles bewerkstelligenden
Stützbolzen S (Fig. 7) wirken nicht unmittelbar auf die Schalbleche a, sondern
durch Vermittelung von Rollen r, welche gegen mittlere, in der Tunnelachsenrichtung liegende,
schienenartige Rippen al der Schalbleche pressen
und sich an diesen Schienen bei Nachschiebung des Einbaugerüstes fortrollen, wodurch die zum
Vorschieben des Gerüstes nöthige Arbeit bedeutend verringert wird. Diese Rollen sind im
ersten, während der ganzen Arbeit unverändert bleibenden Ringe in einem durchlaufenden
doppelten Träger b (Fig. 9) gelagert, welcher von den Stützbolzen S mit Hülfe von Streben s1
getragen wird. Die Stützbolzen S der übrigen Ringe, welche, wie erwähnt, gegen die Bolzen B
des Lehrgerüstes umgewechselt werden müssen (Fig. 1), sind dagegen jeder oben zu einem
Gabellager s2 (Fig. 1 o) für je eine Rolle r ausgebildet, und die Verbindung der Einzelrollen
unter einander wird durch Lamellen b1 vermittelt,
welche auf die Drehzapfen der Wellen von aufsen aufgesteckt werden.
Zur Verbindung der einzelnen in der Krümmung des Tunnelprofiles gebogenen Schalbleche
α dienen Laschen I (Fig. 14), welche in
der bei Schienenstöfsen gebräuchlichen Art an den Enden der Laufrippen al je zweier an
einander stofsender Schalbleche beiderseitig befestigt werden.
Die Tragbolzen B des Lehrgerüstes sind an ihrem Oberende ebenfalls als Gabellager geformt,
in welches die sich zu einem Ringe vereinigenden, bogenförmigen Stücke t eingelegt
und dort mittels Bolzen befestigt werden. Diese Ringtheile bestehen, wie aus Fig. 11
und 12 ersichtlich, vorteilhaft aus je zwei von
Durchsteckhülsen für die Bolzen in der erforderlichen Entfernung von einander gehaltenen
Blechlamellen, welche je ein Ende der in der Richtung der Tunnelachse liegenden Schalbretter
c unterfangen.
Die Ausschachtvorrichtung (Fig. 3 und 4) besteht aus einem an einer mittleren Welle tu
befestigten und infolge wechselnden Antriebes von rechts und links hin- und herschwingenden
Gefüge radialer Rippen E, welche an der dem Gebirge zugekehrten Seite mit den Ausschachtwerkzeugen
— Messern, Schaufeln, Zähnen oder dergl. — besetzt sind. Die Welle w ist
im ersten Ringe vor Ort entsprechend gelagert, vorn zugespitzt und durchsetzt frei die Nabe
des zum Ausschachten dienenden Rippengefüges. Durch Vorschieben der Welle . w in der im
ersten Ringe I (Fig. 4) gelagerten Führungshülse vermittelst der sie bei ihrer Eindrehung
vordrangenden Schrauben1 wird die Welle
in das Gebirge eingebohrt, während die mit den Ausschachtwerkzeugen besetzten Rippen E,
im Falle Verbruch vor Ort zu befürchten steht, mit ihrem Oberlheile durch geeignete Vorrichtungen
an das Gebirge angepresst werden. Hierzu dient vorteilhaft eine Anordnungr bei
welcher die Rippen E durch eine kreisrunde Schiene e mit einander vereinigt sind, die bei
der Hin- und Herbewegung der Ausschachtvorrichtung an kleinen Laufrollen el entlang
gleitet, welche in Gabeln gelagert sind, die vermittelst der am ersten Rahmen R1 geführten
Schrauben e1 gegen die bogenförmige Schiene
angeprefst werden können.
Die Rippen E sind nicht nur auswechselbar am Gefüge der Ausschachtvorrichtung befestigt,
sondern können auch nach Bedarf verlängert oder verkürzt werden, um das Profil je nach
örtlichem Bedarf stellenweise zu vergröfsern oder zu verkleinern.
Ist das Ausschachtmaterial sehr lose gebunden, so dafs die durch die Schrauben e2 bewirkte
Anpressung der Ausschachtrippen E vor Ort nicht genügt, um einen Verbruch dort hintanzuhalten,
so setzt man aus zwischen diesen Rippen zu befestigenden versteiften Blechen einen Schild zusammen, welcher die Stirnfläche
der Tunnelausschachtung vollkommen abbölzt.
Eine baggerartig wirkende, vortheilhaft anzuwendende Materialfördervorrichtung ist in
Fig. 13 dargestellt.
Zum Vorschieben des Einbaugerüstes können Schrauben G (Fig. 5) oder hydraulische Pressen
dienen, welche an einem Ringe g abgestützt sind, der im bereits ausgemauerten Theile des Tunnels
fest gegen die Laibung angeprefst wird. Dieser Ring ist mehrtheilig und so angeordnet, dafs
zwischen seinen Einzeltheilen nach rechts und links wirkende Schrauben angebracht sind,
vermittelst deren er in kürzester Zeit an die Ausmauerungslaibung angeprefst werden kann.
Zum Zwecke seiner leichteren, nach jedesmaligem Vorschieben des Einbaugerüstes erfolgenden
Verstellung sind am Fufse des Ringes Rollen angebracht, welche auf eigenen oder auf den Schienen des Einbaugerüstes laufen.
Die Ausschachtung erfolgt jedesmal auf eine Länge von 20 bis 30 cm, worauf das Einbaugerüst
nachgeschoben wird. Richtung und Niveau des Gerüstes können hierbei leicht mit Hülfe von Signalstäben und Libellen controlirt
werden, welche an den Reifen R1 R2 in entsprechender Weise abnehmbar befestigt sind.
Sollte trotz aller Vorsicht einmal eine in der Richtung nicht genaue Vorschiebung vorkommen,
so kann ihr Einflufs bei der nächsten Vorschiebung dadurch ausgeglichen werden,
dafs man die einzelnen auf den Umfang des letzten Reifens (R* in der Zeichnung) wirkenden
Schrauben G oder Pressen ungleich wirken läfst, wodurch man es in' der Gewalt hat,
Niveaubrüchen und Richtungsä'nderungen der Tunnelachse vollauf Rechnung zu tragen..
Der Betrieb vermittelst der geschilderten Vorrichtungen geschieht auf folgende Weise:
Nachdem unter entsprechender Handhabung der die Welle n> und die Rippen E gegen das
Gebirge bewegenden Schrauben wl und e2 die
Ausschachtung vor Ort durch die Hin- und Herschwenkung der Ausschachtvorrichtung je
nach Festigkeit des Gebirges auf eine Länge von 20 bis 30 cm erfolgt und das losgelöste
Gebirge abgeführt worden ist, werden Schalblcche rt, deren Breite der jedesmaligen Ausschachtlänge
entspricht, rasch an die freie Gebirgsflä'che angelegt und mittelst Laschen I
mit den vorhergehenden verbunden. Gleich darauf wird das Einbaugerüst mit der nöthigen
Vorsicht und Aufmerksamkeit auf die erforderlichen Richtungs- und Neigungsverhältnisse um
die gleiche Lunge vorgeschoben, wobei die verlaschten Rippen α1 der Schalbleche ά den
Rollen r als Schienen dienen, von welchen sie fest an das Gebirge angeprefst werden. In
solcher Weise wird fortgearbeitet, bis eine Länge von etwa 6 bis 7 m ausgeschachtet und verbaut
ist, wenn man nicht ein später zu beschreibendes Gerüst zu Hülfe nehmen will. Für gewöhnlich unterbricht man jedoch die Ausschachtung
auf so lange, bis die Ausmauerung der ausgehöhlten Theilstrecke beendet ist.
In sehr losem Gebirge empfiehlt es sich, hinter die Schalbleche längere Bölzungsbretterc1
(Fig. ι) einzulegen. Diese erhalten passend eine Länge von etwa 2 m und werden vor
dem Einlegen in nassem Zustande in die Krümmung des Ausschachtprofiles gebogen, um
allenthalben vollkommen von den Schalblechen an das Gebirge angeprefst zu werden. Bei
der dann erfolgenden Umwandlung des Einbaugerüstes in ein Lehrgerüst werden nur Theile
der längeren Schalbretter freigelegt, während ihre Enden von den daweilen noch in Wirkung
bleibenden Schalblechen festgehalten ,werden, so dafs selbst bei losestem Material kein Nachstürzen
zu befürchten ist.
Die Auswechselung der Stützbolzen S gegen die Tragbolzen B des Lehrgerüstes geschieht
in solcher Weise, dafs je nach der Haltbarkeit des Gebirges ein, zwei oder mehrere an einander
stofsende Schalbleche gleichzeitig entfernt werden und die hierdurch freigelegten Flächen
sofort ihre Ausmauerung erhalten. In Fig. 16 ist ein Fortschrittsschema für diese Arbeit dargestellt,
wobei je zwei neben einander befindliche Schalbleche auf einmal als ausgewechselt
erscheinen und durch Schraffirung derselben angedeutet ist, welche Schalbleche neben und
über einander der Reihenfolge nach zur Auswechselung und Ausmauerung gelangen. Das
Abnehmen der Stützbolzen S und ihr Ersatz durch die Tragbolzen B des entsprechenden
Lehrgerüsttheiles erfolgt vorerst für die untersten Schalbleche 1 und 2; das Lehrgerüst wird dort
durch Einstecken der Tragbolzen B und Auflegen der Bretter c hergestellt und die Ausmauerung
sofort vorgenommen. Ist dies geschehen, so werden die mit 3 und 4 bezeichneten Schalbleche abgenommen und die
betreffenden Stellen ausgemauert; dasselbe geschieht dann mit den mit 5, 6, 13, 14 bezeichneten
Schalblechen u. s. f. Wie ersichtlich, werden gleichzeitig nur von einander entfernte,
verhältnifsmäfsig geringe Theile des Gebirges blofsgelegt. Sind, wie früher erwähnt, hinter
die Schalbleche längere Bölzungsbretter c1 eingelegt worden, so erscheint das Gebirge an
der Laibungsfläche auch während der kurzen Frist der Aufmauerung eines solchen Theiles
nicht vollständig freigelegt, sondern wird durch diese, an ihren Enden von den noch an Ort
und Stelle befindlichen Schalblechen festgehaltenen Bretter bedeckt. Selbstverständlich
geschieht das stellenweise Umwandeln des Einbaugerüstes in das Lehrgerüst von beiden
Widerlagern zugleich bis zum Gewölbeschlusse, und es wird das ausgeschachtete Stück Tunnel
auf solche Weise von rückwärts bis an den ersten Ring I bezw. bis an seinen rückwärtigen
Rahmen R'2 ausgemauert, welcher Ring nicht zur Umwandlung in ein Lehrgerüst eingerichtet
ist, sondern, wie beschrieben, die Lagerung der Ausschachtvorrichtung enthält. Ist die
Arbeit so weit fortgeschritten und das Gewölbe geschlossen, so wird das Bogengerüst abgenommen,
und es beginnt die Ausschachtung einer weiteren Strecke in kleinen Absätzen und
das Ausbölzen des Ausschachtprofiles wieder in der geschilderten Weise.
Falls wegen Beschleunigung des Baues die Ausschachtarbeit auch während des Mauerns
fortgesetzt werden soll, oder wenn es sich als nothwendig erweist, das Mauerwerk bis zur
besseren Erhärtung des Mörtels unter Gerüst zu belassen, so bedient man sich eines Ergänzungsgerüstes,
welches statt des vorgeschobenen Einbaugerüstes die Abstützung des Gebirges übernimmt und in ein Lehrgerüst
umgewandelt wird.
Dieses besteht aus einzelnen Tragringen 7*1
T2 ΤΆ T4 Tb, welche durch wagrechte, mit
Durchbohrungen und Gewinden versehene Längsstücke V mit einander zu einem festen
Gefüge verbunden werden (Fig. 14). Die Ringe T bestehen jeder aus mehreren mit einander
zu verlaschenden Theilen und werden, wie in der Zeichnung dargestellt, mit den Längsträgern U verschraubt. Die Ringe T
wenden zwischen und über den Einbauringen II, III, IV ... eingezogen und derart regulirt, dafs
sie als Lehrgerüste für die Wölbung dienen, was während des Aufmauerns der Fundamente
geschehen kann. Ist dies auf einer bestimmten
Claims (3)
1. Verfahren zum Vortreiben und Ausmauern von Tunnels, gekennzeichnet durch das
Vorschieben eines aus Einzelringen bestehenden Einbaugerüstes mit einer an seiner
Vorderseite angebrachten Ausschachtvorrichtung, durch das Einbringen und An- . pressen von Schalblechen gegen das Gebirge und Verbinden derselben mit den
■ bereits vorhandenen Schalblechen, durch die Beseitigung einzelner, nicht an einander
stofsender Schalbleche oder Schalblechgruppen und Auswechselung der sie an das Gebirge pressenden, von dem Einbaugerüst
gestützten Bolzen gegen Tragbolzen des Lehrgerüstes zum Zwecke der sofortigen Ausmauerung dieser Stellen.
2. Eine Abänderung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens, bestehend in der
Anbringung eines Ersatzgerüstes zwischen dem Gebirge und dem Einbaugerüst, welches'
Ersatzgerüst die Last des Gebirges aufnimmt und durch nach und nach erfolgende
Entfernung einzelner, nicht an einander stofsender Schalbleche oder Schalblechgruppen
in ein Lehrgerüst umgewandelt wird, während das Einbaugerüst nach Entfernung der die Schalbleche stützenden
Constructionstheile vorgeschoben wird, so dafs die Ausschachtarbeit während der
Mauerung fortgesetzt werden kann.
3. Zur Ausführung der unter 1. und 2. gekennzeichneten
Verfahren:
a) ein mit Laufrädern versehenes und auf der Tunnelsohle verschiebbares
Einbaugerüst, bestehend aus Einzelringen, an deren Umfang auswechselbare Bolzen S angebracht sind, welche
an ihren äufseren Enden Rollen r tragen, die auf von mittleren Rippen al
der an einander stofsenden Schalbleche α gebildeten Schienen laufen,
so dafs die Vorwärtsbewegung des Gerüstes erleichtert wird, in dessen :. erstem Ringe die,die Materialgewinnung
gleichzeitig mit der Abstützung des
. Ortsslofses besorgende Ausschachtvorrichtung gelagert ist;
b) eine gleichzeitig den Ortsstofs abstützende
Ausschachtvorrichtung, bestehend aus einer Anzahl um eine hin- und herschwingende und mittels einer
Schraube w'.vorrückbare Welle rv angeordneter
Rippen E, welche die auswechselbaren Arbeitswerkzeuge (und nach Bedarf zwischen einander einen
Schildmantel bildende versteifte Bleche) tragen und durch Schienen e mit einander
verbunden sind, gegen welche vermittelst Schrauben e2 Rollen e1 angeprefst
werden können, an denen die Rippenverbindungsschiene bei der Hin- und Herschwenkung der Ausschachtvorrichtung
gleitet;
c) ein mehrtheiliger, auf Rädern laufender Ring g von regelbarem Umfange,
welcher an das fertige Mauerwerk fest angeprefst wird, um als Widerlager für die zwischen ihm und dem
letzten Tragrahmen des EinbaugerUstes angeordneten, den Vorschub des Einbaugerüstes
verursachenden Schrauben oder hydraulischen Pressen zu dienen,
: nach verminderter Anpressung dagegen dem Einbaugerüst nachgerückt wird;
d) zum Zwecke der Herstellung von Tunnels im Bogen oder bei wechselnden
Neigungsverhaltnissen der Tunnelachse Spurbolzen ^ zur nach Bedarf
regelbaren Verbindung der einzelnen Ringe des EinbaugerUstes unter einander;
e) Schalbleche α mit mittleren, in der
Richtung der Tunnelachse liegenden, sich zu einer Laufschiene ergänzenden
Rippen al;
f) zur Abstützung der Schalbleche a in
. Längstheilen L der Einbauringe auf Schrauben s ruhende, verstellbare und
auswechselbare Rollen r tragende und durch Bleche oder Laschen b1 mit
einander lösbar verbundene Bolzen S; . g) als Ersatz ftir die unter f) gekennzeichneten
Stützbolzen bei der Umwandlung des Einbaugerüstes in ein Lehrgerüst Tragbolzen B mit U-förmigen
Oberenden zur Aufnahme des aus zwei Blechlamellen , bestehenden, den
Brettern c als Stütze dienenden mehrtheiligen Ringes t;
h)bei einem während der Vorschiebung des Einbaugerüstes den Druck aufnehmenden
und nach und nach in ein Lehrgerüst umzuwandelnden Ersatzgerüst mit drehbaren, oben gegabelten
Kappen v1 versehene Stützbolzen V, zum Zwecke, je nach der
Stellung der Kappe die Kanten zweier an einander störsender Schalbleche zu
unterfangen oder nach Freigebung des einen Schalbleches die Kanten des zweiten an das Gebirge zu pressen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
ID=349065
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Country | Link |
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- DE DENDAT76155D patent/DE76155C/de not_active Expired - Lifetime
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