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Verfahren zur Herstellung von Aluminiumformiat oder -acetat Aluminiumformiat
oder -acetat kann man unmittelbar aus Aluminiummetall und Ameisensäure bzw. Essigsäure
sich bilden lassen. Im allgemeinen geht man von Calcium-oder Bariumformiatlösungen
aus und setz diese mit Aluminiumsulfat um, filtriert das entstandene Calcium- bzw.
Bariumsulfat ab und dampft die erhaltene Aluminiumformiat-bzw. -acetatlösung ein.
Nach einem bekannten Vorschlag sollen Aluminiumformiatlösungen, die zum Beispiel
durch Auflösen von, feuchtem Alurniniumhydroxyd in starker Ameisensäure hergestellt
sind, in Gegenwart eines Überschusses an Ameisensäure bis zur Hautbildung eingedampft
und zur Kristallisation gebracht werden. Weiterhin ist es bekannt, auch ohne Eindampfen
Aluminiumformiat aus Lösungen nit einem spezifischen Gewicht von mindestens 1,045
oder Alum;iniumucetat aus Lösungen mit einem spezifischen, Gewicht von mindestens
i,o,i5 in Gegenwart der entsprechenden freien; Säure durch Stehenlassen bei gewöhnlicher
Temperatur abzuscheiden. Die Abscheidung ist jedoch unvollständig, da erhebliche
Mengen Aluminiumsalz in Lösung bleiben. Aus Aluminiumformiatlösungen mit einem spezifischen
Gewicht von über i,ioo soll man auch ohne Zusatz überschüssiger Ameisensäure bei
längerem Stehenlassen, gegebenenfalls unter Rühren, nach Zusatz geringer Mengen
festen Aluminiumformiats als
Impfstoff wasserlösliches festes Aluminiumformiat
gewinnen können. Auch hier bleibt jedoch selbst bei tagelangem Stehenlassen das
Alumiiiiumformiat bis zur Hälfte in Lösung.
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Es wurde nun gefunden, daß sich Aluminiumformiat oder -acetat in sehr
einfacher Weise dadurch gewinnen lassen, daß man eine starke wässerige Lösung von
Aluminiumchlorid mit Formamid bzw. Acetamid. vorzugsweise bei erhöhter Temperatur.
umsetzt und das gebildete Aluminiumformiat bzw. -acetat aus dem Umsetzungsgemisch
in fester Form abscheidet.
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Dieses Verfahren weist gegenüber den obenerwähnten bekannten Verfahren
den wesentlichen Vorteil auf, daß das gewünschte Altiminiumsalz, insbesondere im
Falle des Formrats, schneller und vollständiger auskristallisiert. Wührend bei der
bisher für die Aluminiumformiatgewinnung meist durchgeführten Umsetzung von Aluminiumsulfat
mit Calciumformiat eine voluminöse Fällung von schlecht abtrennbarem Calciumsulfat
entsteht, das nicht ohne weiteres einer w°iteren Verivertung zugeführt werden kann,
bildet sich bei dem vorliegenden Verfahren gut abtrennbares Ammoniumchlorid, das
für mancherlei Zwecke vorteilhaft verwertbar ist. Als Ausgangsstoff lassen sich
Aluminiumchloridlösungen verwenden, wie sie vielfach als lästiger Abfall bei L'
msetzungen, wie nach F r i e d e 1-C r a f t s, erhalten werden.
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Das vorliegende 'Verfahren stellt eine wertvolle Ergänzung eines früheren
Vorschlags dar, Aluminiumformiat oder -acetat dadurch in fester Form zu gewinnen,
daß man starke wässerige Lösungen von Aluminiumchlorid mit Alkaliformiat bzw. -acetat
oder starke wässerige Lösungen von basischem Aluminiumchlorid mit freier Ameisen-
bzw. Essigsäure allein oder auch zusammen finit ihren Alkalisalzen umsetzt und das
gebildete Aluminiumsalz durch Auskristallisieren oder schonendes Eintrocknen abscheidet:
die Säureamide, die nach dem vorliegenden ''erfahren zur Umsetzung mit Aluminiumchlorid
benutzt ,werden sollen, sind vielfach leichter zugänglich als die Alkalisalze der
zugrunde liegenden Säuren.
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Auch aus eisenhaltigen Aluininiumchloridlösungen, insbesondere ,nenn
das Eisen in der Ferroform vorliegt, kann man nach dem vorliegenden Verfahren eisenarme
Aluminiumformiate bziv. -acetate gewinnen.
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Beispiel i i2oo Teile (Gewichtsteile) einer Aluininiumcliloridlösting
mit einem 2ooTeilen AI, 0;3 und 4i9 Teilen Chlor entsprechenden Aluminiumcliloridgelialt
versetzt man mit 528 Teilen Formamid und erhitzt unter Rühteil so lange auf So.
bis alles Forinamid i-erscliwttnd2n ist. Aus d:r Lösung fällt beim Abkühlen, icälircnddessen
weit-°rgerührt wird, ein Gemisch von Aluminiumforiniat und Ammoniumclilorid aus.
E; wird von der 'Mutter--e abfiltriert und durch Waschen mit kalter. verdünnter
Ameisensäure vom Ammonitiinchlorid befreit. Der Rückstand wird bei 6o2 getrocknet.
Man erhält so 6oo Teile Aluminiumformiat. Bei spiel 2 Eine Lösung von 2.,1,5 Teilen
Aluminiumchlorid (AI C13.5 H, 0) in 23o Teilen Wasser erhitzt man nach Zusatz von
1,-8 Teilen Acetamid unter Rühren etwa i; Stunden lang auf ;o bis 8o=. Man kühlt
hiernach auf Zimmertemperatur ab und trennt die Aluminiumacetatlö:ung vorn ausgeschiedenen
Ammoniumchlorid durch Filtration ab. Aus der Lösung scheidet sich nach zweitägigem
Stehen unter öfteren, Umrühren und nach Zusatz von Impfkristallen Aluminiumacetat
in fester Form aus. Es wird abfiltriert, mit verdünnter Essigsäure gewaschen und
bei 6o2 getrocknet. Die Ausbeute an Alutniniuinacetat beträgt etwa ioo Teile. Beispiel
3 125o Teile einer Aluminiumcliloridlösung mit einem i-.8 Teilen A1,03 und 31o Teilen
Chlor entsprechenden Aluminiumchloridgehalt werden mit ..oo Teilen Forinamid versetzt
und 2o Stunden lang bei ;5 bis 85° stehengelassen. Die Lösung, die nun einen Bodensatz
von Ammoniumchlorid enthält, wird darauf unter Rühren auf etwa 20= abgekühlt, ,wobei
weiteres Ammoniunichlorid auskristallisiert. 'Man saugt scharf ab. Das Filtrat ,wird
unter Zusatz von io Teilen Aluininiumtriformiat und 3o Teilen 85o/oiger Ameisensäure
bei gewöhnlicher Temperatur .I8 Stunden lang stark gerührt. Das abgeschiedene Aluminiumformiat
,wird abgesaugt. abgepreßt, mit ,wenig werdiinnter Ameisensäure und dann mit wenig
1letlivlall:oliol gewaschen und getrocknet. Man erhält 53o Teile Aluminiuniformiat,
,was einer Ausbeute von etwa 8;711/o, berechnet auf das eingesetzte Aluminiumoxyd,
entspricht. Beispiel .I 125o Teile einer schiwach basischen eisenlialtigen Aluminiumchloridlösung,
wie sie als Abfallauge bei Umsetzungen nach F r i e d e I -C r a f t s erhalten
wird und deren Analvse einen Gehalt von i7o Teilen A1.0.3, 85 Teilen Fe0 und 2g6
Teilen Chlor ergibt, ,wird mit 113 Teilen 83o/oiger Ameisensäure und -lo5 Teilen
Formarid versetzt und 2o Stunden lang bei 75-- stehen gelassen. Unter Rühren
,wird sodann auf =o= abgekühlt, vom ausgeschiedenen
Ammoniumchlorid
scharfabgesaugt und das Filtrat nach Zusatz von io Teilen festem Aluminiumtriformiat
lebhaft gerührt. Das ausgeschiedene Aluminiumfoi-miat wird von der Mutterlauge abgesaugt,
nacheinander mit etwas verdünnter Ameisensäure und Methylalkohol gewaschen und getrocknet.
Man erhält etwa 5-8o Teile Aluminiumformiat, entsprechend einer Ausbeute von etwa
8o °/o, berechnet auf das eingesetzte Aluminiumoxyd.
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Beispiel s 127o Teile einer schwach basischen Aluminiumchloridlösung
mit einem 17o Teilen A1203 und 2ao Teilen Chlor entsprechenden Aluminiumchloridgehalt
versetzt man mit der zum Ausgleich der Basizität erforderlichen Menge von 21o Teilen
85-%-iger Ameisensäure und dann mit 3oo Teilen Formamid. Man läßt 5 .Tage lang bei
gewöhnlicher Temperatur stehen und erwärmt zuletzt noch 5 Stunden lang auf 4o°.
Die Lösung wird von geringen Mengen ausgeschiedenen Ammoniumchlorids abfiltriert
und unter Zusatz von io Teilen Aluminiumtriformiat 4. Tage lang bei etwa 20° gerührt.
Das ausgeschiedene Aluminiumform.iat (165 Teile) wird abgesaugt, mit etwas Methylalkohol
gewaschen und getrocknet.