DE75759C - Verfahren zur Herstellung von in den Schnittconturen gewebten und verstärkten Geweben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von in den Schnittconturen gewebten und verstärkten GewebenInfo
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D03—WEAVING
- D03D—WOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
- D03D3/00—Woven fabrics characterised by their shape
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Woven Fabrics (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bisher wurden Bekleidungsstücke, Hüte, Schuhobertheile u. dergl. derart aus Geweben
hergestellt, dafs man die einzelnen Schnittblätter aus dem Gewebe ausschnitt. Durch dieses
Ausschneiden wird die Gewebebindung an den Schnittlinien durch die Zertrennung der Fäden
aufgehoben und mufste man, um eine kräftige Verbindung der einzelnen Theile unter einander,
sei es durch Nähen oder auf sonstige Weise zu erzielen, einen ziemlich breiten Stofftheil hierfür zugeben oder aber durch besondere
Einlagen die Festigkeit der Verbindung erhöhen. Um diesem Uebelstande abzuhelfen,
webt man die einzelnen Blätter gleich in der dem Schnitte des Bekleidungsstückes u. s. w.
entsprechenden Form und verstärkt die Konturen durch Einweben von Bändern, Borten,
Schnüren oder dergleichen. Der hierzu verwendete Webstuhl ist der bekannte Handoder
Kraft-Jacquard-Stuhl, der nur in seinem
Rietblatt eine Aenderung erfährt.
Um z. B. einen Obertheil (Fig. 4 beiliegender Zeichnung) zu weben, zieht die Erfinderin
in die entsprechend der Entfernung von II-II fachbildend gehobenen Kettenfäden eine Borte
oder ein Band A ein. Dieses Band oder diese Borte A ist aufgespult und werden zwei solcher
Bandspulen verwendet, von denen die Bänder durch das Rietblatt geführt und deren Enden
vor dem Einlegen in das der Entfernung II - II entsprechende Kettenfach mit einander verbünden
werden. Sowohl das rechte als auch das linke Bandende sind wie die Kette angeschäftet
und werden gleich dieser bethätigt. Die Jacquard-Karten sind derart geschlagen, dafs
nun vorerst nur die Kettenfäden zwischen II-II fachbildend gehoben und gesenkt werden, bis
der dieser Entfernung entsprechende Theil des Bandes oder der Borte A eingewebt erscheint.
Die nun folgenden Karten sind der Rundung des Vordertheiles entsprechend derart geschlagen,
dafs von II-II sowohl links als auch rechts vom Mittel des Schuhobertheiles allmälig
ein oder mehrere Kettenfäden zu den die Breite von II-II einschliefsenden fachbildend hinzutreten
und die Aufsenborte A in Verbindung mit dem Einschlag einweben. Durch dieses
successive Zunehmen der Kettenbreite wird im Zusammenhange mit dem Einschlag von selbst
die Borte oder das Band u. s. w. in der Kontur des Obertheiles eingewebt. Dieser Vorgang
bleibt der gleiche, bis die volle Kette fachbildend bethätigt erscheint. Im Moment,
wo nun der Vordertheil bis zur Linie I-1 gewebt ist, wird auch für die innere Begrenzung
des Obertheiles eine Borte B eingelegt und wie oben eingewebt. Da die Schuhobertheile
in der Mitte aber einen Ausschnitt C besitzen, der beim Weben mit dem gewöhnlichen Stuhl
nicht ausgespart werden kann, wendet man hierzu das in Fig. 1, 2 und 3 dargestellte Rietblatt
an.
Dasselbe besteht aus einem in der Mitte getheilten Rietblatt L, welches beweglich auf
einer Führung L1 sitzt. Bis zur Erreichung der Linie I-1 der Fig. 4 functionirt dasselbe
wie das gewöhnliche Rietblatt. Ist die Innenborte B bei b eingewebt, so werden nunmehr
die beiden Rietblatttheile entsprechend dem Ausschnitt C und dem fortschreitenden Weben
von einander entfernt. Dieses Entfernen der Rietblatttheile geschieht nun entweder durch
einen von Hand eingeführten Keil k, wie in Fig. i, oder durch Feder, Gewichte, Schrauben
oder in ähnlicher Weise. Von da ab wird für jeden Seitentheil des Obertheiles ein eigener
Schützen verwendet und kann nun durch die Theilung der Kette entsprechend der Form des
Obertheiles die Borte B gleichzeitig mit der Aufsenborte A eingewebt werden. Ist der
Obertheil bis III-III gewebt, so werden die
Borten A und B abgeschnitten, die erhaltenen Schnittenden von A mit einander vernäht und
wie oben in einen neuen Obertheil eingewebt; die Enden von B werden ebenfalls mit einander
vernäht und, sobald der Vordertheil des neuen Obertheiles fertig ist, wie oben eingelegt.
Bei einem so erzeugten Obertheile werden die am Vordertheile freistehenden Kettenfäden K
von Hand an die Borte A vernäht, gleichwie die durch die Oeffnung des Rietblattes über
die Innenborte B in den Raum C bei b vorstehenden
Einschlagfäden an die Borte B zu vernähen sind. Durch die in den Obertheil
eingewebten Borten A und B und die infolge der Theilung der Kette verdichtete Aneinanderreihung
der Kettenfäden längs dieser Borten wird die Festigkeit des Obertheiles wesentlich erhöht.
Will man ohne getheilten Kamm arbeiten, so sind ebenfalls zwei Schützen anzuwenden,
von denen jeder einen Seitentheil des Obertheiles webt, oder aber es. sind mechanische
Schützen, die sogenannten Broschirvorrichtungen, anzuwenden.
Das Verfahren bleibt das gleiche, wenn statt Schuhobertheile Schnittblätter irgend eines
anderen Bekleidungsstückes gewebt und die Konturen durch Bänder, Borten u. dergl. verstärkt
werden. Das Webverfahren selbst bleibt hierbei ungeä'ndert, d. h. die Obertheile oder
Schnittblätter sind sowohl glatt als auch geköpert, gemustert, sammet- oder gazeartig
faconnirt, dessinirt, brochirt oder figurirt zu
weben. Um eine schnellere Erzeugung zu ermöglichen, wird die eventuellen Ausschnitten
(ähnlich C) entsprechende Kette nicht getheilt und nicht von dem Einschlag an die Innenborte
B gezogen, sondern bleibt nicht fachbildend liegen und wird nach Fertigstellung
des Gewebes abgeschnitten und von Hand an die zugehörige Borte u. s. w. verknüpft oder
vernäht.
Bedingung ist in allen Fällen, dafs die Konturenverstärkung so eingelegt wird, dafs beim
Weben die Einschlagfäden sich um diese Verstärkungen
schlingen.
Ist der Stuhl so breit, dafs mehrere Theile oder Blätter neben einander gewebt werden
müssen, um die Kettehbreite voll auszunutzen, so ist das Rietblatt so oftmal zu theilen, als
Blätter öder Theile zu weben sind.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von in den Schnittkonturen gewebten und verstärkten Geweben, dadurch gekennzeichnet, dafs die zur Verstärkung der Konturen dienenden, in die Schäfte und das Blatt eingezogenen Bänder u. s. w. (A B) mit den Enden in das Kettenfach eingezogen und so verbunden werden, dafs diese Verstärkungen durch Kette und Einschlag in den Schnittkonturen eingewebt werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE75759C true DE75759C (de) |
Family
ID=348696
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT75759D Expired - Lifetime DE75759C (de) | Verfahren zur Herstellung von in den Schnittconturen gewebten und verstärkten Geweben |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE75759C (de) |
-
0
- DE DENDAT75759D patent/DE75759C/de not_active Expired - Lifetime
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