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Isolierstoffsockel für elektrische Schaltgeräte Die Sockel für elektrische
Geräte, seien es solche mit bewegten Teilen, wie etwa Schalter, Selbstschalter,
Relais, Schütze, seien es solche mit ruhenden Teilen, wie etwa Steckdosen, werden
entweder aus keramischem oder aus Isolierpreßstoff hergestellt. Derletztere besteht
bekanntlich aus einem Kondensations- und Polymerisationsprodukt aus hauptsächlich
Phenol und einem Aldehyd, er enthält entweder organische oder anorganische: Füllstoffe
und läßt sich durch das bekannte Hitze-Druck-Verfahren zu einem endgültig gehärteten,
nicht mehr erweichbaren Preßstück verarbeiten. Werkstücke aus Isolierpreßs:toff
haben insbesondere dann sehr hohe mechanische Festigkeiten, wenn als Füllstoff lange
oder zusammenhängende Fasern, in Form von Papier oder Geweben verwendet werden.
Der besondere Vorteil des Isolierpreßstoffes ist es ferner, . daß er nur ein geringes
Schwindmaß aufweist, so daß es ohne Schwierigkeit möglich ist, daß Isolierpreßstoffstück
genau maßhaltig herzustellen. Das ist vor allem erforderlich dann, wenn der Preßstoffsockel
zum Tragen beweglicher Schaltwerksteile dient, von deren richtiger Lagerung die
einwandfreie Arbeitsweise des Gerätes abhängt. Es kann aber auch notwendig
sein,
den Apparatesockel oder z. B. das Gehäuse etwa eines Installationsselbst-Schalters
zu unterteilen, wobei es notwendig ist, daß die Haltemittel für die Sockelteile
genau in richtiger Lage am Preßstück sich befinden. Ein Nachteil des Isolierpreßstoffes
ist es, daß er den Einwirkungen des sehr heißen Schaltlichtbogens nicht genügend
Widerstand leisten kann, es kommt sehr leicht zur Bildung von Kohlerückständen und
als Folge davon zu Kriechwegen. Diese Nachteile besitzen keramische Baustoffe nicht,
die aber eine wesentlich geringere mechanische Festigkeit und andererseits ein wesentlich
höhere., Schwindmaß aufweisen. Aus diesem Grunde ist es nicht so ohne weiteres möglich,
unmittelbar auf einem keramischen Sockel insbesondere ortsbewegliche Schaltwerksteile
zu lagern. Man hat daher bei solchen Schaltseräten, deren Kontakte in einer vollkommen
oder teilweise abgeschlossenen Schaltkammer liegen, den Isolierstoftsockel nur zum
Tragen der Schaltwerksteile ausgenutzt und getrennt von diesem Sockel eine besondere
Schaltkammer aus feuerfestem Stoff angeordnet, als welcher unter anderem auch Asbestplatten,
Schamottkammern u. dgl. in Frage kommen. Bei einer solchen =\nordnung dient der
Preßstoffsockel lediglich zurAufnahme der mechanischen Beanspruchungen, er ist den
Wirkungen des Lichtbogens nicht ausgesetzt, während umgekehrt die Schaltkammer von
mechanischen Beanspruchungen frei ist und lediglich der Wärmebeanspruchung des Lichtbogens
ausgesetzt ist. Bei dieser getrennten Ausbildung von Apparatesockel und besonderer
Schaltwerkskainmer muß man aber einen höheren Platzbedarf in Kauf nehmen. Der gleiche
Nachteil tritt auch bei einer bekannten Funkenkammer für elektrische Schaltgeräte
in Erscheinung, die aus mehreren Teilen, nämlich einerseits Tragplatten aus Hartpapier,
andererseits aus daran befestigten, eine feuerfeste Schicht bildenden Asbestplatten,
zusammengesetzt ist. Zufolge der Mehrzahl der Teile ist die Herstellung derartiger
Funkenkammern erschwert, ohne daß es gelänge, den Schaltersockel zur Aufnahme sowohl
der mechanischen als auch derWärme-Beanspruchungen heranzuziehen.
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Die Erfindung betrifft Isolierpreßstoffsockel mit Schaltkammern für
elektrische Schaltgeräte, also solche Sockel, die sowohl zum Tragen der Schaltwerksteile,
also zur Aufnahme mechanischer Beanspruchungen, als auch zur Bildung der Schaltkammern
dienen und deshalb auch sehr hohen Wärmebeanspruchungen ausgesetzt sind. Es ist
das Ziel der Erfindung, eine Anordnung zu treffen, die die :Möglichkeit der Ausnutzung
der günstigen Eigenschaften sowohl des Isolierpreßstoffes als auch feuerfester Massen
bietet. Es wird dies nach der Erfindung dadurch erreicht, daß der Gerätesockel in
seinem etwaige Verbindungsniittel und die Haltemittel besonders für die beweglichen
Schaltwerksteile enthaltenden Hauptteil aus einem einteiligen Isolierpreß-' Stoffstück
hergestellt wird, in welchem eine oder mehrere Ausnehmungen zur Bildung der ' Schaltkammern
vorgesehen sind, und diese Schaltkammern mit je für sich eingesetzten 'Auskleidungen
aus feuerfestem, insbesondere keramischem Werkstoff zu versehen, derart. daß bei
mehrpoliger Ausführung jede Auskleidung zu nicht mehr als einer Schalt-,verkskammer
gehört. Bei einer solchen Ausgestaltung des Gerätesockels bereitet es selbst bei
großen Ausmaßen, wie sie etwa bei drei- oder mehrpoliger Ausbildung etwa eines Installationsselbstschalters
in Sockelform notwendig sind, keine Schwierigkeiten, den aus Isolierpreßstoff gefertigten
Hauptteil genau maßhaltig auszubilden, so daß es gelingt, die Schalt-,verksteile
eindeutig auf dem Preßstoffsockel zii lagern, der außerdem zufolge des gewählten
Baustoffes die erforderlichen mechanischen Festigkeiten aufweist. Durch das Einbringen
loser Auskleidungen aus feuerfestem Baustoff gelingt es, die Nachteile des beispielsweise
keramischen Baustoffes, vor allem sein großes Schwindmaß restlos auszuschalten,
da zufolge der Unterteilung der keramischen Sockelteile in für jede Schaltkammer
wenigstens ein Stück dieAnfertigung eines keramischen Werkstückes großen Ausmaßes,
also auch großer Abweichungen zufolge des Schwindmaßes nicht in Frage kommt. Besonders
vorteilhaft ist es, die feuerfeste Auskleidung einer jeden Schaltkammer nochmals
für sich zu unterteilen und etwa in Halbnäpfchenform in die Auskleidung des Preßstoffsockels
einzusetzen.
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Die Zeichnung läßt eine beispielsweise Ausführungsmöglichkeit des
Erfindungsgegenstandes erkennen, und zwar in Form eines Teiles eines Sockels für
Installationsselbstschalter in Sockelform. Abb. i zeigt eine Draufsicht auf den
Sockel, Abb.2 einen Längsschnitt, teilweise in Ansicht.
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Der Apparatesockel a, ist bestimmt für einen dreipoligen Selbstschalter,
es ist deshalb erforderlich, drei voneinander getrennte Schaltkammern b zu bilden.
Der Haupteil des Sockels a besteht aus Isolierpreßstoff, er enthält eine Reihe von
Durchbohrungen c, d, e, f,
in" denen beim Zusammenbau des Selbstschalters
teils die Befestigungsmittel für das eigentliche Schaltwerk, teils die Haltemittel
zur Verbindung mit den übrigen Sockelteilen unterzubringen sind. Der dargestellte
Sockel a bildet nur einen Teil des erforderlichen Selbstschaltersockels, er findet
seine Ergänzung
durch einen auf seiner Unterseite zu befestigenden
weiteren Sockelteil.. Die Ausnehmungen für die eigentliche Schaltkammer b gehen
über in weitere Ausnehmungen g zur Aufnahme der ortsfesten Kontakte. In die eigentliche
Schaltkammer b ragt in bekannter Weise ein die Schaltkammer teilweise in zwei Einzelkammern
unterteilender Steg h hinein. Der ganze Sockel a aus Isolierpreßstoff besteht aus
einem länglichen Stück verhältnismäßig geringer Wandstärke, dessen mechanische Festigkeit
durch die Wahl des Isolierpreßstoffes gewährleistet wird. In der eigentlichen Schaltkammer
b sind in bekannter Weise die nicht dargestellten ortsbeweglichen Kontakte unterzubringen,
so daß in der Schaltkammer b beim Öffnen des Selbstschalters Lichtbogen entstehen,
die durch die bei derartigen Selbstschaltern vorhandene magnetische Blasung gegen
die Seitenwandungen der Kammer b auseinandergetrieben werden. Um den Isolierpreßstoffsockel
a vor den Einwirkungen der Lichtbögen zu schützen, sind in die Ausnehmungen b halbnäpfchenartige
Teile il, i2 aus keramischem Werkstoff, Asbest, Schamott oder einem sonstigen feuerfesten
Baustoff eingesetzt. Wie die Zeichnung erkennen läßt, sind die die Schaltwerkskammern
bildenden Teile des Sockels aus feuerfestem Stoff in sich unterteilt, so daß jede
Auskleidung ein Werkstück geringen Ausmaßes darstellt, welches beim Schwinden nur
geringe Maßabweichungen mit sich bringt. Beim Ausführungsbeispiel ist sogar die
Auskleidung einer jeden einzelnen Schaltkammer b in sich nochmals unterteilt, so
daß zur Bildung von drei Schaltwerkskamlnern b sechs Teile aus feuerfestem Baustoff
erforderlich sind. Die mechanischen Beanspruchungen des Gerätesockels werden ausschließlich
von dem Isolierstoffsockel aufgenommen, während andererseits lediglich die aus feuerfestem
Stoff bestehenden Auskleidungen il, i2 den Wärmeeinwirkungen des Lichtbogens ausgesetzt,
dabei abef selbst vor mechanischen Beanspruchungen bewahrt sind. Auf diese Weise
gelingt es, die Vorteile der verschiedenartigen Isolierstoffe auszunutzen und einen
Isolier-Stoffsockel für insbesondere Schaltgeräte zu schaffen, der zugleich die
den Wirkungen des Lichtbogens ausgesetzten Schaltkammern bildet.
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Die Erfindung ist naturgemäß nicht beschränkt auf Isolierstoffsockel
für Selbstschalter, auch nicht solche mehrpoliger Ausführung. Die Erfindung läßt
sich beispielsweise auch bei gewöhnlichen Installationsdrehschaltern anwenden. Bei
diesen ist es an sich vielfach bekannt, den Sockel aus entweder keramischem oder
aus Isolierpreßstoff herzustellen. Im ersteren Fall muß man in Kauf nehmen, daß
z. B. schon beim Anbringen der Lagerbrücke Ausschuß durch Abbrechen von keramischen
Teilen entsteht, bei Isolierpreßstoffsockeln ist zu befürchten, daß namentlich bei
höherer Schaltleistung des Drehschalters sich Kohlebrücken bilden, die zu einem
Kurzsch(uß führen können. Nach der Erfindung wird man für derartige Drehschalter
den eigentlichen Hauptteil des Sockels aus Isolierpreßstoff herstellen und in eine
entsprechende Ausnehmung ein etwa näpfchenartiges Gebilde aus feuerfestem Werkstoff
einsetzen, in welchem die Unterbrechungskontakte liegen, so daß der Teil aus keramischem
oder sonstigem feuerfestem Werkstoff einerseits vor mechanischen Beanspruchungen
geschützt ist, andererseits die Bildung von Kohlebrücken verhindert. In ähnlicher
Weise ließe es sich erreichen, auch das Rädchen für Drehschalter teils aus Isolierpreßstoff,
teils aus keramischem Stoff herzustellen. Bekanntlich hat man vielfach versucht,
die bei Drehschaltern- fast allgemein aus keramischem Baustoff bestehenden Rädchen
durch solche aus Isolierpreßstoff zu ersetzen, was aber den erhofften Erfolg deshalb
nicht gebracht hat, weil das Preßstoffrädchen zu sehr den Einwirkungen der Unterbrechungsfunken
ausgesetzt ist. Nach der Erfindung läßt sich dieser Nachteil ohne weiteres beseitigen.
Die Erfindung gestattet aber auch eine Anwendung beispielsweise bei Schaltgeräten
mit nur ruhenden Teilen, wie etwa Steckdosen. Bei diesen entsteht bekanntlich beim
Herausziehen des Steckers unter Strom ein nicht unerheblicher Schaltfunken, der
den Isolierpreßstoffsockel alsbald unbrauchbar machen würde. Auch für diesen Fall
hilft die Erfindung durch Unterteilung des Steckdosensockels, derart, daß der Hauptteil,
der den mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt ist, aus Isolierpreßstoff hergestellt
und die- Schaltkammer mit Auskleidungen im Sinne der Erfindung ausgerüstet wird.