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Verfahren zur Herstellung. von Futtermitteln oder Zusatzmitteln zu
diätetischen Nährmitteln Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Nahrungs- und Futtermitteln, welche Cellulosie in verdaulich-er Form enthalten,
aus Holzabfällen, wie Sägemehl., Fräs-, Hobelscharten u. d'gl. -Erfindungsgemäß
werden Holzabfälle in einem Druckkessel nach Art. eines Henze-Dämpfers zum Aufschließen
der Cellulose mit Sulfitlauge unter Wallung gekocht, das aufgeschlossene Gut mit
der Kochlauge wird plötzlich entspannt und die Cellulose in bekannter Weise weiterbehandelt.
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Es' ist bekannt, Holzabfälle u. dgl. m. unter Druck z. B. mit schwefliger
Säure zu erhitzen, wobei eine zur völligen Aufschließung der Holzahfäll@e ungenügende
Menge der schwefligen Säure angewandt wird.
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Erfindungsgemäß rwerden Holzabfälle in einem Druckkessel nach Art
eines Henze-Dämpfers unter Wallung des ganzen Gutes bis zur Aufschließung gekocht.
Bereits durch die Wallung des Gutes wird die Ausbildung von Knödeln, deren Entstehen
beim Aufschließen kleinstückiger Holzabfälle sehr störend wirkt, weitgehend vermieden.
Nach erfolgter Aufschließung wird der Inhalt des Behandlungsgefäßes schlagartig
expandiert, reit dein Erfolge, daß auch bei der Aufarbeitung von feinem mehlartigem
:Material die Bildung von Klumpen oder Knödeln in der Cellulose völlig verhindert
wird. Der Beschreibung des älteren Verfahrens ist nicht zu entnehmen, daß das cellulosehaltige
Ausgangsgut während des Kochens unter Wallung gehalten und nach vollendetem Kochen
plötzlich entspannt wird.
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Gemäß vorliegender Erfindung kann das Vermischen des Ausgangsmaterials
mit der Sulfitlauge z. B. in Vorrichtungen nach der Art einer Kartoffelwaschmaschine
mit Rührwerk erfolgen, deren Gefäßwandungen aus gegen die Sulfitlauge widerstandsfähigem
Material
bestehen bzw. 'mit solchem Material überzogen sind. Das
Gemisch aus Holzabfällen und Sulfitlauge gelangt in einen, zweckmäßig unter dem
Mischer befindlichen Druck- . kessel. Dieser besitzt nach Art der bekannten Henze-Dämpfer
eine rein konisch.- Form bzw. ist er im oberen Teil zylindrisch, in dem unteren
Teil konisch gestaltet. Die Mischung wird oben in den Druckkessel eingefüllt, der
mit einem Rührwerk zum Durcharbeiten der Masse ausgestattet ist. Der Kessel be-'
sitzt mehrere Dampfeinströmungen in verschiedener Höhe.
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Die Holzabfälle werden in dem Druckkessel unter Wallung des ganzen
Gutes so lange gekocht, bis die beim Ausblasev entil entnommenen Proben den vollständigen
Aufschluß der Masse anzeigen. Der Dampf wird sodann vom unteren auf das obere Einströmungsventil
umgeschaltet und das gekochte Gut mit der Kochlauge durch das Ablaßventil ausgeblasen.
Durch den plötzlichen Austritt aus dem Entlastungsventil findet eine Zerkleinerung
und Zerteilung des Materials statt.
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Das ausgeblasene aufgeschlossene Material wird aufgearbeitet. Ausführungsbeispiel
Die Sulfitlauge wird in einer Konzentration von io bis 1q.° Balling oder 5 bis ;'
B6 (spezifisches Gewicht i,o25 bis i,oa9 bei i5°) angewandt. Für je i oo
kg Zellstoff werden etwa 25 kg Schwefelkies oder etwa i a, 5 0'0 Schwefel
benötigt.
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Im allgemeinen werden auf io cbm Calciumsulfitlauge 6 cbm Holz zu
je 40o kg bei einem Reservekochraum von 5 cbm angenommen. Die Einstellung des Verhältnisses
von Lauge zu Holz und der Behandlungsdauer richtet sich in .jedem Einzelfalle nach
der Art, Herkunft und Lagerung des Holzes. So ergeben sich für Hochgebirgsholz,
Talholz, hartes bzw. weiches Holz, Holz mit verschiedenem Zuwachs, frisch oder altgeschlagenes
Holz verschiedener Sorten, wie Fichte, Kiefer, Buche, verschiedene Verhältniszahlen
und Behandlungszeiten von ii/2 bis 5 Stunden. Für die Kochung kann als Richtschnur
gelten, daß auf 5,5 Atm. nicht vor i Stunde langsam angekocht wird. Die Kochtemperatur
beträgt je nach Umständen etwa i 5o bis 170<'.
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Die Holzabfälle werden in dem Druckkessel. unter Wallung des ganzen
Gutes so lange gekocht, bis die beim Ausblaseventil entnommenen Proben den vollständigen
Aufschluß der Masse anzeigen. Der Dampf wird sodann vom unteren auf das obere Einströmungsventil
umgeschaltet und das gekochte Gut mit der Kochlauge durch das Ablaßventil ausgeblasen.
Durch den plötzlichen Austritt aus dem Entlastungsventil findet eine Zerkleinerung
und Zerteilung des Materials statt.
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Das ausgeblasene aufgeschlossene Material wird in einem Behälter gesammelt
und mittels einer Pumpe und vorgeschaltetem Rührwerk in eine oder mehrere Filterpressen
zwecks Trennung von Lauge und Zellstoff eingeführt.
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Der Zellstoff wird zweckmäßig in einer in Serie geschalteten Batterie
von Filterpressen systematisch mit Wasser ausgewaschen, bis gezogene Proben anzeigen,
daß der Zellstoff vollständig bzw. nahezu vollständig von Lauge befreit ist.
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Die abgetrennte Mutterlauge wird für sich oder mit den Waschwässern
vereinigt, neutralisiert und nochmals in einer Schlammpresse filtriert, um den bei
der Neutralisation gebildeten Schlamm von der Lauge zu trennen. Zur Entfernung der
Zuckeranteile wird mit Wasser nachgewaschen.
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Der in der Lauge nebst Abwässern enthaltene Zucker wird in bekannter
Weise auf Sulfitsprit vergoren.
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Die gewaschene Cellulose wird zweckmäßig z.13. über einem - Walzentrockner
oder über einer Trommel getrocknet. Das Trockengut wird als solches verfüttert bzw.
Nährmitteln zugesetzt oder auf Lager gestellt. In besonderen Fällen ist es möglich,
das Rührwerk im Druckkessel fortzulassen, z. B. bei Anwendung einer größeren Laugenmenge.
An Stelle von Schlammfilterpressen können auch Zentrifugen benutzt werden.
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Durch die Behandlung der Holzabfälle in der angegebenen Weise, unter
milden Bedingungen, gelingt es, der Sulfitgärung eiüe Lauge zuzuführen, die eine
Ausbeute von ungefähr i,o bis z,5o:o Alkohol gestattet. Dieses günstige Ergebnis
ist darauf zurückzuführen, daß durch das Arbeiten unter milden Bedingungen die Zuckerstoffe
vor der Zerstörung weitgehend geschützt werden, so daß ein größerer Anteil der etwa
60'o betragenden Zuckermenge im Holz nutzbar gemacht wird.
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Gegenüber bekannten Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln oder
Zusatzmitteln zu Nährmitteln besteht der Fortschritt des Verfahrens der Erfindung
darin, daß Holzabfälle m einem Arbeitsgang in kürzester Zeit dergestalt gleichmäßig
aufgeschlossen werden, daß die Bildung von Klump-en. oder Knödelii auch bei feinem
meblartigem Material völlig vermieden wird. Damit entfallen die Schwierigkeiten,
welche beim Verstopfen der Transport- und Rohrleitungen durch Klumpenbildung entstehen.
Durch die milde Behandlung der Holzabfälle in einer Vorrichtung von der Art des
Henze-Dämpfers wird der Zuckeranteil in der Ablauge erhöht.