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Verfahren zur Herstellung von p-Acylaminobenzolsulfonsäureamidverbindungen
Die deutschen Patentschriften 607 537 und 610 320 sowie 635 7oI betreffen
Verfahren zur Herstellung von Azoverbindungen, (die eine ausgezeichnete Wirkung
bei &r Streptokokken- und Staphylokokkeninfektion der Warmblüter entfalten.
Bei all diesen nach den genannten Verfahren erhältlichen Azoverbindungen ist wesentlich,
daß der eine an die Azogruppe gebundene Rest ein cyclischer Rest ist, der entweder
eine Sulfonsäureamidgruppe in p-Stellung zur Azoguppe oder mehrere Sulfonsäureamidgruppen
im Ring enthält. Vorzugsweise erhält man diese Verbindungen mit Hilfe diazotierter
Aminobenzolsulfonsäureamide, die eine Sulfonsäureamidgruppe in p-Stellung zur Aminogruppe
oder mehrere Sulfonsäureamidgruppen im Ring gebunden enthalten. Derartige Aminobenzolsulfonsäureamide
besitzen an sich im Gegensatz zu anders substituierten Aminobenzolsäureamiden selbst
eine bakterizide Wirkung. Ihre praktische Verwendbarkeit ist jedoch dadurch beeinträchtigt,
daß sie Methämoglobinbildung verursachen. Zudem zeigen die für die praktische Verwendung
hauptsächlich in Frage kommenden Salze mit starken Säuren kongosaure Reaktion und
unangenehmen Geschmack. Vom freien p-Aminobenzolsulfonamid ist bekannt, daß es durch
ganz schwache Alkalien teilweise schon in der Kälte unter Ammoniakspaltung zerlegt
wird (vgl. Journ. pr. Chem., (2) Bd. 77 , S.372). Die an der kernständigen Aminogruppe
acetylierten Verbindungen zeigen zwar jene Nachteile nicht mehr, sie haben aber
nur noch eine geringe Wirkung ;geigen Streptokokkeninfektionen der Warmblüter.
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Es wurde gefunden, daß man zu gut wirksam-en Verbindungen unter Vermeidung
der geschilderten Nachteile kommt, wenn man nach an sich üblichen Arbeitsweisen
gegebenenfalls in der Oxy- bzw. Aminogruppe durch Alkyl, Aralkyl, Cycloalkyl, Aryl
oder ein übliches Acyl substituiertes Oxy- und Aminoacylaminoverbindungen solcher
Benzolsulfonsäureamide herstellt, die eine Sulfonsäureamidgruppe in p-Stellung zur
kerngebundenen Aminogruppe enthalten. Die Wasserstoffatome der Sulfonsäureamidgruppe
können teilweise oder ganz durch Alkyl-, Aralkyl- oder Cycloalkylreste oder zwei
Wasserstoffatome können gleichzeitig :durch einen Alkylenrest (unter Bildung eines
gesättigten heterocyclisohen Ringes) substituiert sein. Das Wasserstoffatom der
substituierten ringständigen Aminogruppe kann ebenfalls :durch Alkyl, Aralkyl, Cycloalkyl
oder Aryl ersetzt sein. Als Oxy- oder Aminoacylreste werden die Reste üblicher aliphatischer
oder aromatischer Oxy-oder Aminocarbonsäuren oder Oxy- oder Aminosulfonsäuren verwendet.
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Zur Herstellung der gekennzeichneten Verbindungen kann man so verfahren,
daß man in solchen p Aminobenzolsulfonsäureamiden,
in denen die
Wasserstoffatome der Sulfonamidgruppe teilweise oder ganz durch Alkyl-, Aralkyl-
oder Cycloalkylreste oder gleichzeitig durch einen Alkylenrest ersetzt sein können,
die ringständige Aminogruppe durch den Rest einer üblichen aliphatischen oder aromatischen
Amino- oder Oxycarbonsäure oder Amino- oder Oxysulfonsäure, die in der Oxy-bzw.
Aminogruppe durch Alkyl, Aralkyl, t ycloalkyl, Aryl oder ein übliches Acyl substituiert
sein kann, in an sich üblicher- Weise acyliert. Man kann auch so verfahren, daß
man in p-Acylaminobenzolsulfonsäureamiden, deren Sulfonamidgruppe wie oben angegeben
substituiert sein kann und deren Acylguppe ein durch einen reaktionsfähigen Substituenten
substituierter Rest einer üblichen aliphatischen oder aromatischen Carbonsäure oder
Sulfonsäure ist, diesen Substituenten gegen eine Hydroxyl- oder Aminogruppe, die
durch Alkyl, Aralkyl, Cycloalkyl, Aryl oder ein übliches AM substituiert sein kann,
in an sich üblicher Weise ersetzt oder in eine derartige Gruppe umwandelt. 'Man
kann beispielsweise das Halogen von p-Halogenacylaminobenzolsulfonsäureamiden durch
Hydroxyl-, Amino- oder auch Alkoxy-, Aralkoxv-, Cycloalkoxy- oder Aryloxy-Gruppen
ersetzen.
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.Man erhält die neuen Verbindungen auch in der Weise, daß man in p-(Oxyacylamino-)
oder p-(Aminoacylamino-) benzolsulfonsäureestern oder den entsprechenden Sulfonsäurehalogeniden,
in welchen die als Substituent der Acylgruppe vorhandene Oxy- oder Aminogruppe durch
Alkyl, Aralkyl, Cycloalkyl, Aryl oder ein übliches Acyl ,substituiert sein kann
und in denen der an der kernständigen Aminogruppe haftende Acylrest der Rest einer
üblichen aliphatischen oder aromatischen Carbonsäure oder Sulfonsäure ist, .die
Sulfonsäureester- oder -halogenidgruppe durch Umsetzung mit Ammoniak oder Aminen
in eine Sulfonamidgruppe in an sich üblicher `'eise umwandelt. 2o,8 g Hydrochlorid
des 4-Aminobenzolsulfonsäureamids werden in a00 ccm Wasser gelöst, 30 g Butoxyessigsäureanhydrid
zugegeben und unter Rühren auf dem Wasserbad erwärmt. Nach kurzer Zeit fällt das
Butoxyacetylaminobenzol-4-sulfonsäureamid in farblosen glänzenden Blättern aus,
die in Wasser sehr schwer löslich sind und bei 1.57' schmelre n.
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Verwendet man an Stelle von Butoxyessigsäureanhydrid :2o g Methoxyessigsäureanhydrid,
erhält man das Methoxyacetylaminobenzol-4-sulfonsäureamid in farblosen Kristallen
v0111 Schmelzpunkt 19,I0. Beispiel 20,f; g Hydrochlorid des .I Aminobenzolsulfonsäureamids
werden in -20o ccm Wasser gelöst und ao g 2-Chlorphenoxyessigsäurechlorid zugegeben.
Die Mischung wird unter Ruhren auf dem Wasserbad erwärmt und die kongosaure Reaktion
durch allmähliche Zugabe von festem Natriumacetat abgestumpft. Das ausfallende 2'-Chlorphenoxvacetylaminobenzol-4-sulfonsäureamid
wird abgesaugt. Zur Reinigung von etwas beigemengter 2-Chlorphenoxyessigsäure wird
es mit kalter 5%iger Natriumcarbonatlösung ausgezogen. Es schmilzt bei 232'. Beispiel
3 20,8 g Hydrochlorid des d Aminobenzolsulfonsäureamids werden in Zoo ccm Wasser
gelöst. 2 3 g 3-Nitrobenzoylchlorid zugegeben und die Mischung auf dem Wasserbad
erwärmt. Bei allmählicher Zugabe von festem Natriumacetat wird das 3'-Nitrobenzovlaminobenzol-4-sulfonsäureamid
gebildet. Wenn eine Probe des Reaktionsgemisches, mit Salzsäure versetzt, kein Natriumnitrit
mehr aufnimmt, wird abgesaugt und der Niederschlag zur Reinigung in verdünnter Natronlauge
gelöst. filtriert und durch Zugabe von Essigsäure wieder abgeschieden. Die neue
Verbndung ist ein weißes Kristallpulver von Schmelzpunkt 245°. Bei der Reduktion
mit Eisen in Gegenwart von Essigsäure erhält man daraus das 3' Aminobenzoylaminobenzol-4-sulfonsäureamid,
das, aus sehr verdünnter Salzsäure umkristallisiert, bei 275 3 unter Zeretzung schmilzt.
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In ähnlicher Weise läßt sich auch das 3', 5'-Diäininobelizovl.aminolienzol
- d - sulfonsäureamid darstellen. Beispiel .l 41.7 .-. Hydrochlorid des 4-Aminobenzolsulfonsäureamids
werden in .40o ccm Wasser gelöst und durch portionsweise Zugabe von 309 Chloracetylchlorid
und festem 1 atriumacetat in das Chloracetylaminobenzol-4-sulfonsäureamid umgewandelt.
Dieses kristallisiert aus Methanol in farblosen Nadeln vom Schmelzpunkt 21a°. Durch
Behandeln mit wäßrigem Ammoniak erhält man daraus das Aminoacetylaminobenzol -d.-
sulfonsäureamid.