DE73187C - Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen fester Stoffe - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Die Erfindung stellt eine rationelle Methode der Ausnutzung der Heizkraft der Heizmaterialien zum Trocknen von festen und feuchten Substanzen und die dazu erforderlichen Apparate dar. Sie besteht darin, dafs zum Vortrocknen in hohlen, hohen Behältern heifse Luft und, je nachdem die Substanzen dies vertragen, die Feuergase selbst, eventuell mit heifser Luft gemischt, verwendet werden, während zum Fertigtrocknen das Gemisch der heifsen Wasserdämpfe, der Feuergase und eventuell der heifeen Luft Verwendung findet. Die zur Ausübung der Erfindung erforderlichen Apparate sind in den Zeichnungen dargestellt.

Fig. ι stellt den Vortrockner dar; derselbe besteht aus einem thurmartigen Gehäuse A, an welches sich unten ein Ofen O anschliefst. Atmosphärische Luft strömt in regulirbarer Menge durch ein Rohr r den in O entwickelten Feuergasen zu, welche, sei es durch eigene Kraft, sei es durch Einwirkung eines Ventilators, in A emporsteigen. Die Zuführung E¹ befördert das zu trocknende Material in den oberen Theil des Thurmes A, während die fächerförmig abgetheilte Flügelwelle b bei ihrer Rotation die erforderliche Menge des zu trocknenden Materials in dem Thurm A der Feuerluft entgegen abwirft. Die Flügelwelle b besitzt Stufenscheiben, um dieselbe mit verschiedenen Geschwindigkeiten rotiren lassen zu können, wonach die Menge der zugeführten Stoffe geregelt wird. Es ist in dem thurmartigen Vortrockner A aufserdem noch eine Anzahl solcher Flügelwellen ύ_{ angebracht, welche bezwecken, die herabfallenden Theile der zu trocknenden Substanz in der entgegenströmenden Feuerluft emporzuwirbeln und aus einander zu schleudern, um eine möglichst innige Vermengung der feuchten Substanzen mit der Feuerluft zu erreichen.

Durch ihre eigene Schwerkraft gelangen die zu trocknenden Theile schliefslich, zwischen den Fächerabtheilungen der Flügelwellen b_x b_s hindurchfallend, vorgetrocknet in die Schnecke S und von hier aus in das Becherwerk E oder in eine andere Fördervorrichtung, um nach dem Fertigtrockenapparat Fig. 2 zu gelangen. Der Fertigtrockner kann entweder ein Vacuumtrockenapparat sein oder aus gewöhnlichen Trockenpfannen bestehen.

In Fig. 2 ist ein senkrechter, Schnitt der ersteren dargestellt. Fig. 3 zeigt eine theilweise aufgeschnittene Vorderansicht. Der Fertigtrockner besteht aus mehreren eisernen Cylindern C C, deren innere Räume durch die Rohre Il mit einem grofsen Rohr L verbunden sind, welches seinerseits wieder mit einem Condensator und einer Luftpumpe commuriicirt, um die Cylinder C C evacuiren zu können. Die inneren Räume der Cylinder C C stehen durch Stutzen ss, Fig. 3, mit einander in Verbindung. d d d sind Tragstutzen. Die Cylinder C enthalten innen ein drehbares Schaufelwerk, welches die Beförderung des Trockengutes bewirkt. Die Schaufeln ii derselben sind durch Halter an einer an den Enden der Cylinder gelagerten massiven oder hohlen Welle n> befestigt, welche im letzteren Falle durch Dampf in bekannter Weise geheizt werden kann. Auch ist es unter Umständen angebracht, die innere

Heizfläche der Cylinder durch Anbringung einer Anzahl Dampfrohre fff, Fig. 2, zu vergröfsern.

Der Fertigtrockenapparat arbeitet in folgender Weise: Das vorgetrocknete Material wird, wie beschrieben, durch das Becherwerk E in einen oder mehrere Trichter T T befördert, in welchem eine ausgehöhlte Welle H rotirt oder sonst eine geeignete Vorrichtung angebracht ist, welche das Material unter Abschlufs der atmosphärischen Luft in die Cylinder C C befördert.

Der Transport des vorgetrockneten Materials von rechts nach links, oder umgekehrt, erfolgt aus einem Cylinder in den anderen, wobei das Material sich an den geheizten Wandungen der Cylinder C C bezw. auch an den innen geheizten Röhren w w und // erwärmt und folglich in dem in C C herrschenden Vacuum das Wasser in Dampfform abgiebt. Die so entstandenen Brüden treten durch die Abzugsstutzen / / nach L und gelangen schliefslich in den Condensator, wo sie, zu Wasser verdichtet, durch die Luftpumpe abgeführt werden.

Das in dieser Weise getrocknete Material fällt schliefslich aus dem unteren Cylinder in die Ausfallgefäfse FF. F₁ ist ein gleiches Gefäfs, welches mit dem Brüdenabzug L verbunden ist, um etwa nach hier übergerissene Theile auffangen und entfernen zu können. Die Heizung der Wandung der Cylinder erfolgt durch das in A entstandene Gemisch , von Feuerluft und Wasserdämpfen, welches, dem durch den Ventilator bewirkten Zug folgend, in den Abzug N eintretend, nach V gelangt und, von hier abzweigend, nach η und m gedrückt oder gesaugt wird. Die Cylinder C C befinden sich in einem aus Mauerwerk oder Blech oder dergleichen hergestellten Gehäuse M. Der Gang der entweder von oben oder unten eintretenden wässerigen Feuerluft wird derart vermittelst der an den Cylinder C C angebrachten Längsleisten χ χ oder durch sonst andere Vorrichtungen geleitet, dafs eine Bestreichung sämmtlicher Cylinderwandungen durch die sich nach vor und zurück bewegende Feuerluft erfolgt, wobei letztere abgekühlt den Mantel M bei U verläfst.· Das in M entstandene Condensationswasser fliefst durch Rohr pp, Fig. 2, ab.

Fig. 4, Blatt II, zeigt einen Vortrockner, in welchem bei Ausführung des beschriebenen Verfahrens nur heifse Luft zum Vortrocknen benutzt wird, im Gegensatz zu dem in Fig. 1 bis 3 beschriebenen Apparat, in welchem die Feuergase mit der zuströmenden Luft die Vortrockenarbeit verrichten.

Ein Ventilator V treibt Luft durch Rohre r r des Ofens O, in welchem auf einem Rost R Feuergase entwickelt werden. Die Feuergase umspülen die Rohre rr, wobei die hier durchstreichende Luft erhitzt wird. Die heifse Luft tritt in den Thurm A hinauf, während das zu trocknende Material, wie oben beschrieben, von oben nach unten fallend, vorgetrocknet, durch Schnecke S nach dem Becherwerk E und von hier in die evacuirten Cylinder C C befördert wird, in welchen die feuchten Substanzen in beschriebener Weise völlig ausgetrocknet werden.

Die mit Feuchtigkeit geschwängerte erwärmte Luft tritt aus A durch N in das Mantelgehäuse M und trifft hier mit den Feuergasen aus O zusammen, um vereint mit diesen die Wandungen der Cylinder C C zu erwärmen, bei welcher Wärmeabgabe der in dem Gemisch von Feuergasen und Luft vorhandene Wasserdampf condensirt, d. h. seine latente Wärme an die Wandungen der Cylinder C C abgiebt.

Endlich stellt die Zeichnung Fig. 1 bis 3, Blatt II, jene Variation des Apparates dar, wo der Fertigtrockner nicht ein Vacuumtrockenapparat ist, sondern die vorgetrockneten Substanzen unter der Atmosphäre nachtrocknen.

Der Vortröckner ist hier in zwei thurmartige Gehäuse (Fig. 1 und 2) zerlegt, was den erheblichen Vortheil bietet, dafs die heifsesten •Feuergase bei ihrem Eintritt in den Apparat mit verhältnifsmäfsig noch feuchtem — erst halb vorgetrocknetem — Material zusammentreffen, welche daher dem etwa schädlichen Einflüsse der höchsten Temperatur der Gase nicht in gleichem Mafse ausgesetzt sind, wie die völlig vorgetrockneten. Im Becherwerk in den zweiten Vortrockner befördert, treffen sie dann mit schön etwas abgekühltem Feuergas- und Wasserdampfgemenge zusammen.

Der Fertigtrockenapparat besteht hier aus den Mulden C, in welchen eine Welle w, welche mit Dampf geheizt werden kann, rotirt. Diese Welle besitzt Rührarme i zum Umschaufeln und Transport des vorgetrockneten Materials. Die Mulden C C werden geheizt durch das Gemisch von Feuerluft und Wasserdämpfen aus A, welches durch ein Gebläse V durch N nach M und U durchgedrückt oder angesaugt wird und die äufseren Flächen von C umspült, wodurch das vorgetrocknete Material, in C weiterhin austrocknend, durch die Stutzen s s von einer Mulde in die andere fallend, völlig ausgetrocknet aus s¹ befördert wird.

Der sich aus dem trocknenden Material in C entwickelnde Brüden gelangt durch einen schlotartigeri Aufsatz k ins Freie.

An Stelle der beschriebenen Flügelwellen b_Y b_v in A kann auch eine Einrichtung angebracht werden, welche durch Fig. 1, Blatt II, veranschaulicht ist und aus schräg gestellten Blechen Z>² b² besteht, um zu verhindern, dafs die zu trocknenden Materialien zu rasch hinunterfallen und die Feuerluft veranlassen, den Weg im Thurm A wellenförmig in der Richtung der Pfeile nach oben zu nehmen, wodurch ein

inniger Contact mit den zu trocknenden Materialien erreicht wird.

Claims (3)

Pate nt-Ansprüche:

1. Verfahren zur Trocknung fester Stoffe, darin bestehend, dafs das Trockengut, in einem senkrechten Behälter (A) herabfallend und von Flügelwellen (b_x b{) zerwirbelt, von entgegenströmenden Feuergasen oder heifser Luft vorgetrocknet, dagegen in einem von den Feuergasen im Gemisch mit den im Vortrockner entwickelten Wasserdämpfen und eventuell mit der heifsen Luft geheizten zweiten Trockenapparat fertig getrocknet wird.

2. Zur Ausführung der in Anspruch ι. gekennzeichneten Vortrocknung ein schlotartiger senkrechter Trockencylinder (A), verbunden mit einem Ofen (0), aus dem Feuergase oder erhitzte Luft von unten einströmen, sowie ausgestattet mit fächerartig abge-

th eil ten Flügelwellen (b_x bj, um das von oben den Gasen oder der Luft entgegenfallende Trockengut aufzuhalten, zu reguliren und emporzuwirbeln.
Zur Ausführung der in Anspruch ι. gekennzeichneten Fertigtrocknung eine aus mittelst Luftpumpe zu evacuirenden Cylindern (C) mit Rührwerk bestehende Trockenvorrichtung (M), Fig. ι bis 4, mit Rohrleitungen (N), welche sowohl die Brüden des Vortrockners mit der heifsen Luft gemischt als auch die Feuergase in den Heizmantel des Fertigtrockners einführen.
Als Ersatz der Cylinder nach Anspruch 3. ein Fertigtrockner, bestehend aus offenen Schalen (C), Fig.

3, Blatt II, die sich durch Schaufelwerke eine in die andere entleeren und deren Heizmäntel durch Rohrleitungen (N) das Gemisch von Brüden, heifser Luft und Feuergasen aus dem Vortrockner erhalten.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.