DE72838C - Vorrichtung zur seibstthätigen Ueber- j wachung von Verwägungen - Google Patents
Vorrichtung zur seibstthätigen Ueber- j wachung von VerwägungenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 42: Instrumente.
Die vorliegende Controlvorrichtung, welche sich ohne besondere Schwierigkeiten an jeder
bestehenden Decimalwaage anbringen läfst, hat namentlich den Zweck, in Zuckerfabriken nicht
nur die Anzahl der in einer Campagne vorgenommenen Wägungen von Rüben festzustellen,
sondern auch bei jeder einzelnen Wägung ein ganz bestimmtes, sich stets gleichbleibendes
Gewicht zum Ausdruck zu bringen, wodurch gleichzeitig das Gesammtgewicht bestimmt wird.
Zu diesem Zwecke ist ein Zählwerk mit der Waage verbunden, deren nochmalige Auslösung
nach einer Verwiegung durch ein Sperrstück verhindert wird, das nur, wenn der die
Waage verlassende Transportwagen an der Entleerungsstelle auf ein hier angebrachtes Zählwerk
wirkt und dieses um eine Nummer vorrückt, derart gedreht wird, dafs es nach Zurückführung
und Wiederfüllen des entleerten Wagens auf der Wagenbrücke die Handhabung des Entlastungshebels der letzteren behufs neuer
Verwiegung ermöglicht.
Fig. ι zeigt in Seitenansicht und zum Theil
im Schnitt die Waage mit Zählwerk, die Fahrbahn und die Entleerungsstelle mit Zählwerk, Fig. 2
einen Schnitt und eine Endansicht der Waage, Fig. 3 eine Oberansicht von Fig. 1, und Fig. 4
bis 6 zeigen in Seitenansichten und Schnitten verschiedene Stellungen der Waage und des
Sperrstückes.
An einer und derselben Seite des Waagebalkens g sind von der Mitte der Hauptachse
zu beiden Seiten gleich weit entfernt zwei Flachschienen (Fig. 1) befestigt, die an ihren
oberen Enden je ein bewegliches, zungenförmiges Kopfstück F und F1 tragen, welche
nach oben aufzuklappen sind, um dem zurückschlagenden Stechhebel S, Fig. 2, auch
wenn Gleichgewichtszustand der Waage nicht vorhanden ist, den Rücktritt zu gestatten.
Dieser Stechhebel S hat Bogenform und ist auf dem Grundhebel G befestigt; der Mittelpunkt
dieses Bogens liegt indessen nicht im Drehpunkt des Grundhebels G.
Durch diesen Hebel G wird mittelst Zwischenstückes C bei Vorwärtsbewegung in der Pfeilrichtung
(Fig. 2) die Waage in Ruhe versetzt. Soll dagegen die Waage in Thätigkeit treten,
so ist der Grundhebel G der Pfeilrichtung entgegengesetzt zu bewegen, wodurch, wie aus
Fig. 2 ersichtlich ist, mittelst des Zwischenstückes C das Mittel- oder Hauptlager α der
Waage um ein Stück angehoben wird, bis die beiden Enddrehpunkte des Zwischenstückes C
und der Drehpunkt D des Grundhebels G eine gerade Linie bilden. In diesem Falle ist die
für die Waage erforderliche Hubhöhe erreicht und durch die Stellung der vorgenannten drei
Drehpunkte zu einander gesichert.
Wird jedoch der Grundhebel G aus der in Fig. 2 dargestellten Lage nur um ein Geringes in
Pfeilrichtung bewegt, so dafs die drei Drehpunkte keine Gerade mehr bilden, so bewirken
sämmtliche Schwerkräfte, die an den Waagebalken angreifen, selbst schon ein Sinken
des Hauptlagers α der Waage, und es bedarf nur eines leichten Druckes in der Pfeilrichtüng
gegen den Grundhebel G, um die Waage vollständig zur Ruhe zu bringen.
Am Grundhebel G befindet sich ein bewegliches Gelenk K, Fig. 3, das durch eine
Stange L mit dem Entlastungshebel H ver-
bunden ist, der sich unter den Waagebalken legt und die Waage unthätig hält. Dieser Entlastungshebel
H ist durch die Stange b, den Winkelhebel c und die Stange d mit einem
Zählwerk Z verbunden.
Damit die Waage, nachdem eine Verwiegung stattgefunden hat und sie aufser Thätigkeit gesetzt
ist, nicht nochmals ausgelöst werden und eine falsche Angabe des Zählwerkes Z gemacht
werden kann, ist das als Winkel ausgebildete Sperrstück W um den Punkt P1 am
Gestell der Waage drehbar angebracht.
Der Arbeiter läfst aus dem Rübenbehälter eine ihm für das festgesetzte Gewicht genügend ■
dünkende Menge Rüben in den auf der Waagebrücke e befindlichen Transportwagen f
fallen, zieht mittelst des Grundhebels G den Stechhebel S zurück und bringt dadurch die
Waage in Thätigkeit, wobei das Zählwerk Z um eine halbe Nummer weiterspringt. Erst
wenn durch Auflegen oder Abnehmen von Rüben der Gleichgewichtszustand herbeigeführt
ist, wie in Fig. i, kann der Stechhebel S durch den zwischen den . zungenförmigen Kopfstücken
F und F1 befindlichen Schlitz hindurchgestofsen und die Wägung vollendet werden,
wodurch die der Wägung entsprechende Nummer des Zählwerkes Z ganz hervortritt.
Fig. 4 und 5 veranschaulichen die Stellung des Waagebalkens g bei zu schwerer und zu
leichter Belastung der Waagebrücke e; in beiden Fällen ist der Stechhebel S durch den
Schlitz zwischen den Kopfstücken Fund F1 nicht
. hindurchführbar.
Oberhalb der Waage und über die ganze Länge des Weges des Transportwagens bis zur
Entleerungsstelle erstreckt sich in Höhe von etwa 2 m vom Fufsboden ein Balken h,
Fig. ι, 2 und 3, auf dem der Steuermechanismus
angebracht ist, durch welchen am Ende des Weges ein bei der Entleerungsstelle befindliches
zweites Zählwerk Z1 in Thätigkeit gesetzt und die Waage zur Neuverwiegung,
vorgerichtet wird. Dieser Mechanismus besteht im wesentlichen aus zwei durch Stangen i mit
einander verbundenen Winkelhebeln A und D, Fig. 3. Am Transportwagen befindet sich ein
nach oben führender Arm k mit einem Querarm /, dessen umgebogene Enden zwei bewegliche
Nocken N und N1 tragen, von welchen die eine rechts, die andere links einen Anschlag
hat.
Wenn nun, wie in Fig. 1, der Transportwagen f das bestimmte Gewicht aufgenommen
hat und die Waage vorher durch Anheben des Hauptlagers α zur Thätigkeit gebracht ist, so
hat sich der Entlastungshebel H auf den vorspringenden Ansatz des Sperrwinkels W gelegt
und drückt ihn in waagrechte Lage, so dafs sein oberer und sein unterer Schenkel waagrecht
zu liegen kommen. Gleichzeitig' ist das Zählwerk Z um eine halbe Nummer vorgegangen.
Da dieses Sperrstück W durch die Stange m und den Winkelhebel E mit dem
Steuermechanismus verbunden ist, so wird der am oberen Balken befindliche Winkelhebel V
um den Punkt P gedreht, bis sein langer Schenkel waagrecht steht. Diese Lage wird
gesichert durch den Anschlagstift T und ein Laufgewicht X, welches sich auf einer mit dem
Winkelhebel Vverbundenen Bahn, den Stellungen
des Winkelhebels entsprechend, bewegen kann.
Ist nun Gleichgewichtszustand eingetreten, so stöfst der Arbeiter den Stechhebel 5 mittelst
des Grundhebels G durch den zwischen den zungenförmigen Kopfstücken F und F1 befindlichen
Schlitz hindurch, so dafs die Waage zur Ruhe gelangt und der Entlastungshebel H
sich unter den Waagebalken legt, wobei am Zählwerk Z die folgende ganze Zahl zum Vorschein
kommt.
Bevor jedoch der Hebel H unter den Waagebalken g stöfst, trifft er gegen den
oberen Schenkel.des Sperrwinkels W und dreht letzteren um seinen Punkt P1, ohne indessen
am Steuermechanismus etwas zu verstellen, da die über den Sperrwinkel fassende Gabel der
Stange m einen längeren Schlitz Y besitzt. Sobald nun der Entlastungshebel H die Nase
des Sperrwinkels W passirt hat, hat er seine höchste Stellung erreicht, den Waagebalken g
entlastet, und der Sperrwinkel W fällt durch sein Eigengewicht wieder herab, bis er auf
dem Entlastungshebel H 'aufliegt. Nun ist es dem Arbeiter, wie aus Fig. 6 ersichtlich, unmöglich,
die Waage nochmals zur Thätigkeit zu bringen, da bei diesem Versuch der Entlastungshebel
H sich in die ausgearbeitete Oeffnung hinter der Nase des Sperrwinkels legt.
Der Arbeiter fährt nun seinen abgewogenen Wagen nach der Entleerungsstelle. Bevor
jedoch der Wagen hier anlangt, trifft die Nocke N gegen den Hebel D1 und dreht
diesen bis zu einem Anschlag. Der Hebel D1 ist durch Winkelhebel und Stange mit einem
Zählwerk Z1 verbunden (Fig. 1), das dann um
eine halbe Nummer vorrückt. Der Hebel D1 ist ferner mit dem Winkelhebel A verbunden
und zwar zu folgendem Zwecke:
Beim Abfahren des Wagens nach der Entleerungsstelle konnten die Nocken JV oder N1
den längeren Schenkel des Winkelhebels A nicht berühren. Dies wird erst dadurch ermöglicht,
dafs der Hebel D1 bei seiner Drehung den Winkelhebel A so einstellt, dafs der entleerte
und zurückgeschobene Wagen ihn mit der Nocke N1 treffen kann. Auf diesem
Winkelhebel, A ist an einem Doppelwinkel· ein Mitnehmer M aufgehängt, der die erwähnte
Drehung des Winkelhebels A mitmacht und hierbei über den Anschlagstift B, Fig. 1 und 2,
des Winkelhebels V hinweggleitet und sich dann durch 'Eigengewicht wieder senkrecht
einstellt. Trifft nun die Nocke N1 beim Zurückfahren des Transportwagens gegen den
längeren, im Bereich des zurückzulegenden Weges befindlichen Schenkel des Winkelhebels
A, so wird letzterer um denselben Winkel zurückgedreht, um welchen er vorher
bei der entgegengesetzten Fahrrichtung des Wagens durch den Hebel D1 gedreht wurde.
Bei dieser Drehung bringt er gleichzeitig den Hebel D1 in die ursprüngliche Stellung und
am Zählapparat Z1 kommt dabei die folgende Nummer ganz zum Vorschein. Bei dieser
Zurückdrehung des Winkelhebels A, die auch der Mitnehmer M mitmacht, trifft der letztere
gegen den im Winkelhebel V befindlichen Anschlagstift B, nimmt ihn mit und dreht dadurch
den Winkelhebel V um den Punkt P, bis V durch das Laufgewicht X gegen seinen
Anschlagstift F1 gelegt wird.
Der mit dem Winkelhebel V durch Stangen und Winkelhebel E verbundene Sperrwinkel W
wird dadurch angehoben, wobei er sich um seinen Drehpunkt P1 dreht, bis er in die in
Fig. 4 punktirt gezeichnete Stellung gelangt.
Nachdem der Wagen auf der Waagebrücke wieder angelangt und mit Rüben gefüllt ist,
wird der Stechhebel S wieder zurückgeschlagen; hierbei klappt er je nach Belastung der Waagebrücke
das zungenfönnige Kopfstück F oder Jp1
auf; dieselben fallen durch ihr Eigengewicht in ihre ursprüngliche Lage zurück. Der Sperrwinkel
W ist aber noch immer angehoben (Punktirung Fig. 6), so dafs der Entlastungshebel H freien Durchtritt hat. Auf seinem
Rückweg legt sich der Hebel H jedoch wieder auf den vorspringenden Ansatz des Sperrwinkels
W und befördert letzteren wie vorher wieder aus der in Fig. 6 punktirt gezeichneten
Stellung in die waagrechte, wobei der Winkelhebel V gedreht wird, bis sein Stift T anschlägt,
und nun kann eine neue Verwiegung vor sich gehen.
Durch die beiden, von einander unabhängigen Zählwerke ist eine genaue Controle möglich.
Das Zählwerk Z an der Waage zählt die gesammten, in der Campagne vorgenommenen
Verwiegungen, während das am Ende der Bahn angebrachte Zählwerk Zx zu Anfang einer
jeden Schicht von Null wieder anfängt. Bei richtiger Behandlung der Waage müssen sich
die Summen der vom Zählwerk Z1 angegebenen
Zahlen mit der vom Zählwerk Z angezeigten Zahl decken. Jede Unregelmäfsigkeit bei der
Verwiegung drückt sich als Ungleichheit der beiden Summen aus. Hat der Arbeiter beispielsweise
einen Wagen voll Rüben ohne zu wiegen' nach der Entleerungsstelle gefahren, so
wird das Zählwerk Z1 um eine Zahl weiterrücken, während Z stehen bleibt. Sollte er
dagegen beabsichtigen, einen und denselben Wagen mit Rüben zweimal oder mehrmals zur
Wägung zu bringen, so müfste der Arbeiter nach der stattgefundenen Wägung den gefüllten
Wagen erst wieder nach der Entleerungsstelle fahren, um den Sperrwinkel W, Fig. 4 und 5,
auf dem auf der Verwiegungsbrücke der Steuerwaage erst beendeten Rückweg zu haben, damit
der Mechanismus der Waage und des Zählapparates Z in Thätigkeit gesetzt werden
kann. Anderenfalls ist ein Arbeiten der Waage unmöglich, da der Sperrwinkel W ungehoben
bleibt und der Grundhebel G und Stechhebel S nicht zurückgezogen werden kann.
Ebenso ist ein. Durchstofsen und Zurückziehen des mit dem Stechhebel S fest verbundenen
Grundhebels G, ehe dieselben den ganzen Weg zurückgelegt haben, welcher nothwendig
ist, um die Waage aufser Thätigkeit und den Zählapparat Z in Thätigkeit zu setzen, wohl
möglich, aber ohne Einflufs auf den Zählapparat wie auf den übrigen Mechanismus; somit
kann hierdurch eine falsche Angabe nicht hervorgerufen werden.
Die Waage ist von einem Kasten umgeben, aus dem nur der Grundhebel G und der
Stechhebel 5 heraustreten. Die Zungen Q. und Q1 geben dem Arbeiter den Gleichgewichtszustand
der Waage an. Alle beweglichen Steuerungstheile sind von Kasten umhüllt, so dafs eine Beeinflussung der Waage
von aufsen nicht stattfinden kann.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Eine Vorrichtung zur selbstthätigen Ueberwachung von Verwiegungen, bei der nach einer einzelnen Wägung und der damit verbundenen Fortrückung des zugehörigen Zählwerkes die nochmalige Auslösung der Waage durch ein den Entlastungshebel (H) der Waage sperrendes Sperrstück (W) verhindert wird, welches nur dann, wenn der die Waage verlassende Wägegutbehälter (f) auf ein an der Entleerungsstelle angebrachtes zweites Zählwerk (Z1) wirkt und es um eine Nummer weiterrückt, derart durch ein mit diesem verbundenes Hebelwerk gedreht wird, dafs es den Entlastungshebel (H) behufs neuer Wägung des auf die Waagenbrücke leer zurückgefahrenen und neu gefüllten Wagens freigiebt.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE72838C true DE72838C (de) |
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Family Applications (1)
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Country | Link |
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DE (1) | DE72838C (de) |
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- DE DENDAT72838D patent/DE72838C/de active Active
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