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Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen Präparates
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines haltbaren therapeutisch
wirksamen Präparates zur örtlichen Behandlung rheumatischer und verwandter Leiden
und kennzeichnet sich dadurch, daß man ein mit Halogen behandeltes ungesättigtes
Öl mit Hilfe einer wäßrigen Lösung von Allylthioharnstoff in eine Emulsion überführt.
In weiterer Ausbildung der Erfindung wurde gefunden, daß man eine Emulsion vom Typ
Wasser in Öl herstellt. Ferner hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, daß man
als Öl Oliven- oder Haselnußöl wählt.
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Es ist bereits bekannt, Halogen an ungesättigte Öle anzulagern. Die
so hergestellten Verbindungen sind aber nicht beständig; sie zersetzen sich leicht
beim Lagern, insbesondere dann, wenn Lichteinwirkung hinzutritt.
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Es ist nun gefunden worden, daß man dies Zersetzungserscheinungen
beseitigen kann, wenn man das ungesättigte, mit Halogen behandelte Öl mit Hilfe
einer wäßrigen Lösung von Allylthioharnstoff in eine Emulsion überführt. Diese Emulsion
ist lagerfähig und verhindert die sonst eintretende Zersetzung des Präparates, auch-
dann, wenn man das Erzeugnis dem Licht aussetzt. Die Wirkung des Präparates im Organismus
ist aber wesentlich milder als diejenige de"r bekannten Verbindungen.
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Das Erzeugnis stellt ein sehr wirksames Präparat zur örtlichen Injektionsbehandlung
von rheumatischen und verwandten Leiden dar.
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In Betracht kommt vor allem ein nicht trocknendes Öl, und zwar in
erster Linie reines Oliven- und reines Haselnußöl, oder auch Erdnußöl, Sesamöl,
Mandelöl, Ricinusöl usw. Ebenso sei die Möglichkeit einer Herstellung des Präparates
mit Seetierölen, Lebertran, in gereinigter Form erwähnt, das dann für spezielle
Injektionen in die Gelenke dienen kann. Die Herstellung des Präparates mit verschiedenen
Ölen ist deshalb von einer gewissen Bedeutung, da die Resorptionsgeschwindigkeit
bzw. der Abbau oder die Verweilzeit am Injektionsort verschieden ist. So wird z.
B. Sesamöl etwas langsamer abgebaut als Olivenöl, noch langsamer Erucasäure.
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Abgesehen von der Reizlosigkeit eignen sich die genannten Öle vorzüglich
als Träger bestimmter therapeutischer Substanzen, die
teils in Form
von echten Lösungen, teils als Emulsion oder in echter Bindung mit ihnen verarbeitet
«-erden können. Jede dieser Ölverbindungen erlaubt aber eine proträhierte Wirkung
durch langsame Aufspaltung des Produktes. .
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Das öl wird beispielsweise mit Jod behandelt. Das Jod lagert sich
im wesentlichen an der Kohlenstoffdoppelbindung des ölen an.
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An Stelle von Jod können auch andere Halogene verwendet werden.
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Auch bei häufiger und lang andauernder Behandlung mit dem Präparat
bei einer sehr großen Anzahl von Personen ist in keinem Falle eine Jodschädigung
festgestellt worden. Die Konzentrafion wird zweckmäßig so gewählt, daß sie sich
in der Höhe von etwa 0,5 bis i oJo Jod hält. In gegebenen Fällen kann aber auch
eine höhere oder eine geringere Konzentration angewendet werden.
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Das Präparat enthält zweckmäßig auch noch ein Anästhetikum in genügender
Konzentration, das an die Nervenelemente herangebracht und dort festgehalten wird.
so daß durch die Lähmung der Gefäßnerven die Resorption nicht zu rasch erfolgt.
Durch Verwendung des ölpräparates wird ein schnelles Abströmen vermieden und durch
den stetigen Abbau eine lang anhaltende Anästhesie erzielt. Diese protrahierte Wirkung
der örtlichen Betäubung kommt zustande durch das langsame Freiwerden der Substanz
bei dem Abbau des jodierten öles, und sie wird unterstützt durch die Auswahl und
die Kombination des Anästhetikums.
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Den antiphlogistischen Einfluß der örtlichen Betäubung führt man am
besten durch Zusatz einer öllöslichen Substanz zu dem jodierten Öl herbei. Gute
Ergebnisse wurden erzielt durch Verwendung von p-Aminobenzoesäureäfhylester und
vonp-AminobenzoyldiäthylaminoäthanoIchlorliydrat und p-Butylaminobenzoyldimethylaminoäthanolchlorhydrat
in basischer Form, die alle eine hervorragende anästhetische Wirkung besitzen. Besonders
das p Aminobenzoesäureäthylester zeigt eine betäubende Wirkung von langer Dauer.
Aber auch das p :A-minobenzoyldiäthylaminoätlianolchlorhydrat und das p-Butylaminobenzoyldimethylaminoäthatiolchlorhydrat
in basischer Form haben sich als zuverlässige und reizlose Anästhetika bewährt,
die selbst in großen Dosen keine besonderen toxischen Erscheinungen hervorrufen.
Die Wirkung eines Lokalanästhetikums kann durch die Kombination mit Isoamylhydrocuprein
bedeutend verlängert werden. Es läßt sich auf diese Weise oft eine Anästhesie von
mehrtägiger Dauer erreichen. Das Isoamylhydrocuprein selbst hat eine starke anästhetische
Kraft. Zur Herstellung des Präparates wird zweckmäßig eine o,5- bis i tj'oige p-Aminobenzoesäureäthylesterlösung,
eine i bis 2 pro Mille enthaltende p - Butylaminobenzoyldime:hylaminoäthanolchlorhydratlösung
oder eine i- bis 2o'oige p-Aminobenzoyldiäthylaminoäthanolchlorhydratlösung verwendet,
welcher man o,io'o Isoamylhydrocuprein basisch zusetzt.
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Das beschriebene Präparat ist aber nicht beständig. Es spaltet beispielsweise
Jod ab und wird dadurch dunkel; solche Präparate erzeugen aber Reizwirkungen. Es
wurde nun gefunden, daß man diese Zersetzungserscheinungen vollkommen vermeiden
kann, wenn man aus dem jodierten öl und einer wäßrigen Lösung von Allylthioharnstoff
eine Emulsion herstellt. Besonders vorteilhaft ist es, die Emulsion in der Weise
zu erzengen, daß die kleinen Wassertröpfchen von einem ölhäutchen überzogen sind.
Es ergibt sich also die Möglichkeit, durch gewisse Maßnahmen die Gewebsvorgänge
in bestimmter Richtung zu beeinflussen.
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Gemäß der Erfindung wird eine Emulsion vom Typus Wasser in öl mit
einer Konzentration von etwa 20'o Allylthioliarnstofbenutzt. Diese Konzentration
bezieht sich auf die fertige Emulsion. Eine Schmelze des Thiosinamins mit Salicylsäure
ist gut in Wasser löslich. Man kann auch Thiosinamin mit ein wenig Glycerinzusatz
in Wasser verwenden.
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Schließlich ist es auch noch vorteilhaft, zur Haltbarmachung des Öles
eine geringe Menge von Guajacol zuzusetzen.
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Endlich sei noch erwähnt, daß es möglich ist, in öliger oder wäßriger
Lösung als Emulsion andere Substanzen in das Präparat einzuführen, wie z. B. Schwermetalle
und ihre Verbindungen (Wismut, Silber, Gold) oder Farben wie Indigo, Methylenblau,
4'-Sulfotiamid-2, 4-diaminoazobenzol usw.
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Die Erfindung sei an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert: Zur
Herstellung des Präparates wird zunächst Haselnußöl in an sich bekannter Weise mit
Jod behandelt, bis der Jodgehalt des öles etwa o,50'o beträgt. Zu diesem Produkt
wird i °'o p-Aminobenzoesäureäthylester zugesetzt. Man fügt daraufhin o, i °'o Isoamylhydrocuprein
hinzu. Nun wird mit einer gesättigten wäßrigen Lösung von AIIylthioharnstoff, die
man in solcher :Menge anwendet, da.ß, auf das jodierte öl berechnet, 20!o Allylthioharnstoff
vorhanden sind, durch Verrühren eine rohe Emulsion hergestellt. Diese Emulsion wird
unter Druck gegen eine Porzellanplatte gespritzt und dadurch homogenisiert. Man
setzt dem Erzeugnis schließlich noch o, i 0,'o Guajacol zu.