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Fadenverlegungsvorrichtung, insbesondere für Maschinen zur Herstellung
künstlicher Fäden Gegenstand des Patents 69o 2i i ist eine Fadenverlegungsvorrichtung,
insbesondere für Maschinen zur Herstellung künstlicher Fäden. unter Verwendung eines
durch ein Exzenter oder durch eine Hubscheibe hin und her bewegten Fadenverlegungsschiebers,
bei der der Schieber mit einem eine gerade Führung aufweisenden flachen Tragbock
versehen ist, in dem ein in einem verstellbaren Halter gehaltener Drehbolzen für
ein mit radialem Schlitz versehenes flaches Zahnrad derart eingelagert ist, daß
das Zahnrad einerseits an einer ortsfesten Zahnstange zum Abrollen gelangt und andererseits
diametral gegenüber in die Zahnung einer : mit Fadenösenarmen versehenen Schieberstange
eingreift. Durch diese Vorrichtung soll. u. a. auch eine Hubveränderung für die
.Fadenverlegung während und auch außer des Betriebes ermöglicht werden.
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Das Hauptpatent bringt nur zum Ausdruck, wie und unter Anwendung welcher
Mittel eine Hubveränderung überhaupt möglich ist, wobei man unter Hubveränderung
schlechthin nur die. Änderung der Hublänge versteht. Das reicht aber für die Bedürfnisse
bei der Herstellung von Spulenwickeln nicht aus; denn bei der Herstellung der Spulenwickel
bei Kunstseidespinnmaschinen ist es in manchen Fällen notwendig, beispielsweise
auch sogenannte bombierte Wickel herzustellen oder auch zylindrische Wickel auf
Scheibenspulen
oder Kreuzwickel mit steilen oder schrägen Rändern
usw. Jede Wickelart bedingt aber eine andere Art der Steuerung für die Fadenverlegungsmittel
und vor allen Dingen für die Regelung der Hublängen. Ganz abweichende Steuerungen
sind u. a. auch dann erforderlich. wenn man bei Kreuzwickeln eine unregelmäßige
Wicklung zur Vermeidung von Spiegelbildung herbeiführen will.
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Das alles ist mit einer Einrichtung, wie sie Gegenstand des Hauptpatents
ist, nicht durchführbar; denn diese Einrichtung ermöglicht nur ganz. allgemein die
Durchführung einer Hubverkürzung oder Hubverlängerung während oder außer Betrieb.
Um jedoch unter Anwendung der den Gegenstand des Hauptpatents bildenden Fadenverlegungsvorrichtung
eine erweiterte Anwendung zu ermöglichen. ist gemäß der vorliegenden Erfindung die
Fadenverlegungsvorrichtung nach dem Hauptpatent mit einer Einrichtung kombiniert,
die gleichzeitig die Herstellung der verschiedensten Wickelgrundformen zuläßt.
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Die Aufgabe bei der vorliegenden Erfindung besteht darin, die einfache
und betriebssichere Durchführung verschiedener Fadenverlegungsärten und innerhalb
dieser verschiedenen Fadenverlegungsmöglichkeiten eine beliebige Hubveränderung
durchführen zu können.
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Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß der das flache Zahnrad
einschließende Tragbock gemäß dem Hauptpatent seinen Antrieb von einem querachsig
zum Zahnrad angeordneten Kurventrommelgetriebe erhält, das beliebig ein- und ausschaltbare
Kurvenstücke mit verschiedener Kurvencharakteristik enthält. Diese ein- und ausschaltbaren
Kurvenstücke sind zweckmäßig zu einem Aggregat zusammengefaßt dergestalt, daß eines
dieser Kurvenstücke in an sich bekannter Weise eine Hauptleitkurve aufweist. Die
anderen Kurvenstücke können nach Belieben hinzugeschaltet werden, so daß zusammengosetzte
Bewegungen zustande kommen. Innerhalb dieser zusammengesetzten Bewegungen. die der
Fadenverlegung eine bestimmte Charakteristik verleihen, "ist dann eine beliebige
Minderung oder Erhöhung der Weglänge des Fadenverlegungshubes möglich. Gegebenenfalls
können so auch an sich bekannte Störgetriebe zugeschaltet werden. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung umschließt also bei ihrer Inbetriebsetzung sowohl die Möglichkeit der
beliebigen Änderung der Fadenverlegungscharakteristik als auch die beliebige Änderung
des Fadenverlegungshubes.
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Vorrichtungen zur Änderung des Fadenverlegungshubes sind an sich bekannt,
und zwar handelt es sich bei einer bekannten Einrichtung beispielsweise darum, Änderungen
in der Weite des Fadenführerganges zu bewirken. Das geschieht dort in der Weise.
daß vom Beginn bis zum Ende der Bewicklung jeder Spule zwei Änderungen der Weite
des Fadenführerganges vorgenommen werden, die gesondert erfolgen. Das Eigentümliche
ist dabei, daß sich diese zwei Änderungen aufeinanderlegen bzw. zusammensetzen,
wobei die eine :Änderung eine stetige langsame Abnahme der Gangweite und die andere
Änderung eine periodische, sehr geringe, abwechselnd w-und abnehmende Änderung der
Gangweite hervorruft. Unter Gangweite ist dabei der Abstand von Fadenschicht zu
Fadenschicht in der axialen Richtung der Spule zu verstehen. Das ist natürlich keine
Veränderung des Fadenverlegungshubes selbst. sondern eine Folge der Veränderung
des Fadenverlegungsfeldes. Das Fadenverlegungsfeld wird planmäßig über das normale
Hubfeld hinaus nach rechts und links verlagert, um- abfallende Ränder zii erzielen.
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Dazu bedient man sich bei der bekannten Einrichtung einer Haupthubscheibe.
die durch Vermittlung von Zusatzexzentern oder Kurvennuttrommeln, welche einen Antrieb
für sich haben, seitlich verlagert wird. Das ist an sich eine vielerorts angewendete,
in ihrem Prinzip also bekannte Vorrichtung. die in diesem Fall nur insofern eine
Änderung erfahren hat, daß das Tempo der seitlichen Verlagerung stetigen planmäßigen
Änderungen unterworfen ist. Die Fadenverlegungshublänge bleibt also dabei immer
dieselbe. mir das Fadenverlegungshubfeld wird verschoben, und innerhalb dieser Verlagerung
ändert sich die Weite der einzelnen Fadengänge.
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Die vielseitige Verwendungsmöglichkeit, also die Möglichkeit, die
verschiedenartigsten Wickelgrundformen herzustellen, ist aber bei der bekannten
Vorrichtung nicht möglich.
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Es gibt auch noch andere Hubveränderungseinrichtungen. Sie sind aber
durchweg äußerst unübersichtlich in ihrem ganzen Aufbau und in ihrem Zusammenwirken
der einzelnen Teile und sind zudem sehr betriebsunsicher und lassen eine so vielseitige
Verwendungsmöglichkeit, wie sie die Vorrichtung nach der Erfindung gestattet, nicht
zu, d. h. es lassen sich mit den bekannten Einrichtungen dicht die verschiedensten
Wickelformen durchführen.
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In der Zeichnung ist die Vorrichtung nach der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i die Vorrichtung in einem Aufriß und Abb. a in
einem Grundriß ; Abb.3 stellt eine Stirnansicht der Abb. t dar.
Wie
beim Hauptpatent wird auch hier das flache Zahnrad 6 von dem Bock 5 getragen. In
dem Zahnrad 6 ist der radiale Schlitz 7 vorgesehen, in dem der Drehbolzen 8 gleitet.
Die Zahnung des Rades 6 greift einerseits in die ortsfeste Zähnstange io ein, was
zur Folge hat, daß bei einer Seitenverschiebung des Rades 6 dieses durch das Abrollen
auf der ortsfesten Zahnstange io eine Drehbewegung erhält. Diese Drehbewegung wird
auf der gegenüberliegenden Seite auf die dort gelagerte Zahnstange i i übertragen,
die mit den Fadenführungsösen ausgerüstet ist.
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Auf der querachsig zum Zahnrad 6 gelagerten Welle 12, die in den Lagern
13 und 1 4. axial verschiebbar ist, sind die Kurventrommeln 15, 16 und 17 angeordnet.
Die ortsfesten Stellschrauben i9 und 2o dienen der
seitlichen Verschiebungsbegrenzung
der "ATelle 12. In ortsfesten Lagern 2 1 und 22 sind Bolzen 23 und 24 verschiebbar
angeordnet, um wahlweise entweder die Kurve 16 oder 17 zusätzlich einschalten zu
können. Das Kurventrommelaggregat wird von der Welle 25 aus über das Ritzel26 in
Umlauf -gesetzt, das in den Zahnkranz 27 eingreift. Durch das Stelliverk 28 wird
die Verstellung des Bolzens 8 in dem radialen Schlitz ? bewirkt. Die beiden Scheiben
29 können Scheiben eines' Störgetriebes sein.
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Es können natürlich auch noch andere Kombinationen getroffen werden,
d. h. es können Trommeln mit beliebiger Charakteristik Verwendung finden.