DE716175C - Raketenmotor - Google Patents
RaketenmotorInfo
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- F02K—JET-PROPULSION PLANTS
- F02K9/00—Rocket-engine plants, i.e. plants carrying both fuel and oxidant therefor; Control thereof
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Raketenmotor, bei dem die im Verbrennungsraum zur
chemischen Reaktion gelangenden Stoffe gänzlich an Bord des Fahrzeuges mitgeführt werden,
mit ununterbrochener Verbrennung und Kühlung der Verbrennungsraumwandungen.
• Bei derartigen Motoren ist es zur Erzielung eines guten Wirkungsgrades erwünscht, die
Betriebsstoffe so lange in der Verbrennungskammer zu halten, bis eine möglichst völlige
Durchmischung und Verbrennung eingetreten ist. Die Aufenthaltsdauer der Betriebsstoffe
in der Kammer hängt vom Verhältnis des nutzbaren Kammerinhalts zur engsten Querig
schnittsfläche der Ausströmöffnung der Feuergase ab. Es wurde gefunden, daß zur Erzielung
eines günstigen Wirkungsgrades dieses Verhältnis, das als Quotient eines Volumens und einer Fläche die Dimension
einer Länge hat, zwischen 50 und 5000 cm liegen muß, d. h. es muß auf 1 qcm des kleinsten
Querschnitts der Ausströmöffnung je 50 bis 5000 ecm Verbrennungsraum entfallen,
wobei sich die Querschnittsfläche der Aus-Strömöffnung auch aus mehreren Öffnungen
des einen Verbrennungsraumes zusammensetzen kann.
An sich hängt die erforderliche Aufenthaltsdauer der Betriebsstoffe in der Verbrennungskammer
vom Zündverzug und dem .Grad der Vorwärmung der Betriebsstoffe
beim Eintritt in die Verbrennungskammer ab. Die angegebene untere Grenze für das
Verhältnis zwischen nutzbarem Kammervolumen und kleinstem Ausströmquerschnitt
gilt für den günstigsten Zündverzug. Zur Erzielung eines möglichst hohen inneren
Wirkungsgrades wird man mit dem genannten Verhältnis möglichst hoch hinaufgehen,
doch hat sich gezeigt, daß man praktisch über die angegebene obere Grenze nicht hinausgehen
darf, weil sonst der Wärmedurchgang durch die Feuerraumwände so groß wird, daß er sich selbst mit der weiterhin beschriebenen
Kühlung nicht mehr beherrschen läßt.
Die praktische Folge der Einhaltung eines bestimmten Verhältnisses zwischen nutzbarem
Verbrennungsraum und engstem Austrittsquerschnitt liegt darin, daß man zur Erhöhung
der Leistung nicht einfach die Ofenabmessungen im gleichen Verhältnis vergrößern
darf, vielmehr erhält ein Motor großer Leistung unter sonst gleichen Verhältnissen
kleinere Kammerabmessungen im Verhältnis zum kleinsten Ausströmquerschnitt als ein Motor kleiner Leistung.
Bei einem Raketenmotor, bei dem der nutzbare Inhalt des Verbrennungsraumes und der
engste Austrittsquerschnitt der Feuergase gemäß den vorstehenden Regeln gewählt wird,
entsteht in der Verbrennungskammer eine erhebliche Temperatur, insbesondere dann,
wenn dem Brennstoff zur Verbrennung nicht Luft, sondern Sauerstoff zugeführt wird, wie
es bei dem Raketenmotor gemäß der Erfindung' vorzugsweise der Fall ist. Die angegebene Bemessungsregel für die Verbrennungskammer
und den Austrittsquerschnitt läßt sich daher nur bei Anwendung besonderer Maßnahmen
to für die Kühlung der Feuerraumwände durchführen, weil andernfalls die Feuerraumwände
durch die hohe Hitze zerstört würden. Deshalb sind erfindungsgemäß bei einem Raketenmotor
mit ununterbrochener Verbrennung, insbesondere einem solchen, bei dem das Verhältnis zwischen dem nutzbaren Verbrennungsraum
und dem engsten Querschnitt., der Ausströmöffnung der Feuergase zwischen
50 und 5000 cm liegt, zur Führung des Kühlmittels Kanäle ohne sprunghafte Ouerschnittsänderungen
vorgesehen, die-die Wand der Verbrennungskammer und der Austrittsdüse praktisch lückenlos bedecken und dadurch
an jeder Stelle der feuerberührten Wand eine bestimmte Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmittels zwangsläufig aufrechterhalten.
Hierdurch ist erreicht, daß jede Stelle der Feuerraumwand so gekühlt wird, daß man den Raketenmotor mit ununterbrochener
Verbrennung betreiben und bei ihm insbesondere das genannte Verhältnis für den nutzbaren \rerbrennungsraum und den engsten
Ausströmquerschnitt einhalten kann.
Bei den bekannten Raketenmotoren ist zwar auch schon eine Kühlung der Feuerraumwände
vorgesehen. Diese erfolgt aber nicht in einer Weise, bei der eine zwangsläufige Führung
des Kühlmittels an jeder Stelle der feuerberührten Wand mit einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit gewährleistet ist.
Vielmehr besteht bei den bekannten Raketenmotoren wegen der nicht zwangsläufigen
Führung des Kühlmittels die Möglichkeit, daß einzelne Teile der Feuerraumwand nur
eine geringe Kühlung erhalten, um so mehr als der tatsächliche Weg des Kühlmittels
stark vom Zufall abhängt, weil eben für eine zwangsläufige Führung desselben längs aller
Teile der Feuerraumwand keine Vorkehrungen getroffen sind. Diese Raketenmotoren würden sich daher nicht mit ununterbrochener
Verbrennung und erst recht nicht bei Anwendung der beschriebenen Dimensionierung betreiben
lassen, weil die im Verbrennungsraum entwickelte Wärme zu einer Zerstörung der Kammerwände führen würde.
Es ist ferner bekannt, bei Strahltriebwerken, bei denen im Gegensatz zu dem
erfindungsgemäßen Raketenmotor zur Bildung des Treibmittels Luft aus der LTmgebung
entnommen wird, also nicht sämtliche zur Reaktion gelangenden Stoffe gänzlich an Bord
des Fahrzeuges mitgeführt werden, entweder die Wandung der Verbrennungskammer durch
glicht aneinandergelegte, miteinander imtiijittelbar
oder unter Verwendung von Einfögstücken zu einer glatten Innenfläche verschweißte,
vom Kühlmittel durchflossen? Rohre zu bilden oder einen feuerfest ausgekleideten
Feuerraum mit einer seine Wanddung teilweise überdeckenden Verdampferund Überhitzungsspirale zur Vorwärmung
des Brennstoffs vorzusehen. Bsi derartigen Strahltriebwerken treten im Feuerraum Temperaturen
von höchstens 2500- absolut auf,
die sich mit den gebräuchlichen Werkstoffen noch ohne Schwierigkeit beherrschen lassen.
Bei einem Motor gemäß der Erfindung treten dagegen Temperaturen von etwa 6000r absolut
auf, weil man zur Erreichung eines möglichst hohen Schubes eine möglichst große Auspuffgeschwindigkeit der \"erbrennungsgase
anstreben muß, die sich nur bei hohen Feuergastemperaturen erreichen läßt. Diese
Temperaturen sind so hoch, daß ihnen kein Auskleidungsstoff widerstehen kann, und
diese Schwierigkeit überwindet die Erfindung * dadurch, daß die zur Führung des Kühlmittels
dienenden und keine sprunghaften Ouerschnittsänderungen aufweisenden Kanäle die Wand der Verbrennungskammer und der
Austrittsdüse lückenlos und nicht wie die Vorwärmungsspirale bei den bekannten Strahltriebwerken nur teilweise bedecken.
Die Erfindung betrifft also ausschließlich einen Raketenmotor. Sie bezieht sich dagegen
nicht auf Strahltriebwerke, Gasturbinen oder ähnliche Vorrichtungen mit Verbrennungskammern,
weil bei derartigen Apparaten die neue Ausbildung der feuerberührten Wände
nicht notwendig ist.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsformen eines Raketenmotors gemäß der Erfindung
bespielsweise dargestellt.
Abb. ι ist eine schaubildliche Zeichnung, in der die zwangsläufige Führung des Kühlmittels
nur beispielsweise angedeutet ist. Das Verhältnis zwischen der Verbrennungskammer
V und dem engsten_ Ausströmquerschnitt/' ist entsprechend den oben dargelegten
Regeln gewählt, liegt also zwischen 50 und 5000 cm. Es mag noch darauf verwiesen
werden, daß zur zeichnerischen Darstellung dieser Bemessungsregel die Angabe des Maßstabes,
in dem die Zeichnung gehalten ist, erforderlich wäre. Als Kühlmittel dienen hier
die Betriebsstoffe, d. h. Brennstoff und Sauerstoff selbst, die in der Nähe des Vorderrandes
der Austrittsdüse in den Kühlmantel eingeleitet werden und längs der Feuerraumwände 12«
zu den am. rückwärtigen Scheitel der Verbrennungskammer angeordneten Eintritts-
öffnungen strömen und daher vorgewärmt in die Verbrennungskammer gelangen. Die
zwangsläufige Führung des Kühlmittels oder der Betriebsstoffe erfolgt durch Kanäle ohne
S sprunghafte Querschnittsänderungen, die die. Wand der Verbrennungskammer und der
Austrittsdüse praktisch lückenlos bedecken und für die einige Ausführungsformen in den
Abb. 2 bis 6 dargestellt sind.
ίο Abb. 2 zeigt im Querschnitt die Feuerraumwand
und die in ihr vorgesehenen Kühlkanäle. Diese sind so nahe beieinander
angeordnet, daß sie praktisch die Feuerraumwand lückenlos überdecken. Die Abbildung
zeigt mehrere Querschnittsformen für die Kanäle.
Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 sind die Kühlkanäle dadurch gebildet, daß die
Feuerraumwand an ihrer Außenfläche mit Rillen versehen ist, die durch Einschneiden
oder beim Gießen der Kammer erzeugt und nachträglich abgedeckt werden, beispielsweise durch Aufschrumpfen öder Auf-•schweißen
eines Mantels oder durch Aufschweißen oder Auflöten von Abdeckungen für die einzelnen Rillen oder durch Abschließen
der Rillen mittels einer Gießmasse. Die Abb. 3 deutet diese Ausführungsformen beispielsweise an.
Bei der Ausführungsform nach Abb. 4 sind auf die Feuerraumwand Rohre aufgewickelt,
welche die Kühlkanäle bilden. Zweckmäßig wird durch einen Füllstoff, der in Abb. 4 am
linken Ende angedeutet ist, eine gut wärmeleitende Verbindung zwischen der Feuerraumwand
und den Rohren hergestellt.
Bei der Ausführungsform nach Abb. 5 besteht die Feuerraumwandung überhaupt nur
aus den Kühlrohren^die durch einen Füllstoff
miteinander verbunden sind. Bei der Ausführungsform nach Abb. 6, bei der gleichfalls
die Feuerraumwand aus den durch einen Füllstoff verbundenen Kühlrohren aufgebaut ist, c
ist der Querschnitt der Rohre so gewählt, daß sie bei der Aneinanderfügung ohne weiteres
eine glatte Innenwandung für die' Verbrennungskammer
ergeben.
Abb. 7 zeigt in wesentlich vergrößertem Maßstab die Ausbildung einer Wandungsstelle,
an der ein Anschlußrohr, z. B. ein Einspritzrohr, durch die Wandung geführt wird.
Die Kühlrohre werden an einer solchen Stelle ein klein wenig gebogen, so daß man einen
Zwischenraum erhält, durch den das Anschlußrohr durchgeführt werden kann. Die Ausbiegung der Kühlrohre ist aber so geringfügig,
daß keine unzureichend gekühlten Baustoffanhäufungen entstehen.
Eine wesentliche Verbesserung der Kühlwirkung kann dadurch erreicht werden, daß
das Kühlmittel unter Überdruck gesetzt wird, so daß eine Erhöhung des Siedepunktes, der
Wärmeübergangszahl oder der Dichte eintritt. Gegebenenfalls kann man das Kühlmittel
auch nur in einem Strang der Kühlkanäle unter Überdruck setzen. Dies Unterdrucksetzen
des- Kühlmittels empfiehlt sich insbesondere dann, wenn die Betriebsstoffe
selbst als Kühlmittel dienen, weil man für die Betriebsstoffe ohnehin einen bestimmten Einspritzdruck
benötigt.
Zweckmäßig wird zur Verminderung der Wärmeabgabe von den Feuergasen durch
Strahlung die Innenwand der Verbrennungskammer strahlungsreflektierend ausgeführt. 7S
Ferner kann man Stellen der Feuerraumwand, die in hohem Maße der Abnutzung, z. B.
wegen hoher Feuergasgeschwindigkeit, ausgesetzt sind, mit abnutzungsfesten Überzügen
versehen.
Claims (6)
1. Raketenmotor, bei dem die im Verbrennungsraum zur chemischen Reaktion
gelangenden Stoffe gänzlich an Bord des Fahrzeuges mitgeführt werden, mit ununterbrochener
Verbrennung und Kühlung der Verbrennungsraumwandungen, insbesondere von der Art, bei der das Verhältnis
zwischen dem nutzbaren Verbrennungsraum und dem engsten Querschnitt
der Ausströmöffnung der Feuergase zwischen 50 und 5000 cm liegt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wände des Verbrennungsraums aus einem die Wärme
gut leitenden Material besteben und zur Führung des Kühlmittels Kanäle ohne
sprunghafte Querschnittsänderungen vorgesehen sind, die die Wand der Verbrennungskammer
und der xA.ustrittsdüse lotl
praktisch lückenlos bedecken, derart, daß an jeder Stelle der feuerberührten Wand
eine bestimmte Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmittels zwangsläufig aufrechterhalten
wird. 10S
2. Raketenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlmittelkanäle
als abgedeckte Rillen in der Feuerwand ausgebildet sind.
3. Raketenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlmittelkanäle
als auf die Feuerwand aufgewickelte Rohre ausgebildet sind.
4. Raketenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuerwand "5
durch Aneinanderreihung der die Kühlmittelkanäle bildenden Rohre, gegebenenfalls
unter Verwendung eines Füllstoffes, gebildet ist.
5. Raketenmotor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die die Feuerwand
bildenden Rohre solchen Querschnitt
haben, daß durch'ihre Aneinanderreihung ohne weiteres eine glatte Wandoberfläche
an der Feuerseite entsteht (Abb. 6).
6. Raketenmotor nach Anspruch ι, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel
zwecks Erhöhung des Siedepunktes, der Wärmeübergangszahl oder der Dichte unter Überdruck gesetzt ist.
J. Raketenmotor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel to
nur in einem Strang der Kühlkanäle unter überdruck gesetzt ist.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
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