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Vorrichtung zur selbsttätigen elektrometrischen Titration Es ist eine
Vorrichtung zur selbsttätigen Durchführung elektrometrischer Titrationen bekannt,
bei der die Zufuhr der WIeßlösung mittels einer durch einen Eintauchstab betätigten
Überlaufbürette erfolgt. Der Eintauchstab ist mit dem Antrieb für den Registrierstreifen
eines selbstregistrierenden ltöhrellvoltmeters verbunden. Das Röhrenvoltmeter zeichnet
die sich an den Elektroden jeweils einstellenden Potentiale auf, und zwar in Abhängigkeit
von dem Volumen der zugesetzten Meßlösung. Man erhält mit dieser Vorrichtung genaue
Potential/Volumenkurven, die dann in bekannter Weise ausgewertet lverden.
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Es ist ferner eine Vorrichtung bekanntgeworden, bei welcher das zuerst
von E. Müller angegebene Prinzip des gegengeschalteten Wendepotentials dazu benutzt
wird, einen Titrationsvorgang im Äquivalenzpunkt dadurch zu unterbrechen, daß der
Hahn der Bürette selbsttätig geschlossen wird.
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Abgesehen davon, daß die bisher bekannten Vorrichtungen gewisse Mängel
aufweisen (empfindliches Röhrenvoltmeter, umständlichc Uberlaufbürette mit zum Teil
värmeempfindlichen Zwischenflüssigkeiten, großer Papierverbrauch für die ausführlichen
Titrationskurven, die bei den üblichen Analysen der Praxis bis auf die Wendepunkte
gar nicht von Interesse und damit überflüssig sind), sind sie überhaupt nicht für
die Bestimmung mehrerer lonenarten in einem Arbeitsgang geeignet.
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Die Vorrichtung gemäll der Erfindung ermöglicht nun erstmals die
selbsttätige registrierende Bestimmung mehrerer Ionenarten in der gleichen Lösung.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß für die Einstellung jedes der Wendepotentiale,
die für
die einzelnen Ionenarten charakteristisch sind, je ein besonderer
Stromkreis vorgesehen ist, der während der Titration selbsttätig jeweils in den
Elektrodenstromkreis geschaltet wird, so daß das vorher eingestellte Wendepotential
der an den Elektroden herrschenden Spannung entgegengeschaltet ist. Außerdem sind
die obengenannten Nachteile vermieden: Das empfindliche Röhrenvoltmeter ist durch
ein robustes Spiegelgalvanometer genügender Empfindlichkeit bei extrem hohem Widerstand
ersetzt. so daß die Polarisation der Elektroden auch außerhalb des Äquivalenzpunktes
praktisch vermieden wird: im iibrigen ist der Vorteil des gegengeschalteten Wendepotentials,
daß die Messung im Äquivalenzpunkt selbst vollig stromlos erfolgt, mit ausgenutzt.
Die Überlaufbürette ist durch eine vollständig aus Glas bestehende Präzisionskolbenbürette
ersetzt. Diese gestattet ohne Verwendung irgendwelcher Zwischenflüssigkeiten eine
genaue Bemessung der Meßlösung in strenger Abhängigkeit von dem Vorschub des Registrierstreifens
und gewährleistet weiterhin einen vollständigen Schutz empfindlicher Äleßlösungen
vor Berührung mit der Außenluft. Die umfangreichen Kurvenblätter sind durch einen
etwa I cm breiten Papierstreifen ersetzt, auf dem die Lage des bzw. der Äquivalenzpunkte
durch Strichmarken selbsttätig aufgezeichnet wird.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung hervor, in der an Hand der beigefügten Zeichnung ein Ausführungsbeispiel
erläutert ist.
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In der Zcichnung zeigt Fig. 1 eine schematische Darstellung der Vorrichtung
gemäß der Erfindung und das Schaltschema, Fig. 2 eine als Reihenschalter ausgebildete
Schaltwalze und Fig. 3 bis 6 bauliche Einzelheiten aus Fig. 2 In einem starkwandigen
Titrierbecher aus Jenaer Duranglas 1 befindet sich die zu titrierende Lösung. Sie
wird durch die Heizplatte 2 auf die zur Durchführung der Titration erforderliche
Temperatur gebracht. Nach Erreichung derselben wird der Titrationsvorgang über das
Kontaktthermometer 4 und das Relais 17 eingeleitet. Im Titrierbecher befinden sich
außer dem Kontaktthermometer 4 noch ein Rührwerk mit Motor 18, die beiden Elektroden
3a und 3b und die Präzisionskolbenbürette 5. Die Bürette 5 besteht aus einem Zylinder
aus Schottschem KPG-Rohr (#-Toleranz#0.01 mm), der in eine Kapillare ausläuft. Seitlich.
etwas oberhalb des Kapillaransatzes, ist ein Rohr mit Hahn angeschmolzen, das die
Verbindung mit der Vorratsflasche 6 für die Meßlösung berstellt.
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Im zylindrischen Teil der Bürette befindet sich ein geschliffener
Kolben aus Glas, der mittels eingekitteter Zahnstange oder Spindel bewegt werden
kann. Das größte durch den Kolben geförderte Volumen beträgt zweckmäßig 30 ccm.
I)er Vorschub des Kolbens erfolgt über die Schnecke oder das Ritzel 7 und das Getriebe
8 durch den Motor 9 mit Regler 10. Eine zweite Welle, die vom Getriebe ausgeht,
besorgt die Drehung der Walze 1 1 und damit den Ablauf des Registrierstreifens 12.
Beide Bewegungen - die des Kolbens und die der Walze - sind also starr miteinander
gekoppelt, so daß jedes vom Kolben geförderte Volumen Flüssigkeit einer bestimmten
Strecke auf dem Registrierstreifen 12 entspricht. Es ist zweckmäßig, das Getriebe
mit einer mehrstufigen Übersetzung der Antriebswelle der Walze 11 auszustatten,
damit der Vorschub des Streifens, d. h. also die der Volumeneinheit entsprechende
Strecke, im Bedarfsfalle vergrößert oder verkleinert werden kann.
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Die Titrationsgeschwindigkeit wird durch den Regler 10 eingestellt;
sie richtet sich nach der zur genauen Durchführung der Titration notwendigen Mindestzeitdauer.
Zeiten von etwa 10 bis 30 Minuten sind in den meisten Fällen ausreichend, man muß
aber auch für bestimmte Sonderfälle die Möglichkeit haben, diese Fristen um etwa
das 2- bis 3fache zu verlängern.
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Die Betätigung des Schreibwerkes 13 erfolgt durch das Relais 14.
Dieses wird durch die lichtelektrische Zelle 16 gesteuert, die über dem in der Mitte
der Skala des Spiegelgalvanometers liegenden Nullpunkt angebracht ist. Sobald der
Lichtzeiger des Instruments den Nullpunkt erreicht, betätigt der entstehende Photostrom
das Relais 14 und bringt damit das Schreibwerk zum Anspre-@ chen.
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Das Relais 17 hat. wie bereits erwähnt, nur die Aufgabe, den Titrationsvorgang
in Abhängigkeit vom Kontaktthermometer 4 einzuleiten. Im übrigen steuert es die
Stromzufuhr der Heizplatte 2. Die Unterbrechung des Titrationsvorganges erfolgt
ebenfalls selbsttätig durch die Schaltwalze I9, bei der die einzelnen Schaltvorgänge
über das Relais 14 und die elektromagnetische Steuerung 20 durch den Photostrom
der Zelle 16 ausgelöst werden. Die Schaltwalze hat außerdem die Aufgabe, im Falle
der Bestimmung mehrerer Ionenarten in einem Arbeitsgang die für die betreffenden
Ionenarten charakteristischen Wendepotentiale selbsttätig der Reihe nach dem Elektrodensystem
entgegenzuschalten.
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Der Aufbau der Schaltwalze 19 ist aus der Fig. 2 zu ersehen. Sie
ist in zwei Lagern 32 und 33 un 180° drehbar gelagert. Eine lose
Fixierung
in fünf um je 360 gegeneinander versetzten Stellungen erfolgt durch die im Lagerbocks
federnd eingelassene Kugel 34, die jeweils in eine der fünf kalottenförmigen, um
36° gegeneinander versetzten Auskehlungen der Walze eingreift. Die Stellungen sind
mit I bis V bezeichnet. Die Einstellung der Walze von hand erfolgt mittels der Stellscheibe
22.
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Die Walze trägt zunächst fünf mit ihr starr verbundene, um 36° gegeneinander
versetzte Nocken (Teil A). In Stellung I wird das Kontaktfederpaar I durch die Nocke
I geschlossen, in Stellung II in entsprechender Weise das Federpaar II durch die
Nocke II und so fort bis Stellung V. Im Federgehäuse 21 ist eine starkc Feder untergebracht,
die in Stellung V entspannt ist, in Stellung I dagegen die stärkste Spannung aufweist.
Die Feder vermag die Walze entgegen der losen Fixierung durch die Kugel 34 in Stellung
V zu drehen. Eine Arretierung der Walze in einer der fünf Stellungen erfolgt durch
die Zahnscheibe D und die Sperrklinke 25. Diese steht durch die Druckfeder 35 so
lange im Eingriff mit einem der fünf den Stellungen I bis V entsprechenden Zähne
der Zahnscheibe, als der Elektromagnet 20 stromlos ist. Erhält dieser einen Stromstoß.
so klinkt die Sperrklinke 2j kurzzeitig aus, und die Walze wird durch die Spannung
der Feder in die nächste, Stellung gedrückt. Die Stromstöße erhält der Steuermagnet
über das Relais 14 immer dann, wenn der Lichtzeiger des Spiegelgalvanometers die
Zelle I6 trifft, d. h. wenn im Elektrodenstromkreis der Strom den Wert o erreicht.
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Die Walze trägt ferner die beiden Kontakthülsen B und C. Hülse B
läßt sich mittels Stellscheibe, 24 in zehn um je 36° versetzten Stellungen gegenüber
der Walze verschieben; die Fixierung in diesen Stellungen erfolgt in gleicher Weise,
wie bei der Walze beschrieben, durch-eine im Walzenbund 36 eingelassene Kugel, die
in eine der zehn am Hülsenbund 37 angebrachten flachen kalottenförmigen Vertiefungen
eingreift. In derselben Weise kann die Hülse C mittels der Stellscheibe'23 in fünf
ebenfalls um 36° versetzte Stellungen einreguliert werden (Walzenbund 38, Hülsenbund
39). Die Hülse B trägt zwei halbkreisförmige, um 180° versetzte Kontaktsegmente,
von denen jeweils eines den Federkontakt B1 oder B2 schließt. Hülse C trägt eine
halbkreisförmige Kontaktscheibe, welche die beiden Federkontakte C1 und C2 bedient.
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Die Hülsen B und C lassen sich also von Hand in beliebiger Reihenfolge
gegeneinander und in bezug auf die Walze A verstellen; die Schaltbewegungen während
des Titrationsvorganges erfolgen dann durch das Steuerwerk gemeinsam und in gleichem
Sinne.
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I)ie Schaltwalze hat folgende Aufgaben: 1. Selbsttätige Vornahme
des Weehsels der Wendepotentiale, 2, selbsttätige Vornahme eines Polwechsels nach
einem der fünf Schaltvorgänge, @. selbsttätige Unterbrechung der Titration nach
einem der fünf Schaltvorgänge.
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Die Maßnahme zu 1 erfolgt durch Teil A der Walze, die Maßnahme zu
2 durch die Hülse B und die Maßnahme zu 3 durch die Hülse C. Wie aus der Schaltskizze
der Fig. 1 zu ersehen ist, wird beim Schließen eines der fünf Kontaktfederpaare
durch die dazugehörige Nocke <1er Walze <lie Verbindung des negativen Pols
der Batterie 26 (Bleisammler 2 Volt) mit dem linken Ende eines der fiinf Spannungsteiler
1 bis V hergestellt (schwarze Kontaktfeder). Gleichzeitig erfolgt die Verbindung
zwischen dem Schleifkontakt des betreffenden Spannungsteilers und der Elektrode
3b (weiße Kontaktfeder). Die rechte Seite der fünf Spannungsteiler ist ständig über
den Schalter 27 mit dem Pluspol der Batterie verbunden. Da in jeder Stellung der
Schaltwalze nur ein Federkontaktpaar geschlossen ist, so ist jeweils nur einer der
Spannungsteiler mit der Batterie verbunden Die Spannungsteiler bestehen aus fünf
untereinander gleichen Präzisionswiderständen mit Schleifkontakt; ihr, Widerstand
beträgt je 300 bis 400 Ohm. An den Spannungsteilern werden nun vor Beginn der Titration
die jeweils erforderlichen Wendepotentiale der Reihe nach eingestellt, und zwar
mit Hilfe des Voltmeters V, das 0,01 Volt in den Gren-, zen von -2 Volt bis + 2
Volt abzulesen gestattet. Nach erfolgter Einstellung wird es durch den Schalter
28 vom Elektrodenstromkreis abgeschaltet.
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Da es vorkommt, daß bei der gleichzeitigen Bestimmung mehrerer lonenarten
zuerst positive, dann negative Potentialwerte (oder umgekehrt) dem Elektrodensystem
entgegengeschaltet werden müssen, so ist eine Einrichtung notwendig, die während
der Titration zu einem vorher einzustellenden Zeitpunkt einen Polwechsel vonlimmt.
Diese Funktion hat die Hülse B. Von den zehn möglichen Stellungen der Hülse dienen
fünf zum Schließen des Federkontaktes B1 (Öffnen des Federkontaktes B2), fünf weitere
zum Schließen des Kontaktes B2 (Öffnen von B1). Durch B1 wird der positive Pol,
durch B2 der negative Pol der Batterie mit der Elektrode 3a verhunden.
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Die Funktion der Hülse C ist ohne weiteres ersichtlich. Die beiden
Kontakte C1 und C2 sind durch das halbkreisförmige Segment der Hülse so lange geschlossen,
bis es abhebt.
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Das kann in einer der fünf Stellungen der Schaltwalze erfolgen. Damit
ist der Betriebsstromkreis
sowohl wie auch der Elektrodenstromkreis
unterbrochen. Falls aus irgendeinem Grunde die Hülse C nicht in Funktion tritt,
ist es zweckmäßig, zur Sicherung der Bürette gegen Beschädigung an der Spindel des
Kolbens eine zweite Kontaktvorrichtung anzubringen, die den Betriebsstromkreis öffnet,
wenn der Kolben seine tiefste Stellung erreicht hat (in der Zeichnung ist eine derartige
Vorrichtung nicht vorgesehen Die Einstellung der Potentiale geschieht. wie bereits
erwähnt, vor Beginn der Titration von Hand; zu diesen Zweck werden zunächst sämtliche
Schalter geöffnet und die Vorrichtung an das 220-V-Netz angeschlossen. Die Schaltwalze
wird mittels der Stellscheibe 22 in Stellung 1 gebracht. Dann erfolgt die Einregulierung
der Hülsen B und C.
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Nun werden die Schalter 27 und 28 geschlossen und am Spannungsteiler
I das erste Wendepotential eingestellt. Sodann wird nach kurzer Betätigung des Schalters
30 (Druckknopfschalter) die Sperrklinke 25 zum Ausklinken gebracht, so daß die Walze
in Stellung 11 rückt, und am Spannungsteiler II das zweite Wendepotential eingestellt
und so fort, bis das letzte Wendepotential eingestellt ist.
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Nachdem die Analysenlösung in den Becher I gebracht worden ist und
die Bürette 5 durch Hochdrehen des Kolbens mit Meßlösung gefüllt ist, wird am Getriebe
8 der gewünschte Vorschub des Streifens 12 eingestellt, ferner am Regler 10 die
Titrationsgeschwindigkeit.
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Sodann wird durch' kurzes Betätigen des Schreibwerkes 13 eine Strichmarke
auf dem Kontrollstreifen erzeugt, die als o-Alarke bei der Auswertung des Titrationsergebnisses
dient. Ist schließlich das Kontaktthermometer 4 auf die erforderliche Temperatur
einreguliert, wird der Schalter 28 geöffnet, 29 und 3I geschlossen. Der nun beginnende
Titrationsvorgang verläuft bis zu seinem Abschluß vollkommen selbsttätig. Die Auswertung
des Registrierstreifens erfolgt durch Ausmessen der Abstände der einzelnen Strichmarken
untl wird im einzelnen durch das nachstehend beschriebene Beispiel erläutert.
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1 )ie hier beschriebene Ausführung ist nur als Beispiel zu betrachten;
es sind zahlreiche Abwandlungen einzelner Teile möglich, ohne den Sinn und den Zweck
der Vorrichtung zu ändern. So kann beispielsweise die Kolbenbürette durch es eine
geeignet konstruierte Hahnbürette ersetzt werden oder die Schaltwalze durch ein
System von einzelnen Relais.
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Ebenso können an Stelle der beschriebenen fünf Spannungsteiler auch
mehr oder weniger derartige Einrichtungen vorgesehen werden, für alle in der Praxis
vorkommenden Fälle dürfte aber die Möglichkeit eines fünffachen Spannungswechsels
durchaus genügen. Schließlich kann das System der fünf Spannungsteiler durch einen
einzigen Widerstand mit fünf veränderlichen Abgriffen ersetzt werden.
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B e i s p i e l Gleichzeitige Bestimmung von Chrom.
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Eisen und Kupfer durch Titration mittels Chrom-II-Sulfat (vgl. u.
a. Zintl u. S c h l o ffer, Z. ang. Ch. 41 [1928] gj6).
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Die schwefelsaure Lösung enthält das Chroin in 6wertiger. das Eisen
in 3wertiger und das Kupfer in zwertiger Oxydationsstufe. Bei der Einwirkung von
Chrom-II-ion wird zunächst das Chromat zu Chrom-III-ion reduziert, dann erfolgt
die Reduktion-des Eisen-III-ions zu Eisen-II-ion und schließlich die Entladung des
Kupfer-II-ions zu Kupfermetall. Sämtliche drei Vorgänge sind durch starke Potentialänderungen
in den Äquivalenzpunkten gekennzeichnet. Bei Verwendung eines Elektroden systems.
bestehend aus einer Indikatorelektrode aus blankem Platinblech und diner Quecksilber/Mercurosulfat/2-n-Schwefelsäureelektrode
als Bezugselektrode betragen die Wendepotentiale für den Äquivalenzpunkt I (CrVI-CrIII):+0.32
V - II (FeIII - Fe11): - 0,23 V III (CuII-Met.):-0,61 V.
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Die Bestimmung erfolgt mit 1/10 n-Chrom-II-Sulfat, am besten bei
800 C.
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Vor Beginn der Titration wird zunächst am Getriebe 8 der günstigste
Registrierstreifenvorschub eingestellt. In diesem Falle beträgt er 10 cm je I ccm
Büretteninhalt. Dann wird das Schreibwerk 13 einmal von Hand betätigt und so auf
dem Papierstreifen die Nullmarke erzeugt. Schließlich wird die Bürette durch Hochdrehen
des Kolbens mit Chrom-II-Sulfat-Lösung gefüllt und die Volt richtung an die 220-Volt-Leitung
angeschlossen. Die Einstellung der Titrationsgeschwindigkeit wird durch den Regler
10 bewirkt, sie beträgt im vorliegenden Falle 15 Minuten.
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Sämtliche Schalter mit Ausnahme von 2s und 28 sind geöffnet, die Schaltwalze
19 wird mittels der Stellscheibe 22 auf StellungI gerückt (Feder gespannt). I)ic
drei für die Titration erforderlichen Wendepotentiale werden nun der Reihe nach
an den Spannungsteilern 1 bis III eingestellt. Vorher jedoch ist folgendes zu beachten:
Da <las erste Wendepotential positiv, die beiden folgenden aber negativ sind,
so muß nach dem crsten Schaltvorgang ein Wechsel der Stromrichtung in dem Batteriestromkreis
eintreten, der dem Elektrodensystem entgegengeschaltet ist. Das geschieht durch
Einstellung der Stellscheibe 24 auf die Stellung /-Polwechsel I. Da ferner nach
Erreichung
des dritten Äquivalenzpunktes der Vorgang beendet ist,
mug> nach dem dritten Schaltvorgang die Vorrichtung stromlos gemacht werden.
.Stellscheibe23 wird also auf die Stellunge Abschalten III gerückt. Es ist darauf
zu achten, daß die Einstellungen an den Stellscheiben 23 und 24 nur dann richtig
erfolgen; wenn Scheibe 22 auf Stellung 1 steht. Nun wird der Gleitkontakt des Spannungsteilers
I so eingestellt, daß das Voltmeter V den Betrag des ersten Wendepotentials, also
+ 0,32V, anzeigt. Sodann wird die Walze durch kurzes Betätigen des Druckknopfschalters
30 auf Stellung II gerückt und am Gleitkontakt des Spannungsteilers II der Betrag
des zweiten Wendepotentials, nämlich -0,23 V, eingestellt. Schließlich wird die
Walze auf Stellung III gebracht und Spannungsteiler III auf das dritte Wendepotential
von o,6r V eingestellt. Beim Weiterrücken auf Stellung IV zeigt das Voltmeter keine
Spannung mehr an, da jetzt die Stromkreise unterbrochen sind.
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Ist die Einstellung der Potentiale geschehen, wird die Ä\.Talze wieder
auf Stellung I zurückgeschaltet und der Schalter 28 geöffnet und 29 geschlossen.
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Nunmehr wird die zu titrierende Lösung in den Becher I gefüllt, die
darin gelöste Luft in bekannter Weise entfernt und die Vorrichtung zusammengestellt.
(Sofern die Titration unter inerter Gasatmosphäre erfolgen muß - das ist bei allen
luftempfindlichen Reduktionsmitteln der Fall-wird ein langsamer Strom -on Stickstoff
oder Kohlendioxyd durch die Lösung geleitet; die dazu erforderlichen Gaszu- und
-ableitungsrohre sind aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Zeichnung fortgelassen.)
Das Kontaktthermometer 4 wird auf 800 C eingestellt und Schalter 3I geschlossen.
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Damit erhält die Heizplatte 2 und das Rührwerk 18 Strom. Von jetzt
ab bedarf die Vorrichtung keiner weiteren Bedienung und Beobachtung.
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Ist die -eingestellte Temperatur erreicht, wird die Heizung durch
das Relais I7 ausgeschaltet, gleichzeitig erhalten der Motor 9. die Lampe des Spiegelgalvanometers
15 und das Relais 14 Strom. Sinkt die Temperatur unter den eingestellten Wert, so
wird 2 wieder eingeschaltet, ohne daß die obengenannten Verbrauchsstellen stromlos
werden. Älit dem Anlaufen des Motors 9 beginnt das Zufließen der Chrom-II-Sulfat-Lösung
aus der Bürette 5 sowie tlas Ablaufen des Kontrollstreifens 12.
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1 jan Spiegelgalvanometer 15 zeigt zunächst einen v von Null verschiedenen
Strom so lange bis der erste Äquivalenzpunkt erreicht ist. In diesem Augenblick
ist das an den Elektroden herrschende Potential gleich und entgegengesetzt dem am
Spannungsteiler I eingestellten Wendepotential I, mithin sinkt der vom Galvanometer
angezeigte Strom im Äquivalenzpunkt auf den Wert o, d. h. der Lichtzeiger des Instruments
erreicht den in der Mitte der Skala befindlichen Nullpunkt und ti ifft auf die dort
angebrachte lichtelektrische Zelle T6. Der dadurch ausgelöste Photostrom bringt
über das Relais 14 tlas Schreibwerk 13 und den Elektromagneten 20 kurzzeitig züm
Ansprechen. Die Sperrklinke 25 gibt die Zahnscheibe D frei, und die Walze 19 wird
durch die Kraft der gespannten Feder in die StellungII gerückt. Von diesem Augenbli@k
an herrscht im Elektrodenstromkreis wieder ein von Null verschiedener Strom bis
zum Äquivalenzpunkt II. Ist dieser erreicht, wiederholen sich die-Vorgänge am Schreibwerk
und an der Schaltwalze. Nach Erreichung des Äquivalenzpunkes III rückt die - Walze
in Stellung und schaltet den Betriebsstromkreis aus.
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Auf dem Papierstreifen 12 befinden sich nach Beendigung der Titration
vier Strichmarken: außer der ersten, vor Beginn der Titration ron Hand angebrachten
Nullmarke die drei Marken, die den Äquivalenzpunkten entsprechen. Der Abstand zwischen
der I. und 2. Strichmarke entspricht der Menge Chrom, zwischen der 2. und 3. Strichinarke
entspricht der ÄIenge Eisen, zwischen der 3. und 4. Strichmarke entspricht der Menge
Kupfer.
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Ist nun, wie anfangs erwähnt, der Streifen mit einer solchen Geschwindigkeit
abgelaufen, daß einer Strecke von 1 cm 0,1 ccm Chrom-II-Sulfat entsprechen. und
betragen die Abstände für CrVI ......... 42,5 cm, FeIII ......... 12,1 cm, CuII
......... 185,9 cm, so ergeben sich daraus - eine genaue 1110 n - Chrom - II- Sulfat
-Lösung vorausgesetzt - folgende Werte für Cr .......... 7,369 mg, Fe ..........
6,757 mg, Cu .......... 59,089 mg.
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Außer Reduktions- und Oxydationsmethoden können selbstverständlich
auch Neutralisations- und Füllungsmethoden mit gleichem Erfolg mittels der beschriebenen
Vorrichtung ausgeführt werden.