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Kettenbaumantrieb für Bäummaschinen Die Erfindung betrifft einen Kettenbaumantrieb
für Bäummaschinen, insbesondere für die Bäumvorrichtung von Schlichtmaschinen, bei
welcher der Kettenbaum durch eine Reibscheibenkupplung angetrieben wird, die durch
.eine am Kettenwickel anliegende Fühl- oder Preßvorrichtung in der Weise gesteuert
wird, daß entsprechend der Zunahme des Kettenwickels auch der Druck der zusammenarbeitenden
Reibflächen der Kupplung gegeneinander erhöht wird.
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Da oftmals auf den gleichen Bäummaschinen sowohl -dünn eingestellte
Ketten aus feinem Garn als auch dicht eingestellte Ketten aus grobem Garn sowie
Ketten aller dazwischenliegenden Einstellungen aufgebäumt werden müssen, muß an
erster Stelle gefordert werden, daß sich der Druck der Reibscheibenkupplung möglichst
fein innerhalb möglichst weiter Grenzen regeln läßt. Es ist weiter notwendig, daß
sich der Einfluß der Fühlvorrichtung auf die Reibscheibenkupplung vollkommen ausschalten
läßt, damit man in der Lage ist, dieselbe zu entlasten, -wenn man bei vollem Kettenbaum
den Baumantrieb von Hand aus zu drehen genötigt ist. Schließlich ist zu beachten,
daß man zu Beginn des Bäumens in der Regel ohne die Fühl- oder Preßvorrichtung arbeiten
muß, weil die Kettenbäume durch die zur Befestigung der Kettenfäden .auf denselben
dienenden Knoten oder Einlegeschienen. nicht vollständig rund laufen. Dabei soll
die Reibscheibenkupplung mit dem für die jeweilige Einstellung richtigen Anfangsdruck
arbeiten, -und es soll beim Anlegen der Fühlvorrichtung keinerlei Nachregelung erforderlich
sein.
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Um bei gleicher Einstellung aus gleichem Garn ganz gleichmäßig gebäumte
Ketten zu erhalten, muß fernerhin die Möglichkeit bestehen, den auf die Reibscheibenkupplung
wirk-enden Druck ohne langwieriges Probieren und Nachregeln von Anfang an auf den
gleichen Grundwert einzustellen.
Diese vier Forderungen werden von
den bekannten Kettenbaumantrieben für mit Fühl-oder Preßvorrichtung arbeitenden
Bäummaschinen nicht einwandfrei erfüllt.
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So zeigte es sich beispielsweise bei einer älteren Bäumvorrichtung
mit Gewichtsbelastung der Reibscheibenkupplung, daß besonders die Feineinstellung
für leichte Ketten zu wünschen übrigließ und daß das baulich verwickelte Hebelgestänge
zur übertragung der Steuerung von der Fühlvorrichtung auf die Reibscheibenkupplung
zu Störungen und Hemmungen Veranlassung gab.
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Die bekannten, hinsichtlich der Feineinstellung den gewichtsbelasteten
Vorrichtungen der in Frage stehenden Art überlegenen Kettenbäumvorrichtungen mit
Gewindespindelverstellung sind in anderer Weise unvollkommen. Eine bekannte Ausführungsform
dieser letzteren Bäummaschinenart läßt wohl eine Entlastung der Reibungskupplung
zu, um den vollen Kettenbaum von Hand aus drehen zu können, zwingt aber zur sofortigen
Anlegung der Fühlvorrichtung bei Beginn des Bäumens.
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Eine verbesserte Ausführungsform dieser Vorrichtung gestattet nun
zwar auch die Nichtinbetriebnahme der Fühlvorrichtung für die ersten Windungen zu
Beginn des Bäumens, verwendet aber zusätzlich Hilfsmittel zum Belasten der Reibscheibenkupplung
während dieser Zeit, die sich hinsichtlich des von ihnen ausgehenden Druckes jedoch
nicht der jeweiligen Ketteneinstellung anpassen lassen.
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Schließlich ist noch eine weitere Bäumvorrichtung bekannt, bei welcher
bei vollem Baum die Reibscheibenkupplung durch Verlegung des Drehpunktes des den
Antriebsdruck hervorbringenden Schrauhentriebes mit zwischengeschalteter Feder entlastet
wird. Da hierbei das den Druck übertragende Hebelwerk zwangsläufig durch Schrauben-
und Rädergetriebe mit der Fühlvorrichtung in Verbindung bleibt, so, würde, wenn
man zu Beginn des Bäumens die Fühlvorrichtung nicht anlegen würde, beim Einrücken
sofort der hohe Enddruck auf die Reibscheibenkupplung wirksam. Man ist deshalb gezwungen,
durch c
Nachlassen des Schraubentriebes den Druck auf die Reibscheibenkupplung
zunächst zu vermindern und ihn dann, wenn die Fühlvorrichtung in Arbeitsstellung
gebracht worden ist, durch Wiederanziehen des Schraubentriebes auf seinen Normalwert
zurückzubringen. Durch dieses Nachregeln zu Beginn des Bäumens geht viel Zeit verloren,
zumal auch keinerlei Hilfsmittel in Gestalt von Skalen o. dgl. zum leichteren Wiederauffinden
der ursprünglichen Einstellung vorgesehen sind. Besonders fühlbar wird dieser Mangel,
wenn eine ganze Reihe gleichartiger Bäume hergestellt werden muß. Die Nachteile
der bekannten Vorrichtungen sollen durch den Gegenstand der Erfindung dadurch vermieden
werden, daß der Anfangsdruck der Reibscheibenkupplung durch Einstellung des sie
belastenden Druckhebelwerkes mit zwischengeschalteter Feder gegen eire ortsfeste
Stellvorrichtung mit Ablesevorrichtung geregelt wird und daß die von der Fühl- oder
Preßvorrichtung gesteuerte Vorstellvorrichtung für das Druckhebelwerk mit demselben
durch eine lösbare Kupplung verbunden ist. Dabei ist die Einrichtung so getroffen-,
daß man bei gefülltem Kettenbaum mit einem Handgriff sowohl die Reibscheibenkupplung
vollkommen entlasten als auch glehzeitig die Verbindung zwischen dem Be lastungshebelwerk
und der Fühlvorrichtung unterbrechen, also deren Einfluß ebenfalls ausschalten kann.
Man kann nunmehr den Kettenbaum von Hand aus leicht drehen, tim seine Auswechslung
gegen einen leeren Kettenbaum vorzutereiten.
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Ist der neue Kettenbaum wird, nachdem man die Kettenfäden an ihm befestigt
hat, die Reibscheibenkupplung e> C
derum mit einem einzigen Handgriff auf
b
Grund früherer Feststellungen an Hand der Ablesevorrichtung auf den für
die jeweilige Fadenzahl und Garnstärke erforderlichen Anfangsdruck. gebracht, und
man kann nunmehr die ersten Kettenwindungen ohne Fühlvorrichtung auf den Kettenbaum
aufwickeln. Ohne Unterbrechung des Laufes der Maschine legt man dann die Fühlvorrichtung
an den KettenwIckel an, wobei deren Verbindung mit dem Belastungshebelwerk der Reiebscheibenkupplung
selbsttätig zustande kommt. jedes Nachregeln fällt weg. Die Zahl der zur Bedienung
,erforderlichen- Handgriffe ist auf das geringstmögliche zuzammengeschrumpft.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in den
Abb. i bis, 3 darge stellt, und zwar zeigt Abb. i die Vorrichtung zu Beginn des.
Bäumens unmittelbar nach dem Anlegen der Fühl -vorrichtung an den Kettenwickel,
Abb. 2 einige Teile der Abb. i in Seitenansicht und Abb. 3 - einige Teile der Abb.
i in Drauf -sicht.
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Abb. i läßt die Stellung der Vorrichtung bei vollem Kettenhaum in
Vorderanricht erkennen Abb. 5 ist eine teilweise Sei@enansicht hierzu Gemäß den
Abb. i und 4 wird die Bäum. welle i mit der Baummitnehmerscheibe 2 über eine Reibscheibenkupplung
3 angertrien. Der zur Inbetriebsetzung der Reibscheibenkupplung 3 erforderliche
Druck wird durch ein Druckhebelwerk geliefert, das aus dem Kupplungshehel 4 besteht,
in dessen G--2enkbolzen 5 der Federbolzen 6 befestigt ist, der 2ine
Z,
Druckfeder 7 führt, und :dem Spannhebel
8, in dessen Gelenkbolzen 9 der Federbolzen 6
gleitend geführt
und mittels eines Stellringes io gesichert ist. Der winkelhebelförmige Spannhebel
8 ist einesends als Handgriff i i ausgebildet und trägt dort zwei unter Federwirkung
stehende bewegliche Sperrklinken 12 und 13 (Abb. 3) ; andernends ist er mit einem
Gegengewicht 14 versehen.
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Ortsfest am Maschinengestell ist eine Stellvorrichtung in Form eines
Sperrzahnsegments 15 mit einer Skala 16 vorgesehen, in welches die Sperrklinke 12
am Spannhebel 8 einfallen kann.
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Auf der Schwenkachse, 17 des Spannhebels ist unabhängig von diesem
verschwenkbar ein Steuerhebel 18 mit einem Sperrzahnsektor 19 angeordnet, der durch
die Zugstange 20 mit einem Hebel 21 der Welle 22 der Fühl-oder Preßvorrichtung verbunden
ist. In nicht dargestellten Armen, die sich mit den Hebeln 2o der Abb. 2 und 5 decken,
liegt in bekannter Weise die Fühl- oder Preßrolle 23 am Kettenwickel an. Der Kettenbaum
ist in den Abb. 2 und 4 Mit 24 und die Kettenbaum-Scheibe Mit 25 bezeichnet. Die
Bedienung und- die Arbeitsweise der vorbeschriebenen Vorrichtung ist folgende: Sobald
die Vorbereitungen zum Bäumen (Einlegen eines leeren Kettenbaumes und Befestigung
der Kettenfäden an demselben) getroffen sind, wird die Reibscheibenkupplung
3
durch Niederdrücken des Spannhebels 8 am Handgriff i i entsprechend
der Kettenfadenzahl, Fadendichte und Kettengarnummer belastet und die mit Hilfe
der Skala 16 auf Grund früher gemachter Erfahrungen und Aufzeichnungen gefundene
Anfangsstellung -durch Einfallenlassen der Sperrklinke 12 in das ortsfeste Sperrsegment
15 ",festgehalten. Es ist beispielsweise die mit dem Pfeil 26 in Abb.
i bezeichnete Stellung. Die Fühl- oder Preßvorrichtung befindet sich mit den Teilen
18 bis 23 vorläufig noch in der aus Abb-. 4 und 5 ersichtlichen Stellung.
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Nunmehr kann die Bäummaschine, in Gang gesetzt werden und damit das
Bäumen vorerst noch ohne Fühl- oder Preßvorrichtung beginnen. Sind nach einer Anzahl
von Kettenwindungen die Befestigungsstellen der Kettenfäden auf dem Kettenbaum so
weit verdeckt, daß der Kettenbaum annähernd rund läuft, so wird während des Ganges
der Maschine die Fühl- oder Preßvorrichtung 2i,22,23 an den Kettenwickel angelegt,
wie aus Abb. 2 ersichtlich ist. Infolge der Verbindung der Zugstange 2o wird hierdurch
der Steuerhebel 18 mit dem Zahnsektor 19 nach oben geschwenkt, wobei die
Sperrklinke 13 am Spannhebel 8 in höchster Stellung in den Sperrzähnsektor 19 einfällt
und auf diese Weise den Steuerhebel 18 kraftschlüssig mit dem Spannhebel 8 kuppelt.
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Bewegt sich infolge der Zunahme des Kettenwickeldurchmessers, die
Fühlrolle 23 allmählich nach unten, so, muß ihr jetzt nicht nur der Steuerhebel
18 mit dem Sperrzahnsektor 19, sondern auch der Spannhebel 8, 11 folgen. Der auf
-die Reibscheiblenkupplung 3 über die Feder7 und den KupplungshebeI 4 ausgeübte
Druck nimmt demzufolge mit zunehmender Kettenbaumbewicklung zu, bis die Teile bei
vollem Kettenbaum die in den Abb.4 und 5 gezeigte Endstellung erreichen.
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jetzt muß die fertige Kette abgeschnitten und es, müssen die abgeschnittenen
Enden bündelweise untergesteckt werden. Das kann nur in entspanntem Zustand geschehen.
Die Reibscheibenkupplung.3 muß daher vollkommen entlastet werden. Man löst zu diesem
Zweck mittels des Handgriffes i x am Spannhebel 8 die beiden Sperrklinken
12, 13 aus dem Zahnsegment 15 bzw. dem Zahnsektor 19 und schlägt den Spannhebel
8 etwa bis in die Stellung des Pfeiles 27 nach oben. Man kann nunmehr den
vollen Kettenbaum leicht von Hand aus drehen.
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Nach Beendigung dieser das Bäumen abschließenden Arbeiten wird der
volle Kettenbaum gegen einen leeren ausgetauscht. Sind die Kettenfäden an diesem
befestigt, so, hat man lediglich den Spannhebel 8 wieder in die Stellung
des Pfeiles 26 zu bringen. Man kann sofort mit dem Bäumen beginnen und hat
keinerlei Nachregelung hinsichtlich des auf die Reibscheibenkupplung 3 wirkenden
Kupplungsdruckes nötig.