DE712393C - Verfahren zum Stabilisieren plastischer Polymerer der Halogen-2-butadiene (1,3) - Google Patents
Verfahren zum Stabilisieren plastischer Polymerer der Halogen-2-butadiene (1,3)Info
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Description
Halogen-2-butadiene, wie das Chlor-2-butadien (1, 3), bilden bekanntlich je nach Art und
Dauer ihrer Behandlung verschiedene Polymerisationsprodukte von verschieden starker
S Löslichkeit, Plastizität, Elastizität und Festigkeit. Zu den wichtigsten Polymerisationsprodukten
dieser Art zählt ein plastisches Polymeres, welches unvulkanisiertem Kautschuk
ähnelt. Das plastische Polymere kann
to seinerseits weiterhin in ein elastisches Polymeres umgewandelt werden, das nicht nur die
wünschenswerten Eigenschaften des natürlichen Kautschuks aufweist, sondern außerdem
auch noch widerstandsfähig gegen Öl ist.
Es hat jedoch einen unangenehmen Geruch.
Um das plastische Polymere herzustellen,
war es bisher notwendig, die Polymerisation in einem Zwischenstadium zu unterbrechen
und das plastische Polymerisationsprodukt von dem Monomeren zu trennen. Die auf diese Weise erhältlichen Ausbeuten an plastischem
Poiymerem sind jedoch gering.
Das plastische Polymere neigt allerdings dazu, seinen plastischen Zustand in einigen
Monaten zu verlieren, noch schneller, wenn es 24 Stunden lang auf 70° erhitzt wird, und
es ist dann schwierig oder unmöglich, das plastische" Polymere noch auf gewöhnlichen
Kautschukmaschinen zu verarbeiten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Stabilisierung dieses plastischen Polymeren
während des Walzens und Lagerns, insbesondere, wenn letzteres sich unter gewöhnlichen
Bedingungen auf eine Dauer von über 3 Monaten erstrecken soll, ohne Beeinträchtigung
der Möglichkeit, das plastische Polymere in ein hochelastisches überzuführen, dadurch,
daß man dem Polymeren als Stabilisierungsmittel aromatische Mercaptane oder aromatische
Gruppen enthaltende Mercaptoverbindüngen der allgemeinen Formel Y—R—SH
zusetzt, wobei R eine Aryl- oder Aralkylgruppe und Y Wasserstoff oder einen oder mehrere
der folgenden Substituenten: Cl, Br, J, NO2
oder S O3 M (M seinerseits bedeutet Wasserstoff oder ein Alkalimetall) und S wie üblich
Schwefel bedeutet. Hingegen soll das Mercaptan keinen der folgenden Substituenten
enthalten: COOH, NH2, ein zweites SH,
OH oder eine Alkoxygruppe, Die Vorzugsweise verwendbaren Verbindungen sind die Thiophenole, insbesondere das p- oder o-Ni-
trothiophenol, sowie auch die Thionaphthole. wie z. B. das Thic^/J-naphthol.
Die Mengen, in denen diese Verbindungen vorteilhaft verwendet werden können, schwanken
zwischen etwa 0,1 0/° bis etwa 5 % vom
Gewicht des plastischen Polymeren. Die bevorzugte Menge beträgt ι % bis 2 °/0.
Wird nach einem bekannten Verfahren ein· plastisches Polymeres in Gegenwart eines
ίο aromatischen Mercaptans als Modifizierungsmittel hergestellt, so wird das Mercaptan verbraucht,
und es ist daher notwendig, dem plastischen Polymeren eine zusätzliche Menge eines Stabilisierungsmittels zuzusetzen, um
sicherzustellen, daß darin 0,1 °/0 bis 5% anwesend
sind.
In den folgenden Beispielen bezeichnet der Ausdruck Plastizitätszahl die Dicke eines
15 Minuten lang auf 8o° erhitzten und dann
3 Minuten lang bei 8o° unter einem Gewicht von -i kg gehaltenen Musters des Polymeren
von 2,5 ecm Raumgehalt, das die Form eines Zylinders von 1,6 cm Durchmesser hat, in
Viooo Zoll, d. h. in je o,cf25 mm. Die Plastizitat
steht somit im umgekehrten Verhältnis zur Plastizitätszahl, d. h. niedrigere Plastizitätszahlen zeigen plastischere Stoffe an. Es
wurde nun gefunden, daß die Plastizitätszahl eines gut walzbaren Polymeren im allgemeinen
weniger als 125 betragen soll. Der weiterhin verwendete Ausdruck Wiederzutmhme der
Dicke bedeutet den Betrag in Viooo Zoll, d. h. in je 0,025 mm, um den die Dicke des zusammengedrückten
Musters von der Plastizitätsprüfung· wieder zunimmt, nachdem der darauf ausgeübte Druck bei Zimmertemperatur 1
ι Minute lang aufgehoben worden ist. Bei Erzeugnissen, die sich auf der Walze befriedigend
verarbeiten lassen, liegt dieser Wert im allgemeinen unter 25.
Man stellt zunächst ein plastisches Chlor-2-butadien
(1,3) polymeres her, indem man Chlor-2-butadien (1,3) in saurer wäßriger
Emulsion in Gegenwart von 0,75 % Thioglvcolsäure und 0,06 0J0 Schwefelwasserstoff
(beide bezogen auf die verwendete Gewichts menge Chlor-2-butadien Ci, 3) polymerisiert.
Das getrocknete Polymere, welches kein Stabilisierungs- oder Antioxydationsmittel
enthält, wird in zwei Portionen geteilt, von denen die eine mit 1 % Phenyl-/?-naphthylamin
durch Einarbeiten auf einer Kautschukwalze behandelt und zum Vergleich aufbewahrt
wird. Die andere wird mit 1 °/o Phenyl-/-j-naphthylamin
und 2 °/0 Thiophenol ebenfalls auf einer Kautschukwalze behandelt.
Die Plastizitätszahlen und Beträge der Wiederzunahme der Dicke beider Proben werden
einmal sofort und außerdem noch je einmal nach 24- und 48stündigem Lagern im
Luftbad bei 700 ermittelt. Die nachstehende Tabelle zeigt die erhaltenen Plastizitätszahlen
für das mit Thiophenol bzw. mit verschiedenen anderen unter die Erfindung fallenden
Mercaptanen behandelte, sowie das nicht lamit behandlte Polymere. In jedem Falle
wurden 2 % des aromatischen Mercaptans verwendet. Die erste Zahl, z. B. yy, bedeutet
hierbei die Plastizitätszahl, die zweite. Zahl, z. B. 2, die Wiederzunahme der Dicke.
Polymer Nr. |
Außer Phenyl-/S-naphthvlamin zugesetztes Mittel |
Nach 0 Stunden |
Nach Lagern bei 70 ° während | 48 Stunden |
I I I I 2 2 3 3 4 4 |
Kein (Kontrollprobe).. Thiophenol Thio-ß-naphthol o-Thiokresol Kein (Kontrollprobe).. Thio-a-naphthol Kein (Kontrollprobe).. p-Nitrothiophenol Kein (Kontrollprobe).. Benzylmercaptan |
77 — 2 63 — 2 66 — 2 65 - ι 102 — 9 77 — 5 77 — 3 69 — ι 67 —· 1 68 — 2 |
24 Stunden | 139 — 63 70 — ι 80 — ι 79 — 2 202 — 178 109 — 9 102 ■— 6 136 — 3 102 — 3 |
127 — 45 67 — ι 78 — 0 77 —- 2 184 — 150 103 — 7 150 — 90 99 — 3 124 — 7 100 — 3 |
Aus vorstehender Tabelle ist ersichtlich, daß alle zugesetzten Mercaptane
eine sehr ausgesprochene Wirkung hinsichtlich einer Plastizitätsänderung beim Lagern bei 700 ausüben. Eine ähnliche
Verbesserung gegenüber nichtbeharideltem Polymeren! wird auch hinsichtlich einer
Veränderung der Plastizität bei Raumtemperatur erzielt. Die Prüfunng bei einer
Temperatur von 70° wurde aus dem Grunde vorgenommen, weil sie in wenigen Tagen Daten hinsichtlich einer Plastizitätsänderung
liefert, die bei gewöhnlicher Temperatur Monate erfordern.
100 Gewichtsteile Chlor-2-butadien (1.3)
■ werden in Gegenwart von Thioglycolsäure und Schwefelwasserstoff polymerisiert, wie im
Beispiel 1 beschrieben. Nachdem etwa 80 0Z0
des Chlor-2-butadien (1,3) polymerisiert waren, wird eine Dispersion hinzugesetzt, die
aus" ι Gewichtsteil PhenyI-/?-naphthylamin und
2 Gewichtsteilen p-Nitrothiophenol, gelöst in 10 Gewichtsteilen Benzol und dispergiert in
13 Gewichtsteilen einer 1 °loigen Lösung von
Stearylnatriumsulfat, besteht. Das so erhaltene Dispersionsgemisch wird sodann mit
festem Chlornatrium behandelt und das koagulierte stabilisierte Polymere gewaschen und
getrocknet. Es hat eine ähnliche Stabilität wie das nach Beispiel 1 stabilisierte, und man
erhält durch Zusammenarbeiten von 100 Gewichtsteilen desselben mit 5 Gewichtsteilen
>.» Zinkoxyd, 10 Gewichtsteilen Magnesiumoxyd
und 5 Gewichtsteilen Kolophonium und Er-. hitzen auf 1300 ein hochelastisches kautschukartiges
Erzeugnis von guter Zerreißfestigkeit.
An Stelle der in den Beispielen genannten Verbindungen können auch andere Vertreter
dieser allgemeinen Klasse mit Erfolg Verwendung finden, beispielsweise:
p- oder m-Thiokresol,
3" o- oder m-Nitrothiophenol, Dinitrothiophenole,
Nitrothiokresole,
3" o- oder m-Nitrothiophenol, Dinitrothiophenole,
Nitrothiokresole,
0- oder p-Mercaptodiphenyl,
1- oder 2-Mercaptoanthracen, 3S
Chlorthiophenole,
Dichlorthiophenole,
Chlornitrothiophenole,
Dibromthiophenole,
Trichlorthiophenole,
' 40 Th'iophenolnatriumsulfonate, Mercaptodiphenylkaliumsulfonate, Mercaptoanthracensulfonsäuren, Jodthiokresole,
Dinitrothiokresole,
Nitrobenzylmercaptane,
Chlornitrothiophenole,
Dibromthiophenole,
Trichlorthiophenole,
' 40 Th'iophenolnatriumsulfonate, Mercaptodiphenylkaliumsulfonate, Mercaptoanthracensulfonsäuren, Jodthiokresole,
Dinitrothiokresole,
Nitrobenzylmercaptane,
Chlor-/>-pnenyläthylmercaptan,
Thioxylenole.
Die Erfindung kann auch zur Stabilisierung plastischer Polymerer der Halogen-2-butadiene-i,
3 der allgemeinen Formel
C O0 Kj
Kj —- Kj Χίο
"Il
XR
XR
verwendet werden, wobei X ein Halogen und R Wasserstoff oder ein Kohlenwasserstoffradikal bedeutet, beispielsweise Brom-2-butadien
(1,3) und Chlor-2-methyl-3-butadien U> 3)· Verleibt man solchen Polymeren ein
Mercaptan in der gleichen, vorstehend für 6" Chlor-2-butadien(1, 3)-polymere beschriebenen
Weise ein, so wurde gefunden, daß dasselbe einen,vorteilhaften Einfluß auf die Erhaltung
der Plastizität des Polymeren ausübt, d. h. daß es, entsprechend dem mehrfach gebrauchten
Ausdruck, stabilisierend wirkt.
Dieses Verfahren der Stabilisierung kann auf jede Art eines plastischen Polymeren des
Chlor-2-butadiens(i, 3) angewendet werden. So kann man an Stelle des modifizierten Emulsionspolymeren
der vorstehend verwendeten Art beispielsweise auch ein nach dem Verfahren der amerikanischen Patentschrift
ι 950 436 hergestelltes plastisches Polymeres verwenden. Ein derartiges Polymeres, zu dem
nur ι °/o Phenyl-yS-naphthylamin zugesetzt
worden war, änderte seine Plastizitätszahl und seine Wiederzunahme der Dicke während
zweier Tage bei der durch Erhitzen auf 70° künstlich beschleunigten Beständigkeitsprüfung
von 77 bzw. 3 auf 117 bzw. 10. Bei
einer anderen Teilmenge, die außer mit Phenyl-/?-naphthylamin noch mit 1 °/o o-Thiokresol
vermischt worden war, änderten sich diese Zahlen unter den gleichen Bedingungen von 68—4 auf 94—6.
Claims (3)
1. Verfahren zum'Stabilisieren plasti- go
scher Polymerer der Halogen-2-butadiene (1, 3), dadurch gekennzeichnet, daß man
denselben ein organisches Mercaptan der Formel Y — R — SH einverleibt, wobei
R eine Aryl- oder Aralkylgruppe und Y Wasserstoff oder eine oder mehrere der folgenden Substituenten: Cl, Br, J, NO2
oder SO3M (M seinerseits bedeutet Wasserstoff
oder ein Alkalimetall) und S wie üblich Schwefel bedeutet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Stabilisierungsmittel
ein Nitrothiophenol, wie z. B. p- oder o-Nitrothiophenol, oder ein
Thionaphthol, wie z. B. Thio-/?-naphthol verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Stabilisierungsmittel
in Mengen von 0,1 % bis 5 °/o vom Gewicht des plastischen Polymeren
verwendet, vorzugsweise in Mengen von ι % bis 2 °/0.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US497421XA | 1936-03-19 | 1936-03-19 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE712393C true DE712393C (de) | 1941-10-17 |
Family
ID=21961455
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP74932D Expired DE712393C (de) | 1936-03-19 | 1937-03-20 | Verfahren zum Stabilisieren plastischer Polymerer der Halogen-2-butadiene (1,3) |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE712393C (de) |
FR (1) | FR822418A (de) |
GB (1) | GB497421A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE968384C (de) * | 1952-06-26 | 1958-02-13 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung heller, stabilisierter, fester, kautschukartiger Produkte |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3404115A (en) * | 1963-08-20 | 1968-10-01 | Denki Kagaku Kogyo Kk | Method of treating mercaptan modified polychloroprene rubbers with acrylonitrile |
-
1937
- 1937-03-18 FR FR822418D patent/FR822418A/fr not_active Expired
- 1937-03-19 GB GB8111/37A patent/GB497421A/en not_active Expired
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE968384C (de) * | 1952-06-26 | 1958-02-13 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung heller, stabilisierter, fester, kautschukartiger Produkte |
Also Published As
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FR822418A (fr) | 1937-12-30 |
GB497421A (en) | 1938-12-19 |
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