DE702576C - Dispergierungsmittel fuer Dispersionen aus Mineraloelen und in diesen schwer oder unloeslichen festen Stoffen - Google Patents

Description

• Dispergierungsmittel für Dispersionen aus Mineralölen und in diesen schwer oder unlöslichen festen Stoffen Es wurde gefunden, daß sich Stoffe, die man durch Fällung aus Mineralölen natürlicher Herkunft mit Essigsäureestern niedriger einwertiger aliphatischer Alkohole, insbesondere Essigsäureäthylester, .erhält, ganz hervorragend zur Herstellung und Haltbarmachung feiner Dispersionen aus Mineralölen und in diesen schwer oder unlöslichen festen Stoffen eignen, wobei sie teilweise als Peptisatoren, teilweise als Schutzkolloide wirken.
• Verarbeitet man z. B. einen in wäßriger Phase kolloidal vermahlten und von Wasser befreiten Graphit mit einem- der üblichen Motorenöle in einer Kugelmühle, so bemerkt man bei der Betrachtung einer Probe im Mikroskop, wie die feinen Teilchen das @Bestreben haben, sich zusammenzuballen. Die Folge davon ist, daß sich bei längerem Stehen der Dispersion ein Bodensatz von Graphit bildet, der naturgemäß den Wert des Präparats stark beeinträchtigt. Beobachtungen zeigten, daß diese Erscheinungen um so stärker auftreten, je reicher das verwendete Mineralöl ist.
• Es wurde nun gefunden, daß man haltbare Dispersionen aus Mineralölen und in diesen schwer oder unlöslichen festen Stoffen, z. B. Graphit, herstellen kann, wenn man ihnen die obengenannten durch Fällung aus ineralölen .erhältlichen Stoffe zusetzt. Vert man Rohöle, wie man sie auch in Deutschland an verschiedenen Stellen findet, mit Essigsäureäthylester; so scheidet sich eine Substanz aus, die in Benzin leicht löslich ist. Setzt man von dieser Substanz bei der Herstellung eines kolloidalen öl-Graphit-Präparats o,5 bis 5011o, bezogen auf das fertige Produkt, zu, so gelingt es, bei Verwendung eines beliebigen gut raffinierten Motorenöls eine beständige. Graphit-öl-Dispersion zu erzielen, in der ei nachträgliche Flockung des Graphits ni stattfindet. '-An Stelle von EssigsäureäthYlester si auch der Propylester sowie Gemische verschiedener Essigsäureester, z. B. Methylester mit Äthylester (1:3) oder Metbylester mit Propylester, als Fällungsmittel verwendbar.
• Die gleiche Wirkung ist bei Verwendung des beschriebenen Dispergators, wie obige Substanz unbekannter Zusammensetzung kurz benannt sei, auch bei Dispersionen beliebiger anderer in Öl schwer löslicher Stoffe, z. B. Ruß, Schwefel, Lithopone, Polierrot oder Eiweiß, in Öl zu beobachten.
• Vor der Fällung mit Essigsäureester empfiehlt es sich, die in dem Rohöl vorhandenen Fremdkörper auf mechanischem Wege, z. B. durch Filtrieren oder Zentrifugieren, nicht jedoch durch Behandlung mit konz. Schwefelsäure, zu entfernen. Die Beseitigung von Asphalt und asphaltartigen Stoffen ist jedoch meist nicht erforderlich. Wo dies jedoch wegen des besonderen Verwendungszwecks der Dispersion der Fall ist, entfernt man den Asphalt, z. B. durch Behandlung der Fällung mit Leichtbenzin, das asphaltartige Stoffe nicht löst, und nachheriges Verdampfen des Lösungsmittels.
• Da der Dispergator nicht flüchtig ist, empfiehlt es sich, zwecks Ersparnis an Lösungsmitteln vor der Behandlung mit Essigester aus den rohen Mineralölen die niedriger, z. B. unter 25o° siedenden Anteile zu entfernen.
• Der Dispergator wird entweder dem zu dispergierenden Stoff oder dem Mineralöl zugesetzt. Die Zugabe kann aber auch während oder nach Herstellung der Dispersion erfolgen. In allen Fällen genügt ein Zusatz von 0,5 bis 5010, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Beispiel i 5o kg Nienhagener Rohöl (Flammpunkt 22°, Viscosität i 7, 5 cp/2o°) werden unter starkem Rühren mit 16o kg Essigsäureäthylester versetzt. Die im Verlaufe von etwa 12 Stunden ausgeschiedene Fällung wird, nachdem man die überstehende Lösung abgezogen hat, in 8 bis io kg thiophenfreiem Benzol aufgenommen. Man destilliert dieses und restliche Estermengen ab, wobei man zum Schluß Vakuum anwendet .(4o nun bei 9o°). Ausbeute 1,8oro.
• i kg einer 30% Trockengraphit enthaltenden und durch kolloidale Vermahlung in wäßriger Phase und nachträgliche Ausflockung gewonnenen Graphitpaste wird mit einer benzolischen Lösung von 6o g obiger Substanz in 6oo g Benzol gut verrührt und getrocknet. @W,ill man nunmehr eine Graphit-öl-Dispersion Rrstellen, die z. B. i o % Graphit enthält, so ril mt man 2,6q. kg eines handelsüblichen Öls, 'x. ein raffiniertes Schmieröl mit der Visco-3ntat 103 cp/5o° und einem Flammpunkt von 235°, und vermahlt das obige, den Dispergator enthaltende Graphitpräparat in diesem Öl bis zur gewünschten feinen Verteilung, was ohne Schwierigkeiten in einer gewöhnlichen Mahlvorrichtung, z. B. in einer Kugelmühle, gelingt. Die so erhaltene Dispersion, die 2% des Dispergators enthält, ist stabil und zeigt keine Neigung zur Flockung. Beispiel 2 5o kg Nienhagener Rohöl, dem vorher durch allmähliches Erhitzen, zum Schluß im Vakuum auf 128° bei 12 mm, die leicht flüchtigen Bestandteile entzogen wurden (Flammpunkt 128°, Viscosität 44,0 cp/5o°) werden unter starkem Rühren mit 16o kg Essigsäureäthylester versetzt. Nach i 2stündigem Stehen zieht man die Essigesterschicht von der Schmiere ab, löst diese in etwa i o kg Benzol und vertreibt letzteres gemäß Beispiel i. Ausbeute aus 5o kg: 1,3 kg= 2,6 %.
• 120 g dieser Substanz werden mit i kg der auch in Beispiel i benutzten wäßrigen Graphitpaste von 30% Graphitgehalt und 300 g eines Motorenschmieröls mit der Viscosität 151 cp/5o° und einem Flammpunkt von 23o° geknetet, worauf man die Masse durch Erwärmen im Vakuum trocknet. Man erhält so eine etwa 40%ige Graphitpaste, die durch leichtes Vermahlen mit weiteren 2,28o kg des obigen Motorenschmieröls eine io% Graphit enthaltende Öldispersion ergibt. Von obiger Rohölfällung sind in diesem Falle q.% enthalten. Die Verteilung des Graphits ist ausgezeichnet. Er besitzt die gleiche Feinheit, wie sie der kolloid vermahlte Graphit aufweist. Beispiel 3 Ein deutsches Erdöl, das als Maschinenöl dient, mit dem Flammpunkt 4o° und der Viscosität i35 cp/5o° wird wie in Beispiel i behandelt. 5o kg ergeben eine Ausbeute von q,ikg=8,2%. Die weitere Verarbeitung erfolgt gemäß einem der obigen Beispiele. Beispiel q. In i o kg eines Mineralölraffinats mit der Viscosität 50 cp/5o° und dem Flammpunkt 215° werden 400g des oben beschriebenen Dispergators aufgelöst. In diese Lösung wird i kg handelsübliches, fein gemahlenes Eiweiß eingetragen und die Masse in einer Kugelmühle von einer oberen Feinheit von 5 #t vermahlen. Die bei der Vermahlung erhaltene Dispersion wird durch den zugesetzten Dispergator stabilisiert.
• Beispiel 5 Handelsübliches Lithopon mit etwa q.00/0 Zinksulfid wird in der unter Beispiel q. beschriebenen Art mit raffiniertem Mineralöl, das die Viscosität i02 cp/5o° und den Flammpunkt I83° hat, gemischt und gemahlen. Auch hier wird eine stabile Suspension erhalten.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCII : -Verwendung von Stoffen, die durch Fällung aus natürlichen, gegebenenfalls von niedrigsiedenden Anteilen befreiten Mineralö'en mit EsaigEäureestern niedriger einwertiger aliphatischer Alkohole erhalten sind, als Dispergierungsmittel für Dispersionen aus Mineralölen und in d:esen schwer oder unlöslichen festen Stoffen.