DE701957C - Verfahren zur Darstellung von Polyoxyfuchsonderivaten - Google Patents
Verfahren zur Darstellung von PolyoxyfuchsonderivatenInfo
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Description
Der vorliegenden Erfindung liegt die Beobachtung zugrunde, daß mit aliphatischen
Gruppen verätherte Polyoxyfuchsone, in welchen die Zahl der freien bzw. verätherten
Phenolhydroxylgruppen insgesamt wenigstens drei, höchstens aber fünf beträgt und in welchen
diese freien bzw. verätherten Phenolhydroxylgruppen in keinem oder höchstens in zwei der drei Benzolringe zueinander in
Orthostellung stehen, gute Farbstoffeigenschaften wie auch gute Heilwirkung, neben
leichter Zugänglichkeit, aufweisen.
Nach vorliegender Erfindung werden diese Polyoxyfuchsonderivate durch Oxydation
solcher Leukotriphenylmethanderivate dargestellt, die in den drei Benzolringen zusammengenommen
vier bis sechs Hydroxylgruppen enthalten, von welchen wenigstens die eine, höchstens aber fünf, mit aliphatischen
ao Gruppen veräthert sind. Diese freien bzw. verätherten
Hydroxyle sollen in keinem oder höchstens in zwei der drei Benzolringe zueinander
in Orthostellung stehen, und wenigstens das eine der freien Hydroxyle soll die Parastellung des einen Benzolrings einnehmen.
In den Benzolringen können noch andere Substituenten, wie z. B. Alkyl-, Carboxyl-,
Sulfo-, Halogen-, Nitro-, Amino- und andere Gruppen anwesend sein. Die Oxydation kann
man auch gleichzeitig mit der Bildung des betreffenden Leukotriphenylmethanderivates
durchführen.
Die freien oder verätherten Hydroxylgruppen des zu oxydierenden Leukotriphenylmethanderivates
können vorteilhaft auf die drei Benzolringe so verteilt sein, daß in zwei
Benzolringen die freien bzw. verätherten Phenolhydroxylgruppen zueinander die Orthostellung
einnehmen, während im dritten Benzolring die freien oder verätherten Hydroxylgruppen andere Stellungen zueinander
einnehmen. Man kann aber auch die freien oder verätherten Phenolhydroxylgruppen auf die drei Benzolringe in der Weise
verteilen, daß nur in einem Benzolring zwei freie bzw. verätherte Phenolhydroxylgruppen
zueinander in Orthostellung stehen, während in den beiden anderen Benzol ringen die freien
oder verätherten phenolischen Hydroxylgruppen andere Stellung einnehmen. Die freien
oder verätherten Hydroxylgruppen können aber auch in anderer Weise verteilt sein.
Was die Zahl der verätherten Phenolhydroxylgruppen anbetrifft, so hat es sich im allgemeinen
als zweckmäßig erwiesen, daß in jedem Benzolring nicht mehr als ein veräthertes Phenolhydroxyl anwesend ist oder
to im allgemeinen von den im Triphenylmethanskelett anwesenden Phenolhydroxylgruppen
ungefähr die Hälfte mit Alkylgruppen veräthert ist.
Falls als Ausgangsstoffe solche Leukotriphenylmethanderivate verwendet werden, in
welchen in zwei Benzolringen eine freie Hydroxylgruppe in Orthostellung, bezogen auf das
Methankohlenstoff atom, steht, so ist es, um den Xanthenringschluß zu vermeiden, zweckmäßig,
wenigstens eine von diesen Hydroxylgruppen zu veräthern, da hierdurch die Bildung
des sehr schwer löslichen Xanthenderivates verhindert wird.
Bei dem vorliegenden Verfahren sind die organischen Nitrite, wie z. B. Amylnitrit, und
auch die organischen Peroxyde, wie z. B. das Benzoylperoxyd, als Oxydationsmittel besonders
geeignet. Dieselben Oxydationsmittel verwendet man mit gutem Erfolg bei der
oxydativen Kondensation. Als Lösungs- bzw. Verdünnungsmittel verwendet man zweckmäßig
mit Wasser nicht mischbare Lösungsmittel, wie z. B. Essigester. Sowohl bei der Oxydation der Leukoverbindung wie auch bei
der oxydativen Kondensation verwendet man zweckmäßig als wasserfreie Mineralsäure
Salzsäuregas, vorzugsweise gelöst in Essigester. Man kann aber auch mit Alkohol
oder Eisessig verdünnte Schwefelsäure oder Salzsäure oder aber auch Wasser entziehende
Salze, wie z. B. Zinkchlorid, verwenden.
Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Polyoxyfuchsone neigen zur BiI-dung
von Additionsprodukten. Sie sind befähigt, insbesondere mit wasseifreien Mineralsäuren,
Metallsalzen, organischen oder anorganischen Basen, mit Bisulfiten, schwefeliger
Säure usw. Additionsprodukte zu bilden. Aus diesen Additionsprodukten sind die Fuchsöne
im allgemeinen leicht regenerierbar. Auch sind diese Additionsprodukte meistens besonders
geeignet, um die Fuchsöne aus dem Reaktionsgemisch abzuscheiden. Die Produkte des Verfahrens sind Zwischenprodukte
zur Herstellung von teils in der Farbstoffindustrie, teils in der Heilkunde
verwendbaren Produkten. Außerdem \rerfügen
sie im allgemeinen über wertvolle therapeutische Eigenschaften; sie wirken unter anderem
bakterizid.
In Beilsteins Handbuch der organischen Chemie, 4. Auflage, Band 8, Seite 574, letzter
Absatz, wird ein Octaoxyfuchsonderivat beschrieben, welches einen Pyrogallolabkömmlirig
darstellt. Es ist ein leicht zersetzlicher Körper, welcher die ätzenden und gerbenden
Eigenschaften der Pyrogallolabkömmlinge aufweist. Es entsteht in sehr schlechten Ausbeuten
und in unübersichtlichem Reaktionsmechanismus auf dem Wege einer alkalischen Schmelze der entsprechenden Leukoverbindung. Die Produkte des vorliegenden Verfahrens
wirken dagegen nicht gerbend und können per os und parenteral verabreicht werden.
6 g 3, 3'-Dimethoxy-4, 4'-dioxytriphenylmethan
werden, in 20 ecm Essigester gelöst, mit 2 ecm Amylnitrit und schließlich mit
10 ecm salzsaurem Essigester versetzt. Nach 3tägigem Stehen wird das 3, 3'-Dimethoxy-4'-oxyfuchsonchlorhydrat,
welches sich in metallisch glänzenden Kristallen abscheidet, abgenutscht. Ausbeute 80 bis 90 °/o der
Theorie. F. um 146", F. des freien Fuchsons
etwa 186°.
10 g 3, 3'-Dimethoxy-4, 4', 4"-trioxytriphenylmethan
(darstellbar aus p-Oxybenzaldehyd und Guajacol F. 1450, aus Chloroform kristallisiert)
werden in 100 ecm Essigester gelöst, mit der berechneten Menge Amylnitrit versetzt,
und schließlich werden 40 ecm mit Salzsäuregas gesättigter Essigester zugesetzt.
Nach längerem Stehen scheiden sich dunkle, metallisch glänzende Kristalle des m-Dimethoxy-p-dioxyfuchsonchlorhydrats
ab, die sich bei etwa 2030 zersetzen. Das freie Fuchson
zersetzt sich um 2480.
15 g m-Nitrobenzaldehyd und 24,8 g Guajacol
werden in 45 ecm abs. Alkohol gelöst und unter Eiskühlung mit 25 ecm konz.
Schwefelsäure versetzt. Darauf wird bei Zimmertemperatur gerührt. Nach 12 Stunden
wird auf Eis gegossen, die ausgeschiedene Masse in Chloroform aufgenommen, die ChIoroformlösung
über Natriumsulfat getrocknet und vom Lösungsmittel befreit. Der Rückstand wird in 50 ecm Essigester gelöst und
mit 10 ecm Amylnitrit und 50 ecm etwa 22°/0
Salzsäuregas enthaltendem Essigester versetzt. Nach i2stündigem Stehen wird das
Chlorhydrat des m-Nitro-m-dimethoxy-poxyfuchsons, welches sich in dunklen, metallisch
glänzenden Kristallen ausscheidet, ab- iao filtriert. Zersetzungspunkt des Chlorhydrats
etwa 1520.
S S 3-NitrO"4-oxybenzaldehyd und 7,5 g
Guajacol werden mit 100 ecm mit Salzsäure gesättigtem Essigester geschüttelt und über
Nacht stehengelassen. Dann wird der größte Teil des Essigesters abdestilliert und die filtrierte,
eingeengte Lösung mit 4 ecm Amylnitrit und 10 ecm mit ^Salzsäure gesättigtem
Essigester versetzt. Nach längerem Stehen wird das ausgeschiedene m-Nitro-m-dimethoxy-p-dioxyfuchsonchlorhydrat
abgesaugt und getrocknet. Ausbeute 7 g. Zersetzungspunkt etwa 1920.
«5 Das Fuchson kann nicht nur als Chlorhydrat, sondern auch als freies Fuchson gewonnen
werden- Zu diesem Zwecke werden 3 g Chlorhydrat in 10 ecm Alkohol suspendiert
und nach Zugabe von 10 ecm einer ungefähr
*o io°/0igen Natriumbicarbonatlösung geschüttelt.
Nun wird mit Essigester verdünnt, 2 ecm Eisessig werden zugesetzt, und das
Fuchson wird öfter mit Essigester ausgezogen. Die vereinigten Essigesterlösungen werden
zuerst mit Chlorcalciumlösung, dann mit Wasser gewaschen, und schließlich wird der
Essigester abgedampft. Der Rückstand kristallisiert aus wenig Essigester. Das freie F.uchson
schmilzt bei etwa 1790 unter Zersetzung.
8,5 g 2, 2'-Diisopropyi-3"-methoxy-4, 4', 4"-trioxy-5,
5'- dimethyltriphenylmethan (darstellbar aus Thymol und Vanillin, F. 1820)
werden mit 30 ecm Essigester, 3 ecm Amylnitrit und 15 ecm 10% Salzsäuregas enthaltendem
Essigester versetzt. Einige Stunden später kristallisiert das o-Diisopropyl-m-dimethyl-m-methoxy-p-di'oxyfuchsonchlorhydrat
in metallisch glänzenden Nadeln aus. Ausbeute fast theoretisch. Das aus dem Chlorhydrat
gewonnene freie Fuchson schmilzt bei etwa 2300.
log 3-Methoxy-4, 4', 4"-trioxytriphenylmethan
{darstellbar aus Vanillin und Phenol, F. der aus Benzol kristallisierten Verbindung
bei 1320) werden in 60 ecm Essigester gelöst,
4 ecm Amylnitrit zugesetzt und 2 ecm· io°/0
Salzsäuregas enthaltender Essigester zugetropft. Nach I2stündigem Stehen ist das
m-Methoxy-p-dioxyfuchsonchlorhydrat auskristallisiert. F. etwa 2o6°, Ausbeute fast
quantitativ. F. 'des freien Fuchsons bei etwa 275°.
ι g 2, 2', 3"-Trimethoxy-4, 4', 4"-trioxytriphenylmethan
(darstellbar aus Resorcinmonomethyläther und Vanillin, schmilzt nicht bis 2800) werden in 6 ecm Essigester gelöst
und mit 0,4 ecm Amylnitrit sowie 2 ecm 10% Salzsäuregas enthaltendem Essigester versetzt.'
Nach einigen Stunden Stehen kristallisiert das o-Dimethoxy-m-methoxy-p-dioxyfuchsonchlorhydrat
in metallisch dunklen Kristallen aus. Dieses schmilzt nicht bis 2800. Saure Lösungen sind rot, alkalische
veilchenblau gefärbt.
3 g 3. 3'-Dimethoxy-3"-anuno-4, 4', 4"-trioxy-triphenylmethan
(F. 178 bis 1790, erhältlich unter anderem durch katalytische Reduktion
des im Beispiel 4 beschriebenen m-Nitrom-dimethoxy-p-dioxyfuchsons, oder des 3, 3'-Dimethoxy-3"-nitro-4,
4', 4"-trioxytriphenylmethans) und 2,7 g Benzoylperoxyd werden in 50 ecm'Essigester unter Eiskühlung mit
Salzsäuregas gesättigt. Nach itägigem Stehen wird das Lösungsmittel im Vakuum abgetrieben,
der dunkle rote Rückstand in verdünnter Salzsäure gelöst, mit Äther ausgeschüttelt
und dann die wäßrige Schicht in überschüssige Natriumacetatlösung gegossen. Die ausgeschiedene
freie Aminofuchsonbase wird in Essigester gelöst, der Essigester abdestilliert und der Rückstand in etwa 60 ecm S°I^Ser
Salzsäure gelöst. Vom gegebenenfalls ungelöst gebliebenen Anteil wird filtriert und das
m-Amino-m-dimethoxy-p-dioxyfuchson durch Zugabe von Natriumacetat ausgefällt. Das
Produkt ist ein dunkelbraunes Pulver, welches in Säuren mit roter, in Alkalien mit veilchenblauer
Farbe löslich ist. ■
3 g 3> 3'-Dimethoxy-3"-amino-4, 4'-dioxytriphenylmethan
(darstellbar unter anderem aus dem in Beispiel 3 beschriebenen m-Nitrom-dimethoxy-p-oxyfuchsonchlorhydrat
durch katalytische Reduktion, F. bei 162 bis 1640)
werden, wie im vorigen Beispiel beschrieben, mit Benzoylperoxyd oxydiert. Man gewinnt
das m - Amino - m - dimethoxy - ρ - oxyf uchspn, das in seinen Eigenschaften dem im vorigen
Beispiel beschriebenen Produkt sehr ähnlich
5 g vanillin-5-sulfonsaures Calcium und
3,8 g Phenol werden mit 10 ecm 34% Salzsäur egas enthaltendem Alkohol turbiniert und
dann unter Eiskühlung mit 3 ecm Amylnitrit tropfenweise versetzt. Die Lösung wird dunkelrot.
Nach mehrstündigem Rühren werden 10 ecm abs. Alkohol zugesetzt, über Nacht
stehengelassen und dann abnitriert. Das iao
Calciumsalz der m-Methoxy-p-dioxyfuchsonm-sulfonsäure
ist ein dunkelrotes Pulver,
welches aus heißem Wasser kristallisierbar ist. Es gibt mit Säuren rote, mit Alkalien
violette Lösung.
Xach der in den vorigen Beispielen beschriebenen Arbeitsweise erhält man aus der
3. 3'-Dimethoxy-4, 4', 4"-trioxytriphenylmethan~3-carbonsäure (darstellbar aus p-Oxybenzaldehyd-3-carbonsäure
und Guajacol) durch Oxydation mit Amylnitrit die m-Dimethoxy-p-dioxyfuchson-m-carbonsäure,
deren Chlorhydrat in dunklen, metallischen Kristallen kristallisiert. F. des Chlorhydrats
206 bis 2O/J (Zersetzung), der freien Fuchsone
2330 (Zersetzung). Seine alkalischen Lösungen sind dunkelviolett gefärbt.
Claims (6)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Darstellung von PoIyoxyfuchsonderivaten, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Leukotriphenylmethanderivate oxydiert, die in den drei Benzolringen zusammengenommen vier bis sechs Hydroxylgruppen enthalten, von welchen wenigstens eine, höchstens aber fünf mit aliphatischen Gruppen veräthert sind, wobei diese freien bzw. verätherten Hydroxyle in keinem oder höchstens in zwei der drei Benzolringe zueinander in Orthosteilung stehen, jedoch wenigstens eins der freien Hydroxyle die Parastellung des einen Benzolringes einnimmt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzolringe des Leukotriphenylmethanderivats noch andere Substituenten, wie z. B. Alkyl-, Carboxyl-, Sulfo-, Halogen-, Nitro- oder Aminogruppen:, enthalten.
- 3. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Oxydation organische Nitrite, z. B. Amylnitrit oder organische Peroxyde, z. B. Benzoylperoxyd, verwendet werden.
- 4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, « dadurch gekennzeichnet, daß die Oxydation in Gegenwart von wasserfreien Säuren, wie z. B. Salzsäuregas, durchgeführt wird.
- 5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyoxyfuchsone in Form ihrer Additionsprodukte abgeschieden werden.
- 6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oxydation der Leukotriphenylmethanverbindungen gleichzeitig mit ihrer Entstehung ausführt.IEKtIN. GEDRUCKl' W I)EtI
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
HU701957X | 1937-03-26 |
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---|---|
DE701957C true DE701957C (de) | 1941-01-27 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1938C0053800 Expired DE701957C (de) | 1937-03-26 | 1938-03-16 | Verfahren zur Darstellung von Polyoxyfuchsonderivaten |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE701957C (de) |
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1938
- 1938-03-16 DE DE1938C0053800 patent/DE701957C/de not_active Expired
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