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Hintergrund der Erfindung
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a) Gebiet der Erfindung
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Es
ist das Hauptziel dieser Erfindung modifizierte Oligonukleotid-Therapeutika
bereit zu stellen, um selektiv die Gentranskription und -expression
in sequenz-spezifischer Art zu verhindern. Insbesondere betrifft diese
Erfindung die selektive Hemmung der Proteinbiosynthese durch die
Antisense-Strategie unter Verwendung von aus Arabinonukleotid- oder
modifizierten Arabinonukleotid-Resten hergestellten Oligonukleotiden. Insbesondere
betrifft diese Erfindung die Verwendung von Antisense-Oligonukleotiden
mit Arabiose-Zuckern, um sie mit komplementärer RNS, wie zellulärer Boten-RNS,
viraler RNS etc. zu hybridisieren. Insbesondere betrifft diese Erfindung
die Verwendung von Arabinonukleinsäure- oder modifizierten Arabinonukleinsäure-Strängen, um
sie mit der komplementären
RNS zu hybridisieren und das Spalten (durch RNase H-Aktivierung)
zu induzieren. Andere erfindungsgemäße Anwendungen betreffen die
Verwendung der auf Arabinonukleotiden oder modifizierten Arabinonukleotiden
basierenden Antisense-Oligonukleotide
in Kombination mit RNase H als Laborreagenzien zur sequenz-spezifischen
Spaltung und Kartierung von RNS. Diese Erfindung betrifft ferner
die Verwendung von auf Arabinonukleotiden oder modifizierten Arabinonukleotiden
basierenden Oligonukleotiden, besonders solchen aus 2'F-Arabinonukleinsäure-Strängen bestehenden,
um sie mit Doppelstrang-DNS zu hybridisieren, um einen Tri pelhelix-Komplex
zu bilden und dabei die DNS-Transkription
zu blockieren.
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(b) Beschreibung des Stande
der Technik
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Die Antisense-Strategie
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Antisense-Oligonukleotide
(AON) sind neue Therapeutika, welche die spezifische Genexpression
in sequenz-spezifischer Art verhindern können. Viele AON befinden sich
derzeit in einer Klinikstudie zur Behandlung von Krebs und viralen
Erkrankungen (zum Überblick
siehe (i) Uhlmann, E.; Peyman, A. Chem. Rev. 1990, 90, 543. (ii)
Cook, P.D. Anti-Cancer Drug Design 1991, 6, 585. (iii) Crooke, S.T.
Annu. Rev. Pharmacol. Toxicol. 1992, 32, 329. (iv) Crooke, S.T.;
Lebleu, B. Antisense Research and Applications; 1993, pp.579, CRC
Press, Boca Raton, FL. (v) Agrawal, S.; Iyer, R.P. Cur. Op. Biotech.
1995, 6, 12. (vi) DeMesmaeker, A.; Haner, R.; Martin, P.; Moser,
H. Acc. Chem. Res. 1995, 28, 366. (vii) Crooke, S.T.; Bennett, C.F
Annu. Rev. Pharmacol. Toxicol. 1996, 36, 107). Für eine mögliche klinische Verwendung
sollten AON Stabilität
gegenüber
dem Abbau durch Serum- und zelluläre Nukleasen besitzen, eine
geringe, unspezifische Bindung an Serum- und Zellproteine zeigen (diese Bindung
würde die
Menge des zur Verfügung
stehenden Antisense-Oligonukleotids, das mit der Ziel-RNS Basenpaare
bildet, verringern), eine verstärkte
Erkennung der Ziel-RNS-Sequenz aufweisen (mit anderen Worten, bei
physiologischer Temperatur eine erhöhte Stabilität der Antisense-Ziel-RNS-Doppelhelix
aufweisen) und in gewissem Maße
Zell-Membran-Permeabilität
zeigen. Die Bildung einer Doppelhelix zwischen dem Anti sense-Oligomer
und seiner Ziel-RNS blockiert die Translation dieser RNS durch einen
Mechanismus namens „Translations-Arrest". Dieser Mechanismus
mag allerdings ein geringer Beitrag zum Gesamt-Antisense-Effekt
sein. Wichtiger ist die Fähigkeit
des Antisense-Oligonukleotids die Aktivierung der Ribonuklease H
(RNase H) zu induzieren, einem endogenen Enzym, das spezifisch RNS
abbaut, wenn diese mit einer komplementären DNS-Oligonukleotid- (oder
Antisense-Oligonukleotid-)Komponente eine Doppelhelix bildet (Walder,
R.T.; Walder, J.A. Proc. Natl. Acad. Sci USA 1988, 85, 5011). Beispielsweise
spaltet RNase H mRNS an der Stelle, an der ein Antisense-DNS-Oligonukleotid
an ein mRNS-Transkript hybridisiert. Antisense-Oligomere, welche
die Genexpression durch mehr als einen Wirkmechanismus modulieren,
sind sehr erstrebenswert, da dies die emögliche Effektivität der Antisense-Verbindung
in vivo erhöht.
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Oligonukleotid-Analoga
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Oligonukleotide
bestehend aus natürlichen
Zuckern (D-Ribose
und D-2-Desoxyribose) und Phosphodiester (PO)-Bindungen werden schnell durch Serum-
und intrazelluläre
Nukleasen abgebaut, was ihre Verwendung als effektive Therapeutika
begrenzt. Chemische Strategien zur Verbesserung der Nuklease-Stabilität umfassen
Modifizierung des Zuckerrests, des Basenrests und/oder Modifizierung
oder Austausch der Internukleotid-Phosphodiester-Bindung. Aktuell
sind die am meisten untersuchten Analoga Phosphorothioat (PS)-Oligodesoxyonukleotide,
in denen eines der nicht-brückenden
Sauerstoffatome im Phosphodiester-Rück grad gegen Schwefel ausgetauscht
wird (Eckstein, F. Ann. Rev. Biochem. 1985, 54, 367). Oligonukleotide,
die RNase H aktivieren
(vorliegende Erfindung)
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Einige
Phosphorothioat-Oligonukleotid-Analoga durchlaufen die Evaluierung
in einer Klinikstudie zur Behandlung von Krebs und viralen Erkrankungen
und einige bewegen sich zügig
in Richtung auf Einreichungen Neuer-Arzneimittel-Anwendungen (NDA) (Akhtar, S.; Agrawal,
S. „In
vivo studies with antisense oligonucleotides" TiPS 1997, 18, 12). Phosphorothioate
erhalten die Fähigkeit
RNase H-Abbau der Ziel-RNS zu induzieren und zeigen eine gute Stabilität gegenüber Abbau
durch Nukleasen. Allerdings bilden die PS-Oligodesoxynukleotide
weniger stabile Doppelhelices mit der Ziel-Nukleinsäure als
die PO-Oligodesoxynukleotide und zeigen außerdem eine erhebliche, unspezifische
Bindung an zelluläre
Proteine, was die Wahrscheinlichkeit des Auffindens und Interagierens
mit der Ziel-Nukleinsäure vermindern
kann; diese Merkmale können
die therapeutische Verwendung von PS-AON begrenzen (zum Überblick
siehe: Brach, A.D. "A
good antisense molecule is hard to find", TIBS, 1998, 23, 45). Weiterhin sind
PS-AONs weniger
effizient bei der Induzierung des RNase H-Abbaus der Ziel-RNS als die entsprechenden
PO-AONs (Agrawal, S.; Mayrand, S.H.; Zamenick, P.; Pederson, T.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1990, 87, 1401).
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Die
Spezifität
der Wirkung kann durch die Entwicklung neuer Oligonukleotid-Analoga
verbessert werden. Derzeitige Strategien zur Entwicklung neuer Oligonukleotide
betreffen die Änderung
des Internukleotid-Phosphat-Rückgrats,
der heterozyklischen Base und des Zuckerrings oder eine Kombination
davon. Veränderung
oder der vollständige
Austausch der Internukleotid-Bindung war der am weitest verbreitete
Ansatz mit über
60 untersuchten Arten modifizierter Phosphat-Rückgrate seit 1994 (Sanghvi,
Y. DNA in "Altered
Backbones in Antisense Applications", in Comprehensive Natural Product Chemistry,
Barton, D.H.R.; Nakanishi, K.; Meth-Coth, O. (eds), 1998, Elsevier
Science, Oxford, UK). Abgesehen vom Phosphorothioat-Rückgrat sind
nur zwei andere beschrieben worden, die RNase H-Aktivität anzuregen, d.h.: die Phosphorodithioat
(PS2)-(Seeberger,
P.H.; Yen, E.; Caruthers, M.H. J. Am. Chem. Soc. 1995, 117, 1472)
und die Boranphosphonat-Rückgrate
(Sergueev, D. et al., Poster 269, XIII International Round Table,
Montpellier, France, Sept. 6-10, 1998; Higson, A.P. et al. Tetrahedron
Letters 1998, 39, 3899). Aufgrund des höheren Schwefelgehalts der Phosphorodithioat
(PS2)-gebundenen Oligodesoxynukleotide scheinen
sie Proteine fester als die Phosphorothioat (PS)-Oligomere zu binden
und die RNase H vermittelte Spaltung mit verminderter Effektivität im Vergleich
zu dem PS-Analogon zu aktivieren. Boranphosphonat-gebundene Oligodesoxynukleotide
aktivieren die RNase H induzierte Spaltung von RNS-Zielen, allerdings
weniger gut als die PO- oder PS-gebundenen
Oligodesoxynukleotide.
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Unter
den beschriebenen Zucker-modifizierten Oligonukleotiden enthalten
die meisten von ihnen einen fünfgliedrigen
Ring, sehr ähnlich
dem Zucker der DNS (D-2-Desoxyribose) und der RNS (D-Ribose). Ein Beispiel
für diese
sind die α-Oligodesoxynukleotid-Analoga,
worin die Konfiguration des 1'-
(oder anomeren) Kohlenstoffs, wie unten gezeigt, invertiert wurde
(Morvan, F.; Rayner, B.; Imbach, J.-L., Chang, D.K.; Lown, J.W.
Nucleic Acids Res. 1987, 15, 7027).
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Diese
Analoga sind Nuklease-resistent, bilden stabile Doppelhelices mit
DNS- und RNS-Sequenzen und sind in der Lage, β-Globin-mRNS-Translation mittels
eines RNase H unabhängigen
Antisense-Mechanismus zu inhibieren (Boiziau, C.; Kurfurst, R.;
Cazanave, C.; Roig, V.; Thuong, N.T. Nucleic Acids Res. 1991, 19, 1113).
Andere Beispiele, ebenfalls unten gezeigt, sind Xylo-DNS, 2'-O-Me-RNS und 2'-F-RNS (Überblick
in Sanghvi, Y.S.; Cook, P.D. in "Carbohydrate
Modifications in Antisense Research", Sanghvi, Y. S.; Cook, P. D. (eds),
ACS Symposium Series, vol. 580, pp. 1, American Chemical Society,
Washington DC, 1994).
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Zucker-modifizierte
Oligonukleotid-Analoga, die nicht die RNase H aktivieren
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Diese
Analoga bilden stabile Doppelhelices mit RNS-Zielen; diese Doppelhelices sind allerdings
keine Substrate für
RNase H. Um diese Beschränkung
zu überwinden,
wurden Oligonukleotide mit einem gemischten Rückgrat („MBO") synthetisiert, die aus Phosphodiester
(PO)- oder Phosphorothioat (PS)-Oligonukleotid-Segmenten zusammengesetzt
werden, die auf beiden Seiten von Zuckermodifizierten Oligonukleotid-Segmenten
flankiert werden (Zhao, G. et al., Biochem. Pharmacol. 1996, 51,
173; Crooke, S.T. et al. J. Pharmcol. Exp. Ther. 1996, 277, 923).
Unter diesen MBOs ist die [2'-OMe-RNS]-[PS-DNS] – [2'OMe-RNS]-Chimäre aktuell
am meisten untersucht. Das PS-Segment in der Mitte der Kette dient
als RNase H-Aktivierungs-Domäne, wobei
die flankierenden 2'-OMe-RNS-Regionen
die Affinität
des MBO-Strangs für
die Ziel-RNS erhöhen. MBOs
besitzen eine erhöhte
Stabilität
in vivo und scheinen sowohl in vitro als auch in vivo in ihrer biologischen Aktivität effektiver
als Phosphorothioat-Analoga zu sein. Beispiele dieses Ansatzes umfassen
2'-OMe und andere
Alkoxy-Substituenten in den flankierenden Regionen ei nes Oligonukleotids
und besitzen, wie von Monia et al. gezeigt, eine erhöhte Antitumor-Aktivität in vivo
(Monia, P.B.; Johnston, J.F.; Geiger, T.; Muller, M.; Fabbro D.
Nature Med. 1996, 2, 668). Es finden verschiedene vorklinische Studien
mit diesen Analoga statt (Akhtar, S.; Agrawal, S. "In vivo studies with
antisense oligonucleotides" TiPS
1997, 18, 12).
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Die
Synthese von Hexopyranosen anstelle von Pentofuranose-Zuckern enthaltenden
Oligonukleotiden wurde ebenfalls berichtet (Herdewijn, P. et al.,
in "Carbohydrate
Modifications in Antisense Research", Sanghvi, Y.S.; Cook, P.D. (eds), ACS
Symposium Series, vol. 580, pp. 80, American Chemical Society, Washington
DC, 1994). Einige dieser Analoga besitzen eine erhöhte enzymatische
Stabilität,
leiden aber im Allgemeinen an einer verminderten Doppelhelix-Bildungfähigkeit
mit der Ziel-Sequenz. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden die 6'→4' gebundenen aus 1,5-Anhydrohexitol-Einheiten
gebildeten Oligomere, die aufgrund ihrer hoch-vororganisierten Zuckerstruktur
sehr stabile Komplexe mit RNS bilden (van Aeroschot, A.C. et al.,
Nucleosides & Nucleotides
1997, 16, 973). Allerdings wurde für keine dieser Hexopyranose-Oligonukleotid-Analoga gezeigt,
dass sie RNase H-Aktivität
auslösen.
Kürzlich
wurden Oligonukleotide mit vollständig modifizierten Rückgraden
synthetisiert. Bemerkenswerte Beispiele sind die Peptid-Nukleinsäuren („PNA") mit einem azyklischen
Rückgrat
(Nielsen, P.E. in "Perspectives
in Drug Discovery and Design",
vol. 4, pp. 76, Trainor, G.L. (ed.), ESCOM, Leiden, 1996). Diese
Verbindungen besitzen außergewöhnliche
Hybridisierungseigenschaften und Stabilität gegenüber Nukleasen und Proteasen.
Allerdings wurden Bemühungen
PNA-Oligomere als Antisense-Konstrukte zu verwenden durch eine schlechte
Wasserlöslichkeit,
Selbst-Aggregations-Eigenschaften,
schlechte Aufnahme in die Zelle und die Unfähigkeit die RNase H zu aktivieren
behindert. Kürzlich wurden
PNA-[PS-DNS-PNA-Chimären
konstruiert, um die RNase H vermittelte Spaltung mittels des PS-DNS-Teils
der Chimäre
beizubehalten (Bergman, F.; Bannworth, W.; Tam, S. Tetrahedron Lett.
1995, 36, 6823; Van der Laan, A.C. et al. Trav. Chim Pays-Bas 1995,
114, 295).
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Arabinonukleoside und
Arabinonukleinsäuren
(ANA)
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Arabinonukleoside
sind Stereoisomere der Ribonukleoside, die sich nur in der Konfiguration
an der 2'-Position
des Zuckerrings unterscheiden. Sie haben eine erhebliche Bedeutung
in der Chemotherapie und als solche sind sie ausführlich als
antivirale und Antikrebs-Medikamente verwendet worden (zum Überblick
siehe: Wright, G.E.; Brown, N.C. Pharmacol. Ther. 1990, 47, 447). β-D-Arabinofuranosylcytosin
(ara-C) ist das erfolgreichste Nukleosid-antileukemische Mittel
und wird weithin in Kombinationstherapie oder in hohen Dosen als
Einzelmittel verwendet, um Patienten mit akuten lymphoblastischen
und myeloblastischen Leukemien zu behandeln (Kufe, D.W.; Spriggs,
D.R. Semin. Oncol. 1985, 12, 34; Lauer et al. Cancer 1987, 60, 2366).
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Aus
Arabinonukleotiden hergestellte Oligonukleotide („Arabinonukleinsäuren" oder ANA) sind aus
vielen verschiedenen Gesichtspunkten untersucht worden. ANA-Oligomere
sind als Pro-Pharmaka synthetisiert worden, im Bestreben die Löslichkeit
der Arabinonukleosid-Therapeutika zu verbessern. Die Aufnahme der ara-C
in DNS-Stränge
ist ebenfalls im Fokus der Forschung gewesen, um den Wirkmechanismus
dieses Antikrebs-Arzneimittels zu verstehen (Mikita, T.; Beardsley,
G.P. Biochemistry 1988, 27, 4698; Mikita, T.; Beardsley, G.P. Biochemistry
1994, 33, 9195).
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Arabinonukleoside
enthaltende DNS-Stränge
sind auch Gegenstand einer Anzahl struktureller Studien gewesen.
Im Kristall nehmen ara-C enthaltende DNS-Doppelhelices eine normale
B-Typ-Doppelhelix mit nur kleinen konformativen Störungen am
ara-C-dG-Basenpaar ein (Chwang, A.K.; Sundaralingam, M. Nature 1973,
243,78; Teng, M. et al. Biochemistry 1989, 28, 4923; Gao, Y.-G.
et al., Biochemistry 1991, 30, 9922). Mikita und Beardsley präparierten
DNS/DNS- und DNS/RNS-Doppelhelices, die ein einziges araC-G-Basenpaar
enthalten, um die durch die Arabinonukleotide verursachten Strukturverformungen
zu untersuchen. Sie fanden, dass sowohl die DNS-Doppelhelix als
auch der DNS/RNS-Hybrid ein ara-C-dG(rG)-Basenpaar mit nur einem
mäßigen und äquivalenten
Verlust an Stabilität
aufnehmen kann (Mikita, T.; Beardsley, G.P. Biochemistry 1994, 33,
9195). Pfleiderer und Mitarbeiter synthetisierten ein reines Arabinose-Oligonukleotid,
das ein Transfer-RNS-Molekül
nachahmt (Resmini, M.; Pfleiderer, W. Helv. Chim. Acta 1993, 76,
158).
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Die
Assoziierungs-Eigenschaften der einheitlich modifizierten Oligoarabinonukleotide
(ANA) wurden von Giannaris und Damha und unabhängig davon von Watanabe und
Mitarbeitern untersucht (Giannaris, P.A.; Damha, M.J. Can. J. Chem.
1994, 72, 909; Kois, P.; Watanabe, K.A. Nucleic Acids Symposium
Series 1993, 29, 215; Kois, P. et al. Nucleosides & Nucleotides 1993,
12, 1093). Giannaris und Damha zeigten, dass Oligomere aus entweder
Purin- oder Pyrimidin-β-Arabinonukleosiden üblicherweise
mit komplementärer
DNS und RNS mit thermischen Stabilitäten vergleichbar zu denen der
korrespondierenden DNS-Stränge
assoziieren (Giannaris, P.A.; Damha, M.J. Can. J. Chem. 1994, 72,
909). Beispielsweise zeigten sie, dass (a) die Schmelztemperatur
des sich ergebenden Komplexes eines mit Poly-Ribo-U und Poly-Desoxy-T
assoziiertes Octaarabinoadenylats (ara-A8)
etwas höher
war, als die der aus den normalen Ribo-A8-
und Desoxy-A8-Strängen gebildeten korrespondierenden
Komplexe; (b) ara-C8 und ara(UCU UCC CUC
UCC C) mit ihrem komplementären
RNS-Strang assoziierten, wenn auch mit geringerer Affinität relativ
zu den korrespondierenden nicht-modifizierten Strängen; (c)
ara-U8 unter Bedingungen, unter denen Ribo-U8 und Desoxy-U8 einen
Komplex mit Poly-rA bilden, nicht an Poly-rA bindet. Giannaris und
Damha zeigten außerdem,
dass der Austausch der normalen Phosphodiester (PO)-Bindung in ANA-Oligomeren
mit Phosphorothioat (PS)-Bindungen ernste destabilisierende Wirkung
besitzt; die Destabilisierung war größer, als die beobachtete, wenn
die PO-Bindungen eines normalen DNS-Strangs mit PS-Internukleotid-Bindungen
ersetzt wurden (Giannaris, P.A.; Damha, M.J. Can. J. Chem. 1994,
72, 909). ANA-Oligomere zeigten einige Stabilität gegenüber Spaltung durch Schlangengift-Phosphodiesterase;
allerdings wurden sie zügig
durch Nuklease P1, Ribonuklease S1 und Milz-Phosphodiesterase abgebaut
(Giannaris, P.A.; Damha, M.J. Can. J. Chem. 1994, 72, 909).
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Watanabe
und Mitarbeiter integrierten 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinofuranosylpyrimidin-Nukleoside (2'F-ara-N, wobei N=C,
U und T) an verschiedenen Positionen in eine normale DNS-Kette und
beurteilten die Hybridisierungs- Eigenschaften
von solchen (2'F)-ANA-DNS-Chimären gegenüber komplementärer DNS (Kois,
P. et al. Nucleosides & Nucleotides
1993, 12, 1093). Sie fanden, dass Substitutionen mit 2'F-ara-U und 2'F-ara-C eine destabilisierende
Wirkung auf die Stabilität
der Doppelhelix haben, wohingegen die Substitution mit 2'F-ara-T verglichen
mit nicht-modifizierten Oligodesoxynukleotid-Strängen stabilisierte. Die Autoren
berichteten ebenfalls, dass 2'F-ara-T11-
und 2'F-ara-U11-(DNS)-Oligomere in der Lage sind, an komplementäre DNS mit
gleicher oder leicht besserer Affinität verglichen zum Kontroll-dT11-(DNS) Oligomer zu binden. Marquez und
Mitarbeiter bewerteten kürzlich
die Selbstassoziation eines DNS-Strangs, in dem zwei interne Thymidine
durch 2'F-ara-T's ersetzt worden
waren (Ikeda et al. Nucleic Acids Res. 1998, 26, 2237). Sie bestätigten die
Ergebnisse von Watanabe und Mitarbeitern, dass interne 2'F-ara-T Reste die
DNS-Doppelhelix maßgeblich
stabilisieren. Die Assoziation dieser (2'F)-ANA-DNS-„Chimären" mit komplementärer RNS
(dem typischen Antisense-Ziel) wurde nicht berichtet.
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Kürzlich untersuchten
Noronha und Damha auf β-D-Arabinose
basierende Oligonukleotide auf ihre Fähigkeit Doppelhelix-DNS, Doppelhelix-RNS
und DNS/RNS-Hybride zu erkennen (Noronha, A.; Damha, M.J. Nucleic
Acids Res. 1998, 26, 2665). Es wurde gezeigt, dass ein Pyrimidin-Oligoarabinonukleotid
Tripelhelix-Komplexe mit Doppelstrang-DNS und Hybrid-DNS(Purin)/RNS(Pyrimidin)
bildet. Allerdings wurde gefunden, dass dieses Oligoarabinonukleotid
mit einer Affinität
bindet, die relativ zu den natürlichen
Pyrimidin-Oligodesoxynukleotid-
oder Oligoribonukleotid-Kontrollen geringer war.
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Aus α-Arabinofuranosylthymin
(α-ara-T)
gebildete Oligomere zeigten eine große Abnahme der Schmelztemperatur
gegenüber
komplementärer
DNS im Vergleich zum Kontroll-DNS
(β-dT)-Strang
(Adams, A. D.; Petrie, C. R.; Meyer Jr., R.B. Nucleic Acids Res.
1991, 19, 3647). Auf der anderen Seite besaßen die zwischen entweder α-ara-T15 oder dT15 und
komplementärer
RNS (Poly-rA) gebildeten Doppelhelices eine ähnliche Stärke. Jüngst berichteten Wengel und
Mitarbeiter die Synthese und Assoziations-Eigenschaften von DNS-Oligomeren
mit einem und zwei β-2'-OMe-ara-T-Einschüben (Gotfredsen,
C.H.; Spielmann, P.; Wengel, J.; Jacobsen, J.P. Bioconjugate Chem.
1996, 7, 680). Diese Oligomere zeigten im Vergleich zu nicht-modifizierten
DNS-Kontrollen mäßig erniedrigte
thermische Stabilitäten
sowohl gegenüber
DNS als auch RNS. Dieselben Autoren berichteten, dass aus α-2'-OMe-ara-T-Einheiten
hergestellte Oligomere im Vergleich zu normalen DNS-Kontrollen eine
erhöhte
Affinität
gegenüber
den Riboadenylat(RNS)-Zielen aufweisen; allerdings zeigten α-2'-OMe-ara-T-Stränge keinen
Vorteil relativ zu den bekannten α-dT-Oligomeren.
Die Empfindlichkeit der obigen Doppelhelices gegenüber RNase
H vermittelter Spaltung wurde nicht untersucht.
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Aktivierung der RNase
H durch Antisense-Oligonukleotide
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Wie
oben beschrieben ist ein wichtiger Wirkmechanismus von Antisense-Oligonukleotiden
die Induktion zellulärer
Enzyme, wie der RNase H, um die Ziel-RNS abzubauen (Walder, R.T.;
Walder, J.A. Proc. Natl. Acad. Sci USA 1988, 85, 5011; Chiang et
al. J. Biol Chem. 1991, 266, 18162; Monia et al. J. Biol. Chem.
1993, 268, 14514; Giles, R.V.; Spiller, D.G.; Tidd, D.M. Antisense
Res. & Devel.
1994, 5, 23; Giles et al. Nucleic Acids Res. 1995, 23, 954). RNase
H hydrolysiert selektiv den RNS-Strang einer DNS/RNS-Heterodoppelhelix
(Hausen, P.; Stein, H. Eur. J. Biochem. 1970, 14, 279). RNase H1
aus dem Bakterium Escherichia coli ist das am leichtesten erhältliche
und das am besten charakterisierte Enzym. Studien mit RNase H enthaltenden
eukaryotischen Zellextrakten legen nahe, dass sowohl prokaryotische
als auch eukaryotische Enzyme die gleichen Spaltungseigenschaften
aufweisen (Monia et al. J. Biol. Chem. 1993, 268, 14514; Crooke
et al. Biochem J. 1995, 312, 599; Lima, W.F.; Crooke, S.T. Biochemistry
1997, 36, 390). Von Escherichia coli RNase H wird geglaubt, sie
binde in der kleine Furche der DNS/RNS-Doppelhelix und spalte die RNS sowohl
mittels Endonuklease- als auch mittels prozessiver 3'→5'-Exonuklease-Aktivitäten (Nakamura, H. et al. Proc.
Natl. Acad. Sci USA 1991, 88, 11535; Federoff, O.Y.; Salazar, M.;
Reid, B.R. J. Mol. Biol. 1993, 233, 509; Daniher, A.T. et al. Bioorg. & Med. Chem. 1997;
5, 1037). Die Effektivität
des RNase H-Abbaus zeigt eine minimale Sequenz-Abhängigkeit
und ist ziemlich anfällig
für chemische Änderungen
im Antisense-Oligonukleotid. Beispielsweise baut die RNase H in
PS-DNS/RNS-Hybriden die RNS ab (Gao et al. Mol. Pharmacol. 1991,
41, 223), aber nicht in Hybriden aus Methylphosphonat-DNS, α-DNS oder
2'-OMe-RNS-Antisense-Strängen (zum Überblick
siehe Sanghvi, Y.S.; Cook, P.D. (eds), ACS Symposium Series, vol.
580, pp. 1, American Chemical Society, Washington DC, 1994). Weiterhin
kann E.coli RNase H, obwohl sie an RNS/RNS-Doppelhelices bindet,
diese nicht spalten, trotz der Tatsache, dass die globalhelikale
Konformation von RNS/RNS-Doppelhelices ähnlich der von DNS/RNS-Substrat-Doppelhelices
ist („A"-Form- Helices) (Oda et
al. Nucleic Acids Res. 1993, 21, 4690). Diese Ergebnisse legen nahe,
dass lokale strukturelle Unterschiede zwischen DNS/RNS (Substrat)-
und RNS/RNS-Doppelhelices, zumindest in Teilen, für die Substrat-Unterscheidung
verantwortlich sind (Oda et al. Nucleic Acids Res. 1993, 21, 4690;
Lima, W.F.; Crooke, S.T. Biochemistry 1997, 36, 390). Diesbezüglich ist
es interessant zu erwähnen,
dass HIV-I-Reverse-Transkriptase (RT)-assoziierte RNase H sowohl DNS/RNS als auch
RNS/RNS-Doppelhelices
spaltet, allerdings ist die Spaltung der letzteren 30-fach langsamer
und tritt nur auf, wenn die RT künstlich
angehalten wird (Gotte et al., EMBO J. 1995, 14, 838).
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Arabinonukleinsäuren als
Aktivatoren der RNase H-Aktivität
-
Eine
wesentliche Anforderung an den Antisense-Ansatz ist, dass ein Oligonukleotid
oder sein Analogon seine komplementäre Ziel-RNS erkennt und fest
bindet. Die Fähigkeit
des entstehenden Antisense-Oligomer/RNS-Hybrids als Substrat der
RNase H zu dienen, besitzt wahrscheinlich therapeutischen Wert durch
eine Verstärkung
des Antisense-Effekts
relativ zu Oligomeren, die nicht in der Lage sind dieses Enzym zu
aktivieren. Abgesehen von PS-DNS (Phosphorothioaten), PS2-DNS (Phosphorodithioaten), Boranphosphonat-gebundener-DNS
und MBO-Oligonukleotiden mit einem internen PS-DNS-Segment, gibt
es keine anderen Beispiele vollständig modifizierter Oligonukleotide,
die RNase H-Aktivität auslösen. Aus
diesem Grund und auf Grund der mit PS-Oligonukleotiden aufgetretenen
Probleme (z.B. Nicht-Antisense-Effekte und das mögliche Risiko von Toxi zität) haben
wir alternative Oligonukleotid-Analoga konstruiert, die selektiv
die Genexpression durch die Aktivierung der RNase H-Aktiviät hemmen.
Als Ausgangspunkt dachten wir, dass solche Analoga (a) die natürliche β-D-Furanose-Konfiguration
behalten, (b) nicht-modifizierte Phosphatgruppen zu Löslichkeitszwecken
besitzen und (c) in der Lage sein sollten, die Konformation von
DNS-Strängen
zu imitieren (z.B. mit in der C2'-endo-Konformation
gefalteten Zuckern). Die letzte Anforderung rührt von der Tatsache her, dass
der Antisense-Strang von natürlichen
Substraten, wie oben gezeigt, DNS ist und seine Primärstruktur
(und/oder Konformation) für
die RNase H/Substrat-Spaltung notwendig zu sein scheint. Da die
DNS-Zucker von DNS/RNS-Hybriden
hauptsächlich
die C2'-endo-Konformation annehmen
(Salazar, M.; Champoux, J.J.; Reid, B.R. Biochemistry 1993, 32,
739; Salazar, M.; Federoff, O.Y.; Reid, B.R. Biochemistry 1996,
35, 8126), waren wir an einem Oligonukleotid-Analogon interessiert,
das diese Konformation bevorzugte. Die RNS-Struktur imitierende
Analoga (d.h. solche, die lieber die C3'-endo- als die C2'-endo-Konformation annehmen) wären nicht geeignet
RNase H-Aktivität
hervorzurufen, da es bekannt ist, dass RNS/RNS-Doppelhelices allgemein
keine Substrate der RNase H sind. Dies veranlasste uns, aus Arabinonukleotiden
hergestellte Oligomere in Betracht zu ziehen (d.h. die Arabinonukleinsäuren oder
ANA). ANA ist ein Stereoisomer der RNS, das sich nur in der Stereochemie
an der 2'-Position
des Zuckerrings unterscheidet. ANA/RNS-Doppelhelices nehmen eine
helikale Struktur an, die der von DNS/RNS-Substraten („A"-Form) sehr ähnlich ist,
wie durch ähnliche
Zirkulardichroismus-Spektren dieser Komplexe gezeigt wurde. Außerdem zeigten
Röntgenkristallstrukturstudien
an Ara-C-Nukleosiden und an Ara-C enthaltenden DNS- Doppelhelices, dass
der Arabinosezucker die C1'-exo- oder
die C2'-endo-Konformation
annimmt; die letztere Konformation wird in DNS-Zuckern von DNS/RNS-Substraten
gefunden. Ferner legte die Untersuchung von molekularen Modellen
einer A-Typ-ANA/RNS-Doppelhelix nahe, dass die β-2'-OH-Gruppe
des Arabinose-Strangs in der großen Furche des Hybrids positioniert
ist und daher nicht bei der Bindung und den katalytischen Prozessen
der RNase H stören
sollte. Wir erwogen ebenfalls die β-2'-OH durch andere elektronegative Substituenten,
z.B. β-2'-Fluor, zu ersetzten,
da von starken stereoelektrischen Effekten erwartet wird, die C2'-endo-Form zu stabilisieren
(Saenger, W. Principles of Nucleic Acids Structure, Cantor, C.R.
(ed.), Springer-Verlag, N.Y., 1984; Marquez, V.E.; Lim, B.B.; Barchi,
J.J., Jr.; Nicklaus, M.C. "Conformational
studies of anti-HIV activity of mono- and difluorodideoxynucleosides", in Nucleosides
and Nucleotides as Antitumor and Antiviral Agents, Chu, C.K.; Baker,
D.C. (eds.), pp. 265-284,
Plenum Press, N.Y., 1993). Die Möglichkeit
eines ANA-Oligomers RNase H zu aktivieren wurde noch nicht berichtet.
-
Es
wäre äußerst wünschenswert,
mit ANA-Oligomeren und seinen Analoga zur sequenz-spezifischen Hemmung
der Genexpression über
Bindung an (und RNase H vermittelte Spaltung von) komplementäre(r) Boten-RNS
ausgestattet zu sein.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Es
ist die erfindungsgemäße Aufgabe
ANA-Oligomere und ihre Analoga zur sequenz-spezifischen Hemmung
der Genex pression über
Assoziation an (und RNase H vermittelte Spaltung von) komplementäre(r) Boten-RNS
bereit zu stellen.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Zucker-modifizierte Oligonukleotide
bereit, die eine Doppelhelix mit ihrer Ziel-RNS-Sequenz ausbilden. Die entstehende
Doppelhelix ist Substrat der RNase H, eines Enzyms, das diese Doppelhelix
erkennt und den Zielteil der RNS abbaut. RNase H vermittelte Spaltung
von RNS-Zielen wird als ein Hauptmechanismus der Aktivität von Antisense-Oligonukleotiden
betrachtet. Die Zucker-modifizierten Oligomere werden in den Ansprüchen bestimmt.
-
-
Vor
dieser Erfindung wurde berichtet, dass nur natürliche DNS (Desoxyribonukleinsäure-Phosphodiester)
oder auf Phosphorothioat-(PS-DNS), -dithioat- und Boranphosphonat-Rückgraten beruhende Desoxyribonukleinsäure-Oligonukleotide
RNase H-Abbau der Ziel-RNS auslösen.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung, dass bestimmte
gleichmäßig Zucker-modifizierte,
und zwar auf 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonukleotiden (z.B.
2'F-ANA-Oligomeren)
beruhende Oligonukleotide RNase H-Aktivität aktivieren können, wenn
sie als Doppelhelix mit den Ziel-RNS-Sequenzen vorliegen.
-
Ebenso
werden auf 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonukleosiden
(z.B. 2'F-ANA-Oligomeren)
basierende Oligonukleotide bereit gestellt, die relativ zu nicht-modifizierten
Oligodesoxynukleotiden mit einer größeren Affinität an Doppelhelix-DNS
binden.
-
Es
wurden bestimmte Sequenz-Oligoarabinonukleotide (ANA und 2'F-ANA) hergestellt
und herausgefunden, dass sie die Expression einer spezifischen Ziel-mRNS
hemmen, welche die Expression eines spezifischen Proteins kodiert
(Luziferase). Diese Hemmung wurde beobachtet sowohl in Experimenten,
welche die Hemmung der Expression eines Zielproteins bei in vitro
Transkription/Translation des Zielproteins. (in Anwesenheit eines
großen Überschusses
an von dem in vitro Transkriptions/Translations-System beigetragenem unspezifischen
exogenen Protein) beurteilten als auch in Experimenten, welche die
Expression eines Zielproteins in intakten Zellen beurteilen.
-
Zusammengefasst
begründen
unsere Experimente, dass ANA-Oligomere
als hervorragende Modelle für
Antisense-Mittel dienen, die eine erhöhte Beständigkeit gegenüber der
Aktivität
von abbauenden Nukleasen besitzen, an RNS unter Bildung einer Doppelhelix
binden, RNase H-Aktivität
auslösen
und in vitro und intrazellulär
die spezifische Genexpression hemmen. Folglich besitzen ANA und
seine Analoga möglichen
Nutzen als Therapeutika und/oder als Werkzeuge zum Studium und zur
Kontrolle spezifischer Genexpression in Zellen und Organismen.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
1A-1B stellen
die thermischen Schmelzkurven von 18-Bp Heterodoppelhelices dar;
-
2A-2C stellen
die Zirkulardichroismus-Spektren der Doppelhelices dar;
-
3 stellt
die thermischen Schmelzkurven tripelhelikaler Komplexe dar, gebildet
durch die Assoziation des Oligoarabinonukleotids SEQ ID NO: 13 mit
DNS/DNS („DD") und DNS/RNS („DR") Haarnadelschleifen-Doppelhelices;
-
4 stellt
den Gel-Mobility-Shift-Tripelhelix-Assay unter nicht-denaturierenden
Bedingungen dar;
-
5 stellt
Oligonukleotide mit β-D-Arabinose
als Zuckerkomponente dar, die RNase H-Abbau der komplementären Ziel-RNS
auslösen;
-
6 stellt
homopolymere Oligonukleotide mit 2'-F-β-D-Arabinose als Zuckerkomponente
dar, die RNase H-Abbau der komplementären Ziel-RNS auslösen;
-
7 stellt
heteropolymere Oligonukleotide mit 2'F-β-D-Arabinose als Zuckerkomponente
dar, die RNase H-Abbau der komplementären Ziel-RNS auslösen;
-
8 stellt
die Stabilität
von Oligonukleotiden mit 2'F-β-D-Arabinose
als Zuckerkomponente gegenüber
des Abbaus durch Serum-Nukleasen dar;
-
9 stellt
die Stabilität
von Oligonukleotiden mit 2'F-β-D-Arabinose als Zuckerkomponente
gegenüber
des Abbaus durch Schlangengift-Phosphodiesterase I dar;
-
10 stellt
auf β-D-Arabinose
und 2'Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose basierende
Oligonukleotide dar, die eine geringe unspezifische Bindung an zelluläre Proteine
zeigen;
-
11 stellt die Oligonukleotid-Hemmung spezifischer
Genexpression in einem in vitro-Protein-Translations-System dar; und
-
12 stellt die Oligonukleotid-Hemmung der
Luziferase-Genexpression
in HeLa X1/5-Zellen dar.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die in den Ansprüchen beanspruchten Oligonukleotide
und die therapeutische Verwendung solcher Verbindungen. Es ist die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Oligonukleotid-Analogon
bereitzustellen, das mit komplementären Nukleinsäuren hybridisiert,
die mRNS, virale RNS (umfassend retrovirale RNS) sein können. Insbesondere
betrifft diese Erfindung die Verwendung der in den Ansprüchen beanspruchten
Oligonukleotide, um komplementäre
RNS mittels RNase H-Aktivierung zu spalten. Andere erfindungsgemäße Anwendungen
betreffen die Verwendung von auf Arabinonukleotiden basierenden
Antisense-Oligonukleotiden in Kombination mit RNase H als Laborreagenzien
zur sequenz-spezifischen Spaltung und Kartierung von RNS.
-
Die
Oligonukleotide können
durch die folgende Formel (I) dargestellt werden:
wobei B eine gewöhnliche
Purin- oder Pyrimidin-Base, wie Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin
und Uracil umfasst, aber nicht notwendigerweise darauf begrenzt
ist. Der Zucker ist β-D-Arabinofuranose,
sein Spiegelbild Enantiomer β-L-Arabinofuranose und
die korrespondierenden karbozyklischen Zucker (d.h. in denen der Ringsauerstoff
an Position 4' durch
eine Methylen- oder CH
2-Gruppe ersetzt wurde).
Der Substituent Y an der 2'-Position
des Zuckerrings an der Internukleotid-Phosphat-Bindung wird aus
der Gruppe bestehend aus Hydroxyl, Thiol, Methyl, Amino, Alkylamino,
Dialkylamino, Methoxy, und Ethoxy ausgewählt. Die ANA-Oligomere können ebenfalls
modifizierte Zucker in einem Teil des Oligomers umfassen. Die Oligonukleotide
können
ebenfalls den 2'-Desoxy-2',2'-difluor-β-ribofuranosezucker
(D- oder L-Konfiguration) in einem Teil oder im gesamten Oligomer
umfassen (diese Struktur wird durch Ersetzten des 2'-H-Atoms in Formel
I durch ein Fluoratom erhalten, wodurch ein Oligonukleotid mit zwei
Fluoratomen am 2'-Kohlenstoff
gebildet wird). Die Oligonukleotide können ebenfalls Bereiche ssDNS
umfassen, die von ANA-Segmenten
(z.B. ANA-DNS-ANA, 2'F-ANA-DNS-2'F-ANA-Chi-mären) oder
einer Kombination von ANA und 2'F-ANA-Segmenten
(z.B. ANA-2'F-ANA-Chimären) flankiert
werden. Die ANA-Oligomere
enthalten eine Sequenz, die komplementär zu einer spezifischen Sequenz
einer mRNS oder einer genomischen viralen RNS ist, so dass das Oligonukleotid spezifisch
die Proteinbiosynthese bzw. Virusreplikation (Reverse-Transkription)
hemmen kann: Ein komplementäres
Ziel kann auch Doppel- oder Einzelstrang-DNS sein, so dass der Arabinonukleotid-Strang
spezifisch die DNS-Replikation und/oder -Transkription hemmen kann.
Auf das 5'- und/oder
3'-Ende oder das
Phosphatrückgrat
oder die Zuckerreste gerichtete Teilmodifikationen an dem Oligonukleotid,
um seine Antisense-Eigenschaften (z.B. Nuklease-Beständigkeit)
zu vergrößern, liegen
im erfindungsgemäßen Schutzumfang.
-
Eine
Gruppe der erfindungsgemäß nützlichen
Oligonukleotide sind solche, worin B eine natürliche Base (Adenin, Guanin,
Cytosin, Thymin, Uracil) darstellt; die Mehrheit der Zucker β-D-Arabinofuranose
ist, X Fluor darstellt; Y Sauerstoff darstellt, da diese Modifikationen
zu Oligomeren führen,
die eine große
Affinität
zu Einzelstrang-RNS, Einzelstrang-DNS und Doppelstrang-DNS besitzen.
Zudem wurde gezeigt, dass diese Oligomere den notwendigen Anforderungen
für Antisense-Therapeutika
gerecht werden. Beispielsweise aktivieren sie die RNase H-Aktivität, zeigen
Beständigkeit
gegenüber
zellulären
und Serum-Nukleasen, hemmen die Expression einer spezifischen Ziel-mRNS,
welche die Expression eines spezifischen Proteins in intakten Zellen
kodiert und zeigen eine geringe (wenn überhaupt) unspezifische Bindung
an zelluläre
Proteine, so dass sie möglicherweise
in vivo effektiver sind.
-
Die
freien β-D-Arabinose-Pyrimidin-Nukleosid-Monomere
(ara-U, ara-C) können
aus den entsprechenden Ribonukleosiden in guten Ausbeuten hergestellt
werden und weiter zu den entsprechenden 5'-O-Monomethoxytrityl-2'-O-acetyl-3'-O-(β-cyanoethylphosphoramidit)-Derivaten
aufgearbeitet werden, die für
die Festphasen-Oligonukleotid-Synthese geeignet sind (Giannaris,
P.A.; Damha, M. J. Can. J. Chem. 1994, 72, 909). Das entsprechende
ara-A-Nukleosid ist kommerziell erhältlich und kann leicht aus
Riboadenosin hergestellt werden (mittels Oxidation der 2'-OH-Gruppe und Reduktion
der 2'-Keto-Gruppe
mit einer Hydridquelle, z.B. Robins, M.J. et al. in "Nucleosides, Nucleotides
and their Biological Applications", Rideaut, J.L.; Henry, D.W.; Beacham
III, L.M. (eds.), pp. 279, Academic Press, Inc., 1993). Das entsprechende
ara-G-Monomer kann nach dem Verfahren von Pfleiderer und Mitarbeitern
hergestellt werden (Resmini, M.; Pfleiderer, W. Helv. Chim. Acta
1994, 77, 429). Die 3'-O-(β-Cyanoethyl-N,N-diisopropylphosphoramidit)-Derivate
der 5'-MMT-2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonukleoside
(2'F-ara-C, 2'F-ara-A, 2'F-ara-G und 2'F-ara-T) können gemäß den veröffentlichten
Verfahren synthetisiert werden (Tann, C.H.; Brodfuehrer, P.R.; Brundidge,
S.P.; Sapino, C. Jr.; Howell, H.G. J. Org. Chem. 1985, 50, 3644;
Howell; H.G.; Brodfuehrer, P.R.; Brundidge, S.P.; Benigni, D.A.;
Sapino, C., Jr. J. Org. Chem. 1988, 53, 85; Kois, P.; Tocik, Z.;
Spassova, M.; Ren, W.-Y.; Rosenberg, I.; Farras Soler, J.; Watanabe,
K.A. Nucleosides & Nucleotides
1993, 12, 1093; Chou, T.-C.;
Burchenal, J.H.; Fox, J. J.; Watanabe, K.A. Chem. Pharm. Bull. 1989,
37, 336).
-
Die
geschützten
Arabinonukleosid-Monomere können
mittels bekannter Verfahren an das Festkörper-Trägermaterial angelagert werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Festkörper-Trägermaterial ein langkettiges
Alkylamincontrolled-Pore-Glass und es wird das Verfahren nach Damha
et al. zu seiner Derivatisierung verwendet (Damha et al. Nucleic
Acids Res. 1990, 18, 3813).
-
Die
erfindungsgemäßen Oligomere
(hergestellt aus 2-Desoxy-2-fluor-β-D-arabinose) zeigen eine Reihe
von wünschenswerten
Eigenschaften:
- (1) Es wurde gefunden, dass
sie Einzelstrang-RNS binden und mittels Aktivierung der RNase H
spalten. Zirku lardichroismus-Studien in Lösung zeigten, dass DNS/RNS-Hybride
(das natürliche
Substrat der RNase H) und ANA/RNS-Doppelhelices eine sehr ähnliche
helikale Struktur annehmen, die zur „A"-Konformationsfamilie gehört. Die
Fähigkeit
der RNase H RNS in den ANA:RNS-Doppelhelices
abzubauen kann, zumindest in Teilen, (a) der Ähnlichkeit der Struktur der
ANA/RNS- mit der der DNS/RNS-Doppelhelices und (b) der Tatsache
geschuldet sein, dass der 2'-Substituent
des Zuckerrings in der großen
Furche lokalisiert ist, wo er nicht die Bindung der RNase H und
katalytische Prozesse behindert. Es wurde gefunden, dass besonders
die 2'-fluorierten
ANA-Derivate verglichen mit normalen DNS- und Phosphorothioat-Oligodesoxynukleotid-Strängen eine
ausgezeichnete Affinität
zu RNS-Zielen besitzen.
- (2) Es wurde gefunden, dass auf β-D-Arabinose basierende und
vier Nukleobasen (U, C, A, und G) enthaltende Oligonukleotide mit
komplementärer
RNS aber nicht mit komplementärer
Einzelstrang-DNS hybridisieren. Diese Eigenschaft legt nahe, dass
diese Oligomere nützlich
sein können,
retrovirale genomische RNS zu erfassen (targeting), um frühe Stadien
der Virusreplikation, umfassend die Reverse-Transkription, zu hemmen.
Dieser hohe Grad an RNS-Spezifität
wurde kürzlich
für anderer
Arten von Oligonukleotid-Analoga beschrieben (z.B. 2',5'-gebundene RNS und
2',5'-gebundene DNS; Giannaris,
P.A.; Damha, M.J. Nucleic Acids Res. 1993, 20, 4742; Alul, R.; Hoke,
G.D. Antisense Res. Dev. 1995, 5, 3), allerdings löst keines dieser
Oligonukleotide RNase H-Aktivität
aus.
- (3) Es wurde ebenso gefunden, dass aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonukleosid-Einheiten
hergestellte Pyrimidin-Oligonukleotide mit Doppelstrang-DNS und
DNS/RNS-Hybriden unter Bildung einer Tripelhelix hybridisieren.
Die thermische Stabilität
dieser Tripelhelices ist bedeutend größer als die der aus normalen Oligodesoxynukleotiden
gebildeten. Diese Ergebnisse waren unerwartet in Anbetracht, dass
die β-D-Arabinose-Reihen
Tripelhelices mit nur mäßiger Stabilität ergeben
(Noronha, A.; Damha, M.J. Nucleic Acids Res. 1998, 26, 2665).
- (4) Ergebnisse aus metabolischen Stabilitätsstudien besagen, dass die
Arabinose-Modifikation, vor allem die β-D-Arabinose-(2'-OH)-Derivate, im
Vergleich zu natürlichen
Strängen
(PO-DNS) größere Beständigkeit
gegenüber
des Abbaus sowohl durch Serum als auch durch zellulären Nukleasen
zeigen, obwohl weniger als die Phosphorothioat (PS-DNS)-Derivate.
Auf das 5'- und/oder 3'-Ende oder das Phosphatrückgrad oder
die Zuckerreste gerichtete Teilmodifikationen an dem ANA- oder 2'F-ANA-Oligonukleotid,
um die Nuklease-Beständigkeit
weiter zu erhöhen,
liegen im erfindungsgemäßen Schutzumfang.
- (5) ANA und 2'F-ANA
zeigen (wenn überhaupt)
eine geringe unspezifische Bindung an zelluläre Proteine und Serum-Proteine.
Diese Eigenschaft führt
zu einer deutlich verbesserten Wechselwirkung von Arabinooligonukleotiden
mit der Ziel-RNS in Anwesenheit von Zellproteinen im Vergleich zu
den Phosphorothioat-Analoga.
-
Diese
vereinigten Eigenschaften begründen,
dass ANA- und 2'F-ANA-Oligomere
als herausragende Modelle für
Antisense-Mittel dienen, die Beständigkeit gegenüber der
Aktivität
von abbauenden Nukleasen besitzen, die unter Bildung eines Doppelstrangs
an RNS und einzelsträngige
DNS binden, die unter Bildung einer Tripelhelix an Doppelstrang-DNS
binden und RNase H-Aktivität
auslösen.
Infolgedessen können
Arabinose und ihre Analoga enthaltende Antisense-Oligonukleotid-Konstrukte
als Therapeutika und/oder wertvolle Werkzeuge zur Untersuchung und
Kontrolle der Genexpression in Zellen und Organismen dienen.
-
Die
folgenden Beispiele sind zur Erläuterung
der vorliegenden Erfindung bestimmt. Die Beispiel sind in keinem
Falle vorgesehen, den erfindungsgemäßen Schutzumfang zu begrenzen.
-
Beispiel 1
-
Herstellung der β-D-Arabinofuranosen
enthaltenden Oligonukleotide
-
Oligoarabinonukleotide
(Formel I; X = OH, Y = O–) wurden unter Verwendung
der Standard-Phosphoramidit-Chemie und 3'-ara-C(Bz)-langkettigem Alkylamin-controlled-Pore-Glass-Festkörper-Trägermaterial (lcaa-CPG;
500 Å;
Größenordnung
1 μmol)
synthetisiert. Die erforderlichen Monomere, und zwar 5'-MMT-2'-OAc-3'-O-(β-Cyanoethyl-N,N-diisopropylphosphoramidit)-Derivate
von ara-A(Bz), ara-C(Bz) und ara-U wurden nach dem Verfahren von
Damha et al. synthetisiert (Damha, M.J.; Usman, N.; Ogilvie, K.K.
Can. J. Chem. 1988, 67, 831; Giannaris, P.A.; Damha, M.J. Can. J. Chem.
1994, 72, 909). Das entsprechende ara-G (N2-i-Bu,
O6-NPE)-Monomer wurde durch Modifikation
des Verfahrens von Resmini et al. hergestellt (Resmini, M.; Pfleiderer,
W. Helv. Chim. Acta 1994, 77, 429). Demnach wurden die Monomere
in 0,12 M wasserfreiem Acetonitril gelöst. Vor dem Kettenaufbau wurde
das Trägermaterial
(1 μmol)
mit den Capping-Reagentien Essigsäureanhydrid/N-Methylimidazol/4-Dimethylaminopyridin
behandelt (Damha, M.J.; Ogilvie, K.K. in Methods in Molecular Biology,
20, Protocols for Oligonucleotides and Analogs: Synthesis and Properties,
Agrawal, S. (ed.), pp. 81, The Humana Press, Inc. Totawa, N.J.,
1993). Der Kettenaufbau der Sequenzen wurde unter Verwendung eines
Applied-Biosystem-DNS-Synthesizer (Modell 381A) wie folgt durchgeführt: (i)
Detritylierung: 3%-ige Trichloressigsäure in Dichlorethan, aufgetragen
in 100 s- (+ 40 s „burst"-)Schritten. Das
Eluat dieses Schrittes wurde gesammelt und die Absorption bei 478
nm (MMT+, Arabinosequenzen) vermessen, um die mittlere Ausbeute
der Kopplungsreaktion zu bestimmen (ca. 60-90%); (b) Nukleosid-Phosphoramidit-Kopplungszeit
von 7,5 min; (c) Capping: 1:1 (v/v) Essigsäureanhydrid/Collidin/THF 1:1:8
(Lösung
A) und 1-Methyl-1H-imidazol/THF 16:84 (Lösung B), aufgetragen in 15
s + 35 s "wait"-Schritten; (d) Oxidation:
0.1 M Iod in THF/Wasser/Pyridin 7:2:1, aufgetragen als 20 s + 35
s "wait" Schritt. Die 5'-endständige Tritylgruppe
wurde vom Synthetisierer getrennt und dann wurden die Oligomere
vom Trägermaterial
abgetrennt und mittels der Behandlung des CPG mit einer Lösung aus
konzentriertem Ammoniumhydroxid/Ethanol (3:1 v/v, 1 mL) für zwei Tage
bei Raumtemperatur entschützt.
Die Ammoniumhydroxid/Ethanol-Lösung
wurde verdampft und das Rohprodukt mittels präparativer Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(PAGE) mit anschließender
Gelfiltration (Entsalzung) auf ei ner Sephadex G-25-Säule aufgereinigt.
Für Sequenzen
mit ara-G-Einheiten war es nötig, das
teilweise geschützte
Oligomer einem zusätzlichen
Schritt zu unterziehen; d.h. im Anschluss an die Ammoniak-Behandlung
und den Verdampfungsschritt wurde das Oligomer mit einer Lösung aus
1 M Tetra-n-butylammoniumfluorid (50 μL, R.T., 16 h) in THF behandelt.
Dieser Schritt spaltet die p-Nitrophenylethyl-Schutzgruppe an der 06-Position der
Guaninreste ab. Diese Lösung
wurde dann mit Wasser (1 mL) gestoppt und mittels Größenausschluss-Chromatographie
(Sephadex G-25 Säule)
entsalzt. Die Aufreinigung wurde dann mittels Gelelektrophorese
wie oben beschrieben durchgeführt
und das Molekulargewicht mittels MALDI-TOF-Massenspektrometrie bestimmt.
Die Ausbeute, die Basensequenz, die Hybridisierungs-Eigenschaften der
synthetisierten Oligomere sind in Tabelle 1 angegeben.
-
-
Zurzeit
sind nur das 5'-DMT,
2'-OAc, ara-C(Bz)-3'-Phosphoramidit-Derivat
und das 3'-ara-C(Bz)-langkettige
Alkylamin-controlled-Pore-Glass (lcaa-CPG) kommerziell erhältlich.
Als freie (ungeschützte)
Nukleoside sind nur ara-C, ara-U und ara-A kommerziell erhältlich.
-
Beispiel 2
-
Herstellung der 2-Desoxy-2-fluor-β-D-arabinosezucker
enthaltenden Oligonukleotide
-
Oligoarabinonukleotid-Synthese
(Formel I; X = F, Y = O–) wurde mittels eines
Applied-Biosystem-DNS-Synthetisierers (Modell 381A) unter Verwendung
des Phosphoramidit-Ansatzes durchgeführt. Die Oligomere wurden in
einer Größenordnung
von 1 μmol
unter Verwendung des lcaa-CPG-Festkörper-Trägermaterials, das 3'-terminale 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonukleoside trägt, hergestellt.
Die als Freisetzung des MMT-Kations beobachteten Kopplungs-Ausbeuten
reichten von 60 bis 100 (Mittelwert ca. 80%). Die erforderlichen
3'-O-(β-Cyanoethyl-N,N-diisopropylphosphoramidit)-Derivate
der 5'-MMT-2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonukleoside
(2'F-ara-C, 2'F-ara-A, 2'F-ara-G und 2'F-ara-T) wurden gemäß der veröffentlichten
Verfahren synthetisiert (Tann, C.H.; Brodfuehrer, P.R.; Brundidge,
S.P.; Sapino, C. Jr.; Howell, H.G. J. Org. Chem. 1985, 50, 3644;
Howell; H.G.; Brodfuehrer, P.R.; Brundidge, S.P.; Benigni, D.A.;
Sapino, C., Jr. J. Org. Chem. 1988, 53, 85; Kois, P.; Tocik, Z.;
Spassova, M.; Ren, W.-Y.; Rosenberg, I.; Farras Soler, J.; Watanabe,
K.A. Nucleosides & Nucleotides
1993, 12, 1093; Chu, C.K.; Matulic- Adamic, J.; Huang, J.-T.; Chou, T.-C.;
Burchenal, J.H.; Fox, J.J.; Watanabe, K.A. Chem. Pharm. Bull. 1989,
37, 336). Demnach wurden die Monomere in 0,10 M wasserfreiem Acetonitril
gelöst.
Vor dem Kettenaufbau wurde das Trägermaterial (1 μmol) mit
den Capping-Reagentien Essigsäureanhydrid/N-Methylimidazol/4-Dimethylaminopyridin
behandelt (Damha, M.J.; Ogilvie, K.K. in Methods in Molecular Biology,
20, Protocols for Oligonucleotides and Analogs: Synthesis and Properties, Agrawal,
S. (ed.), pp. 81, The Humana Press, Inc. Totawa, N.J., 1993). Der
Kettenaufbau der Sequenzen wurde wie folgt durchgeführt: (i)
Detritylierung: 3%-ige Trichloressigsäure in Dichlorethan, aufgetragen
in 140 s- (+ 80 s „burst"-)Schritten. (b)
Nukleosid-Phosphoramidit-Kopplungszeit von 10 min; (c) Capping der
5'-Hydroxylgruppen:
1:1 (v/v) Essigsäureanhydrid/Collidin/THF
1:1:8 (Lösung
A) und 1-Methyl-1H-imidazol/THF
16:84 (Lösung
B), aufgetragen in 15 s- + 35 s "wait"-Schritten; (d) Oxidation
der Phosphittriesterbindung: 0.1 M Iod in THF/Wasser/Pyridin 7:2:1,
aufgetragen als 20 s- + 35 s "wait"-Schritt. Die 5'-terminale Tritylgruppe
wurde vom Synthetisierer abgetrennt und dann wurden die Oligomere
vom Trägermaterial
abgetrennt und mittels der Behandlung des CPG mit einer Lösung aus
konzentriertem Ammoniumhydroxid/Ethanol (3:1 v/v, 1 mL) für zwei Tage
bei Raumtemperatur entschützt.
Die Ammoniumhydroxid/Ethanol-Lösung
wurde verdampft und das Rohprodukt mittels präparativer Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(PAGE) mit anschließender
Gelfiltration (Entsalzung) auf einer Sephadex G-25-Säule aufgereinigt.
Das Molekulargewicht der Oligomere wurde mittels MALDI-TOF-Massenspektrometrie
bestimmt. Die Ausbeute, die Basensequenz und die Hybridisierung
der synthetisierten Oligomere sind in Tabelle 2 angegeben.
-
-
Beispiel 3
-
Assoziations-Eigenschaften
der einheitlich mit β-D-Arabinose
und β-D-2-Fluor-2-Desoxy-Arabinosezuckern modifizierten
Oligonukleotide bei der Bindung an einzelsträngige DNS- und RNS-Ziele
-
Die
Fähigkeit
der Oligonukleotide mit einzelsträngigen Nukleinsäuren zu
hybridisieren und einen doppelhelikalen-Komplex zu bilden ist ausschlaggebend
für ihre
Verwendung als Antisense-Therapeutika. Die Bildung eines solchen
Komplexes umfasst Stapel- und Wasserstoffbrücken-Wechselwirkungen zwischen
den Basenchromophoren, ein Prozess der von einer Verminderung der
UV-Absorption („Hypochromizität") begeleitet wird.
Wenn die Temperatur der Lösung
mit dem doppelhelikalen-Komplex schrittweise erhöht wird, brechen die Wasserstoffbindungen
und der Doppelstrang dissoziiert in Einzelstränge. Dies reduziert die Menge der
Basen-Basen-Wechselwirkungen und führt daher zu einer plötzlichen
Zunahme der UV-Absorption. Die Temperatur bei welcher der doppelhelikale-Komplex
dissoziiert, mehr oder weniger genau, der Punkt an dem die Hälfte der
Population als Komplex und die verbleibende Hälfte als Einzelstränge vorliegt,
wird „Schmelztemperatur" (Tm)
genannt. Daher umfasst eine allgemeine in der Nukleinsäure-Chemie
verwendete Technik, um die Doppelhelix-Bildung (und ihre Stärke) zu
untersuchen, das Zusammenmischen äquimolarer Mengen des interessanten
Strangs, das Inkubieren bei geringer Temperatur, um den Strängen das
Annealing zu ermöglichen
und dann die Beobachtung der UV-Absorption bei 260 nm (Absorptionsmaximum)
als Funktion der Temperatur. Das Ergebnis ist ein Absorption gegen
Temperatur-Diagramm, oder ein sigmoidales „Schmelzprofil" oder eine sigmoidale „Schmelzkurve" aus welcher der
Tm (der Mittelpunkt der Steigung der Schmelzkurve) ermittelt
wird (Wickstrom, E.; Tinoco, I. Jr. Biopolymers 1974, 13, 2367).
Zirkulardichroismus (CD) ist eine weitere leistungsfähige optische
Technik zum Studium der Nukleinsäurestruktur
und -konformation. Das CD-Spektrum umfasst gewöhnlich in Bezug auf die Wellenlänge (200-350
nm Bereich) einen Bereich der raschen Änderung (Cotton-Effekte). Die
Werte, die absolute Intensität
und die Posititon der Cotton-Effekte sind besonders empfindlich
bezüglich
des chemischen Aufbaus und der dreidimensionalen Struktur der Nukleinsäure-Komplexe.
CD-Messungen können
daher angewendet werden, um die globale helikale Konformation (oder
den Helix-Typ) zu bestimmen, genauso wie, um strukturelle Veränderungen
(z.B. Helix-zu-Knäul-Übergänge) als eine Funktion
der Temperatur zu untersuchen (Bloomfield, V.A.; Crothers, D.; Tinoco,
Jr., I. "Physical
Chemistry of Nucleic Acids",
Harper and Row, N.Y., 1974; Ts'o,
P.O.P. (ed.), "Basic
Principles in Nucleic Acid Chemistry", vol. 1 and 2, Academic Press, N.Y.,
1974).
-
Die
Bindungseigenschaften der Oligonukleotide (SEQ ID NO: 1 und SEQ
ID NO: 6) (Basensequenzen siehe Tabellen 1 und 2) mit komplementären DNS-
und RNS-Einzelsträngen
wurden in einem 140 mM KCl, 1 mM MgCl2,
5 mM Na2HPO4 (pH
7,2) enthaltenden Puffer ausgewertet, der für intrazelluläre Bedingungen
repräsentativ
ist (Alberts, B. Molecular Biology of the Cell, pp. 304, Garland,
N.Y., 1989). Die molaren Extinktionskoeffizienten der Oligoarabinonukleotid-Stränge wurden
unter Verwendung der Nächster-Nachbar-Näherung ermittelt
und es wurde angenommen, dass es dieselben wie bei normalen Strängen sind
(Puglisi, J.D.; Tinoco, I. Jr. Methods in Enzymology, Dahlberg,
J.E.; Abelson, J.N. (eds.), 180, pp. 304, Academic Press, S.D., 1989).
Thermische Denaturierungskurven wurden bei 260 nm von 5°C bis 90°C (Heizrate:
0,5°C/min)
bei einer Konzentration von ungefähr 2,8 μM von jedem Strang aufgenommen.
Die Schmelztemperaturen (Tm) wurden aus
Diagrammen der ersten Ableitung der Absorption gegen die Temperatur
ermittelt. Die thermischen Denaturierungskurven der Heterodoppelhelices
sind in 1A & 1B gezeigt.
ANA-(SEQ ID NO:
1), 2'F-ANA (SEQ
ID NO: 6) Oligoarabinonukleotide und Kontrol-DNS-, PS-DNS- und RNS-Oligonukleotide
wurden mit komplementärer
Einzelstrang-RNS (1A) und mit komplementärer Einzelstrang-DNS
(1B) hybridisiert.
-
Die
Ergebnisse (1A) zeigen, dass das Arabinonukleotid
der gemischten Basensequenz ANA (SEQ ID NO: 1) die Fähigkeit
besitzt, mit seinem RNS-Gegenstück
eine stabile Heterodoppelhelix zu bilden, die eine Tm von
44°C verglichen
mit 72°C
für die
korrespondierende natürliche
DNS/RNS-Heterodoppelhelix aufweist. Eine 1 : 1-Mischung von ANA
(SEQ ID NO: 1) und seinem DNS-Gegenstück zeigte einen deutlich schwächeren und
breiteren Übergang
nahelegend, dass unter den verwendeten Bedingungen SEQ ID NO: 1 nicht
an Einzelstrang-DNS bindet (1B). Die
in 1A und Tabelle 2 gezeigten Daten zeigen ebenso,
dass die Wechselwirkung von 2'F-Oligoarabinonukleotiden
mit komplementärer
RNS zu der Bildung von Heterodoppelhelices führt, die relativ zu den aus
natürlichen
(PO-DNS)- und Thioat-(PS-DNS) Strängen gebildeten Komplexen von
besserer thermischer Stabilität
sind. Beispielsweise beträgt
der Tm der 2'F-araA18 (SEQ
ID NO: 8)/rU18-Heterodoppelhelix 30,2°C verglichen
mit 25,4°C
für die
natürliche
dA18/rU18-Heterodoppelhelix.
Ebenso beträgt
der Tm der 2'F-araT18 (SEQ
ID NO: 7)/rA18-Heterodoppelhelix 43,9°C, was einen
Anstieg des Tm von ca. 5°C relativ zur natürlichen
dT18/rA18-Heterodoppelhelix
(Tm 39°C)
darstellt. Auch die durch die Assoziierung von 2'F-ANA (SEQ ID NO: 6) und seiner Ziel-RNS-Sequenz
gebildete gemischte Basen-Heterodoppelhelix ist thermisch stabiler
(Tm 86°C)
als die korrespondierenden PO-DNS/RNS- und PS-DNS/RNS-Doppelhelices (1A).
Im Gegensatz zu dem für
die ANA-Sequenz (SEQ ID. NO: 1) beobachteten Verhalten (das selektive Bindung
an RNS aufweist), binden die 2'F-ANA-Oligonukleotide
(z.B. SEQ ID NO: 6) stark an einzelsträngige komplementäre DNS und
RNS. In der Tat bildeten die 2'F-araA18 (SEQ ID NO: 8) eine stabilere Heterodoppelhelix
mit einzelsträngiger
komplementärer
DNS (dT18) als mit RNS (rU18), d.h.
Tm 63,3°C
bzw. 30,2°C
(Tabelle 2). Dies beläuft
sich auf eine Bindungsselektivität
von ΔTm = + 33°C.
Die selektive Bindung an einzelsträngige PO-DNS (mehr als an RNS)
wurde ebenso für
den natürlichen
dA18-Strang beobachtet, obwohl in diesem
Fall die beobachtete Selektivität
geringer war (ΔTm = + 20°C).
-
Wie
in 2A gezeigt, glichen die CD-Spektren der Heterodoppelhelices
ANA (SEQ ID NO: 1)/RNS und 2'F-ANA
(SEQ ID NO: 6)/RNS sehr denen der korrespondierenden DNS/RNS-Kontroll-Doppelhelices
(das normale Substrat der RNase H), was nahelegt, dass alle diese
Komplexe dieselbe helikale Konformation besitzen. Die beobachteten
spektralen Eigenschaften sind charakteristisch für eine „A"-Typ-Helix,
eine Struktur, die für
die Erkennung von DNS/RNS-Substraten
durch die RNase H wichtig zu sein scheint (Lima, W.F., Crooke, S.T.
Biochemistry 1997, 36, 390). Die Tatsache, dass ANA/RNS- und 2'F-ANA/RNS-Heterodoppelhelices
Substrate der RNase H sind, (siehe Beispiele 5 und 6) stimmt völlig mit
dieser Vorstellung überein.
Das CD-Spektrum einer DNS/DNS-Doppelhelix (derselben Basensequenz)
ist äußerst verschieden
und ist kennzeichnend für
die helikale Konformation der „B"-Form. Das CD-Spektrum
der A-Form RNS/RNS-Kontrol-Doppelhelix wird ebenfalls gezeigt.
-
2B zeigt
die CD-Spektren der 2'F-araA18 (SEQ ID NO: 8)/rU18-
und der dA18/rU18-Doppelhelices sowie
der korrespondierenden dA18/dT18-Doppelhelix.
Die ersten zwei Doppelhelices zeigen ein ähnliches CD-Profil (d.h. Peak-Muster und Peak-Position),
das kennzeichnend für
die A-Helix-Konformation
ist, wobei das Spektrum der DNS/DNS- Doppelhelix (dA18/dT18) auf ein Muster zurückgeht, das typisch für „B"-Form-Helices ist.
-
Zu
denselben Schlüssen
kann man aus den in 2C gezeigten Spektren gelangen.
Das CD-Spektrum der 2'F-araT18 (SEQ ID NO: 7)/rA18-Doppelhelix
zeigt sehr ähnlich
spektrale Merkmale des normalen dT18/rA18-Hybrids, ebenfalls typisch für die A-Form-Konformation.
Das Spektrum der DNS/DNS-Doppelhelix dA18/dT18 (B-Form) wird zum Vergleich ebenfalls
gezeigt.
-
Beispiel 4
-
Assoziations-Eigenschaften
der 2-Desoxy-2-fluor-β-D-arabinosezucker aufweisenden
Oligonukleotide bei der Bindung an DNS-Doppelhelices und DNS/RNS-Hybride
-
Um
die Wechselwirkung zwischen Oligomeren der 2'-Desoxy-2'-fluor-arabinonukleotiden
und DNS/DNS- und DNS/RNS-Doppelhelices
zu untersuchen wurde das experimentelle Design von Roberts und Crothers übernommen
(Roberts, R.W.; Crothers, D.M. Science 1992, 258, 1463). Die Ziel-Doppelhelices sind die
folgenden Purin-Pyrimidin-Haarnadelschleifen:
-
Die
Bildung einer Tripelhelix kann auftreten, wenn ein Oligonukleotid
in der großen
Furche der Ziel-Doppelhelices bindet (Le Doan, T. et al. Nucleic
Acids Res. 1987, 238, 645; Moser; H.E.; Dervan, P.B. Science 1987,
238, 645). Der 2'-Desoxy-2'-fluorarabinosezucker
enthaltende Oligopyrimidinstrang, d.h. 2'F-ara(CCT CTC CTC CCT) (SEQ ID NO: 13)
wurde verwendet, um die Bildung einer Tripelhelix mit den obigen
Haarnadelschleifen-Doppelhelices zu beurteilen. Zu Vergleichszwecken
wurde ebenfalls die Assoziation der korrespondierenden Oligodesoxyribopyrimidin-("DNS", 2-Desoxy-β-D-ribose)
und Oligoarabinopyrimidin-("ANA", β-D-arabinose)
Sequenzen untersucht. Die Fähigkeit
dieser Oligomere Tripelhelices auszubilden wurde aus ultraviolett-spektroskopischen
Schmelzexperimenten (wie in Beispiel 3 beschrieben) und nativer Gelelektrophorese
in einer 100 mM Natriumacetat und 1 mM Ethylendiamintetraacetat
(EDTA), pH 5,5 enthaltenden Lösung
bestimmt. Die molaren Extinktionskoeffizienten der Oligonukleotide
wurden aus denen der Mononukleotide und Dinukleotide gemäß den Nächster-Nachbar-Näherungen
berechnet (Puglisi, J.D.; Tinoco, I. Jr. Methods in Enzymology,
Dahlberg, J.E.; Abelson, J.N. (eds.), 180, pp. 304, Academic Press,
S.D., 1989). Es wurde angenommen, dass die Werte für die Hybrid-Haarnadelschleife
die Summe ihrer DNS- plus der RNS-Komponenten ist. DNS/DNS 26,5,
DNS/RNS 27,1 (Einheit = 104 M–1 cm–1).
Es wurde angenommen, dass der molare Extinktionskoeffizient des
2'-Fluorarabinonukleotid-Strangs
SEQ ID NO: 13 derselbe ist, wie der eines normalen DNS-Strangs (9,
6 × 104 M–1 cm–1 Einheiten).
Durch Mischen äquimolarer
Mengen der interagierenden Stränge,
z.B. 2'F-ANA (SEQ
ID NO: 13) + Haarnadelschleife DNS/DNS oder DNS/RNS wurden die Komplexe
hergestellt und die sich ergebende Mischung bis zur Trockenheit
lyophilisiert. Das entstehende Pellet wurde dann in 100 mM NaOAc/1
mM EDTA-Puffer (pH
5,5) wieder gelöst.
Die Endkonzentration betrug 2 μM
für jeden
Strang. Die Lösungen
wurden dann für
15 min auf 80°C
erhitzt, langsam auf R.T. abgekühlt
und bei 4°C über Nacht
vor den Messungen gelagert. Vor dem thermischen Lauf wurden die
Proben in einem Speed-Vac-Konzentrator
(2 min) entgast. Die Denaturierungskurven wurden bei 260 nm bei
einer Heizrate von 0,5°C/min
aufgenommen. Die Schmelztemperaturen (Tm)
wurden aus der ersten Ableitung der Schmelzkurven berechnet. Die
Ergebnisse der Schmelzexperimente sind in 3 gezeigt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass wenn 2'F-ANA
(SEQ ID NO: 13) mit einer äquimolaren
Konzentration einer Haarnadelschleifen-DNS/DNS (SEQ ID NO: 11) oder
DNS/RNS (SEQ ID NO: 12) vermischt wurde, ein biphasischer Übergang
während
des Heizens der Lösung
von 10°C
auf 90°C
beobachtet wurde. Der Übergang bei
der niedrigen Temperatur wird der Dissoziation der 2'F-ANA (SEQ ID NO:
13) von der Ziel-Haarnadelschleife
zugeordnet (Roberts, R.W.; Crothers, D.M. Science 1992, 258, 1463).
Der Übergang
bei der hohen Temperatur entspricht dem Schmelzen der Haarnadelschleifen-Doppelhelices,
da er ebenfalls beobachtet wurde, wenn eine Lösung reiner Haarnadelschleifen-Doppelhelix
unter identischen Bedingungen erhitzt wurde. Die Daten zeigen, dass
die Tm-Werte für die Übergänge bei niedriger Temperatur,
die sich aus Mischungen aus SEQ ID NO: 13 (2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinoseoligomer) + Haarnadelschleifen
ergeben, erheblich höher sind,
als die Tm-Werte der Übergänge der korrespondierenden
ANA (β-D-Arabinoseoligomer)
+ Haarnadelschleife- oder DNS (2'-Desoxy-β-D-riboseoligo mer)
+ Haarnadelschleife-Mischungen. Beispielsweise beträgt der Tm der Dissoziation des 2'F-ANA-Strangs (SEQ ID NO: 13) von der
DNS/DNS Haarnadelschleife (DD, SEQ ID NO: 11) 49°C im Vergleich zu den 34°C und 40°C für die Dissoziation
der ANA-(β-D-Arabinose;
nicht gezeigt) bzw. der DNS-(2'-Desoxy-β-D-ribose)
Oligonukleotide, wie aus den in 3 gezeigten
Schmelzkurven abgelesen werden kann. Ebenso erfolgte der erste Übergang
der aus 2'F-ANA
(SEQ ID NO: 13) und einer DNS/RNS Haarnadelschleife (SEQ ID NO:
12) gebildeten Tripelhelix bei 53°C
im Vergleich zu den 43°C
und 45°C
für die
aus ANA-(β-D-Arabinose;
nicht gezeigt) bzw. DNS-(2'-Desoxy-β-D-ribose)
Strängen
gebildeten entsprechenden Tripelhelices.
-
Das
Gleichgewicht zwischen einzel-, doppel- und dreifachsträngigen Spezies
aus 2'F-ANA (SEQ
ID NO: 13) + Haarnadelschleife-Mischungen wurde ebenfalls direkt
mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese beobachtet (4). 4 zeigt
das Bild eines Polyacrylamidgels von einzelsträngigem Oligo-2'F-arabinopyrimidin
SEQ ID NO: 13 und Ziel-Haarnadelschleifen-DNS/DNS (SEQUENCE ID NO:
11) („DD") und DNS/RNS (SEQUENCE
ID NO: 12) ("DR") und 1:1-Verhältnissen
der SEQ ID NO: 13 : Haarnadelschleifen. Die erste Spur zeigt die
Markierungsfarbstoffe Xylencyanol (XC) and Bromphenolblau (BPB).
Die nächste
Spur zeigt den SEQ ID NO: 13-Strang, während die „DD(–)"-Spur die DNS/DNS-Haarnadelschleife
(SEQ ID NO: 11) zeigt. Die SEQ ID NO: 13 : DD-Tripelhelix ist deutlich
in der „DD(+)"-Spur zu sehen, die eine molare 1 : 1-Mischung
von 2F-ANA (SEQ ID NO: 13) und „DD" enthält. Die DNS/RNS-Haarnadelschleife
(SEQ ID NO: 12) ist in der „DR(–)"-Spur erkennbar.
Die Tripelhelix SEQ ID NO: 13 : DR-Tripelhelix, die aus einer 1
: 1-Mischung aus 2'F-ANA
(SEQ ID NO: 13) und „DR" besteht, ist deutlich
in der "DR(+)"-Spur erkennbar.
Die Gele wurden durch UV-Bestrahlung sichtbar gemacht. Die Basensequenz
des einzelsträngigen
2'F-ANA (SEQ ID
NO: 13) und der Haarnadelschleifen DD (SEQ ID NO: 11) und DR (SEQ
ID NO: 12) und die experimentellen Bedingungen sind oben in Beispiel
4 aufgeführt.
-
Dieses
Verfahren stellt einen geeigneten Weg dar, die Tripelhelixbildung
zu beobachten und qualitativ die Stöichiometrie der Wechselwirkung
der Stränge
zu prüfen
(Kibler-Herzog, L. et al. Nucleic Acids Res. 1990, 18, 3545). Die
Ergebnisse in 4 zeigen, dass der 2'F-ANA-Strang (SEQ ID NO:
13), Haarnadelschleifen, und tripelhelikale Komplexe mit herausragender
Auflösung
auf einem Polyacrylamidgel bei geringer Temperatur getrennt werden
können.
Wie aus den Gelergebnissen zu erkennen ist, wird der tripelhelikale
Komplex nahezu vollständig
aus einem molaren 1 : 1-Verhältnis
von 2'F-ANA (SEQ
ID NO: 13) Haarnadelschleife gebildet. Dies steht im Kontrast zu
der Inkubation von ANA (D-Arabinosestrang) und einer Haarnadelschleife
(molares Verhältnis
1 : 1), die unter denselben Bedingungen eine Mischung aus ANA +
Haarnadelschleife + Tripelhelix ergaben (siehe Noronha, A.; Damha,
M.J. Nucleic Acids Res. 1998, 26, 2665). Dies befindet sich in vollständiger Übereinstimmung
mit den Tm-Ergebnissen, die anzeigen, dass
der SEQ ID NO: 13-(2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose) Strang
relativ zu dem ANA-(β-D-Arabinose)
Strang eine deutlich höhere
Affinität
zu DNS/DNS- und DNS/RNS-Haarnadelschleifen-Doppelhelices besitzt.
-
Beispiel 5
-
Induktion der Ribonuklease
H-(RNase H) Aktivität
durch β-D-Arabinose
als Zuckerbestandteil enthaltende Oligonukleotide
-
In
diesen Experimenten wurden sequenz-bestimmte Oligonukleotide, 18-Einheiten
in der Länge,
verwendet, d.h.
5'-d(AGCTCCCAGGCTCAGATC)-3' „DNS" (SEQ ID NO: 14)
5'-ara(AGCUCCCAGGCUCAGAUC)-3' „ARA" (SEQ ID NO: 1)
5'-ribo(AGCUCCCAGGCUCAGAUC)-3' „3',5'-RNS" (SEQ ID NO: 15)
5'-ribo(AGCUCCCAGGCUCAGAUC)-3' „2',5'-RNS" (SEQ ID NO: 16)
-
Diese
Oligomere sind komplementär
zu einer Sequenz in der R-Region der genomischen RNS von HIV-1.
Die verwendete Ziel-RNS war ein synthetisches 18 nt-3',5'-RNS-Oligonukleotid,
identisch zu der Sequenz in der HIV-R-Region und genau komplementär zu der
Sequenz der obigen Oligonukleotide.
-
Die
Fähigkeit
der obigen Oligonukleotide RNase H-Abbau der Ziel-RNS auszulösen wurde
in Assays (10 μL
Endvolumen) bestimmt, die 5 pmol 5'-[32P]-Ziel-RNS
und 15 pmol Test-Oligonukleotid
in 2 mM Dithiothreitol, 60 mM KCl und entweder 10 mM MgCl2 oder 0,1 mM MnCl2 enthaltendem
60 mM Tris-HCl (pH 7,8, 25°C)
umfassten. Die Reaktionen wurden mittels Zugabe von HIV-RT oder
E.coli RNase H gestartet. Die Inkubationen wurden bei 25°C für verschiedene
Zeiten (im Allgemeinen 20 bis 30 Minuten) durchgeführt. Die
Reaktionen wurden mittels Zugabe des Ladepuffers (98%-iges 10 mM
EDTA und jeweils 1 mg/ml Bromphenolblau und Xylencyanol enthaltendes
deionisiertes Formamid) und Heizen bei 100°C für 5 Minuten gestoppt. Die Reaktionsprodukte
wurden mittels Elektrophorese unter Verwendung eines 16%-igen, 7 M Harnstoff
enthaltenden Polyacrylamid-Sequenziergels
getrennt und mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Das Ergebnis
solcher Experimente ist in 5 gezeigt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die auf 2'-Desoxyribose („DNS" (SEQ ID NO: 14) oder β-D-Arabinose („ARA" (SEQ ID NO: 1) basierenden
Oligonukleotide in der Lage sind Doppelhelices mit Ziel-RNS zu bilden, die
als Substrate für
die RNase H-Aktivität
von entweder HIV-1 RT oder E.coli RNase H dienen, wie durch die zahlreichen
Abbauprodukte der Ziel-RNS von kleinerer Größe in 5 gezeigt
wird. Dieser RNase H-Abbau wurde entweder mit Mn2+ (gezeigt)
oder mit Mg2+ (nicht gezeigt) als Metall
beobachtet. Im Gegensatz dazu waren die auf D-Ribose, entweder mit
3',5'-Bindungen (3',5'-RNS (SEQ ID NO:
15)) oder mit 2',5'-Bindungen (2',5'-RNS (SEQ ID NO:
16)) basierenden Oligonukleotide nicht in der Lage diesen RNase
H-Abbau der Ziel-RNS auszulösen,
selbst wenn diese Test-Oligonukleotide befähigt waren mit der Ziel-RNS
Doppelhelices zu bilden. Ebenso war ein auf β-D-2'-Desoxyribose basierendes Oligonukleotid,
aber mit einer zufälligen
Basensequenz (Zufalls-DNS), nicht komplementär zur Ziel-RNS (und daher nicht
in der Lage Doppelhelices zu bilden), ebenfalls nicht in der Lage
RNase H-Aktivität
auszulösen.
-
Beispiel 6
-
Induktion der Ribonuklease
H-(RNase H) Aktivität
durch 2-Desoxy-2-fluor-β-D-arabinose
als Zuckerbestandteil enthaltende Oligonukleotide
-
Ein
Satz von Experimenten (A) nutzte homopolymere Test-Octadecanukleotide
mit entweder Thymin (T) oder Uracil (U) als Basenbestandteil, und
zwar PO-araU18 (SEQ ID NO: 3), PO-2'F-araT18 (SEQ
ID NO: 7), PO-dT18, PS-dT18,
PO-2'F-riboT18,
PO-riboU18. Die Ziel-RNS in der Experiment-Reihe A war ein synthetisches, genau
zu der Sequenz der Test-Oligonukleotide komplementäres 3',5'-Phosphodiestergebundenes
rA18 Oligonukleotid.
-
Eine
andere Reihe an Experimenten (B) nutzte heteropolymere Test-Octadecanukleotide
der folgenden Sequenz:
5'-TTA
TAT TTT TTC TTT CCC-3' (SEQ
ID NO: 9) für
PO-DNS-, PS-DNS- und 2'F-ANA-Oligonukleotide
5'-UUA UAU UUU UUC
UUU CCC-3' für ANA-(SEQ
ID NO: 4) und RNS-Oligonukleotide
-
Die
Ziel-RNS in der Experiment-Reihe B war ein heteropolymeres, genau
zur Sequenz der Test-Oligonukleotide komplementäres Octadecaribonukleotid.
-
Experimenten-Reihe (A):
-
Die
Fähigkeit
der homopolymeren Oligonukleotide mit 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose
als Zuckerbestandteil und anderen Oligonukleotiden den RNase H-Abbau
der Ziel-RNS auszulösen
wurde in Assays (10 μL Endvolumen)
bestimmt, die 1 pmol 5'-[32P]-Ziel-RNS und 8 pmol Test-Oligonukleotid
in 2 mM Dithiothreitol, 60 mM KCl und 2,5 mM MgCl2 enthaltendem
60 mM Tris-HCl (pH 7,8, 25°C)
umfassten. Die Reaktionen wurden mittels Zugabe von E.coli RNase
H begonnen. Die Inkubationen wurden bei 22°C für 0, 5, 10 und 20 Minuten durchgeführt. Die
Reaktionen wurden mittels Zugabe des Ladepuffers (98%-iges 10 mM
EDTA und jeweils 1 mg/ml Bromphenolblau und Xylencyanol enthaltendes
deionisiertes Formamid) und Heizen bei 100°C für 5 Minuten gestoppt. Die Reaktionsprodukte
wurden mittels Elektrophorese unter Verwendung eines 16%-igen, 7 M
Harnstoff enthaltenden Polyacrylamid-Sequenziergels getrennt und
mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Das Ergebnis eines solchen
Experiments ist in 6 gezeigt.
-
Jedes
der auf β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphodiesterbindungen basierenden Oligonukleotide (d.h. PO-dT18, abgekürzt
als „dT18"), β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphorothioatbindungen (PS-dT18 oder „dT18-Thioat")
2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose (PO-2'F-araT18,
SEQ ID NO: 7 oder „aFT18"), β-D-Ribose
(PO-rU18 oder „rU18") und 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-ribose (PO-2'F-rT18 oder „rFT18")
waren in der Lage Doppelhelices mit der Ziel-RNS (rA18)
zu bilden. Nur Doppelhelices, die aus den „dT18"-„dT18-Thioat"- oder „aFT18"-Oligonukleotiden gebildet
wurden, dienten als Substrate für
die RNase H-Aktivität
entweder der HIV-1 RT oder der E.coli RNase H, wie durch die zahlreichen
Abbauprodukte der Ziel-RNS von kleinerer Größe in 6 gezeigt
wird. Mit rFT18 oder rU18 gebildete
Doppelhelices konnten nicht als Substrate der RNase H-Aktivität der E.coli
RNase H dienen. Unter diesen Bedingungen war ein auf β-D-Arabinosyluracil
(PO-araU18, SEQ ID NO: 3 oder „aU18")
basierendes Octadecanukleotid nicht in der Lage, eine Doppelhelix
mit Ziel-rA zu bilden und war demnach nicht in der Lage RNase H-Aktivität auszulösen (diese
Ergebnisse stimmen mit den von Giannaris and Damha beschriebenen überein,
die herausfanden, dass araU8 nicht in der
Lage war eine Doppelhelix mit Poly-rA zu bilden; Giannaris, P.A.;
Damha, M.J., Can. J. Chem. 1994, 74, 909).
-
Experimenten-Reihe (B):
-
Heteropolymere
Octadecanukleotide der Sequenz 5'-TTA
TAT TTT TTC TTT CCC-3' (SEQ
ID NO: 9) für
PO-DNS-, PS-DNS- und
2'F-ANA-Oligonukleotide
und 5'-UUA UAU UUU
UUC UUU CCC-3' (SEQ
ID NO: 4) für
ANA- und RNS-Oligonukleotide wurden mit 5'-[32P]-markierter
Ziel-RNS, die zur AON-Test-Sequenz
genau komplementär
ist, verbunden. Die Fähigkeit
der heteropolymeren Oligonukleotide mit 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose
als Zuckerbestandteil und anderen Oligonukleotiden den RNase H-Abbau
der Ziel-RNS auszulösen
wurde in Assays (50 μL
Endvolumen) bestimmt, die 100 nM 5'-[32P]-Ziel-RNS
und 500 nM Test-Oligonukleotid in 2 mM Dithiothreitol, 60 mM KCl
und 2,5 mM MgCl2 enthaltendem 60 mM Tris-HCl
(pH 7,8, 25°C) umfassten.
Die Reaktionen wurden mittels Zugabe von E.coli RNase H (Endaktivität 25 U/ml)
begonnen. Die Verdauungen mit RNase H wurden bei entweder 25°C oder 37°C durchgeführt. Zu
verschiedenen Zeiten wurden 10 μl-Aliquots
entnommen und mittels Zugabe des Ladepuffers (98%-iges 10 mM EDTA
und jeweils 1 mg/ml Bromphenolblau und Xylencyanol enthaltendes
deionisiertes Formamid) gefolgt von Heizen bei 100°C für 5 Minuten
gestoppt. Die Reaktionsprodukte wurden mittels Elektrophorese unter
Verwendung eines 16%-igen, 7 M Harnstoff enthaltenden Polyacrylamid-Sequenziergels
getrennt und mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Das Ergebnis
eines solchen Experiments ist in 7 gezeigt.
Die Empfindlichkeit von vorgeformten Oligonukleotid/RNS-Doppelhelices für den Abbau
durch E.coli RNase H wurde bei 37°C
(linkes Feld) und 25°C
(7, rechtes Feld) beurteilt. Die Spuren entsprechen
der Abwesenheit (–)
oder der Anwesenheit (+) von zugegebener E.coli RNase H für jede Test-Verbindung.
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Alle
heteropolymeren Oligonukleotide waren in der Lage, Doppelhelices
mit der Ziel-RNS (UV-Schmelzexperimente) zu bilden. Auf β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphodiesterbindungen (PO-DNS), β-D-2'-Desoxyribose mit Phosphorothioatbindungen
(PS-DNS), β-D-Arabinose
(ANA, SEQ ID NO: 4) und 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose
(2'F-ANA, SEQ ID
NO: 9) basierende Oligonukleotide waren in der Lage, den Abbau der
komplementären
Ziel-RNS in Anwesenheit von E.coli RNase H auszulösen, wie
durch die zahlreichen Abbauprodukte der Ziel-RNS von kleinerer Größe in 7 gezeigt
wird. Auf β-D-Ribose
(RNS) basierende Oligonukleotide konnten nicht den RNase H-Abbau
der Ziel-RNS auslösen.
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Beispiel 7
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Nukleasestabilität der Oligoarabinonukleotide
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Auf
2-'Desoxyribose
mit Phosphodiesterbindungen (PO-DNSdT18, abgekürzt
als „dT") und 2'-Desoxy-2F'-β-D-ara binose (2'F-araT18,
SEQ ID NO: 7, oder „aFT18")
basierende Thyminoctadecanukleotide wurden bezüglich der Stabilität gegenüber Abbau
durch Serum-Nukleasen und zelluläre
Nukleasen verglichen. Die Antisense-Oligonukleotide wurden am 5'-Ende unter Verwendung
von [γ32P]-ATP und T4-Polynukleotidkinase gemäß den Standardprotokollen
radioaktiv markiert (Ausubel, F.M. et al. Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley & Sons,
Inc., 1994).
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Stabilität gegenüber Serum-Nukleasen
wurde beurteilt durch Zugabe von 1 pmol 5'-[32P]-AON zu
dem 90%-iges Pferdeserum enthaltenden Reaktions-Assay (10 μL Endvolumen).
Die Reaktionen wurden bei 20°C für verschiedene
Zeiten inkubiert (0, 5, 10, 15, 20 und 30 min), dann wurden die
Aliquots entnommen und mit Gelladepuffer (98%-iges 10 mM EDTA und jeweils 1 mg/ml
Bromphenolblau und Xylencyanol enthaltendes deionisiertes Formamid)
verdünnt,
für 5 Minuten
gekocht, dann mittels Elektrophorese auf einem 7 M Harnstoff enthaltenden
16%-igen Polyacrylamid-Sequenziergel aufgetrennt. Die aufgetrennten
Produkte wurden mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Die Ergebnisse
eines solchen Experiments werden in 8 gezeigt.
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Das „aFT18"-Oligonukleotid
(SEQ ID NO: 7) war wesentlich beständiger gegenüber dem
Abbau durch Serum-Nukleasen, wie durch die verringerte Anzahl an
Abbauprodukten von geringerer molekularer Größe gezeigt wird, im Vergleich
zu der mit normalem „dT18"-Oligonukleotid
beobachteten Anzahl. Qualitativ ähnliche Ergebnisse
wurden bei ähnlichen
Experimenten erhalten, in denen das Pferdeserum durch humanes Serum ersetzt
wurde (Daten nicht gezeigt). Unter denselben Bedingungen waren auf β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphorothioatbindungen (PS-dT18) basierende
Oligonukleotide von Serum-Nukleasen nahezu unbeeinflusst (Daten
nicht gezeigt), wie vorher schon von vielen Forschern festgestellt
wurde.
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Unfraktionierte
Mausleber-Rohhomogenisate (hergestellt durch die Homogenisierung
von Mauslebern in einem gleichen Volumen an 60 mM KCl, 1 mM Dithiothreitol
und 12% (v/v) Glycerol enthaltendem 20 mM Tris-HCl (pH 7,9, 20°C)) wurden
als Quelle für
zelluläre
Nukleasen verwendet. Die Stabilität gegenüber zellulären Nukleasen wurde durch Zugabe
von 1 pmol 5'-[32P]-ODN zu dem Reaktions-Assay (10 μL Endvolumen) beurteilt, der
90%-iges unfraktioniertes Mausleber-Rohhomogenisat enthält. Nach
verschiedenen Inkubationszeiten (0, 10, 20, 30 und 60 min.) bei
20°C wurden
Aliquots entnommen, mit Gelladepuffer (98%-iges 10 mM EDTA und jeweils
1 mg/ml Bromphenolblau und Xylencyanol enthaltendes deionisiertes
Formamid) verdünnt, für 5 Minuten
gekocht, dann mittels Elektrophorese auf einem 7 M Harnstoff enthaltenden
16%-igen Polyacrylamid-Sequenziergel aufgetrennt. Die aufgetrennten
Produkte wurden mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Die Ergebnisse
zeigten, dass das „aFT18"-Oligonukleotid
wesentlich beständiger
als das korrespondierende „dT18"-Oligonukleotid gegenüber des
Abbaus durch zelluläre
Nukleasen war (Daten nicht gezeigt).
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Schlangengift-Phosphodiesterase
I ist ein aggressives Enzym, dass einzelsträngige Nukleinsäuren schnell
abbaut. Jedes der auf β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphodiesterbindungen (PO-DNS dT18, abgekürzt als „dT"), β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphorothioatbindungen (PS-DNS dT18, oder „dT18-Thioat"), β-D-Arabinosyluracil
(PO-araU18, SEQ ID NO: 3, oder „aU18"),
2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose
(PO-2'F-araT18, SEQ ID NO: 7 oder „aFT18") und 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-ribose (PO-2'F-rT18,
oder „rFT18")
basierenden Oligonukleotide wurde auf Stabilität gegenüber Abbau durch Schlangengift-Phosphodiesterase
I in Assays (50 μl
Endvolumen) untersucht, die 100 nM 5'-[32P]-Oligonukleotid
in 100 mM NaCl und 10 mM MgCl2 enthaltendem
100 mM Tris-HCl (pH 8,9, 37°C)
umfassten. Die Reaktionen wurden durch Zugabe der Schlangengift-Phosphodiesterase
I (Endaktivität
0,4 U/ml) gestartet. Die Aufschlüsse
wurden bei 37°C
durchgeführt.
Zu verschiedenen Zeiten wurden 10 μl-Aliquots entnommen und mittels Zugabe
des Ladepuffers (98%-iges 10 mM EDTA und jeweils 1 mg/ml Bromphenolblau
und Xylencyanol enthaltendes deionisiertes Formamid) gefolgt von
Heizen bei 100°C
für 5 Minuten
gestoppt. Die Reaktionsprodukte wurden mittels Elektrophorese unter
Verwendung eines 16%-igen, 7 M Harnstoff enthaltenden Polyacrylamid-Sequenziergels
getrennt und mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Die Ergebnisse
eines solchen Experiments sind in 9 gezeigt.
Sie zeigten, dass die Reihenfolge der Nuklease-Stabilität „dT18-Thioat" > „aU18" ≈ „aFT18" >> „rFT18" > „dT18" ist.
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Beispiel 8
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Unspezifische Wechselwirkung
der Oligoarabinonukleotide mit zellulären Proteinen
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Die
Fähigkeit
von auf β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphodiesterbindungen (PO-DNS dT18, abgekürzt als „dT18"), β-D-2'-Desoxyribose mit Phosphorothioatbindungen
(PS-DNS dT18, oder „dT18-Thioat"), β-D-Arabinosyluracil
(PO-araU18, SEQ ID NO: 3 oder „aU18"),
2'-Desoxy-2-fluor'-β-D-arabinose (PO-2'F-araT18, SEQ
ID NO: 7 oder „aFT18")
und 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-ribose
(PO-2'F-rT18, oder „rFT18") basierenden Thymin-Octadecaoligonukleotiden
unspezifisch an Proteine zu binden, wurde mittels des Gel-Shift-Assay-Verfahrens in Rohextrakten
aus HeLa-Zellen untersucht. Die Antisense-Oligonukleotide wurden
am 5'-Ende unter
Verwendung von [γ32P]-ATP und T4-Polynukleotidkinase gemäß den Standardprotokollen
radioaktiv markiert (Ausubel, F.M. et al., Current Protocols in
Molecular Biology, John Wiley & Sons,
Inc., 1994). Die Rohextrakte aus HeLa-Zellen wurden durch Homogenisation der
Zellen in Puffer (60 mM KCl, 1 mM Dithiothreitol und 12% (v/v) Glycerol enthaltendem
20 mM Tris-HCl (pH 7,9, 20°C))
hergestellt, gefolgt von einer Zentrifugation, um Membranpartikel
und Zellabfall abzutrennen.
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Die
Bindungsexperimente umfassten 1 pmol 5'-[32P]-markiertes-AON
und 5 μg
HeLa-Zellextrakt-Protein in einem Gesamtvolumen von 20 μl umfassend
100 mM KCl, 1 mM MgCl2, 1 mM EDTA und 5%
Glycerol enthaltendem 10 mM Tris-HCl (pH 7,5, 25°C). AON und HeLa-Zellproteine
wurden für
10 min bei 25°C
inkubiert, dann einer Elektrophorese auf nicht-denaturierenden 6%-igen
Gelen unterzogen. Nach Beendigung der Elektrophorese wurden die
Gele getrocknet und die Positionen der freien und der proteingebundenen
Oligonukleotide mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Die Ergebnisse
eines solchen Experiments sind in 10 gezeigt.
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Hauptsächlich wurde
jedes Phosphorothioat „dT18-Thioat" an
die Extraktproteine gebunden, wie durch den „Schmier" an radioaktivem Material überall im
Bereich der Elektrophorese gezeigt wurde. Keines der anderen Antisense-Oligonukleotide zeigte
eine nennenswerte Wechselwirkung mit den HeLa-Zellproteinen unter denselben
Bedingungen.
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Beispiel 9
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Antisense-Oligonukleotid-Hemmung
der spezifischen Genexpression
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Antisense-Oligonukleotide
besitzen das Potential, auf Basis der spezifischen Basensequenz
der gewählten
Ziel-mRNS die Expression nahezu jedes Gens zu hemmen. Wir untersuchten
die Fähigkeit
von auf β-D-Arabinose
und 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose
basierenden Antisense-Oligonukleotiden die Expression eines gut-untersuchten
Markermodells, und zwar die Expression des Enzyms Luziferase, sowohl
in-vitro in zellfreien Translations-Experimenten (11)
als auch in stabil mit dem Luziferasegen transfizierten Zellen (12) zu behindern.
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Die
Fähigkeit
der zu einer spezifischen Region der mRNS mit der Kodierung für Luziferase
komplementären
Oligonukleotide zur Hemmung der Luziferase-Proteinexpression wurde
in einem in-vitro-Protein-Translationssystem untersucht. Die spezifische
Antisense-Oligonukleotid-Sequenzen lauteten 5'-ATA TCC TTG TCG TAT CCC-3' (SEQ ID NO: 10)
für 2'F-ANA-, ANA-(SEQ
ID NO: 5) und die korrespondierenden PO-DNS- und PS-DNS-Stränge, die
komplementär
zu den Basen 1511-1528 der kodierenden Region des Luziferasegens
sind (M. Gossen, H. Bujard 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 89,
5547-5551; W.M. Flanagan et al. 1996, Nucl.
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Acids
Res. 24, 2936-2941). Als Kontrolle wurden zufällig angeordnete Oligonukleotid-Sequenzen (5'-TAA TCC CTA TCG
TCG CTT-3' (SEQ
ID NO: 17)) für
2'F-ANA, ANA, PO-DNS
und PS-DNS eingesetzt; diese Oligonukleotide sind von derselben
Basenzusammensetzung wie die spezifische AON-Sequenz, sind aber
zu keinem Teil des Luziferasegens komplementär. Die Translations-Reaktions-Assays
(15 μl Gesamtvolumen)
umfassten 0,15 pmol Luziferase mRNS, 10 μl kommerzielles Kaninchen-Retikulozytenlysat
ergänzt
mit einer vollständigen
Aminosäuren-Mischung
und Einzelstrang-RNS-Ribonuklease-Inhibitor im Überschuss. Zu dieser Mischung
wurden verschiedene Mengen (0,1-5 pmol) des spezifischen oder zufällig angeordneten
Oligonukleotids zugegeben, gefolgt von der Zugabe von E.coli RNase
H (20 U/ml Endkonzentration). Translations-Reaktionen wurden für 60 min
bei 37°C
durchgeführt,
dann wurde die Menge der aktiven, über die ganze Länge produzierten
Luziferase mittels Luminometrie untersucht (W.M. Flanagan et al.
1996, Nucl. Acids Res. 24, 2936-2941). Die Ergebnisse eines solchen
Experiments sind in 11 gezeigt. Feld
(A) zeigt die inhibitorische Aktivität der auf β-D-2'-Desoxyribose mit Phosphodiesterbindungen
(PO-DNS) basierenden Oligonukleotide.
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Feld
(B) zeigt die inhibitorische Aktivität der auf β-D-2'-Desoxyribose
mit Phosphorothioatbindungen (PS-DNS) basierenden Oligonukleotide;
Feld (C) zeigt die inhibitorische Aktivität der auf 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-Arabinose mit Phosphodiesterbindungen
(2'F-ANA, SEQ ID
NO: 10) basierenden Oligonukleotide; Feld (D) zeigt die inhibitorische
Aktivität
der auf β-D-Arabinose
mit Phosphodiesterbindungen (ANA, SEQ ID NO: 5) basierenden Oligonukleotide.
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Die
Ergebnisse (11) zeigen, dass die 2'F-ANA und PO-DNS-Oligonukleotide
bei geringen AON : mRNS-Verhältnissen
wirksame und spezifische Inhibitoren der Luziferase-Genexpression
im in-vitro-Proteinexpressions-Modell sind. In diesen Experimenten
ist die in-vitro-inhibitorische-Stärke (IC50)
der auf 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinose
mit Phosphodiesterbindungen (2'F-ANA,
SEQ ID NO: 10) basierenden Oligonukleotide mindestens vierfach größer, als
die der auf β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphorothioatbindungen (PS-DNS) basierenden Oligonukleotide derselben
Sequenz.
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HeLa
X1/5 Zellen exprimieren das Luziferasegen stabil (W.M. Flanagan
et al. 1996, Nucl. Acids Res. 24, 2936-2941). Die Zellen wurden mit Lipofectin
und Oligonukleotid (1 μM
Endkonzentration) für
24 h behandelt, dann wurden die Zellen geerntet und die Zellextrakte
wurden auf Luziferase-Aktivität
(12, Feld A) und Toxizität (Restzellprotein, 12, Feld B) untersucht. Die chemische
Beschaffenheit der Oligonukleotide wird in 12 gezeigt.
Die eingesetzten spezifischen Sequenzen sind die oben beschriebenen
und zwar 2'F-ANA (SEQ
ID NO: 10), ANA (SEQ ID NO: 5) und ihre korrespondierenden PO-DNS-
und PS-DNS-Sequenzen. Die zufällig
angeordneten Sequenzen waren 2'F-ANA
(SEQ ID NO: 17), ANA und korrespondierende zufällig angeordnete PO-DNS- und
PS-DNS-Sequenzen.
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X1/5
HeLa-Zellen wurden in 96-well-Platten ausplattiert und unter mikroskopischer
Kontrolle auf 80% Konfluenz, in DMEM/10% FKS wachsen gelassen. Das
Medium wurde entfernt und die Zellen wurden mehrere Male mit Phosphat
gepufferter Kochsalzlösung
(phosphate-buffered saline) gewaschen. Die Zellen wurden mit 20 μg/ml Lipofectin
enthaltendem serumfreien DMEM-Medium überschichtet, dann wurde ein
kleines Volumen-Aliquot der konzentrierten Test-AON-Stocklösung unter
Mischen zugegeben, um eine gute Verteilung zu gewährleisten.
Nach 24 h Inkubation wurden die HeLa-Zellen geernted, homogenisiert
und auf Luziferase untersucht.
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Feld
A der 12 zeigt, dass PS-DNS (sequenz-spezifisch) die intrazelluläre Luziferase-Genexpression
vollständig
unterbunden hat. Die 2'F-ANA
(SEQ ID NO: 10) und ANA (SEQ ID NO: 5) sequenz-spezifischen Oligomere
waren ebenfalls wirksame Inhibitoren, welche die intrazelluläre Luziferase-Genexpression um
40-50% verringerten. Diese Daten waren signifikant verschieden von
der PO-DNS-Kontrolle,
wie in Feld A gezeigt (statistische Signifikanz wird ebenfalls gezeigt).
Feld B zeigt, dass weder 2'F-ANA
noch ANA für
HeLa-Zellen toxisch waren, wie über
den Einfluss auf die Zellzahl (d.h. Restzellprotein nach 24 h Einwirkung)
bestimmt wurde. Im Gegensatz zeigte die PS-DNS (sowohl zufällig angeordnete
als auch sequenz-spezifische) eine
signifikate Toxizität
mit einer Verminderung der Zellzahl auf ca. 40% nach 24 h Einwirkung.
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