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Die
Erfindung betrifft die "aktiven
implantierbaren medizinischen Vorrichtungen", wie definiert durch die Richtlinie
90/385/EWG vom 20. Juni 1990 des Rates der Europäischen Gemeinschaften und genauer
die Herzschrittmachervorrichtungen (zur Behandlung von Bradycardien),
Defibrillatoren und/oder Cardioverter (für die Behandlung von Tachycardien),
sowie die Resynchronisatoren oder "Mehrstellen-Vorrichtungen" (für die Behandlung
von Desynchronisationen zwischen Herzkammern).
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Alle
diese Vorrichtungen weisen Mittel zur Aktivitätserfassung auf, d. h. zur
Erfassung von spontanen Depolarisationen des Herzmuskels, sowie
Mittel zur Stimulation dieses Herzmuskels.
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Während und
nach jeder Aktivierung der Stimulationsmittel ist eine "Refraktärperiode" genannte Periode
vorgesehen, während
derer eine Abschaltung oder ein "Blanking" der Erfassungsschaltungen ausgeführt wird,
um die Störungen
der Verstärker
zu maskieren bis nach der Stimulation (Störungen auf Grund des Flusses
von Ladungen an der Schnittstelle Elektrode/Herzmuskel).
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Eine
lange refraktäre
Periode erlaubt, eine gute Sicherheitsmarge zur Eliminierung dieser
Störungen
zu verwenden. Jedoch weist sie den Nachteil auf, die Aufnahme von
durch den Herzmuskel abgegebenen Signalen zu maskieren, während einer
erheblichen Zeitdauer.
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Nun
ist es wichtig, den spontanen Rhythmus des Patienten so früh wie möglich nach
der Stimulation ab zu hören,
um so früh
wie möglich
eine Depolarisationswelle zu erfassen, welche eine spontane Aktivität der Zellen
des Herzmuskels offenbart und so zu erlauben, z. B. sehr präzise Algorithmen
zur Kontrolle des Herzrhythmus auszuführen, die einem physiologischeren
Verhalten der Prothese dienen, oder weiter eine Reduktion des Verbrauchs
zu erlauben, indem lediglich geeignete Stimulationen abgegeben werden.
Diese Erfassung wird ebenfalls benutzt, um das Funktionieren bestimmter
Algorithmen zu steuern, wie der Algorithmen des Rückfalls
oder der Glättung
etc. Andererseits ist die Erfassung des spontanen ventrikulären Rhythmus,
insbesondere die Analyse seiner Stabilität, in bestimmten implantierbaren Defibrillatoren
ein wesentlicher Parameter zur Auslösung der Schocktherapie.
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Um
die verschiedenen möglichen
Situationen zu berücksichtigen,
ist die Refraktärperiode
im Allgemeinen variabel, mit einem festen oder vorprogrammierten
Abschnitt, welcher "absolute
Refraktärperiode" (PRA) genannt wird,
und einem variablen Abschnitt, der "relative Refraktärperiode" (PRR) genannt wird.
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Die
Dauer der PRR kann abhängig
von verschiedenen Parametern angepasst werden.
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Man
kann so diese PRR abhängig
von der programmierten Stimulationsamplitude variieren lassen, da
die Störung,
derer man sich entledigen will, weniger lang dauert im Fall einer
Stimulation mit schwacher Energie (z. B. 1,5 V) als in dem einer
Stimulation mit stärkerer
Energie (z. B. 5 V).
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Eine
weitere Technik, vorgeschlagen z. B. in US-A-4 974 589 und ebenfalls
benutzt in den Stimulatoren vom Typ Chorus von ELA Médical,
besteht im Erfassen, im Verlauf der PRA, des Vorhandenseins eines
Restpotentials am Ausgang der Eingangsverstärker der Schaltungen zur Erfassung
des endokavitären
Herzsignals. Wenn ein Restpotential erfasst wird, wird dann die
PRA um eine vorbestimmte Dauer verlängert, im Folgenden als "Elementarperiode" bezeichnet, und
diese Elementarperiode wird wiederholt (oder "wiederausgeführt" oder "wiederausgelöst"), solange ein post-stimulatives Restpotential
am Ausgang der Erfas sungsverstärker
auftritt. Wenn das erfasste Restpotential kleiner als ein gegebener Schwellwert
ist, hört
die automatische Wiederausführung
der Elementarperioden auf und das System geht in den Modus zum Abhören von
Herzsignalen über.
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Die
vorliegende Erfindung beabsichtigt eine Vervollkommnung der medizinischen
Vorrichtung dieses Typs, eine Vervollkommnung, welche eine sehr
feine Steuerung der Dauer der PRR erlaubt, um diese auf das strikte
Minimum zu reduzieren und so die Dauer des Abhörens des spontanen Rhythmus des
Patienten zu maximieren, dies um in optimaler Weise die verschiedenen
Algorithmen zur Kontrolle der Vorrichtung auszuführen.
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Die
Vorrichtung der Erfindung ist vom allgemeinen Typ, der in US-A-4
974 589 beschrieben ist, d. h. eine Vorrichtung, in welcher Mittel
zum Anwenden einer Refraktärperiode
auf die Erfassungsmittel vorgesehen sind, nach Aktivierung der Stimulationsmittel,
wobei diese Refraktärperiode
eine absolute Refraktärperiode,
fest oder vorprogrammiert, und eine relative Refraktärperiode,
variabel, umfasst, wobei die relative Refraktärperiode eine Aufeinanderfolge
von Elementarperioden von fester oder programmierbarer Dauer umfasst,
die wiederholt werden bis zum Ablauf einer Elementarperiode ohne
Auftreten eines Restpotentials von einer Höhe größer als ein gegebener Schwellwert
am Ausgang der Erfassungsmittel.
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Gemäß der Erfindung
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a)
produzieren die Mittel zum Anwenden der Refraktärperiode bei jeder Wiederholung
einer Elementarperiode eine Folge von Unterperioden, deren Dauer
jeweils kleiner als diejenige einer Elementarperiode ist; b) erfassen
die Mittel zum Anwenden der Refraktärperiode das eventuelle Auftreten
eines Potentials während
jeder Unterperiode; und c1) im Fall eines Auftretens, wiederholen
sie die Elementarperiode ab dem Ende der Unterperiode, in der das
Auftreten erfasst wurde; oder c2) in Abwesenheit eines Auftretens
wiederholen sie, wenn notwendig, die Unterperiode bis zum Ende der
Elementarperiode.
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Die
Dauer der Unterperiode ist vorteilhafterweise ein ganzzahliger Teiler
der Dauer der Elementarperiode und das Verhältnis zwischen der Dauer der
Unterperiode und derjenigen der Elementarperiode ist mindestens
2 : 1, vorzugsweise mindestens 6 : 1.
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Es
wird nun ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Bezugnahme auf die einzige anliegende Zeichnung
beschrieben, welche zwei Chronogramme darstellt, welche die Zusammensetzung
einer Refraktärperiode
zeigen, jeweils gemäß dem Stand
der Technik und gemäß der Erfindung.
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1(a) entspricht einer Refraktärperiode, wie
sie durch eine Vorrichtung vom bekannten Typ definiert wird, z.
B. einem Herzschrittmacher Chorus von ELA Medical: Bis nach einem
Herzereignis E, das einer Stimulation entspricht, wendet die Vorrichtung
eine absolute Refraktärperiode
PRA an, typischerweise von 32 ms, im Verlauf welcher keine Erfassung
das Verhalten der Herzprothese beeinflussen kann.
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Auf
die Refraktärperiode
folgt eine relative Refraktärperiode
PRR, im Verlauf welcher die auftretenden Erfassungen keinen Einfluss
auf das Verhalten der Algorithmen der Prothese besitzen, jedoch ein
Wiederauslösen
der PRR für
eine Dauer X bewirken, X typischerweise = 48 ms, bis eine vollständige Elementarperiode
abgelaufen ist, ohne dass eine Erfassung aufgetreten ist.
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So
bewirkt in dem dargestellten Beispiel eine Erfassung D1, die im
Verlauf der ersten Elementarperiode X auftritt, das Wiederauslösen derselben
und daher die Verlängerung
der PRR um eine erneute Dauer X. Wenn eine zweite Erfassung D2 im
Verlauf dieser zweiten Elementarperiode auftritt, greift ein erneutes
Wiederauslösen
ein, für
eine dritte Elementarperiode X. Wenn keine Erfassung im Verlauf
der dritten Elementarperiode X aufgetreten ist, geht die Prothese
dann in den Modus des Abhörens
von spontanen Herzsignalen über.
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Die
relative Refraktärperiode
ist daher, in diesem Beispiel, PRR = 3 * X = 144 ms, was der Gesamtdauer
PRtot = PRA + PRR = 32 + 144 = 176 ms für die Refraktärperiode.
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Man
wird feststellen, dass in dem dargestellten Beispiel die zweite
Erfassung (D2) in einem relativ frühen Moment der zweiten Elementarperiode
X aufgetreten ist, derart, dass eine Dauer fast gleich 2 * X zwischen
der ersten Erfassung eines Restpotentials (D2) und dem Anfang der
Abhörphase
der Herzsignale abgelaufen ist.
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Die
Erfindung schlägt
vor, den Modus zur Bestimmung der PRR zu vervollkommnen, um diese Verzögerung abzuhören und
zu erlauben, früher
in den Modus des Abhörens
von Herzsignalen überzugehen.
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Hierfür wird,
wie in 1(b) dargestellt, nach der
PRA eine erste Elementarperiode X ausgelöst, um die PRR zu beginnen.
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In
diesem Fall wird aber die Wiederauslösung der Elementarperiode X
auf unterschiedliche Weise ausgeführt: Nachdem die Elementarperiode
X ausgelöst
wurde, definiert die Vorrichtung eine Folge von Unterfolgen Y und
prüft,
ob im Verlauf jeder dieser Unterperioden ein Restpotential erfasst
wird oder nicht.
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Die
Dauer Y wird viel kleiner als die Dauer X gewählt, vorzugsweise ist Y ein
ganzzahliger Teiler von X, z. B. Y = X/6 = 8 ms.
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Wenn
im Verlauf einer dieser Unterperioden Y eine Erfassung auftritt
(z. B. die Erfassung D1 im Verlauf der dritten Unterperiode Y der
ersten Elementarperiode X), wird dann die Elementarperiode X wiederausgelöst ab dem
Ende dieser Unterperiode, ohne das Ende der ablaufenden Elementarperiode abzuwarten.
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So
wird in dem in der Figur gezeigten Beispiel die zweite Elementarperiode
X ausgelöst,
3 * Y = 24 ms nach dem Beginn der PRR, statt 48 ms danach, wie mit
der bekannten Technik, die 1(a) entspricht.
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Das
gleiche Verfahren zur Erfassung/Wiederauslösung wird verwirklicht im Verlauf
der zweiten Elementarperiode X: So wird, wenn eine Erfassung D2
im Verlauf der vierten Unterperiode Y auftritt, die Elementarperiode
X wieder ausgelöst
ab dem Ende dieser vierten Unterperiode, und so weiter.
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Die
PRR endet, wenn eine vollständige
Elementarperiode X (oder, mit anderen Worten, sechs aufeinanderfolgende
Unterperioden Y) abgelaufen ist, ohne dass ein einziges Restpotential
erfasst wurde.
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Im
dargestellten Beispiel endet die PRR so nach 3 * Y + 4 * Y + X =
104 ms, was eine Gesamtdauer ergibt von PRtot =
PRA + PRR = 32 + 104 = 136 ms für
die Refraktärperiode.
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So
wird gesehen, dass für
die Erfassungen D1 und D2, die zur gleichen Zeit auftreten, in diesem besonderen
Beispiel man Dank der Technik der Erfindung, die Dauer der PRR von
um 40 ms, d. h. 28%, reduziert hat, was so ein viel frühzeitigeres
Abhören von
spontanen Signalen des Herzens erlaubt.
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Die
Werte der PRA, von X und von Y sind vorzugsweise programmierbar
für eine
gegebene Prothese, oder selbst für
einen bestimmten Betriebsmodus einer Prothese und eventuell (aber
nicht notwendigerweise) programmierbar durch den Arzt.
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Wenn
die Erfindung eine Vielzahl von Herzkammern betrifft, löst die Technik
der Erfindung alle Fälle
des Schutzes in allgemeiner Weise und es ist nicht notwendig, spezifische
Schutzmechanismen vom Typ "ventrikuläres Blanking,
atriale Post-Stimulations-Logik" vorzusehen.
Tatsächlich
könnte
das letzte Ereignis, das in einer Abhörperiode in gleich welcher
Herzkammer aufgetreten ist, die Erzeu gung von Elementarperioden
von PRR in allen Herzkammern wieder einleiten, welche ein geeignetes
Erfassungssystem besitzen. In all diesen Fällen wäre die endgültige Dauer der Refraktärperiode,
für jede Herzkammer
unabhängig
erfasst, immer adäquat und
minimal, da sie auf dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von
Störpotentialen
am Ausgang ihrer eigenen Erfassungskette basiert. Mit anderen Worten
hängt die
Dauer der PRR für
eine bestimmte Herzkammer nur von der Akkumulation in dieser Herzkammer
von Post-Stimulationspotentialen ab, die durch die Gesamtheit der
stimulierten/erfassten Ereignisse erzeugt werden, welche in der
Gesamtheit des Herzens auftreten. Diese Technik erlaubt ebenfalls,
alle elektromagnetischen Störungen zu
berücksichtigen,
interne oder externe, welche die betrachtete Herzkammer betreffen.
Tatsächlich
hält das
Wiederauslösen
bei Vorhandensein von elektrischem Rauschen an, wobei die Prothese
jetzt in einem Refraktärzustand
ist, solange die Störungen vorhanden
sind.
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In
dieser Hinsicht können
die Parameter X und Y, welche die PRR definieren, programmiert werden,
um die Refraktärperiode
einzuleiten bei Rauschen, dessen Frequenz 20 Hz überschreitet, wie durch die
Norm EN 45502 spezifiziert. Zum Beispiel ginge, mit einer Elementarperiode
X = 48 ms, die alle Y = 8 ms wieder auslösbar ist, eine Prothese in
den asynchronen Modus über,
wenn ein dauerhaftes Rauschen mit einer Frequenz größer als
20,8 Hz auftritt.
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Man
wird schließlich
feststellen, dass das System gemäß der Erfindung
leicht verwirklicht werden kann durch einen verbindungsprogrammierbaren
Schaltkreis, was erlaubt, den Verbrauch der Vorrichtung im Verhältnis zu
einer Verwirklichung durch Software mit Mikroprozessor abzusenken.