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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Verwendung bestimmter
Derivate des Aminosäuretaurins
entsprechend den Festlegungen in den beigefügten Ansprüchen für die Behandlung ophthalmischer
Erkrankungen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Retina ist eine Schicht von Zellen, welche die innere Auskleidung
der Rückseite
des Auges bei Säugern
bildet. Die Retina schließt
bestimmte spezialisierte Photorezeptorzellen ein, die Licht in elektrische Impulse
umwandeln. Diese spezialisierten Photorezeptorzellen der Retina
schließen "Stäbchenzellen" ein, die schwarzen
und weißen
Bildern entsprechende Impulse senden, sowie "Zapfenzellen", die Farbbildern entsprechende Impulse
senden.
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Die
Zahl der Krankheiten und Erkrankungen der Retina sind gekennzeichnet
bzw. werden hervorgerufen durch Degeneration des retinalen Gewebes
und durch den resultierenden Verlust der Sehkraft. Beispiele für diese
degenerativen Retinopathien schließen ein: Retinitis pigmentosa,
Makuladegeneration und diabetische Retinopathie. Die verfügbaren medikamentösen und
chirurgischen Behandlungen bei diese degenerativen Retinopathien
waren weniger als perfekt gewesen, und viele Patienten erleiden
weiterhin einen vollständigen
oder partiellen Verlust der Sehkraft infolge dieser Erkrankungen.
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In
den äußeren Segmenten
der retinalen Photorezeptorzellen sind hohe Konzentration an Aminosäuretaurin
identifiziert worden und es ist festgestellt worden, dass Taurin
in Reaktion auf Lichtstimulation von der Retina freigesetzt werden
kann. Es ist ferner festgestellt worden, dass hohe Mengen an Taurin
in der Retina die äußeren Segmente
der Photorezeptorzellen gegen strukturelle Schädigung, die durch Licht eingeleitet wird,
schützen
können.
Ein für
diese Photo-Schutzwirkung postulierter Mechanismus ist, dass bestimmte
Taurin-Derivate (z.B. Metabolite oder Abbauprodukte, die durch die
natürliche
Wirkung der Retina auf die Taurin-Verbindung zustande kommt) den
Transport bestimmter photoreaktiver Verbindungen, die mit Vitamin
A verwandt sind – bekannt
als Retinoide – zwischen
dem Pigment-Epithel und den Photorezeptorzellen, erleichtern können. Speziell
ist durch die Forschungsarbeit des Anmelder ein bestimmtes Taurin-Derivat,
bekannt als Retinylidentauret, identifiziert worden, das in der
Retina und Pigment-Epithel von Natur her vorhanden ist und das in
in vitro-Experimenten,
die an Frosch-Retinas ausgeführt
wurden, gewisse Photo-Schutzwirkungen gezeigt hat. Es wird postuliert,
das cis- und trans-Isomere von Retinylidentauret den Transport von
Retinoiden in entgegengesetzte Richtungen durch mikroskopische Kanäle in den äußeren Segmenten
der Photorezeptorzellen der Retina erleichtern können. (Siehe Tauret: Further
Studies of the Role of Taurine in Retina; Petrosian, A.M., Functional
Neurochemistry and Cardialogy, S. 471–475 (Wiley-Liss, 1990).
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Angesichts
des experimentell nachgewiesenen Potentials für Retinylidentauret zur Beeinflussung lichtinduzierter
Schädigung
der Retina, wäre
es wünschenswert,
zu Methoden zur synthetischen Darstellung von Retinylidentauret
in wesentlichen Mengen zu gelangen und therapeutische Methoden für die Verabreichung
von exogenem Retinylidentauret an die Retina eines Menschen oder
eines anderen Vertreters der Säuger
zu entwickeln, um degenerative Retinophatien abzuwenden oder zu
behandeln oder die Retina vor Schädigung zu schützen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung gewährt
Verfahren zum Herstellen von Medikamenten für die Behandlung von oder zum
Schutz der Retina des Auges der Mammalia gegenüber degenerativen Erkrankungen
der Retina – Retinitis
pigmentosa, diabetische Retinopathie oder Makuladegeneration, indem
das retinale Gewebe mit einer therapeutisch wirksamen Menge einer
Verbindung der Formel 3,7-Dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-imido-N-ethansulfonsäure in Kontakt
gebracht wird.
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Weitere
Aspekte und Vorteile der Erfindung werden dem Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet beim Lesen und Verständnis der detaillierten Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen
offensichtlich, wie sie nachfolgend ausgeführt sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Darstellung eines bevorzugten Verfahrens zur synthetischen
Darstellung von Alltrans-[3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-imido-N-ethansulfonsäure].
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2 ist
eine Darstellung eines bevorzugten Verfahrens zur synthetischen
Darstellung von 11-cis-[3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1
-imido-N-ethansulfonsäure].
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Informationen
im Zusammenhang mit Retinylidentauret und bestimmten Experimenten,
die demonstrieren, dass derartige Verbindungen bei dem Transport
von Retinoiden zwischen dem Pigment-Epithel und den Photorezeptorzellen
der Retina eine Rolle spielen, sind von dem Anmelder und seinen
Kollegen im vergangenen Jahr veröffentlicht
worden in: Advances in Experimental Biology, Bd. 403, Kapitel 35: "Ataurine-Related Endogenous
Substance in the Retina and ist Role in Vision" (Dezember, 1996).
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A. METHODEN ZUR SYNTHETISCHEN DARSTELLUNG
DER GEWÜNSCHTEN
ISOMERE VON 3,7-DIMETHYL-9-(2,6,6-TRIMETHYL-1-CYCLOHEXEN-1-YL)-2,4,6,8-NONATETRAEN-1-IMIDO-N-ETHANSULFONSÄURE
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Die
cis- und trans-Isomere von Retinylidentauret mit der Formel 3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-imido-N-ethansulfonsäure lassen
sich synthetisch darstellen durch Reaktion ausgewählter cis-
und/oder trans-Isomere von Retinal, die die allgemeine Formel 3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-al
haben, mit dem Aminosäuretaurin,
d.h. 2-Aminoethansulfonsäure,
in Gegenwart von Natriummethylat (d.h. CH3OH/CH3ONa). Die Reaktion wird vorzugsweise bei
weitgehender Dunkelheit in einer Argon-Atmosphäre bei einer Temperatur im
Bereich von –5° und –20°C ausgeführt.
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1 zeigt,
in welcher Form diese Synthesemethode zur synthetischen Darstellung
des Alltrans-Isomers von Retinylidentauret (d.h. All-trans-[3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-imido-N-ethansulfonsäure]) angewendet
wird. Wie gezeigt wird, wird bei dieser isomerspezifischen Synthese
All-trans-Retinal (d.h. All-trans-[3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-al)
als Ausgangsmaterial verwendet.
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2 zeigt
in welcher Form diese Synthesemethode zur synthetischen Darstellung
des 11-cis-Isomers
von Retinylidentauret (d.h. 11-cis-[3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-imido-N-ethansulfonsäure]) angewendet
wird. Wie gezeigt wird, wird bei dieser isomerspezifischen Synthese
11-cis-Retinal (d.h. 11-cis-[3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-al) als
Ausgangsmaterial verwendet.
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Die
speziellen Lösemittel,
die zur Anwendung gelangen, und die Bedingungen, unter denen die
Reaktionen ablaufen, können
etwas variieren. Typischerweise wird es jedoch erforderlich sein,
dass die Reaktion ausgeführt
wird weitgehend unter Abwesenheit von Licht (d.h. im Dunkeln oder
unter mattrotem Licht) und bei Temperaturen unterhalb von 30°C. In den
nachfolgenden Unterabschnitten i. und ii. werden Beispiele für spezielle
Syntheseverfahren zur synthetischen Darstellung von All-trans-Retinylidentauret
und 11-cis-Retinylidentauret und einschließlich Lösemittel ausgeführt, die
eingesetzt werden können
sowie die speziellen Bedingungen, unter denen diese Reaktionen laufen
können.
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i. BEVORZUGTE SYNTHESE VON ALL-TRANS-RETINYLIDENTAURET
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- 1. Auflösen
von 60 mg Taurin (d.h. 2-Aminoethansulfonsäure) in 5,0 ml wasserfreiem
Methanol.
- 2. Zu der in Schritt 1 angesetzten Lösung von Taurin/Methanol 2,0
ml 0,8 n Natriummethylat (d.h. Natriumethoxid) in wasserfreiem Methanol
geben.
- 3. Auflösen
von 150 mg All-trans-Retinal (d.h. Vitamin A-Aldehyd/Retinaldehyd)
oder 3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-al
in 3,5 ml wasserfreiem Methanol.
- 4. Zugabe der in Schritt 2 angesetzten Lösung zu der in Schritt 3 angesetzten
Lösung.
Es kommt darauf an, ein Molverhältnis
von All-trans-Retinal zu Taurin von 1:1 aufrecht zu erhalten.
- 5. Zu der in Schritt 4 angesetzten Reaktionsmischung 4,0 Gramm
Molekularsieb mit einer Porengröße von 3
Angström
geben und das Reaktionsgemisch mit einem Magnetrührer rühren.
- 6. Die Reaktion unter kontinuierlichem Rühren halten und zwar: a) in
der Dunkelheit oder unter mattrotem Licht; b) in Abwesenheit von
Sauerstoff; c) in einer Argon-Atmosphäre, d) bei einer Temperatur
von –5° bis –20°C.
- 7. Den Ablauf der Reaktion bis zur Vollständigkeit überwachen entweder mit Hilfe
der Dünnschichtchromatographie
(TLC) oder Hochleistungsflüssigchromatographie
(HLPC). Die Vollständigkeit
der Reaktion wird im typischen Fall etwa vier (4) Stunden in Anspruch
nehmen.
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Die
Reaktion zur Erzeugung von All-trans-Retinylidentauret läßt sich
mit Hilfe der TLC durch regelmäßige Entnahme
von Aliquot-Proben aus dem Reaktionsgemisch und Aufsetzen eines
solchen Reaktionsgemisches auf Silicagel-Platten überwachen.
Die Chromatogramme können
entwickelt werden mit Chloroform:Methanol:Trifluoressigsäure in Verhältnissen
von 20:6:1 oder 10:1:0,1. Die Blots können anschließend durch
Besprühen
mit Schwefelsäure
und Erhitzen sichtbar gemacht werden oder durch Behandeln mit I2-Dampf.
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Die
Reaktion zur Erzeugung von All-trans-Retinylidentauret läßt sich
mit Hilfe der HPLC überwachen, indem
10-Mikroliter-Proben des Reaktionsgemisches auf u-Bondapack-C18-Säulen
für die HPLC-Analyse
gegeben werden. Als die mobile Phase läßt sich Methanol verwenden.
Die Durchflussrate beträgt
bevorzugt 1 ml/min. Das Absorptionsvermögen wird bei 360 nm beobachtet.
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Es
wird empfohlen, die Synthese in Gegenwart eines Überschusses von All-trans-Retinal
ablaufen zu lassen, da es nach Beendigung der Reaktion sehr leicht
sein wird, jeden etwaigen Überschuss
an von All-trans-Tauret
aus dem Reaktionsgefäß zu entfernen.
Sämtliche
Reaktionslösemittel
werden entfernt, indem man das Reaktionsgefäß leicht erhitzt und über etwaige
verbleibende Flüssigkeiten
einen leichten Unterdruck aufbringt. Der Niederschlag wird mit Ether
oder Hexan gewaschen und der Niederschlag durch ein 16cm-Glasfilter
filtriert, das mit einer Vakuumleitung verbunden ist. Die Waschprozedur
ist zwei mal zu wiederholen. Der abschließende Niederschlag ist unter
einem Vakuum von 10 mmHg zu trocknen. Die Ausbeute dieser Reaktion beträgt im typischen
Fall etwa 90%.
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Das
All-trans-Isomer von Retinylidentauret (d.h. All-trans-3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-imido-N-ethansulfonsäure), das
in diesem Beispiel hergestellt wird, hat die folgende Charakteristik:
a) maximale Absorption 365 um; b) Extinktionskoeffizient bei 365
um 40200; c) bei Protonierung verschiebt sich das Absorptionsmaximum
nach 444 μm;
d) der Extinktionskoeffizient bei 444 μm beträgt 40050; e) der Schmelzpunkt
beträgt
115° bis
116°C und
die Löslichkeit
in Wasser beträgt
200 mg/ml.
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Das
All-trans-Isomer von Retinylidentauret, das mit Hilfe dieses Verfahrens
hergestellt wird, wird unter Tiefkühlung unterhalb von –10°C aufbewahrt
in braunen Glasflaschen frei von Feuchtigkeit und in einer von Sauerstoff
freien Atmosphäre.
Die Verbindung sollte unter diesen Bedingungen bis vor der unmittelbaren
Injektion in das Auge aufbewahrt bleiben.
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ii. BEVORZUGTE SYNTHESE VON 11-CIS-RETINYLIDENTAURET
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- 1. Auflösen
von 100 mg Taurin (d.h. 2-Aminoethansulfonsäure) in 5,0 ml wasserfreiem
Methanol.
- 2. Zu der in Schritt 1 angesetzten Lösung von Taurin/Methanol 2,0
ml 0,8 n Natriummethylat (d.h. Natriumethoxid) in wasserfreiem Methanol
geben.
- 3. Auflösen
von 400 mg All-cis-Retinal (d.h. Vitamin A-Aldehyd/Retinaldehyd
oder 11-cis-[3,7-dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexen-1-yl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-al])
in 3,5 ml wasserfreiem Methanol.
- 4. Zugabe der in Schritt 2 angesetzten Lösung zu der in Schritt 3 angesetzten
Lösung.
Es kommt darauf an, ein Molverhältnis
von 11-cis-Retinal zu Taurin von 1:1 aufrecht zu erhalten.
- 5. Zu der in Schritt 4 angesetzten Reaktionsmischung 4,0 Gramm
Molekularsieb mit einer Porengröße von 3
Angström
geben und das Reaktionsgemisch mit einem Magnetrührer rühren.
- 6. Die Reaktion unter kontinuierlichem Rühren halten und zwar: a) in
der Dunkelheit oder unter mattrotem Licht; b) in Abwesenheit von
Sauerstoff; c) in einer Argon-Atmosphäre, d) bei einer Temperatur
von –5° bis –20°C.
- 7. Den Ablauf der Reaktion bis zur Vollständigkeit überwachen entweder mit Hilfe
der Dünnschichtchromatographie
(TLC) oder Hochleistungsflüssigchromatographie
(HLPC). Die Vollständigkeit
der Reaktion wird im typischen Fall vier (4) Stunden in Anspruch
nehmen.
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Die
Reaktion zur Erzeugung von 11-cis-Retinylidentauret läßt sich
mit Hilfe der TLC durch regelmäßige Entnahme
von Aliquot-Proben aus dem Reaktionsgemisch und Aufsetzen eines
solchen Reaktionsgemisches auf Silicagel-Platten überwachen.
Die Chromatogramme können
entwickelt werden mit Chloroform:Methanol:Trifluoressigsäure in Verhältnissen
von 20:6:1 oder 10:1:0,1. Die Blots können anschließend durch
Besprühen
mit Schwefelsäure
und Erhitzen sichtbar gemacht werden oder durch Behandeln mit I2-Dampf.
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Die
Reaktion zur Erzeugung von 11-cis-Retinylidentauret läßt sich
mit Hilfe der HPLC überwachen
indem 10-Mikroliter-Proben des Reaktionsgemisches auf Separon-SGX-Säulen (7 μm; 150 × 33 mm)
gegeben werden. Als die mobile Phase läßt sich Chloroform:Methanol:Trifluoressigsäure in dem
Verhältnis
von 87:13:0,1 verwenden. Die 10 μl
Proben werden injiziert, wobei die Durchflussrate vorzugsweise 1,5
ml/min beträgt.
Das Absorptionsvermögen
wird bei 420 oder 440 nm beobachtet Sämtliche Reaktionslösemittel
werden entfernt, indem man das Reaktionsgefäß leicht erhitzt und über etwaige
verbleibende Flüssigkeiten
einen leichten Unterdruck aufbringt. Der Niederschlag wird mit Ether
oder Hexan gewaschen und der Niederschlag durch ein 16 cm-Glasfilter
filtriert, das mit einer Vakuumleitung verbunden ist. Die Waschprozedur
ist zwei mal zu wiederholen. Der abschließende Niederschlag ist unter
einem Vakuum von 10 mmHg zu trocknen. Die Ausbeute dieser Reaktion
beträgt
im typischen Fall mehr als 90%.
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Das
11-cis-Isomer von Retinylidentauret, das nach diesem Verfahren synthetisch
dargestellt wird, wird unter Tiefkühlung unterhalb von –10°C aufbewahrt
in braunen Glasflaschen frei von Feuchtigkeit und in einer von Sauerstoff
freien Atmosphäre.
Die Verbindung sollte unter diesen Bedingungen bis vor der unmittelbaren Injektion
in das Auge aufbewahrt bleiben.
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B. FORMULIERUNGEN VON RETINYLIDENTAURET
ZUR INJEKTION ODER TOPISCHEM AUFTRAG IN/AUF DAS AUGE
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Das
All-trans-Retinylidentauret und/oder 11-cis-Retinylidentauret können in
einem geeigneten Lösemittel
aufgelöst
werden und Tiefem eine Lösung
zur Injektion in das Auge. Allerdings muss eine solche Lösung unter
Abwesenheit von Licht und unter Kühlung bei näherungsweise 4°C aufbewahrt
werden selbst dann, wenn unter Aufbewahrung unter diesen Bedingungen
seine Gebrauchsfähigkeitsdauer
relativ kurz sein kann. Eines der Beispiele für eine geeignete Retinylidentauret-Lösung zur
Injektion in das Auge ist wie folgt: FLÜSSIGE LÖSUNG ZUR
INJEKTION
Retinylidentauret | 1
bis 50 Millimol |
Phosphat-Puffer
auf pH 7,0 | 0,5
bis 50 Millimol |
sterile
isotonische Kochsalzlösung
zur Injektion | 90%
bis 99 Gew.% |
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Als
eine Alternative zur Herstellung und zum Versand kann die vorstehend
beschriebene flüssige
Lösung
zur Injektion und am meisten bevorzugt das All-trans-Retinylidentauret
und/oder 11-cis-Retinylidentauret unmittelbar
nach der synthetischen Darstellung lyophilisiert werden und unmittelbar
vor der Injektion in das Auge zur ursprünglichen Konzentration wieder
verdünnt
werden. Das lyophilisierte Material muss ebenfalls unter Abwesenheit
von Licht und unter Kühlung
bei näherungsweise –10°C bis zur
Wiederherstellung der Konzentration und des Gebrauchs aufbewahrt
werden. Allerdings kann einer solches lyophilisiertes Präparat über eine
längere
Gebrauchsfähigkeitsdauer
bei Aufbewahrung unter diesen Bedingungen verfügen als die vorstehend beschriebene
flüssige
Lösung
zur Injektion. Vier (4) Beispiele für lyophilisierte Formulierungen
des All-trans-Retinylidentaurets und/oder 11-cis-Retinylidentaurets
der vorliegenden Erfindung sind die folgenden: LYOPHILISIERTES
PRÄPARAT
I
Retinylidentauret | 1
Mikromol bis 500 Millimol |
Lactose | 2
bis 50 mg |
Phosphat-Puffer
auf pH 6,5 bis 7,4 | 1,5
Mikromol bis 50 Millimol |
LYOPHILISIERTES
PRÄPARAT
II
Retinylidentauret | 1
Mikromol bis 500 Millimol |
Sorbit | 2
bis 50 mg |
Phosphat-Puffer
auf pH 6,5 bis 7,4 | 1,5
Mikromol bis 50 Millimol |
LYOPHILISIERTES
PRÄPARAT
III
Retinylidentauret | 100
Millimol |
Lactose | 5
mg |
Phosphat-Puffer
auf pH 7,0 | 0,2
Millimol |
LYOPHILISIERTES
PRÄPARAT
IV
RETINYLIDENTAURET | 100
Millimol |
SORBIT | 5
mg |
PHOSPHAT-PUFFER
AUF PH 7,0 | 0,2
Millimol |
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Die
bevorzugte lyophilisierte Formulierung ist gegenwärtig das
Lyophilisierte Präparat
III. In der Fachwelt auf dem Gebiet der Formulierungen lyophilisierte
pharmazeutischer Produkte gilt als anerkannt, dass zahlreiche andere
Puffersysteme, wie beispielsweise Citrat-Puffer und Borat-Puffer
anstelle der in den vorstehenden Beispiele angeführten Phosphat-Puffer verwendet
werden können.
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Das
Retinylidentauret der vorliegenden Erfindung läßt sich auch zur topischen
Anwendung formulieren. Ein Beispiel für eine flüssige Lösung von Retinylidentauret,
die zur topischen Anwendung geeignet ist, lautet wie folgt: FLÜSSIGE LÖSUNG ZUR
TOPISCHEN VERABREICHUNG ODER RETROBULBÄREN INJEKTION
Retinylidentauret | 1
Mikromol bis 500 Millimol |
Phosphat-Puffer
pH 7,0 | 0,1
Millimol bis 10 Millimol |
Polyethylenglykol | 99
Gew.% |
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Das
folgende ist ein Beispiel für
eine Gel-Formulierung, die ebenfalls zur topischen Anwendung geeignet
ist: GEL-PRÄPARAT ZUR
TOPISCHEN VERABREICHUNG
Retinylidentauret | 1
Mikromol bis 500 Millimol |
Phosphat-Puffer
pH 7,0 | 0,1
Millimol bis 10 Millimol |
Hydroyxproyplmethylcellulose | 99
Gew.% |
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Das
Retinylidentauret der vorliegenden Erfindung kann auch zu einer
liposomalen Formulierung entweder für den topischen Auftrag oder
zur retrobulbären
Injektion formuliert werden, wie nachfolgend ausführlicher
beschrieben wird unter dem Titel "Methods and Routes of Administration
for Treating Retinal Disorders with All-Trans-Retinyliden Tauret
and/or 11-Cis-Retinyliden Tauret" ("Methoden und Wege
der Verabreichung zur Behandlung retinaler Erkrankungen mit All-trans-Retinylidentauret
und/oder 11-cis-Retinylidentauret"). Nachfolgend ist
ein Beispiel für
eine solche liposomale Formulierung: LIPOSOMALE
FORMULIERUNG
Retinylidentauret | 1
Mikromol bis 500 Millimol |
Phosphat-Puffer
pH 7,0 | 0,1
Millimol bis 10 Millimol |
Liposom | 99
Gew.% |
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C. METHODEN UND WEGE DER VERABREICHUNG
ZUR BEHANDLUNG RETINALER ERKRANKUNGEN MIT ALL-TRANS-RETINYLIDENTAURET
UND/ODER 11-CIS-RETINYLIDENTAURET
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Lösungen,
die das All-trans-Retinylidentauret und/oder 11-cis-Retinylidentauret
der vorliegenden Erfindung enthalten können mit dem retinalen Gewebe
des Auges in Kontakt gebracht werden, um ein solches Gewebe gegen
Schäden
zu schützen
und/oder Schäden
oder Erkrankungen der Retina zu behandeln. Beispiele für retinale
Erkrankungen, die durch die Verabreichung von All-trans-Retinylidentauret
und/oder 11-cis-Retinylidentauret verhütet, gelindert oder behandelt
werden können,
schließen
Retinitis pigmentosa ein, diabetische Retinopathie, Makuladegeneration
und andere Retinopathien des Auges von Mammalia, ohne auf diese
beschränkt
zu sein.
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Die
gegenwärtig
bevorzugte Dosierung von All-trans-Retinylidentauret und/oder 11-cis-Retinylidentauret
zur Behandlung retinaler Erkrankungen wie Retinitis pigmentosa beträgt 1 Mikromol
bis 50 Millimol von Tauret pro Verabreichung, obwohl eine beliebige
Dose mit ausreichender Sicherheit und Nicht-Toxizität verwendet werden
kann. Die Behandlung kann in einer einzigen Dose verabreicht werden
oder kann, wenn nötig,
in repetierenden Dosen von 1 Mikromoll bis 50 Millimol über eine
Dauer von sechs (6) Monate verabreicht werden.
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Der
bevorzugte Darreichungsweg ist die intravitreale Injektion. Allerdings
gilt als anerkannt, dass andere Wege der Verabreichung angewendet
werden können,
um therapeutische Mengen des All-trans-Retinylidentaurets und/oder 11-cis-Retinylidentaurets
der Retina zuzuführen.
Diese anderen Wege der Verabreichung können die topische Verabreichung
einer Retinylidentauret-Lösung
auf das Auge einschließen;
die topische Verabreichung eines liposomalen Präparats des Retinylidentaurets
auf das Auge; die topische Verabreichung eines Gel-Präparats des
Retinylidentaurets auf das Auge; oder die retrobulbäre Injektion
einer Lösung
oder liposomalen Präparats
von Retinylidentauret.
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Um
die Behandlung mit Hilfe der intravitreale Injektion vorzunehmen,
kann das vorstehend als "Lyophilisierte
Präparat
III" beschriebene
lyophilisierte Produkt in steriler isotonischer Kochsalzlösung zur
Injektion (U.S.P.) zu seiner ursprünglichen Konzentration verdünnt werden,
um eine Lösung
zu schaffen, die eine Retinylidentauret-Konzentration hat, mit der
die ausgewählte
Dosis Retinylidentauret (bevorzugt zwischen 1 Mikromol und 50 Millimol)
direkt in den Glaskörper
in einem Injektionsvolumen von 30 bis 100 Mikroliter und bevorzugt
etwa 50 Mikroliter injiziert werden kann. Sodann können das
Sehvermögen des
Patienten und sein klinischer Zustand beobachtet werden, und es
kann eine intravitreale Injektion ein oder mehrere Male im Verlaufe einer
Dauer von sechs (6) Monaten wiederholt werden, um die Degeneration
der Retina aufzuhalten oder abzuhalten.
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Um
die Behandlung durch retrobulbäre
Injektion vorzunehmen, werden eine oder mehrere retrobulbäre Injektion(en)
ausreichende Mengen an Retinylidentauret in einem Präparat oder
einem Zuführungssystem zuführen, das
eine therapeutische Menge an Retinylidentauret dem retinalen Gewebe
zuführt
oder darin verteilt. Derartige retrobulbäre Injektionen werden bevorzugt
ausgeführt
unter Verwendung eines zur ursprünglichen
Konzentration verdünnten
lyophilisierten Produkts, wie es beispielsweise vorstehend beschrieben
wurde als "Liposomales
Präparat
III", unter Verwendung
einer Flüssigkeit
zur Injektion, wie sie beispielsweise vorstehend beschrieben wurde
als "Flüssige Lösung zur
topischen Verabreichung oder retrobulbären Injektion" oder als "Liposomale Präparat", wie sie vorstehend
beispielsweise beschrieben wurde als "Liposomale Formulierung".
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Um
die Behandlung durch topische Verabreichung auf dem. Auge oder darum
herum vorzunehmen, werden ein oder mehrere Aufträge ausreichende Mengen Retinylidentauret
zuführen,
und zwar in einem in einem Präparat
oder einem Zuführungssystem
zuführen,
das eine therapeutische Menge an Retinylidentauret dem retinalen
Gewebe zuführt
oder darin verteilt. Derartige topische Aufträge werden bevorzugt ausgeführt unter
Verwendung einer Gel-Form des Produkts, wie es beispielsweise vorstehend
beschrieben wurde als "Gel-Präparat für die topische
Verabreichung",
unter Verwendung einer flüssigen
Form des Produkts, wie es vorstehend beschrieben wurde als "Flüssige Lösung zur
topischen Verabreichung" oder "Retrobulbären Injektion" oder als liposomale
Form des Produkts, wie es vorstehend beschrieben wurde als "Liposomale Formulierung".