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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung pharmazeutischer
Zubereitungen, die IL-15 stimulierende Verbindungen oder IL-15 inhibierende
und/oder eliminierende Verbindungen enthalten.
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Das
Zytokin Interleukin-15 (IL-15) wurde ursprünglich in Kulturüberständen der
Affennierenepithelzelllinie CV-1/EBNA und der T-Zell-Leukämiezelllinie
HuT-102 (Grabstein et al., 1994; Burton et al., 1994; Barnford et
al., 1994) identifiziert. Die IL-15-cDNA-Sequenz kodiert für ein Vorläuferprotein
mit 162 Aminosäuren
(AS), bestehend aus einem Peptid mit 48 AS und einem reifen Protein
mit 114 AS (Grabstein et al., 1994). Obgleich keine Sequenzhomologie
zu IL-2 besteht, sagt die Aminosäuresequenz
vorher, dass IL-15 wie IL-2 ein Mitglied der Familie der Zytokine
mit vier α-Helix-Bündeln ist.
Außerdem üben IL-15
und IL-2 ihre biologische Aktivität durch die Bindung an die β- und γ-Kette des
IL-2R aus, jeweils ergänzt
durch ein spezifisches IL-15Rα,
bzw. IL-2Rα-Polypeptid
(Giri et al., 1995). Die ähnlichen
funktionellen Aktivitäten
der beiden Zytokine wie sie auf T-, B- und NK-Zellen beobachtet
werden sind vermutlich auf diese gemeinsame Nutzung der Rezeptoruntereinheiten
zurückzuführen. IL-15-mRNA
ist in Fibroblasten, Epithelzellen und Monozyten weit verbreitet,
jedoch nicht in ruhenden oder aktivierten T-Zellen, der hauptsächlichen
Quelle von IL-2.
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IL-15
und IL-2 haben verschiedene biologische Funktionen gemeinsam. Wie
IL-2 wurde auch IL-15 als T-Zellwachstumsfaktor definiert. IL-15
wurde ursprünglich
als Faktor entdeckt, der die Proliferation der IL-2-abhängigen zytotoxischen
Maus-T-Zelllinie (CD8+)-CTLL-2 induzieren kann (Grabstein et
al., 1994). Proliferation nach Zugabe von IL-15 wurde auch in Phytohämagglutinin(PHA)-aktivierten
CD4+- oder CD8+-T-Lymphozyten aus
menschlichem peripheren Blut (PBT) und γ-Untergruppen von T-Zellen beobachtet
(Grabstein et al., 1994; Nishimura et al., 1996). Studien mit aus
humanen PBT isolierten T-Zellen der Phänotypen Gedächtnis-T-Zelle (CD45RO+) und naive T-Zelle (CD56RO–)
ergaben, dass IL-15 wie IL-2 in CD4'- und CD8'-Gedächtnis-T-Zellen und
in naiven CD8+-T-Zellen, jedoch nicht in
naiven CD4+-T-Zellen, die Expression des
Aktivierungsmarkers CD69 und Proliferation induziert (Kanegane et
al., 1996). IL-15 war bei der in vitro-Erzeugung von alloantigenspezifischen
zytotoxischen T-Zellen in gemischten Lymphozytenkulturen und bei
der Förderung
der Induktion von lymphozytenaktivierten Killer(LAK)-Zellen so effektiv
wie IL-2 (Grabstein et al., 1994). Außerdem zeigten in vivo-Studien
in einem Mausmodell die Fähigkeit
von IL-15, die CD8+-T-zellvermittelte Immunität gegen
eine Infektion mit Toxoplasma gondii zu verstärken (Khan and Kasper, 1996).
Hier ergab die Impfung von Mäusen mit
löslichem
Parasitenantigen (Ag) und IL-15 eine signifikante Proliferation
von Splenozyten, die den CD8+-Phänotyp exprimieren,
und Schutz gegen eine letale Challenge mit Parasiten für mindestens
1 Monat nach der Immunisierung.
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Natürliche Killer(NK)-Zellen
gelten als wichtiges Ziel der Aktion von IL-15. Behandlung von NK-Zellen mit
IL-15 führt
zur Proliferation und zur Verstärkung
der zytotoxischen Aktivität
und zur Produktion von Interferon-γ (IFNγ), Tumornekrosefaktor-α (TNFα) und Granulozyten-Makrophagen-koloniestimulierendem
Faktor (GM-CSF) (Carson et al., 1994). Des Weiteren ersetzt IL-15
die Mikroumgebung des Knochenmarks während der Reifung von NK1.1+-Zellen der Maus von nichtlytischen zu lytischen
Effektorzellen (Puzanov et al., 1996).
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Abgesehen
von seiner Wirkung auf T- und NK-Zellen costimuliert IL-15 die Proliferation
von B-Zellen, die mit immobilisiertem anti-IgM oder Phorbolester
aktiviert sind, auf vergleichbare Weise wie IL-2 (Armitage et al.,
1995). Stimulation von B-Zellen mit einer Kombination aus CD40L
und IL-15 induziert wirksam die Immunglobulinsynthese. IL-15 hat
keine stimulatorische Wirkung auf ruhende B-Zellen.
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IL-15
hat noch andere biologische Aktivitäten. Chemokine Faktoren sind
Zytokine oder Chemokine, die die Wanderung von Lymphozyten zu Entzündungsregionen
regulieren.
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IL-15
ist beschrieben als chemokiner Faktor für menschliche PBT und induziert
Polarisation, Invasion von Kollagengels und Neuverteilung von Adhäsionsrezeptoren
(Wilkinson and Liew, 1995; Nieto et al., 1996). Mastzellen der Maus
proliferieren als Antwort auf IL-15, jedoch nicht als Antwort auf
IL-2, wobei eine neuartige Rezeptor-Signalisierungsbahn verwendet
wird, die nicht für
IL-2 verwendet wird (Tagaya et al., 1996). Es wurde auch gezeigt,
dass IL-15 und IL-2 unterschiedliche Wirkung auf die Differenzierung
von bipotenten T/NK-Vorläuferzellen
haben, wobei IL-15 hauptsächlich
die Entwicklung von TCRγδ-T-Zellen
und NK-Zellen fördert
(Leclerq et al., 1996). Der auffälligste
Unterschied zwischen IL-15 und IL-2 liegt jedoch in dem jeweiligen
Expressionsmuster. Das Vorhandensein von IL-15-mRNA in einer Vielzahl
von nichtlymphoiden Geweben deutet darauf hin, dass die Sezernierung
des Zytokins nicht allein durch das Immunsystem reguliert wird, und/oder
dass das Zytokin auch außerhalb
des Immunsystems wirken kann. Entsprechend beeinflusst die Zugabe
von IL-15 zu einer Myoblastenzelllinie die Parameter in Verbindung
mit Skelettmuskelfaserhypertrophie, was darauf hindeutet, dass IL-15
anabolische Wirkung hat und die Skelettmuskelmasse erhöht (Quinn
et al., 1995).
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Aktivierte
CD4+-T-Lymphozyten spielen bei der Entwicklung
einer wirksamen Immunantwort gegen Pathogene eine Schlüsselrolle,
indem sie die Wachstumsfaktoren bereit stellen, die zur Expansion
der aktivierten CD4+-T-Lymphozyten (autokrines
Wachstum) sowie zur Expansion von CD8+-zytolytischen
Zellen und zur Differenzierung von B-Zellen zu antikörpersezernierenden
Plasmazellen (parakrine „Helfer”-Aktivität) erforderlich
sind.
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Nach
der Entfernung des Pathogens bleibt eine Unterfraktion der erzeugten
Ag-spezifischen
T-Zellen entweder im Lymphgewebe oder im Kreislauf als Gedächtniszellen
erhalten. Während
dieser Anwendung sind „Gedächtniszellen” definiert
als antigenerfahrene Zellen. Diese Gedächtnislymphozyten sind kleine,
ruhende Zellen, die nach einer Wiederbegegnung mit dem Priming-Ag
optimal zur Erzeugung einer quantitativ und qualitativ überlegenen
Sekundärantwort
geprimt sind. Um den Übergang
von aktivierter CD4+-Effektorzelle zur ruhenden
CD4+-Gedächtniszelle
zu vollziehen und ein langfristiges Überleben zu sichern, müssen diese
Effektoren die folgenden Kennzeichen annehmen:
- (i)
Resistenz gegenüber
oder Entkommen vor dem aktivierungsinduziertem Zelltod (AIZT); AIZT
ist verantwortlich für
ein Abschwächen
der Immunreaktion;
- (ii) Unabhängigkeit
von autokrinen Wachstumsfaktoren, die während der Immunantwort produziert
werden. Normalerweise führt
das Verschwinden dieser Wachstumsfaktoren – eine Folge des Beendens der
Immunaktivität – zum Zelltod
durch Apoptose, induziert durch Depletion von Wachstumsfaktor.
- (iii) Die Fähigkeit,
durch Produktion der notwendigen autokrin und parakrin wirkenden
Helfer-Zytokine wie z. B. IL-2 im Falle eines erneuten Kontaktes
mit dem Antigen maximal zu expandieren.
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Die
Forschung, die zu der vorliegenden Erfindung führte, zeigte, dass IL-15 die
Erzeugung und Fortdauer von CD4+-Gedächtniszellen
fördert,
indem die Annahme der oben erwähnten
Kennzeichen durch aktivierte CD4+-T-Lymphozyten
gefördert
wird: Resistenz gegenüber
AIZT, Unempfindlichkeit gegenüber
Apoptose nach Wachstumsfaktorentzug am Ende des Antigenstimulus
und hohe Responsivität
gegenüber
erneuter Antigen-Challenge. Resistenz gegenüber AIZT und Unempfindlichkeit
gegenüber
Apoptose bestimmen das Überleben
der CD4+-T-Lymphozyten. Responsivität ist gekennzeichnet
durch Zellteilung, Expansion der Zellzahl und Produktion von Helfer-Zytokinen.
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Deshalb
schaltet die Behandlung antigenstimulierter CD4+-Zellen
mit IL-15 selbst bei sehr geringen Konzentrationen das Programm
des Zelltods, das in Abwesenheit des Wachstumsfaktors ablauft, aus.
Das Überleben
von CD4+-Zellen mit IL-15 ist im Gegensatz
zu IL-2 weder von DNA-Synthese noch von Proliferation begleitet,
was zeigt, dass IL-15 in diesen Zellen einen ruhenden Phänotyp induziert.
Darüber
hinaus wird die Sensitivität
von in Gegenwart von IL-2 kultivierten CD4+-T-Lymphozyten
gegenüber
AIZT durch IL-15 umgekehrt. Restimulation dieser mit IL-15 behandelten,
ruhenden T-Zellen mit einem geeigneten Antigen (Ag) präsentiert
von Ag-präsentierenden
Zellen (APZ) führt
zu maximaler Zellexpansion, angetrieben durch eine erneute Produktion
von Helfer-Zytokinen. Diese Zellexpansion ist nicht durch einen
massiven Zelltod als Folge von AIZT abgeschwächt. Im Gegensatz zu den Beobachtungen
bei in Gegenwart von IL-2 kultivierten Zellen liefern die oben erwähnten Aktivitäten von
IL-15 ein Verfahren zum Erreichen des Überlebens immunkompetenter CD4+-T-Lymphozyten, wobei hiermit die sekundäre Restimulation
von CD4+-T-Lymphozyten stark verbessert wird. Mit
anderen Worten kann die Bildung von immunologischen CD4+-Gedächtniszellen
in einem positiven Sinn durch eine erhöhte IL-15-Aktivität oder in
einem negativen Sinn durch eine verringerte IL-15-Aktivität kontrolliert
werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Fälle, in denen eine ungewollte
oder schädliche
CD4+-T-Zell-abhängige Immunreaktion für die Erkrankung
(mit-)verantwortlich ist. Beispielsweise zeigten mehrere Berichte die
Beteiligung autopathogener CD4+-T-Zellen
bei autoimmunen Erkrankungszuständen.
Infolgedessen wird angenommen, dass die Blockierung der IL-15-Aktivität das Langzeitüberleben
autoreaktiver CD4+-Effektor-T-Zellklone
unterdrückt
sowie den Rückgang
bereits gebildeter autoreaktiver CD4+-T-Zellen
fördert,
was folglich gute Auswirkungen auf Patienten haben wird, die an
autoimmunen Erkrankungszuständen
leiden. Eine auf die Inhibierung der IL-15-Aktivitäten gerichtete
Therapie kann durch die Verabreichung von Mitteln erreicht werden,
welche die Bindung von IL-15 an seinen Rezeptor stören. Zu
diesen Mitteln zählen
beispielsweise antagonistische Anti-IL-15-Antikörper oder Anti-IL-15Rα-Antikörper oder
Fab oder F(ab')2-Fragmente dieser Antikörper, lösliche IL-15-Rα, Fusionsproteine,
die aus löslichem
IL-15Rα und
Fc-Fragment bestehen, oder Peptide, die mit hoher Affinität an IL-15Rα binden,
ohne eine Signalweiterleitung zu induzieren. Ein anderer Ansatz besteht
darin, die IL-15 Synthese durch die Verabreichung von IL-15 Antisense
Oligonukleotiden durch eine direkte Impfung der Patienten mit nackter
DNA zu inhibieren, oder mittels Gentherapieansätzen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zubereitung, welche
die Bildung von Gedächtniszellen
inhibiert, wobei die Zubereitung IL-15 inhibierende und/oder eliminierende
Verbindungen enthält,
wie IL-15 Antikörper
oder Verbindungen, welche die Bindung von IL-15 an seinen Rezeptor, beispielsweise
löslicher
IL-15Rα,
stören,
gegebenenfalls in Anwesenheit eines geeigneten Exzipienten.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Verbindung,
die in der Lage ist, die Bindung von IL-15 an seinen Rezeptor zu
stören,
für die
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung
von Autoimmunerkrankungen, wobei die Verbindung ausgewählt wird
aus der Gruppe bestehend aus einem Anti-IL-15Rα-Antikörper oder dem Fab- oder F(ab')2-Fragment
des Antikörpers,
löslichem
IL-15Rα und
Fusionsproteinen, die aus löslichem
IL-15Rα und
Fc-Fragment bestehen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer Verbindung,
die in der Lage ist, die IL-15-Synthese zu inhibieren, zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung autoimmuner
Erkrankungen, wobei diese Verbindung ein IL-15 Antisense Oligonukleotid
ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die oben genannte Verwendung,
wobei die pharmazeutische Zusammensetzung die Verbindung in Anwesenheit
eines geeigneten Exzipienten umfasst.
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In
dem Fachgebiet ist es bekannt, IL-15 oder IL-15-inhibierende und/oder
eliminierende Verbindungen durch Bolusinjektion, kontinuierliche
Infusion, anhaltende Freisetzung aus Implantaten oder durch eine
andere geeignete Technik zu verabreichen. Die Verabreichung kann
entweder durch intravenöse
Injektion, subkutane Injektion oder parenterale oder intraperitoneale
Infusion erfolgen. Das therapeutische IL-15-Agens oder das IL-15
inhibierende und/oder eliminierende Agens wird in Form einer pharmazeutischen
Zusammensetzung verabreicht, welche gereinigtes Polypeptid in Verbindung
mit physiologischen akzeptablen Trägern, Exzipienten oder Verdünnungsmitteln
umfasst. Solche Träger
sind in den verwendeten Dosismengen und Konzentrationen für Patienten
nicht toxisch. Für
gewöhnlich
bringt die Zubereitung solcher Zusammensetzungen das Kombinieren
eines IL-15-Polypeptids eines Säugetiers
oder eines Derivats davon mit Puffer, Antioxidantien wie Ascorbinsäure, Polypeptiden
mit geringem Molekulargewicht (weniger als etwa 10 Reste), Proteinen,
Aminosäuren,
Kohlenhydraten einschließlich
Glucose, Sucrose oder Dextranen, Chelat bildenden Mitteln wie EDTA,
Glutathion und andere Stabilisatoren und Exzipienten mit sich. Neutral
gepufferte Salzlösung
oder Salzlösung
gemischt mit conspezifischem Serumalbumin sind Beispiele für geeignete
Verdünnungsmittel.
Erhöhte IL-15-Spiegel
können
auch durch adoptiven Transfer von Zellen, die mit Konstrukten bestehend
aus einer IL-15-cDNA-Sequenz,
angetrieben von einem potenten Promotor, ex vivo transfiziert werden,
oder durch Einführen
einer IL-15-cDNA-Sequenz in die Zielzellen nach einem geeigneten
Promotor erhalten werden.
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Geeignete
IL-15-Quellen sind das Kulturmedium von konstitutiv IL-15-produzierenden
menschlichen Zelllinien wie T-102. Alternativ kann rekombinantes
IL-15 angewendet werden.
WO
95/27722 gibt die Information, die erforderlich ist, um
rekombinantes IL-15 zuzubereiten. Rekombinantes IL-15 ist auch kommerziell
erhältlich.
Alternativ können
Varianten von IL-15 verwendet werden, so lange sie die Aktivität haben,
die erforderlich ist, um die Bildung von Gedächtniszellen zu stimulieren.
Diese Varianten sind als „aktive
Varianten” identifiziert.
Aktive Varianten umfassen des weiteren IL-15-Fragmente mit einer
IL-15-Aktivität,
die ausreicht, um in der Erfindung nützlich zu sein. Darüber hinaus
kann die Aktivität
von IL-15 durch Zugabe von IL-15-induzierenden Verbindungen wie
LPS zur Induktion der IL-15-Produktion in Monozyten, oder durch
IL-15 induzierende Verfahren wie UVB-Bestrahlung von Keratinozyten,
auf indirekte Weise stimuliert werden.
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Isolierte
IL-15 inhibierende oder eliminierende Verbindungen können gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Wenn diese Verbindungen (Poly-)Peptide
sind können
sie durch rekombinante DNA-Techniken hergestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die unten stehenden
Beispiele weiter erläutert, welche
nur der Erklärung
dienen und in keiner Weise den Umfang der Erfindung einschränken.
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BEISPIEL
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1. Material und Methoden
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1.1 CD4+-T-Zellklon
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Der
Influenza-A/H3-Hämagglutinin(HA)-spezifische
und H-2b-restringierte CD4+-Maus-T-Zellklon T-HA
wurde in diesem Laboratorium durch eine initiale Immunisierung von
C57BI/6-Mäusen
mit 100 μg/ml
mit Bromelain gespaltenem Hämagglutinin
(BHA) und 0,5 mg/ml Adjuvans (Ribi, Immunochem Research Inc., Hamilton,
MT, USA) und eine zweite Immunisierung mit 32 μg/ml BHA drei Wochen später entwickelt.
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5
Tage nach dieser Boost-Immunisierung wurden die Lymphknoten isoliert,
und 3 × 10
Zellen wurden in vitro mit 0,5 μg/ml
BHA in 25 cm2 Kulturflaschen (Nunclon, Nunc,
Roskilde, Dänemark)
stimuliert. An Tag 4 wurden 10 E/ml Maus-IL-2 (von PHA-stimulierten
EL4.IL-2-Zellen) zu den Kulturen gegeben.
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Nach
2 weiteren zweiwöchentlichen
Restimulationen mit 0,5 μg/ml
BHA und APZ wurde ein Pool von optimal HA-reaktiven T-Lymphozyten
erhalten. Diese T-HA-Zellen wurden langfristig durch zweiwöchentliche Restimulation
mit 10 ng/ml BHA und 7 × 107 syngenen Milzzellen (bestrahlt mit 3000
rad Gammastrahlung) in 25 cm2 Kulturflaschen
in vitro erhalten. An Tag 2 wurden 30 IE/ml rhIL-2 zugegeben, und
die T-Zellen wurden durch Erneuerung des Mediums und Zugabe von
IL-2 alle 4 Tage werter kultiviert und expandiert. C57BI/6-Mäuse (Broekman
Instituut, Eindhoven, Netherlands) wurden als Quelle der Milzzellen
verwendet. T-HA-Zellen wurden in 12,5 mM Hepes-gepuffertem RPMI
1640-Medium (Life Technologies, Paisley, Schottland), ergänzt mit
10% FKS (Life Sciences International), 2 mM Glutamax-I, Penicillin/Streptomycin,
1 mM Natriumpyruvat (alle von Life Technologies, Paisley, Schottland)
und 5 × 10–5 M2-ME
(BDH, Poole, England), kultiviert.
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1.2. Zytokine
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Rekombinantes
humanes IL-2 (r-IL2) hatte eine spezifische Aktivität von 1,3 × 107 IE/mg, wie im CTLL-2-Assay bestimmt, daher
entspricht 1 IE 77 pg.
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Rekombinantes
humanes IL-15 (r-IL15) wurde von PeproTech (London, GB) erworben
und hatte nach Angaben des Herstellers eine spezifische Aktivität von 2 × 106 E/mg.
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Im
Folgenden werden „rIL-2” und „IL-2” sowie „r-IL-15
und „IL-15” im Wechsel
verwendet, da es für
die Erfindung nicht essenziell ist, eine rekombinante Form zu verwenden.
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1.3. Vorbehandlung mit IL-2 oder IL-15
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T-HA-Zellen
wurden durch Inkubation in nicht enzymatischem Zelldissoziationspuffer
von Kulturen geerntet (Sigma), und lebensfähige Zellen wurden von den übrigen bestrahlten
Milzzellen und toten Zellen durch Zentrifugation für 25 Minuten
bei 2000 rpm auf einem Histopaque-1077(Sigma, Irvine, UK)-Dichtegradienten getrennt.
2–5 × 105 T-HA-Zellen wurden 48 Stunden lang in Flachboden-Zellkulturplatten
(Falcon) mit 24 Vertiefungen in Gegenwart verschiedener Konzentrationen
von IL-2 oder IL-15 kultiviert.
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1.4. Proliferations-Tests
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Induktion
der Proliferation durch IL-2, IL-15 oder Ag/APZ wurde gemessen,
indem 1 × 104 T-HA-Zellen mit seriellen Verdünnungen
von IL-2, IL-15 oder 200 ng/ml BHA und 2 × 105 bestrahlten
C57BI/6-Milzzellen als APZ-Quelle in Flachboden-Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen (Falcon 3072, Becton Dickinson, Franklin Lakes,
NJ, USA) inkubiert wurden. Während
der letzten 8–12
Stunden des angezeigten Inkubationszeitraums wurden 0,5 μCi 3H-Thymidin (Amersham) pro Vertiefung dazugegeben.
Die Zellen wurden auf Glasfaserfilter geerntet und der Einbau des 3H-Thymidins wurde mit einem Topcount Betaplattenzähler (Packard)
gemessen. Die aufgeführten
Ergebnisse sind Mittelwerte aus Dreifachkulturen.
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1.5. Zellmarkierung mit PKH2-GL
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T-HA-Zellen
wurden geerntet und in Propylenröhrchen
zweimal in Medium ohne Serum gewaschen. 1 × 106–1 × 107-Zellen wurden in 1 ml Verdünnungsmittel
A resuspendiert und mit 2 μM
PKH2-GL (Sigma, St. Louis, MO, USA) nach Anleitung des Herstellers
gefärbt.
Gefärbte
Zellen wurden zweimal mit Medium gewaschen, dem 18% fetales Kälberserum
(FKS) zugegeben wurde, und über
Nacht in ihrem Kulturmedium inkubiert, um die Dissoziation überschüssiger Farbe
von der Membran zu erlauben.
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1.6. Analyse lebensfähiger und toter Zellpopulationen
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Die
Anzahl lebensfähiger
Zellen wurde bestimmt, indem die Zellen in einem Hämozytometer
gezählt wurden,
die Trypan Blau-Farbe nicht aufgenommen hatten. Duplikate der Vertiefungen
wurden stets zweimal gezählt,
und die Ergebnisse sind gezeigt als Mittelwerte dieser 4 unabhängigen Zählungen.
Apoptose wurde analysiert, indem 30 μM Propidiumiodid (PI)(ICN) zu
den geernteten Zellen gegeben wurde und die Prozentzahl der Zellen,
die PI aufgenommen hatten, mit einem EPICS 753-Flusszytometer (Coulter
Electronics, Luton, UK), ausgestattet mit einem Argon-Ionenlaser
mit einer Emission bei 488 nm, gemessen wurde, nachdem Zelltrümmer ausgegrenzt
wurden. PI-Fluoreszenz wurde bei 610–630 nm entdeckt. Zusätzlich wurde
durch „Forward-Scatter”-Analyse
auch die Prozentzahl apoptotischer Zellen bestimmt (Ergebnisse sind
nicht gezeigt). Die mit letzterem Verfahren erhaltenen Ergebnisse
korrelierten gut mit den PI-Farbausschlussdaten.
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In
Mischkulturen von PKH2-GL-gefärbten
T-HA-Zellen und APZ-Splenozyten wurde die Anzahl lebensfähiger und
apoptotischer T-HA-Zellen durch flusszytometrische Analyse PI-negativer
bzw. -positiver Zellen, die grüne
Fluoreszenz (525 nm) von der PKH2-GL-Färbung
emittierten, erhalten.
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1.7. Antikörper und Reagenzien
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Für die Immunfluoreszenz
wurden Ratte-anti-Maus-CD25 (Klon PC 61) und Ratte-anti-Maus-CD71 (Klon
R217 17.1.3., freundlicherweise zur Verfugung gestellt von Dr. G.
Leclercq) als primäre
Antikörper
verwendet. Bindung von Anti-CD25 und Anti-CD71 wurde mit FITC-konjugiertem
Ziege-Anti-Ratte-IgG (Sera-Lab, Crawley Down, GB) entdeckt. Das
Mitochondrienmembranpotential wurde gemessen, indem 1 μM Rhodamin 123
(Molecular Probes Inc., Eugene, OR) für 30 Minuten zu den Zellen
gegeben und danach die Fluoreszenzintensität durch Flusszytometrie analysiert
wurde.
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1.8. Analyse des Zellzyklus
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T-HA-Zellen
wurden geerntet, einmal in kaltem PBS gewaschen und in Krishan-Reagenz (0,05 mg/ml PI,
0,02 mg/ml Ribonuklase A, 0,3% Nonidet P-40, 0,1% Natriumzitrat)
lysiert. Der DNA-Gehalt der Zellkerne wurde durch Flusszytometrie
analysiert. Die Verteilung von Zellen in den verschiedenen Stadien
des Zellzyklus wurde mit MDADS Paral-Software (Coulter Electronics) berechnet.
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1.9. Experimente mit frisch isolierten
Milzzellen
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8 × 108 Milzzellen wurden aus Milzen von naiven,
8 Wochen alten C57BI/6-Mäusen
präpariert
und in 25 cm2 großen Gewebekulturflaschen (Falcon,
Becton Dickinson) mit 1 μg/ml
löslichem
Anti-CD3-mAb (145-2C11) aktiviert. Nach 24 Stunden wurde überschüssiger Antikörper entfernt,
und die Zellen wurden ohne Zugabe von exogenem Zytokin für 72 Stunden
weiter kultiviert. Nach diesem Stimulationszeitraum wurden die Kulturen
geerntet und CD4+-T-Zellen wurden durch
immunmagnetische Zellsortierung isoliert. Es wurde gemäß den Angaben
des Herstellers ein negatives Selektionsverfahren mit einem Ab-Cocktail, der zur
Anreicherung von CD4+-T-Zellen der Maus
konzipiert ist (StemSep, Stem Cell Technologies, Vancouver, Kanada), durchgeführt. 7,5 × 106 gewonnene Zellen wurden 10 Tage lang weiter
kultiviert und (jeden vierten Tag) mit ihren jeweiligen Zytokinen
(keine, 10 ng/ml IL-15 oder 10 ng/ml IL-2) ergänzt. Am Tag 14 wurde beruhend
auf dem Ausschluss der Trypan Blau-Farbe die Zahl der lebensfähigen Zellen
bestimmt. Zur Restimulierung wurde 1 μg/ml löslicher Anti-CD4-mAb und die
immortalisierte Makrophagenzelllinie Mf4/4 (frei erhältlich von
De Smedt, Universiteit Gent) verwendet. Vor der Verwendung wurden
die Mf4/4-Zellen 24 Stunden lang mit 400 E/ml IFN-γ aktiviert,
um die Expression von costimulatorischen Molekülen zu verstärken. Danach
wurden sie 90 Minuten lang mit 30 μg/ml Mitomycin-C (Duchefa, Haarlem,
Niederlande) behandelt, um ihre Proliferation zu blockieren, wodurch
Interferenz mit Proliferationsmessungen von den restimulierten Lymphozyten
verhindert wird. Für
die Bestimmung der Empfindlichkeit für Anti-CD3-induzierten Tod
wurden alternativ frisch isolierte, unsortierte Milzzellen 72 Stunden
lang in Platten mit 24 Vertiefungen mit 1 μg/ml löslichem Anti-CD3-mAb (145-2C11)
ohne exogene Zytokine aktiviert und an Tag 3 mit 10 ng/ml IL-15
oder IL-2 ergänzt.
Nach einem zusätzlichen
Kulturzeitraum von 8 Tagen wurden die Zellen geerntet und mit plattengebundenem
Anti-CD3-mAb (10 μg/ml)
restimuliert. Die Anzahl apoptotischer Zellen wurde nach 24 Stunden
durch Aufnahme von PI-Farbe bestimmt. Das CD4/CD8-Verhältnis wurde
bestimmt, indem 1 × 105 Zellen mit 0,5 μg PE-konjugiertem Ratte-Anti-Maus-CD4-mAb
(Pharmingen, San Diego, CA) und 0,5 μg/ml FITC-markiertem Ratte-Anti-Maus-CD8-mAb
(Klon 53-6.7, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr. G. Leclercq,
Ghent, Belgien) markiert wurden, sowie durch Analyse der gefärbten Populationen
auf einem FACScalibur Flusszytometer (Becton-Dickinson) nach dem
Ausgrenzen von toten Zellen und Zelltrümmern. Die Gesamtanzahl von CD4+-T-Zellen in den jeweiligen Kulturen wurde
aus den erhaltenen Prozentzahlen und der Zählung lebensfähiger Zellen
durch Ausschluss von Trypan-Blau-Farbe berechnet.
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2. ERGEBNISSE
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2.1. IL-15 ist ein Überlebensfaktor, der CD4+-T-Zellen vor Zelltod nach Wachstumsfaktorentzug
schützt,
ohne Proliferation zu induzieren.
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Während der
akuten Phase der Aktivierung durch Antigen produzieren CD4+-Effektorzellen
vorübergehend
hohe Spiegel von IL-2, was autokrines Wachstum und starke Expansion
der Lymphozyten bewirkt. Nach Beendigung der Effektorphase und daher
auch nach der Zytokinproduktion werden die erzeugten Lymphozyten
jedoch abhängig
von der exogenen Zufuhr von Wachstumsfaktoren, hauptsächlich IL-2,
um zu überleben.
Wir haben das Überleben
aktivierter T-HA-Zellen, die vier Tage nach der Stimulation mit
Ag/APZ geerntet wurden, in Gegenwart steigender Konzentrationen
von IL-2 oder IL-15 untersucht. Nach dreitägiger Behandlung mit unterschiedlichen
Konzentrationen an Zytokinen wurde die Aufnahme von 3H-Thymidin
als ein Maß für die Zellteilung,
die Gesamtzahl lebensfähiger
Lymphozyten und die Prozentzahl apoptischer Zellen in den verschiedenen
Kulturen bestimmt (1).
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Im
Gegensatz zu der Behandlung mit IL-2 bewirkte die Behandlung mit
IL-15 keine Zellteilung (1A). Diese
Ergebnisse stehen im Gegensatz zu den Ergebnissen, die von Kanegane & Tosato (1996)
erhalten wurden, die behaupteten, dass CD4+-Zellen
nach Zugabe von IL-15 proliferieren. Diese Diskrepanz ist wahrscheinlich
auf das Vorhandensein geringer Mengen von IL-2 (neben IL-15) in
ihren Experimenten zurückzufuhren.
Unerwarteterweise und trotz der Abwesenheit von Wachstumsfaktoraktivität durch
vor Zelltod geschützt,
der normalerweise in Abwesenheit von Wachstumsfaktoraktivität auftritt:
die Zellzahlen blieben bei einer IL-15-Konzentration von 0,1 ng/ml
oder höher
(1B) unverändert, und es wurde kein Anstieg
der Prozentzahl apoptotischer Zellen beobachtet (1C).
Dies steht in deutlichem Gegensatz zu der expliziten Verringerung
der Anzahl lebensfähiger
Zellen und dem korrespondierenden Anstieg toter Zellen in Abwesenheit von
Zytokin, eine Reflexion des durch Depletion von Wachstumsfaktor
induzierten Zelltods, sowie zu dem mit Zellwachstum assoziierten Überleben
von mit IL-2 behandelten T-HA-Lymphozyten (1).
-
Wir
ziehen aus diesen Daten den Schluss, dass IL-15, jedoch nicht IL-2,
ein Überlebenssignal
in CD4+-T-Lymphozyten induzieren kann, ohne
die Zellen in den proliferativen Zellzyklus zu treiben. So etabliert IL-15
einen ruhenden Phänotyp
in T-HA-Lymphozyten, der jedoch mit einem Überleben verbunden ist. Darüber hinaus
war der Nettoertrag von lebensfähigen
T-HA-Zellen unter Bedingungen geringer Zytokinkonzentration, im
Bereich von 0,1 ng/ml, erheblich höher, wenn Zellen mit IL-15
anstatt mit IL-2 kultiviert wurden. Gestützt auf dem Erhalt der Lebensfähigkeit
in Abwesenheit aktiver Zellteilung nach IL–15 Behandlung zeigt dieses
Beispiel, dass das IL-15-Polypeptid den antigenaktivierten CD4+-T-Lymphozyten
die Eigenschaft verleiht, in Abwesenheit von Zytokin als ruhende
Zelle mit inhärenter
Wachstumsaktivität
zu überleben.
Auf diese Art wirkt IL–15
als ein Faktor, der das Überleben
von antigengeprimten CD4+-T-Lymphozyten,
die durch eine vorausgehende Antigenaktivierung erzeugt wurden,
als ruhende Zellen ermöglicht.
-
2.2. IL-15 induziert einen ruhenden Phänotyp
-
Es
wird angenommen, dass nach Abschluss einer primären Immunantwort eine Fraktion
von aktivierten Effektorzellen zu einem Ruhestadium zurückkehrt
und in dem Tier als eine Population von kleinen Lymphozyten verbleibt,
die im Falle eines Wiederauftauchens ihres Antigens zu einer „Gedächtnis”-Antwort
bereit sind. Es besteht die Frage, ob T-HA-Lymphozyten, die mit IL–15 ohne
periodisches Durchlaufen des Zellzyklus überleben, als kleine, ruhende
Lymphozyten phänotypisiert
werden können.
Es wurde daher eine Reihe von Eigenschaften, die im Allgemeinen
als Parameter für
einen Ruhezustand der Lymphozyten gelten, untersucht. Es wunde bestimmt,
ob der beobachtete Wachstumsstopp in einer spezifischen Phase des
Zellzyklus stattfand. Zellzyklusanalyse durch Flusszytometrie ergab,
dass mit IL-15 behandelte Zellen sich in G0/G1 ansammelten (2), was
die Induktion eines Anhalterns durch IL-15 zu Anfang des Zellzyklus
anzeigt. Periodisch den Zellzyklus durchlaufende Zellen, die mit
IL–15
behandelt sind, werden daher weder sofort noch zufällig angehalten,
was in der Tat apoptoseinduzierend wäre, sondern setzen ihren Zyklus
fort, bis sie G0/G1 erreichen,
und dann den Zellzyklus in ordentlicher Weise verlassen, d. h. ohne
programmierten Zelltod auszulösen.
-
Zusätzlich wurden
Zellgröße, Expression
von Aktivierungsmarkern und das mitochondriale Transmembranpotential
(ΔΨm) als ein Indikator des metabolischen Status
der Zellen evaluiert. Mit IL-15 behandelte T-HA-Zellen zeigen alle
Kennzeichen ruhender Zellen: die Zellen waren klein, exprimierten
kleine Mengen der Aktivierungsmarker CD25 (IL-2Rα) und CD71 (Transferrinrezeptor)
und hatten ein geringes ΔΨm (2). Im Gegensatz
dazu waren mit IL-2 kultivierte Zellen große blastoide Zellen mit hohen
CD25- und CD71-Expressionsmengen
und einem hohen oxidativen Metabolismus wie durch das erhöhte ΔΨm angezeigt wird. Das durch IL-15 induzierte
Anhalten der T-HA-Zellen in G0/G1 ist begleitet von der Annahme eines typischen
ruhenden Phänotyps.
-
2.3. IL-15 schützt den CD4+-Helfer-T-Zellklon
T-HA gegen AIZT.
-
AIZT
von reifen T-Lymphozyten gilt im Allgemeinen als Schlüsselmechanismus,
der Stärke
und Dauer einer Immunantwort eingrenzt (Critchfield et al., 1995).
Es wurde gezeigt, dass klonale Expansion und konsequenterweise IL-2
ein wichtiger Regulator der Empfindlichkeit gegenüber AIZT
ist, da bei T-Lymphozyten, die in Gegenwart von IL-2 kultiviert
werden, nach Vernetzung des T-Lymphozytenrezeptors für Antigen
(TZR) leicht Apoptose stattfindet (Lenardo, 1991). Wir verglichen
den Einfluss einer Behandlung mit IL-2 und IL-15 auf die Empfänglichkeit
von T-HA-Zellen gegenüber
einer Stimulation durch Ag/APZ. T-HA-Zellen wurden vor der Restimulation
mit Antigen 48 Stunden lang mit IL-15 (1 ng/ml) oder IL-2 (100 IE/ml
(7,7 ng/ml) oder 1 IE/ml (0,077 ng/ml)) behandelt.
-
Wie
oben beschrieben, unterschieden sich die Zellen funktional beim
Augenblick der Restimulation entsprechend dem zugefügten Zytokin:
IL-15 hielt die T-HA-Zellen voll lebensfähig jedoch nicht proliferierend, während hoch
dosiertes IL-2 (7,7 ng/ml) kräftiges
periodisches Durchlaufen des Zellzyklus induzierte und die Behandlung
mit niedrig dosiertem IL-2 (0,077 ng/ml) zu extensivem Zelltod führte. T-HA-Zellen,
die mit IL-15 vorbehandelt wurden, proliferierten als Antwort auf
Antigenstimulation dramatisch starker im Vergleich zu Zellen, die
in Gegenwart von 100 IE IL-2 kultiviert wurden (3).
Die kleine Fraktion von T-HA-Zellen,
die die Inkubation mit I IE/ml IL-2 überlebte, wies eine Reaktivität gegenüber Ag/APZ
auf, die mit den mit IL-15 vorbehandelten Zellen vergleichbar war.
-
In
einem nächsten
Schritt wollten wir die Frage beantworten, ob diese differenzielle
Responsivität
eine differenzielle Sensitivität
gegenüber
AIZT oder vielmehr die Konsequenz unterschiedlicher proliferativer
Kapazitäten
von mit IL-2 behandelten im Gegensatz zu mit IL-15 behandelten Zellen
widerspiegelte. Zu diesem Zweck wurden T-HA-Zellen vor der Ag/APZ-Stimulation
mit einer grünen
Fluoreszenzfarbe markiert, was eine Unterscheidung dieser Zellen
von den in diesen Kulturen vorhandenen APZ während der Analyse der Anzahl lebensfähiger und
toter Zellen durch Flusszytometrie erlaubt.
-
Die
in 4A gezeigten Ergebnisse zeigen
deutlich, dass die defektive Immunresponsivität, die bei mit 7,7 ng/ml IL-2
vorbehandelten Zellen beobachtet wurde, die Folge extensiven Zelltods
ist, was 48 Stunden nach dem Beginn der Aktivierung mit Ag/APZ offensichtlich
ist. Dies stimmt mit der allgemein akzeptierten Ansicht überein,
dass IL-2 T-Zellen für
AIZT sensitiviert. T-HA-Zellen, die in Gegenwart von IL-15 kultiviert
werden, waren da gegen während
der Antigenaktivierung wirksam vor Zelltod geschützt, was zur Erzeugung einer hohen
Anzahl von Effektorzellen führte
(4). Vergleichbare Ergebnisse wurden mit einer
kleinen Population von T-HA-Zellen erhalten, die eine Behandlung
mit niedrig dosiertem IL-2 mit 0,077 ng/ml überlebten. Dieses Ergebnis
veranschaulicht die inhibitorische Aktivität von IL-15 auf Ag/APZ-induzierten
Zelltod (AIZT) und, als ein Ergebnis dieser Aktivität, die erheblich
verstärkte
Bildung von Effektor-T-Lymphozyten nach einer erneuten, sekundären Stimulation
der mit IL-15 behandelten, ruhenden CD4+-T-Lymphozyten
mit Antigen.
-
2.4. Schutz vor Zelltod und vor Wachstumsfaktorentzug-induzierter
Apoptose durch IL-15 potenziert stark die Immunresponsivität nach erneuter
Antigenchallenge.
-
In
diesem Beispiel ist die Wirkung der IL-15 Behandlung auf die Starke
der sekundären
Immunantwort auf CD4+-T-Lymphozyten veranschaulicht.
T-HA-Lymphozyten wurden in Gegenwart von IL-15 oder von hoch oder
niedrig dosiertem IL-2 vor und nach Restimulation mit Ag/APZ kultiviert.
-
Wie
in 5A gezeigt, führte das Vorhandensein von
IL-15 über
eine lange Zeit zum Erhalt der höchsten
Anzahl von T-Lymphozyten, die als Antwort auf eine vorhergehende
antigene Stimulation erzeugt worden sind. Ausgehend von einer festen
Anzahl von mit IL-15 behandelten T-Lymphozyten führte die Kombination von optimaler
Proliferation als Antwort auf Ag/APZ-Stimulation und optimaler Persistenz
der erzeugten Effektorzellen durch Zugabe von IL-15 nach Beendigung
der Antwort auf das Antigen zu einer 31-fachen Vermehrung der T-Zellen,
die für
eine zweite Ag/APZ-Antwort verfügbar
sind. Hoch dosiertes IL-2, Sensitivierung gegenüber AIZT bzw. niedrig dosiertes
IL-2, unzureichend unterstütztes
Wachstum und Lebensfähigkeit
erhöhte die
Anzahl der T-Zellen um das 27,3-Fache, bzw. um das 6,7-Fache (5A).
-
T-Zellen,
die mit IL-15 überleben,
blieben gegenüber
nachfolgender Aktivierung mit Antigen (5B) optimal
sensitiviert. Die Kombination aus einem hohen Ertrag von T-Lymphozyten nach
primärer
Stimulation mit Antigen, optimaler Persistenz und hoher Reaktivität nach erneuter
Stimulation mit Antigen der mit IL-15 behandelten CD4+-T-Lymphozyten
führte
zu einem maximalen Reaktivitätsindex
der so behandelten T-HA-Zellen (5C).
Zudem führt
der kumulative Effekt dieser Reaktivität zu einem 105-fachen Ertrag
an Effektorzellen, wie in 6 gezeigt.
T-HA-Lymphozyten, die aufgrund der hohen oder niederen Dosismengen
von IL-2 überleben,
erzeugten 3 Tage nach der zweiten Stimulation einen erheblich schwächeren Reaktivitätsindex (5C) und, als Konsequenz, nur eine Erhöhung der
Zellzahlen um das 20-Fache bzw. 8-Fache (6).
-
Offensichtlich
verstärkt
IL-15 sowohl die Verfügbarkeit
als auch die Responsivität
der Zellen, was zu maximalen sekundären Antworten fuhrt, welches
Merkmale sind, die durch keine IL-2-Dosis erreicht werden können. Diese
Ergebnisse zeigen deutlich, dass IL-15, aber nicht IL-2 die Eigenschaften
besitzt, die für
die Erzeugung eines effizienten Immungedächtnisses erforderlich sind,
d. h. für
das Bereitstellen eines starken Überlebenssignals,
das die Persistenz von Immuneffektoren in einem Ruhezustand erlaubt
und diese Gedächtniszellen
für optimale
Antwort im Falle einer erneuten Ag-Stimulation primt, indem Unempfindlichkeit
gegenüber AIZT
induziert wird. Insgesamt definiert unsere Studie eine einzigartige,
neuartige Pro-Gedächtnisfunktion
für IL-15,
die sich deutlich von den von IL-2 oder von anderen Zytokinen mit
Wachstumsfaktoraktivität
ausgeübten physiologischen
Aktivitäten
unterscheidet.
-
2.5. Induktion eines Ruhezustands und
Schutz vor Apoptose durch IL-15 erfolgt auch bei ex-vivo isolierten T-Zellen.
-
Frische
unsortierte Milzzellen von naiven C57BI/6-Mäusen wurden isoliert und in
vitro polyklonal stimuliert. Der Stimulus bestand aus löslichem
Anti-CD3-mAb (1 μg/ml),
der in Gegenwart von Costimulation durch Milz-APZ naive T-Zellen
polyklonal aktiviert (Tamura, T. und Nariuchi, H., J. Immunol. 148:
2370, 1992). Nach 24 Stunden wurde verbleibender Anti-CD3-mAb entfernt
und die aktivierten T-Zellen wurden in Abwesenheit exogenen Zytokins
weiter kultiviert. Um zu bestätigen,
dass eine Aktivierung stattfand, wurden mit Anti-CD3-mAb aktivierte Zellen
und unstimulierte Zellen mit 3H-Thymidin
gepulst. Löslicher
Anti-CD3-mAb induzierte
eine starke proliferative Antwort: 25.304 cpm im Gegensatz zu 2.581
cpm bei unstimulierten Zellen. An Tag 4 wurden CD4+-Zellen durch
immunmagnetische Zellsortierung isoliert und ohne Zytokin oder in
Gegenwart von IL-15 (1 ng/ml) weiter kultiviert.
-
Nach
10 Tagen Kultur in Abwesenheit exogenen Zytokins war die Anzahl
lebensfähiger
Zellen auf 15% der Zelleingabemenge gefallen, während IL-15 die Anzahl der
Zellen bei zirka 60% der Zelleingabemenge hielt (7A).
Zellen, die mit IL-15 überlebten,
erschienen als kleine, ruhende Lymphozyten und wiesen keine DNA-Synthese
auf (59 cpm mit 10 ng/ml IL-15), wohingegen Proliferation mit IL-2
induziert werden konnte (4.184 cpm mit 10 ng/ml).
-
IL-15
agiert daher auch bei frisch isolierten und TZR-aktivierten CD4+-T-Zellen als ein Überlebensfaktor und induziert
einen Ruhezustand.
-
Als
nächstes
wurde in diesen polyklonal aktivierten T-Zellkulturen der Widerstand
gegenüber
TZR-induziertem Zelltod, getriggert durch immobilisierten Anti-CD3-mAb,
untersucht. Die CD4+-T-Zellpopulation, die während der
ganzen Zeit mit IL-15 erhalten wurde, war weitgehend resistent,
wohingegen die Zellen, die mit IL-2 kultiviert wurden, extensiven
Zelltod zeigten (7B). Schließlich proliferierten
die CD4+-T-Zellen, die in einem durch IL-15 induzierten, Ruhestadium
verblieben, als Antwort auf eine erneute Stimulation mit löslichem Anti-CD3
und APZ, was bei Zellen, die mit IL-2 erhalten wurden, nicht der
Fall war (7C). Außerdem verstärkte die
Zugabe von IL-15 zu den mit IL-15 vorbehandelten Kulturen die proliferative
Antwort, was daher die wachstumsfördernde Aktivität von IL-15
in Gegenwart von TZR-Aggregation bestätigt. Diese Experimente zeigen,
dass die Merkmale, die durch IL-15 in den klonalen CD4+-T-HA-Zellen
induziert werden, nämlich
langfristiges Überleben
als ruhende Population, Resistenz gegenüber Apoptose und erhöhte Responsivität gegenüber TZR-Stimulation,
auch von frisch isolierten CD4+-T-Zellen,
die mit IL-15 behandelt werden, angenommen werden.
-
2.6. In vivo Evaluation der Fähigkeit
von IL–15.
die Gedächtnisantwort
zu verstärken.
-
In
vitro zeigen die hier beschriebenen Aktivitäten von IL-15, dass dieses
Zytokin ein Faktor ist, der die Erzeugung und Persistenz von Gedächtnis-CD4+-T-Zellen fördert und so die sekundäre Immunantwort/Gedächtnisimmunantwort
auf ein Antigen verstärkt.
Es wurde untersucht, ob die Verabreichung von IL-15 in vivo während und/oder
nach einer primären
Immunantwort auf ein Antigen die sekundäre Immunantwort/Gedächtnisimmunantwort
auf dieses Antigen verstärken
kann.
-
IL-15
wurde daher mit einer osmotischen Minipumpe mit langsamer Freisetzung
oder durch Bolusinjektion in Mäuse,
die mit Hämagglutinin
(HA) immunisiert wurden, verabreicht, und die Responsivität auf eine erneute
Challenge mit diesem Antigen wurde evaluiert. Im ersten Experiment
bestand die anfängliche
Immunisierung aus zwei Injektionen mit HA: 5 μg intraperitoneal (i. p.) injiziert
an Tag 0 und weitere 5 μg
subkutan (s. k.) in die rechte Flanke injiziert an Tag 3. An Tag
4 wurde eine Bolusinjektion von 1 μg hIL-15 in einem Volumen von
100 μl PBS
verabreicht (oder 100 μl
PBS als Kontrolle). Zwei Stunden nach dieser anfänglichen Verabreichung wurde
eine osmotische Minipumpe des Typs ALZET (Modell 2002, Alza Corp.,
Palo Alto. CA), gefüllt
mit 10 μg
hIL-15 in 235 (±5,7) μl PBS oder
mit PBS ohne Zytokin, auf den Rücken
der Maus implantiert. Die Öffnung
der Pumpe wurde zu der Stelle ausgerichtet, an der die s. k.-Injektion
von HA verabreicht wurde. Das Befüllen der Pumpe erfolgte nach
Angaben des Herstellers. Die Pumpen setzten IL-15 während 14
Tagen mit einer Flussrate von 0,52 (±0,03) μg/Std. in dem Tier frei.
-
An
Tag 21 nach der ersten HA-Injektion wurden die Mäuse getötet, und die abführenden
Lymphknoten (LK) von Mäusen,
die mit IL-15 oder PBS behandelt wurden, sowie LK von naiven Mäusen wurden
isoliert, die LK-Zellen wurden präpariert und in vitro mit 500
ng/ml HA oder Hühnereilysozym
(HEL) als irrelevantes Antigen restimuliert. Die durch diese Antigene
induzierte Proliferation wurde durch 3H-Thymidin-Einbau
gemessen. Die in 8 gezeigten Ergebnisse
stellen die spezifische Proliferation der LK-Zellen von zwei Mäusen auf
HA dar, d. h. die mit HEL erhaltenen cpm werden subtrahiert von
dem absoluten cpm-Wert,
der mit HA erhalten wurde. Sowohl die Proliferation von LK-Zellen
von mit IL-15 behandelten Mäusen
nach 72 Std. (8) als auch nach 120
Std. (8B) war im Vergleich zu mit
PBS behandelten oder naiven Mäusen
merklich erhöht. Auch
die Zugabe von exogenem IL-15 während
des Restimulationszeitraums konnte die Ag-spezifische proliferative
Antwort verlängern
(8C). Auch hier waren die LK-Zellen von IL-15 behandelten
Mäusen
gegenüber
diesem exogenen IL-15 am responsivsten.
-
Diese
Daten zeigen, dass eine Verabreichung von IL-15 mit langsamer Freisetzung
während
und/oder nach einer primären
Immunantwort zu einer verstärkten
proliferativen Responsivität
gegenüber
dem immunisierenden Antigen von Zellen aus den abführenden
LK führt,
was das Vorhandensein einer höheren
Frequenz von Gedächtnis-T-Zellen
in dem immunisierten Tier anzeigt.
-
In
einem zweiten Experiment wurden die Mäuse mit einer einzigen Bolusinjektion
von 2,5 μg
HA (Tag 0) s. k. in der rechten Flanke immunisiert und, beginnend
an Tag 4 nach dieser anfänglichen
Immunisierung, mit täglichen
Bolusinjektionen von IL-15 über
10 aufeinander folgende Tage behandelt. Es wurden die folgenden
Dosismengen verabreicht: Tag 5, 5 μg; Tag 5–7, 4 μg; Tag 8–10, 3 μg und Tag 11–13, 2 μg. Das Zytokin wurde in einem
Volumen von 100 μl
PBS an derselben Stelle wie das Ag s. k. injiziert. Kontrollmäuse wurden mit
PBS ohne Zytokin injiziert. An Tag 14 wurde den mit IL-15 und mit
PBS behandelten Mäusen
eine neue Challenge von 2,5 μg
HA verabreicht, an derselben Stelle s. k. injiziert wie die anfängliche
Immunisierung. Zwei Wochen später
wurde retroorbital Blut abgenommen und das Serum wurde durch Inkubation
der Blutproben bei 37°C
für 20
Minuten sofort präpariert.
Die Titer der gegen HA gerichteten Antikörper (Ab) wurden durch indirekten
ELISA bestimmt.
-
9 zeigt,
dass der Anti-HA-Ab-Titer der beiden mit IL-15 behandelten Mäuse im Vergleich
zu den vier mit PBS behandelten Mäusen erhöht wurde. Titer in naiven Mäusen sind
als eine zusätzliche
Kontrolle der ELISA-Hintergrundspiegel gezeigt. Die erhöhten Anti-HA-Ab-Titer zeigen,
dass eine verstärkte
Immunantwort gegen eine zweite HA-Challenge in mit IL-15 behandelten
Mäusen
nach der ersten Antwort erfolgte. Insgesamt ist gezeigt, dass die
Verabreichung von IL-15 in vivo während und/oder nach einer stattfindenden
Immunantwort die sekundäre
Immunantwort/Gedächtnisantwort,
die durch einen erneuten Kontakt mit dem involvierten Ag hervorgerufen
wird, verstärkt.
-
LISTE DER ABKÜRZUNGEN
-
-
- AS:
- Aminosäure
- Ab:
- Antikörper
- Ag:
- Antigen
- AIZT:
- aktivierungsinduzierter
Zelltod
- APZ:
- antigenpräsentierende
Zelle
- BHA:
- durch Bromelain gespaltenes
Hämagglutinin
- IL:
- Interleukin
- LAK:
- lymphokinaktivierte
Killerzelle
- 2-ME:
- β-Mercaptoethanol
- PBT:
- T-Lymphozyten aus
dem peripheren Blut
- PHA:
- Phytohämagglutinin
- TZR:
- T-Zellrezeptor
- Th:
- T-Helfer-Lymphzyt
- Cpm:
- Counts pro Minute
-
LEGENDEN DER FIGUREN
-
1:
IL-15 ist hauptsächlich
ein Überlebensfaktor,
während
IL-2 hauptsächlich
ein proliferationsinduzierender Faktor ist.
-
T-HA-Zellen
wurden an Tag 4 nach antigener Restimulation geerntet und 72 Stunden
lang in 200 μl
mit den angezeigten Konzentrationen von IL-2 oder IL-15 inkubiert.
- (A) 1 × 104 T-HA-Zellen wurden 72 Stunden lang mit
steigenden Konzentrationen von IL-2 oder IL-15 kultiviert. Die Kulturen
wurden während
der letzten 8 Stunden mit 3H-Thymidin gepulst.
- (B) Die Anzahl lebensfähiger
Zellen in den Mikrokulturen, die mit 2 × 104 T-HA-Zellen
ausgesät
wurden, wurde an Tag 3 der Kultur durch Trypan Blau-Ausschluss bestimmt.
Die gezeigten Ergebnisse sind Mittelwerte von 2 Hämozytometerzählungen
von 2 Vertiefungen.
- (C) Die %-Zahl apoptotischer Zellen in den ursprünglichen
Kulturen wurde durch flusszytometrische Quantifizierung von Zellen,
die den Ausschlussfarbstoff PI aufgenommen hatten, bestimmt.
-
2:
EL-15 induziert einen ruhenden Phänotyp.
-
2 × 104 T-HA-Zellen wurden mit IL-2 (10 ng/ml)
oder IL-15 (1 ng/ml) für
48–72
Stunden kultiviert. Es wurden der Zellzyklusstatus, die Zellgröße und die
Expression von Aktivierungsmarkern analysiert. (A) PI-Fluoreszenz
als Maß für den zellulären DNA-Gehalt
und die Prozentzahl der Verteilung im Zellzyklus. (B) Forward-Light-Scatter
als Maß für die Zellgröße. (C)
(D) Expression von CD25 und CD71. Die gepunktete Linie stellt die
Markierung nur mit sekundärem
Ab dar. (E) Einbau von Rhodamin 123, der die Werte des mitochondrialen
Membranpotentials anzeigt (MFI: mittlere Fluoreszenzintensität).
-
3:
T-HA-Zellen, die mit IL-15 oder niedrig dosiertem IL-2 behandelt
wurden, zeigen eine erhöhte Proliferation
als Antwort auf Ag/APZ-Stimulation.
-
T-HA-Lymphozyten
wurden an Tag 12 nach Antigenrestimulation 48 Stunden lang in Platten
mit 24 Vertiefungen mit den angezeigten Konzentrationen von IL-2
oder IL-15 kultiviert. Als nächstes
wurden vorbehandelte Zellen geerntet, das Zytokin wurde weggewaschen
und 1 × 104 Zellen wurden mit 2 × 105 bestrahlten Milzzellen
als APZ und 200 ng/ml gereinigtem BHA als Antigen stimuliert. Während der
letzten 12 Stunden der 84-stündigen
Kulturperiode wurde 3H-Thymidin zugegeben.
Die Daten sind ausgedrückt
als cpm des eingebauten 3H-Thymidin.
-
4:
Behandlung von T-HA-Zellen mit IL-15 oder niedrig dosiertem IL-2
führt zu
verstärkter
Erzeugung von Effektorzellen während
einer Ag/APZ-Antwort.
-
T-HA-Lymphozyten
wurden an Tag 12 nach Antigenrestimulation geerntet und 48 Stunden
lang mit IL-2 (7,7 ng/ml oder 0,077 ng/ml) oder IL-15 (1 ng/ml)
vorbehandelt, gefolgt von einer Markierung mit dem grün fluoreszierenden
Membranmarker PKH2-GL. 1 × 104 markierte Zellen wurden mit 2 × 105 bestrahlten Milzzellen als APZ und 200
ng/ml gereinigtem BHA als Antigen stimuliert. Die Kulturen wurden
zu den angezeigten Zeitpunkten geerntet und die Anzahl der toten
(A) und lebensfähigen
(B) Zellen der gefärbten
Zellpopulation wurde durch Flusszytometrie und PI-Aufnahme bestimmt,
wobei die unmarkierten Milzzellen als ein interner Standard verwendet
wurden. Die Zählungen
sind Mittelwerte aus Dreifachkulturen.
-
5:
Kultur von T-HA-Zellen in Gegenwart von IL-15 führt sowohl zu einer optimalen
Ausbeute von Zellen nach primärer
antigener Restimulation als auch zu optimaler proliferativer Responsivität nach sekundärer antigener
Restimulation.
-
1 × 105 T-HA-Lymphozyten, die 48 Stunden lang mit
IL-2 (10 oder 0,1 ng/ml) oder mit IL-15 (1 ng/ml) vorbehandelt worden
waren, wurden in 1 ml mit 2 × 106 bestrahlten Milzzellen und 200 ng/ml BHA
stimuliert. An Tag 4 wurden diese Kulturen mit derselben Konzentration
an Zytokinen wie während
der Vorbehandlung ergänzt
und unter diesen Bedingungen für
weitere 8 Tage inkubiert.
- (A) Lebensfähige Zellen
wurden an Tag 12 nach Beginn der oben beschriebenen antigenen Restimulation durch
Ausschluss von Trypan Blau-Farbe gezählt. Die Daten sind dargestellt
als ein Index der Zellausbeute, d. h. der Faktor, um den die Eingabezellzahl
an Tag 12 multipliziert hatte.
- (B) 1 × 104 der wiedergewonnenen Zellen wurden ein
zweites Mal mit Ag/APZ stimuliert und die Proliferation wurde durch 3H-Thymidin-Einbau bestimmt.
- (C) Die gesamte proliferative Antwort, die während der zweiten antigenen
Restimulation erwartet wurde, ist als Reaktivitätsindex dargestellt, der wie
folgt berechnet wird:
-
- (Index der Zellausbeute, beschrieben in 5(A)) × (CPM gemessen
an Tag 15 (5(B))
-
6:
Kultur von T-HA-Zellen in Gegenwart von IL-15 führt zu einer stark erhöhten Bildung
von Immuneffektorzellen.
-
Beginnend
an Tag –2
wurden T-HA-Lymphozyten 48 Stunden lang mit den angezeigten Konzentrationen
von IL-2 oder IL-15 vorbehandelt. An Tag 0 wurden 1 × 10
5 T-HA-Zellen in 1 ml mit 2 × 10
6 bestrahlten Milzzellen und 200 ng/ml BHA
stimuliert. An Tag 4 wurden diese Kulturen mit denselben Konzentrationen
von Zytokinen wie während
der Vorbehandlung ergänzt
und unter diesen Bedingungen für
8 weitere Tage inkubiert. An Tag 12 nach der ersten antigenen Stimulation
wurden 1 × 10
4 Zellen mit Ag/APZ restimuliert und an Tag
15 wurde die Anzahl von gebildeten Effektoren wie zuvor beschrieben
bestimmt. Die Gesamtanzahl von an Tag 15 gebildeten Effektorzellen
pro Zelle, die an Tag 0 stimuliert worden war, ist dargestellt als
ein Index der Zellausbeute, der wie folgt berechnet wird:
-
7:
IL-15 schützt
aktivierte polyklonale CD4+-T-Zellpopulationen
vor durch Wachstumsfaktorentzug induziertem PZT und vor TZR-induziertem
Tod.
-
Frisch
isolierte, unsortierte Milzzellen von C57B1/6-Mäusen wurden polyklonal mit
löslichem
Anti-CD3-mAb (1 μg/ml)
aktiviert. An Tag 4 wurden CD4+-T-Zellen
durch magnetische Zellsortierung isoliert und 7,5 × 106 Zellen wurden 10 Tage lang ohne exogen
zugegebenes Zytokin oder unter Zugabe von IL-15 (10 ng/ml) oder
IL-2 (10 ng/ml) weiter kultiviert. An Tag 14 nach der anfänglichen
Stimulation wurden die Kulturen geerntet und es wurden das Überleben,
die Empfindlichkeit gegenüber
TZR-induziertem Tod und die TZR-Responsivität evaluiert. (A) Die Anzahl
der lebensfähigen
Zellen wurde nach Zugabe von Trypan Blau gezählt. Überleben ist dargestellt als
die Prozentzahl des Ertrags der Eingabezellzahlen. Es wurden 3 unabhängige Zählungen
durchgeführt,
SA < 15%. (B) Die
Empfindlichkeit gegenüber
TZR-induziertem Tod wurde evaluiert, indem 1 × 104 lebensfähige, mit
IL-15 oder mit IL-2 kultivierte Zellen, die durch Dichtegradientenzentrifugation isoliert
wurden, mit plattengebundenem Anti-CD3-mAb (10 μg/ml) 24 Stunden lang restimuliert
und die Prozentzahlen apoptotischer CD4+-T-Zellen
durch PI-Aufnahme bestimmt wunden. Die Ergebnisse stellen 3 gepoolte
Vertiefungen dar. (C) Die sekundäre
Responsivität
aktivierter CD4+-T-Zellpopulationen gegenüber geeigneter
TZR-Stimulation wurde durch Restimulation von 1 × 104 vorbehandelten
T-Lymphozyten mit 1 μg/ml löslichem
Anti-CD3-mAb und 2 × 104 IFN-γ aktivier ten
Makrophagen (Mf4/4) gemessen, entweder in Abwesenheit oder in Gegenwart
von 1 ng/ml IL-15 oder IL-2. Als Kontrolle wurden naive CD4+-T-Zellen zugegeben, um eine angemessene
Induktion einer proliferativen Antwort unter diesen Stimulationsbedingungen
sicherzustellen. Proliferation wurde durch Zugabe von 3H-Thymidin
während
der letzten 12 Stunden des 84-stündigen
Testzeitraums gemessen. In den Kulturen von T-Zellen und Mf4/4 ohne
löslichen
Anti-CD3-Ab konnte keine Proliferation entdeckt werden (cpm < 500), was anzeigt,
dass die beobachtete Antwort strikt von dem TZR-Triggering abhängig war.
Die Ergebnisse stellen Mittelwerte aus Dreifachkulturen dar. Experimente
mit frisch isolierten Milzzellen wurden zweimal mit ähnlichen
Ergebnissen durchgeführt.
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8: In vivo-Verabreichung von IL-15 während/nach
einer primären
Antigen-Challenge verstärkt
die proliferative Responsivität
geprimter LK-Zellen gegenüber
einer sekundären
Antigen-Challenge.
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Mäuse wurden
mit HA immunisiert und 14 Tage lang mit IL-15 oder PBS behandelt,
die durch eine osmotische Minipumpe des Typs ALZET verabreicht wurden.
An Tag 21 nach der anfänglichen
HA-Injektion wurden die Mäuse
getötet
und die abführenden
Lymphknoten präpariert.
2 × 105 LK-Zellen wurden in Mikrotiterplatten mit
96 Vertiefungen mit 500 ng/ml HA oder HEL ohne exogenes Zytokin
restimuliert. Die Ergebnisse zeigen die HA-spezifische Proliferation,
d. h. die absolute HA-induzierte Proliferation minus der HEL-induzierten
Proliferation von LK-Zellkulturen von mit IL-15 (schraffiert) oder
mit PBS (gepunktet) behandelten Mäusen, gemessen durch Zugabe
von 3H-Thymidin nach 72 Stunden (A) oder
120 Stunden (B) für
weitere 12 Stunden. Die in (C) gezeigten Daten stellen auch die
HA-spezifische Proliferation zum Zeitpunkt 120 Stunden dar, allerdings
wurde hier während
des Kulturzeitraums 1 ng/ml exogenes IL-15 zugegeben. Jeder Balken
stellt die Proliferation von LK-Zellen dar, die von einer einzelnen
Maus stammen, außer
im Fall der naiven Mäuse (schwarz),
bei denen LK von drei Individuen gepoolt wurden.
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9:
In vivo-Verabreichung von IL-15 während/nach einer primären Antigen-Challenge
verstärkt
die Ag-spezifischen Ab-Titer hervorgerufen durch eine sekundäre Antigen-Challenge. Mäuse wurden
mit HA immunisiert und 10 Tage lang mit IL-15 oder PBS behandelt,
verabreicht durch tägliche
Bolus-Injektionen. Einen Tag nach der letzten Verabreichung erhielten
die mit IL-15 oder PBS behandelten Mäuse eine erneute Challenge
mit HA. Zwei Wochen später
wurden Blutproben abgenommen, die Seren präpariert und Anti-HA-Ab mit einem
indirekten ELISA entdeckt. Die Seren wurden in Maxisorp-Platten
mit 96 Vertiefungen (Nunc, Roskilde, Dänemark), welche zuvor über Nacht
mit HA beschichtet wurden und zwar bei 4°C mit 0,5 μg/ml Stammlösung des Ag, seriell verdünnt. Gebundener
Ab wurde mit Ziege-Anti-Maus-IgG-Ab (Sigma) entdeckt, wobei mit
alkalischer Phosphatase konjugierter Kaninchen-Anti-Ziege-IgG als
entdeckender Ab (Sigma) verwendet wurde. Die Ergebnisse sind dargestellt
als O. D.-Werte als eine Funktion des Serumverdünnungsfaktors. Jede Kurve stellt
das Serum eines einzelnen Tieres dar. Die Seren naiver Mäuse wurden
als Kontrolle für
das Hintergrundsignal verwendet.
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