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DE69827839T2 - Gerben von leder - Google Patents

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DE69827839T2
DE69827839T2 DE69827839T DE69827839T DE69827839T2 DE 69827839 T2 DE69827839 T2 DE 69827839T2 DE 69827839 T DE69827839 T DE 69827839T DE 69827839 T DE69827839 T DE 69827839T DE 69827839 T2 DE69827839 T2 DE 69827839T2
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DE
Germany
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thp
skins
tanning
syntan
condensation product
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Expired - Lifetime
Application number
DE69827839T
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English (en)
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DE69827839D1 (de
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Rhys Gareth Dudley COLLINS
Raymond Christopher Nr Walsall JONES
Eric Robert Cannock TALBOT
Jane Williams
Mohsen Zakikhani
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Solvay Solutions UK Ltd
Original Assignee
Rhodia Consumer Specialties Ltd
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Priority claimed from GBGB9820254.2A external-priority patent/GB9820254D0/en
Priority claimed from GBGB9821084.2A external-priority patent/GB9821084D0/en
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Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
  • Table Devices Or Equipment (AREA)

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum Gerben von Leder unter Verwendung von Phosphoniumsalzen.
  • Das Gerben ist ein Verfahren, um Häute und Felle zu konservieren. Das Gerben betrifft hier die Behandlung der kollagenhaltigen Häute von Wirbeltieren einschließlich Säugetieren (wie beispielsweise Rinder, Schweine, Hirsche und Rehe, Ziegen, Schafe, Robben, Antilopen, Nerze, Hermeline und Kamele), ferner von Fischen (wie beispielsweise Haie), ferner von Reptilien (wie beispielsweise Schlangen, Eidechsen und andere Echsen sowie Krokodile) und schließlich von Vögeln (wie beispielsweise vom afrikanischen Strauß). Häute und Felle enthalten eine Schicht aus Kollagen, und beim Gerben erfolgt eine Umsetzung des Kollagens mit einem Vernetzungsmittel oder Gerbstoff oder Gerbmittel, um reaktive Stellen innerhalb des Kollagenmoleküls zu vernetzen. Das Produkt dieser Vernetzung ist Leder, das wesentlich weniger empfindlich gegenüber einem bakteriellen Angriff und Abbau ist, als die ursprüngliche Haut oder das ursprüngliche Fell.
  • Eine Konsequenz dieser Vernetzung ist ein Anstieg der Minimaltemperatur, bei welcher das feuchte oder nasse Leder zum Schrumpfen neigt. Diese Schrumpftemperatur wird häufig benutzt, um das Ausmaß der Gerbung anzugeben.
  • Die Kollagenschicht des Fells oder Haut wird typischerweise befreit von Fett und Fettschichten, von Bindegewebe und anderen subkutanen Proteinen und wahlweise von einer äußeren Keratinschicht; für diese Behandlung sind eine Kombination aus chemischen und physikalischen Behandlungsschritten vorgesehen. Zu den chemischen Behandlungsschritten gehören eine Kalkung bzw. Äschern oder Schwöden, ferner eine Beizung, ferner ein Pickeln und/oder eine Entfettung.
  • Daraufhin wird die Haut oder das Fell einer weiteren, einstufigen oder mehrstufigen Behandlung mit verschiedenen Gerbmitteln unterworfen, die im Hinblick auf die gewünschten Eigenschaften des Fertigproduktes ausgewählt werden.
  • Zu den Haupttypen der bei der Gerbung eingesetzten Gerbstoffe, Gerbmittel und gerbenden Substanzen gehören pflanzliche Gerbstoffe, die von Gerbsäure, Gallusgerbsäure bzw. Tannin abgeleitet sind und die als aktives Vernetzungsmittel wirken; weiterhin mineralische Gerbstoffe, die verschiedene mehrwertige Metallsalze enthalten, insbesondere Salze von Chrom, Aluminium, Eisen oder Zirkonium; und schließlich synthetische Gerbstoffe, die als "Syntan" bzw. "Syntans" bezeichnet werden. Zu solchen synthetischen Gerbstoffen bzw. Syntans gehören Austausch-Gerbstoffe, bei denen es sich um aktive Gerbstoffe handelt, die Leder zu Gerben vermögen, wenn sie als einziges Gerbmittel eingesetzt werden. Weiterhin gehören hierzu Hilfs-Gerbmittel, die zu anderen Gerbstoffen hinzugefügt werden, um den Charakter des Leders zu modifizieren; solche Hilfs-Gerbstoffe sind aber nicht in der Lage, selbst als aktive Gerbmittel zu wirken. Zu synthetischen oder künstlichen Gerbstoffen bzw. Syntans gehören verschiedene Polymere und Copolymere, etwa solche Copolymere, die durch eine Kondensationsreaktion von Formaldehyd mit beispielsweise Phenolen und/oder Arylsulfonaten erhalten werden, und ferner Acrylat-, Methacrylat-, Acrylamid- und/oder Acrylnitril-Homopolymere und -Copolymere. Ferner werden Formaldehyd und Dialdehyde, wie etwa Glutaraldehyd auch als solche allein beim Gerben verwendet, typischerweise in Kombination mit anderen Gerbstoffen.
  • Jahrhunderte lang waren bei der Herstellung von Leder pflanzliche Gerbstoffe eingesetzt worden, welche die charakteristische braune Farbe erzeugen, die traditionsgemäß mit Leder verbunden wird. Einer der ersten mineralischen Gerbstoffe war Alaun bzw. Kaliumaluminiumsulfat; heute werden am häufigsten chromhaltige Gerbmittel eingesetzt, typischerweise in der Form von basischem Chromsulfat, die dem Leder eine blaugraue Färbung verleihen und für hohe Schrumpftemperaturen sorgen. Andererseits geraten die mineralischen Gerbstoffe im Allgemeinen und die chromhaltigen Gerbstoffe im Besonderen aus Gründen des Umweltschutzes unter Druck. Synthetische oder künstliche Gerbstoffe bzw. Syntans sind weniger umweltschädlich als die mineralischen Gerbstoffe, liefern aber typischerweise ein gebrochen weißes oder gelbliches Leder. Formaldehyd und bifunktionale Aldehyde stellen eine Gesundheitsgefahr dar und sind unangenehm zu handhaben. Mit Hilfe der bestehenden Gerbverfahren kann leicht ein qualitativ gutes, rein weißes Leder erhalten werden, das in dieser Form anwendbar ist, oder das gefärbt werden kann, zumindest mit Hilfe von aus Gründen des Umweltschutzes akzeptablen und wirtschaftlich tragbaren Mitteln und Zutaten.
  • Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein, aus Gründen des Umweltschutzes akzeptables Gerbverfahren anzugeben, nach dem weißes Leder mit hohen Schrumpftemperaturen erzeugt werden kann, beispielsweise mit Schrumpftemperaturen oberhalb 80°C und vorzugsweise oberhalb 85°C. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Leder zu erzeugen, das leicht gefärbt werden kann und dabei klare, helle Färbungen bzw. Farbschattierungen annimmt.
  • Tetrakis(hydroxymethyl)-phosphonium-Salze, die im Rahmen dieser Unterlagen als "THP-Salze" bezeichnet werden, sind seit langem als Flammschutzmittel für Textilien verwendet worden und sind zu diesem Zweck auch auf der Keratinseite bzw. Fellseite von Häuten oder Fellen eingesetzt worden. Diese THP-Salze können direkt auf dem Gewebe aufgebracht werden oder können in Form von Vorkondensationsprodukten eingesetzt werden; hierbei handelt es sich um wasserlösliche oder in Wasser mäßig lösliche Copolymere von THP mit organischen Stickstoffverbindungen, wie etwa Harnstoff oder einem Amin; diese Copolymere werden im Rahmen dieser Unterlagen als "THP- Kondensationsprodukte" bezeichnet. Solche THP-Kondensationsprodukte können zwei oder mehr Phosphoratome enthalten, solange diese Phosphorverbindung bei 25°C in Wasser zumindest in einer Konzentration von 0,5 g/l löslich ist. Solche Phosphorverbindungen enthalten eine Gesamtheit von wenigstens 2 Hydroxymethylgruppen, typischerweise wenigstens eine Hydroxymethylgruppe pro Phosphoratom, und vorzugsweise wenigstens 2 Hydroxymethylgruppen pro Phosphoratom. Die an die Phosphoratome gebundene Gruppe oder Gruppen können mit den Formeln -R-, -R-O-, -R-O-R, -R-NH-R oder -R-R''-R- bezeichnet werden, wobei R für eine Alkylengruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatom steht, und R'' für die zurückbleibende Gruppe steht, die erhalten wird, nach Entfernung von zwei, an Stickstoff gebundenen Wasserstoffatomen aus einem Dioder Polyamid oder aus einem Amin, oder aus einem Di- oder Polyamin, wie etwa Harnstoff, einem C1-20-Alkylamin, einem Dicyandiamid, einem Thioharnstoff oder Guanidin. Solche Verbindungen mit 2 oder mehr, beispielsweise mit 3 Hydroxyalkylgruppen pro Phosphoratom können erzeugt werden durch Selbst-Kondensation von THP-Salzen mit einer Verbindung entsprechend der allgemeinen Formel R''H2, wie etwa Harnstoff oder wie etwa C1-20-Alkylamin, beispielsweise durch Erwärmung auf 40 bis 120°C.
  • Seit mehr als 40 Jahren sind THP-Salze auch als mögliche Bestandteile von Gerbflüssigkeiten bekannt gewesen. So offenbart die U.S.-Patentschrift 2 732 278 das Gerben mit einem THP-Salz. Die U.S.-Patentschrift 2 992 879 offenbart, dass es sich bei THP-Chlorid (THPC) allein um ein nicht befriedigendes Gerbmittel handelt, und empfiehlt eine Kombination aus THPC und einem Phenol, wie etwa Resorcinol, wobei spekuliert wird, dass diese beiden Komponenten miteinander reagieren, um ein wirksames Gerbmittel zu bilden, wenn der pH-Wert angehoben wird. Tatsächlich copolymerisieren THP-Salze mit Phenolen, wie etwa Resorcinol (vgl. hierzu beispielsweise Textile Research Journal, Dezember 1982, Seite 743). Die U.S.-Patentschrift 3 104 151 beschreibt die Anwendung solcher THP-Phenol-Copolymere als helle Vorgerbmittel für Leder, wobei dann als Hauptgerbmittel pflanzliche oder mineralische Gerbstoffe eingesetzt werden. Die GB-Patentschrift 2 287 953 beschreibt die Anwendung von THP-Salzen als Vernetzungsmittel in Verbindung mit Melamin-Formaldehyd-Prepolymeren oder Harnstoff- Formaldehyd-Prepolymeren, um in der Gerbflüssigkeit oder Brühe in situ ein copolymeres Gerbmittel zu bilden. Das Dokument EP 0 559 867 beschreibt die Anwendung von THP-Sulfat (THPS) an rohen oder vernetzten Häuten, vor dem eigentlichen Gerbvorgang, beispielsweise bei einer sauren Entfettung. Das Dokument EP 0 681 030 beschreibt die Anwendung von THPS als Vernetzungsmittel für ein Casein-Finish bzw. für eine Casein-Appretur, die nach dem Gerben auf dem Leder aufgebracht wird.
  • In Abwesenheit von Luft oder Oxidationsmitteln sind THP-Salze unter sauren Bedingungen beständig. Bei einem pH-Wert oberhalb 3 und in Abwesenheit von Oxidationsmitteln werden sie allmählich in die zugrunde liegende Base Tris(hydroxymethyl)phosphin umgewandelt, die hier als THP bezeichnet wird. Bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 4 bis 6 verläuft diese Umwandlung rasch und weitgehend vollständig. Bei einem pH-Wert oberhalb 7 oder in Anwesenheit von Oxidationsmitteln werden THP-Salze oder THP in Tris(hydroxymethyl)phosphinoxid (THPO) umgewandelt. Bei einem pH-Wert oberhalb von etwa 10, beispielsweise bei einem pH-Wert von 12 verläuft diese Umwandlung rasch und weitgehend vollständig. Es ist angegeben worden, beispielsweise in den U.S.-Patentschriften 2 732 278 und 2 993 744, dass THPO ein wirksames Gerbmittel bildet.
  • Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist nun festgestellt worden, dass im Gegensatz zu solchen Angaben im Stand der Technik, es sich bei THPO nicht um ein wirksames Hauptgerbmittel für Leder handelt; auch die THP-Salze sind als Hauptgerbmittel nicht wirksam. Jedoch ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung festgestellt worden, dass beide, sowohl THP wie THP-Kondensationsprodukte hochwirksame Hauptgerbmittel bilden. Hier ist THP am meisten wirksam, wenn es in situ gebildet wird, wenn das Leder zuerst mit einem THP-Salz imprägniert wird bei weitgehender Abwesenheit von Monomeren oder Prepolymeren, die mit dem THP reagieren oder copolymerisieren, und wenn der pH-Wert auf einen Wert oberhalb 4 und vorzugsweise auf einen Wert oberhalb 5 angehoben wird. THP liefert ein besonders wirksames Gerbsystem, dass auch aus ökologischen Gesichtspunkten positiv zu bewerten ist. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist festgestellt worden, dass THP ein solches Leder liefert, das besonders geeignet für eine nachfolgende Färbung ist. THP ist besonders wirksam in Kombination mit Syntans. In Abwesenheit von anderen Gerbmitteln, insbesondere bei Abwesenheit von pflanzlichen Gerbstoffen, mineralischen Gerbstoffen, Aldehyden und Phenolen liefert die Anwendung von THP, allein oder zusammen mit Syntans, und hier insbesondere zusammen mit Kunstharz-Syntans ein besonders weißes Leder.
  • Mit der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Gerben bereitgestellt, wobei Kollagen mit Tris(hydroxymethyl)phosphin (THP)
    in einer Hauptgerbungsbehandlung oder in einer Nachgerbungsbehandlung je in der Weise umgesetzt wird,
    dass die Häute und Felle mit einer wässrigen Lösung eines THP-Salzes und/oder eines THP-Kondensationsproduktes imprägniert werden,
    bei weitgehender Abwesenheit eines Monomer oder eines Prepolymer, das mit diesem THP-Salz oder THP-Kondensationsprodukt reagieren oder copolymerisieren könnte, oder
    bei weitgehender Abwesenheit eines Oxidationsmittels, das THP zu Tris(hydroxymethyl)phoshpinoxid (THPO) oxidieren könnte; und
    diese Imprägnierung anfänglich bei einem pH-Wert kleiner 4 durchgeführt wird; und
    daraufhin der pH-Wert auf einen Wert größer 4 angehoben wird, vorzugsweise auf einen Wert oberhalb 4,5 angehoben wird, noch weiter bevorzugt auf einen Wert oberhalb 5 angehoben wird, und am meisten bevorzugt auf einen Wert oberhalb 5,5 angehoben wird, beispielsweise auf einen Wert im Bereich von 4 bis 7 eingestellt wird, um zwar THP zu bilden, aber nicht so weit angehoben wird, um mehr als 20 Gew.-% des THP in THPO umzuwandeln.
  • Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Gerben von Leder bereitgestellt,
    bei welchem die Häute und Felle entweder gleichzeitig oder aufeinander folgend in einer oder mehreren Stufen und hier in beliebiger Reihenfolge zusammengebracht werden mit:
    • (A) THP bei weitgehender Abwesenheit eines Monomer oder Prepolymer, das mit THP copolymerisieren könnte und/oder mit einem THP-Kondensationsprodukt; und
    • (B) einem synthetischen Gerbmittel bzw. Syntan, vorzugsweise einem Kunstharz-Syntan.
  • Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden die Häute und Felle nach einem Verfahren gegerbt, das vorsieht:
    • – wahlweise eine Vorgerbungsbehandlung mit THP, mit einem THP-Kondensationsprodukt und/oder mit einem synthetischen Gerbmittel bzw. Syntan;
    • – eine Hauptgerbungsbehandlung, in deren Verlauf die Schrumpftemperatur auf einen Wert oberhalb 80°C und vorzugsweise auf einen Wert oberhalb 85°C angehoben wird; und
    • – wahlweise eine Nachgerbungsbehandlung;
    wobei wenigstens bei der Hauptgerbungsbehandlung und/oder bei der Nachgerbungsbehandlung je eingesetzt werden:
    • (A) THP und/oder ein THP-Kondensationsprodukt; und
    • (B) ein Kunstharz-Gerbmittel (resin syntan).
  • Im Rahmen dieser Unterlagen wird die Bezeichnung "synthetisches Gerbmittel" bzw. "Syntan" verwendet zur Bezeichnung von synthetischen organischen Verbindungen, die in der Lage sind, mit Kollagen zu reagieren, um Vernetzungen zu erzeugen, um so die physikalischen Eigenschaften des Leders zu modifizieren; ferner werden damit auch so genannte synthetische Hilfsgerbmittel (auxiliary syntans) bezeichnet, die selbst nicht wesentlich zur Vernetzung beitragen, die jedoch ebenfalls die physikalischen Eigenschaften des Leders modifizieren. Zum Beispiel schließt diese Angabe auch irgendein wasserlösliches Polymer ein, das durch Copolymerisation mit Formaldehyd erzeugt worden ist und das in der Lage ist, die Schrumpfbeständigkeit von Kollagen zu erhöhen, und das wenigstens zwei Einheiten entsprechend der nachstehenden allgemeinen Formel enthält:
    Figure 00080001
    wobei jedes M für eine Arylgruppe steht, wie etwa für eine Phenyl-Gruppe, für eine Naphthyl-Gruppe oder für eine Anilin-Gruppe, die je substituiert ist mit einer oder mehreren Hydroxyl-Gruppe(n) und/oder Sulfat-Gruppe(n) oder Sulfon-Gruppe(n) oder Sulfonimid-Gruppe(n) oder für einen Narnstoffrest oder für einen Melaminrest. Im Rahmen dieser Unterlagen soll die Bezeichnung "synthetisches Gerbmittel bzw. Syntan" auch einschließen Kunstharz-Gerbmittel (resin syntans) bei denen es sich um Homopolymere und Copolymere von ungesättigten Carbonsäuren oder deren Salzen, Estern, Amiden oder Nitrilen handelt, beispielsweise von Acrylsäure, von Methacrylsäure, von Acrylamid, von Acrylnitril, von Maleinsäure, von Fumarsäure, von Itakonsäure, von Aconitsäure, von Crotonsäure, von Isocrotonsäure, von Citraconsäure, von Mesaconsäure, von Angelikasäure, von Tiglinsäure und von Zimtsäure. Die Copolymere können auch andere vinylisch ungesättigte Comonomere enthalten, wie etwa Styrol. Ferner gehören hierzu Aceton-Kondensationsprodukte, z. B. Sulfone und Sulfonamide. Ein solches Kunstharz-Syntan kann verschiedene Ledereigenschaften beeinflussen bzw. modifizieren, wie etwa die Farbstoffaufnahme, die Anfärbbarkeit und den Farbtonausgleich, ferner die Nachgerbungseigenschaften, ferner die Ausbildung und den Eindruck der Oberflächenstruktur, insbesondere des Narbenbildes von Leder, ferner die Bruch- oder Knitterfestigkeit, ferner die Festigkeit und Beständigkeit der Narbenstruktur des Leders, ferner den Eindruck und die Beständigkeit des durch Aufrauen erzeugten Flors, ferner die Weichheit, die Zugfestigkeit und die Reißfestigkeit des Leders.
  • THP kann in situ aus irgendeinem THP-Salz durch Anhebung des pH-Wertes erzeugt werden. Zur Bildung von THP wird vorzugsweise ein Katalysator verwendet. Zum Beispiel kann hier ein Gemisch aus einem Magnesiumsalz, wie etwa Magnesiumsulfat mit einem wasserlöslichen Carbonsäuresalz, wie etwa Natriumformiat, Natriumacetat, Kaliumpropionat oder einem anderen wasserlöslichen Alkalimetalsalz oder Ammoniumsalz einer Carbonsäure verwendet werden; der pH-Wert wird vorzugsweise auf einen Wert oberhalb 3,5 angehoben, noch weiter bevorzugt auf einen Wert oberhalb 4 angehoben, beispielsweise auf einen Wert oberhalb 4,5. Ein hoher pH-Wert soll vorzugsweise vermieden werden, weil dann THP zu THPO umgewandelt wird, das als Gerbmittel weitgehend unwirksam ist. Vorzugsweise ist daher vorgesehen, dass Lösungen, die für die Anwendungen im Rahmen der vorliegenden Erfindung bestimmt sind, einen pH-Wert kleiner 10 aufweisen, weiter bevorzugt einen solchen pH-Wert kleiner 9 aufweisen, insbesondere einen solchen pH-Wert kleiner 8 aufweisen typischerweise einen solchen pH-Wert kleiner 7,5 aufweisen, und am meisten bevorzugt einen solchen pH-Wert zwischen 4,5 bis 7 aufweisen. Weiterhin wird hier vorzugsweise vorgesehen, dass das THP weniger als 15 Gew.-%, weiter bevorzugt weniger als 10 Gew.-%, beispielsweise weniger als 9 Gew.-% THPO enthält, je bezogen auf das THP-Gewicht. Typischerweise gilt, je weniger THPO vorhanden ist, desto besser sind die Ergebnisse.
  • Bei dem THP-Salz handelt es sich vorzugsweise um das Sulfat (THPS), jedoch kann auch das Chlorid (THPC) oder das Phosphat (THPP) eingesetzt werden. Zu anderen Salzen, die zwar eingesetzt werden können, jedoch weniger bevorzugt sind, gehören das Bromid, das Sulfit, das Carbonat, das Acetat, das Citrat, das Formiat, das Lactat oder das Borat. Grundsätzlich kann irgendein wasserlösliches THP-Salz verwendet werden, das ein Anion hat, das nicht nachteilig oder schädlich auf das Leder einwirkt. Weiterhin ist hier vorzugsweise vorgesehen, dass, irgendwelche, auf das THP oxidierend einwirkende Oxidationsmittel weitgehend abwesend sind.
  • Das THP-Kondensationsprodukt kann vorzugsweise ein Kondensationsprodukt aus einem THP-Salz und Harnstoff oder ein Kondensationsprodukt aus einem THP-Salz mit einem Alkylamin, beispielsweise einem C1-20-Alkylamin sein. Alternativ kann das THP-Salz mit einem Thioharnstoff, mit einem Guanidin, mit Ammoniak, mit einem Dicyandiamid oder mit einer Kombination aus Comonomeren kondensiert werden. Das hier eingesetzte THP-Salz ist üblicherweise THPC oder THPS, obwohl auch irgendein THP-Salz mit einem solchen Gegenion eingesetzt werden kann, das nicht nachteilig oder schädlich mit den anderen Komponenten des Systems reagiert.
  • Das THP-Salz, THP und das THP-Kondensationsprodukt wird vorzugsweise je in einer Gesamtkonzentration von 0,01 bis 20 Gew.-% eingesetzt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Gerbbrühe, noch weiter bevorzugt in einer solchen Gesamtkonzentration von 0,5 bis 10 Gew.-%, beispielsweise in einer solchen Gesamtkonzentration von 1 bis 5 Gew.-%, am meisten bevorzugt in einer Gesamtkonzentration von 1,5 bis 4 Gew.-%, je bezogen auf das Gesamtgewicht der Gerbbrühe. Der Gesamtanteil an eingesetztem THP-Salz soll vorzugsweise 0,3 bis 20 Gew.-% betragen, bezogen auf das Nassgewicht der Haut oder des Fells; weiter bevorzugt soll dieser Gesamtanteil an THP-Salz 1 bis 15 Gew.-% betragen, insbesondere 1,5 bis 10 Gew.-% betragen, und am meisten bevorzugt 2 bis 5 Gew.-%, je bezogen auf das Nassgewicht der Haut oder des Fells.
  • Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass das mit THP oder mit THP-Kondensationsprodukt gegerbte Leder, wahlweise nach einer oder mehreren andere(n) Gerbbehandlungsstufe(n) mit einem Säurefarbstoff, mit einem Basenfarbstoff, oder mit einem Direktfarbstoff kontaktiert wird. Hierbei ist festgestellt worden, dass bei einem Leder, das unter Verwendung von THP oder THP-Kondensationsprodukt gegerbt worden ist, das Ausmaß der Farbstoffaufnahme aus dem Färbebad wesentlich erhöht ist.
  • Wenn das THP oder das THP-Kondensationsprodukt in Kombination mit einem Syntan eingesetzt wird, dann soll dieses Syntan vorzugsweise ein Polyacrylat, ein Polymethacrylat oder ein Copolymerisat aus Acrylsäure und/oder Methacrylsäure mit Acrylnitril und/oder Acrylamid sein. Typischerweise hat ein solches Polymer ein Molekulargewicht im Bereich von 1.000 bis 200.000, noch typischer ein Molekulargewicht im Bereich von 3.000 bis 100.000. Alternativ kann das Syntan sein oder enthalten ein Copolymerisat aus Formaldehyd mit einem Hydroxy-substituierten und/oder sulfonierten Benzol, Alkylbenzol, Naphtalin oder Alkylnaphthaliin, wie z. B. mit Phenol, mit Benzolsulfonsäure, mit Kresol, mit Toloulsulfonsäure, mit Xylenol, mit Naphthalinsulfonsäure, mit Resorcinol oder mit Phenolsulfonsäure, oder mit Gemischen dieser Verbindungen; das dabei erzeugte Copolymerisat kann in Form eines statistischen Copolymers oder eines Blockcopolymers vorliegen.
  • Das Syntan ist vorzugsweise in einer Konzentration von 0,5 bis 35 Gew.-% vorhanden, bezogen auf das Gewicht der Gerbbrühe; beispielsweise kann das Syntan in einem Anteil von 1 bis 20 Gew.-%, noch weiter bevorzugt in einem Anteil von 2 bis 10 Gew.-%, insbesondere in einem Anteil von 3 bis 6 Gew.-% vorhanden sein, je bezogen auf das Gewicht der Gerbbrühe. Der Gesamtanteil an eingesetztem Syntan beträgt vorzugsweise 1 bis 20 Gew.-% bezogen auf das Nassgewicht der Häute und Felle, beispielsweise 2 bis 10 Gew.-% und insbesondere 3 bis 5 Gew.-%, je bezogen auf das Nassgewicht der Häute und Felle.
  • Das Gewichtsverhältnis des Gesamtanteils an THP, THP-Salz und THP-Kondensationsprodukt zu Syntan kann typischerweise Werte von 1 : 10 bis 10 : 1 annehmen, weiter bevorzugt solche Werte von 1 : 5 bis 2 : 1 annehmen, und insbesondere solche Werte von 1 : 2 bis 1 : 1 annehmen. Der Gesamtanteil an sämtlichen eingesetzten Gerbmitteln macht vorzugsweise 2 bis 20% des aktiven Gewichts aus, bezogen auf das Nassgewicht der Häute und Felle; beispielsweise kann dieses Gesamtgewicht an eingesetzten Gerbmitteln 3 bis 10 Gew.-% betragen, insbesondere 4 bis 8 Gew.-%. Der Gesamtanteil an eingesetztem Gerbmitteln enthält vorzugsweise mehr als 80 Gew.-%, noch weiter bevorzugt mehr als 90 Gew.-%, beispielsweise mehr als 95 Gew.-% des zusammengenommenen Gesamtanteils an THP, THP-Salzen, THP-Kondensationsprodukt und Syntan. Dort, wo weißes Leder gefordert wird, ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise vorgesehen, dass der Gesamtanteil an Gerbmitteln hauptsächlich aus THP und/oder THP-Kondensationsprodukt und Syntan besteht. Insbesondere ist hier vorzugsweise vorgesehen, dass das Leder nicht mit einem pflanzlichen oder mineralischen Gerbmittel, mit Aldehyden oder mit Phenolen gegerbt wird.
  • Das THP wird vorzugsweise angewandt bei weitgehender Abwesenheit von Monomeren oder Prepolymeren, die in der Lage wären, eine Copolymerisation mit dem THP auszuführen; zu solchen Monomeren gehören etwa Phenol, Harnstoff und Melamim; zu solchen Prepolymeren gehören etwa deren Vorkondensationsprodukte mit Formaldehyd. Für die Zwecke dieser Beschreibung meint "bei weitgehender Abwesenheit von Monomeren oder Prepolymeren" weniger als der minimale Anteil, der in der Lage wäre, mit 50% des vorhandenen THP zu reagieren oder mit diesem eine Copolymerisation auszuführen; noch weiter bevorzugt meint dies weniger als der minimale Anteil, der erforderlich wäre, um mit 20%, beispielsweise mit weniger als 5 Gew.-%, am meisten bevorzugt, mit weniger als 2 Gew.-% und insbesondere mit weniger als 1 Gew.-% des THP-Gewichtes zu reagieren oder mit diesem eine Copolymerisation auszuführen.
  • Das THP oder das THP-Kondensationsprodukt wird vorzugsweise als Gerbmittel für den ersten Gerbschritt eingesetzt, gemeinsam mit einem Syntan, das als Nachgerbemittel eingesetzt wird. Vorzugsweise wird das THP den angesäuerten Häuten und Fellen zugesetzt, nachdem diese in wässriger Lösung entfettet worden sind. In einem solchen beispielhaften Fall liegt der anfängliche pH-Wert typischerweise unterhalb von 5, beispielsweise unterhalb von 4. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise vorgesehen, dass der pH-Wert auf einen Wert oberhalb 5, vorzugsweise auf einen Wert oberhalb 6 angehoben wird und während der Hauptdauer der Gerbung vorzugsweise bei einem Wert oberhalb 6 gehalten wird.
  • Die Häute und Felle werden in der Gerbbrühe vorzugsweise eine ausreichende Zeitspanne lang bewegt, um die Schrumpftemperatur auf einen Wert oberhalb 75°C anzuheben, noch weiter bevorzugt auf einen Wert oberhalb 80°C anzuheben und am meisten bevorzugt auf einen Wert oberhalb 75°C anzuheben.
  • Die gegerbten Häute und Felle werden typischerweise mit warmem Wasser und mit einer Fettbrühe gewaschen, die ein geeignetes Öl oder eine geeignete Mischung aus Ölen enthält. Die Behandlung mit der Fettbrühe wird typischerweise nach dem Färbevorgang ausgeführt.
  • Die Durchdringung der Haut oder des Fells hängt von der Dicke der Haut oder des Fells ab, sowie von dem pH-Wert, bei welchem das THP einwirkt. Sofern der pH-Wert beim Kontaktieren der Haut oder des Fells mit dem THP zu niedrig ist, dann kann eine unzureichende Aufnahme des Schrumpfinhibitors auftreten. Sofern die Haut oder das Fell zu dick ist, kann eine Durchdringung auf die äußeren Schichten des Leders begrenzt sein, so dass im Inneren unbehandelte Bereiche zurückbleiben. Das Ausmaß, in dem THP absorbiert worden ist, und das Ausmaß der Durchdringung der Häute und Felle mit THP muss bestimmt werden.
  • Die Anwender von THP können auch wünschen, dass die nach dem Gerbvorgang zurückbleibenden Abwässer geprüft werden, um zu gewährleisten, dass der Gehalt an THP ausreichend entfernt oder auf akzeptable Werte vermindert worden ist, bevor solche Abwässer abgeleitet werden. Bislang hat der einzige verfügbare Weg zur Bestimmung der Anwesenheit an THP darin bestanden, von den Abwässern Probe zu nehmen und diese zur detaillierten Analyse an ein Analyselabor zu schicken. Dies ist eine langwierige Operation. Weil viele Kunden nicht über entsprechend ausgerüstete Laboratorien verfügen, kann es mehrere Tage dauern, bis die Analyseergebnisse vorliegen. Derartige Verfahren sind offensichtlich ungeeignet für eine routinemäßige Qualitätskontrolle und können die schnelle Rückführung (Feedback) von Ergebnissen nicht leisten, die für eine Verfahrenskontrolle erforderlich ist.
  • Leider wurde auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass für THP einfach durchführbare, charakteristische Farbreaktionen oder Farbänderungen mit irgendwelchen Reagenzien nicht vorliegen, die am häufigsten für kolometrische Analysen von organischen Basen eingesetzt werden.
  • Jedoch ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jetzt festgestellt worden, dass Selen eine spezifische helle oder leuchtend orange-farbige Färbung mit THP liefert. Das Selen wird hier vorzugsweise in Form einer wässrigen Lösung einer farblosen, wasserlöslichen, anorganischen Selenverbindung zugesetzt; am meisten bevorzugt ist hier eine Sauerstoff-Selensäure, wie etwa Selensäure oder vorzugsweise Selenigsäure Selen(II)Säure, Selen(IV)Säure oder ein Selen-Sauerstoffsalz, wie etwa ein Selenat oder vorzugsweise ein Selenit. Das Salz ist vorzugsweise ein Alkalimetallsalz oder ein Ammoniumsalz; am meisten bevorzugt wird hier Natriumselenit eingesetzt. Jedoch kann auch irgendein anderes farbloses Salz der Selenigsäure Selen(II)Säure, Selen(IV)Säure eingesetzt werden, das ausreichend löslich ist.
  • Die vorliegende Erfindung erfasst daher zusätzlich auch ein Verfahren zur Prüfung von Leder, das mit THP als einem Hauptgerbungsmittel oder als ein Nachgerbungsmittel behandelt worden ist oder zur Prüfung eines Abwassers, das bei einem solchen Verfahrensschritt angefallen ist, um die Anwesenheit von THP festzustellen; dieses Verfahren umfasst die Einwirkung einer farblosen, wasserlöslichen, anorganischen Selenverbindung wie etwa Selenigsäure oder deren Salz auf ein solches Leder oder auf ein solches Abwasser.
  • Vorzugsweise soll die Konzentration an Selenverbindung in einer solchen Indikatorlösung 0,005 bis 20 Gew.-% ausmachen, insbesondere 0,01 bis 10% ausmachen, noch weiter bevorzugt 0,05 bis 5 Gew.-% ausmachen, beispielsweise 0,07 bis 1 Gew.-% betragen.
  • Die Einwirkung des Indikator auf die Häute oder Felle erfolgt vorzugsweise durch Einweichung, Tränkung, durch Einpressung, Injizieren, durch Aufsprühen, durch Aufbringung, durch Auftragen, Anstreichen, oder am allerbequemsten durch Anwendung mit Hilfe einer Tropfvorrichtung, insbesondere mit einer Tropfpipette. Der Indikator wird vorzugsweise angewandt in Anteilen von 0,001 bis 0,05 g, beispielsweise in Anteilen von 0,005 bis 0,01 g je pro cm2 der Oberfläche der Häute und Felle.
  • Zu wässrigen Proben wird die Indikatorverbindung vorzugsweise in solchen Anteilen hinzugefügt, dass in der wässrigen Probe eine Indikatorkonzentration von 10 bis 10.000 ppm, beispielsweise eine Indikatorkonzentration von 100 bis 5.000 ppm, insbesondere eine Indikatorkonzentration von 500 bis 2.000 ppm eingestellt wird, je bezogen auf die Probe.
  • Vorzugsweise handelt es sich bei der Indikatorlösung um eine wässrige Lösung, die einen sauren, alkalischen oder neutralen pH-Wert haben kann. Beispielsweise kann die Lösung mit Hilfe einer Mineralsäure, wie etwa Schwefelsäure, Salzsäure oder Salpetersäure stark sauer eingestellt werden. Eine zweckmäßige, bequem anwendbare Form des Indikators ist eine analytische Standardlösung, die pro Liter 1 g Selen in Form von Selenigsäure in molarer Salpetersäure enthält.
  • Alternativ kann der Indikator in Form einer neutralen oder alkalischen Lösung eingesetzt werden, die ein Salz der Selenigsäure enthält, etwa Natriumselenit. Typischerweise entwickelt sich die Färbung in solchen Proben am stärksten, die einen pH-Wert größer 3 aufweisen.
  • Die Färbung hat einen charakteristischen Absorptionsspitzenwert bei 300 nm und kann dort spektrofotometrisch erfasst werden.
  • Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung. Bei allen %-Angaben handelt es sich um Gew.-%, je bezogen auf das Nassgewicht der Häute und Felle, sofern keine gegenteiligen Angaben gemacht sind:
  • Beispiel 1
  • Entfettete Schaffelle werden zusammen mit 80% Wasser und 8% Natriumchlorid 15 min lang in einer rotierenden Trommel behandelt. Der pH-Wert wird bei 3,4 gehalten. Daraufhin werden in die Trommel 10% Lösung eingebracht, die – bezogen auf das Gewicht der Lösung – 25 Gew.-% THPS enthält. Die Behandlung in der rotierenden Trommel wird fortgesetzt; nach Ablauf von 60 min wird der pH-Wert der Flüssigkeit langsam auf 6,5 angehoben; daraufhin wird der Gerbvorgang weitere 2 h lang fortgesetzt. An dem danach erhaltenen, teilweise gegerbten Leder wird eine Schrumpftemperatur von 86°C gemessen. Daraufhin werden zu dem so behandelten Leder 4% Phenol/Formaldehyd-Polymer hinzugefügt; hierbei handelt es sich beispielsweise um ein Produkt, das unter den Handelsbezeichnungen "ELTESOL" oder "NEOSYN" CPP 48 vertrieben wird; bei diesen Bezeichnungen handelt es sich um eingetragene Marken; bei diesem Produkt handelt es sich um ein weißes, lichtechtes Syntan, das dem Leder zugesetzt wird. Nach einer weiteren, 60 min langen Behandlung wird das Leder mit 200% warmen (55°C) Wasser 15 min lang gewaschen; daraufhin wird die Waschflüssigkeit entfernt. Dieser Waschzyklus wird wiederholt.
  • An dem gewaschenen Leder wird eine Behandlung mit Fettbrühe durchgeführt; diese Fettbrühe enthält ein sulfatiertes Öl, das unter der Handelsbezeichnung "REMSYNOL" ESA (eingetragene Marke) vertrieben wird, sowie ein sulfitiertes Fischöl, das unter der Handelsbezeichnung "REMSYNOL" ESI (eingetragene Marke) vertrieben wird. Der pH-Wert wird mit Hilfe von Ameisensäure auf einen Wert von 3,6 eingestellt. Daraufhin wird das Leder über einen Rahmen oder über ein Gestell gespannt gehalten bis es trocken ist.
  • Die Bewertung des Leders ergibt einen außerordentlich vollen, weichen, warmen, Griff, ein völlig lichtechtes Aussehen, eine hohe Zugfestigkeit, hohe Reißfestigkeit und hohe Schrumpftemperatur; im einzelnen wurde gemessen:
    • – Zugfestigkeit (1,4 mm) 180 Kg/cm2, sowohl in senkrechter wie in paralleler Richtung;
    • – Banmann-Reißfestigkeit (1,4 mm) 12 Kg;
    • – Schrumpftemperatur des Fertigprodukts: 92°C.
  • Beispiel 2
  • An entfetteten Häuten wird die nachfolgende Folge von Behandlungsschritten durchgeführt:
    • (I) Die Häute werden zusammen mit 5% Magnesiumsulfat, 2% Natriumacetat und 100% Wasser 10 min lang in einer rotierenden Trommel behandelt; der pH-Wert wird bei 5,2 gehalten.
    • (II) Nach Zugabe von 1% THPC/Harnstoff-Prekondensat (ein von Albright & Wilson UK Limited unter der Handelsbezeichnung "PROBAN" CC vertriebenes Produkt, mit einem Mol-Verhältnis THPC : Harnstoff von 2 1) wird der pH-Wert auf 4,5 eingestellt und erneut 90 min lang in der rotierenden Trommel behandelt. Danach ist die Schrumpftemperatur auf 59°C angestiegen. Die Prüfung einer Probe mit dem Selen-Indikator liefert eine blasse orange-farbige Färbung, die gleichmäßig innerhalb der gesamten Probe verteilt ist; dies ist ein Anzeichen einer gleichmäßigen Durchdringung der Probe.
    • (III) Durch Zugabe von 1% Natriumcarbonat wird der pH-Wert auf 5,8 angehoben; die Schrumpftemperatur steigt auf 71°C. Der Selen-Indikator liefert eine leuchtend orange-farbige Färbung, die gleichmäßig innerhalb der gesamten Probe verteilt ist.
    • (IV) Durch Zugabe von 0,75% Natriumcarbonat wird der pH-Wert auf 6,8 abgehoben; die Schrumpftemperatur steigt auf 84°C. Das Leder ist fest und dicht, ohne sichtbare Fälle von Verfestigungen oder Aushärtungen. Durch weitere Zugabe von Carbonat ließ sich keine weitere Steigung der Schrumpftemperatur erzielen.
  • Beispiel 3
  • In diesem Falle wird zusätzlich THP-Kondensationsprodukt verwendet, um die Gerbung durch THP zu verstärken.
  • Im wesentlichen wird das Verfahren nach Beispiel 1 wiederholt; abweichend wird im Verfahrensschritt (II) als Kontrollversuch anstelle von THP-Kondensationsprodukt 1% einer wässrigen, 75%-igen THPS-Lösung zugesetzt. Hierdurch lässt sich eine maximale Schrumpftemperatur von 80 bis 81°C erzielen. Das Verfahren wird wiederholt, wobei jedoch jetzt im Verfahrensschritt (II) zugesetzt werden ein Gemisch aus 1% THP-Kondensationsprodukt das enthält 3 Teile THPC und 1 Teil, mit einem C16-18-Amin umgesetzten Harnstoff, sowie aus 1% von 75%-igem THPS. Dieses THP-Kondensationsprodukt wird von Albright & Wilson UK Limited unter der Handelsbezeichnung "PROBAN" ST (eingetragene Marke) vertrieben. Das danach erhaltene Leder weist eine Schrumpftemperatur von 85°C auf und hat einen vollen dichten Griff.
  • Beispiel 4
  • Im wesentlichen wird das Verfahren nach Beispiel 1 wiederholt; abweichend wird im Verfahrensschritt (II) ein Gemisch aus 0,5% THP-Kondensationsprodukt nach Beispiel 1 und 0,5% THP-Kondensationsprodukt nach Beispiel 2 eingesetzt. Das danach erhaltene Leder hat eine Schrumpftemperatur von 74°C.
  • Beispiel 5
  • Im Anschluss an die Behandlung mit Magnesiumsulfat und Natriumacetat im Behandlungsschritt (I) nach Beispiel 1 werden die Häute zusammen mit einem Gemisch aus 1% THP-Kondensationsprodukt nach Beispiel 1 und 1% einer wässrigen, 75%-igen THPS-Lösung 2 h lang in der rotierenden Trommel behandelt. Hierbei fällt der pH-Wert auf einen Wert von 2,9 ab; der Selen-Indikator liefert eine blassgelbe Farbe lediglich auf der Fleischseite; dies ist ein Anzeichen für eine schlechte Durchdringung. Das danach erhaltene Produkt hat eine Schrumpftemperatur von 58°C. Nach dem Basischmachen mit Natriumcarbonat bis zu einem pH-Wert von 6,5 steigt die Schrumpftemperatur auf 83°C an. Der Selen-Indikator zeigt jetzt eine gleichmäßig verteilte, leuchtend orange-farbige Färbung. Das so erhaltene Leder ist von hoher Qualität und hat einen vollen, dichten Griff.
  • Beispiel 6
  • Im wesentlichen wird das Verfahren nach Beispiel 4 wiederholt; abweichend wird das THP-Kondensationsprodukt nach Beispiel 1 durch das THP-Kondensationsprodukt nach Beispiel 2 ersetzt. Bei einem pH-Wert von 6,5 wird ein vergleichbares Produkt erhalten, das eine Schrumpftemperatur von 84°C aufweist.
  • Beispiel 7
  • An nassen blauen Schafhäuten wird eine Nachgerbung mit nachfolgenden Behandlungsschritten durchgeführt:
    Waschen,
    200% Wasser von 35°C,
    10'
    Entfernung des Wassers,
    Wiederholung,
    100% Wasser von 35°C,
    5% "ALBRITE" AD
    45'
    1,5% Ammoniumbicarbonat,
    0,5% Natriumformiat,
    40'
    pH-Wert 5,6 (innerhalb des Querschnitts),
    Waschen,
    200% Wasser von 50°C,
    10'
    Entfernung des Wassers,
    Wiederholung,
    100% Wasser von 50°C,
    2% Farbstoff,
    40'
    6% "REMSYNOL" ESA,
    4% "REMSYNOL" ESI,
    40'
    Einstellung des pH-Wertes mit Ameisensäure auf einen Wert 3,4,
    auf einem Rahmen oder Gestellt eingespannt halten,
    Trocknung und Finish.
  • Bei den Bezeichnungen "ALBRITE" und "REMSYNOL" handelt es sich um eingetragene Marken;
    Bei "ALBRITE" AD handelt es sich um eine wässrige Lösung von THP-Sulfat.
  • Beispiel 8
  • Nasse gesalzene Schafhäute werden entsprechend der nachstehenden Folge von Behandlungsschritten behandelt:
  • In allen Fällen macht der Anteil an Flüssigkeit bzw. Waschflotte (float) etwa 500% aus:
    Erster Spülvorgang:
    Wasser von 35°C,
    1 g/l Netzmittel,
    0,5 g/l Natriumcarbonat,
    30'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    auf der Fleischseite,
    Wasser von 35°C,
    1 g/l Netzmittel,
    2 g/l Beizmittel,
    0,5 g/l Natrium-metabisulfat,
    60'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Waschen,
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Wässern,
    die Wolle wird auf die erforderliche Länge geschert,
    Pickelbehandlung,
    Wasser von 20°C,
    50 g/l Salz,
    10'
    2,5 g/l Ameisensäure,
    0,7 g/l Schwefelsäure
    120'
    wird über Nacht bei intermittierendem Betrieb und bei einem pH-Wert von 2,8 bis 3,0 in der rotierenden Trommel gehalten;
    Zugabe von 12 g/l "ALBRITE" AD,
    10'
    4 g/l sulfitiertes Öl (elektrolytbeständig),
    360'
    wird über Nacht so gehalten,
    Prüfung der Schrumpftemperatur,
    Basischmachen bis zu einem pH-Wert von 6,5 durch Zugabe von Natriumcarbonat,
    erneute Prüfung der Schrumpftemperatur,
    Entfernung der wässrigen Flüssigkeit,
    Spülen und in einem Rahmen oder über einem Gestell eingespannt halten, Herausnehmen,
    Kruponieren und Stollen.
  • Beispiel 9
  • Englisches 26K Spaltleder aus Ochsenhäuten wird entsprechend der nachstehenden Folge von Behandlungsschritten gegerbt:
    Waschen,
    200% Wasser von 30°C,
    10'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Wiederholung,
    200% Wasser von 35°C,
    2% Ammoniumchlorid,
    0,5% Natrium-metabisulfat
    60'
    pH-Wert 8,3 (innerhalb des Querschnitts),
    1% "PANCREOL" PBW1 (Pankreas-Beizmittel),
    45'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Waschen,
    200% Wasser von 20°C,
    10'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Wiederholung,
    80% Wasser von 20°C, Salz,
    8% Salz,
    10'
    bei der Bezeichnung "PANCREOL" handelt es sich um eine registrierte Marke.
    6°Bè,
    1,2% Schwefelsäure,
    0,4% Ameisensäure,
    3 Stunden
    6°Bè,
    pH-Wert 2,8,
    Zugabe von 10% "ALBRITE" AD,
    2 Stunden
    vollständige Durchdringung,
    Zugabe von 1,5% Natriumcarbonat,
    60'
    1,5% Natriumcarbonat,
    60'
    pH-Wert 6,8,
    3 h lange Behandlung in der rotierenden Trommel,
    die Schrumpftemperatur wird zu 89°C ermittelt,
    in einem Rahmen oder über einem Gestell eingespannt halten,
    Herausnehmen,
    Falzen,
    Waschen,
    200% Wasser von 50°C,
    10'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Wiederholung,
    100% Wasser von 50°C,
    5% "NEOSYN" AC4 (ein Acrylharz),
    40'
    2% Farbstoff,
    40'
    bei der Bezeichnung "NEOSYN" handelt es sich um eine registrierte Marke.
    6% "REMSYNOL" ESA,
    4% "REMSYNOL" ESI,
    40'
    Einstellung des pH-Wertes mit Ameisensäure auf einen Wert von 3,6.
  • Beispiel 10
  • Im wesentlichen wird das Leder entsprechend dem Verfahren nach Beispiel 9 erzeugt; abweichend wird die Nachgerbungsbehandlung und die Färbebehandlung wie folgt durchgeführt:
    150% Wasser von 45°C,
    5% Mimosa (Mimosarinde, eine Gerbrinde),
    4% "NEOSYN" RW
    45'
    4% Farbstoff
    45'
    4% "REMSYNOL" ESA,
    4% "REMSYNOL" ESI,
    40'
    Einstellung des pH-Wertes mit Ameisensäure auf einen Wert von 3,4.
  • Beispiel 11
  • Englische, entfettete und gepickelte Schaffelle werden wie folgt gegerbt:
    80% Wasser,
    8% Salz
    15 Minuten
    pH-Wert 3,4,
    6°Bè,
    10% "ALBRITE" AD,
    60 Minuten
    langsames Anheben des pH-Wertes auf einen Wert von 6,5,
    120 Minuten
    das Produkt wird 120 min lang bei einem pH-Wert von 6,5 in der rotierenden Trommel behandelt,
    danach wird die Schrumpftemperatur zu 86°C bestimmt,
    Nachgerbungsbehandlung:
    Zugabe von 4% "NEOSYN" CPP48 (ein weißes, lichtechtes Syntan),
    60'
    Waschen,
    200% Wasser von 55°C,
    15'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Wiederholung,
    100% Wasser von 55°C,
    6% "REMSYNOL" ESI,
    4% "REMSYNOL" ESA,
    4% Weißpigment
    45'
    Einstellung des pH-Wertes mit Ameisensäure auf einen Wert von 3,6,
    Wird in einem Rahmen oder über einem Gestell über Nacht eingespannt gehalten,
    Trocknung.
  • Beispiel 12
  • Englische, entfettete und gepickelte Schaffelle werden wie folgt gegerbt:
    80% Wasser,
    8% Salz,
    15 Minuten
    pH-Wert 3,4,
    6°Bè
    3,1 "ALBRITE AD75M"
    60 Minuten
    langsames Anheben des pH-Wertes auf einen Wert von 6,5,
    120 Minuten
    das Produkt wird bei einem pH-Wert von 6,5 120 min lang in der rotierenden Trommel behandelt,
    danach wird eine Schrumpftemperatur von 84°C ermittelt,
    bei "ALBRITE AD75M" handelt es sich um eine wässrige Lösung von THP-Sulfat.
    Nachgerbungsbehandlung:
    Zugabe von 4% "DEHSCOFIX 914",
    Waschen,
    200% Wasser von 55°C,
    15'
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    Wiederholung,
    100% Wasser von 55°C,
    5% "REMSYNOL" ESI,
    5% "REMSYNOL" ESA,
    45'
    Einstellung des pH-Wertes mit Ameisensäure auf einen Wert von 3,4,
    das Leder wird über Nacht in einem Rahmen oder über einem Gestell eingespannt gehalten,
    Trocknung.
  • Beispiel 13
  • Englische, entfettete und gepickelte Schaffelle werden wie folgt gegerbt:
    80% Wasser,
    8% Salz,
    15 Minuten
    pH-Wert 3,4,
    6°Bè,
    3% "ALBRITE AD75M",
    60 Minuten
    der pH-Wert wird langsam auf einen Wert von 6,5 angehoben,
    das Produkt wird 120 min lang bei einem pH-Wert von 6,5 in der rotierenden Trommel gehalten,
    danach wird eine Schrumpftemperatur von 84°C festgestellt,
    Nachgerbungsbehandlung:
    Zugabe von 4% "NEOSYN" DSF2,
    60'
    Waschen,
    200% Wasser von 55°C,
    Entfernung der Waschflüssigkeit,
    bei der Bezeichnung "DENSCOFIX" handelt es sich um eine eingetragene Marke.
    Wiederholung:
    100% Wasser von 55°C,
    5% "REMSYNOL" ESI,
    5% "REMSYNOL" ESA,
    45'
    Einstellung des pH-Wertes mit Ameisensäure auf einen Wert von 3,6,
    das Leder wird über Nacht in einem Rahmen oder über einem Gestell eingespannt gehalten,
    Trocknung.

Claims (14)

  1. Verfahren zum Gerben, wobei Kollagen mit Tris(hydroxymethyl)phosphin (THP) in einer Hauptgerbungsbehandlung oder in einer Nachgerbungsbehandlung je in der Weise umgesetzt wird, dass die Häute und Felle mit einer wässrigen Lösung eines THP-Salzes und/oder eines THP-Kondensationsproduktes imprägniert werden, bei weitgehender Abwesenheit eines Monomer oder eines Prepolymer, das mit diesem THP-Salz oder THP-Kondensationsprodukt reagieren oder copolymerisieren könnte, oder bei weitgehender Abwesenheit eines Oxidationsmittels, das THP zu Tris(hydroxymethyl)phosphinoxid (THPO) oxidieren könnte; und diese Imprägnierung anfänglich bei einem pH-Wert kleiner 4 durchgeführt wird; und daraufhin der pH-Wert auf einen Wert größer 4 angehoben wird, um zwar THP zu bilden, aber nicht soweit angehoben wird, um mehr als 20 Gew.-% des THP in THPO umzuwandeln.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute und Felle entweder gleichzeitig oder aufeinanderfolgend in einer oder mehreren Stufen und hier in beliebiger Reihenfolge zusammengebracht werden mit: (A) THP bei weitgehender Abwesenheit eines Monomer oder Prepolymer, das mit THP copolymerisieren könnte und/oder mit einem THP-Kondensationsprodukt; und (B) einem synthetischen Gerbmittel bzw. Syntan.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute und Felle nach einem Verfahren gegerbt werden, das vorsieht: – wahlweise eine Vorgerbungsbehandlung mit THP, mit einem THP-Kondensationsprodukt und/oder mit einem synthetischen Gerbmittel bzw. Syntan; – eine Hauptgerbungsbehandlung, in deren Verlauf die Schrumpftemperatur auf einen Wert oberhalb 80°C, und vorzugsweise auf einen Wert oberhalb 85°C angehoben wird; und – wahlweise eine Nachgerbungsbehandlung; wobei wenigstens bei der Hauptgerbungsbehandlung und/oder bei der Nachgerbungsbehandlung je eingesetzt werden: (A) THP und/oder ein THP-Kondensationsprodukt; und (B) ein Kunstharz-Gerbmittel (resin syntan).
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Leder nachfolgend gefärbt wird und hierzu mit einer Lösung oder Dispersion eines geeigneten Farbstoffes zusammengebracht wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Leder mit einem Säurefarbstoff, mit einem Basenfarbstoff oder mit einem Direktfarbstoff zusammengebracht wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das synthetische Gerbmittel bzw. Syntan ein Kunstharz-Gerbmittel (resin syntan) ist.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerbmittel zusätzlich einen Katalysator zur Bildung von THP enthält.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass THP und THP-Kondensationsprodukte in einem Gesamtanteil von 0,3 bis 20 Gew.-% eingesetzt werden, bezogen auf das Nassgewicht der Häute und Felle.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das synthetische Gerbmittel bzw. Syntan in einem Anteil von 1 bis 20 Gew.-% eingesetzt wird, bezogen auf das Nassgewicht der Häute und Felle.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gewichtsverhältnis von THP zu synthetischem Gerbmittel bzw. Syntan von 1 : 10 bis 10 : 1 eingehalten wird.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtanteil an aktiven Gerbmittelbestandteilen 2 bis 20 Gew.-% ausmacht, bezogen auf das Nassgewicht der Häute und Felle.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an THP und/oder THP-Kondensationsprodukt und synthetischem Gerbmittel bzw. Syntan mehr als 90 Gew.-% des Gesamtgewichtes der aktiven Gerbmittelbestandteile ausmacht.
  13. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Hauptgerbmittel im wesentlichen besteht aus THP oder einem THP-Kondensationsprodukt; und das Nachgerbungsmittel im wesentlichen besteht aus einem synthetischen Gerbmittel bzw. Syntan.
  14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindringen von THP in die Häute und Felle und/oder die Durchdringung der Häute und Felle mit THP dadurch getestet wird, dass zu einer Probe eine Lösung von Selenigsäure oder eine Lösung eines wasserlöslichen Selenit hinzugefügt wird.
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