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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine schäumbare
Polymerzusammensetzung, und insbesondere eine schäumbare thermoplastische
Elastomerzusammensetzung, die ein Polyolefin und einen Kautschuk
umfaßt
(TPOE). Die vorliegende Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren
zur Herstellung eines geschäumten
polymeren Gegenstandes aus der Zusammensetzung und den resultierenden
geschäumten
polymeren Gegenstand. Insbesondere betrifft sie einen flammhemmenden
geschäumten
polymeren Gegenstand.
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Stand der Technik
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Eine schäumbare Polymerzusammensetzung
ebenso wie ein geschäumter
polymerer Gegenstand, auf der Basis eines thermoplastischen Elastomers,
das ein Polyolefin und einen Kautschuk umfaßt, ist aus US-A-4,898,760
bekannt.
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Diese schäumbare Zusammensetzung und
die daraus hergestellten Gegenstände
leiden unter gravierenden Nachteilen. Beispielsweise sind in geschäumten Gegenständen, die
aus schäumbaren
Zusammensetzungen hergestellt wurden, in denen ein Polypropylenhomo-
oder -copolymer die thermoplastische Phase bilden, die Schaumzellen
unerwünschter
Weise nicht einheitlich. Diese und andere Eigenschaften bedürfen einer Verbesserung
und insbesondere im Falle von geschäumten Gegenständen mit
niedriger Dichte (Dichte kleiner als 600 kg/m3).
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US-A-5,605,936 offenbart einen geschäumten Gegenstand,
der ein Propylenpolymermaterial mit Kaltverfestigung-Dehnviskosität und erhöhter Schmelzstabilität umfaßt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die schäumbare Polymerzusammensetzung
der vorliegenden Erfindung liefert eine Lösung für die obigen Probleme. Die
Erfindung liegt in der Verwendung einer speziellen Art eines Polypropylenhomo-
oder -copolymers, wodurch im Ergebnis polymere Schäume erhältlich sind.
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Die Erfindung befaßt sich
mit einer schäumbaren
Polymerzusammensetzung, die ein thermoplastisches Elastomer auf
der Basis eines Polyolefins und eines Kautschuks umfaßt, worin
das Polyolefin ein Polypropylenhomo- oder-copolymer ist, das:
- – ein
gewichtsmittleres Molekulargewicht, Mw,
von zumindest 2·105; und
- – eine
Dehnviskosität
(gemessen bei 170°C,
bei einer Dehngeschwindigkeit von 0,03 s–1 und
einer Zeit von 10 s), EV (170/10), von zumindest 1,4·104 Pa·s
aufweist.
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Das Mw des
Polypropylens wird unter Verwendung von Gelpermeationschromatographie
(GPC), die im Stand der Technik bekannt ist, bei 145°C bestimmt.
Die Dehnviskosität
(nachstehend "EV" abgekürzt) wird gemäß des in
Meissner, Acta 8, 78, 1969 und Meissner, Acta 10, 230, 1971 detaillierten
Verfahrens, bestimmt.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung erkennt
das Entscheidende an der Art des in der schäumbaren Polymerzusammensetzung
zu verwenden Polypropylens. Es ist herausgefunden worden, daß die Verwendung
eines Polypropylens mit dem minimalen Mw und
der minimalen EV (170/10) zu einem geschäumten Gegenstand mit physikalischen
Eigenschaften führt,
wobei die Zellgröße einheitlicher
ist, wodurch eine viel niedrigere Dichte des Schaums erhalten werden
kann.
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Das Polypropylen in der Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung ist entweder ein Homopolymer oder ein
Copolymer des Propylens mit anderen Olefinen. Andere Olefine, die
verwendet werden können, sind
Ethylen oder ein α-Olefin
mit 4 bis 20 C-Atomen;
wobei auch α-Olefine
mit mehr als 20 C-Atomen verwendet werden kön nen. Vorzugsweise wird das α-Olefin aus
Ethylen und α-Olefinen
mit 4 bis 10 C-Atomen
wie Penten-1, 4-Methylpenten-1, Hexen-1 und Octen-1 ausgewählt. Es
sind ebenso Gemische von α-Olefinen
anwendbar. Im Falle von Copolymeren beträgt der Anteil von Propylen
in einem solchen Copolymer zumindest 75 Gew.-%. Das Polypropylenpoylmer
ist (semi-)kristallin, verhält
sich wie ein Thermoplast und weist eine DSC-Kristallinität von zumindest
15% auf (DSC = Differential-Scanning-Kalorimetrie, eine bekannte thermometrische
Analysevorrichtung). Das Polypropylen sollte ein Mw von
zumindest 2·105, stärker
bevorzugt zumindest 4·105 aufweisen; wobei die Dehnviskosität EV (170/10)
des Polypropylens zumindest 1,4·104 Pa·s, stärker bevorzugt
zumindest 2,0·104 Pa·s
betragen sollte.
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Das Polypropylen in der Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung weist bevorzugt einen Speichermodul (gemessen
bei 1 rad/s und einer Temperatur von 170°C), G' (170), von zumindest 6 kPa auf, stärker bevorzugt
liegt G' (170) bei
mindestens 9 kPa.
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Das Polypropylen weist bevorzugt
eine Komplexviskosität
(gemessen bei 1 rad/s und bei einer Temperatur von 170°C), η*(170),
von zumindest 10 kPa·s
auf, stärker
bevorzugt liegt η*
(170) bei zumindest 15 kPa·s.
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Das Polypropylen weist bevorzugt
ebenso eine scheinbare Scherviskosität (gemessen bei 207 s–1 und bei
einer Temperatur von 250°C)
von zumindest 350 Pa·s
auf, stärker
bevorzugt liegt diese scheinbare Scherviskosität bei einem Wert von zumindest
500 Pa·s.
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All die (obengenannten) dynamischen
mechanischen Eigenschaften des in der Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung vorhandenen Polypropylens wurden mit einem Rheometrics-Scientific-RDA-II®-Rheometer
mit einem dualen Kraftausgleichstransducer bestimmt.
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Das Polypropylen in der Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung weist vorzugsweise ein zahlenmittleres
Molekulargewicht, Mn, von zumindest 8·104 auf, stärker
bevorzugt weist das Polypropylen ein Mn von
zumindest 105 auf.
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Die Verbesserungen in polymeren Schäumen, die
durch die vorliegende Erfindung erhalten wurden, können vorzugsweise
erhalten werden, wenn nicht nur das Polypropylen einer speziellen,
oben angegebenen Abstammung ist, sondern auch, wenn die Zusammensetzung
von einer speziellen Abstammung ist: die schäumbare Polymerzusammensetzung
umfaßt
ein thermoplastisches Elastomer auf der Basis eines Polypropylens
und eines Kautschuks, worin das Polypropylen ein Mw von zumindest
2·105, bevorzugt zumindest 4·105,
aufweist und die Zusammensetzung eine scheinbare Scherviskosität (gemessen
bei 207 s–1 und
bei einer Temperatur von 200°C)
von zumindest 250 Pa·s
aufweist; stärker
bevorzugt liegt diese scheinbare Scherviskosität der Zusammensetzung bei einem
Wert von zumindest 300 Pa·s.
Die Zusammensetzung ist für
die Herstellung der erfindungsgemäßen Schäume als geeignet erachtet worden,
wenn die Zusammensetzung eine Goettfert-Rheotens®-Dehnviskosität (gemessen
bei einer Temperatur von 210 °C
bei einer Dehngeschwindigkeit von 1 s–1),
GREV, von zumindest 4,0·104 Pa·s
aufweist, stärker
bevorzugt weist die GREV einen Wert von zumindest 5,5·104 Pa·s
auf. Für
Details der Messung wird auf die Beispiele verwiesen.
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Die Wirkungen der Erfindung werden
noch offensichtlicher, wenn die Zusammensetzung ebenso zumindest
einen Füllstoff
oder ein Füllstoff ähnliches
Material umfaßt.
Der Füllstoff,
der vorzugsweise in seiner Mehrheit in der Polypropylenphase vorliegt,
besitzt einen dominanten Einfluß auf
die Schäumbarkeit
der Zusammensetzung, insbesondere in den Fällen, in denen das Polypropylen
die Phase ist, die im wesentlichen geschäumt wird (wie in dem Fall,
in dem der Kautschuk zumindest teilweise vulkanisiert wird). Das
obige gilt für
alle konventionellen Füllstoffe
und Zusatzstoffe (wie Pigmente, UV-Stabilisatoren, Talk, Glasfasern,
Ruß). Bevorzugt
ist der Füllstoff
ein Flammhemmer.
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Der Kautschuk in dem TPOE, der gemäß der Erfindung
verwendet wurde, kann jeder im Stand der Technik bekannte Kautschuk
sein, vorausgesetzt, der Kautschuk ist unter Schäumbedingungen stabil. Bevorzugte
Kautschuke sind Butylkautschuk (Copoylmer ebenso wie Terpolymer,
und ebenso in seiner halogenierten Form); Ethylen/α-Olefin-Copolymer-Kautschuk
(EAM), ebenso wie Ethylen/α-Olefin/Dien- Terpolymer-Kautschuk
(EADM); Acrylnitril/Butadien-Kautschuk (NBR); Styrol/Butadien-Kautschuk
(SBR); natürlicher
Kautschuk (NR). Im Falle von EAM- oder
EADM-Kautschuk ist das α-Olefin
in einem derartigen Kautschuk bevorzugt Propylen; in einem solchen
Fall wird der Kautschuk als EP(D)M bezeichnet. Die Menge des Kautschuks liegt
vorzugsweise im Bereich von 25 bis 85 Gew.-%, basierend auf dem
Gewicht des Polypropylens und des Kautschuks.
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Stärker bevorzugt ist das TPOE
ein thermoplastisches Polyolefinvulkanisat (TPOEV), worin der dispergierte
Kautschuk zumindest teilweise gehärtet ist.
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Jetzt und nachstehend wird ein TPOE
TPOEV genannt, wenn der Kautschuk in dem TPOE einen derartigen Vulkanisationsgrad
aufweist, daß die
Menge an extrahierbarem Kautschuk kleiner als 90% ist. Der Test, um
eine solche extrahierbare Menge zu bestimmen, wird allgemein mit
einem Lösungsmittel
durchgeführt,
in dem das Polyolefin ebenso wie der nicht vulkanisierte Kautschuk
löslich
ist, in dem aber der vulkanisierte Kautschuk nicht löslich ist.
Ein geeignetes Lösungsmittel
ist siedendes Xylol.
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Durch die Vulkanisierung des Kautschuks
in einem TPOE werden die physikalischen Eigenschaften des resultierenden
TPOEV ebenso wie die physikalischen Eigenschaften des resultierenden
geschäumten
polymeren Gegenstandes verbessert.
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Die Vulkanisation des Kautschuks
in einem TPOE kann mit jedem Vulkanisationssystem durchgeführt werden,
das im Stand der Technik bekannt ist, um den Kautschuk in dem TPOEV
zu vulkanisieren. Im Falle von EA(D)M-Kautschuk-Schwefelsystemen werden Peroxidsysteme
und vorzugsweise Vulkanisationssysteme, die auf einem phenolischen
Harz basieren, verwendet. Im allgemeinen werden geeignete Vulkanisationsmittel
und -systeme in Hoffmann, "Vulcanization
and vulcanizing agents",
Palmerton Publ. Co, N. Y., (1967) beschrieben.
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Um die besten Wirkungen der Vulkanisation
zu erfahren, wird der Kautschuk in dem TPOEV vorzugsweise zu einem
Grad vulkanisiert, bei dem die Menge des extrahierbaren Kautschuks
kleiner als 15% ist, stärker
bevorzugt noch kleiner als 5%.
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Um die schäumbaren Polymerzusammensetzungen
zu schäumen,
kann jede im Stand der Technik bekannte Methode angewandt werden.
Es können
chemische ebenso wie physikalische Treibmittel verwendet werden
(wie Azodicarbonamide, niedrigsiedende Kohlenwasserstoffe, Wasser,
N2, CO2 oder chemische
Verbindungen, die Wasser freisetzen). Das Treibmittel kann mit dem
TPOE trockenvermischt oder schmelzvermischt werden (vorausgesetzt,
die Mischtemperatur liegt unter der Aktivierungstemperatur des Treibmittels) oder
es kann in Gas- oder Flüssigform
in das geschmolzene TPOE gemischt werden. Vorzugsweise umfaßt die schäumbare Polymerzusammensetzung
das Treibmittel. Die Menge des Treibmittels hängt von der Art des Treibmittels
ab: je mehr Treibgas pro Gewichtseinheit Treibmittel freigesetzt
wird, um so weniger wird für
ein bestimmtes Ergebnis benötigt.
Der Fachmann kann die geeignete wirkungsvolle Menge des entsprechenden Treibmittels
für die
besondere Art des Polymerschaums ohne weiteres ermitteln.
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Die Menge des Füllstoffs in einer schäumbaren,
gefüllten
Polymerzusammensetzung liegt vorzugsweise in einem Bereich von 5
bis 75 Gew.-%, basierend auf der Zusammensetzung; stärker bevorzugt
liegt die Menge des Füllstoffs
zwischen 2 und 45 Gew.-%.
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Der Füllstoff kann ebenso als Flammhemmer
wirken. Im Prinzip gibt es im Hinblick auf die Art des flammhemmenden
Füllstoffs
in der vorliegenden Erfindung keine Einschränkung. Gegenwärtig ist
die Verwendung einer Art halogenierten flammhemmenden Füllstoffes,
wie ein bromiertes flammhemmendes Material, bevorzugt. Die Menge
des Flammhemmers hängt
von den Erfordernissen ab. Gemäß der Einschätzungen
der Entflammbarkeitstests der Underwriters Laboratories (UL), kann
man die Entflammbarkeitseinschätzungen von
HB, V2, V1 oder V0, in steigender Reihenfolge nach der Entflammbeständigkeit,
erhalten. Um die ULVO-Voraussetzungen
zu erfüllen,
ist im allgemeinen eine Menge von 25 bis 35 Gew.-% Flammhemmer erforderlich.
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Decabromdiphenyloxid, Saytex®8010
und PE-68® sind
Beispiele für
Flammhemmer, die Brom enthalten. Diese bromierten Flammhemmer setzen
unter Erwärmung
Brom enthaltende Verbindungen frei, welche die Reaktionen quenchen,
die das Verbrennungsverfahren fördern.
Die Wirkungsgrade der halogenierten Flammhemmer werden ebenso durch
die Zugabe von Metalloxiden wie Antimontrioxid zu den Zusammensetzungen
erhöht.
Für alle
drei Teile des halogenierten Flammhemmers wird zumindest ein Gewichtsteil
Metalloxid verwendet, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Die
meisten der halogenierten Flammhemmer liegen in Pulverform vor,
das unter Verwendung einer Mischvorrichtung, wie eines internen
Mixers, eines Doppelschnecken-Extruders oder eines Einzelschnecken-Extruders
usw., vermischt werden kann. Die Dispersion des Flammhemmers über das
ganze TPOE ist im Hinblick auf eine optimale Beständigkeit
gegen Verbrennung kritisch. Ein schäumbares flammhemmendes TPOE
kann durch das Mischen eines TPOE mit einem flammhemmenden System
bei einer Temperatur über
dem Schmelzpunkt des TPOE und unter der Zersetzungstemperatur des
Flammhemmers unter Verwendung einer der obengenannten Mischvorrichtungen
hergestellt werden. Ein flammhemmendes TPOE kann ebenso unter Verwendung
eines Einschritt-Verfahrens während
der Herstellung des TPOE hergestellt werden.
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Der Kautschuk und, wenn verwendet,
die Füllstoffe
müssen
in dem Polypropylenmaterial gut dispergiert werden; sie sollten
klein genug sein (eine Größe kleiner
als 50 um). Je größer die
Größe des Kautschuks oder
der Füllstoffe,
um so schlechter die Schäumbarkeit
der Polymerzusammensetzung; was möglicherweise sogar zum Ausfall
des Schäumungsverfahrens
führen
kann.
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Neben den angegebenen polymeren Komponenten
in dem TPOE der vorliegenden Erfindung können zusätzliche Polymere vorliegen.
Eine der Möglichkeiten
ist die Gegenwart von auf Styrol basierenden thermoplastischen Elastomeren.
Auf Styrol basierende thermoplastische Elastomere sind Polymere,
die aus Polymerketten mit einem zentralen Polydienblock und endständigen Polystyrolblöcken (auch
SBC's, Styrolblockcopolymere,
genannt) bestehen. Der Dienblock verleiht dem Polymer seine elastomeren
Eigenschaften, während die
Polystyrolblöcke
die thermoplastische Phase bilden. Bevorzugt besteht der Polydienblock
aus Butadieneinheiten, so daß das
resultierende TPOE ein SBS ist (Styrol-Butadien-Styrol-Polymer).
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Da die Hauptkette eines SBS Ungesättigtheiten
enthält,
die oxidationsanfällig
sind, ist das auf Styrol basierende TPOE vorzugsweise ein hydriertes
Polymer, das heißt,
ein Polymer, in dem zumindest ein Teil der aliphatischen Ungesättigtheiten
hydriert worden ist. Solche Produkte werden auch als SEBS-Polymere
(Styrol-Ethylen/Butylen-Styrol)
bezeichnet.
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Wenn vorstehend die Gegenwart von
Styrol und/oder Butadien in den STPE's genannt worden ist, wird, dient dies
eher zur Erläuterung
als zur Einschränkung
des Ausdrucks"STPE", wenn man dahingehend bedenkt,
daß mit
Polymeren, die Blöcke
von Polyisopren umfassen (SIS: Styrol-Isopren-Styrol) oder auf substituiertem
Styrol basieren (zum Beispiel α-MethyIStyrol)
ein ähnliches
Ergebnis erhalten wird.
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Die Erfindung betrifft ebenso ein
Verfahren zur Herstellung eines geschäumten polymeren Gegenstandes.
Das Verfahren umfaßt
die folgenden Schritte:
- a) Erwärmen eines
Gemisches aus der schäumbaren
Polymerzusammensetzung der vorliegenden Erfindung und einem Treibmittel
auf eine Temperatur über
dem Schmelzpunkt des thermoplastischen Elastomers, und
- b) Entspannen des resultierenden Gemisches auf atmosphärische Bedingungen.
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In einem alternativen Verfahren kann
der geschäumte
polymere Gegenstand durch die folgenden Schritte hergestellt werden:
- a) Erwärmen
eines thermoplastischen Elastomers auf der Basis eines Polyolefins
und eines Kautschuks auf eine Temperatur über dem Schmelzpunkt des thermoplastischen
Elastomers;
- b) Zugabe eines physikalischen oder chemischen Treibmittels
und Herstellung eines innigen Gemisches aus dem thermoplastischen
Elastomer und dem Treibmittel und
- c) Entspannen des resultierenden Gemisches auf atmosphärische Bedingungen.
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Der Schäumungsprozeß kann in jeder bekannten und
für die
Aufschäumung
eines thermoplastischen Elastomers geeigneten Vorrichtung durchgeführt werden.
Bevorzugt wird ein Extruder verwendet. Wird für beide, das Mischverfahren
des Treibmittels und des TPOE ebenso wie für das Aufschäumungsverfahren,
die gleiche Vorrichtung verwendet, ist darauf zu achten, daß zuerst
das TPOE geschmolzen und gründlich
mit dem Treibmittel vermischt wird, um vorzugsweise eine zumindest
im wesentlichen einheitliche Verteilung des Treibmittels in dem
TPOE zu erhalten. Das resultierende Gemisch aus dem TPOE und dem
Treibmittel wird extrudiert, zum Beispiel durch eine Düse, und
es wird geschäumtes
TPOE erhalten.
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Wie zuvor angegeben, kann jede Art
von Treibmittel oder Gemisch von Treibmitteln im Verfahren zur Herstellung
eines geschäumten
polymeren Gegenstandes verwendet werden. Aus Umweltstandpunkten
wird als Treibmittel der Vorzug Wasser oder chemischen Verbindungen,
die Wasser freisetzen (WRC), gegeben. Beispiele für ein WRC
sind:
- – Metallsalze
(der Gruppe 1 bis 2 des Periodensystems), die Hydratwasser enthalten
(wie Calciumsulfatdihydrat);
- – Metallhydroxide,
die sich bei erhöhten
Temperaturen zersetzen (wie Aluminiumtrihydroxid (ATH));
- – organische
zweiwertige Säuren,
die zu ihrem äquivalenten
Anhydrid umgewandelt werden können
(wie Bernsteinsäure);
- – ein
Gemisch aus Bestandteilen, die Wasser durch eine Polykondensationsreaktion
(wie die Bildung eines Polyesters oder eines Polyamids) erzeugen.
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Im Mischteil des Verfahrens (das
heißt,
dem Mischen des TPOE und der WRC's),
sei es ein einzelnes Verfahren oder in dem Aufschäumungsverfahren
integriert, sollte die Temperatur sorgfältig kontrolliert werden, um
das vorzeitige Freisetzen und Verdampfen des Wassers zu verhindern.
Wird das Gemisch dann auf Bedingungen erwärmt, bei denen das Wasser aus
den WRC's freigesetzt
wird und danach der Druck freigesetzt wird, dehnt sich das TPOE
zu einem geschäumten
Gegenstand aus.
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In Fällen, in denen die WRC zusätzliche
unterstützende
Eigenschaften aufzeigen kann, zum Beispiel auch eine Wirkung als
Flammhemmer (wie ATH, als ein Beispiel) bedarf es der Voraussetzung,
daß sich
alle WRC's während des
Aufschäumungsverfahrens
zersetzen, nicht. Im Ergebnis wird ein geschäumter Gegenstand mit Flammhemmung
erhalten. Um einen flammhemmenden geschäumten Gegenstand zu erhalten,
ist es ebenso möglich,
eine Kombination aus einer WRC, die sich wie ein Flammhemmer verhält, und
Standard-Flammhemmern, die im Stand der Technik bekannt sind, zu
verwenden.
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Für
den Fall, daß während des
Aufschäumungsverfahrens
Wasser verwendet wird, ist die Menge des freigesetzten Wassers ausreichend,
um die Aufschäumung
zu bewirken, wie zum Beispiel eine Menge im Bereich von 0,1 bis
5 Gew.-%, bezogen auf das TPOE.
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Wird ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung eines geschäumten
Gegenstandes aus TPOEV verwendet, wird die Vulkanisation des TPOEV
bevorzugt beendet, bevor das Aufschäumungsverfahren stattfindet.
Andererseits kann es der Fall sein, daß das Aufschäumungsverfahren
einen zu großen
Einfluß auf das
Vulkanisationsvertahren hat, um akzeptabel geschäumte TPOEV-Gegenstände zu erhalten.
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Der Druck, bei dem das Aufschäumungsverfahren
stattfindet, unterscheidet sich nicht von dem Druckbereich, bei
dem die konventionelle Aufschäumung
eines TPOE's stattfindet.
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Am Ende des erfindungsgemäßen Aufschäumungsverfahrens
wird das Gemisch auf atmosphärische Bedingungen
entspannt, bevorzugt in Verbindung mit einer Formgebung (wie der
Bildung eines geformten geschäumten
Profils). Jetzt und nachstehend bedeutet der Ausdruck "atmosphärische Bedingungen" einen Druck mit
einem Wert von etwa 0,1 MPa, aber das Aufschäumungsverfahren kann ebenso
bei einem Entspannungsdruck abgeschlossen werden, der etwas niedriger
oder höher
ist als 0,1 MPa.
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Die Erfindung betrifft ebenso einen
geschäumten
polymeren Gegenstand, der die erfindungsgemäße schäumbare Polymerzusammensetzung
umfaßt.
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Ein derartiger geschäumter, polymerer
Gegenstand hat eine Dichte im Bereich von 50 bis 900 kg/m3.
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Geschäumte und gefüllte polymere
Gegenstände,
bevorzugt gemäß der vorliegenden
Erfindung, weisen eine normalisierte Druckspannung (bei 50% Durchbiegung
in Richtung der Dicke), NCS, von höchstens 5·102 m2/s2 auf, stärker bevorzugt
liegt die NCS bei einem Wert von höchstens 3·102 m2/s2. Diese NCS-Werte sind
mit kommerziell geschäumten
polymeren Gegenständen,
basierend auf einem gefüllten
TPOE oder einem gefüllten
TPOEV und in dem Polypropylen das Polyolefin ist, nie zuvor erhalten
worden.
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Die Druckspannung (CS) ist die Spannung
(in MPa), die erforderlich ist, um den geschäumten Gegendstand auf einen
Grad von 50% der Durchbiegung zu komprimieren. Die NCS wird durch
das Dividieren der CS durch die Dichte des Schaums (p, in kg/m
3) erhalten; in einer Formel:
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Der geschäumte thermoplastische Gegenstand
kann in der Elektroindustrie, Bauindustrie und Automobilindustrie
Anwendung finden.
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Die in der erfindungsgemäßen schäumbaren
Polymerzusammensetzung und ebenso in dem geschäumten thermoplastischen Gegenstand
enthaltenen Bestandteile sind oben beschrieben worden.
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Die Erfindung wird durch die folgenden
Beispiele und Vergleichsbeispiele erläutert, die zur Veranschaulichung
der Erfindung, aber nicht zu ihrer Einschränkung vorgesehen sind.
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Vergleichsexperiment A
und Beispiele I und II
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Diese Beispiele und das Vergleichsexperiment
verwenden verschiedene homopolymere Polypropylenmaterialien. Molekulargewicht
und Molekulargewichtsverteilung dieser Polypropylenproben wurden
unter Verwendung eines Waters-GPC-Geräts bei 145°C, basierend auf Polystyrol
als Kalibrierungsstandard, bestimmt. Die Ergebnisse der Messungen
werden in Tabelle 1 angegeben, die ebenso den Wert für Mp be inhaltet, der das Molekulargewicht bei
dem Peak der GPC-Kurve ist. Die Scherviskosität dieser Polypropylenproben wurde
bei 250°C
unter Verwendung eines Keyness-Galaxy-V-B-Metric®-Kapillarrheometers
gemessen. Die scheinbare Scherviskosität wird in Tabelle 1 für jede Polypropylenprobe
gezeigt.
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Die dynamischen mechanischen Eigenschaften
dieser Polypropylenproben wurden unter Verwendung eines Rheometrics-Scientific-RDAII®-Rheometers
mit einem Zweigang-Kraftausgleichssensor gemessen. Für alle Messungen
wurde eine 25-mm-Parallelplattengeometrie verwendet. Mit einer Spannungsamplitude
von 0,01 wurde ein Frequenzhub (0,01 bis 100 Radianten/s) für jede Polypropylenprobe
bei 170°C
und bei 210°C mit
einer Spannungsamplitude von 0,05 durchgeführt. Eine Scheibenprobe mit
einem Durchmesser von 25 mm, die unter Verwendung einer Formpressvorrichtung
unter einer Stickstoffdecke hergestellt wurde, wurde in das Rheometer
eingebracht, das zuvor auf 210°C
eingestellt wurde, um das Polypropylen vollständig zu schmelzen. Die Parallelplattenhalterung
wurde dann auf die Testtemperatur abgekühlt und bei dieser Temperatur
5 Minuten zum Wärmeausgleich
gehalten. G' (170),
G'' (Verlustmodul, bei
einer gegebenen Frequenz und Temperatur); und Komplexviskosität η* (170)
werden für
jede Polypropylenprobe in Tabelle 1 angegeben. Die Änderung
des Phasenwinkels, Δδ, (aus einer
Frequenz von 0,01 bis 100 Radianten/s) ist ebenso in derselben gezeigt.
Ebenso in dieser Tabelle eingeschlossen sind die Werte für die Komplexviskosität (η*) des Polypropylens,
die bei einer Temperatur von 210°C
und einer Frequenz von 1 rad/s gemessen wurde; ebenso werden die
Schmelzflußindizes
(MFI) der verschiedenen Polypropylene (gemessen gemäß der ASTM
D-1238 bei 230°C
unter einer Last von 2,16 kg) angegeben.
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Die Dehnviskosität (EV) wurde unter Verwendung
eines konstanten Verformungsgeschwindigkeits-Rheometers, das dem
Meßgerät für die Dehnviskosität von Meissner ähnelt, gemessen.
Eine zylindrische Testprobe, die unter Verwendung eines Instron-Kapillarrheometers
bei 250°C
hergestellt wurde, wurde an einem Ende an dem Kraftwandler befestigt
und bei der Testtemperatur 20 Minuten in ein Flüssigkeitsbad getaucht, bevor
sie mit einer konstanten Geschwindigkeit an dem anderen Ende mit
zwei Rotoren gezogen wurde. Die Messungen wurden bei 170°C oder 190°C mit einer
konstanten Verformungsgeschwindigkeit von 0,03 s–1 durchgeführt.
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Vergleichsexperiment B
und Beispiele III und IV
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Dieses Vergleichsexperiment und die
Beispiele zeigen die kritische Wirkung der rheologischen Eigenschaften
der Art des Propylens auf die Schäumbarkeit des fertigen thermoplastischen
Elastomers (TPOE) auf.
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Das TPOE wies eine Härte von
75 Shore A auf, basierend auf spritzgußgeformten Platten. Es war
ein Blend aus Polypropylen und phenolisch vernetzfem partikulärem EPDM-Kautschuk
in einem Verhältnis
von Kautschuk zu Kunststoff von etwa 55 bis 45 Gew.-%. Der EPDM-Kautschuk
in dem TPOE wies eine Menge an extrahierbarem Kautschuk (in siedendem
Xylol) von etwa 10% auf. Die Schäumbarkeit
der drei verschiedenen TPOE-Zusammensetzungen wurde mit einer Schlitzdüse unter
Verwendung eines Einzelschnecken-Extruders, der mit einer Wasserinjektionseinheit
ausgestattet war, getestet. Die Zusammensetzungen dieser TPOE's werden in Tabelle
2 gezeigt. Ein flammhemmendes Standardsystem und Zusatzstoffe in
Form von UV-Stabilisatoren wurden vor der Formung in einem separaten
Mischschritt in das TPOE eingeführt.
Jede dieser Zusammensetzungen wies dieselbe Menge und Art von EPDM-Kautschuk
und ebenso dasselbe Füllsystem
auf, besaß jedoch
verschiedene Polypropylene als die kontinuierliche Kunststoffphase.
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Tabelle
2 – Flammhemmende
TP0E-Zusammensetzungen und rheologische Eigenschaften –
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Ein Goettfert-Rheotens
®-Schmelzspannungsgerät wurde
verwendet, um die Schmelzeigenschaften der verschiedenen thermoplastischen
Elastomerzusammensetzungen bei einer Schmelztemperatur von 210°C zu bestimmen.
Der Schmelzestrang jeder Probe wurde durch ein Rad in der Luft unter
nicht isothermen Bedingungen bei einer beschleunigten Geschwindigkeit
gedehnt. Die während
des Tests aufgenommene Kraft wurde verwendet, um die Dehnviskosität zu berechnen.
Die folgende Tabelle 3 fasst die Testergebnisse zusammen:
Düsenart: | kapillar |
Düsenlänge: | 30
mm |
Düsendurchmesser: | 2
mm |
Kolbendurchmesser: | 12
mm |
Kolbengeschwindigkeit: | 0,9722
mm/s |
Output: | 0,5
kg/h |
Beschleunigung
des Strangs: | 60
mm/s2 |
Stranglänge: | 100
mm |
Geschwindigkeit
des Strangs (VS): | variabel |
Radgeschwindigkeit
beim Strangbruch (Vb): | variabel |
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Tabelle
3
Goettfert-Rheotens
®-Schmelzspannungsgerät – Testergebnisse
für die
drei verschiedenen TPOE's
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Die Schäumbarkeit und die Eigenschaften
der resultierenden Schäume
werden in Tabelle 4 gezeigt. Die Zellstruktur der geschäumten rechteckigen
Profile wurde unter Verwendung eines optischen Mikroskops bestimmt.
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Das Schaumprofil von TPOE#1 wies
eine rauhe Oberfläche
und nicht einheitliche Zellstruktur auf und es zeigte eine viel
höhere
normalisierte Druckspannung (NCS) als die Profile aus den Beispielen
III und IV. Die Zusammensetzungen aus den Beispielen III und IV
wurden zu viel niedrigeren Dichten geschäumt.
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Tabelle
4 – Eigenschaften
der TPOE-Schäume –