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Hintergrund
der Erfindung
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Gebiet:
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ganz allgemein die Entfernung von
Viren aus Lösungen,
und insbesondere befasst sich die Erfindung mit der Verwendung strukturierter
Tiefenfilter zur Herabsetzung des Virus-Titers von Lösungen,
die biologisch aktive Proteine enthalten.
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Hintergrund:
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Verschiedene
poröse
Filtermedien werden zur Filtration von Feinpartikel-Kontaminanzien
aus Flüssigkeiten
verwendet. Um als Filter zu fungieren, müssen die Medien das Fluid,
gewöhnlich
Wasser, durchlassen, während
sie den teilchenförmigen
Begleitstoff zurückhalten.
Dieses Zurückhalten
der teilchenförmigen
Kontaminanzien bzw. Begleitstoffe wird mittels der Anwendung bzw.
Durchführung,
innerhalb der porösen
Medien, von einem oder beiden zweier ganz unterschiedlicher Filtrationsmechanismen,
nämlich
(1) einer mechanischen Spannungsbelastung und (2) eines elektrokinetischen
Partikeleinfangs, bewerkstelligt. Bei der mechanischen Spannungsbelastung
wird der Partikel aus dem Fluidstrom durch physikalisches/körperliches
Zurückhalten
bei dessen Versuch, durch eine kleinere Pore als seiner selbst hindurchzugehen,
beseitigt. Im Fall des elektrokinetischen Einfangmechanismus kollidieren
der Partikel bzw. das Teilchen mit einer Oberfläche innerhalb des porösen Materials
und wird auf der Oberfläche
durch im Kurzbereich wirkende van der Waal's Anziehungskräfte zurückgehalten.
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Filtermedien
werden oft gemäß ihrer
körperlichen
Form beschrieben. Einige Filtermedien sind im Wesentlichen diskrete
Membranen, die durch Zurückhalten
der Kontaminanzien bzw. Begleitstoffe auf der Membranoberfläche funktionieren
(Oberflächenfilter).
Somit wirken und funktionieren diese Filtermedien über eine mechanische
Belastungsspannung, und es ist dabei notwendig, dass die Porengröße des Filtermediums
kleiner als die Partikelgröße der Begleitstoffe
ist, die aus dem Fluid entfernt werden sollen. Ein derartiges Filtermedium
zeigt und ergibt im Normalfall niedrige Fließgeschwindigkeiten und eine
Tendenz zu rascher Verstopfung.
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Weitere
Filtermedien weisen die Form eines porösen Kuchens oder eines Betts
aus einem feinen faserartigen oder teilchenförmigen Material auf, das auf
einem porösen
Träger
oder Substrat abgeschieden ist. Die Lösung, die filtriert wird, muss
dann ihren Weg durch eine mühsame
Strecke von Poren, die durch die Zwischenräume in den Filtermaterialien
ausgebildet sind, winden und finden, um kolloidale Kontaminanzien
bzw. Begleitstoffe zurückzulassen,
die vom Filtermaterial zurückgehalten
werden. Wegen der Tiefe des Filtermaterials werden die Filter als
Tiefenfilter bezeichnet (im Gegensatz zu den Oberflächenfiltern).
Tiefenfilter halten in typischer Weise die Kontaminanzien und Begleitstoffe
sowohl durch einen Siebmechanismus als auch durch den elektrokinetischen
Partikeleinfangmechanismus zurück.
Im elektrokinetischen Partikeleinfangmodus ist es unnötig, dass
das Filtermedium eine entsprechend kleine Porengröße aufweist.
Das Vermögen
zur Bewerkstelligung der angestrebten Beseitigung suspendierter
teilchenförmiger
Kontaminanzien mit einem Filtermedium signifikant größerer Porengröße ist insofern
attraktiv, als dadurch höhere
Fließgeschwindigkeiten
ermöglicht
werden. Ferner weisen die Filter eine höhere Rückhaltekapazität für die Teilchen
auf, weshalb sie auch eine nur geringe Tendenz zu Verstopfungen
ergeben, siehe Curling (1980) und Meltzer (1987) bezüglich einer allgemeinen
Diskussion der Filtration, insbesondere zur Anwendung in der pharmazeutischen
Industrie.
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Verfahren der Virus-Inaktivierung:
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Viele
biologisch aktive Proteine werden verwendet, um Krankheitszustände beim
Menschen zu behandeln. Allerdings besteht dabei wegen der Protein-Quellen
(z.B. aus menschlichen Plasma- oder Zell-Exprimiersystemen) die
Möglichkeit
zu einer viralen Kontamination in den Produkten. Es ist daher zur
Herstellung von Protein enthaltenden Produkten typisch, Stufen zur
viralen Herabsetzung oder Inaktivierung einzubauen, um sicherere
Produkte zu ergeben, bei denen die Gefahr einer viralen Infektion
abgesenkt ist. Die Verringerung von Virus-Titern lässt sich
entweder durch Inaktivierung oder durch Beseitigung des Virus bewerkstelligen.
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Verfahren
zur Inaktivierung von Viren durch Behandeln mit Chemikalien und/oder
durch Hitze sind im Stand der Technik üblich.
US 4,540,573 von Neurath et al. beschreibt
z.B. die Behandlung Protein-haltiger Zusammensetzungen mit Trialkylphosphat
und mit einem Detergens zur Inaktivierung der Viren. In
US 5,151,499 von Kameyama
et al. wird eine trockene Hitze-Stufe dem Trialkylphosphat/Detergens-Verfahren
zugefügt,
um eine größere Herabsetzung
des Virus-Titers zu ergeben. Die Virus-Titer können auch mit Verfahren zur
Reinigung von Proteinen herabgesetzt werden. Beim Cohn-Oncley-Verfahren
zur Reinigung von IgG-Fraktionen aus Blutplasma hat es sich erwiesen,
dass Proteine mit verringerten viralen Titern gewonnen werden, siehe z.B.
US 4,762,714 von Mitra et
al., siehe auch Friedman et al. (1995) bezüglich einer kurzen allgemeinen
Diskussion zur Herabsetzung des Infektionsvermögens von Blutkomponenten.
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Mehrere
Hersteller haben Produkte entwickelt, aus denen das Virus aus der
Lösung über die
Siebwirkung beim Durchlaufen der Lösung durch Membranfilter mit
kleineren Porengrößen als
die der Virus-Partikel entfernt wird. Diese Verfahren sind bei Yuasa
et al. (1991), Nader (1994) und DiLeo et al. (1992) beschrieben. Die
Viren (und deren Durchschnittsdurchmesser), über die in diesen Literaturstellen
berichtet wurde, waren: Hepatitis C-Virus (30 bis 38 nm), Bakteriophage
fr (ca. 23 nm), ϕX174 (ca. 28 nm) und ϕ6-Bakteriophage
(ca. 78 nm).
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Tiefenfilter
werden in typischer Weise als Vorfilter verwendet, um die Gebrauchsdauer
der endgültigen Filter,
in typischer Weise von Oberflächen-(oder
Membran)filtern, zu verlängern.
Allerdings sind Tiefenfilter auch dafür bekannt, dass sie sich zum
Zurückhalten
von Viren eignen, sogar wenn die nominale Porengröße größer als
der Durchschnittsdurchmesser des Virus ist. McConnell et al. (1984)
geben eine virale Klärung
von 4log10-Einheiten aus Wasser mittels
langsamer Sandfiltration, eines Verfahrens unter Anwendung eines "nicht-strukturierten" Tiefenfilters, siehe
Meltzer (1987), S. 8, an.
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Über eine
derartig hohe Virus-Klärung
ist mit "strukturierten" Tiefenfiltern nicht
berichtet worden. Strukturierte Tiefenfilter, die zu definierten
Größen und
Formen vorgeformt erhältlich
sind, werden durch eine Vielfalt von Technologien hergestellt und
zubereitet. Deren Herstellung umfasst die fixierte Anordnung individueller
Fasern oder Bits und Stückchen
aus Keramik, Metall oder Polymeren zu einer Formgestalt. Dies kann
durch Mattieren, Filzen, Weben, Kleben, Hitze- oder Lösungssintern
usw. erfolgen. Der entstehende organische Verbund aus Fasern oder
Partikeln stellt das Filterelement dar. Die Zwischenräume unter
den verbundenen Komponentenpartikeln umfassen die Filterporen. Die
sich durch diese Poren ergebende Filtrierwirkung beinhaltet eine Siebung
sowie eine Retention durch Adsorption.
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Ein
Beispiel eines strukturierten mittleren Tiefenfilters ist in
US 4,859,340 von Hou et
al. angegeben, worin eine Filtermedienplatte aus Feinteilchen und
einer selbst-bindenden Matrix aus Cellulosefaser beschrieben ist,
von denen das eine oder beide mit einem kationischen Harz überzogen
sind. Entsprechende Patente sind
US
4,007,113 und
4,007,114 .
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Jones
et al. (1978) beschreiben die Verwendung positiv geladener Tiefenfilter,
um Poliovirus aus Wasser zurückzuhalten
und aufzukonzentrieren. Payment et al. (1988) beschreiben die Verwendung
von Faserglas-Tiefenfiltern zur Rückgewinnung von Viren aus Wasser.
Sowohl Jones et al. als auch Payment et al. geben eine Adsorption
von mehr als 99% des Virus an den Filter an.
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Bezüglich der
Oberflächenladung
von Tiefenfiltermedien ist gezeigt worden, dass sie eine Rolle bei
der Adsorption und Elution von Viren spielt, siehe Borrego et al.
(1991), Sobsey et al. (1984), Jones et al. (1978). Bezüglich einer
allgemeinen Diskussion Ladungs-modifizierter Tiefenfilter, siehe
Mandaro (in Meltzer, 1987, Kapitel 5). Der Zweck dieser Virus-Rückgewinnungsassays
war es ganz allgemein, das Virus aus großen Lösungsvolumina zurückgewinnen
und aufzukonzentrieren, um die Empfindlichkeit des Virus-Nachweis
in späteren
Assayverfahren zu verbessern. Diese Verfahren wurden somit ganz
allgemein zur Analyse des Vorliegens oder der Menge viraler Kontamination
in der Wasserbehandlung angewandt. Goyal et al. (1980) haben dieses
Verfahren zur Rückgewinnung
von Virus aus allantoiden Flüssigkeiten
angewandt.
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Breitenbach
et al. (1995) beschreiben ein neues Filtermaterial, das Viren inaktiviert,
und sie berichten über
virale Inaktivierungsraten, die 5log10-Einheiten übersteigen.
Diese neuen Filter umfassen zwei unterschiedliche Filtermaterial-Schichten.
In der einen Schicht wird eine virizide Chemikalie, im gegebenen
Fall Jodid, freigesetzt, und in der anderen Schicht wird das Virizid
beim Durchgang der Lösung
durch diese zweite Filterschicht wieder beseitigt. Obwohl die virale
Inaktivierung wesentlich ist, kann der oxidative Charakter des Virizids
die biologische Aktivität
des durch diesen Filter hindurchgehenden Materials nachteilig beeinflussen.
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GB-A-2
045 828 betrifft eine Filtermedienplatte aus Feinpartikeln und einer
selbst-bindenden Matrix aus Cellulosefaser, deren mindestens eine
Oberfläche
mit kationischer kolloidaler Kieselsäure modifiziert ist.
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Der
Einfang von Latex-Perlen, Bakterien, Endotoxin und von Viren durch
Ladungs-modifizierte Filter ist bei Hou K. et al. beschrieben, Applied
and Environmental Microbiology, Band 40, Nr. 5, 11/1980, S. 892–896.
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Beide
Zitate schweigen sich bezüglich
des vorliegenden Verfahrens zur Herabsetzung des viralen Titers
aus.
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Wie
oben angemerkt, werden Tiefenfilter derzeit in der pharmazeutischen
Industrie als Vorfilter eingesetzt. In weiteren Anwendungen werden
sie in typischer Weise entweder als Vor- oder als Endfilter herangezogen,
um teilchenförmiges
Material aus Lösungen
in einem als Klärung
bezeichneten Verfahren zu entfernen. Eine gewisse Entfernung von
Virus ist inhärent
in Ausfällungsstufen
im Protein-Reinigungsverfahren; die Lösungen können dann von restlichem Niederschlag über die
Anwendung von Tiefenfiltern befreit und geklärt werden. Allerdings ist,
gemäß derzeit
bestehender Kenntnis, über
die Anwendung positiv geladener, strukturierter Tiefenfilter mit
größeren Porengrößen als
den Virusgrößen zur
Bewerkstelligung wesentlicher Verringerungsraten im Virus-Titer
von Lösungen,
neben einer Fällungsstufe,
nicht berichtet worden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
sind nun Bedingungen herausgefunden und entwickelt worden, unter
denen die Anwendung eines strukturierten Tiefenfilters zur Filtration
einer Lösung
biologisch aktiver Proteine zu einer überraschend hohen Absenkung
beim Virus-Titer führt.
Die zu filtrierende Lösung
sollte einen pH-Wert von ca. 5,0 bis ca. 7,0 aufweisen und die Filtration
sollte mit einem kationisch geladenen Tiefenfilter durchgeführt werden,
der einen Durchschnittsporendurchmesser aufweist, der größer als
der Durchschnittsdurchmesser der zu entfernenden Viren ist. Der
Virus-Titer im Filtrat wird mindestens um 3 und bevorzugter mindestens
um ca. 4log10-Einheiten herabgesetzt. Die
biologische Aktivität
des Proteins bleibt im Wesentlichen bestehen: die Filtration führt zu einer
Retention von mindestens ca. 80% und bevorzugter von mindestens
ca. 90% der ursprünglichen
(Vor-Filtrations)-Aktivität. Der bevorzugte
Durchschnittsporendurchmesser des Filters kann im Bereich von ca.
0,1 bis ca. 5 μm
liegen, wobei ein bevorzugterer Bereich bei ca. 0,25 bis ca. 2 μm liegt.
Ein bevorzugter Filter wird aus einer Filterhilfe wie Diatomit und
einer selbst-bindenden Matrix aus Cellulosefaser hergestellt, von
denen der eine Bestandteil oder beide mit einem kationischen Harz überzogen
sind; ein bevorzugterer Filter ist ein ZETA PLUS-Markenfilter, in
den Handel gebracht von Cuno (Meriden, CT).
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Spezifische Ausgestaltungen
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Der
vorliegende Bericht präsentiert
Daten, die die Entfernung verschiedener Modell-Viren unter Einschluss
von viralem Rinder-Diarrhövirus
(Bovine viral diarrhea virus = BVDV), gewählt als Modell für Hepatitis C-Virus, von Pseudorabies-Virus
(PRV), gewählt
als Modell für
den Hepatitis B- und die Herpes-Viren, sowie von Reo-Virus-Typ 3
(Reo), gewählt
als Modell für
nicht-umhüllte
Viren, und deren Resistenz gegen physikalische und chemische Inaktivierungsverfahren
evaluieren.
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Die
gelieferten Daten zeigen, dass die Tiefenfilter der Beispiele befähigt waren,
Virus-Titer von sowohl umhüllten
als auch nicht-umhüllten
Viren herabzusetzen. Somit liefert diese Studie eine zusätzliche
Sicherheit, dass die behandelten Lösungen einen hohen Sicherheitsgrad
vor dem Risiko viraler Übertragungen
ergeben und aufweisen.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet Durchschnittsporendurchmesser die Porengröße, die
einer Zurückweisungsrate
durch Siebwirkung von mindestens ca. 90% der Partikel bei der gegebenen
Größe durch
den Filter entspricht.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Durchschnittsdurchmesser des Virus
den für
den Durchmesser des Virus allgemein akzeptierten Wert, wie er in
der relevanten wissenschaftlichen Literatur angegeben ist.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet die wesentliche Herabsetzung des Virus-Titers
eine Herabsetzung um mindestens ca. 3log10-Einheiten
beim Virus-Titer.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet biologisch aktives Protein ein Protein,
das eine messbare Funktion oder Aktivität zeigt und aufweist oder sich
für ein
angestrebtes Ergebnis eignet (insbesondere im Gegensatz zum selben
Protein in einem denaturierten oder nutzlosen Zustand). Die Funktion,
Aktivität
oder das angestrebte Ergebnis könnten
z.B. eine enzymatische Aktivität
oder eine Bindungsaffinität
sein.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet die Beibehaltung der biologischen Aktivität eine Beibehaltungsrate
von mindestens ca. 80% oder bevorzugter von mindestens ca. 90% der
biologischen Aktivität.
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Materialien und Verfahren
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Effluens
III wurde aus Vorräten
von menschlichem Plasma, fraktioniert mit dem kalten Cohn-Oncley-Ethanol-Verfahren
mit Modifikation gemäß
US 4,396,608 von Tenold,
erhalten. Das Cohn-Fraktionierungsverfahren ist ganz allgemein so
angesehen worden, dass damit sichere Immunoglobulin-Produkte bezüglich potentieller
Virus-Übertragungen
erhalten werden. Jede eingesetzte individuelle Plasma-Einheit wurde
getestet und als nicht-reaktiv
für das
Hepatitis B-Oberflächenantigen
(HBsAg) und als negativ für
Antikörper
gegen Human-Immunodefizienz-Virus-Typen 1 und 2 (HIV-1, HIV-2) und
gegen Hepatitis C-Virus (HCV) ermittelt. Alanin-Transaminase (ALT),
ein Marker für
die Leber-Funktion und durch Interferenz für eine durch die Hepatitis-Viren
verursachte Schädigung, überstieg
den Normalbereich nicht um das Zweifache. Auf diese Weise wurde
das Quellenmaterial, d.h. das Plasma, ausgewählt und getestet, um die Abwesenheit
klinisch signifikanter Viren im Effluens III zu bestätigen.
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Diese
Studie der gewählten
Viren und deren Merkmalsattribute sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Bovines
virales Diarrhövirus
(BVDV), ein umhülltes
RNA-Virus, wurde als relevantes Modell für das Hepatitis C-Virus ausgewählt. Pseudorabies-Virus
(PRV), ein umhülltes
DNA-Virus, wurde als das Modell gewählt für die klinisch relevanten Herpes-Viren:
CMV, Epstein-Barr-Virus
und Herpes simplex Typen 1, 2, 6 und 7. Außerdem wurde das nicht-umhüllte RNA-Virus,
der Reovirus-Typ 3 (Reo), als Modell-Virus mit Resistenz gegen physiko-chemische
Mittel gewählt.
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Tabelle
1: Verwendete Modell-Viren
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Mindestens
2 unabhängige
Durchgänge
wurden für
jedes Virus durchgeführt.
Die Titer der Viren wurden in jeder Probe zum Zeitpunkt 0 bestimmt,
um die Virus-Beaufschlagung zu bestimmen. Eine Lösung von 150 mL- und 500 mL-Effluens
III, gespickt mit Modell-Virus, wurde durch einen ZETA PLUS ZP04701-50CP-Tiefenfilter
(Cuno, Inc., Meriden, CT) geleitet. 1 zusätzliche Filtration wurde unter
Spicken mit Reo durchgeführt,
wobei 650 mL eingesetzt wurden, um das Verhältnis von Volumen zu Oberflächenfläche für die Filtration
zu maximieren. Das Effluens III wurde mit 1 Teil Virus plus 19 Teilen
des Ausgangsmaterials für die
Versuche mit 150 mL sowie mit 650 mL für den zusätzlich durchgeführten Reo-Versuch
(zur Erhöhung
der Reo-Virus-Last und somit zur Durchführung eines Tests der Robustheit
der Filtration) und mit 1 Teil Virus plus 99 Teilen Ausgangsmaterial
für die
mit 500 mL durchgeführten
Versuche gespickt, um Virus zu konservieren.
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Virus-Quantifizierungsassays:
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Standard-Zellkulturbedingungen
wurden für
Virus-Infizierbarkeitsassays mit RPMI 1640 oder mit Eagle-Minimal-Essentialmedium (MEM),
ergänzt
mit nicht-essentiellen Aminosäuren,
HEPES-Puffer (N-[2-Hydroxyethyl]piperazin-N'[2-ethansulfonsäure]), fötalem Rinderserum
und mit Antibiotika, angewandt. Das RPMI 1640-Medium wurde für die MT-4-Zellen
allein angewandt. Die Virus-Titer wurden mit Gewebekultur-Assayverfahren mit
infektiöser
Dosis bei 50%igem Infektionsvermögen
(TCID50) quantitativ bestimmt. Die TCID50-Titer wurden mit dem Verfahren von Spearman-Karber
berechnet, siehe Cavalli-Sforza (1974), S. 171–173.
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Mikrotiterplatten
mit 96-Lochvertiefungen wurden mit den jeweiligen konfluenten Zellen
(BVDV in Bovinem Turbinat(BT)-Zellen, PRV in Rab-9-Zellen, Reo in BSC-1-
oder Vero-Zellen) angewandt. Der Becker-Stamm von PRV wurde für Studien
herangezogen, bei denen ein höherer
Titer benötigt
wurde. Das Virus-gespickte Verfahrensinoculum betrug 0,1 mL pro
Vertiefung. Log10- oder Halb-log10-Verdünnungen
wurden in HBSS von 10–0,5 oder 10–1 bis
10–6,
4 Replikat-Lochvertiefungen pro Verdünnung für einen der Fraktionierungsdurchgänge, hergestellt.
Für den
zweiten Durchgang wurden zusätzliche
8 Replikat-Lochvertiefungen pro Verdünnung für insgesamt 12 Lochvertiefungen
angewandt. Dies erfolgte, um die Empfindlichkeit der Assayverfahren
mit 4 Replikat-Lochvertiefungen pro Verdünnung zu bestätigen. 3
Versuche wurden für
die Filtrationen mit BVDV und PRV durchgeführt. 4 Versuche wurden beim
Spicken mit Reo durchgeführt. Halb-log-Verdünnungen
wurden in HBSS von 10–0,5 bis 10–7,5 mit
12 Replikat-Lochvertiefungen
pro Verdünnung hergestellt.
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Das
Testmaterial wurde in Kontakt mit Zellen 1 h lang bei 37°C gebracht,
um die Virus-Adsorption zu ermöglichen.
Das Material wurde entnommen, und frisches MEM wurde in die Lochvertiefungen
gegeben. MEM wurde für
PRV und Reo verwendet. Für
BVDV wurde das MEM mit Pferdeserum anstatt mit dem fötalen Rinderserum
ergänzt.
Die Platten wurden 5 bis 7 Tage lang bei 36 ± 2°C inkubiert. Nach der Inkubation
wurden Zell-Monoschichten
mikroskopisch bezüglich
des Auftretens einer viralen Infektion gemäß Anzeige durch den zytopathischen
Effekt (CPE) beobachtet. Nach 5 bis 7 Tagen konnte ein durch BVDV
und PRV induzierter CPE ganz leicht durch mikroskopische Untersuchung
unterschieden werden. War allerdings die CPE-Bestimmung wegen eines Überwachstums
der Zellen erschwert, wurden die Reo-infizierten Zellen zur Steigerung
der Sichtbarmachung des CPE angefärbt. Die Zellen wurden 10 min
lang mit kaltem 95%igen Ethanol (EtOH) fixiert, worauf das EtOH
entfernt und die Zellen mit May-Grünwald-Giemsa- oder mit Kristall-Violett-Färbung gefärbt wurden.
Nach Färbung
und Waschen mit destilliertem Wasser wurden die Zellen mikroskopisch
untersucht. Uninfizierte Zellen erschienen als dunkelblaue Monoschichten,
während
Herde von mit Virus infizierten Zellen als nur sehr leicht gefärbte Flächen sichtbar
wurden.
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Tests für Zytotoxizität und virale
Interferenz
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Für jene Fraktionierungsproduktproben,
von denen erwartet wurde, dass sie nur niedrige Virus-Spiegel enthalten,
wurden unverdünnte
Proben ohne Virus auf jede der Indikator-Zelllinien aufgebracht,
um den Matrix-Effekt (Ethanol, Verfahrenspuffer und Proteine usw.)
auf den Zellen zu bewerten.
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Effluens
III wurde auf unverdünnte
und mit 1:10 in HBSS verdünnte
BT- und Vero-Zellen
inoculiert. Filtrat III wurde auf unverdünnte und mit 1:3,2 in HBSS
verdünnte
Rab 9- und BSC-1-Zellen inoculiert. HBSS wurde als Vergleich herangezogen.
Ein zusätzlicher
Vergleich schloss 17% Ethanol enthaltendes HBSS ein, um die Auswirkungen
der Ethanol-Konzentration auf die Zellen zu bewerten. Nach 1 h Einwirkung
auf das Material wurde das Effluens entnommen, und die Zellen wurden
mit frischem MEM gespeist. Die Zellen wurden nach 7 Tagen bezüglich der
Zytotoxizität
untersucht.
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Virale
Interferenzassayverfahren wurden durch Verdünnen von Virus-Vorräten in HBSS
als Vergleich und in mit 1:10 in HBSS verdünntem Effluens III durchgeführt. Die
2 für diese
Versuche eingesetzten Viren waren BVDV und Reo. Log10-Verdünnungen
wurden hergestellt und die Zellen mit 0,1 mL für eine 1-stündige Adsorptionszeit inoculiert.
Das Material wurde entnommen, und Medien wurden zugegeben. 7 Tage
nach Infektion wurden die Zellen mikroskopisch bezüglich des
viralen CPE untersucht.
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Virale
Interferenzassayverfahren für
Filtrat III wurden durch Verdünnen
von Virus-Vorräten
in HBSS als Vergleich und in mit 1:3,2 in HBSS verdünntem Filtrat
III durchgeführt.
Halb-log10-Verdünnungen wurden hergestellt,
und die Zellen wurden inoculiert und wie oben beschrieben inkubiert.
Die eingesetzten Viren waren PVR und Reo.
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Das
Wirkvermögen
der Verfahrensstufen zur Klärung
der relevanten Modell-Viren wurde durch Vergleich der Virus-Last
in der Eingabe mit derjenigen der Ausgabe zur Berechnung des Verringerungsfaktors
ermittelt. Die Mehrzahl der 95%-Vertrauensintervalle für die Virus-Titerbestimmungen mit
log10-Verdünnungen betrug ca. 1log10. Bei Anwendung von Halb-log10-Verdünnungen
betrugen die 95%-Vertrauensintervalle für die Virus-Titerbestimmungen ca. 0,3 bis 0,4log10.
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Die
Erfindung wird nun noch weiter durch die folgenden erläuternden
Beispiele beschrieben.
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Beispiel 1
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Filtration
von Effluens III zu Filtrat III
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Die
Ergebnisse der Virus-Klärungsversuche
mit den 3 Modell-Viren sind in Tabelle 2 angegeben. Für einen
gegebenen Versuch wurde das Virus in Minimalessentialmedium (MEM)
zum gegebenen Volumen des Effluens III gegeben (wie oben beschrieben).
Beispielsweise wurden zu 504 mL Effluens III 5 g Reovirus in MEM
gegeben. Der pH-Wert des Protein enthaltenden Effluens III plus
Virus wurde auf 5,4 eingestellt und bei –5°C gekühlt. Filterhilfe wurde auf
eine Endkonzentration von 0,6% zugegeben. Eine 10 mL-Probe wurde
zur anfänglichen
Virus-Titerbestimmung gezogen. Die zurückbleibende Lösung wurde
durch einen CUNO ZETA PLUS® ZP04701-50 CP-Filter
bei einem Druck von 10 psi filtriert. Das entstandene Filtrat wurde
gesammelt, worauf eine Titerbestimmung der Proben zum Nachweis von
Virus durchgeführt
wurde. Nach Beendigung der Filtration wurde der Filter entnommen
und in 50 mL ausgeglichene Salz-Lösung gegeben und 15 min lang
geschüttelt
(Filter aus Versuchen mit kleineren Volumina wurden in entsprechend
kleineren Volumina ausgeglichener Salz-Lösung geschüttelt). Es wurde auch eine
Titerbestimmung dieser Probe zum Nachweis von im Filter zurückgehaltenem
Virus durchgeführt.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 als log
10-TCID
50/mL in jeder Probe ausgedrückt. Der
Durchschnitts-log
10-Verringerungsfaktor
wurde durch Multiplizieren des log
10-TCID
50/mL mit dem Volumen des Effluens III zur
Bestimmung der Gesamtvirus-Einspeisbeladung für jedes der Viren [(Vol)(log
10-TCID
50/mL)] und dann
durch Dividieren mit dem im Filtrat III zurückgebliebenen Gesamt-Virus
[(Vol)(log
10-TCID
50/mL)]
berechnet. Der Durchschnitts-log
10-Verringerungsfaktor
betrug ≤ 1
für BVDV, ≥ 3,8 für PRV und ≥ 4,5 für Reo. Ergebnisse,
die mit > angegeben
sind, zeigen an, dass eine vollständige Klärung der Virus-Einspeisbeladung
bewerkstelligt wurde. Höhere
Klärung
oder Inaktivierungsfaktoren könnten
erzielt werden, falls es ermöglicht
würde,
höhere
Virus-Titer für
die Eingabe-Spickungen zu erhalten. Tabelle
2: Tiefenfiltration von Effluens III- zu Filtrat III-Virus in Fraktionierungsproben
(Log
10-TCID
50/mL)
- a A und B = 2 Replikat-Versuche – 150 mL-Filtrationsvolumen
- b C = 500 mL-Filtrationsvolumen
- c D = Für Reo 650 mL-Filtrationsvolumen
- d Gesamt-Virus (Gesamt-log10-TCID50), angewandt für BVDV, weil Virus in allen
Proben des Filtrats III gefunden wurde
- e Die Filterunterlagen wurden in 12
bis 18 mL HBSS suspendiert, worauf eine Probe zur Filtration entnommen wurde
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Es
wird davon ausgegangen, dass das BVDV vom Tiefenfilter deshalb nicht
zurückgehalten
wurde, weil dieses Virus ein viel höheres Ladungsdichteverhältnis als
die eingesetzten weiteren Viren aufweisen mag. Auch die Anwesenheit
von anderen Proteinen als IgG, welche aus dem Effluens III mit dem
Tiefenfilter entfernt wurden, mag mit diesem Virus so konkurriert
haben, dass das Virus nicht zurückgehalten
werden konnte. In weiteren Versuchen, in denen die kontaminierenden
Proteine nicht und nur IgG in der Protein-Lösung vorhanden waren, wurde
das BVDV vom Tiefenfilter zurückgehalten.
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Beispiel 2
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Virus-Klärungsversuche
wurden wie in Beispiel 1 an 3 weiteren Viren durchgeführt: Hepatitis
A-Virus, Rinder-Parvovirus und Schweine-Parvovirus. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 3 angegeben. Die Klärungsraten betrugen ≥ 4,0log
10-Einheiten für das Hepatitis A-Virus, ≥ 2,7log
10-Einheiten für das Rinder-Parvovirus und ≥ 4,7log
10-Einheiten für das Schweine-Parvovirus.
Bei weiterer Verfeinerung der Bedingungen wird davon ausgegangen,
dass die Virus-Klärung
für das
Rinder-Parvovirus desgleichen ≥ 3,0log
10-Einheiten ergeben würde. Tabelle
3: Tiefenfiltration von Effluens III- zu Filtrat III-Virus in Fraktionierungsproben
(Log
10-TCID
50/mL)
- a 150 mL-Filtrationsvolumen
- b 500 mL-Filtrationsvolumen
- c 600 mL-Filtrationsvolumen
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Auf
der Grundlage der vorliegend geltend gemachten Erfahrungen und Ergebnisse
zur Verfolgung und Aufzeichnung der Aktivität handelsüblich produzierter Immunglobuline
wäre von
den oben beschriebenen Bedingungen nicht zu erwarten, dass sie die
biologische Aktivität
der Proteine nachteilig beeinflussen, wobei es eine wesentliche
Retention der ursprünglichen
biologischen Aktivität
des Proteins gäbe.
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Die
obigen Beispiele sollen die Erfindung lediglich erläutern, wobei
sich für
den Fachmann Variationen unmittelbar und ohne Weiteres erschließen sollten.
Demzufolge soll der Umfang der Erfindung nur durch die unten angegebenen
Ansprüche
eingeschränkt
sein.
-
Literaturverzeichnis
-
- US 4,007,113 von
Ostreicher E. A. vom 8. Februar 1977
- US 4,007,114 von
Ostreicher E. A. vom 8. Februar 1977
- US 4,396,608 von
Tenold R. A. vom 2. August 1983
- US 4,540,573 von
Neurath A. R. et al. vom 10. September 1985
- US 4,762,714 von
Mitra G. et al. vom 9. August 1988,
- US 4,859,340 von
Hou K. C. et al. vom 22. August 1989
- US 5,151,499 von
Kameyama S. et al. vom 29. September 1992
- Borrego J. J. et al., "Development
and Application of new Positively Charged Filters for the Recovery
of Bacteriophages from Water",
Appl. Environ. Microbiol. 57: 1218–22 (1991)
- Breitenbach J. et al., DE
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