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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Impfstoffzusammensetzung umfassend
ein oder mehrere inaktivierte Immunogene hergeleitet von Vögelpathogenen
und ein Adjuvans.
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Infektionskrankheiten
betreffen immer noch Hunderte von Millionen von Säugetier-
und Nichtsäugetierarten,
was zu physischen Behinderungen und Tod führt. Insbesondere das intensive
Tierzuchtverfahren für Nahrungsmittel
unter modernen landwirtschaftlichen Bedingungen machen diese Tiere
für diese
Krankheiten äusserst
empfindlich. Als Folge davon ist eine aktive Immunisierung gegen
die verursachenden Stoffe dieser Infektionskrankheiten nötig, um
die mit diesen Infektionskrankheiten assoziierten, wirtschaftlichen
Verluste zu vermindern. Ein idealer Impfstoff sollte mit nur wenigen
Injektionen eine starke und lang anhaltende, schützende Immunität auslösen, minimale
Nebenwirkungen hervorrufen und sollte sicher sein. In früheren Zeiten
wurden viele Impfstoffe entwickelt und erfolgreich angewendet, obwohl
oft neue Ausbrüche
von Krankheiten, die durch neue Stoffe oder durch virulentere Isolate
der existierenden Stoffe verursacht werden, vorkommen. Impfstoffe
können
prinzipiell in zwei Gruppen eingeteilt werden, d. h. lebende (attenuierte)
Impfstoffe und inaktivierte Impfstoffe. Die Vorteile der lebenden
Impfstoffe umfassen die Präsentation
aller relevanten immunogenen Determinanten eines infektiösen Stoffes
in seiner natürlichen
Form gegenüber
dem Immunsystem des Wirtes und die Notwendigkeit einer relativ geringen
Menge des immunisierenden Stoffes aufgrund seiner inhärenten Eigenschaft
sich im geimpften Wirt zu multiplizieren. Ein wichtiger Nachteil
eines lebenden Impfstoffes be trifft seine Sicherheit: ein lebender
Impfstoff kann Krankheiten in (immunokompromittierten) Tieren hervorrufen oder
der lebende Mikroorganismus kann sogar zu Virulenz revertieren,
als Folge wovon die Tiere eine virulente Infektion erleiden. Zudem
sind bezüglich
gewisser infektiöser
Stoffe bis jetzt keine attenuierten Formen dieser Stoffe erhältlich.
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Der
Nachteil betreffend den Sicherheitsaspekt ist bei inaktivierten
Impfstoffen nicht vorhanden und stellt deshalb den hauptsächlichen
Vorteil gegenüber
lebenden Impfstoffen dar. Ein wichtiger Nachteil von inaktivierten
Impfstoffen wird jedoch durch ihre intrinsische niedrige Immunogenizität dargestellt,
d. h. inaktivierte Immunogene als solche haben eine begrenzte Fähigkeit,
das Immunsystem des Wirtes auszulösen. Deshalb sind angemessene
Massnahmen notwendig, um die Immunogenizität dieser inaktivierten Immunogene
zu erhöhen.
Diese Arten von Impfstoffen benötigen
normalerweise Adjuvantien mit beträchtlichen immunostimulierenden
Fähigkeiten
um ein minimales Potential zur Prävention der Krankheit zu erreichen.
Der Wunsch von zusätzlichen
Immunostimulatoren zur Verwendung in Kombination mit inaktivierten
Immunogenen, um deren inhärente
nierdrige Immunogenizität
zu erhöhen,
ist jedoch offensichtlich, insbesondere Immunostimulatoren die für mehr als
ein Immunogen angewendet werden können.
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Auf
dem Gebiet von Geflügelimpfstoffen
offenbart das UK Patent Nr. 2170708 (1986) die Herstellung eines
lebenden Impfstoffes umfassend eine lebende attenuierte Form eines
Geflügelpathogens,
wie zum Beispiel das Newcastle Disease Virus (NDV) und Geflügelpocken
Virus (FPV), das mit einer zuvor hergestellten Wasser-in-Öl (w/o)
Adjuvansemulsion, die keine Immunogene enthält, vermischt wird, um von
den Vorteilen von sowohl einem lebenden Impfstoff wie auch einem
mit einer w/o Emulsion adjuvierten inaktiverten Impfstoff zu profitieren.
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Die
Europäische
Patentanmeldung Nr. 92202864.2 (Veröffent lichungsnr.
EP 0 533 294 ) offenbart einen Geflügelimpfstoff
zur Bekämpfung
der Hühner-Anämie-Virus
(CAV) Infektion in Geflügel,
wobei der Impfstoff auf einer attenuierten Form von CAV basiert.
Zudem werden Kombinationsimpfstoffe hergeleitet von diesem attenuierten
CAV und anderen Geflügelpathogenen
offenbart.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung verbesserte inaktivierte
Impfstoffe bereitzustellen, insbesondere inaktivierte Vogelimpfstoffe.
Dieses Ziel wird durch die vorliegende Erfindung durch Bereitstellung
einer Impfstoffzusammensetzung, umfassend ein oder mehrere inaktivierte
Immunogene hergeleitet von Vögelpathogenen
und ein Adjuvans, erreicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Impfstoffzusammensetzung
zusätzlich ein
lebendes Hühneranämie Virus
(CAV) Immunogen umfasst. Es wurde überraschenderweise gefunden, dass
die Immunogenizität
von inaktivierten Vögelimmunogenen,
die üblicherweise
in kommerziell erhältlichen, inaktivierten
Geflügelimpfstoffen
vorhanden sind, durch die Kombination mit einem Immunogen, d. h.
einem lebenden CAV Immunogen, das mit diesen ersteren Vogelimmunogenen
nicht verwandt ist, potentiert wird. Zusätzlich ist ebenso die lebende
CAV Immunogen Komponente fähig,
eine solide Immunantwort im neuen lebenden/inaktivierten Kombinationsimpfstoff
gemäss
der vorliegenden Erfindung hervorzurufen.
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Der
Begriff „inaktivierte
Immunogene hergeleitet von Vögelpathogenen" bezieht sich auf
immunogenes Material, das von einem für Vogelarten, insbesondere
für Geflügel, infektiösen Mikroorganismus
hergeleitet wurde, wobei das Immunogene Material im Gegensatz zu
lebenden Immunogenen sich nicht repliziert. Inaktivierte Immunogene
umfassen getötete,
ganze Mikroorganismen, Extrakte davon oder gereinigte Untereinheiten
dieser Mikroorganismen (falls erwünscht durch rekombinante DNA
Verfahren hergestellt). Die Immunogene können mittels in Fachkreisen
wohlbe kannten Verfahren hergestellt werden oder von kommerziellen Quellen
gekauft werden.
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Beispiele
von Vogelarten umfassen ohne Begrenzung Hühner, Truthähne, Gänse, Enten, Fasane, Tauben
und ähnliches.
Insbesondere ist die Erfindung auf Hühner anwendbar.
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Die
Vorteile dieser Erfindung liegen in der verbesserten Prävention
der Krankheit, die die Vögel
während
ihres Lebens bedroht. Diese Vogelkrankheiten umfassen jegliche Krankheit
viralen, bakteriellen oder mikrobiellen Ursprungs. Die Beispiele
demonstrieren, dass ein lebendes CAV Immunogen fähig ist, die Immunogenizität von nicht
verwandten Vögelimmunogenen
beträchtlich
zu verstärken
oder ein früheres
Einsetzen der Immunität
von inaktivierten Immunogenen hervorzurufen, falls diese Komponenten
in Kombination verabreicht werden.
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Die
Impfstoffzusammensetzung der Erfindung umfasst vorzugsweise inaktivierte
Immunogene hergeleitet vom Newcastle Disease Virus (NDV), Infektiösen Bronchitis
Virus (IBV), Infektiösen
Bursitis Virus (IBDV), Truthahn Rhinotracheitis Virus (TRTV), Infektiösen Laryngotracheitis
Virus (ILTV), Egg-Drop Syndrom (EDS) Virus, Vogel Encephalomyelitis
Virus, Reticuloendotheleisis Virus, Vogel Pockenviren, Vogel Adenoviren,
Infektiösen
Coryza, Geflügeltyphus,
Geflügelpest,
Mycoplasma gallisepticum, E. coli and Salmonella.
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Mehr
bevorzugt sind das (die) inaktivierte(n) Immunogen(e) hergeleitet
von der Gruppe bestehend aus IBV, NDV und IBDV.
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Obwohl
die Imfstoffzusammensetzung gemäss
der Erfindung ein inaktiviertes Immunogen hergeleitet von einer
Art eines Vogelpathogens umfassen kann, um eine Erleichterung für den Impfplan
von Geflügel
bereitzustellen, der meistens bereits überladen ist und dadurch zu
einem Stressfaktor für
die Vögel
und einem wichtigen Kostenfaktor für die Bauern führt, wird
eine Impfstoffzusammensetzung umfassend zwei oder mehrere verschiedene,
inaktivierte Immunogene bevorzugt.
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Die
Art des in der vorliegenden Erfindung zu verwendenden Adjuvans ist
nicht kritisch, solange es fähig
ist, eine Antigenspezifische Immunantwort des (der) inaktivierten
Immunogens(e) zu erhöhen.
Solche Adjuvantien sind im allgemeinen in Fachkreisen bekannt und
umfassen Öl-Emulsionen,
Aluminiumsalze oder -gele, wie zum Beispiel Aluminiumhydroxid oder
-phosphat, Saponine, auf Polyacrylsäure basierende Polymere, wie
zum Beispiel Carbopole, nicht-ionische Blockpolymere, Fettsäureamine,
wie zum Beispiel Avridin und DDR, auf Dextran basierende Polymere,
wie zum Beispiel Dextransulfat und DEAE Dextran, bioabbaubare Mikrokapseln,
Liposome, bakterielle Immunstimulatoren, wie zum Beispiel MDP und
LPS, Glucane und ähnliches (siehe
Altman und Dixon, Advances in Veterinary Science and Comparative
Medicine, Vol. 33, 301–343,
1989).
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Die
lebende CAV Immunogen Impfstoffkomponente umfasst sowohl lebende
nicht-attenuierte CAV (Feld-)Stämme
wie auch lebende attenuierte CAV Stämme. Da Hühner eine altersabhängige CAV
Resistenz entwickeln, die ungefähr
im Alter von zwei Wochen abgeschlossen ist, wird ein erfindungsgemässer Impfstoff umfassend
einen lebenden nicht attenuierten CAV Stamm im allgemeinen älteren Tieren
verabreicht, z. B. Brütern
und Legehühnern
im Alter von 10–20
Wochen. Ein Beispiel solch eines Impfstoffes wird von von Bülow und
Witt (J, Vet. Med. 33, 664–669,
1986) beschrieben.
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Ein
erfindungsgemässer
Impfstoff umfasst vorzugsweise einen lebenden attenuierten CAV Stamm,
da solch ein Impfstoffstamm in der Anwendung nicht nur für die inokulierten
Tiere selber sicherer ist, sondern auch, da solch ein Impfstoff
die möglichen
nachteiligen Auswirkungen der Ausbreitung des lebenden Impfstoffstammes
auf empfindliche Vögel
vermindert. Solch eine Impfstoffzusammensetzung kann sowohl jüngeren wie
auch älteren
Vögeln
verabreicht werden, d. h. ab einem Alter von einem Tage an. Die
Herstellung von lebenden attenuierten CAV Impfstoffen ist in der
Europäischen
Patentanmeldung Nr. 92202864.2 (Veröffentlichungsnr.
EP 0533294 ) beschrieben.
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Die
Herstellung einer erfindungsgemässen
Impfstoffzusammensetzung verwendet eine wirksame Menge von sowohl
inaktivertem(n) Immunogen(en) wie auch dem lebenden CAV Immunogen,
d. h. eine Immunogenmenge, die bewirkt, dass das geimpfte Tier,
eine spezifische und ausreichende Immunantwort produziert, um Schutz
gegen eine nachfolgende Exponierung gegen ein Pathogen wogegen immunisiert
wurde, bereitzustellen. Die notwendige wirksame Menge an Immunogen
ist abhängig
vom Typ des Pathogens, gegen welches Schutz ersucht wird, vom Typ
des Immunogens und von der Art oder dem Alter des zu impfenden Tieres.
Die Bestimmung der benötigten
Menge liegt im Wissensbereich eines Fachmannes.
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Die
Herstellung einer erfindungsgemässen
Impfstoffzusammensetzung kann unter Verwendung von standardmässigen Methoden
durchgeführt
werden. Sowohl die Herstellung des lebenden CAV Immunogens, die
Herstellung des (der) inaktivierten Immunogens(e) sowie die Formulierung
dieser Komponenten zusammen mit einem Adjuvans sind konventionell
und umfassen das Mischen des lebenden CAV Immunogens mit dem (den)
inaktivierten Immunogen(en) und dem Adjuvans. Die Herstellung von
Impfstoffzusammensetzungen ist unter anderm im „Handbuch der Schutzimpfungen
in der Tiermedizin" (Hrsg.:
Mayr, A. et al., Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, Deutschland,
1984) und in „Vaccines
for Veterinary Applications" (Hrsg.:
Peters, A. R. et al., Butterworth-Heinemann Ltd, 1993) beschrieben.
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Die
erfindungsgemässe
Impfstoffzusammensetzung umfasst vorzugsweise eine Öl-Emulsion
als Adjuvans. Öl-Emulsionen
sind starke, immunostimulierende Stoffe, die erfolgreich als Adjuvantien
in Impfstoffen, vor allem in Tierimpfstoffen verwendet wurden. Eine
hierin zu verwendende Öl-Emulsion
umfasst jegliche Wasser-in-Öl
(w/o) Emulsion, Öl-in-Wasser
(w/o) Emulsion und w/o/w Emulsion, die lebenden Tieren ohne unverträgliche Neben wirkungen
verabreicht werden kann. Im allgemeinen besteht eine Öl-Emulsion
aus einer wässrigen
Phase, die aus Wasser, Salzlösung
oder einem Puffer (wie zum Beispiel Phosphat-gepufferter Salzlösung) gemacht
werden kann, einer Ölphase
und einem oder mehreren Emulgatoren, wobei die Komponenten ausgiebig
mittels bekannter Methoden vermischt werden bis eine stabile Emulsion
erhalten wird. Wie in Fachkreisen wohlbekannt, umfasst die Herstellung
einer o/w Emulsion beziehungsweise einer w/o Emulsion die angemessene
Wahl einer hinsichtlich der relativen Proportionen der Öl- und Wasserphasen
und deren exakte Beschaffenheit geeigneten Art von Emulgatoren.
Die Art von Emulsion, die der Emulgator wahrscheinlich unterstützen wird,
wird durch seine relative Affinität zu Öl und Wasser indiziert, die
als sein hydrophil-liphphiles Gleichgewicht (HLB) bekannt ist. Im
allgemeinen wird ein Emulgator mit einem HLB von ungefähr 3–6 zur Herstellung
von Emulsionen des w/o-Typs benötigt.
Geeignete Emulgatoren für
Emulsionen des o/w-Typs werden im allgemeinen im Bereich von 10–18 (HLB)
gefunden. Es ist ebenso allgemein üblich, zwei oder mehrere Emulgatoren
auf solche Weise zu kombinieren, dass ein erwünschter HLB Wert erzeugt wird.
In der Tat führt diese
Vorgehensweise mit einer Kombination von Emulgatoren im allgemeinen
zu einer stabileren Emulsion. Details betreffend der Herstellung
einer pharmazeutischen Öl-Emulsion
können
zum Beispiel in: "The
Theory and Practice of Industrial Pharmacy" (Hrsgs.: Lachman, L. et al., Lea & Febiger, Philadelphia,
USA, 1970, Kapitel 16), „Remington's Pharmaceutical
Sciences" (Hrsg.:
Gennaro, A. R., Mack Publishing Company, Easton, USA, 1990, 18te
Ausgabe), „Bio-emulsifiers", Zajic, J. E. et
al. (in CRC Critical Reviews in microbiology, 1976, 19–66) gefunden
werden.
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Beispiel
geeigneter Öle
umfassen Mineralöle,
wie zum Beispiel Marcol, Bayol und Drakeol, wobei jedoch metabolisierbare Öle bevorzugt
sind. Obwohl metabolisierbare Öle
oft als weniger potente Adjuvantien als Mineralöle befunden wurden, besitzen
die ersteren einen wichtigen Vorteil, indem sie geringere Gewebsreaktionen
and der Verabreichungsstelle verursachen. Ein Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, dass der positive Effekt des lebenden CAV Immunogens
auf die Immunogenizität
der inaktivierten Immunogene in der Impfstoffzusammensetzung die
Substitution einer Mineralöl
Komponente der Emulsion durch ein metabolisierbares Öl ohne eine
begleitende Reduktion der immunogenen Potenz der inaktivierten Immunogene
ermöglicht, was
zu einer wirksamen Impfstoffzusammensetzung führt, die mit dem Gewebe des
inokulierten Tieres kompatibler ist.
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Jegliches
metabolisierbares Öl,
insbesondere tierischen, Fisch- oder Pflanzenursprungs kann hierin verwendet
werden, falls erwünscht
in raffinierter oder chemisch modifizierter Form.
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Beispiele
nützlicher
Pflanzenöle
umfassen Erdnussöl,
Sojabohnenöl,
Kokosnussöl,
Olivenöl,
Baumwollsamenöl,
Sonnenblumenöl,
Sesamöl,
Maisöl.
Die meisten Fische enthalten metabolisierbare Öle, die hierin verwendet werden
können,
so kann zum Beispiel Squalen leicht zur Herstellung der Öl-Emulsion
verwendet werden.
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Die Ölkomponente
in der kontinuierlichen Phase einer w/o Emulsion in einer Impfstoffzusammensetzung
gemäss
der vorliegenden Erfindung kann ungefähr 50–80 Gew.-%, insbesondere 55–70 Gew.-%
der Impfstoffzusammensetzung ausmachen. Falls die erfindungsgemässe Impfstoffzusammensetzung
auf einer o/w Emulsion basiert, kann die kontinuierliche wässrige Phase
zwischen 50–99
Gew.-%, insbesondere 75–95 Gew.-%
der Impfstoffzusammensetzung ausmachen.
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Beispiele
von Emulgatoren, die zur Durchführung
des Konzeptes dieser Erfindung von Nutzen sind, umfassen Emulgatoren
der folgenden Gruppen: Fettsäure-substituierte
Sorbitantenside, wie zum Beispiel Sorbitanmonolaurat, -monopalmitat,
-monostearat, -monooleat, etc. (kommerziell erhältlich unter dem Namen Span® und
Arlacel®)
und eine verwandte Gruppe von Tensiden umfassend Polyoxyethylen
Sorbitanmonoester und -triester (kommerziell erhältlich unter dem Namen Tween®).
Mehr Details bezüglich
der spezifischen Emulgatoren und deren Verwendung zur Herstellung
von Öl-Emulsion
basierenden Impfstoffen sind z. B. in der Internationalen Anmeldung
WO 90/14837 und dem US Patent Nr. 3,919,411 beschrieben.
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In
einer bevorzugten Impfstoffzusammensetzung gemäss der Erfindung ist das Öl-Emulsion
Adjuvans eine w/o Emulsion. Im allgemeinen sind Emulsionen des w/o
Typs fähig,
eine potentere Immunantwort hervorzurufen als die Impfstoffzusammensetzungen
basierend auf w/o Emulsionen. Zur Zeit basieren die meisten inaktivierten
Geflügelimpfstoffe
auf w/o Emulsionen. Beispiele von kommerziell erhältlichen
inaktivierten Geflügelimpfstoffen
sind im nachfolgenden erwähnt.
Zusätzlich
zu den im vorangehenden Paragraph erwähnten Dokumenten des Stands
der Technik ist die Herstellung inaktivierter Impfstoffe, die auf
w/o Emulsionen basieren, ebenso in Altman und Dixon (1989, supra)
und dem UK Patent Nr. GB 2170708 beschrieben.
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Eine
Impfstoffzusammensetzung gemäss
der vorliegenden Erfindung kann das lebende CAV Immunogen in einer
emulgierten Form zusammen mit dem (den) inaktivierten Immunogen(en)
in der w/o Emulsion umfassen, wobei die Impfstoffzusammensetzung
eine stabile Emulsion aller Immunogene in der w/o Emulsion darstellt.
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In
einer bevorzugten Variante der Erfindung wird das lebende CAV Immunogen
nicht gleichzeitig mit den inaktivierten Immunogenen in der w/o
Emulsion emulgiert, sondern wird anschliessend mit der w/o Emulsion,
die die inaktivierten Immunogene umfasst, vermischt. Dieses Mischen
umfasst nur den Einsatz von geringer Energie, zum Beispiel manuelles
Schütteln
des Gemischs, und benötigt
keinen Einsatz von hoher Energie, wie zum Beispiel hohe Scherkräfte, die
im allgemeinen bei konventionellen Emul gierapparaturen angewendet
werden. Die entstehende Impfstoffzusammensetzung umfasst zwei Phasen:
eine erste Phase umfassend die w/o Emulsion und eine zweite Phase
umfassend das lebende CAV Immunogen. In dieser Impfstoffzusammensetzung
sind die lebenden CAV Immunogen Partikel nicht stabil in der w/o
Emulsion emulgiert, sondern nur homogen in der w/o Emulsion verteilt
(nach dem Mischen oder Schütteln
der zwei Phasen).
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Solch
eine bevorzugte Impfstoffzusammensetzung kann leicht durch Kombination
des lebenden CAV Immunogens mit der die inaktivierten Immunogene
umfassenden w/o Emulsion und anschliessendem Mischen oder Schütteln der
zwei Phasen hergestellt werden, wobei diese Impfstoffzusammensetzung
vorzugsweise gerade vor der Verabreichung an die Tiere hergestellt
wird.
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Eine
erfindungsgemässe
Impfstoffzusammensetzung kann zum Beispiel durch Kombination eines
lebenden CAV Immunogens mit inaktivierten Geflügel (Kombinations-)Impfstoffen,
die von Veterinärimpfstoff
Lieferanten kommerziell erhältlich
sind, hergestellt werden. Zum Beispiel können inaktivierte Geflügelimpfstoffe ausgewählt von
der Auswahl an Geflügelimpfstoffen,
die kommerziell von Intervet International B. V., die Niederlande,
erhältlich
sind, zur Herstellung der vorliegenden Impfstoffzusammensetzung
verwendet werden, z. B. können
Newcavac Nobilis®, Nobi-vac IB + ND®,
Nobi-vac Reo + IB + G + ND®, Nobi-vac EDS'76® und
Nobi-vac IB3 + G + ND® zu diesem Zweck verwendet
werden.
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Falls
eine Impfstoffzusammensetzung gemäss der Erfindung in Betracht
gezogen wird, die gerade vor ihrer Verwendung hergestellt wird,
wird das lebende CAV Immunogen im allgemeinen als lebende Kultur
des Virus dargeboten, zum Beispiel in einer stabilisierten Form,
z. B. als gefriergetrocknetes Pulver, zusammen mit gebräuchlichen
Stabilisatoren.
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In
einer sogar noch mehr bevorzugten Variante der Erfindung umfasst
die besagte zweite Phase das lebende CAV Immunogen gelöst in wässriger
Lösung.
Solch eine Impfstoffzusammensetzung wird dadurch erhalten, dass
das lebende (gefriergetrocknete) CAV Immunogen zuerst in einer wässrigen
Lösung
rekonstituiert wird, bevor die Lösung
mit der w/o Emulsion kombiniert wird.
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Die
auf einer Öl-Emulsion
basierenden Impfstoffzusammensetzung gemäss der vorliegenden Erfindung
kann durch für
diesen Zweck wohlbekannte Verfahren hergestellt werden, wie zum
Beispiel unter anderem in den hierin zuvor erwähnten (Handbuch) Dokumenten
beschrieben.
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Im
allgemeinen umfasst ein Verfahren zur Herstellung einer auf einer Öl-Emulsion
basierenden Impfstoffzusammensetzung gemäss der Erfindung die folgenden
Schritte: das Kombinieren eines lebenden CAV Immunogens und inaktiviertem(en)
Vögelpathogen(en)
mit einem Öl,
Wasser und Emulgator und das Emulgieren des Gemischs, sodass eine
stabile Emulsion erhalten wird. Als Alternative wird das lebende
CAV Immunogen mit einer erstellten Öl-Emulsion, vorzugsweise einer w/o Emulsion
enthaltend das (die) inaktivierte(n) Immunogen(e), vermischt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenso ein Impfstoff-Kit zum Schutz
von Vogelarten gegen Infektionskrankheiten, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kit einen ersten Behälter
umfassend das lebende CAV Immunogen und einen zweiten Behälter umfassend
eine Öl-Emulsion
enthaltend das (die) inaktivierte(n) Immunogen(e) umfasst.
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In
einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung ist (sind) das
(die) inaktivierte(n) Immunogen(e) getötete ganze Mikroorganismen,
insbesondere getötete
ganze Viren. Das Ziel getötete
Mikroorganismen bereitzustellen ist es, die Fortpflanzung der Mikroorganismen
nach deren Vermehrung in Zell- oder Gewebskultur auszuschalten.
Dies kann im allgemeinen durch chemische oder physikalische Mittel
erreicht werden. Chemische Inaktivierung kann durch Behandlung der
Mikroorganismen mit zum Beispiel Enzymen, Formaldehyd, β-Propiolacton,
Ethylenimin oder einem Derivat davon bewirkt werden. Falls notwendig
wird die inaktivie rende Verbindung danach neutralisiert. Mit Formaldehyd
inaktiviertes Material kann zum Beispiel mit Thiosulfat neutralisiert
werden. Physikalische Inaktivierung kann vorzugsweise derart hrt
werden, dass die Mikroorganismen energiereicher Strahlung, wie zum
Beispiel UV Licht, X-Strahlung oder γ-Strahlung, ausgesetzt werden.
Falls erwünscht
kann der pH nach der Behandlung auf einen Wert von ungefähr 7 zurückgebracht
werden.
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Typischerweise
umfasst eine erfindungsgemässe
Impfstoffzusammensetzung zwischen 102.0–107.0 „Gewebskultur
infektiöse
Dosis50" (TCID50) pro Tier, wobei die Dosis vorzugsweise
zwischen 103.0–105.0 TCID50 des lebenden CAV Immunogens variiert.
Die inaktivierten Immunogene sind im allgemeinen in der Impfstoffzusammensetzung
in einem antigenen Äquivalent
von 102–109 ID50, vorzugsweise
zwischen 103–107 ID50 pro Dosis vorhanden.
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Die
erfindungsgemässe
Impfstoffzusammensetzung wird im allgemeinen parenteral, zum Beispiel
intramuskulär
oder subkutan, verabreicht.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine neue Verwendung der
lebenden CAV Immunogene bereitgestellt: von den Beispielen wird
offensichtlich, dass lebende CAV Immunogene die Immunogenizität der nicht
verwandten inaktivierten Immunogene verstärkt. Demzufolge stellt die
vorliegende Erfindung eine neue Verwendung der lebenden CAV Immunogene
als Immunostimulatoren in Impfstoffen bereit.
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In
einem noch weiteren Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines
lebenden CAV in der Herstellung eines Impfstoffes zum Schutz eines
Tieres gegen eine Infektionskrankheit bereit, wobei der besagte Impfstoff
(ein) inaktivierte(s), mit CAV nicht-verwandte(s) Immunogen(e) umfasst,
worin das lebende CAV die Immunogenizität des (der) besagten inaktivierten
Immunogens(e) verstärkt.
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Natürlich ist
diese neue Verwendung von lebenden CAV Immunogenen nicht auf die
Stimulierung der Immunogenizität
von inak tivierten, von Vogelpathogenen hergeleiteten Immunogene
beschränkt,
sondern die besagten CAV Immunogene können ebenso dazu verwendet
werden, die Immunogenizität
von inaktivierten, von nicht-Vogelpathogenen hergeleiteten Immunogene
in anderen Tierarten, die auf CAV Infektion empfindlich sind, zu
erhöhen.
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BEISPIEL 1
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Kombinationsimpfstoff
umfassend lebendes CAV und inaktiviertes Reovirus + IBV + IBDV +
NDV
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Impfplan
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Im
Alter von 3–4
Wochen wurde eine Gruppe von 12 SPF Hühnern mit 0.5 ml CAV Impfstoff
Nobilis® gemischt
in Nobi-vac Reo + IB + G + ND® umfassend eine Mineralöl w/o Emulsion
via der subkutanen Route inokuliert; die Hühner in der zweiten Gruppe
(12 SPF Hühner)
wurden mit 0.5 ml Nobi-vac Reo + IB + G + ND via der subkutanen
Route inokuliert. Beide Impfstoffe sind kommerziell von Intervet
International B. V., die Niederlande, erhältlich.
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Vor
der Inokulation und bei 21, 28 und 42 Tagen nach der Inokulation
wurden Blutproben von allen Hühnern
individuell gesammelt.
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Dosis und
verabreichtes Dosisvolumen
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Der
Kombinationsimpfstoff wurde wie folgt hergestellt: 500 ml des kommerziell
erhältlichen
inaktivierten Geflügelimpfstoffes
wurden ausgiebig mit 1 ml des kommerziell erhältlichen lebenden CAV Impfstoffes
gemischt. Vor der Zugabe zum inaktivierten Nobivac® Impfstoff
wurde das gefriergetrocknete CAV in PBS gelöst. Die Hühner wurden wiefolgt behandelt:
Gruppe
1: 4.0 log10 TCID50 CAV
pro Dosis in Nobi-vac Reo + IB + G + ND® via
der subkutanen Route (0.5 ml/Tier)
Gruppe 2: eine Dosis Nobi-vac
Reo + IB + G + ND® via der subkutanen Route
(0.5 ml/Tier)
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Serologie
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Zu
Beginn des Experimentes und bei 21, 28 und 42 Tagen nach der Inokulation
wurden gemäss
Standardverfahren Blutproben von allen Hühnern individuell von der Flügelvene
gesammelt.
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Die
Serumproben wurden auf die Abwesenheit/Anwesenheit von Antikörpern gegen
CAV im CAV-Elisa Test untersucht.
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Zusätzlich wurden
Serumproben auf die Abwesenheit/Anwesenheit von Antikörpern gegen
NDV im NDV Haem-Agglutination Hemmungs Test, auf Antikörper gegen
IBDV im IBDV Virus Neutralisations Test, auf Antikörper gegen
IBV im IBV Haem-Agglutination Hemmungs Test und auf Antikörper gegen
Reo im Reo-Elisa untersucht, alle gemäss Standardverfahren.
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Die
Resultate dieser Experimente sind in Tabelle 1A und 1B im folgenden
wiedergegeben. Die Experimente zeigen, dass die NDV Antikörperantwort
in Anwesenheit von lebenden CAV Viren ungefähr 3 mal höher ist, als ohne Zugabe von
lebenden CAV. Im Falle von IBV ist die Antikörperantwort ungefähr 16 mal
höher. Für IBDV kann
die verbesserte Immunogenizität
dadurch identifiziert werden, dass eine effektive Immunantwort früher nach
der Impfung ausgelöst
wird, falls die lebenden CAV Viren im Kombinationsimpfstoff verabreicht
werden.
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