DE69706C - Zweirad mit hohem Vorderrade - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Die Verbesserungen betreffen Einrichtungen an hohen Zweirädern, durch welche der Kopfsturz vermieden werden soll, ohne dafs die Vortheile des hohen Zweirades, Schnelligkeit und Leichtigkeit, verloren gehen.

Wesentlich gekennzeichnet werden der Erfindung gemäfs verbesserte Fahrräder dadurch, dafs die Tretkurbeln hinter der Achse des Vorderrades in einem das letztere umgebenden heb- und senkbaren Rahmen stellbar gelagert sind, so dafs der Abstand zwischen den Kurbeln und dem Sitz geändert werden kann. Letzterer ist so weit rückwärts angeordnet, dafs der Fahrende seinen Sitz zwischen den beiden Fahrrädern, möglichst senkrecht über den Tretkurbeln erhält.

In beiliegender Zeichnung ist ein mit diesen Verbesserungen versehenes hohes Zweirad dargestellt, und zeigt:

Fig. ι eine Seitenansicht, Fig. 2 einen Horizontalschnitt des Vorderrades nebst Oberansicht des Antriebes.

Die Fig. 3 und 4 zeigen in gröfserem Mafsstabe die Lagerung einer Tretkurbelachse in Schnitt und Seitenansicht.

Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist um den hinteren Theil des Vorderrades ein Rahmen herumgelegt, welcher vortheilhaft aus mehreren Theilen, und zwar aus den auf der Radachse a steckenden Laschen b b, den damit verschraubten flachen oder . mit Rippen versehenen Schienen cc, Fig. 3 und 4, und dem die letzteren verbindenden Bügel d besteht. Dieser Rahmen, welcher der .Querschnittsform des Rades angepafst ist, ist um die Radachse a drehbar und mit der Gabel/" beiderseits durch je eine hohle, volle oder durchbrochene Stange g verbunden, welche an ihren beiden Enden mit Längsschlitzen für die Stellschrauben h und h¹ versehen ist, so dafs hierdurch ein Heben und ■ Senken des Rahmens und dessen Feststellung in einer bestimmten Lage ermöglicht ist.

Die Trittkurbeln k k stecken auf hinter der Radachse α angeordneten Achszapfen ii, Fig. 3, welch letztere in je einem Doppelkugellager / mit Stellring in gelagert sind und gleichzeitig als Drehachsen für die beiderseits aufgekeilten Kettenräder η dienen,- von welchen die Bewegung durch die Ketten 0 auf die auf der Radachse α sitzenden Kettenräder ρ und dadurch auf das Vorderrad übertragen wird.

Die Radachse α ist in gebräuchlicher. Weise in Kugellagern drehbar gelagert.

Die Doppelkugellager / sind auf den Schienen c des Rahmens verschiebbar und werden durch Schrauben I¹ festgestellt; hierdurch können die Kettenräder beim Reifsen oder Schlaffwerden der Kette entsprechend gegen einander verstellt werden. Durch Heben oder Senken des den Kettenantrieb tragenden und vermittelst der Stützen g feststellbaren Rahmens kann die Lage der Kurbelwelle i sammt Trittkurbeln k entsprechend der Beinlänge des Fahrers verändert werden.

Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist der Kettenantrieb auf jeder Kurbelseite angeordnet, wodurch eine gleichmä'fsigere Kraftvertheilung auf die Achse des Vorderrades stattfindet, als dies

beim einseitig gelagerten Kettenantrieb der Fall ist. Die gegen den Fahrer zugekehrte Radfelge • ist in bekannter Weise von einem zwischen der Vorderradgabel und dem Rahmen angeordneten Schutzblech t¹ überdeckt.

Da sich der Sitz r zwischen den beiden Fahrrädern befindet, so gelangt derselbe bedeutend mehr hinter das Achsmittel und kommt tiefer zu stehen, als dies bei den gewöhnlichen hohen Zweirädern der Fall ist, so dafs dadurch einerseits das Stürzen nach vorn verhindert wird, andererseits aber das Vorderrad bedeutend gröfser gewählt und dadurch die Geschwindigkeit erhöht werden kann; auch wird das Fahren wesentlich erleichtert, da die Last des Fahrers zwischen beiden Rädern vertheilt ist. Da das Hinterrad immer mehr beansprucht wird als das Vorderrad und infolge günstigerer Sattelstellung der Aufstieg selbst bei sehr grofsem Hinterrad nicht beschwerlich wird, so ist es vortheilhaft, das Hinterrad möglichst grofs zu wählen.

Da man bei den mit den beschriebenen Neuerungen versehenen hohen Fahrrädern die-, selbe Uebersetzung von den Antriebsrädern in Anwendung bringen kann wie bei dem niedrigen Zweirad, so wird dadurch ohne Beeinträchtigung der Sicherheit des Fahrenden die Geschwindigkeit noch bedeutend erhöht.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Zweirad mit hohem Vorderrad, nach rückwärts verlegtem Sitz und Tretkurbeln, welche auf hinter die Vorderachse verlegten, durch Kettenantrieb mit dieser gekuppelten Achszapfen (i) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dafs die,Lager (I) dieses Zapfens an einem um die Radachse drehbaren und das Vorderrad nach rückwärts umschliefsenden Rahmen (bed) verstellbar sind, wobei letzterer mittelst seitlicher Stangen (g), welche einerseits an der Gabel und andererseits an dem Rahmen stellbar befestigt sind, gehoben oder gesenkt werden kann.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.