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Die
vorliegende Erfindung betrifft hydrolyseoptimierte isotone Lipidemulsionen
(Fettemulsionen) zur parenteralen Applikation, insbesondere zur
parenteralen Ernährung,
und ihre Verwendung bei exazerbierenden Entzündungsreaktionen (z. B. postoperativ,
posttraumatisch, bei septischen Ereignissen, entzündlichen oder
aufzehrenden Erkrankungen) sowie bei erhöhtem Risiko von Gefäßthrombosen
und schweren Herzarrhythmien, bei denen es gilt, eine Belastung
des Organismus durch exogen zugeführte Triglyceride zu vermeiden
und den unterschiedlichen Körpergeweben
freie Fettsäuren
möglichst
rasch zur Verfügung
zu stellen.
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Lipidemulsionen
zur parenteralen Ernährung
haben die Aufgaben, dem Organismus Fett in einer intravenös verträglichen
Darreichungsform zuzuführen,
wenn eine normale (orale) Ernährung
nicht möglich,
beeinträchtigt
oder aus medizinischen Gründen
kontraindiziert ist oder wenn es erforderlich ist, das Fettsäurenmuster
in den Zellen unverzüglich
zu modifizieren. Die zur Zeit verfügbaren Lipidemulsionen werden
aus Ölen pflanzlichen
Ursprungs (z. B. Safloröl
oder Sojabohnenöl)
hergestellt; in einigen Fällen
enthalten sie auch mittelkettige Triglyceride (MCT) und/oder Öle marinen
Ursprungs (Fischöle).
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Die
langkettigen Triglyceride pflanzlichen oder marinen Ursprungs dienen
als Energiequelle und, soweit sie mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten,
als Lieferant essentieller Fettsäuren.
Die Einteilung dieser mehrfach ungesättigten Fettsäuren in
solche der omega-6- oder omega-3-Reihe basiert auf chemischen Strukturmerkmalen,
genauer gesagt auf dem Abstand der ersten ungesättigten Bindung vom Methyl-Ende (omega-Ende)
im Fettsäuremolekül.
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Die
pflanzlichen Öle
z. B. der Sojabohne oder der Färberdistel
sind durch einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren der
omega-6-Reihe gekenn zeichnet (überwiegend
Linolsäure,
18:2 n-6), während
ihr Gehalt an omega-3-Fettsäuren (praktisch
ausschließlich
als α-Linolensäure, 18:3
n-3) gering ist.
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Die
aus Kaltwasserfischen gewonnenen Fischöle sind durch einen hohen Anteil
an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
der omega-3-Reihe gekennzeichnet (in der Hauptsache Eicosapentaensäure, EPA,
20:5 n-3 und Docosahexaensäure,
DHA, 22:6 n-3), während
ihr Gehalt an omega-6-Fettsäuren
gering ist.
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Die
mit den Lipidemulsionen verabreichten mittelkettigen Triglyceride
dienen vorwiegend als Energiequelle. Mittelkettige Triglyceride
enthalten überhaupt
keine ungesättigten
Fettsäuren
und somit weder essentielle omega-6- noch omega-3-Fettsäuren.
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Zahlreiche
klinische Beobachtungen unterstreichen die prinzipielle Eignung
von Lipidemulsionen zur parenteralen Ernährung und zur Substitution
von essentiellen Fettsäuren
bei schweren Erkrankungen und den damit verbundenen Stoffwechselsituationen.
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Der
menschliche Organismus ist nicht in der Lage, mehrfach ungesättigte langkettige
Fettsäuren
der omega-6- oder der omega-3-Reihe, die für ihn lebensnotwendig sind,
selbst herzustellen; d. h. sie müssen
oral, enteral oder parenteral zugeführt werden. Der Organismus
kann lediglich längerkettige
ungesättigte
Fettsäuren
aus kürzerkettigen
ungesättigten
Fettsäuren
synthetisieren. Eine Bildung von omega-6-Fettsäuren aus Vorstufen der omega-3-Reihe
oder umgekehrt ist jedoch nicht möglich.
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Entsprechend
besteht also Bedarf an Lipidemulsionen zur parenteralen Verabreichung,
die als Lipidkomponenten mittelkettige Triglyceride, sowie Triglyceride
von omega-6- und omega-3-Fettsäuren
enthalten.
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EP-A-0 311 091 beschreibt
isotone Fettemulsionen zur parenteralen Ernährung umfassend, nebst den üblichen
Zusatz- und Hilfsstoffen, omega-3-Fettsäuren, omega-3-Fettsäuren als
Ester oder als Bestandteil von Fischölen, mittelkettige Triglyceride
sowie gegebenenfalls mindestens ein omega-6-Fettsäuren lieferndes Pflanzenöl in einem
Anteil bis zu 30%, bezogen auf den Fettgehalt der Emulsion.
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Die
DE-OS-37 21 137 beschreibt
Fettemulsionen zur parenteralen Ernährung umfassend Eicosapentaensäuretriglycerid
und/oder Docosahexaensäuretriglycerid
bzw. diese Triglyceride enthaltende Fischöle, ferner omega-6-Fettsäuren enthaltende
pflanzliche Öle
sowie mittelkettige Triglyceride.
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Die
DE-OS-34 09 793 beschreibt
eine flüssige
Emulsion zur Transfusion umfassend eine Fettsäure mit 20 bis 22 Kohlenstoffatomen,
deren Ester oder eine Mischung aus 2 oder mehreren solcher Fettsäuren oder
Estern, ferner ein Pflanzenöl,
einen Emulgator und Wasser. Bei den Fettsäuren handelt es sich um Fettsäuren aus
Estern marinen Ursprungs (Fischöle),
insbesondere omega-3-Fettsäuren.
Bei den Pflanzenölen handelt
es sich um gereinigtes Sojabohnen- und/oder Safloröl.
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US-A-5,444,054 bezieht
sich auf ein Ölgemisch
in Form einer Aufschlämmung,
die das Fischöl
in einer Menge von 25–80
Gew.-% enthält.
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CA-A-2,147,302 offenbart
Lipidzusammensetzungen, die enteral oder parenteral verabreicht
werden können,
um die Verletzungsantwort bei Patienten, die unter einem Trauma,
Verbrennungen und/oder Sepsis leiden, zu beschränken. Es wird allgemein offenbart,
dass die Lipidemulsionen < 60
Gew.-% MCT, 10 bis 40 Gew.-% Pflanzenöle und 10 bis 40 Gew.-% Fischöle umfassen.
Die für
die parenterale Verabreichung offenbarte Emulsion enthält 25 Gew.-%
MCT, 40 Gew.-% Pflanzenöl
und 35 Gew.-% Fischöl.
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Damit
die exogen, mit der Lipidemulsion zugeführten freien Fettsäuren den
unterschiedlichen Körpergeweben
verfügbar
werden, müssen
sie entweder zunächst
aus den infundierten Triglyceriden durch das Enzym Lipoproteinlipase
(LPL) hydrolytisch freigesetzt werden oder sie müssen mit den Emulsionspartikeln
bzw. deren Remnants direkt in die Körperzellen aufgenommen werden.
Dieser einleitende Schritt der Lipidhydrolyse wird seit langem als
der geschwindigkeitsbestimmende Schritt im Fettmetabolismus angesehen.
Die Einschränkung
ergibt sich aus der verhältnismäßig begrenzten
Aktivität
der Lipoproteinlipase Triglyceride aufzuspalten. So beträgt die maximale
Metabolisierungsrate für
Pflanzenöl-Emulsionen etwa 3,8
g Fett/kg Körpergewicht
und Tag (Hallberg et al., Acta Physiol. Scand., Vol 65, Suppl. 254
(1965), S. 2–23).
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Unter
Triglyceridinfusion ist es wünschenswert,
möglichst
niedrige Serumtriglyceridkonzentrationen zu erreichen, entsprechend
z. B. einer geringen Belastung des retikuloendothelialen Systems
(RES) durch exogen zugeführtes
Fett.
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Typischerweise
sind postoperative und posttraumatische Zustände sowie schwere septische
Verläufe durch
eine wesentliche Stimulierung des Immunsystems gekennzeichnet. Die
Immunantwort beinhaltet die Freisetzung von Cytokinen (z. B. Tumornekrosefaktor
und Interleukine), die bei hohen Spiegeln schwere Gewebsschäden verursachen
können.
Außerdem
beeinträchtigen
hohe Cytokinkonzentrationen auch die Hydrolyse der zirkulierenden
Triglyceride durch LPL.
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Bei
solchen klinischen Zuständen
ist es von besonderer Bedeutung, solche exogene Triglyceride einzusetzen,
die rasch hydrolysiert und eliminiert werden und die Fettsäuren enthalten
(z. B. omega-3-Fettsäuren),
welche die Cytokinproduktion und die Gewebetoxizität von Cytokinen
reduzieren können.
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Fettsäuren als
Energiesubstrat (für
oxidative Zwecke) und zum Einbau in Membranen (für strukturelle Zwecke) und
als Vorstufen von Eicosanoiden sollten dem Organismus auch möglichst
rasch verfügbar
gemacht werden.
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Fischöltypische
Triglyceride werden sehr viel langsamer als Triglyceride aus Pflanzenölen (z.
B. aus Sojabohnenöl)
und diese langsamer als mittelkettige Triglyceride hydrolysiert.
Ein Zusatz von Fischölemulsion zu
einer Emulsion mit langkettigen Triglyceriden kann sogar die Hydrolyse
von langkettigen Triglyceriden (z. B. aus Sojabohnenöl) durch
LPL hemmen.
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Es
ist demnach eine erfindungsgemäße Aufgabe,
eine parenteral verabreichbare Lipidemulsion zur parenteralen Ernährung zur
Verfügung
zu stellen, die hinsichtlich ihrer Hydrolyse und Elimination optimiert
ist, was bedeutet, dass die mit einer Lipidemulsion zugeführten Triglyceride
möglichst
rasch im Körper
extra- oder intrazellulär
hydrolysiert, d. h. in freie Fettsäuren und Glycerin gespalten
werden, ohne dass gleichzeitig die freien Fettsäuren im Serum übermäßig ansteigen.
Dies hat zur Folge, dass innerhalb der gleichen Zeit dem Körper parenteral
mehr Lipide zugeführt
werden können,
ohne dass die Lipidkonzentration oder die Konzentration der Hydrolyseprodukte
in unerwünschtem
Maße ansteigt.
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Die
Aufgabe wurde gelöst
durch die hydrolyseoptimierte isotone wässrige Lipidemulsion zur parenteralen
Applikation, wie sie in Anspruch 1 definiert ist.
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Überraschenderweise
wurde dabei gefunden, dass sich die erfindungsgemäße Aufgabe
durch Kombination von mittelkettigen Triglyceriden, omega-6-fettsäurenreichen
Pflanzenölen
und omega-3-fettsäurenhaltigen
Fischölen
in der oben genannten mengenmäßigen Zusammensetzung
in den einzelnen emulgierten Fetttröpfchen lösen lässt. Im einzelnen wurde gefunden,
dass die Hydrolyse der erfindungsgemäßen MCT/Pflanzenöl/Fischöl-Mischungen
rascher erfolgt, als bei MCT/Pflanzenöl-Mischungen und bei MCT/Pflanzenöl/Fischöl-Mischungen
des bekannten Standes der Technik. Eine Belastung des Organismus
durch die exogen zugeführten
Triglyceride wird somit vermieden. Mittelkettige Fettsäuren und
langkettige essentielle Fettsäuren
stehen dem Organismus rasch zur Verfügung. Dabei steigt die Serumkonzentration
der freien Fettsäuren
nicht wesentlich an, obwohl dem Körper mehr Triglyceride pro
vergleichbarer Zeiteinheit zugeführt
wurden. Weiterhin ist ein rascher Einbau von omega-3-Fettsäuren in
Membranphospholipide von Thrombozyten und Leukozyten zu beobachten.
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Bei
den erfindungsgemäßen Lipidemulsionen
handelt es sich um emulgierte Mischungen der Öle (Lipide) und nicht um Mischungen
emulgierter einzelner Öle.
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Als
mittelkettige Triglyceride werden erfindungsgemäß solche verwendet, die eine
Fettsäuren-Kettenlänge von
C6 bis C14 aufweisen
und zu wenigstens 90 Gew.-% aus Triglyceriden der Caprylsäure (C8) und Caprinsäure (C10)
bestehen. Der Anteil der mittelkettigen Triglyceride, bezogen auf
den Gesamtfettgehalt der Fettemulsion, beträgt 48 Gew.-% bis 52 Gew.-%.
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Die
erfindungsgemäßen Lipidemulsionen
enthalten weiterhin wenigstens ein Pflanzenöl, welches überwiegend Triglyceride der
omega-6-Fettsäuren
enthält.
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Pflanzenöle sind
Safloröl
und/oder Sojabohnenöl,
wobei der Gehalt an diesen Pflanzenölen in der Fettemulsion 38
Gew.-% bis 42 Gew.-%, bezogen auf den Fettgehalt der Fettemulsion,
beträgt.
Die Pflanzenöle enthalten
Triglyceride von Fettsäuren
mit einer Kettenlänge
von C16 bis C20 und
weisen überwiegend
Triglyceride der omega-6-Fettsäuren
auf.
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Fischöle enthalten
bekanntlich Eicosapentaensäure
(EPA, 20:5 n-3) und Docosahexaensäure (DHA, 22:6 n-3) im Triglyceridverband,
die als sogenannte hochungesättigte
omega-3-Fettsäuren
lebensnotwendige Bausteine sind, die dem Körper zugeführt werden müssen und
die beispielsweise als Strukturelemente der Membranphospholipide
und als Vorstufe der Eicosanoide eine wichtige biologische Bedeutung
haben. Ferner schreibt man diesen Säuren eine antithrombotische
und lipidsenkende Wirkung zu. Da ihre chemische Synthese sehr kostspielig
ist, bieten sich Fischöle
als relativ preiswerte Lieferanten dieser essentiellen Fettsäuren an.
Erfindungsgemäß werden
unter ”Fischölen” natürliche Fischöle, behandelte
Fischöle
oder hochgereinigte Fischölkonzentrate
verstanden. Erfindungsgemäß können auch
behandelte Fischöle
verwendet werden, wie sie z. B. in der
EP-A-0 298 293 , auf die hiermit
Bezug genommen wird, beschrieben sind.
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Geeignete
Fischöle
sind beispielsweise Öle,
wie sie technisch in bedeutendem Umfang aus Kaltwasserfischen gewonnen
werden oder solche Öle,
wie sie synthetisch durch Veresterung von omega-3-Fettsäuren (gewonnen
aus Fischölen
von Kaltwasserfischen, insbesondere Lachse, Sardinen, Makrelen,
Heringe, Sardellen, Stinte und Schwertfischen, durch Hydrolyse der
Triglyceride und nachfolgender Reinigung und Aufkonzentration der
erhaltenen omega-3-Fettsäuren)
mit Glycerin erhalten werden. Fischöle enthalten im allgemeinen Triglyceride
von Fettsäuren
mit Kettenlängen
von 12 bis 22 Kohlenstoffatomen. Besonders bevorzugt werden hochgereinigte
Fischölkonzentrate,
die beispielsweise aus Sardinenöl,
Lachsöl,
Heringöl
und/oder Makrelenöl gewonnen
werden. Diese besitzen einen Gehalt an Eicosapentaensäure von
20 bis 40%, vorzugsweise wenigstens 25%, bezogen auf die Fettsäurenmethylester
des Fischöls
bei gaschromatographischer Bestimmung (Flächenprozent). Diese besitzen
weiterhin einen Gehalt an Docosahexaensäure von 10 bis 20%, vorzugsweise
wenigstens 12%, bezogen auf die Fettsäurenmethylester des Fischöls bei gaschromatographischer
Bestimmung (Flächenprozent).
Bei den synthetisch durch Wiederveresterung der omega-3-Fettsäuren erhaltenen Fischölen kann
die Summe der Konzentrationen von Eicosapentaensäure + Docosahexaensäure, ausgedrückt als
Triglyceride, wenigstens 45% betragen.
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Ein
EPA-reiches Fischöl
ist besonders bevorzugt zu verwenden, wenn Einfluss auf entzündliche
Prozesse genommen werden soll. Ein DHA-reiches Fischöl ist besonders
bei pädiatrischen
Patienten mit omega-3-Fettsäurenmangel
zur Beeinflussung der Entwicklung und Reifung des zentralen Nervensystems
bevorzugt.
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Der
Gehalt an Fischöl,
bezogen auf den Gesamtfettgehalt der Fettemulsion, beträgt 10 Gew.-%
bis 14 Gew.-%.
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Der
Gesamtfettgehalt der Fettemulsion beträgt zwischen 5 Gew.-% und 30
Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 10 Gew.-% und 25 Gew.-%, bezogen auf die wässrige Lipidemulsion.
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Die
isotone Fettemulsion enthält
neben destilliertem Wasser noch die üblichen Hilfs- und/oder Zusatzstoffe
wie Emulgatoren, Emulgierhilfsstoffe (Co-Emulgatoren), Antioxidantien,
Stabilisatoren und Isotonisierungszusätze.
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Als
Emulgatoren werden physiologisch verträgliche Emulgatoren, wie Phospholipide
tierischen oder pflanzlichen Ursprungs verwendet. Besonders bevorzugt
sind gereinigte Lecithine, insbesondere Sojalecithin, Eilecithin
oder Fraktionen daraus oder die entsprechenden Phosphatide. Der
Emulgatorgehalt beträgt
0,6 Gew.-% bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise 1,2 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtemulsion.
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Als
Emulgierhilfsstoffe können
weiterhin Alkalisalze langkettiger C16 bis
C20 Fettsäuren verwendet werden. Besonders
bevorzugt sind deren Natriumsalze. Die Emulgierhilfsstoffe werden
in einer Konzentration von 0,005 Gew.-% bis 0,1 Gew.-%, vorzugsweise von
0,02 Gew.-% bis 0,04 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtemulsion eingesetzt.
Weiterhin kann Cholesterin oder ein Cholesterinester allein oder
in Kombination mit anderen Emulgierhilfsstoffen in einer Konzentration
von 0,005 Gew.-% bis 0,1 Gew.-%, vorzugsweise von 0,02 Gew.-% bis
0,04 Gew.-% eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäße Fettemulsion
kann als Antioxidans und somit zum Schutz vor Peroxidbildung Vitamin
E, insbesondere α-Tocopherol
und/oder Ascorbylpalmitat in einer Menge von 10 bis 1000 mg, vorzugsweise
von 25 bis 200 mg, bezogen auf 100 g Fett, enthalten.
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Zur
Stabilisierung und Isotonisierung kann die erfindungsgemäße Emulsion
von 2 Gew.-% bis 5 Gew.-% eines Stabilisierungs- oder Isotonisierungszusatzes,
beispielsweise einen mehrwertigen Alkohol, enthalten. Bevorzugt
ist in diesem Zusammenhang Glycerin, Sorbit, Xylit oder Glucose,
wobei Glycerin besonders bevorzugt ist.
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Bei
den erfindungsgemäßen Lipidemulsionen
handelt es sich stets um Öl-in-Wasser-(O/W)-Emulsionen,
bei denen die äußere, zusammenhängende Phase
aus destilliertem, für
parenterale Zwecke geeignetem Wasser besteht. Die O/W-Emulsion wird durch
Mischung von MCT, Pflanzenöl
und Fischöl
und sich daran anschließender
Emulgierung erhalten. Die Fettemulsion weist nach Sterilisierung
einen pH-Wert von 6,0 bis 9,0, vorzugsweise von 6,5 bis 8,5 auf.
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Die
erfindungsgemäßen isotonen
Lipidemulsionen können
nach bekannten Verfahren unter Inertisierung hergestellt werden. Üblicherweise
geht man hierzu so vor, dass man zunächst die Öle, den Emulgator und andere
Hilfs- und Zusatzstoffe miteinander mischt und anschließend unter
Dispergieren mit Wasser auffüllt.
Das Wasser kann gegebenenfalls noch weitere wasserlösliche Komponenten
(z. B. Glycerin) enthalten. Die so erhaltene Emulsion weist noch
Fetttröpfchen
mit einem Durchmesser von etwa 10 μm auf. Die mittlere Fetttröpfchengröße der Emulsion
muss nun durch weitere Homogenisierung z. B. durch Verwendung eines Hochdruckhomogenisators
weiter reduziert werden. Bevorzugt für die parenterale Anwendung
sind mittlere Fetttröpfchengrößen von
kleiner als 1,0 μm,
besonders bevorzugt kleiner als 0,5 μm.
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Die
erfindungsgemäßen Lipidemulsionen
werden zur parenteralen Applikation, insbesondere zur parenteralen
Ernährung
von Patienten mit exazerbierenden Entzündungsreaktionen oder bei erhöhtem Risiko
von Gefäßthrombosen
oder schweren Herzarrhythmien verwendet. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Lipidemulsion
bei Patienten in postoperativen und posttraumatischen Zuständen sowie
bei entzündlichen
Erkrankungen verwendet werden. Des weiteren z. B. im schweren bzw.
anhaltenden Postaggressionsstoffwechsel nach Operationen wie abdominellen
Eingriffen oder Organtransplantationen und multiplen Traumen, bei Verbrennungen,
Infektionen, drohender oder manifester Sepsis, bei beeinträchtigter
respiratorischer Funktion, bei Situationen mit erhöhter Cytokinproduktion,
aufzehrenden Erkrankungen und bei erhöhtem Risiko von schweren Herzarrhythmien
(z. B. ventrikuläres
Flimmern) oder von Gefäßthrombosen.
Die erfindungsgemäße Fettemulsion
kann ebenfalls zur parenteralen Ernährung nach Schockzuständen zur
Verbesserung der Mikroperfusion und Stoffwechselleistung minderdurchbluteter
Organe im Sinne einer metabolischen Reanimation verwendet werden.
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Die
Erfindung wird durch nachfolgende Beispiele erläutert.
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Herstellungsbeispiele
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Die
Tabelle 1 zeigt die Fettsäurenzusammensetzung
(ca.-%) verschiedener die, wie sie in den Lipidemulsionen der nachfolgenden
Beispiele verwendet werden: Tabelle 1
Fettsäure | MCT-Öl1) | Sojabohnenöl2) | Safloröl3) | Fischöl4) |
6:0 | < 2 | - | - | - |
8:0 | 64 | - | - | - |
10:0 | 34 | - | - | - |
12:0 | < 3 | - | - | < 1 |
14:0 | < 1 | - | - | 5 |
16:0 | - | 11 | 7 | 10 |
16:1 | - | - | - | 7 |
16:2 | - | - | - | 1 |
16:3 | - | - | - | 1 |
16:4 | - | - | - | 3 |
18:0 | - | 4 | 3 | 1 |
18:1 | - | 22 | 14 | 10 |
18:2
n-6 | - | 55 | 75 | 2 |
18:3
n-3 | - | 8 | < 1 | 1 |
18:4
n-3 | - | - | - | 4 |
20:0 | - | < 1 | < 1 | - |
20:1 | - | < 1 | < 1 | 2 |
20:4
n-6 | - | - | - | 2 |
20:5
n-3 | - | - | - | 28 |
22:1 | - | - | - | 1 |
22:4 | - | - | - | < 1 |
22:5 | - | - | - | 3 |
22:6
n-3 | - | - | - | 13 |
Σ n-6 | - | 55 | 75 | 4 |
Σ n-3 | - | 8 | < 1 | 46 |
n-6:n-3 | - | 7:1 | ≥ 75:1 | 1:12 |
- 1) Mittelkettige
Triglyceride, z. B. Captex 355, Handelsprodukt der Firma Karlshamns
- 2) Sojabohnenöl, z. B. Sojaöl, Handelsprodukt
der Firma Croda
- 3) Safloröl, z. B. Safloröl, Handelsprodukt
der Firma Gustav Heess
- 4) Hochgereinigtes Fischöl, z. B.
Sanomega S28GA, Handelsprodukt der Firma Nippon Oil and Fats
-
Eine
Mischung I enthaltend MCT, Pflanzenöl, Fischöl, einen Emulgator (fraktionierte
Phospholipide aus Hühnereigelb),
wird mittels eines Ultra-Turrax dispergiert und unter Rühren mit
der wässrigen
Komponente II aufgefüllt.
Der pH-Wert wird mit Natronlauge und/oder Natriumoleat auf pH 8,0
bis 9,0 eingestellt. Anschließend
wird in einem Hochdruckhomogenisator- bei mindestens 400 kg/cm
2 homogenisiert. Nach Abfüllung in Glasflaschen geeigneter
Qualität
wird nach bekannten Verfahren hitzesterilisiert. Tabelle 2
| Herstellungsbeispiel | 1
(Vergl.-beisp. 1*) | 2 | 3 | 4 | 5
(Vergl.-beisp. 2**) |
I. | Partialsynthetische
mittelkettige Triglyceride | 1000
g | 500
g | 1000
g | 1000
g | 1000
g |
Gereinigtes
Safloröl | - | - | 800
g | - | - |
Gereinigtes
Sojaöl | 1000
g | 400
g | - | 800
g | 600
g |
Hochgereinigtes
Fischöl | - | 100
g | 200
g | 200
g | 400
g |
Cholesterinacetat | - | - | 2
g | - | - |
Gereinigte
Phospholipide aus: | 120
g Ei | 90
g Ei | 120
g Ei | 120
g Ei | 120
g Ei |
α-Tocopherol | 2000
mg | 1000
mg | 2000
mg | 2000
mg | 2000
mg |
Ascorbylpalmitat | 1500
mg | - | 1000
mg | 1500
mg | 1500
mg |
Natriumoleat | 3,0
g | 2,5
g | - | 3,0
g | 3,0
g |
II. | Glycerin | 250
g | 250
g | 250
g | 250
g | 250
g |
NaOH | - | - | bis
pH 8,0–9,0 | - | - |
Aqua
ad injectabilia | ad
10 l | ad
10 l | ad
10 l | ad
10 l | ad
10 l |
- * MCT/Pflanzenöl (50:50)
- ** MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
gemäß EP-A-0 311 091
-
Es
resultierte eine sterile und pyrogenfreie stabile Emulsion mit Lipidtröpfchen mit
einer mittleren Fetttröpfchengröße von kleiner
als 0,5 μm
mit einer Lagerungsstabilität
bei Raumtemperatur von mindestens 18 Monaten.
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Beispiel 1 (in vivo)
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1. Bestimmung der Triglyceridhydrolyse
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8
männlichen
Probanden [Alter (Mittelwert ± SD)
23 ± 3
Jahre] wurde an 3 aufeinanderfolgenden Tagen über jeweils 5 h eine Lipidemulsion
MCT/Pflanzenöl
(50:50) infundiert (Behandlung A, Tabelle 3; Herstellungsbeispiel
1 in Tabelle 2). Nach einer vierwöchigen Infusionspause wurde
unter gleichen Bedingungen eine Lipidemulsion MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
infundiert (Behandlung B, Tabelle 4; Herstellungsbeispiel 4 in Tabelle
2). Nach einer weiteren mindestens achtwöchigen Infusionspause wurde
unter gleichen Bedingungen eine Lipidemulsion MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
infundiert (Behandlung C, Tabelle 5; Herstellungsbeispiel 5 in Tabelle
2). Die Triglyceridhydrolyse im Serum (gemessen als mittlere Infusionsrate
in mg Lipide/kg KG und h unter Triglycerid-Clamp-Bedingungen bei einer Serumkonzentration
von 3,0 mmol/l, von der 3. bis 5. Infusionsstunde, 9 Messungen je
Proband und Tag; Varianzanalyse) wurde wie folgt bestimmt: Tabelle 3 Behandlung A (Vergleichsbeispiel 1) Mittlere Infusionsrate (3. h–5. h) bei
einer MCT/Pflanzenöl(50:50)-Emulsion
[mg Lipide/kg KG und h]
Proband | Tag
1 | Tag
2 | Tag
3 |
1. | 171 | 155 | 180 |
2. | 98 | 103 | 101 |
3. | 142 | 161 | 122 |
4. | 180 | 175 | 166 |
5. | 182 | 223 | 243 |
6. | 203 | 259 | 269 |
7. | 129 | 129 | 143 |
8. | 188 | 221 | 170 |
Mittelwert ± SD | 162 ± 35 | 178 ± 53 | 174 ± 57 |
Tabelle 4 Behandlung B (gemäß Erfindung) Mittlere Infusionsrate (3. h–5. h) bei
einer MCT/Pflanzenöl/Fischöl(50:40:10)-Emulsion [mg Lipide/kg
KG und h]
Proband | Tag
1 | Tag
2 | Tag
3 |
1. | 224 | 236 | 203 |
2. | 201 | 134 | 163 |
3. | 186 | 199 | 182 |
4. | 190 | 201 | 179 |
5. | 255 | 278 | 273 |
6. | 259 | 272 | 271 |
7. | 147 | 154 | 142 |
8. | 176 | 182 | 181 |
Mittelwert ± SD | 205 ± 39 | 207 ± 52 | 199 ± 48 |
Tabelle 5 Behandlung C (Vergleichsbeispiel 2) Mittlere Infusionsrate (3. h–5. h) bei
einer MCT/Pflanzenöl/Fischöl(50:30:20)-Emulsion [mg Lipide/kg
KG und h]
Proband | Tag
1 | Tag
2 | Tag
3 |
1. | 202 | 192 | 186 |
2. | 133 | 122 | 120 |
3. | 147 | 148 | 174 |
4. | 228 | 211 | 204 |
5. | 233 | 241 | 231 |
6. | 168 | 250 | 259 |
7. | 147 | 189 | 161 |
8. | 174 | 177 | 188 |
Mittelwert ± SD | 179 ± 36 | 191 ± 41 | 190 ± 40 |
-
Die
Triglyceridhydrolyse unter der erfindungsgemäßen Behandlung B war an allen
Behandlungstagen signifikant höher
als unter Behandlung A (p < 0,0001)
und C (p < 0,05).
So lag die mittlere Infusionsrate über drei Tage für die Lipidemulsion
MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
bei 4,9 g Triglyceride/kg KG und Tag und für die Lipidemulsionen MCT/Pflanzenöl (50:50)
bzw. MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
im Mittel nur bei 4,1 bzw. 4,5 g Triglyceride/kg KG und Tag. Die
nach Herstellungsbeispiel 2 und 3 zusammengesetzten Lipidemulsionen
liefern vergleichbare Ergebnisse. Die Ergebnisse, dass die erfindungsgemäßen Lipidemulsionen
rascher zu freien Fettsäuren
hydrolysiert werden als die herkömmlichen
Lipidemulsionen des Standes der Technik, können auch durch in-vitro-Untersuchungen bestätigt werden
(vgl. Beispiel 2).
-
2. Bestimmung des Gehalts
freier Fettsäuren
im Serum
-
Der
Gehalt an freien Fettsäuren
im Serum wurde bei den Probanden an den Behandlungstagen vor (0 h)
und unmittelbar nach (5 h) der Verabreichung der Lipidemulsion bestimmt.
Hierzu eignet sich beispielsweise der NEFAC-Test (in vitro enzymatisch
kolorimetrische Methode) der Firma Wako Chemicals GmbH, Deutschland.
-
Es
wurde gefunden, dass die Serumkonzentration an freien Fettsäuren bei
der Verabreichung der erfindungsgemäßen Lipidemulsion MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
gegenüber
einer handelsüblichen
Lipidemulsion MCT/Pflanzenöl
(50:50) und einer weiteren Lipidemulsion MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
nicht wesentlich erhöht
ist, obwohl dem Körper
mehr Lipide pro vergleichbarer Zeiteinheit zugeführt wurden. Die experimentellen
Ergebnisse sind nachfolgend in Tabelle 6 und 7 angegeben: Tabelle 6 Behandlung A (Vergleichsbeispiel 1) Freie Fettsäuren im Serum [μmol/l], MCT/Pflanzenöl (50:50)
Proband | nach | Tag
1 | Tag
2 | Tag
3 |
1. | 0
h 5 h | 0
921 | 22
921 | 39
1068 |
2. | 0
h 5 h | 399
996 | 202
742 | 143
762 |
3. | 0
h 5 h | 57
1554 | 48
144 | 48
1408 |
4. | 0
h 5 h | 52
1212 | 71
1173 | 44
979 |
5. | 0
h 5 h | 20
903 | 23
1272 | 10
1405 |
6. | 0
h 5 h | 28
1082 | 41
1271 | 82
1449 |
7. | 0
h 5 h | 97
1068 | 90
949 | 122
1169 |
8. | 0
h 5 h | 27
1219 | 47
1236 | 34
1140 |
Mittelwert ± SD | 0
h 5 h | 85 ± 122 1119 ± 198 | 68 ± 55 1126 ± 218 | 65 ± 43 1173 ± 225 |
Tabelle 7 Behandlung B (gemäß Erfindung) Freie Fettsäuren im Serum [μmol/l], MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
Proband | nach | Tag
1 | Tag
2 | Tag
3 |
1. | 0
h 5 h | 18
1321 | 0
1421 | 28
1102 |
2. | 0
h 5 h | 298
1252 | 254
1101 | 431
1038 |
3. | 0
h 5 h | 7
1363 | 14
1286 | 26
1239 |
4. | 0
h 5 h | 25
1179 | 8
1197 | 7
1095 |
5. | 0
h 5 h | 0
1165 | 11
1502 | 30
1381 |
6. | 0
h 5 h | 4
1556 | 0
1295 | 19
1417 |
7. | 0
h 5 h | 70
1053 | 88
983 | 75
963 |
8. | 0
h 5 h | 0
1421 | 12
941 | 0
1012 |
Mittelwert ± SD | 0
h 5 h | 53 ± 95 1289 ± 150 | 48 ± 82 1216 ± 187 | 77 ± 135 1156 ± 160 |
Tabelle 8 Behandlung C (Vergleichsbeispiel 2) Freie Fettsäuren im Serum [μmol/l] MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
Proband | nach | Tag
1 | Tag
2 | Tag
3 |
1. | 0
h 5 h | 13
1051 | 12
828 | 0
863 |
2. | 0
h 5 h | 271
900 | 67
816 | 82
899 |
3. | 0
h 5 h | 0
1010 | 20
941 | 1
1006 |
4. | 0
h 5 h | 32
1175 | 136
1269 | 128
1229 |
5. | 0
h 5 h | 0
1139 | 10
1159 | 0
1024 |
6. | 0
h 5 h | 15
887 | 34
1252 | 21
1239 |
7. | 0
h 5 h | 180
1340 | 283
1335 | 177
1135 |
8. | 0
h 5 h | 0
873 | 0
811 | 0
852 |
Mittelwert ± SD | 0
h 5 h | 64 ± 97 1047 ± 154 | 70 ± 90 1051 ± 211 | 51 ± 65 1031 ± 146 |
-
3. Bestimmung des Einbaus von Eicosapentaensäure (EPA,
20:5 n-3) in Membranphospholipide von Blutplättchen (Thrombozyten) und Leukozyten
-
Die
Bestimmung des Anteils der Eicosapentaensäure in den Membranphospholipiden
der Thrombozyten und Leukozyten bei den 8 Probanden erfolgte gaschromatographisch
anhand der Fettsäurenmethylester (Flächenprozentmethode). Tabelle 9 Behandlung B (gemäß Erfindung) Eicosapentaensäure in Thrombozyten und Leukozyten,
MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
| Tag
1 (0 h) | Tag
2 (0 h) | Tag
3 (0 h) |
EPA
in Thrombozyten Mittelwert ± SD
(Flächen-%) | 0,2 ± 0,1 | 0,7 ± 0,1 | 1,2 ± 0,1 |
EPA
in Leukozyten Mittelwert ± SD
(Flächen-%) | 0,4 ± 0,1 | 0,7 ± 0,3 | 1,0 ± 0,3 |
Tabelle 10 Behandlung C (Vergleichsbeispiel 2) Eicosapentaensäure in Thrombozyten und Leukozyten,
MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
| Tag
1 (0 h) | Tag
2 (0 h) | Tag
3 (0 h) |
EPA
in Thrombozyten Mittelwert ± SD
(Flächen-%) | 0,4 ± 0,1 | 1,0 ± 0,1 | 1,7 ± 0,1 |
EPA
in Leukozyten Mittelwert ± SD
(Flächen-%) | 0,4 ± 0,1 | 0,9 ± 0,1 | 1,4 ± 0,1 |
-
Der
Vergleich der Ergebnisse von Tabelle 9 mit Tabelle 10 zeigt, dass
beispielsweise ausgehend von der Behandlung C am Tag 2 in Leukozyten
ein EPA-Gehalt von 0,9 Flächen-%
gefunden wurde. Entsprechend dem nur halb so hohen Fischölgehalt
der erfindungsgemäßen Behandlung
B wäre
ein EPA-Gehalt von 0,45 Flächen-% zu erwarten gewesen. Überraschenderweise
wurde jedoch ein wesentlich höherer
Wert, nämlich 0,7
Flächen-%
am Tag 2 gefunden. Entsprechendes gilt auch für Tag 3 sowie für Thrombozyten
an den Tagen 2 und 3.
-
Beispiel 2 (in vitro)
-
Apoprotein – Aufnahme in die Emulsionspartikel
-
Von
großem
Interesse ist die signifikant geringere Anreicherung (t-Test, zweiseitig)
von Apoprotein C-I (p < 0,0001)
und Apoprotein C-III (p < 0,0001) – beides
Apoproteine, die sowohl die Triglyceridhydrolyse als auch die direkte
Aufnahme der Emulsionspartikel in die Zielgewebe (wie z. B. die
Leber) hemmen – in
den erfindungsgemäß zusammengesetzten
Emulsionspartikeln (Herstellungsbeispiel 4) eine bessere Lipidklärung im
Intravasalraum erwarten, als bei der weiteren untersuchten Lipidemulsion
(Herstellungsbeispiel 5). Tabelle 11 Apoprotein C-I und C-III-Aufnahme in Emulsionspartikeln
(Inkubation: 3 h), MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10) vs.
MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
| MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
(Herstellungsbeispiel 4) | MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
(Herstellungsbeispiel 5) |
Apo
C-I-Aufnahme [μg]
Mittelwert ± SD | 5,1 ± 0,51
(n = 4) | 23,4 ± 1,43
(n = 4) |
Apo
C-III-Aufnahme [μg]
Mittelwert ± SD | 30,1 ± 2,67
(n = 4) | 54,7 ± 4,00
(n = 4) |
-
Lipidemulsionen
zur parenteralen Applikation treten mit körpereigenen Lipoproteinen in
Wechselwirkung. Während
der Infusion fusioniert die exogen zugeführte Emulsion teilweise mit
endogenem LDL (Low density lpoprotein; d < 1,006 g/ml), einem Lipoprotein mit
hohem Apoprotein B(Apo B)-Gehalt. Die Apo B-Anreicherung in den
fusionierten Emulsionspartikeln ist somit ein Marker für das Ausmaß der Fusion
von exogen zugeführter
Emulsion mit endogenem LDL, das eine verhältnismäßig lange Plasmahalbwertszeit
aufweist. Ein hoher Apo B-Gehalt in den fusionierten Emulsionspartikeln
muss daher als Hinweis auf eine verlängerte Verweilzeit der infundierten
Lipide gewertet werden. Umgekehrt bedeutet ein niedriger Apo B-Gehalt
eine kürzere Plasmahalbwertszeit,
entsprechend einer verkürzten
Verweilzeit im Plasma.
-
Zwei
Lipidemulsionen gemäß Herstellungsbeispiel
4 und 5 wurden bei 37°C über 4 Stunden
mit humanem LDL in lipoproteinarmem Plasma inkubiert und anschließend der
Apoprotein B-Gehalt in der Emulsionsfraktion bestimmt. Tabelle 12 Apoprotein B-Gehalt in den Emulsionspartikeln,
MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
vs. MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
| MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:40:10)
(Herstellungsbeispiel 4) | MCT/Pflanzenöl/Fischöl (50:30:20)
(Herstellungsbeispiel 5) |
Apo
B-Gehalt [mg/dl] Mittelwert ± SD | 0,05 ± 0,05
(n = 6) | 0,27 ± 0,21
(n = 7) |
-
Die
erfindungsgemäß zusammengesetzten
Emulsionspartikel zeigen eine über
5 mal geringere Apo B-Anreicherung, entsprechend einer höheren Hydrolysegeschwindigkeit,
im Vergleich zu der weiteren untersuchten Lipidemulsion. Der Unterschied
ist signifikant (t-Test, zweiseitig; p < 0,05).