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Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neurotrophes, neuronotrophes
und gliastatisches Protein. Genauer gesagt betrifft die vorliegende
Erfindung die biologischen Eigenschaften eines Proteins, das als
Pigmentepithel-abstammender Faktor („pigment epithelium-derived
factor", PEDF) bekannt
ist, und rekombinante Formen des Proteins. Außerdem betrifft die vorliegende
Erfindung eine verkürzte
Version von PEDF, die als rPEDF bezeichnet wird. Zusätzlich zu
PEDF und rPEDF und funktionell äquivalenten
Proteinen betrifft die vorliegende Erfindung Nucleinsäuren, die
rPEDF und Fragmente davon codieren, Vektoren, die solche Nucleinsäuren umfassen,
Wirtszellen, in welche solche Vektoren eingeführt wurden, und die Verwendung
dieser Wirtszellen zum Herstellen solcher Proteine
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Stand der Technik
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Der
Pigmentepithel-abstammende Faktor, der auch als Pigmentepithel-Differenzierungs-Faktor
bekannt ist, wurde im konditionierten Medium von gezüchteten
fetalen menschlichen retinalen Pigmentepithelzellen als ein extrazelluläres neurotrophes
Mittel identifiziert, das in der Lage ist, bei gezüchteten
menschlichen Retinoblastomzellen den Auswuchs von Neuriten zu induzieren
(Tombran-Tink et al., (1989), Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 30 (8),
1700–1707).
Die Struktur, von der PEDF abstammt, nämlich das retinale Pigmentepithel (RPE),
ist möglicherweise
für die
normale Entwicklung und Funktion der neuralen Retina entscheidend.
Eine Vielzahl von Molekülen,
einschließlich
Wachstumsfaktoren, wird von den RPE-Zellen synthetisiert und ausgeschieden.
Da das RPE sich früher
als die neurale Retina entwickelt und angrenzend daran liegt und
da es als ein Teil der Blut-Retina-Schranke
dient (Fine et al., (1979), The Retina, Ocular Histology: A Text
and Atlas, New York, Harper & Row,
61–70),
wurde das RPE mit Gefäß-, Entzündungs-,
degenerativen und dystrophischen Krankheiten des Auges in Verbindung
gebracht (Elner et al., (1990), Am. J. Pathol. 136: 745–750). Zwischen dem
RPE und der Retina werden zusätzlich
zu Wachstumsfaktoren auch Nährstoffe
und Stoffwechselprodukte ausgetauscht. Z.B. versorgt das RPE die
Retina mit den bekannten Wachstumsfaktoren PDGF, FGF, TGF-α und TGF-β (Campochiaro
et al., (1988), Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 29: 305–311; Plouet
(1988), Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 29: 106–114; Fassio et al., (1988),
Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 29: 242–250; Connor et al., (1988),
Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 29: 307–313). Die Wahrscheinlichkeit
ist sehr groß,
dass diese und andere unbekannte Faktoren, die durch das RPE geliefert
werden, die Organisation, Differenzierung und normale Funktion der
Retina beeinflussen.
WO 93/24529 betrifft
u.a. die neurotrophe Behandlung verletzter Nerven, insbesondere
führt die
Behandlung mit PEDNF zu einer Förderung
des Auswuchses von Neuriten und der Regeneration von Nerven.
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Um
die Effekte mutmaßlicher
Differenzierungsfaktoren, die durch RPE ausgeschieden werden, zu
untersuchen und zu bestimmen, wurden gezüchtete Zellen mit Retinaextrakten
und konditioniertem Medium, das aus Kulturen von menschlichen fetalen
RPE-Zellen erhalten wurde, in Kontakt gebracht. Z.B. offenbart das
US-Patent Nr. 4 996 159 (Glaser)
einen aus RPE-Zellen gewonnenen Gefäßneubildungs-Inhibitor, der
ein Molekulargewicht von etwa 57 000 ± 3 000 aufweist. Ähnlich offenbaren
die
US-Patente Nr. 1 700 691 (Stuart),
4 477 435 (Courtois et al.)
und
4 670 257 (Guedon
geb. Saglier et al.) Retinaextrakte und die Verwendung dieser Extrakte
für die
zelluläre
Regeneration und Behandlung von Augenkrankheiten. Weiterhin beschreiben
die
US-Patente Nr. 4 770 877 (Jacobson)
und
4 534 967 (Jacobson
et al.) Zellproliferations-Inhibitoren, die aus dem hinteren Teil
der Glaskörperflüssigkeit
des Rindes gereinigt wurden.
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Erst
kürzlich
wurde PEDF aus menschlichem RPE als ein 50-kDa-Protein isoliert
(Tombran-Tink et al., (1989), Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 29:
414; Tombran-Tink
et al., (1989), Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 30: 1700–1707; Tombran-Tink
et al., (1991), Exp. Eye Res. 53: 411–414). Genauer gesagt wurde
gezeigt, dass PEDF die Differenzierung der menschlichen Retinomblastomzellen
Y79 induziert, die ein neoplastisches Gegenstück zu den normalen Retinoblasten
sind (Chader (1987), Cell Different. 20: 209–216). Die durch PEDF induzierten
Differenzierungs-Änderungen
schließen
die Erweiterung eines komplexen Netzwerkes von Neuriten und die
Expression von neuronalen Markern wie Neuron-spezifischer Enolase
und Neurofilament-Proteinen ein. Dies ist der Grund, warum vermutet
wird, dass die Synthese und Sekretion von PEDF-Protein durch das
RPE einen Einfluss auf die Entwicklung und Differenzierung der neuralen
Retina hat. Außerdem
wird der PEDF nur in undifferenzierten menschlichen Retinazellen
wie in den Retinoblastomzellen Y79 stark exprimiert, fehlt jedoch
in ihren differenzierten Gegenstücken
entweder ganz oder ist in ihnen herunterreguliert. Kürzlich wurde
berichtet, dass PEDF-mRNA in ruhenden menschlichen fetalen W1-Fibroblastenzellen
sehr stark exprimiert wird, in ihren alternden Gegenstücken jedoch
nicht exprimiert wird (Pignolo et al., 1993).
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Für eine weitere
Untersuchung von PEDF und die Aufklärung seines möglichen
therapeutischen Nutzens in der Behandlung von Entzündungs-,
Gefäß-, degenerativen
und dystrophischen Krankheiten der Retina und des Zentralnervensystems
(ZNS) ist es erforderlich, dass man große Mengen von PEDF gewinnen
kann. Leider wird eine weitere Untersuchung von PEDF aufgrund der
geringen Mengen von PEDF im fetalen menschlichen Auge und außerdem aufgrund
der seltenen Verfügbarkeit
des Gewebes, aus dem er stammt, insbesondere hinsichtlich der Restriktionen
bei der Verwendung fetalen Gewebes in der Forschung und in therapeutischen
Anwendungen, bestenfalls schwierig gemacht. Deshalb bleibt ein Bedarf
für große Mengen
von PEDF und äquivalenten
Proteinen. Demgemäß würde die
Gewinnung von Nucleinsäuren,
welche den PEDF und äquivalente
Proteine codieren, und die Fähigkeit,
PEDF und äquivalente
Proteine in großen
Mengen zu produzieren, einen entscheidenden Einfluss auf die weitere
Untersuchung von PEDF, seiner Struktur, seiner biochemischen Aktivität und seiner
zellulären
Funktion, und außerdem
auf die Entdeckung und die Gestaltung therapeutischer Anwendungen
für PEDF
haben.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein in vitro-Verfahren zur Verlängerung
des Überlebens
von neuronalen Zellen, umfassend:
das Behandeln einer Zellpopulation,
umfassend Neuronen, mit Pigmentepithelabstammendem Faktor (PEDF) oder
einem aktiven Fragment davon, welches neuronotrophe Aktivität hat.
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Die
neuronalen Zellen liegen in einer Gewebezellkultur vor oder umfassen
eine Komponente eines Gewebes, die in ein Individuum verpflanzt
wird. Die Zellen können
fetale Gehirnzellen, Neuronen in einer Primärkultur oder Photorezeptor-Neuronen sein.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
umfasst das Verfahren der Erfindung:
- a) das
Einführen
einer Nucleinsäure,
die PEDF oder ein aktives Fragment davon, welches neuronotrophe Aktivität hat, codiert,
in eine Wirtszelle; und
- b) das Exprimieren der Nucleinsäure und dadurch das Bereitstellen
des PEDF oder des aktiven Fragment davon, welches neuronotrophe
Aktivität
hat.
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Die
Wirtszelle kann eine Nervenzelle, eine Astrogliazelle, ein Photorezeptor-Neuron oder eine
retinale Pigmentepithelzelle sein.
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Außerdem betrifft
die Erfindung die Verwendung von PEDF oder eines aktiven Fragments
davon, welches neuronotrophe Aktivität hat, einer Nucleinsäure, welche
PEDF oder ein aktives Fragment davon, welches neuronotrophe Aktivität hat, codiert,
und/oder einem Vektor, umfassend ein Nucleinsäuremolekül, welches PEDF oder ein aktives
Fragment davon, welches neuronotrophe Aktivität hat, codiert, für die Herstellung
eines Arzneimittels zur Verlängerung
des Überlebens
von neuronalen Zellen.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete Nucleinsäuremolekül ist ein
Nucleinsäuremolekül, umfassend
eine Nucleinsäure,
ausgewählt
aus:
- (a) einer Nucleinsäuresequenz, wie in SEQ ID NO:
1 dargestellt; und
- (b) einer Nucleinsäuresequenz,
welche ein Polypeptid codiert, welches die Aminosäuresequenz,
wie in SEQ ID NO: 2 oder 3 dargestellt, hat.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Nucleinsäuren, welche
PEDF und funktionelle Fragmente davon codieren, Vektoren, welche
solche Nucleinsäuren
umfassen, Wirtszellen, in welche solche Vektoren eingeführt wurden,
und ein rekombinantes Verfahren zum Herstellen von PEDF und äquivalenten
Proteinen. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das
Erhalten der genomischen DNA-Sequenzen, die PEDF codieren, das Identifizieren
der Intron-Exon-Übergänge, das
Lokalisieren auf einem Chromosom im menschlichen Genom und das Bereitstellen
der regulatorischen Regionen des Gens, welche die genomische Sequenz
flankieren. Die vorliegende Erfindung betrifft eine solche genomische PEDF-DNA.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
struktureller Merkmale von PEDF sowie seiner sowohl strukturellen
als auch funktionellen Ähnlichkeiten
mit der Serpin-Familie von Serinprotease-Inhibitoren.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von PEDF und äquivalenten Proteinen,
die gemäß einem
solchen rekombinanten Verfahren hergestellt wurden, wobei der auf
diese Weise produzierte PEDF und die auf diese Weise produzierten äquivalenten
Proteine frei von den Risiken sind, die mit der Isolierung von PEDF
aus den in der Natur vorkommenden Quellen-Organismen assoziiert
sind.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von Nucleinsäuren
für eine
verkürzte
Version von PEDF, die als rPEDF bezeichnet wird, und äquivalente
Proteine, Vektoren, die solche Nucleinsäuren umfassen, Wirtszellen,
in die solche Vektoren eingeführt
wurden, und eines rekombinanten Verfahrens zum Herstellen von rPEDF
und äquivalenten
Proteinen. Außerdem
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung von
rPEDF und äquivalenten
Proteinen, die gemäß einem
solchen rekombinanten Verfahren hergestellt werden.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines PEDF-Proteins, welches neuronotrophe Aktivität hat. Die
neuronotrophe Aktivität äußert sich
in einem verlängerten Überleben
von neuronalen Zellen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die
Bereitstellung von Verfahren zum Behandeln von neuronalen Zellen,
so dass das Überleben
von Neuronen gefördert/verlängert wird, umfassend
das Behandeln solcher Zellpopulationen mit einer wirksamen Menge
von PEDF oder eines aktiven Fragments davon.
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Außerdem werden
hier Antikörper
beschrieben, die spezifisch PEDF erkennen, entweder monoclonale oder
polyclonale Antikörper,
die gegen natives Protein, gegen das rekombinante Protein oder gegen
ein immunreaktives Fragment davon hervorgerufen wurden. Außerdem werden
hier Verfahren zum Nachweisen von PEDF durch Immuntest unter Verwendung
eines solchen Antikörperpräparats zum
Bestimmen von Alters- und/oder anderen degenerativen Krankheiten
beschrieben. Weiterhin wird ein Verfahren zur Verwendung von PEDF-Antikörpern zum
spezifischen Hemmen von PEDF-Aktivität beschrieben.
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Diese
und andere Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung sowie
zusätzliche
erfindungsgemäße Merkmale
werden aus der hier bereitgestellten Beschreibung der Erfindung
ersichtlich sein.
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Beschreibung der Figuren
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1:
Struktur des menschlichen PEDF-Gens: Restriktionskarte und Organisation
des menschlichen PEDF-Gens. Die Exons 1 bis 8 sind durch schwarze
Kästchen
bezeichnet und mit 1 bis 8 numeriert. Introns und flankierende DNA
sind durch die waagrechte Linie dargestellt und mit A bis G bezeichnet.
Positionen mehrerer genomischer Clone sind über und unter dem schematisch
dargestellten Gen angegeben. Erkennungsstellen für die Restriktionsendonuclease
NotI („N"), BamHI („B") und EcoRI („E") sind durch senkrechte
Pfeile angegeben.
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2: Southern-Analyse von menschlicher genomischer
DNA (A) und P147 (B), gespalten mit den Endonucleasen BamHI, EcoRI,
HindIII und PstI: Southern-Membranen
aus Pulsfeldelektrophorese-Gelprofilen wurden mit radioaktiv markierter
PEDF-cDNA sondiert. Das Hybridisierungsmuster von P147-DNA stimmt
mit der gesamten menschlichen genomischen DNA überein. Größenmarker sind angegeben.
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3:
5'-Flankierende
Region des PEDF-Gens: Das erste Exon (Großbuchstaben) und die ersten 1050
bp der 5'-flankierenden
Region sind dargestellt. Zwei Alu-Wiederholungssequenzen sind unterstrichen. Mögliche Bindungsstellen
für HNF-1,
PEA3, Octomer (Oct), c/EBP sind unterstrichen und markiert. Die
mutmaßlichen
AP-1-Stellen sind in fetten Buchstaben dargestellt, und TREp/RAR
sind doppelt unterstrichen. Die unterstrichene (gestrichelt) Sequenz
in Exon 1 wurde durch 5'-RACE
bestimmt.
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4: Northern-Blot-Analyse von PEDF-mRNA:
Genexpressions-Analyse des menschlichen PEDF-Transkripts in verschiedenen
menschlichen erwachsenen und fetalen Geweben. Die Gewebe, aus denen
die RNA erhalten wurde, sind über
den entsprechenden Bahnen angegeben. Die Membranen enthalten für jede Probe
2 μg Poly(A)-RNA
und wurden mit radioaktiv markierter cDNA für menschlichen PEDF sondiert. Ein
einzelnes 1,5-kb-Transkript ist sowohl in erwachsenen als auch in
fetalen Geweben zu sehen, wobei die größte Intensität der Hybridisierung
in Leber, Hoden, Skelettmuskel und Ovar vorlag, während das
Signal für Gehirn,
Pankreas und Thymus signifikant schwächer war als dasjenige für andere
Gewebe. Kein signifikantes Signal wurde für erwachsene Niere und Milz
nachgewiesen. Ein signifikanter Unterschied in PEDF-mRNA-Spiegeln
zeigte sich zwischen erwachsener und fetaler Niere.
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5: Evolutionärer Zusammenhang des menschlichen
PEDF-Gens: Jede Bahn repräsentiert
für jede
Art insgesamt 8 μg
genomische DNA, gespalten mit EcoRI. Die Southern-Blot-Analyse wird
mit einer PEDF-Sonde gezeigt. Hybridisierungssignale für Huhn (A),
Säuger
(B) und Primaten (C) sind dargestellt. Ein großes Fragment von etwa 23 kb
ist bei allen Primaten und zahlreichen Sängerarten zu sehen. Außerdem werden
in den verschiedenen untersuchten Sängerarten mehrere Polymorphismen
nachgewiesen.
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6A und 6B:
Zusammenhang zwischen plattierter Zelldichte und optischer Dichte,
gemessen durch den MTS-Test: Unterschiedliche Konzentrationen von
Cerebellum-Körnerzellen
vom Tag 8 nach der Geburt wurden in eine Platte mit 96 Vertiefungen
gegeben und in serumenthaltendem Medium (6A) oder in chemisch definiertem
Medium (6B) gezüchtet.
Die optische Dichte wurde an den in vitro-Tagen (DIV) 1, 4 oder
7 gemessen. Quadrat, DIV 1; gefüllter
Kreis, DIV 4; leerer Kreis, DIV 7. Die Daten sind als Funktion der
Zelldichte aufgetragen (n = 6).
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7:
Zeitverlauf für
eine PEDF-Stimulation des Überlebens
von Zellen in chemisch-definiertem Medium: Cerebellum-Körnerzellen
vom Tag 8 nach der Geburt wurden in einer Platte mit 96 Vertiefungen
gezüchtet.
PEDF wurde am DIV 0 zugegeben, und danach wurde die optische Dichte
am DIV 1, 4, 7 oder 10 gemessen. Gefüllter Balken, Kontrolle; kreuzschraffierter
Balken, PEDF-behandelt (50 ng/ml); gestreifter Balken, PEDF-behandelt
(500 ng/ml). Die Daten sind als optische Dichte pro Vertiefung angegeben
(Mittelwerte ± SEM („standard
error of median",
Standardabweichung des Mittelwerts"), n = 6). Die statistische Analyse
erfolgte durch die zweiseitige ANOVA mit post-hoc-Scheefe-Test.
** P < 0,0001 gegenüber der
Kontrolle.
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8:
Dosis-Antwort-Kurve für
PEDF in chemisch definiertem Medium: Verschiedene Konzentrationen
von PEDF wurden am DIV 0 zugegeben und der MTS-Test am DIV 7 durchgeführt. Die
Daten sind als Verhältnis
zur Kontrolle angegeben (Mittelwert ± SEM, n = 6). Die statistische
Analyse erfolgte durch einen einseitigen-post-hoc Scheffe-ANOVA-F-Test.
** P < 0,0001 gegenüber der
Kontrolle.
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9:
MTS-Test von Cerebellum-Körnerzellen
vom Tag 5 nach der Geburt am DIV 1 und DIV 2: Cerebellum-Körnerzellen
vom Tag 5 nach der Geburt wurden in einer Platte mit 96 Vertiefungen
gezüchtet,
wobei ein Serum-enthaltendes Medium ohne Ara-C (A) oder ein chemisch
definiertes Medium ohne F12 (B) verwendet wurde. Der MTS-Test wurde
am DIV 1 und 2 durchgeführt.
Gefüllter
Balken, Kontrolle; gestreifter Balken, PEDF-behandelt (500 ng/ml).
Die Daten sind als optische Dichte pro Vertiefung angegeben (Mittelwerte ± SEM,
n = 6). Die statistische Analyse wurde durch einen zweiseitigen-post-hoc
Scheffe-ANOVA-F-Test
durchgeführt.
** p < 0,0005 gegenüber der
Kontrolle.
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10: BrdU-Einbau in Cerebellum-Körnerzellen
vom Tag 5 nach der Geburt: Cerebellum-Körnerzellen vom Tag 5 nach der
Geburt wurden in einer Platte mit 96 Vertiefungen gezüchtet, wobei
ein serumenthaltendes Medium (SCM) ohne Ara-C oder ein chemisch
definiertes Medium (CDM) ohne F12 verwendet wurde. PEDF wurde am
DIV 0 zugegeben, BrdU wurde am DIV 1 zugegeben, und die Zellen wurde
am DIV 2 fixiert. Gefüllter
Balken, Kontrolle; gestreifter Balken, PEDF-behandelt (500 ng/ml). Die Zahl von
markierten Nucleinsäuren
ist als Prozentsatz der gesamten Zellpopulation angegeben (Mittelwert ± SEM).
Für jeden
Wert wurden mindestens 3000 Zellen gezählt.
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11: Zusammenhang zwischen Zelldichte und Neurofilament-Gehalt,
gemessen durch ELISA. Unterschiedliche Konzentrationen von Cerebellum-Körnerzellen vom Tag 8 nach der
Geburt wurden in Platten mit 96 Vertiefungen gegeben und gezüchtet. Die
optische Dichte wurde am DIV 7 gemessen. Die Daten sind als Funktion
der Zelldichte aufgetragen.
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12: Neurofilament-ELISA-Test in Cerebellum-Körnerzellen
vom Tag 8 nach der Geburt. Die Zellen wurden in einer Platte mit
96 Vertiefungen mit oder ohne PEDF gezüchtet, wobei ein serumenthaltendes
Medium (SCM) oder ein chemisch definiertes Medium (CDM) verwendet
wurde. Nach Fixieren der Zellen am DIV 7 wurde ein Neurofilament-ELISA
durchgeführt
und die Daten sind als Verhältnis
zur Kontrolle angegeben (Mittelwert ± SEM, n = 6 bis 10). Gefüllter Balken,
Kontrolle; gestreifter Balken, PEDF-behandelt (500 ng/ml). Die statistische
Analyse erfolgte durch einen zweiseitigen-post-hoc Scheffe-ANOVA-F-Test.
* p < 0,05 gegenüber der
Kontrolle.
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13: Zusammenfassung von neuronotrophen Effekten
von PEDF während
zehn Tage in Kultur.
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14: Effekte der verkürzten Peptide BP und BX auf
die Lebensfähigkeit
von CGC.
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15: Wirkung von PEDF auf Astroglia aus Cerebellum.
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16: Wirkung von PEDF auf Cerebellum-Mikroglia.
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17: Reinigung von PEDF-immunreaktivem
Protein aus Rinder-IPM: Waschflüssigkeiten
von Rinder-IPM wurden A) einer TSK-3000-Größenausschluss-Chromatographie und
anschließend
B) einer Mono-S-Chromatographie unterworfen. Western-Blot-Einschübe zeigen
die Fraktionen, die PEDF enthalten.
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18: Enzymatische Deglycosylierung von
PEDF, wie durch Western-Blot-Verfahren
gezeigt: Die Behandlung von PEDF ist am Anfang jeder Zeile angegeben.
Die Zahlen geben die Positionen von Mol.-Gew.-Standards an.
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19: Antikörper gegen rPEDF erkennt spezifisch
nativen PEDF mit hohem Titer: A) Western-Blot, der die Wirksamkeit
des Antikörpers
bis zu mindestens einer Verdünnung
von 1:50 000 zeigt und der deutlich macht, dass die Zugabe eines Überschusses
an rPEDF die Sichtbarmachung der Bande vollständig blockiert. B) Die Slot-Blot-Analyse
zeigt die Fähigkeit, ≤ 1 ng des
nativen Rinder-PEDF-Proteins nachzuweisen.
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20: Negative Wirkung eines PEDF-Antikörpers auf
die Verlängerung
von Neuriten in Y-79-Zellen. Obere Reihe: Kontrollkulturen mit Rinderserumalbumin
(RSA). Mittlere Reihe: Antikörper-Wirkung
auf die Neuriten-Induktion durch natives Rinder-PEDF-Protein. Untere
Reihe: Antikörper-Wirkung
auf die Neuriten-Induktion durch Interphotorezeptor-Matrix (IPM).
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21: Phasenkontrastmikroskopische Analyse
des Auswuchses von Neuriten in Gegenwart oder in Abwesenheit von
PEDF.
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22: Phasenkontrastmikroskopische Analyse
des Auswuchses von Neuriten in Gegenwart von rekombinantem PEDF
und nativem isoliertem PEDF.
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23: Schematisches Diagramm von C-terminalen Deletionen
von rPEDF.
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Genaue Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Protein, das neue, wichtige und
nicht naheliegende Eigenschaften besitzt. Der Pigmentepithel-abstammende
Faktor (PEDF) ist ein Protein mit neurotrophen, neuronotrophen und
gliastatischen Eigenschaften. Die vorliegende Erfindung betrifft
weiterhin die DNA-Sequenzen, welche das PEDF-Gen codieren, die genomische
DNA, welche das PEDF-Gen enthält,
und Fragmente des PEDF-Gens, welche Proteinfragmente von PEDF, die
eine biologischen Aktivität
haben, codieren.
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Eine „neurotrophe" Aktivität ist hier
als die Fähigkeit
definiert, die Differenzierung einer neuronalen Zellpopulation zu
induzieren. Z.B. wird die Fähigkeit
von PEDF, die Differenzierung in gezüchteten Retinoblastomzellen
zu induzieren, als neurotrophe Aktivität angesehen.
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Eine „neuronotrophe" Aktivität ist hier
als die Fähigkeit
definiert, das Überleben
von neuronalen Zellpopulationen zu verlängern. Z.B. ist die Fähigkeit
von PEDF, auf neuronale Zellen als ein Neuronen-Überlebensfaktor zu wirken,
eine neuronotrophe Aktivität.
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Eine „gliastatische" Aktivität ist hier
als die Fähigkeit
definiert, das Wachstum und die Proliferation von Gliazellen zu
hemmen. Z.B. ist die Fähigkeit
von PEDF, das Wachstum und/oder die Proliferation von Gliazellen
zu verhindern, eine gliastatische Aktivität.
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Aufgrund
der in der vorliegenden Erfindung aufgeklärten Protein-Aminosäuresequenz
wurde gefunden, dass PEDF eine große Sequenzhomologie mit der
Serpin-Genfamilie, deren Mitglieder Serinprotease-Inhibitoren sind,
aufweist. Zahlreiche Mitglieder dieser Familie weisen eine strikt
konservierte Domäne
am Carboxylende auf, die als das reaktive Zentrum des Proteins dient.
Deshalb wird angenommen, dass diese Proteine von einem gemeinsamen
Vorläuferurgen
abstammen. Jedoch unterscheidet sich die Entwicklungs-Regulation
unter den Mitgliedern der Serpin-Genfamilie stark, wobei zahlreiche
Vertreter von der klassischen Protease-Hemmaktivität abgewichen
sind (Bock, (1990), Plenum Press, New York, Bock, S.C., Protein
Eng. 4: 107–108;
Stein et al., (1989), Biochem. J. 262: 103–107). Obwohl der PEDF eine
Sequenzhomologie mit den Serpinen aufweist, zeigt die Analyse der
cDNA-Sequenz, dass ihm die konservierte Domäne fehlt und dass er somit
möglicherweise
nicht die Funktion eines klassischen Protease-Inhibitors hat.
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Durch
genomische Sequenzierung und Analyse von PEDF wurden Sequenzen von
Introns und Exons und außerdem
etwa 4 kb einer 5'-Stromaufwärts-Sequenz bereitgestellt.
Die vorliegende Erfindung zeigt die Lokalisierung des Gens für PEDF an
17p13.1, wobei sowohl in situ-Hybridisierung als auch Analysen von
Körperzellhybrid-Panels
verwendet wurden (Tombran-Tink et al., (1994), Genomics 19: 266–272). Diese
Stelle ist sehr nah zu dem p53-Tumorsuppressor-Gen und außerdem zu
der chromosomalen Lokalisierung einer Reihe hereditärer Krebserkrankungen,
die nicht mit Mutationen im p53-Genprodukt in Zusammenhang stehen.
Somit wird PEDF zu einem herausragenden Gen-Kandidaten für diese
Krebserkrankungen.
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Die
vollständige
genomische PEDF-Sequenz wird durch SEQ ID NO: 43 dargestellt. Das
PEDF-Gen umfasst etwa 16 kb und enthält acht Exons, von denen alle
konventionelle Consensus-Spleißstellen
aufweisen. Die 5'-flankierende
Region des PEDF-Gens enthält
zwei Alu-Wiederholungselemente, die etwa zwei Drittel der ersten
1050 bp der mutmaßlichen
Promotorsequenz abdecken. Außerdem
gibt es mehrere Sequenzmotive, die möglicherweise durch Mitglieder
verschiedener Familien von Transkriptionsfaktoren erkannt werden.
Das Vorliegen von zwei möglichen
Bindungsstellen für
die ubiquitäre
Octamer-Familie von Transkriptionsfaktoren könnte als Erklärung dienen,
warum der PEDF in den meisten getesteten Geweben vorhanden ist. Das
Vorliegen von anderen spezifischeren Elementen legt jedoch nahe,
dass PEDF unter einer genauen Kontrolle steht, und bestätigt eine
frühere
Arbeit, die seine Effekte auf so verschiedene Prozesse wie neuronale Differenzierung
und Fibroblasten-Alterung einschließt.
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Die
genomische PEDF-Sequenz oder Fragmente davon können als Sonde zum Nachweisen
des Gens in einer Zelle eingesetzt werden. Außerdem kann eine solche Sonde
in einem Kit zum Identifizieren eines Zelltyps, welcher das Gen
enthält,
verwendet werden. Durch die Verwendung einer DNA-Sonde, welche von der
genomischen PEDF-Sequenz hergeleitet ist, können Mutationen, Deletionen
oder andere Änderungen
in der Genorganisation nachgewiesen werden.
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Gewebeverteilung
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Zwar
wird der PEDF durch RPE-Zellen besonders stark exprimiert, er ist
jedoch in den meisten Geweben, Zelltypen, Tumoren usw. durch Northern-
und Western-Blot-Analysen nachweisbar. Z.B. lässt er sich in Glaskörperflüssigkeit
und in wässrigen
Körperflüssigkeiten
ohne weiteres nachweisen. Außerdem
wurde die wichtige Frage der subzellulären Lokalisierung von PEDF
untersucht. Obwohl es scheint, dass der Großteil des PEDF ausgeschieden
wird, haben wir einen PEDF-Antikörper eingesetzt
und damit gezüchtete
Affen-RPE-Zellen sondiert, und dabei haben wir gefunden, dass der
PEDF mit dem Kern und außerdem
mit sehr spezifischen Strukturen des Cytoskeletts im Cytoplasma
assoziiert ist. Wichtig ist, dass dies mit dem Alter der Zellen
und dem spezifischen untersuchten Zellzyklus-Status variiert. Z.B. scheint sich das
Protein an den Spitzen der Pseudopodi von Primaten-RPE-Zellen zu
konzentrieren, die während
der anfänglichen
Stadien der Anlagerung mit dem Substratum interagieren. Später jedoch
verschwindet diese Färbung,
und das Protein erscheint in Assoziation mit spezifischen Strukturen
des Cytoskeletts und mit dem Kern vor. Es scheint also, dass PEDF sowohl
im Kern als auch im Cytoplasma eine wichtige intrazelluläre Rolle
spielt.
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Beteiligung am Zellzyklus
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Die
vorliegende Erfindung zeigt, dass in sich teilenden, undifferenzierten
Y-79-Zellen eine
Expression vorliegt, dass dagegen in ihren ruhenden differenzierten
Gegenstücken
eine geringe oder keine Expression vorhanden ist (Tombran-Tink et
al., (1994), Genomics 19: 266–272).
Pignolo et al., (1993), J. Biol. Chem. 268: 2949–295) haben gezeigt, dass die
Synthese von PEDF in den WI-38-Fibroblastenzellen auf das G0-Stadium des Zellzyklus in jungen Zellen
beschränkt
ist. Außerdem
fehlt PEDF-Boten-RNA in alten alternden Zellen.
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Produktion von rekombinantem PEDF
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Die
Segmentierung des PEDF-Polypeptids ist eine Voraussetzung für Studien über Struktur
und Funktion. Für
diesen Zweck stellen Expressionsvektoren, die Fragmente von PEDF-codierenden
Sequenzen enthalten, einen exzellenten Ausgangspunkt für das Synthetisieren
und Isolieren unterschiedlicher Regionen des PEDF-Polypeptids bereit.
Die Expression menschlicher fetaler PEDF-Sequenzen wurde mit E.
coli-Expressionvektoren und der menschlichen fetalen PEDF-cDNA erreicht.
Wir haben gezeigt, dass das rekombinante PEDF-Produkt (rPEDF) ein
biologisch aktiver neurotropher Faktor ist und in Ausbeuten in der
Größenordnung von
1,3 mg/g feuchten E. coli-Zellen erhalten wird. Außerdem können verkürzte Peptide
aus geeigneten molekularbiologischen Konstrukten hergestellt und
in E. coli exprimiert werden. Unter Verwendung dieser Produkte haben
wir bewiesen, dass zwei getrennte Regionen auf der PEDF-Primärstruktur
unterschieden werden können:
1) Ein „aktives
Zentrum", das dem
Molekül
eine neurotrophe Aktivität
verleiht, liegt innerhalb der Aminosäurereste 44 bis 121 in der
Nähe des
N-Terminus des Proteins, und 2) eine Region in der Nähe des C-Terminus
mit Homologie zu einer exponierten Schleife von Serpin, d.h. dem „klassischen" aktiven Zentrum
von Serpin. Diese Ergebnisse legen nahe, dass 1) die native Gesamt-Konformation
von PEDF nicht für
den Auswuchs von Neuriten erforderlich ist, und dass 2) eine Hemmung
von Serinproteasen nicht die biologische Aktivität von PEDF erklären kann.
Nun haben wir eine Reihe von verkürzten rPEDF-Konstrukten, welche
die Proteinsequenz überspannen,
vorliegen und können
das spezifische neurotrophe „aktive
Zentrum" in der
Nähe des
N-Terminus genau festlegen.
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Charakterisierung mit einem
hochspezifischen polyclonalen Antikörper
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Gereinigter
rekombinanter menschlicher PEDF wurde verwendet, um einen polyclonalen
Antikörper („anti-rPEDF") zu entwickeln,
der die PEDF-vermittelte neurotrophe Aktivität spezifisch blockiert. Weiterhin
blockiert der anti-rPEDF vollständig
die IPM-induzierte neurotrophe Aktivität.
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Neuronotrophe Eigenschaften von PEDF
-
Zusätzlich zu
der Demonstration, dass nativer PEDF und rPEDF in den Y-79- und Weri-Tumorzellsystemen
neurotrophisch sind, wurde in der vorliegenden Erfindung ermittelt,
ob der PEDF in Primärkulturen
eine Wirkung auf normale Neuronen hat. Für diesen Zweck wurden Untersuchungen
durchgeführt,
bei denen Kulturen von normalen Cerebellum-Körnerzellen (CGCs) verwendet
wurden, die aus der Ratte am Tag 8 nach der Geburt hergestellt worden
waren. Die mit rPEDF behandelten Zellen reagierten nicht so auf
die Behandlung, dass sie eine stärker
ausgeprägte
neuronale Morphologie zeigten. Jedoch hatte PEDF eine starke Wirkung
auf das Überleben
von Körnerzellen.
Da diese Zellen keine tumorösen
oder transformierten Zellen sind, haben sie in Kultur eine endliches
Leben, wobei sie, abhängig
vom Kulturmedium, nach etwa 21 Tagen absterben. Die mit PEDF behandelte
Kultur enthielt dagegen nach zehn Tagen in Kultur in serumfreiem
Medium im Vergleich zu einer unbehandelten Kultur bis zu zehnmal
mehr Zellen (4). Diese Ergebnisse
wurden bestimmt: 1) durch direkte mikroskopische Untersuchung und
Zählen
der Zellen; und 2) durch die Verwendung eines MTS-Tests (Tetrazolium/Formazan-Test),
der die Anzahl lebender Zellen bestimmt (vgl. Beispiel 11). Somit
hat PEDF eine dramatische Wirkung auf das Überleben von ZNS-Neuronen und sollte
zu der kurzen Liste von neu entdeckten „neuronotrophen" Proteinen zugefügt werden.
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In der allgemeinen Gewebekultur-Forschung:
-
Zwei
Probleme, die im Allgemeinen für
jedes Gewebekulturexperiment unter Verwendung von Neuronen und Glia
ein Erschwernis darstellen, bestehen darin, dass die Neuronen dazu
neigen, rasch abzusterben, und dass Glia dazu neigt, die Kulturschale
zu überwachsen.
PEDF oder seine Peptide können
in beiden Fällen helfen.
Somit könnte
eine kommerzielle Verwendung von PEDF darin bestehen, ihn als einen
allgemeinen Kulturmedium-Zusatz für ZNS-Zellen, die gezüchtet werden
sollen, einzusetzen.
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In Untersuchungen zur ZNS-Transplantation:
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Man
geht davon aus, dass bestimmte krankhafte Zustände durch eine Transplantation
von Neuronen geheilt werden könnten.
Z.B. könnte
bei der Parkinson-Krankheit eine Transplantation von spezifischen
fetalen Gehirnzellen in den Patienten die mit der Krankheit zusammenhängenden
Probleme abschwächen
oder heilen. Eines der Hauptprobleme, mit denen man sich befassen
muss, würde
darin bestehen, das Leben der transplantierten Zellen zu verlängern und
sie im differenzierten Zustand zu halten, so dass sie z.B. die richtigen Substanzen
ausscheiden, usw.. Eine Vorbehandlung der Zellen mit PEDF könnte in
beiden Fällen
helfen. Genauso kann man, wenn man entweder Neuronen oder Astroglia
vor der Implantation mit dem PEDF-Gen transfiziert, auf diese Weise
eine langfristige Quelle von PEDF an der Transplantationsstelle
bereitstellen.
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Mit
großem
Einsatz wird daran gearbeitet, mit einer Transplantation von neuralen
Retina- und Photorezeptor-Zellen zur Heilung der Blindheit beizutragen.
Die Versuche waren bisher sowohl aufgrund der Nicht-Differenzierung
als auch aufgrund des Absterbens der Transplantate nicht erfolgreich.
Wieder könnte PEDF
in beiden Fällen
helfen. Insbesondere Photorezeptor-Neuronen, die transplantiert
werden sollen, können
mit PEDF vorbehandelt werden, oder das Gen kann vor der Operation
in die Zellen transfiziert werden. Alternativ kann PEDF mit hohen
Spiegeln in benachbarte retinale Pigmentepithelzellen (RPE-Zellen)
transfiziert werden, so dass diese dann als supranormale Quelle
des Proteins dienen können.
Verschiedene Forscher haben nun gezeigt, dass gezüchtete RPE-Zellen
nach einer Transplantation in den Interphotorezeptor-Raum von Testtieren
sehr gut überleben.
Somit ist eine Transfektion menschlicher RPE-Zellen in vitro mit dem
PEDF-Gen und die anschließende
Verwendung dieser Zellen für
eine Retina-Transplantation machbar.
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Bei neurodegenerativen Krankheiten:
-
Zahlreiche
neurodegenerative Krankheiten und andere-Verletzungen des ZNS (Gehirn
und Retina) sind durch das Absterben von Neuronen und eine zu starke
Population durch Glia (Gliose) gekennzeichnet. PEDF kann bei diesen
Zuständen
wirksam eingesetzt werden, um das Leben und das Funktionieren der
primären Neuronen
zu verlängern
und das Ausbreiten von Glia abzuwenden. PEDF kann z.B. wirksam die
als Antwort auf eine ZNS-Läsion
auftretende Mikroglia-Aktivierung blockieren und außerdem das
Leben von Neuronen verlängern/schonen.
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Es
lässt sich
voraussagen, dass PEDF in der Retina die Müller-Gliazellen hemmt. Da die
Müller-Zellen der
Astroglia ähnlich
sind, würde
PEDF bei Zuständen
wie Netzhautablösung,
Diabetes, Retinitis pigmentosa usw., ähnlich wirksam die Gliose blockieren
und außerdem
das Leben der Retinaneuronen schonen.
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Bei Glia-Krebserkrankungen:
-
Der
Großteil
der wichtigsten Formen von Krebserkrankungen, die das ZNS betreffen,
umfasst Gliaelemente, deshalb kann PEDF, der ein gliastatischer
Faktor ist, in Kombinationen mit anderen Therapieformen eingesetzt
werden. Z.B. kann durch PEDF in Kombination mit einer Operation
die Ausbreitung oder das Wiederauftreten der Krankheit wirksam gehemmt
werden.
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Genetische Analyse
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Bestimmung der Organisation des
menschlichen PEDF-Gens und seines Promotors und die Analyse seiner
evolutionären
Verwandtschaft und seiner Expression in einer Vielzahl von menschlichen
fetalen und erwachsenen Geweben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt u.a. eine Nucleinsäure, welche PEDF codiert, bereit.
Insbesondere wird eine wie in SEQ ID NO: 1 angegebene cDNA-Sequenz
bereitgestellt. Diese cDNA-Sequenz codiert PEDF, der die wie in
SEQ ID NO: 2 angegebene Aminosäuresequenz
besitzt. Weitere genomische Sequenzen werden in 1 kartiert
und in SEQ ID NO: 43 bereitgestellt. Zusätzliche Fragmente der genomischen
PEDF-Sequenz werden in SEQ ID NO: 9 bis SEQ ID NO: 12 bereitgestellt.
Die Lage von Intron-Exon-Übergängen ist
in Tabelle 1 und in SEQ ID NO: 25 bis SEQ ID NO: 40 und SEQ ID NO:
43 angegeben.
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Der
Begriff „Nucleinsäure" bezieht sich auf
ein Polymer von Desoxyribonucleinsäure (DNA) oder Ribonucleinsäure (RNA),
das von einer beliebigen Quelle stammen kann, das einzel- oder doppelsträngig sein kann
und das gegebenenfalls synthetische, nichtnatürliche oder veränderte Nucleotide,
die in DNA- oder RNA-Polymere eingebaut werden können, enthalten kann. Die Nucleinsäure der
vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise ein DNA-Segment.
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Weiterhin
stellt die vorliegende Erfindung verkürzte Versionen von PEDF bereit.
Der größte Vertreter hiervon
wird als rPEDF bezeichnet und umfasst die Aminosäuresequenz Met-Asn-Arg-Ile,
fusioniert an Asp44 ... Pro418 von
PEDF, dessen Aminoterminus deletiert wurde. Das Protein rPEDF umfasst
die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 3. Die vorliegende Erfindung stellt auch eine Nucleinsäure bereit,
welche ein Protein codiert, das die Aminosäuresequenz von rPEDF, d.h.
die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 3, umfasst.
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Für den Fachmann
wird selbstverständlich
sein, dass mehr als eine Nucleinsäure ein bestimmtes Protein
codieren können,
und zwar aufgrund der Degeneration des genetischen Codes und der
Erlaubnis von Ausnahmen von der klassischen Basenpaarung in der
dritten Position des Codons, wie durch die sogenannten „Wobble-Regeln" angegeben wird.
Demgemäß ist es
so gemeint, dass die vorliegende Erfindung alle Nucleinsäuren umfasst,
welche die Aminosäuresequenzen
von SEQ ID NO: 2 und SEQ ID NO: 3 und außerdem äquivalente Proteine codieren.
Der Begriff „äquivalente
Nucleinsäuren" soll alle diese
Nucleinsäuren
umfassen.
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Außerdem wird
es für
den Fachmann selbstverständlich
sein, dass Aminosäuresequenzen
verändert werden
können,
ohne dass die Funktion eines bestimmten Proteins ungünstig beeinflusst
wird. Tatsächlich kann
es sein, dass einige Änderungen
in der Aminosäuresequenz
zu einem Protein mit verbesserten Eigenschaften führen. Das
Vorgehen zur Bestimmung, welche Aminosäuren verändert werden können, ohne
die Funktion eines Proteins ungünstig
zu beeinflussen, ist auf dem Fachgebiet geläufig. Außerdem können Proteine, die mehr oder
weniger Aminosäuren
einschließen,
zu Proteinen führen,
die funktionell äquivalent
sind. Demgemäß ist es
so gemeint, dass die vorliegende Erfindung alle Aminosäuresequenzen
umfasst, die zu einem PEDF-Protein oder zu funktionellen Proteinfragmenten
davon führen.
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Einige
Beispiele von möglichen äquivalenten
Nucleinsäuren
und äquivalenten
Proteinen schließen ein:
Nucleinsäuren
mit Substitutionen, Additionen oder Deletionen, welche die Synthese
des rPEDF-Proteins und äquivalenter
Proteinfragmente davon steuern; Nucleinsäuren mit unterschiedlichen
regulatorischen Sequenzen, welche die Produktion von rPEDF-Proteinen
steuern; Varianten von rPEDF, welche unterschiedliche Aminosäuren und/oder
eine Anzahl von Aminosäuren,
die nicht vier ist, besitzen, die an das aminoterminale Ende des
Proteins fusioniert sind; und PEDF und rPEDF und funktionelle Proteinfragmente
davon mit Aminosäure-Substitutionen,
-Additionen, -Deletionen, -Modifikationen und/oder posttranslationalen
Modifikationen wie Glycosylierungen, welche die Aktivität nicht
ungünstig
beeinflussen. Da die neurotrophe Aktivität auf einen bestimmten Teil
des PEDF-Proteins bezogen wurde, liegen Fragmente, die diese Reste
enthalten, eindeutig im Umfang der vorliegenden Erfindung.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
einen Vektor bereit, der eine Nucleinsäure von SEQ ID NO: 1, eine
Nucleinsäure,
die ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 2,
oder ein äquivalentes
Protein codiert, eine Nucleinsäure,
die ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 3,
oder konservativ modifizierte Proteinvarianten codiert, und konservativ
modifizierte Nucleinsäurevarianten davon
umfasst.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung den Vektor πFS17, der die Nucleinsäure von
SEQ ID NO: 1 umfasst, und den Vektor pEV-BH, der eine Nucleinsäure umfasst,
die ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 3,
codiert, bereit. Für
den Fachmann wird es selbstverständlich
sein, dass die beschriebenen cDNA-Insertionen auch in alternativen
Vektoren vorliegen können.
Z.B. können
Insertionen in Vektoren unterschiedlicher Natur wie Phagen, Viruscapsiden,
Plasmiden, Cosmiden, Phagemiden, YACs vorliegen oder sogar an der
Außenseite
eines Phagen oder Viruscapsids angeheftet sein. Die Vektoren können sich
in Wirtsbereich, Stabilität,
Replikation und Aufrechterhaltung unterscheiden. Außerdem können sich
die Vektoren in der Art der Kontrolle, die über die clonierten Insertionen
ausgeübt
wird, unterscheiden. Z.B. können Vektoren
clonierte Insertionen unter die Kontrolle eines unterschiedlichen
Promotors, Enhancers oder Ribosomenbindungsstelle stellen oder auch
als Teil eines Transposons oder eines mobilen genetischen Elements
organisieren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine Wirtszelle bereit, in welche ein Vektor eingeführt wurde,
der eine Nucleinsäure
von SEQ ID NO: 1, eine Nucleinsäure,
die ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 2,
oder ein äquivalentes
Protein codiert, eine Nucleinsäure,
die ein Protein, umfassend die Aminosäure von SEQ ID NO: 3, oder
ein äquivalentes
Protein codiert, oder eine äquivalente
Nucleinsäure
davon umfasst. Insbesondere kann die Wirtszelle den Vektor πFS17, der
die Nucleinsäure
von SEQ ID NO: 1 umfasst, oder den Vektor pEV-BH, der eine Nucleinsäure umfasst,
die ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 3,
codiert, aufweisen.
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung können in eine geeignete Wirtszelle,
die eine eukaryontische oder eine prokaryontische Zelle sein kann,
eingeführt
werden. Diese Wirtszellen können
sich in ihren bevorzugten Wachstumsbedingungen, ihren Nährstoffbedürfnissen
und ihrer Empfindlichkeit gegenüber
Stoffen aus der Umwelt unterscheiden. Zum Einführen der Vektoren in die Wirtszellen
können
beliebige geeignete Verfahren eingesetzt werden. Im Fall von prokaryontischen
Zellen kann der Vektor z.B. durch Elektroporation, Transformation,
Transduktion, Konjugation oder Mobilisation eingeführt werden.
Bei eukaryontischen Zellen können Vektoren
z.B. durch die Verwendung von Elektroporation, Transfektion, Infektion,
DNA-beschichteten Mikroprojektilen oder Protoplastenfusion eingeführt werden.
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Die
Form der eingeführten
Nucleinsäure
kann mit dem Verfahren variieren, das zum Einführen des Vektors in eine Wirtszelle
verwendet wird. Z.B. kann die Nucleinsäure geschlossen ringförmig, mit
einem Nick oder linearisiert sein, abhängig davon, ob der Vektor als
ein autonom replizierendes Element aufrechterhalten, als Provirus
oder Prophage eingebaut, transient transfiziert, transient infiziert,
wie bei einem replikationsunfähigen
Virus oder Phagen, oder durch Einzel- oder Doppel-Crossover-Rekombinationsereignisse
stabil eingeführt
werden soll.
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Außerdem stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen von PEDF,
rPEDF und äquivalenten
Proteine bereit, wobei das Verfahren das Exprimieren des Proteins
in einer Wirtszelle umfasst. Z.B. kann eine Wirtszelle, in welche
ein Vektor eingeführt
wurde, der eine Nucleinsäure
von SEQ ID NO: 1, eine Nucleinsäure,
die ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 2,
oder ein äquivalentes Protein
codiert, eine Nucleinsäure,
die ein Protein, umfassend die Aminosäure von SEQ ID NO: 3, oder
ein äquivalentes
Protein codiert, oder eine äquivalente
Nucleinsäure
davon umfasst, unter geeigneten Bedingungen gezüchtet werden, so dass sie das
gewünschte
Protein produziert. Insbesondere kann eine Wirtszelle, in die der
Vektor πFS17,
der die Nucleinsäure
von SEQ ID NO: 1 umfasst, oder der Vektor pEV-BH, der eine Nucleinsäure umfasst,
die ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO: 3,
codiert, eingeführt wurde,
unter geeigneten Bedingungen gezüchtet
werden, so dass sie die Proteine produziert, welche die Aminosäuresequenzen
von SEQ ID NO: 2 bzw. SEQ ID NO: 3 umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen rekombinant produzierten
PEDF und funktionelle Proteinfragmente davon bereit, die gemäß dem vorstehend
erwähnten,
vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren der
Züchtung
einer geeigneten Wirtszelle zur Produktion des gewünschten
Proteins hergestellt wurden. Die Produktion eines Proteins wie PEDF
durch rekombinante Verfahren macht es möglich, große Mengen des Proteins in einem
hochgereinigten Zustand zu erhalten, frei von jeglichen Krankheitserregern,
die in Verbindung mit dem Protein vorliegen könnten, das aus einem in der
Natur vorkommenden Quellen-Organismus isoliert oder gereinigt wurde,
und außerdem
wird dadurch vermieden, dass z.B. fetales Gewebe als Quelle für ein solches
Protein verwendet werden muss.
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Rekombinanter
PEDF und funktionelle Proteinfragmente davon können als Wirkstoffe an Zellen
verabreicht werden, wobei eine Vielzahl von Verfahren eingesetzt
werden kann, einschließlich
z.B. der Einführung von
Nucleinsäuren
wie DNA oder RNA, die das Protein codieren und die demgemäß innerhalb
der Wirtszelle transkribiert und/oder translatiert werden können, der
Zugabe von exogenem Protein und anderer geeigneter Verfahren der
Verabreichung, die dem Fachmann bekannt sind. In welcher Form der
Wirkstoff auch verabreicht wird, er kann entweder alleine oder in
Kombination mit anderen Wirkstoffen unter Verwendung pharmazeutischer
Zusammensetzungen und Formulierungen des Wirkstoffs, die für das Verabreichungsverfahren
geeignet sind, eingesetzt werden. Pharmazeutisch verträgliche Excipienten,
d.h. Vehikel, Adjuvantien, Träger
oder Verdünnungsmittel,
sind dem Fachmann bekannt und sind ohne weiteres verfügbar. Die
Auswahl des Excipienten wird zum Teil durch die jeweilige Verbindung
und außerdem
durch das jeweilige Verfahren, das zum Verabreichen der Verbindung
verwendet wird, bestimmt. Demgemäß gibt es
eine große
Vielfalt von geeigneten Formulierungen, die in Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden können. Jedoch sind pharmazeutisch
verträgliche
Excipienten bevorzugt, die die neurotrophen, neuronotrophen und
gliastatischen Aktivitäten
des rekombinanten Proteins nicht verändern.
-
Die
folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung
und sollen in keiner Weise ihren Umfang einschränken.
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Beispiel 1
-
In
diesem Beispiel werden die Trypsinspaltung von PEDF und die Aminosäuresequenzierung
der resultierenden Fragmente beschrieben.
-
PEDF
wurde aus dem Medium einer Primärkultur
von menschlichen fetalen RPE-Zellen durch Hochleistungs-Flüssigchromatographie
(HPLC) gereinigt. Anschließend
wurde der HPLC-gereinigte PEDF reduziert und alkyliert. Danach wurde
er getrocknet und in 50 μl
CRA-Puffer (8 M Harnstoff, 0,4 M Ammoniumcarbonat, pH 8,0) wieder
gelöst
und sodann mit 5 μl
45 mM Dithiothreit (DTT) (Calbiochem, San Diego, KA) versetzt. Nach
15-minütigem
Erhitzen auf 50°C
wurde die Lösung
abgekühlt
und mit 5 μl
100 mM Jodessigsäure (Sigma
Chem. Co., St. Louis, MO) versetzt. Nach 15 Minuten wurde die Lösung auf
eine Konzentration von 2 M Harnstoff verdünnt und einer Trypsinspaltung
(Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) bei 37°C für 22 Stunden unter Verwendung
eines Enzym:Substrat-Verhältnisses
von 1:25 (Gew./Gew.) unterworfen. Die tryptischen Peptide wurden
aufgetrennt, indem eine engporige Umkehrphasen-HPLC auf einer Hewlett-Packard 1090-HPLC,
ausgestattet mit einem 1040 Diodenarray-Nachweisgerät, unter
Verwendung einer Vydac C18-Säule,
2,1 mm × 150
mm, durchgeführt
wurde. Ein Gradient von 5 % B bei 0 Minuten, 33 % B bei 63 Minuten,
60 % B bei 95 Minuten und 80 % B bei 105 Minuten wurde mit einer
Fließrate
von 150 μl/Minute
eingesetzt. In diesem Gradienten war der Puffer A 0,06 % Trifluoressigsäure/H2O, und der Puffer B war 0,055 % Trifluoressigsäure/Acetonitril.
Die chromatographischen Daten wurden bei 210 und 277 nm erhalten
und die UV-Spektren von jedem Peak von 209 bis 321 nm bestimmt.
Die Proben für
die aminoterminale Sequenzanalyse wurden auf ein Polybren-Glasfaserfilter,
das zuvor Zyklen durchlaufen hatte, aufgetragen und einem automatischen
Edman-Abbau (Harvard Microchemical Facility, Boston, MA) auf einem
ABI Modell 477A-Gasphasen-Proteinsequenziergerät (Programm NORMAL 1) unterworfen.
Die resultierenden Phenylthiohydantoin-Aminosäure-Fraktionen wurden manuell identifiziert,
wobei eine Online-ABI Modell 120A-HPLC und ein Shimadzu CR4A-Integrator
verwendet wurden.
-
Die
Trypsinspaltung des gereinigten PEDF und die Aminosäureanalyse
der resultierenden Fragmente ergab nichtüberlappende Peptidsequenzen,
einschließlich
der Sequenzen
-
Beispiel 2
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In
diesem Beispiel werden die Konstruktion von Oligonucleotiden, basierend
auf den Peptidsequenzen von Beispiel 1, die Verwendung der Oligonucleotide
für die
Isolierung von PEDF-cDNA und die Sequenzierung von PEDF-cDNA beschrieben.
-
Basierend
auf den Peptidsequenzen JT-3 und JT-8 von Beispiel 1 und den Daten
der Codon Verwendung wurden die Oligonucleotide
oFS5665 (SEQ
ID NO: 4): 5'-AGYAAYTTYTAYGAYCTSTA-3' und
oFS5667
(SEQ ID NO: 5): 5'-CTYTCYTCRTCSAGRTARAA-3'
auf einem ABI
392 DNA/RNA-Synthesizer konstruiert und in einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) als Primer eingesetzt.
-
Eine
menschliche fetale Augen-Charon BS-cDNA-Bank (erhalten von Dr. A.
Swaroop vom Kellog Eye Institute) wurde einmal amplifiziert (Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring
Harbor Press, Cold Spring Harbor, NY, (1989)) und durch PCR durchgemustert
(Friedman et al., Screening of λgt11
Libraries, in: PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications,
Innis et al., Hrsg., Academic Press, NY, (1990), S. 253–260), wobei
ein Techne-Thermozykler und Standardreagenzien (GeneAMP, Perkin-Elmer
Cetus) verwendet wurden, mit der Ausnahme, dass MgSO4 bei
3 mM eingesetzt wurde. Ein PCR-Amplifikationsfragment von etwa 350
bp wurde auf einem 3 % NuSieve 3:1-Gel (FMC Biochemicals, Rockland,
ME) unter Verwendung von NA-45-DEAE-Cellulosepapier (Schleicher
und Schuell) isoliert (Sambrook et al., vorstehend). Das Fragment
wurde mit α-32P-dCTP (Amersham Corp., Arlington Heights,
IL) durch Zufallspriming (Random Priming-Kit, Boehringer Mannheim,
Indianapolis, IN) markiert und zum Durchmustern von 200 000 Plaque-bildenden
Einheiten (PBE) der menschlichen fetalen Augen-Bank verwendet.
-
Acht
positive Clone wurden isoliert (Sambrook et al., vorstehend), und
die DNA der positiven Clone wurde gemäß den Qiagen Maxi-Herstellungsprotokollen
(Qiagen, Inc., Chatsworth, KA) gereinigt. Die Insertionen der positiven
Clone wurden mit NotI (BRL, Gaithersburg, MD) ausgeschnitten, mit
T4-DNA-Ligase (New England Biolabs, Beverly, MA) zirkularisiert,
in die kompetenten Escherichia coli-Zellen „Epicurian Sure" (Stratagene, Inc.,
La Jolla, KA) transformiert und auf Luria-Brühe(LB-) Platten, enthaltend
Ampicillin und 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactosid (X-Gal) plattiert.
-
Weiße Kolonien
wurden aufgrund der Tatsache ausgewählt, dass solche Kolonien eine
Insertion besitzen sollten, und sodann wurde die Plasmid-DNA aus
Einzelkolonie-Kulturen durch das Qiagen-Plasmid-Miniprep-Protokoll
isoliert. Die gereinigten Plasmide wurden mit EcoRI und HindIII
(BRL) gespalten. Diese Restriktionsstellen waren während der
Konstruktion der Bank durch die Ligierung von Linkern an die 5'- und 3'-Enden der Insertion
angefügt
worden, somit wird durch eine EcoRI-HindIII-Spaltung die in den
isolierten Plasmiden vorliegende Insertion ausgeschnitten. Diese
Fragmente wurden einer Elektrophorese auf einem 0,7 % Agarose-Gel
unterworfen, um die Größe der Insertion
zu bestimmen. Das Plasmid, welches die größte Insertion enthielt, nämlich πFS17, wurde
für die
Kartierung und die anschließende
Sequenzierung unter Verwendung des Sequenase 2.0-Sequenzierungskits (United States Biochemical
Corp., Cleveland, OH) ausgewählt, um
die Identität
des Clons zu bestätigen.
Die Sequenzanalyse wurde unter Verwendung des MacVector-Softwarepakets
(International Biotechnologies, Inc.) und der GenBank® Sequence
Data Bank (Intelligenetics, Mountain View, KA) durchgeführt.
-
Die
Sequenzanalyse von πFS17
zeigte eine Basensequenz, umfassend SEQ ID NO: 1, mit einem langen
offenen Leseraster (ORF), codierend die 418 Aminosäuren von
SEQ ID NO: 2, ein typisches ATG-Startcodon und ein Polyadenylierungssignal
(in SEQ ID NO: 1 nicht dargestellt). Die codierende Sequenz des
Clons richtet sich exakt mit allen früher bestimmten PEDF-Peptidsequenzen aus.
Die hergeleitete Aminosäuresequenz
enthält
auch eine Strecke von hydrophoben Aminosäuren, die als ein Signalpeptid
dienen könnten.
Ein Vergleich der codierenden Sequenz und der Peptidsequenz mit
der Genbank® Data
Bank zeigt, dass PEDF ein einmaliges Protein mit einer signifikanten
Homologie zu der Serpin- (Serinprotease-Inhibitor-) Genfamilie ist,
die das menschliche [α]-1-Antitrypsin einschließt. Obwohl
einige Mitglieder dieser Genfamilie eine neurotrophe Aktivität zeigen
(Monard et al., (1983), Prog. Brain Res. 58: 359–364; Monard, (1988), TINS
11: 541–544),
fehlt dem PEDF eine Homologie zu der vorgeschlagenen Consensussequenz
für die
reaktive Domäne
von Serpin.
-
Beispiel 3
-
In
diesem Beispiel wird die Konstruktion eines Expressionsvektors für die Produktion
von rekombinantem PEDF beschrieben.
-
Ein
Expressionsvektor wurde unter Verwendung des Plasmids πFS17, das
die vollständige
cDNA für den
menschlichen PEDF, wie in Beispiel 2 beschrieben, enthält, konstruiert.
Die PEDF-codierende Sequenz wurde unter die Kontrolle eines Bakteriophagen-Lambda-PL-Promotors gestellt, der im Plasmid pEV-vrf2
vorliegt (Crowl et al., (1985), Gene 38: 31–38), wodurch der Vektor pEV-BH
erhalten wurde. Dies wurde erreicht, indem ein BamHI-HindIII-Fragment
von πFS17,
umfassend einen Teil der PEDF-codierenden Region (nämlich Nucleotid
245 bis 1490 von SEQ ID NO: 1), hergestellt, das Plasmid pEV-vrf2
mit EcoRI-HindIII gespalten, beide Fragmente anhand einer Auffüllreaktion
an den BamHI- und EcoRI-Enden mit DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) mit glatten
Enden versehen und die resultierenden, mit glatten Enden/kompatiblen
Enden versehenen Fragmente miteinander ligiert wurden. Der resultierende
Vektor pEV-BH brachte zwischen die Shine-Dalgarno(SD-) Sequenz und
die PEDF-codierende Region einen Abstand von acht Nucleotiden ein.
Das Konstrukt spezifiziert Met-Asn-Arg-Ile-Asp44 -
- - Pro418, so dass ein Protein von 379
Aminosäuren,
bekannt als rPEDF, wie in SEQ ID NO: 3 angegeben, codiert wird.
Die Aminosäuren
am Aminoterminus des rPEDF-Proteins liegen im nativen PEDF nicht
vor und kommen durch die Fusion von Nucleinsäuren während der Konstruktion von
pEV-BH zustande.
-
Um
die Produktion des rekombinanten PEDF-Proteins durch pEV-BH zu verifizieren,
wurde das Plasmid in dem E. coli-Stamm RRI (Maniatis et al., (1982),
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, NY) vermehrt, der das kompatible Plasmid mit
niedriger Kopienzahl, pRK248clts, trägt, das ein Gen für die Codierung
eines temperatursensitiven λclAt2-Repressors enthält (Bernard
et al., (1979), Methods in Enzymology 68: 482–492). Die Proteininduktion
erfolgte, wie in Becerra et al., (1991), Biochem. 30: 11707–11719,
beschrieben, mit den folgenden Modifikationen. Bakterienzellen,
die pEV-BH enthielten, wurden in LG-Medium, das 50 μg/ml Ampicillin
enthielt, bei 32°C
bis zur frühen
logarithmischen Phase gezüchtet,
so dass OD600nm = 0,2. Die Temperatur der
Kultur wurde rasch auf 42°C
erhöht,
indem der Kolben in einem 65°C-Wasserbad
inkubiert wurde, und anschließend
wurden die Bakterien zwei bis drei Stunden bei 42°C in einem
Luftstrominkubator bei 340 UpM gezüchtet. Aliquots wurden für die Bestimmung der
Absorption bei 600 nm entnommen.
-
Naszierende
Proteine, die nach der Proteininduktion synthetisiert wurden, wurden
radiomarkiert. Nachdem die Temperatur der Kultur 42°C erreicht
hatte, wurden 150 μCi
L-[35S]Methionin (1040 Ci/mMol, Amersham
Corp., Arlington Heights, IL) pro ml Kultur zugegeben und die Inkubation
wurde bei 42°C
zehn Minuten und 30 Minuten fortgesetzt. Die Zellen wurden abzentrifugiert
und mit TEN-Puffer
(10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM EDTA und 100 mM NaCl) gewaschen. 35S-markierte
Peptide aus den Gesamtbakterienextrakten wurden auf SDS-12 %-PAGE
aufgetrennt und anschließend
durch Fluorographie analysiert. Eine Bande, die einem Polypeptid
von 42 820 Mr entsprach, wurde zehn und
30 Minuten nach der Induktion nachgewiesen. Die Größe, die
für das
durch pEV-BH exprimierte rekombinante Protein erhalten wurde, stimmte
mit der erwarteten Größe für die in
pEV-BH subclonierte codierende Sequenz überein. In ähnlicher Weise können kleinere
Fragmente (BP = 28 000 Mr; BX = 24 000 Mr; BA = 9 000 Mr)
synthetisiert und gereinigt werden. Das Peptid BP schließt die PEDF-Aminosäuren 44
bis 269 ein, das Peptid BX schließt die PEDF-Aminosäuren 44
bis 227 ein, und das Peptid BA schließt die PEDF-Aminosäuren 44
bis 121 ein.
-
Beispiel 4
-
In
diesem Beispiel wird die Konstruktion von Expressionsvektoren beschrieben,
welche die vollständige
PEDF-cDNA enthalten.
-
In ähnlicher
Weise, wie in Beispiel 3 für
die Konstruktion von pEV-BH beschrieben, wurde das PEDF-ORF von
Plasmid πFS17
unter die Kontrolle des Bakteriophagen-Lambda-PL-Promotors
gestellt, der in den Plasmiden pRC23 und pEV-vrf1 vorliegt (Crowl
et al., (1985), Gene 38: 31–38).
Dies wurde erreicht, indem das SfaNI-HindIII-Fragment von πFS17, umfassend
einen Teil der PEDF-cDNA (nämlich
Nucleotid 107 bis 1490 von SEQ ID NO: 1), hergestellt, die Plasmide
mit EcoRI-HindIII gespalten, die Fragmente anhand einer Auffüllreaktion
an den SfaNI- und
EcoRI-Enden mit DNA-Polymerase-I (Klenow-Fragment) mit glatten Enden versehen
und die resultierenden mit glatten Enden/kompatiblen Enden versehenen
Fragmente miteinander ligiert wurden. Die resultierenden Vektoren
pRC-SH und pEV-SH bringen zwischen die SD-Sequenz und die PEDF-codierende
Region einen Abstand von 14 bzw. acht Nucleotiden ein. Das Konstrukt
pRC-SH umfasst das vollständige
PEDF-OFR und spezifiziert ein PEDF-Protein von 418 Aminosäuren mit
seinem natürlich
vorkommenden Aminoterminus, wie in SEQ ID NO: 2 dargestellt. Das
Konstrukt pEV-SH umfasst das vollständige PEDF-ORF und spezifiziert
ein aminoterminales PEDF-Fusionsprotein von 425 Aminosäuren, wobei Met-Asn-Glu-Leu-Gly-Pro-Arg (SEQ
ID NO: 8) vor der PEDF-Sequenz von SEQ ID NO: 2 steht. Diese zusätzlichen
Aminosäuren
am Aminoterminus liegen im nativen PEDF nicht vor, und die Codons
in pEV-SH, die diese zusätzlichen
Aminosäuren
spezifizieren, kommen durch die Fusion von Nucleinsäuren während der
Konstruktion von pEV-SH zustande.
-
Um
die Produktion der durch die zwei Vektoren spezifizierten rekombinanten
Proteine zu verifizieren, wurden die Vektoren in den E. coli-Stamm
RRI [pRK248clts] eingeführt
und die Proteininduktion wurde durchgeführt und anhand einer metabolischen
Markierung mit 35S-Methionin während der
Induktion überwacht,
genauso wie in Beispiel 3 beschrieben. Die induzierte Expression
der durch pRC-SH und pEV-SH spezifizierten Proteine hatte eine negative
Wirkung auf das Wachstum der Bakterienzellen. Im Vergleich zu Bakterienkulturen,
welche die elterlichen Plasmide enthielten, wuchsen und teilten
sich die Kulturen, die pRC-SH und pEV-SH enthielten, langsamer.
Dieser negative Effekt auf das Bakterienwachstum korrelierte mit
der Entfernung zwischen dem Initiationscodon und SD, dies legt nahe,
dass eine kürzere
Entfernung zu einer effizienteren Translation des rekombinanten
Proteins führt.
In den Medien oder Zelllysaten von Bakterienkulturen, die pRC-SH
und pEV-SH enthielten,
wurde kein 46 000-M Polypeptid-Kandidat für PEDF nachgewiesen. Jedoch wurde
ein 35 000-M Protein in Extrakten von Kulturen, die pRC-SH und pEV-SH
enthielten, festgestellt, nicht jedoch in Extrakten von Kulturen,
welche die elterlichen Plasmide enthielten. Dies könnte darauf
hinweisen, dass das aminoterminale Ende von PEDF Protease-sensitiv
ist und dass der rekombinante vollständige PEDF in diesem bestimmten
Wirt metabolisiert wird. Alternativ könnte die Tatsache, dass keine
rekombinanten PEDF-Proteine der erwarteten Größe festgestellt wurden, einen
experimentellen Artefakt darstellen, der durch die Verwendung von
alternativen Expressionsvektoren, Wirten, induzierbaren Promotoren,
Subclonierungsstellen, Verfahren zur Isolierung und zum Nachweis
des rekombinanten Proteins oder Mitteln zur Proteininduktion behoben
werden könnte.
-
Beispiel 5
-
In
diesem Beispiel wird ein Verfahren zum Produzieren großer Mengen
von rekombinant erzeugtem PEDF beschrieben.
-
Insgesamt
1 g E. coli-Zellen, die rPEDF enthielten, wurde in 50 ml 20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 20 %
Saccharose und 1 mM EDTA resuspendiert. Die Zellen wurden zehn Minuten
auf Eis gehalten, bei 4000 × g
abzentrifugiert und in 50 ml eiskaltem Wasser für zehn Minuten resuspendiert.
Die lysierten äußeren Zellwände wurden
durch Zentrifugation bei 8000 × g
von den Sphäroplasten
abgetrennt.
-
Die
sedimentierten Sphäroplasten
wurden in 10 ml phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS), die 5 mM EDTA,
1 μg/ml
Pepstatin und 20 μg/ml
Aprotinin enthielt, resuspendiert. Die Suspension wurde mit einem Beschallungsgerät (Ultrasonics,
Inc., Modell W-225) sondenbeschallt, um die Zellmembranen zu lysieren.
Drei Bursts von 30-Sekunden-Pulsen mit einer Pause von 30 Sekunden
wurden durchgeführt,
während
die Probe in einem Eiswasserbad eingetaucht war. Sodann wurden RNase
TI (1300 Einheiten, BRL) und DNase 1 (500 μg, BRL) zu der beschallten Zeltsuspension
zugegeben und die Suspension wurde zehn Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert. Diese Suspension wurde durch Zugabe von 40 ml Phosphat-gepufferter
Kochsalzlösung (PBS),
die 5 mM EDTA, 1 μg/ml
Pepstatin und 20 μg/ml
Aprotinin enthielt, verdünnt
und die rohen Einschlusskörper
30 Minuten bei 13 000 × g
abzentrifugiert. Das partikuläre
Material, das aus Einschlusskörpern
bestand, wurde in 40 ml PBS, die 25 % Saccharose, 5 mM EDTA und
1 % Triton X-100
enthielt, resuspendiert, zehn Minuten auf Eis inkubiert und zehn
Minuten bei 24 000 × g
zentrifugiert. Der Waschschritt wurde dreimal wiederholt. Schließlich wurden
die Einschlusskörper
in 10 ml Denaturierungspuffer, der 50 mM Tris-Cl, pH 8,0, 5 M Guanidin-Cl
und 5 mM EDTA enthielt, resuspendiert. Die Suspension wurde kurz
für fünf Sekunden
in einem Eiswasserbad sondenbeschallt. Die resultierende Suspension
wurde eine weitere Stunde auf Eis inkubiert. Nach 30 Minuten Zentrifugation
bei 12 000 × g
wurde der Überstand
zu 100 ml Renaturierungspuffer, der 50 mM Tris-Cl, pH 8,0, 20 %
Glycerin, 1 mM DTT, 1 μg/ml
Pepstatin und 20 μg/ml
Aprotinin enthielt, zugegeben und das Ganze bei 4°C über Nacht
vorsichtig gerührt,
um das Protein zu renaturieren. Die löslichen und unlöslichen
Fraktionen wurden durch 30-minütige
Zentrifugation bei 13 000 × g
getrennt.
-
Die
lösliche
Fraktion wurde weiter gereinigt, indem sie unter Verwendung eines
Centricon 30-Mikrokonzentrators (Amicon Div., W. R. Grace & Co., Beverly,
MA) auf 1 ml eingeengt und gegen Puffer A (50 mM Natriumphosphat,
1 mM DTT, 20 % Glycerin, 1 mM EDTA, 1 μg/ml Pepstatin und 1 mM Benzamidin)
drei Stunden bei 4°C
dialysiert wurde. Der dialysierte Extrakt wurde zehn Minuten bei
14 000 UpM in einer Eppendorf-Zentrifuge (Modell 5415C) zentrifugiert.
Die Überstandfraktion
wurde auf eine S-Sepharose Fast-Flow-Säule (Pharmacia, New Market,
NJ) aufgetragen (1 ml Bettvolumen), die mit Puffer A voräquilibriert war.
Die Säule
wurde mit zwei Säulenvolumina
von Puffer A gewaschen. Schließlich
wurde der rekombinante rPEDF mit einem Stufengradienten von 50,
100, 150, 200, 300, 400, 500 und 1000 mM NaCl in Puffer A eluiert. Fraktionen
von 1 ml wurden durch Schwerkraftfluß gesammelt und gegen Puffer
A dialysiert. Die Fraktion 300, die den rekombinanten rPEDF enthielt,
wurde bei –20°C gelagert.
Die Ausbeute in Fraktion 300 betrug 50 μg pro g der bepackten Zellen,
dies stellt 25 % des Gesamtproteins dar.
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Der
größte Teil
des rPEDF wurde aus der unlöslichen
Fraktion gewonnen, indem die Fraktion in 10 ml 6 M Guanidium-Cl
in Puffer B (50 mM Tris-Cl, pH 8,0, 1 mM DTT, 2 mM EDTA) gelöst wurde.
Die Lösung
wurde fünf
Minuten bei 10 000 × g
zentrifugiert. Der Überstand
wurde auf eine Superose-12-Säule
(Pharmacia, New Market, NJ) aufgetragen, die in Tandemanordnung
mit einer zweiten Superose-12-Säule verbunden
war (jede Säule:
2,6 cm × 95
cm), voräquilibriert
mit einem Puffer, der 4 M Guanidinium-Cl in Puffer B enthielt. Die
Fließrate
betrug 3 ml/Minute. Die Fraktionen aus der Superose-12-Säule, die
rekombinanten rPEDF enthielten, wurden vereinigt und gegen Puffer
C (4 M Harnstoff, 50 mM Natriumphosphat, pH 6,5, 1 mM Benzamidin,
1 μg/ml Pepstatin,
4 mM EDTA) dialysiert. Die dialysierte Fraktion wurde durch ein
0,22-μm-Filter
(Miller-GV, Millipore Corp., Redford, MA) geschickt. Die filtrierte
Lösung
wurde auf eine Mono-S-Säule
(Pharmacia, New Market, NJ) (1 cm × 10 cm, D × H) aufgetragen, die mit Puffer
C voräquilibriert
war. Die Säule
wurde mit Puffer C gewaschen, und der rekombinante rPEDF wurde mit
einem Gradienten von 0 mM bis 500 mM NaCl in Puffer C bei 0,5 ml/Min.
eluiert. Zwei-ml-Fraktionen wurden gesammelt und die Peakfraktionen
des rekombinanten rPEDF vereinigt. Die Ausbeute in den vereinigten
Fraktionen betrug 0,5 mg rekombinanter PEDF pro g der gepackten
Zellen.
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Vergleichsbeispiel 6
-
In
diesem Beispiel wird die Verwendung von gereinigtem rekombinantem
PEDF als Differenzierungsmittel beschrieben.
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Y79-Zellen
(ATCC, HTB18) wurden in minimalem essentiellem Eagle-Medium mit
Earl-Salzen (MEM), angereichert mit 15 % fetalem Rinderserum und
Antibiotika (10 000 E/ml Penicillin und 10 mg/ml Streptomycin) bei
37°C in
einem Inkubator mit erhöhter
Luftfeuchtigkeit unter 5 % CO2 gezüchtet. Die
Zellen wurden nach Erhalt von der ATCC über zwei Passagen vermehrt
und danach im gleichen Medium, enthaltend 10 % DMSO, eingefroren.
Für jedes
Differenzierungsexperiment wurden einige wenige der eingefrorenen
Aliquots verwendet. Alle Experimente wurden in doppelter Ausführung durchgeführt.
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Nachdem
die Zellen aufgetaut waren, wurden sie ohne weitere Passagen so
lange in dem serumenthaltenden Medium gehalten, bis die geeignete
Zahl von Zellen verfügbar
war. Die Zellen wurden abzentrifugiert und zweimal in PBS gewaschen,
in PBS resuspendiert und gezählt.
Dann wurden 2,5 × 105 Zellen in jede Vertiefung einer Platte
mit sechs Vertiefungen (Nunc, Inc., Roskilde, Dänemark) zusammen mit 2 ml serumfreiem Medium
(MEM, angereichert mit 1 mM Natriumpyruvat, 10 mM HEPES, 1X nicht-essentiellen
Aminosäuren,
1 mM L-Glutamin, 0,1 % ITS-Mix (5 μg/ml Insulin, 5 μg/ml Transferrin,
5 ng/ml Selen, Collaborative Research, Bedord, MA) und Antibiotika,
wie vorstehend beschrieben, plattiert.
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Differenzierungs-Effektoren
und Kontrollpuffer wurden 12 bis 16 Stunden nach der Plattierung
zugegeben und die Kulturen sieben Tage inkubiert und ungestört stehen
gelassen. Am achten Tag wurden die Zellen auf Poly-D-Lysin-beschichtete
Platten mit sechs Vertiefungen (Collaborative Research, Redford,
MA) überführt und
das alte Medium nach Anlagerung der Zellen an das Substrat durch
2 ml frisches, serumfreies Medium ersetzt. Die Kulturen wurden bis
zu elf Tage unter diesen Bedingungen gehalten. Kulturen nach der
Anlagerung wurden täglich
anhand eines Olympus-CK2-Phasenkontrastmikroskops auf morphologische
Hinweise auf eine Differenzierung untersucht, und außerdem wurde
der Neuriten-Auswuchs quantitativ bestimmt.
-
Im
Vergleich zu unbehandelten Zellen zeigten nur Y79-Kulturen, die
dem rekombinanten rPEDF ausgesetzt worden waren, signifikante Hinweise
auf eine neuronale Differenzierung. Ein gewisser Neuriten-Auswuchs
(unter 5 %) war in Kontrollkulturen nachweisbar, die mit dem gleichen
Puffer behandelt wurden, der zum Solubilisieren von rPEDF verwendet
wurde, und kein Hinweis auf eine Differenzierung wurde in Kulturen
gefunden, die in gleicher Weise ohne Zusatz von rPEDF oder Puffer
behandelt wurden (22A, „Kontrolle"). Die Phasenkontrastmikroskopie von
rPEDF-behandelten Kulturen zeigte, dass zwischen 50 und 65 % der
Zellaggregate am Tag 3 nach der Anlagerung an Poly-D-Lysin Neuriten-Verlängerungen
aufwiesen (22B, „PEDF"). Diese Neuriten-Verlängerungen
am Tag 3 lagen als kurze Fortsätze
aus birnenförmigen
Zellen an den Rändern
der Zellaggregate vor. Die Zahl von sich differenzierenden Aggregaten,
die Zahl von sich differenzierenden Zellen pro Aggregat und die
Länge der
Neuritenartigen Fortsätze
nahm mit der Zeit nach der Anlagerung zu. Am Tag 5 nach der Anlagerung
zeigten etwa 75 bis 85 % der Aggregate Zeichen von Differenzierung,
wobei sich die Neurite aus den meisten ihrer peripheren Zellen heraus
verlängerten.
Die mit rPEDF behandelten Kulturen erreichten am Tag 7 nach der
Anlagerung das maximale Ausmaß an
Differenzierung, wenn 85 bis 95 % der Zellen aggregieren. Zu diesem
Zeitpunkt wurden zwei Typen von neuronalen Fortsätzen festgestellt, d.h. einzelne
Neurite, die zwei- bis dreimal länger
waren als diejenigen, die am Tag 3 festgestellt wurden, die sich
aus den peripheren Zellen von isolierten Aggregaten heraus erstreckten,
und viel längere
und dünnere
Fortsätze,
die ein verzweigtes Netzwerk zwischen Nachbarzellaggregaten bildeten.
Bei einer noch längeren
Inkubation, d.h. von mehr als zehn Tagen nach der Anlagerung, kam
es zu einer deutlichen Abnahme im Anteil der Netzwerkverbindungen
und zu keinem weiteren Wachstum der einzelnen Neurite, obwohl die
Lebensfähigkeit
der Zellaggregate nicht ernstlich beeinträchtigt war und in verschiedenen
Experimenten bei etwa 75 bis 80 % erhalten blieb. Keine Unterschiede
wurden zwischen gereinigtem nativem PEDF und rekombinantem PEDF
(rPEDF) festgestellt, wie in 23 zu
sehen ist.
-
Die
PEDF- und rPEDF-cDNA-Clone stellen nicht nur Mittel für die Produktion
von großen
Mengen der PEDF- und rPEDF-Proteine bereit, sondern dienen auch
als Quellen für
Sonden, die für
die Untersuchung der Expression und Regulation des PEDF-Gens eingesetzt
werden können.
Außerdem
können
diese Sequenzen in der Antisense-Technik zum Anhalten der Translation
eingesetzt werden, um die Translation des endogenen PEDF zu hemmen.
-
Die
rekombinant produzierten PEDF- und rPEDF-Proteine und äquivalente
Proteine können
als wirksame neurotrophe Mittel in vitro und in vivo eingesetzt
werden. Zusätzliche
biochemische Aktivitäten
dieser Proteine als neurotrophe Mittel können durch herkömmliche
in vitro-Tests bestimmt werden, hierdurch kann dann die Entwicklung
anderer therapeutischer Anwendungen für diese Proteine in der Behandlung
von Entzündungs-,
Gefäß-, degenerativen
und dystrophischen Krankheiten der Retina möglich gemacht werden. In Anbetracht
der Tatsache, dass diese Proteine solche wirksamen neurotrophen
Mittel sind, kann man sich vorstellen, dass diese Proteine modifiziert
werden könnten,
so dass sie dann in der Behandlung von anderen Geweben als der Retina,
die auch auf neurotrophe Faktoren ansprechen, einen therapeutischen
Nutzen zeigen. Diese Proteine könnten
sogar noch allgemeiner als „Differenzierungs"-Faktoren für nicht-neurale
Gewebe und bestimmte Arten von Krebs Verwendung finden.
-
Vergleichsbeispiel 7
-
Neben
dem rekombinanten PEDF mit dem Mol.-Gew. von 3 000 wurden noch kleinere
rekombinante Konstrukte synthetisiert, um zu bestimmen, ob sie eine
neurotrophe Aktivität
besitzen. Kleinere Peptide könnten
gegenüber
dem vollständigen
Konstrukt eine Reihe von Vorteilen bieten, wie größere Löslichkeit,
bessere Membranpenetration, schwächere
Antigenität,
einfachere Herstellung usw..
-
23 zeigt nur drei der Konstrukte, die getestet
wurden. BP, BX und BA haben Mol.-Gew. von 28 000, 24 000 bzw. 9
000 und stellen C-terminale Deletionsmutanten dar. Alle zeigen eine
neurotrophe Aktivität, die ähnlich ist
wie die in den
21 und
22 dargestellte
Aktivität.
Die neue Entdeckung hierin besteht darin, dass sogar das Peptid
mit dem Mol.-Gew. von 9 000 (nur etwa 20 % des gesamten Mol.-Gew.
des nativen Proteins) eine deutliche neurotrophe Aktivität zeigt.
Außerdem
repräsentiert
das aktive neurotrophe Peptid Sequenzen am N-Terminus, und nicht
am C-Terminus, der dafür
bekannt ist, dass er das aktive Zentrum von Serpin enthält. Somit
sind die Ergebnisse, dass das aktive Zentrum am N-Terminus liegt
und dass die Aktivität durch
ein solch kleines Molekül
hervorgebracht werden kann, sehr erstaunlich und hätten aufgrund
früherer Ergebnisse
nicht vorausgesagt werden können. Tabelle 1 Exon- und Intron-Organisation des menschlichen
PEDF-Gens
Exon-
Nr. | Exongröße
(bp) | 5'-Spleiß-Donor | SEQ.
ID.
NO. | Introngröße
(kb) |
| | Promotor
...aaggagta | | |
1 | 128 | TATCCACAG/gtaaagtag... | 25 | 4806bp |
2 | 92 | CCGGAGGAG/gtcagtagg... | 26 | 2862bp |
3 | 199 | TCTCGCTGG/gtgagtgct... | 27 | 980
bp |
4 | 156 | TTGAGAAGA/gtgagtcgc... | 28 | 688
bp |
5 | 204 | ACTTCAAGG/gtgagcgcg... | 29 | 2982bp |
6 | 143 | AGCTGCAAG/gtctgtggg... | 30 | 1342bp |
7 | 211 | AGGAGATGA/gtatgtctg... | 31 | 444
bp |
8 | 377 | TTTATCCCT/aacttctgt... | 32 | |
3'-Spleiß-Akzeptor | SEQ. ID. VD. | Intron-Nr. |
GCTGTAATC | 33 | 1 |
...ttcttgcag/GCCCCAGGA | 34 | 2 |
...tcctgccag/GGCTCCCCA | 35 | 3 |
...ctctggcag/GAGCGGACG | 36 | 4 |
...tcttctcag/AGCTGCGCA | 37 | 5 |
...tctttccag/GGCAGTGGG | 38 | 6 |
...ttgtctcag/ATTGCCCAG | 39 | 7 |
...tctctacag/AGCTGCAAT | 40 | 8 |
-
Tabelle
1: Die Exons sind in der oberen Hälfte dargestellt, und die Introns
sind in der unteren Hälfte angegeben.
5'-Donor-GT und
3'-Akzeptor-AG sind
unterstrichen. Exon- und Introngrößen sind in bp bzw. kb angegeben.
-
Beispiel 8
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Clonierung und Sequenzierung
des menschlichen PEDF-Gens
-
Material:
Restriktionsenzyme, SuperScript® RT
und Kanamycin wurden von GIBCO-BRL (Gaithersburg, MD) bezogen. Dynabeads®-Oligo(dT)25 wurden von Dynal Inc. (Lake Success, NY)
geliefert. RetrothermTM-RT wurde von Epicentre
Technologies (Madison, WI) erhalten. RNAsin® wurde
von Promega (Madison, WI) bezogen. Taq-Polymerase wurde von Perkin-Elmer
(Norwalk, CT) oder Stratagene (La Jolla, KA) bezogen. Der Plasmidvektor
pBlueScript®,
der für
die Subclonierung verwendet wurde, wurde von Stratagene (La Jolla,
KA) bezogen. Gesamt-RNA aus neuraler Retina und retinalem Pigmentepithel
wurde aus menschlichem Gewebe, das von dem National Disease Research
Interchange (NDRI, Philadelphia, PA) erhalten wurde, wie früher beschrieben
gereinigt (Chomczynki und Sacchi, 1987). [32P]-α-dATP und [32P]-γ-ATP
(3000 Ci/mMol), die für
die Markierung und (bzw.) Sequenzierung verwendet wurden, wurden
von Amersham (Arlington Hts, IL) bezogen. „Superbroth" (12 g/l Bacto-Trypton,
24 g/l Hefeextrakt, 12,5 g/l K2HPO4, 3,8 g/l HK2PO4 und 5 ml/l Glycerin), denaturierende Lösung (0,2
N NaOH, 1,5 M NaCl), neutralisierende Lösung (1 M Tris-Cl, pH 7,0,
1,5 M NaCl), 20X SSC (3,0 M NaCl, 0,3 mM Natriumcitrat), 10X TBE
(1 M Tris-Borat, 2 mM EDTA, pH 8,3) und 50X TAE (2 M Tris-Acetat,
50 mM EDTA, pH 8,0) wurden von Quality Biologicals (Gaithersburg,
MD) bezogen. 20X SSPE (3 M NaCl, 0,2 M NaH2PO4, 20 mM EDTA, pH 7,4) wurde von Digene Diagnostics,
Inc. (Silver Spring, MD) bezogen. Ampicillin wurde von Sigma Chemical
Co. (St. Louis, MO) bezogen, gelöst
in Wasser und fitersterilisiert.
-
Polymerasekettenreaktion
(PCR): Ein 2X PCR-Gemisch wurde hergestellt, das 1,6 μMol/ml GeneAmp®-dNTPs
(jeweils 400 μM),
2X GeneAmp®-PCR-Puffer
und 50 U/ml Taq-Polymerase enthielt. Diese Reagenzien wurden von
Perkin-Elmer (Norwalk, CT) bezogen. Im Allgemeinen wurden die Matrize
und die Oligonucleotide (100 ng von jedem Oligo) in einem 25-μl-Volumen
gemischt, und sodann wurden 25 μl
des 2X Gemisches zugegeben, worauf 50 μl Mineralöl folgten. Die Matrize wurde
anfangs zwei Minuten bei 95°C
denaturiert, dann folgen 30 Sekunden Anelierung (Temperatur zwischen
55 und 65°C,
abhängig
von den Primern) und eine Verlängerung
bei 72°C
für 1 bis
5 min, abhängig
von der Länge
des amplifizierten Produkts.
-
cDNA-Synthese
an Dynabeads®-Oligo(dT)25: Die cDNA wurde an Dynabeads, wie früher beschrieben (Rodriguez
und Chader, 1992), synthetisiert. Die Dynabeads (0,5 mg) wurden
mit 100 μl
10 mM Tris-Cl, pH 7,0, 1 mM EDTA, 1 M KCl gewaschen. Die Gesamt-RNA,
30 μl (30 μg; ~1 μl), in Wasser
wurde mit 30 μl
des vorstehenden Puffers gemischt und sodann wurden die äquilibrierten
Dynabeads (0,5 mg) zwei Minuten auf 55°C erhitzt. Die Poly(A)+-RNA ließ man 15 Minuten bei Raumtemperatur
an die Perlen anelieren, und die überschüssige RNA wurde durch Binden
der Perlen an den MPC-E-Magnet-Seperator (Dynal Inc.) entfernt. Anschließend wurden
die Perlen mit der anelierten Poly(A)+-mRNA
in 2,5 μl
Puffer A (200 mM Tris-Cl, pH 8,3, 1,0 M KCl), 2,5 μl Puffer
B (30 mM MgCl2, 15 mM MnCl), 20 μl 10 mM dNTPs
(jeweils 2,5 mM), 1 μl
RNAsin, 2 μl
SuperScript RT, 5 μl
Retrotherm RT (1 Einheit/μl)
und 16 μl
H2O suspendiert, so dass ein Endvolumen
von 50 μl
erreicht wurde. Das Reaktionsgemisch wurde zehn min bei 40°C und dann
eine Stunde bei 65°C
inkubiert. Die Perlen wurden erneut an den MPC-E-Magnet-Separator gebunden
und das überschüssige RT-Reaktionsgemisch
wurde entfernt. Danach wurden die Perlen einmal mit 100 μl 0,2 N NaOH,
einmal mit 10X SSPE und zweimal in 1X TE gewaschen. Die cDNA-enthaltenden
Perlen wurden in einem Endvolumen von 100 μl 1X TE suspendiert.
-
5'-Schnell-Amplifikation
von cDNA-Enden („5' Rapid Amplification
of cDNA Ends") (RACE):
Die 5'-RACE wurde
unter Verwendung eines modifizierten Verfahrens durchgeführt, das
auf dem von Clontech bezogenen 5' AmpliFINDER
RACE-Kit (Rodriguez et al., 1994) basierte. Zuerst wurde die cDNA
an Dynabeads®-Oligo(dT)25, wie vorstehend beschrieben, synthetisiert
(Rodriguez und Chader, 1992). Der AmpIiFINDER-Anker-Primer (Clontech)
wurde an die äußersten
3'-Enden der Dynabead-immobilisierten
retinalen Pigmentepithel-cDNA ligiert, wobei die gleichen Bedingungen
wie für
lösliche
cDNA, wie im 5'-AmpliFINDER
RACE-Kit beschrieben, verwendet wurden. Der AmpIiFINDER-Anker-Primer
wurde in Kombination mit einem PEDF-spezifischen Primer #2744 verwendet,
um das 5'-Primer-Ende durch
PCR zu amplifizieren. Die Amplifikation erfolgte, wie vorstehend
beschrieben, mit 2 μl
Anker-ligierter menschlicher retinaler Pigmentepithel-Dynabeads-cDNA, die
als Matrize verwendet wurde. Die Amplifikation wurde 30 Zyklen lang
durchgeführt.
-
Sequenz
von Oliqonucleotiden: Oligonucleotid-Primer wurden in einem DNA-Synthesegerät, Modell 392,
von Applied Biosystems Inc. (Foster City, KA) synthetisiert. Die
Oligonucleotide wurden von Schutzgruppen befreit und ohne weitere
Reinigung verwendet.
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Durchmusterung
von genomischen Banken: Die menschliche genomische Cosmid-Bank (Clontech) wurde
auf LG-Platten, die 150 mg/ml Ampicillin und 20 mg/ml Kanamycin
enthielten, bei einer Dichte von 10 000 Kolonien pro Platte plattiert.
Die Kolonien wurden unter Verwendung von Nitrocellulose-Filtern
abgehoben und die Filter sodann, wie in Sambrook et al. (1989) beschrieben,
behandelt und hybridisiert. Die Bank wurde mit einem [32P]-markierten
PCR-Produkt sondiert, das aus der Amplifikation eines PEDF-cDNA-Clons
(Steele et al., 1993) unter Verwendung der Primer T7/T3 erhalten
wurde. Dies führte
zur Isolierung des Cosmids p10A. Eine λDASHTMII-Bank
(Stratagene) wurde durch Lark Sequencing Technologies Inc. (Houston,
TX) unter Verwendung der Insertion aus dem vorstehend erwähnten PEDF-cDNA-Clon
durchgemustert. Dies führte
zur Isolierung des 7 kb NotI-Not-Fragments (JT6A). Ein P-1-Clon,
p147, der das gesamte PEDF-Gen
und flankierende Regionen enthielt, wurde unter Verwendung der Oligos
1590/1591 durch Genome Systems (St. Louis, MO) isoliert.
-
Clonierung
von PCR-Produkten: Vier Sätze
von Primern, 603:604, 605:606, 2238:354 und 2213:2744, die aus den
inneren codierenden Regionen der sequenzierten PEDF-cDNA entworfen
worden waren, wurden, wie vorstehend beschrieben, zur Verwendung
als Primer in Polymerasekettenreaktion- (PCR-)
-
Experimenten
synthetisiert. Die Primersequenzen sind wie folgt:
Die Amplifikationen,
Subclonierung und Sequenzierung der PCR-Produkte, die mit den Primern
603:604 und 605:606 erzeugt wurden, wurden durch Lark Sequencing
Technololgies Inc. unter Verwendung menschlicher genomischer DNA
als Matrize durchgeführt.
Das aus 603:604 erzeugte Produkt ist –2 kb groß (jt8A) und erstreckt sich
von Exon 3 bis zu Exon 5. Das unter Verwendung von 605:606 erzeugte
Produkt ist –3,3
kb groß (jt9)
und erstreckt sich von Exon 5 bis zu Exon 6. Der Primersatz 2213–2744 wurde
eingesetzt, um ein ~2,5-kb-Produkt (jt15; auch als JT115 bezeichnet)
aus dem P1-Clon p147 zu amplifizieren. Dieses Produkt wurde anschließend für die Subclonierung
und Sequenzierung an Lark Sequencing Technologies Inc. geschickt.
Die 2238:354-Primer wurden eingesetzt, um von Exon 6 bis zu Exon
7 über
Intron E zu amplifizieren. Dieses Produkt wurde nicht subcloniert,
es wurde jedoch von uns direkt und vollständig sequenziert.
-
DNA-Sequenzierung:
Der P-1-Clon (p147), Subclone dieses Clons und PCR-Produkte dieses Clons wurden
sequenziert. Der Großteil
der Sequenzierung wurde von Lark Sequencing Technologies Inc. unter
Verwendung herkömmlicher
Sequenziertechniken durchgeführt.
Alle wichtigen Bereiche (z.B. Intron-Exon-Grenzen) und Übergänge zwischen Clonen wurden
in unserem Labor sequenziert. DNA aus den PCR-Produkten wurde unter
Verwendung des WizardTM PCR Preps DNA-Reinigungskit,
bezogen von Promega Corp. (Madison, WI), für die Sequenzierung zubereitet.
Der P-1-Clon und Plasmid-Subclone wurden unter Verwendung des Midi-Plasmid-Reinigungskit
von Qiagen Inc. (Chatsworth, CA) gereinigt. Die gereinigten PCR-Produkte und
Plasmide wurden unter Verwendung des PRISMTM DyeDeoxy
Terminator Cycle Sequencing Kit (Applied Biosystems, ein Unternehmensbereich
von Perkin-Elmer Corp., Foster City, KA) nach dem Protokoll des
Herstellers sequenziert. Typischerweise wurden pro Sequenzierreaktion
0,5 pMol Matrize und 3 pMol Primer eingesetzt. Die Produkte der
Sequenzierreaktion wurden unter Verwendung von Select-D G-50-Säulen (5
Prime-3 Prime; Boulder, CO) gereinigt und getrocknet. Danach wurde
jede Probe in 5 μl
Formamid, 1 μl
50 mM EDTA, gelöst,
erhitzt und in einem Automated Fluorescent Sequencer, Modell 370A,
(ABI, Foster City, KA) analysiert. Alle Spleißstellen-Übergänge, Intron F und Übergänge zwischen
den Clonen wurden sequenziert.
-
Southern-Blot:
Ein Blot mit EcoRI-gespaltener genomischer DNA (8 μg) aus einer
Vielzahl von Arten wurde von BIOS Laboratories, New Haven, CT, bezogen.
Der Blot wurde mit der PEDF-cDNA unter Verwendung von Standardtechniken
sondiert (Sambrook et al., 1989).
-
5'-RACE von PEDF: Die
5'-RACE wurde, wie
vorstehend beschrieben, durchgeführt,
indem das Anker-Oligo an die vorher an Dynabeads synthetisierte
menschliche retinale Pigmentepithel-cDNA ligiert wurde. Das 5'-Ende wurde unter
Verwendung des Anker-Primers (AmpliFINDER-Kit) und des PEDF-spezifischen
Primers 2744 amplifiziert. Die Amplifikation wurde 30 Zyklen durchgeführt. Eine
Hauptbande wurde bei ~230 bp festgestellt. Die PCR-Produkte wurden
in pGEM-T (Promega Corp., Madison, WI) cloniert und sequenziert. Beim
längsten
dieser Clone wurde gefunden, dass er sich 20 bp über das 5'-Ende von PEDF hinaus erstreckte.
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Isolierung
des PEDF-Gens: Das PEDF-Gen wurde in einem P-1-Clon (p147) durch
Genome Systems (St. Louis, MO) unter Verwendung der Primer 1590
und 1591 isoliert (1590: 5'-GGA
CGC TGG ATT AGA AGG CAG CAA A-3' (SEQ
ID NO: 23); und 1591: 5'-CCA
CAC CCA GCC TAG TCC C-3' (SEQ
ID NO: 24)). Um zu bestimmen, ob dieser Clon das gesamte PEDF-Gen
enthielt, wurden sowohl p147 als auch menschliche genomische DNA
mit BamHI, EcoHI, HindiII und PstI gespalten und anschließend durch
Agarose-Gel-Elektrophorese in einer Pulsfeld-Apparatur aufgetrennt. Das Agarose-Gel
wurde geblottet und mit dem PEDF-cDNA-Clon sondiert (Steele et al., (1993),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 1526–1530). Der Vergleich der Bandenmuster
zwischen dem P-1-Clon und der genomischen DNA zeigt, dass das gesamte
PEDF-Gen in diesem Clon enthalten ist. Weiterhin zeigt dieses Ergebnis
auch, dass es nur ein Gen für
PEDF gibt.
-
Sequenz
des PEDF-Gens: Eine Karte mit Skala des Gens ist in 1 angegeben.
Das PEDF-Gen wurde in seiner Gesamtheit sequenziert (SEQ ID NO:
43). Die Clone jt1, jt14, jt6A und verwandte PCR-Produkte (jt15,
jt8A und jt9) (1) wurden durch Lark Sequencing
Technologies Inc. sequenziert. Der Rest des Gens wurde sequenziert,
indem verschiedene Teile des Gens unter Verwendung des Clous p147
als Matrize amplifiziert wurden. Alle Exons, Intron-Exon-Übergänge und
das gesamte Intron F wurden in unserem Labor, wie vorstehend beschrieben,
aus den aus dem P-1-Clon, p147, erzeugten PCR-Produkten in beiden
Richtungen sequenziert. Auch die NotI-Stelle stromabwärts von
Exon 1 wurde bestätigt,
indem über
sie hinweg amplifiziert und das Produkt sequenziert wurde. Das Gen
erstreckt sich etwa über
16 kb mit acht Exons. Alle Intron-Exon-Übergänge gehorchen der AG/GT-Regel.
Die Intron-Exon-Übergänge und
die flankierenden Sequenzen sind in Tabelle I dargestellt.
-
jt1:
Ein 7,1-kb-Cosmid-Clon, isoliert aus einer menschlichen genomischen
Cosmid-Bank (Clontech), enthaltend Exon 7, Exon 8 und die 3'-flankierende Region
des PEDF-Gens. Das 5'-Ende
dieses Clons, ein Bereich von etwa 2,1 kb, ist nicht Teil von PEDF.
Dies wurde offensichtlich durch eine Umlagerung des Cosmids verursacht.
Dieser Clon wurde vollständig
durch Lark Sequencing Technologies Inc. sequenziert.
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jt6A:
Dies ist ein 7,2-kb-NotI-Fragment, das durch Lark Sequencing Technologies
Inc. aus einer menschlichen genomischen λDASHII-Bank (Statagene) isoliert
wurde. Dieser Clon enthielt > 6
kb der 5'-flankierenden
Region, Exon 1 und 424 bp von Intron A des PEDF-Gens. Dieser Clon
wurde durch Lark Sequencing Technologies Inc. vollständig sequenziert.
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jt8A:
Dieses clonierte PCR-Produkt JT8A wurde aus genomischer DNA unter
Verwendung der Primer 603:604 erzeugt. Dieser Clon erstreckt sich
von Exon 3 zu zu Exon 5, einschließlich Exon 4 und der Introns
C und D. Er wurde durch Lark Sequencing Technologies Inc. amplifiziert,
cloniert und vollständig
sequenziert.
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jt9:
Dieses clonierte PCR-Produkt JT8A wurde aus genomischer DNA unter
Verwendung der Primer 605:606 erzeugt. Es enthält das gesamte Intron E und
Teile von Exon 5 und Exon 6. Es wurde durch Lark Sequencing Technologies
Inc. amplifiziert, cloniert und vollständig sequenziert.
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jt15:
Dieser Clon wurde aus einem PCR-Produkt erhalten, das unter Verwendung
des Primerpaars 2213:2744 aus p147 amplifiziert wurde. Der Clon
erstreckt sich von Exon 2 bis zu Exon 3 über Intron B hinweg. Das PCR-Produkt
wurde für
die Subclonierung und Sequenzierung an Lark Sequencing Technologies
Inc. übergeben.
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P1-Clon
p147: Dieser Clon wurde durch Genome Systems Inc. unter Verwendung
der Oligonucleotide 1590:1591 isoliert. Dieser Clon wurde eingesetzt,
um die Sequenz von Intron F (2238:354) und den Subclon jt14 zu erhalten.
Außerdem
wurde er verwendet, um die Intron-Exon-Grenzen zu bestätigen, die
anfangs aus den vorstehend erwähnten
Clonen erhalten wurden. Alle Exon- und Intron-Grenzen wurden unter
Verwendung von Intron-spezifischen Oligos amplifiziert (unter Verwendung
von p147 als Matrize) und die Produkte sequenziert. Alle Sequenzen
von Spleißübergängen und
außerdem
die Größen von
Introns und Exons wurden bestätigt.
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jt14:
Dies ist ein Subclon von p147, der den Großteil von Intron A, Exon 2
und einen Teil von intron B enthält.
Dieser Clon wurde durch uns isoliert und für die Sequenzierung an Lark
Sequencing Technologies Inc. gesendet.
-
Somit
wurden aus der Sequenzanalyse aller vorstehend erwähnten Clone
und PCR-Produkte die Struktur und die Größe von Exons und Introns des
menschlichen PEDF-Gens bestimmt. Die 5'-Spleiß-Donor- und 3'-Spleiß-Akzeptor-Stellen
in allen Übergängen stimmen
mit dem GT/AG-Consensus überein.
-
Beispiel 9
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Analyse des PEDF-Promotors
-
Wir
führten
eine theoretische Analyse der 5'-flankierenden
Region von PEDF durch (3), um ein gewisses Verständnis hinsichtlich
möglicher
Transkriptionselemente, welche den PEDF regulieren könnten, zu erhalten
und Richtlinien für
zukünftige
Experimente über
die Expression von PEDF zu erhalten. Der 5'-flankierenden Region des PEDF-Gens
fehlt das klassische TATAAA-Signal oder die TATA-Box. Jedoch enthält sie mehrere
interessante Merkmale und Elemente, die durch wichtige Transkriptionsfaktoren
erkannt werden. Es gibt zwei Alu-Wiederholungselemente von -164
bis -591 und von -822 bis -1050. Außerhalb der Alu-Regionen liegen
zwei mögliche
Stellen für
die ubiquitäre
Octamer-Familie von Transkriptionsfaktoren (Oct) an -29 (ATCCAAAT)
und wieder an -113 (GTGCAAAT),
die sich durch eine Base von der Consensussequenz ATGCAAAT unterscheiden
(Parslow et al., (1984), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 2650–2654; Falkner
et al., (1984), Nature 310: 71–74;
Sturm et al., (1988), Genes & Devel.
2: 1582–1599;
Faisst und Mayer, (1992), Nuc. Acids Res. 20: 3–26). Ein weiteres Element
von möglichem
Interesse liegt bei -62. Dieses Element, GTAAAGTTAAC,
das der HNF-1- (Hepatocyten-Kernfaktor-Bindungs-Consensussequenz GTAATNATTAAC gleicht (Frain, M., et al., (1989),
Cell 59: 145–147).
Dies ist ein „homeodomainenthaltender
Transkriptionsfaktor, der zahlreiche hauptsächlich hepatische Gene transaktiviert
(Kuo et al., (1990), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 9838–9842),
jedoch auch mit der endodermalen Differenzierung in Verbindung gebracht
wurde (Baumhueter et al., (1990), Genes Dev. 4: 371–379). Die
Sequenz TCAGGTGATGCACCTGC an
-202 ist der künstlichen
Palindrom-Sequenz (TREp) TCAGGTCATGACCTGA sehr ähnlich,
die durch AP-1 erkannt wird und möglicherweise durch Retinsäure transaktiviert
wird (Umescono et al., (1988), Nature 336: 262–265; Linney (1992), Curr.
Topics in Dev. Biol. 27: 309–350).
Die Sequenzen TGAGTGCA an -22 und TGATGCA an -207 (innerhalb von
TREp) sind der AP-1-Consensussequenz
TGACTCA ähnlich
(Schüle
et al., (1990), Cell 61: 497–504).
Die Sequenz AGGTGATGCACCT an
-204, enthalten innerhalb der Sequenz TREp, ist auch dem entwicklungsgemäß regulierten RAR-Mofif
(Retinsäure-Rezeptor) ähnlich,
dessen Consensussequenz AGGTCATGACCT ist (Faisst und Meyer,
(1992), Nuc. Acids Res. 20: 3–26).
Das PEA3-Element (Polyomavirus-Enhancer-Aktivator 3) AGGAAG/A (Martin
et al., (1988), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 5839–5843; Faisst
und Meyer (1992), Nuc. Acids Res. 20: 3–26) liegt in Tandemanordnung
an -122 und -129 und dann wieder an -141 vor. PEA3 ist ein Mitglied
der ETS-Familie von Transkriptionsfaktoren (Macleod et al., (1992),
TIBS 17:251–256),
und seine Aktivität
scheint durch nicht-nukleäre
Onkogene reguliert zu werden (Wasylyk et al., (1989), EMBO J. 8:
3371–3378).
Eines der interessantesten Elemente liegt mit der Sequenz GTGGTTATG
an -654. Dieses Element befindet sich innerhalb der Consensussequenz
GTGGT/AT/AT/AG, die durch die C/EBP- (CAAT-Enhancer-Bindungsprotein-) Familie
von Transkriptionsfaktoren erkannt wird (Faisst und Meyer, (1992),
Nuc. Acids Res. 20: 3–26).
Dieser Faktor scheint an der terminalen Differenzierung beteiligt
zu sein, die zu einem erwachsenen Phänotyp führt (Vellanoweth et al., (1994),
Laboratory Investigation 70: 784–799). Drei mögliche CACCC-Boxen
liegen vor, eine an -845 und zwei in der umgekehrten Orientierung
an -826 und -905. Diese liegen alle innerhalb der Alu-Wiederholung.
Eine mögliche
Sp1-Stelle (CCCGGC)
befindet sich an -153 vor der Alu-Wiederholung, und eine Consensus-Sp1-Stelle
GGCGGG liegt an -1030 innerhalb der Alu-Wiederholung vor.
-
Beispiel 10
-
Expression von PEDF-mRNA in
gezüchteten
Zellen
-
Analyse der Genexpression:
-
mRNA-Northern-Blots
mehrerer menschlicher Gewebe (Clonetech) mit 2 μg Poly(A)-RNA pro Bahn wurden
mit einem radioaktiv markierten PCR-amplifizierten 667-bp-PEDF-Produkt
hybridisiert (Tombran-Tink et al., (1994), Genomics 19: 266–272). Die
Blots wurden 15 min bei 68°C
in QuickHyb-Schnellhybridisierungslösung (Stratagene, La Jolla,
KA) vorhybridisiert und dann eine Stunde bei 68°C in der gleichen Lösung, enthaltend
5 × 106 ZpM („cpm" für Zählimpulse
pro Minute) DNA/ml, hybridisiert. Die hybridisierten Blots wurden zweimal
mit 100 ml 2X SSC, 0,1 % SDS, 15 min bei Raumtemperatur und einmal
mit 200 ml 0,1X SSC, 0,1 % SDS. 30 min bei 68°C gewaschen. Die Blots wurden
unter Verwendung eines Kodak-XAR-5-Films und von DuPont-Verstärkerschirmen
zwei Std. bei –70°C autoradiographiert.
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Genexpression:
-
Um
zu bestimmen, ob eine Expression der PEDF-Boten-RNA in anderen menschlichen
Geweben als in gezüchteten
menschlichen fetalen RPE-Zellen vorkommt, analysierten wir RNA-Blots
von verschiedenen menschlichen erwachsenen und fetalen Geweben,
die für
jedes untersuchte Gewebe gleiche Mengen von Poly(A)-RNA enthielten.
Die Ergebnisse sind in 4 dargestellt.
Die PEDF-Sonde identifizierte in 14 der 16 analysierten erwachsenen
Gewebe ein einzelnes 1,5-kb-Primer-Transkript unterschiedlicher
Hybridisierungsintensität.
Kein Signal wird in erwachsenen Nieren oder peripheren Blut-Leukocyten
nachgewiesen. Nur ein schwaches Signal kann in erwachsenem/r Gehirn,
Pankreas, Milz und Thymus festgestellt werden. Das größte Ausmaß an Hybridisierung
für PEDF-Boten-RNA ist in menschlicher/m
erwachsener/m Leber, Skelettmuskel, Hoden und Ovar zu sehen. Erstaunlicherweise
wird in der Gesamt-Gehirn-RNA nur ein sehr schwaches Signal festgestellt.
In dem untersuchten fetalen Gewebe ist ein sehr starkes PEDF-Signal in Lebergewebe
zu sehen, und interessanterweise zeigt sich ein Signal von signifikanter
Intensität
in der fetalen Niere, wobei im Vergleich dazu in Proben von erwachsenen
Nieren keine PEDF-Hybridisierung gefunden wurde.
-
Im
Gegensatz zu dem einzelnen 1,5-kb-Transkript, das in den erwachsenen
Geweben festgestellt wurde, wird ein zusätzliches Nebentranskript von
weniger als 500 bp variabel und mit geringerer Intensität in fetalem
Herz, Lunge und Niere markiert. Dies beruht möglicherweise auf einer teilweisen
Spaltung des Boten oder auf einem alternativen Spleiß-Phänomen. PEDF
wird auch nur in Affen-RPE-Zellen früher Passagen (1. bis 5. Passage)
exprimiert und nicht in Zellen später Passagen (10. Passage).
Diese Daten machen die Relevanz von PEDF für das Altern deutlich.
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Beispiel 11
-
Vergleichsanalyse von PEDF in einer Vielzahl
phylogenetisch verwandter Arten
-
Analyse der evolutionären Konservierung
-
8 μg der genomischen
DNA aus Lymphocyten einer Vielzahl von Arten, einschließlich mehrerer
Säuger-
und Primatenarten (BIOS Laboratories, New Haven, CT), wurden mit
EcoRI gespalten und in 1 % Agarose-Gelen aufgetrennt. Die Gele wurden
trans-geblottet und die Membranen, welche die gespaltene DNA enthielten,
unter Verwendung des gleichen Verfahrens und der gleichen Bedingungen
wie bei der Northern-Analyse hybridisiert.
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Evolutionäre Konservierung
-
Die
evolutionäre
Konservierung von PEDF wurde bei mehreren phylogenetisch verwandten
Arten untersucht. Die Ergebnisse sind in 5 dargestellt.
Unter Verwendung dieser Hybridisierungsbedingungen mit hoher Stringenz
wird ein großes
EcoRI-Restriktionsfragment von etwa 23 kb in Vögeln, Säugern und Primaten festgestellt.
Keine Hybridisierungssignale wurden in niedrigeren Arten nachgewiesen
(5A), dies beruht möglicherweise auf einer schwachen
Homologie der verwendeten menschlichen PEDF-Sonde. Das EcoRI-Fragment sowohl für Huhn als
auch Maus ist etwas kleiner als das für Menschen. In einigen der
untersuchten Säugerarten
kommt ein interessantes Restriktionsmuster zustande (5B). Mehrere kleinere Restriktionsfragmente sind
zu sehen, deren Größe im Bereich
zwischen 6 kb und 2 kb liegt. Die größeren Fragmente liegen in der
Größe im Bereich
zwischen 9 kb und 23 kb und sind in allen untersuchten Primatenarten
zu sehen, wobei ein zusätzliches,
stark hybridisierendes, polymorphes Fragment bei etwa 9 kb vorliegt.
-
Beispiel 12
-
Neuronotrophe Effekte von
Pigmentepithel-abstammendem Faktor auf Cerebellum-Körnerzellen in Kultur
-
Zellkultur
-
Cerebellum-Körnerzellen
(CGC) wurden aus fünf
oder acht Tage alten Sprague-Dawley-Rattenjungen, wie von Novelli
et al. (1988, Brain Res. 451: 205–212) beschrieben, hergestellt.
Kurz gesagt wurde gewebefreie Hirnhaut in einem Puffer, der 124
mM NaCl, 1 mM NaH2PO4,
1,2 mM MgSO4, 3 mg/ml Rinderserumalbumin
(BSA), 27 μM
Phenolrot und 25 mM HEPES (pH 7,4) enthielt, zerkleinert und drei
min bei 550 × g
zentrifugiert. Das Gewebepellet von 10 bis 20 Tieren wurde in 30
ml des gleichen Puffers, der 250 μg/ml
Trypsin enthielt, resuspendiert und trypsiniert (15 min, 37°C); dann
wurden weitere 15 ml Puffer, der 26 μg/ml DNase I, 166 μg/ml Sojabohnen-Trypsin-Inhibitor
und 0,5 mM zusätzliches
MgSO4 enthielt, zugegeben und das Gewebe
erneut, wie vorstehend beschrieben, zentrifugiert. Das Pellet wurde
in 1 ml Puffer, der mit 80 μg/ml
DNase, 0,52 mg/ml Trypsin-Inhibitor und 1,6 mM zusätzlichem
MgSO4 ergänzt war, resuspendiert und
60-mal mit einer Pasteurpipette digeriert. Die Suspension wurde
mit 2 ml Puffer, der 0,1 mM CaCl2 und 1,3
mM zusätzliches
MgSO4 enthielt, verdünnt, sodann ließ man das
nicht-dissozierte Material sich fünf Minuten absetzen. Der Überstand
wurde in ein anderes Röhrchen überführt, die
Zellen wurden durch eine kurze Zentrifuation gewonnen und in einem
Serum-enthaltenden Medium (Eagle-Basalmedium mit 25 mM KCl, 2 mM
Glutamin, 100 μg/ml
Gentamicin und 10 % Hitze-inaktiviertes fetales Kälberserum)
oder in einem chemisch definierten Medium (DMEM:F 12 (1:1) mit 5 μg/ml Insulin,
30 nM Selen, 100 μg/ml
Transferrin, 1000 nM Putrescin, 20 nM Progesteron, 50 E/ml Penicillin,
50 μg/ml
Streptomycin und 2 mM Glutamin) (Bottenstein, 1985, Cell Culture
in Neuroscience, J. E. Bottenstein und G. Sato, Hrsg., New York
Plenum Publishing Corp., S. 3–43)
resuspendiert. Die Zellen wurden sodann in Poly-L-Lysin-beschichtete
Platten mit 96 Vertiefungen (für
MTS-Test und Neurofilament-ELISA-Test) oder in Kammerobjektträgern mit
acht Vertiefungen (für
Immuncytochemie und BrdU-Markierung) zu 2,5 × 105 Zellen/cm2 plattiert und bei 37°C in einer Atmosphäre, die
aus 5 % CO2 in Luft bestand, gezüchtet. Nach
einem Tag in Kultur wurde Cytosinarabinosid (Ara-C) nur zu den Zellen
in dem serumergänzten
Medium zugegeben (Endkonzentration 50 μM).
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MTS-Test
-
Cerebellum-Körnerzellen
in Platten mit 96 Vertiefungen wurden in einem CO2-Inkubator vier Stunden mit
MTS (3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl)-5-(3- carboxymethoxyphenyl)-2-(4-sulfophenyl)-2H-tetrazolium,
inneres Salz) und PMS (Phenazinmethosulfat) (Endkonzentration: 333 μg/ml MTS
und 25 μM
PMS) (Promega Corp.), inkubiert. In Gegenwart von PMS wird MTS durch
ein Dehydrogenase-Enzym, das in metabolisch aktiven Zellen vorliegt,
zu einem wasserlöslichen
Formazan umgewandelt (Cory et al., (1991), Cancer Comm. 3: 207–212). Die
Menge des Formazanprodukts wurde durch Spektrophotometrie bei 490
nm bestimmt.
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Immuncytochemie
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Nach
sieben Tagen in vitro (DIV) wurden die Zellen dreimal in Calcium-
und Magnesium-freier Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
gewaschen und dann zehn min mit 2 % Paraformaldehyd fixiert, worauf
zehn min bei –20°C in 95 %
Ethanol/5 % Essigsäure
folgten. Die Inkubation mit primären
Antikörpern
gegen NSE (Neuron-spezifische Enolase), GABA, Calbindin oder saures
Gliafaserprotein („Glial
Fibrillary Acidic Protein")
(GFAP) erfolgte 60 min bei T. Die Antikörper wurden bei 1:1000 bis
1:5000 in Gegenwart von 2% normalem Ziegenserum und 0,2 % BSA angewendet.
Die Antikörper
wurden unter Verwendung des ABC-Systems (Vector Laboratories) und
Diaminobenzidin sichtbar gemacht. Für jedes Experiment wurden mindestens
20 Felder aus zwei bis drei Vertiefungen gezählt. Sodann wurde die durchschnittliche
Zeltzahl pro Feld berechnet und hieraus dann das Verhältnis der
Anzahl der Zellen, die mit den anderen Antikörpern gefärbt wurden, bezogen auf die
NSE-positiven Zellen in Kontrollkulturen bestimmt.
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Markierung mit Bromdesoxyuridin (BrdU)
-
Die
BrdU-Markierung erfolgte durch das Verfahren von Gao et al. (1991,
Neuron 6: 705–715)
mit der folgenden Modifikation. Die Zellen wurden in Kammerobjektträgern mit
acht Vertiefungen plattiert und rPEDF sofort zugegeben. Nach 24
Stunden wurde BrdU (1:100; Amersham-Zellproliferations-Kit) zu dem
Kulturmedium für
24 Stunden zugefügt,
danach wurden die Zellen in 2 % Paraformaldehyd fixiert (zehn min),
mit 95 % Ethanol/5 % Essigsäure
behandelt (zehn min) und mit einem monoclonalen anti-BrdU-Antikörper inkubiert (1:20,
zwei Std.). Danach wurden die Kulturen 60 min mit einem Meerrettich-Peroxidasekonjugierten
sekundären
Ziegen-anti-Maus-Antikörper
inkubiert. Nach Diaminobenzidin-Peroxidase wurden die Zellen in
Gel Mount fixiert. Der Mitose-Index wurde durch Zählen des
prozentualen Anteils markierter Zellen mit einem Mikroskop bestimmt.
Für jeden
Wert wurde eine Zufallsprobe von 3000 Zellen gezählt.
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Neurofilament-ELISA-Test
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Der
Neurofilament-ELISA wurde gemäß dem Verfahren
von Doherty et al. (1984, J. Neurochem. 42: 1116–1122) mit einer geringen Modifikation
durchgeführt.
Die in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen gezüchteten Kulturen wurden mit
4 Paraformaldehyd in PBS zwei Std. bei 4°C fixiert. Die fixierten Zellen
wurden durch eine 15-min-Behandlung mit 0,1 % Triton-X-100 in PBS
permeablisiert, worauf eine Inkubation von 60 min mit PBS, enthaltend
10 % Ziegenserum, zur Blockierung der unspezifischen Bindung folgte.
Danach wurden die Kulturen mit einem monoclonalen anti-Neurofilament-Antikörper über Nacht
bei 4°C
inkubiert (RMO-42 bei 1:100; der nur Neurite in den Kulturen von
Cerebellum-Körnerzellen
färbt).
Nach zweimaligem Waschen mit PBS, enthaltend 10 % Ziegenserum, wurden
die Zellen eine Std. mit einem sekundären Antikörper (Meerrettich-Peroxidase-konjugierter
Ziegen-anti-Maus bei 1:1000) inkubiert. Nach einem darauffolgenden
Waschen mit PBS und Wasser wurden die Kulturen 30 min mit 0,2 %
O-Phenylendiamin und 0,02 % H2O2 in
50 mM Citratpuffer (pH 5,0) inkubiert. Die Umsetzung wurde durch
Zugabe eines gleichen Volumens von 4,5 M H2SO4 gestoppt. Die Produktbildung wurde quantitativ
bestimmt, indem die optische Dichte (CD) eines Aliquots des Reaktionsprodukts
bei 490 nm unter Verwendung eines Mikroplatten-Lesegeräts abgelesen
wurde.
-
Um
den MTS-Test als ein Messverfahren für lebende Zellen zu validieren
und den Bereich der Zellzahl zu bestimmen, in welchem die Ergebnisse
linear vorliegen würden,
wurden die in 6 dargestellten Experimente
durchgeführt.
In Serumenthaltendem Medium (SCM) (6A)
war die optische Dichte (OD) in einem Bereich von 1 bis 9 × 105 Zellen/cm2 zur
plattierten Zellzahl proportional. Im Gegensatz dazu deckte bei
den Zellen, die in dem chemisch definierten Medium (CDM) gezüchtet wurden
(6B), der lineare Bereich 1 bis 5 × 105 Zellen/cm2 ab.
Für alle
anschließenden
Experimente wurden die Zellen bei 2,5 × 105 Zellen/cm2 plattiert, dies stellt für beide
Typen von Kulturmedium die Mitte des linearen Bereichs dar.
-
7 zeigt,
dass PEDF am DIV4 eine signifikanten Zunahme der Zellzahl bewirkte,
wobei am DIV7 und am DIV10 ein stärkerer Unterschied vorlag.
Jedoch waren die zwei- bis dreifachen Zunahmen die Folge davon,
dass in den Kontrollkulturen die Zellzahlen stark zurückgingen.
Die Dosis-Antwort-Kurve in chemisch-definiertem Medium (8)
zeigte, dass bei 20 ng/ml eine statistisch signifikante Wirkung
vorliegt. Eine Erhöhung
der Konzentration von PEDF auf mehr als 50 ng/ml ergab im CDM keine
weiteren Anstiege.
-
Um
zu bestimmen, ob der Anstieg der CD (MTS-Test) als Antwort auf PEDF
einen Anstieg der überlebenden
Zellen oder einen Anstieg der Proliferation darstellt, wurde eine
BrdU-Markierungsstudie unter Verwendung von Kulturen aus Tieren
am Tag 5 nach der Geburt (P5) (ein Zeitpunkt, an dem sich die Cerebellum-Körnerzellen
im Tier noch teilen) durchgeführt. 9 zeigt
die Wirkung von PEDF auf P5-CGC-Kulturen am
DIV1 und am DIV2. Bei Verwendung des MTS-Tests zeigte PEDF am DIV1
keine Wirkung, löste
jedoch am DIV2 in serumenthaltendem Medium oder in chemisch definiertem
Medium einen kleinen Anstieg der CD aus. Deshalb wurde BrdU am Tag
1 zugegeben und die Zellen wurden am Tag 2 fixiert. Der BrdU- Markierungsindex betrug
unter Kontrollbedingungen in SCM 5 % und in CDM 3 %, und PEDF erhöhte den
BrdU-Markierungsindex in keinem der beiden Kulturmedien (10). Das Fehlen einer Stimulation des BrdU-Markierungsindex durch
PEDF legt nahe, dass ein gesteigertes Überleben, und nicht eine gesteigerte
Zellteilung, für
den erhöhten
OD-Wert verantwortlich ist, der durch den MTS-Test nach Exposition
gegenüber
PEDF gemessen wird.
-
Anhand
der Immuncytochemie wurden die Zellen identifiziert, die in Kulturen
vor und nach der Behandlung mit PEDF vorlagen. P8-Kulturen, die
sieben Tage mit und ohne PEDF (500 ng/ml) gezüchtet worden waren, wurden
mit vier verschiedenen Antikörpern
gefärbt:
mit einem polyclonalen Kaninchen-Antikörper gegen Neuronspezifische
Enolase (NSE), der alle Cerebellum-Neuronen erkennt (Schmechel et
al., (1978), Science 199: 313–315);
mit einem polyclonalen Antikörper
gegen GABA, die in allen Cerebellum-Neuronen mit Ausnahme von Cerebellum-Körnerzellen
synthetisiert wird (Gruol und Crimi, (1988), Dev. Brain Res. 41:
135–146); mit
einem Antikörper
gegen Calbindin, das ein Neuron-spezifisches Protein ist, und mit
einem gegen GFAP, welches ein intermediäres Filamentprotein ist, das
nur in Astrocyten vorliegt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
PEDF erhöht
signifikant die Zahl von NSE-positiven Zellen, sowohl in SCM (Anstieg
von 30 %) als auch in CDM (Anstieg von 60 %). Ein kleiner, nicht
statistisch signifikanter Anstieg lag bei der Zahl von GABA-positiven
Neuronen und Purkinje-Zellen (Calbindin-positiv) vor. Somit ist
PEDF nur für
Körnerneuronen
neurotroph. Außerdem
setzt PEDF die Zahl von GFAP-positiven Astrocyten, die in den Kulturen
vorliegen, signifikant herab (Abnahme von 30 % in SCM und Abnahme
von 40 % in CDM). Diese „gliastatische" Eigenschaft von
PEDF wird in Beispiel 14 noch weiter diskutiert. Tabelle 2 Die Immuncytochemie zeigt, dass PEDF
die Zahl von NSE-positiven Zellen (Neuronen) erhöhte, jedoch GFAP-positive Zellen
(Glia) verminderte
Antigen | Behandlung | SCM | CDM |
NSE | Kontrolle
PEDF
PEDF | 100,0 ± 6,2
127,0 ± 5,9* | 100,0 ± 4,5
157,2 ± 7,4* |
GABA | Kontrolle
PEDF | 2,8 ± 0,2
3,2 ± 0,2 | 1,4 ± 0,2
1,8 ± 0,2 |
Calbindin | Kontrolle
PEDF | 0,06 ± 0,01
0,07 ± 0,02 | 0,07 ± 0,02
0,12 ± 0,02 |
GFAP | Kontrolle
PEDF | 0,86 ± 0,07
0,60 ± 0,03* | 0,99 ± 0,07
0,60 ± 0,06* |
-
Cerebellum-Körnerzellen
vom Tag 8 nach der Geburt wurden in Kammerobjektträgern mit
acht Vertiefungen gezüchtet.
PEDF (500 ng/ml) wurde am DIVO zugegeben, die Zellen wurden am DIV7
fixiert, und die Immuncytochemie wurde unter Verwendung von Antikörpern gegen
NSE, GABA, Calbindin und GFAP durchgeführt. Für jedes Experiment wurden mindestens
20 Felder aus zwei bis drei Vertiefungen gezählt. Die Daten sind als Prozentsatz
von Kontrollen von NSE-positiven
Zellen angegeben. Jeder Experimentwert stellt eine mittlere Zeltzahl ± SEM dar.
- * P > 0,005, verglichen
mit jeder anderen Kontrolle unter Verwendung eines nicht-gepaarten Tests.
-
Um
die Effekte von PEDF auf den Auswuchs von Neuriten zu untersuchen,
wurde ein Neurofilament-ELISA-Test eingesetzt. Die Immuncytochemie
hatte gezeigt, dass der monoclonale Antikörper RMO-42 nur die Neuriten
von Cerebellum-Körnerzellen
in Kultur färbte,
deshalb wurde dieser Antikörper
als ein direktes Maß für das Neurofilament
verwendet, das nur in Fortsätzen
und nicht im Zellkörper
vorliegt (11). PEDF erhöhte sowohl
in SCM als auch in CDM den Neurofilament-Gehalt leicht, jedoch war
der Anstieg direkt proportional zum Anstieg der Zellzahl (12).
-
In 13 sind die Ergebnisse aus diesem Beispiel zusammengefasst.
Nach zehn Tagen in Kultur sterben die meisten unbehandelten CGCs
ab (Kontrolle), dagegen bleiben 60 % oder mehr der PEDF-behandelten Zellen
lebensfähig.
Somit ist PEDF ein wirksamer Überlebensfaktor
für Gehirnneuronen.
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Beispiel 13
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Neuronotrophe Eigenschaften
der rPEDF-Peptide BP und BX
-
In
den vorstehenden Abschnitten über
die „neuronotrophe" Aktivität von PEDF
wird die Tatsache beschrieben, dass wir relativ große Mengen
eines rekombinanten PEDF (rPEDF) produzieren können, der eine starke neurotrophe
Aktivität
zeigt. Unter Verwendung einer geeigneten molekularbiologischen Rekombinationstechnologie
können
wir auch kleinere Fragmente des PEDF-Moleküls produzieren, die dann auf
neurotrophe oder neuronotrophe Aktivität getestet werden können. 14 zeigt die Effekte von zwei dieser verkürzten Formen
von PEDF auf die Lebensfähigkeit
von CGC. BX und BP sind ein 24- bzw. ein 28-kDa-Fragment aus dem
aminoterminalen Teil des PEDF-Moleküls. Beide Fragmente wirken
in 1x- oder 10x-Konzentrationen als Neuron-Überlebensfaktoren, die signifikant
das Überleben
der CGCs fördern.
In diesem Experiment wurde das Peptid einmal zu Beginn des Experiments
verabreicht und die Zellzahl sieben Tage später bestimmt. Wir kommen zu
dem Ergebnis, dass neben dem vollständigen PEDF-Molekül auch kleinere
rekombinante Peptide in der Nähe
des N-Terminus des Moleküls „neuronotroph" sind.
-
Vergleichsbeispiel 14
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Gliastatische Eigenschaften
von PEDF
-
Neben
den Neuronen liegt in den Primärkulturen
von Cerebellum-Körnerzellen
der Ratte noch eine kleine Zahl von unterschiedlichen Typen von
Glia vor. Glia sind die „Stütz"-Elemente im ZNS
für Neuronen, welche
das architektonische Gerüst
und das metabolische Versorgungssystem bilden, auf welches die Neuronen
angewiesen sind. Außerdem
spielt Glia in der Klinik eine Rolle, da Tumoren des Gehirns meist
durch Glia gebildet werden und die Gliose in verschiedenen neurodegenerativen
Krankheiten ein Problem darstellt. In unserem System stellten wir
erstmals eine Wirkung von PEDF auf Glia fest, als wir die gezüchtete gemischte
Population von Zellen mit Antikörpern,
die für
Neuronen spezifisch waren, und mit anderen Antikörpern, die für verschiedene
Typen von Glia spezifisch waren, immuncytochemisch färbten. Für diesen
Zweck verwendeten wir die Standardmarker Neuron-spezifische Enolase
(NSE) und andere, um das Vorliegen von Neuronen zu zeigen, saures
Gliafaserprotein (GFAP), um das Vorliegen von Astroglia zu zeigen,
und OX-42, um Mikroglia anzufärben.
In diesem Experiment (Tabelle 2) fanden wir den erwarteten Anstieg
der NSE-Färbung
bei der PEDF-Behandlung, da wir damals schon wussten, dass die Neuronen
länger
lebten, jedoch fanden wir eine unerwartete Abnahme der GFAP-Färbung. Dies
wies auf die Möglichkeit
hin, dass in den PEDF-behandelten Kulturen
weniger Astrocyten vorlagen.
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Aufgrund
der unterschiedlichen Morphologie von Astroglia und Mikroglia in
den Kulturschalen und aufgrund ihrer selektiven Färbung auf
GFAP oder OX-42 ist es möglich,
ihre Anzahl unter dem Mikroskop unter verschiedenen Testbedingungen
jeweils einzeln zu zählen.
Dies wurde nun durchgeführt,
wie in den 15 und 16 dargestellt
ist. 15 zeigt die Effekte von PEDF
auf die Anzahl von Astroglia in Kulturen, die aus Rattengehirn nach
zwei Wochen (2W) oder nach zwölf
Wochen (12W) in Kultur erhalten wurden. Die angegebenen Zeiten sind:
48 Stunden, 96 Stunden oder sieben Tage nach der Behandlung mit
PEDF. Es ist deutlich, dass die PEDF-Behandlung unter allen getesteten
Bedingungen zu einer dramatischen Abnahme der Zahl von Astroglia
führt. 16 zeigt eine parallele Analyse von Mikroglia
in den gleichen Kulturen. Die Verabreichung von PEDF für 48 Stunden
oder sieben Tage führte
zu niedrigeren Zahlen von Zellen, egal ob sie zwei Wochen (2W) oder
12 Wochen (12W) gezüchtet
worden waren. Somit vermindert PEDF langfristig Gliaelemente wesentlich,
während
er für
Neuronen als ein Überlebensfaktor
wirkt.
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Vergleichsbeispiel 15
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Charakterisierung von nativem
Rinder-PEDF
-
Da
der spezifische Antikörper
das Vorliegen von PEDF in der erwachsenen IPM anzeigte, verwendeten
wir Rinder-IPM-Waschflüssigkeiten
als Quelle für
die Reinigung des nativen PEDF. Zwar exprimieren RPE- und Retinazellen
PEDF- mRNA, jedoch
konnten in diesen Zellextrakten mit anti-BH auf Western-Transfers
keine PEDF-Banden nachgewiesen werden, dies legt nahe, dass PEDF
rasch in die IPM freigesetzt wird. Nun schätzen wir, dass PEDF in der
Rinder-IPM zu weniger als 1 % des gesamten löslichen Proteins vorliegt (d.h. etwa
2 bis 5 ng pro Rinderauge). Bei physiologischen Temperaturen bleibt
das PEDF-Protein in der IPM längere
Zeitspannen stabil und bildet keine nicht-reduzierten Komplexe,
die gegenüber
SDS resistent sind. Somit wird seine Verwendungsmöglichkeit
in Kulturexperimenten und bei der Transplantation in vivo aufgrund
seiner stabilen Natur deutlich gesteigert.
-
Eine
Reinigung bis zur offensichtlichen Homogenität wird durch ein einfaches
zweistufiges Verfahren erreicht (17).
Die Komponenten der IPM wurden durch eine Größenausschluss-Säulenchromatographie (TSK-3000)
fraktioniert. Die PEDF-immunreaktiven
Fraktionen wurden vereinigt, auf eine Kationenaustauscher-Säule (Mono-S)
aufgetragen und die Immunreaktivität wurde mit einem linearen
NaCl-Gradienten
eluiert. Das Reinigungsprotokoll ist in Material und Methoden genau
beschrieben. Die Elutionsprofile jeder Chromatographie sind dargestellt
in: A, TSK-3000-Größenausschluss-Säulenchromatographie,
und B, Mono-S Säulenchromatographie. Die Absorption
bei 280 nm ist dargestellt durch ____, und die NaCl-Konzentration
durch - - -, die PEDF-Immunreaktivität wurde mit dem Antiserum Ab-rPEDF
verfolgt. Die Einschübe
entsprechen der Western-Blot-Analyse der angegebenen Fraktionen.
Die Immunreaktion wurde mit einer Verdünnung von 1:10 000 von Ab-rPEDF
durchgeführt
und es erfolgte eine Färbung
mit 4-Chlor-1-naphthol.
Die Molekülgrößen-Standards
für die
TSK-3000-Chromatographie waren: BSA, Rinderserumalbumin (66 000);
und CA, Rinder-Carboanhydrase (29 000).
-
Beginnend
mit einer Waschflüssigkeit
löslicher
IPM-Komponenten umfasst der erste Schritt die Entfernung des am
stärksten
verbreiteten Proteins, IRBP, durch Größenausschlusschromatographie.
PEDF eluiert als monomeres Polypeptid bei einer Größe von etwa
50 kDa. Da wir schon bestimmt haben, dass der isoelektrische Punkt
von PEDF bei 7,2 bis 7,8 liegt, haben wir im zweiten Schritt unserer
Prozedur zur gleichzeitigen Reinigung und Anreicherung des Proteins
eine S-Sepharose-Säulenchromatographie
bei pH 6,0 verwendet. Das gereinigte Protein wird bei etwa 2 μg Protein
pro erwachsenem Rinderauge gewonnen, dies stellt eine Ausbeute von
etwa 40 % dar. Der native PEDF verhält sich bei der SDS-PAGE wie
ein monomeres Glycoprotein mit einem offensichtlichen Molekulargewicht
von 49 500 ± 1
000.
-
Das
gereinigte Protein ist gegenüber
Glycosidase F empfindlich, dies zeigt, dass es sich hier um N-gekoppelte
Oligosaccharide handelt, die bis zu 3 000 Mr des
nativen Proteins ausmachen (18). Um
Asparagin-gekoppelte Oligosaccharide zu entfernen, wurde das gereinigte
PEDF-Protein mit Endoglycosidase H und N-Glycosidase F behandelt. Die Enzymreaktionen
wurden, wie in Material und Methoden beschrieben, durchgeführt, wobei
insgesamt 200 ng des PEDF-Proteins in Gegenwart oder in Abwesenheit
von β-Mercaptoethanol
verwendet wurden. Die Reaktionsgemische wurden auf ein SDS-12,5-%-Polyacrylamid-Gel
aufgetragen. Fotos von Western-Transfers der Endoglycosidase H-
(linke Abbildung) und N-Glycosidase
F-Reaktionen (rechte Abbildung) sind dargestellt. Die Immunblots
wurden mit Antiserum Ab-rPEDF, verdünnt 1:10 000, behandelt. Oben
ist angegeben, was bei jeder Umsetzung zugegeben wurde. Die Zahlen
an der rechten Seite jedes Fotos geben die Wanderung der biotinylierten
SDS-PAGE-Standards an: Rinderserumalbumin (66 200), Ovalbumin (45
000) und Rinder-Carboanhydrase (31 000). Wir haben gezeigt, dass
gereinigter Rinder-PEDF an Y-79-Zellen und Weri-Retinoblastomzellen den Auswuchs von
Neuriten fördert
und dass diese Aktivität durch
anti-rPEDF blockiert wird (vgl. nachstehend).
-
Die
vorliegende Erfindung stellt die Werkzeuge bereit, mit denen die
Wirkung von authentischem PEDF auf die Expression neuronaler und
glialer Marker in den CGC-Kulturen und Y-79-Tumorzellen, einschließlich NSE,
GFAP, Neurofilament(NF-200) Protein, bestimmt werden kann.
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Vergleichsbeispiel 16
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Pigmentepithel-abstammender Faktor: Charakterisierung
unter Verwendung eines hochspezifischen polyclonalen Antikörpers
-
Wir
haben den in E. coli produzierten, gereinigten, rekombinanten menschlichen
PEDF verwendet, um polyclonale Antikörper gegen PEDF zu entwickeln.
Anti-rPEDF erkannte spezifisch ein einziges Polypeptid auf dem Western-Transfer
der IPM-Waschflüssigkeit
von erwachsenen Rinderaugen (19).
Polyclonales Antiserum gegen menschlichen rekombinanten PEDF erkennt
spezifisch rPEDF. Western-Transfer und Slot-Blot des menschlichen
rPEDF wurden mit polyclonalem Kaninchen-Antiserum gegen rPEDF, Ab-rPEDF,
behandelt. Hier sind Fotos der Immunfärbung mit 4-Chlornaphthol dargestellt. A: Western-Transfers von 0,5 μg rPEDF wurden verwendet, um
steigende Verdünnungen
von Antiserum zu testen. Das rPEDF-Protein wurde vor dem Transfer
durch SDS-12,5-%-PAGE
aufgetrennt. Oben an jeder Bahn sind die Verdünnungen angegeben. Verdünntes Antiserum,
das mit rPEDF bei 5 μg/ml
vorinkubiert wurde, bevor es für
den Immunnachweis verwendet wurde, ist als 1:10 000 + rPEDF bezeichnet.
Die links angegebenen Zahlen geben das Molekulargewicht von biotinylierten
SDS-PAGE-Standards
an. B: Steigende Mengen von rPEDF
in 1 % BSA/PBS wurden auf eine Nitrocellulose-Membran mit einem
Verteiler aufgetragen. Die Membranen wurden mit dem Antiserum anti-rPEDF
und Kaninchen-Präimmunserum,
verdünnt
1:10 000, behandelt. Die Zahlen an der rechten Seite geben die Mengen
des rPEDF-Proteins an, die auf die Membran geblottet wurden. Oben
in der Abbildung sind die Seren angegeben, die in jedem Papier verwendet
wurden.
-
Anti-BH
erkennt spezifisch den menschlichen PEDF auf Western-Transfers bei
so niedrigen Verdünnungen
wie 1:50 000; dabei ist wichtig, dass es nicht Serum-α1-Antitrypsin erkennt.
Der Antikörper
erkennt eine einzige Hauptbande auf Western-Transfers von konditioniertem Medium
jugendlicher Affen-RPE-Zellen in Kultur und außerdem von IPM aus erwachsenen
Rinderaugen. Anti-rPEDF blockierte die IPM-fördernde
neurotrophe Aktivität
(20). Menschliche Retinoblastomzellen Y-79, die
in Serumenthaltendem Medium exponentiell wuchsen, wurden zweimal
mit PBS gewaschen und in serumfreiem MEM, angereichert mit Insulin,
Transferrin und Selen (ITS-Gemisch, Collaborative Research Products),
plattiert (2,5 × 105 Zellen pro ml). Danach wurden Effektoren
zu den Kulturen zugegeben. Nach sieben Tagen bei 37°C in 5 %
CO2 wurden die Zellen an Poly-D-Lysin-beschichtete
Platten mit frischem serumfreiem Medium angelagert. Der Differenzierungszustand der
Kulturen wurde in unterschiedlichen Abständen nach der Anlagerung überwacht.
Die charakteristische Morphologie von Kulturen am Tag 9 nach der
Anlagerung ist dargestellt. Die Zugabe von Effektoren erfolgte jeweils,
wie in der Abbildung angegeben, mit den folgenden Endkonzentrationen:
125 μg/ml
BSA, 1 % IPM und 100 ng/ml gereinigter Rinder-PEDF. Um die den Neuriten-Auswuchs induzierende
Aktivität
zu blockieren, wurde jeder Effektor mit einem Überschuss des Antiserums anti-rPEDF
(1 μl) in
1 % BSA/PBS bei 4°C
mindestens sechs Stunden vorinkubiert. Alle Fotos sind in 50-facher Vergrößerung dargestellt.
-
Der
anti-rPEDF blockierte auch die durch den gereinigten PEDF geförderte Neuriten-Auswuchs-Aktivität. Unser
Daten zeigen, dass PEDF der einzige neurotrophe Faktor in der IPM
ist. Diese Ergebnisse legen außerdem
nahe, dass der anti-rPEDF sich dafür eignen wird, das neurotrophe
aktive Zentrum von PEDF und außerdem
die physiologische Rolle von PEDF in der IPM und auch in anderen
Geweben (z.B. im Gehirn) zu erforschen. Weiterhin zeigen diese Ergebnisse,
dass PEDF eine echte Komponente der IPM ist und möglicherweise
die einzige neurotrophe Komponente in der extrazellulären Matrix
darstellt. Außerdem
liegt das Protein in einem großen
Spektrum von Geweben und extrazellulären Räumen vor. Der blockierende
Antikörper
eignet sich für
Studien, mit denen die physiologischen Funktionen des PEDF erforscht
werden können.
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Vergleichsbeispiel 17
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Pigmentepithel-abstammender Faktor: Ein
Serpin mit neurotropher Aktivität
-
Die
Aminosäuresequenz,
die von einer fetalen menschlichen PEDF-cDNA hergeleitet ist, zeigt
eine gemeinsame Identität
seiner Primärstruktur
(–30 %)
mit der Serinprotease-Inhibitor- (Serpin-) Familie, wobei 90 % der
Reste, die für
die strukturelle Integrität
von Serpinen essentiell sind, beibehalten sind. Jedoch hemmt rekombinanter
PEDF nicht die Serinproteasen Trypsin, Chymotrypsin, Elastase oder
Kathepsin G. Ein natürliches
Ziel für
PEDF wurde bisher noch nicht identifiziert. Wir haben Proteine aus
der Interphotorezeptor-Matrix (IPM), dem Raum zwischen dem retinalen
Pigmentepithel und der Retina, durch Immunnachweis auf Western-Blots
mit gegen PEDF hervorgebrachten Antikörpern und durch Zymographie
in Gelen, die Casein als proteolytische Substanz enthielten, analysiert.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Rinder-IPM ein stabiles, glycosyliertes
PEDF-Polypeptid (50 000 Mr) in einer Menge
von etwa 2 bis 5 μg
pro Auge enthält.
Eine begrenzte Proteolyse von Rinder-PEDF erzeugte mit Trypsin, Subtilisin,
Chymotrypsin und Elastase ein Polypeptid von 46 000 Mr,
dies legt eine globuläre
Struktur mit einer Gelenk-Region nahe, die für eine proteolytische Spaltung empfindlich
ist. Andererseits zeigte die SDS-PAGE-Zymographie eine schwache Protease-Aktivität in der
IPM, die als eine Doppelbande von etwa 80 000 ± 5 000 Mr wanderte.
Die caseinolytischen Aktivitäten
wurden mit 1 μg/ml
Aprotinin und 10 mM PMSF, die zum Gelgemisch zugegeben wurden, zu
100 % gehemmt, wurden jedoch durch E64 oder EDTA nicht beeinflusst.
Wichtig ist, dass das IPM-Protein nicht mit einem Antikörper gegen
Plasminogen, einer Serinprotease von etwa 80 000 Mr,
reagierte. Wenn das rPEDF-Protein zu 1 μg/ml zugegeben wurde, verminderte
sich das Signal für
diese caseinolytischen Aktivitäten
und außerdem
für eine andere
Serinprotease-Aktivität
unbekannten Ursprungs um etwa 50 %. Unsere Ergebnisse legen nahe,
dass die IPM einen natürlichen
extrazellulären
Ort für
eine neue Serinprotease und den Serpin-PEDF darstellt, die beide
mit ≤ 1 %
des Gesamtproteins vorliegen.
-
Die
vorliegende Erfindung offenbart die allgemeinen strukturellen Merkmale
von PEDF, und man beginnt dadurch zu verstehen, wie diese mit der
Funktion des Proteins in Zusammenhang stehen. PEDF besitzt die strukturellen
Merkmale und allgemeinen Tertiäreigenschaften,
die früher
den Serpinen zugeschrieben wurden, nicht jedoch die anti-Protease-Aktivität davon.
PEDF ist ein neurotrophes Protein und scheint die einzige Komponente
der IPM zu sein, welche an Retinoblastomzellen den Neuriten-Auswuchs
fördert.
Jedoch ist das reaktive Zentrum für die Serinprotease-Hemmung, das in der
Nähe des
Carboxyterminus von klassischen Serpinen gefunden wurde, für die neurotrophe
biologische Aktivität
des PEDF nicht erforderlich. Genau gesagt reicht eine Polypeptidkette,
welche eine Domäne
aus dem aminoterminalen Teil des Moleküls enthält (BA), für die neurotrophe und Neuron-Überlebens-Aktivität aus. Durch
die vorliegende Erfindung wird weiterhin die Bestimmung möglich gemacht,
ob die CGC-Neuronen normalerweise durch Apoptose absterben und ob
PEDF ein Apoptose-Inhibitor ist. Mit anderen Worten macht es die
vorliegende Erfindung möglich,
dass man bestimmen kann, durch welchen Mechanismus PEDF Neuronen „rettet" und das Wachstum
oder die Proliferation von Glia „hemmt".
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Die
vorliegende Erfindung kann eingesetzt werden, um das spezifische
neurotrophe „aktive
Zentrum" zu bestimmen.
Weiterhin versetzt uns die Verwendung der verkürzten rPEDF-Peptide in die
Lage, die Elemente zu definieren, die für eine neuronotrophe und vielleicht
gliastatische Aktivität
von PEDF erforderlich sind. Weiterhin stellt die vorliegende Erfindung
erforderliche Werkzeuge bereit, mit denen die Wechselwirkungen von
PEDF untersucht werden können,
welche das Signal für
die Differenzierung des Retinoblastoms stimulieren. Kürzliche
Experimente zeigen, dass 125I-BH nur dann
an Retinoblastomzellen in kompetitiver Art und Weise bindet, wenn
es in Medium zugegeben wird, das früher durch Retinoblastomzellen „konditioniert" worden war. Dies
legt nahe, dass für
die Bindung ein oder mehrere, durch die Zellen produzierte Cofaktoren
erforderlich sein könnten.
Die vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Werkzeuge bereit,
die erforderlich sind, um einen mutmaßlichen Zelloberflächen-Rezeptor
für PEDF
oder für
einen PEDF-Komplex aus unseren CGC- und Retinoblastom-Testsystemen
zu identifizieren und zu charakterisieren.
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Rekombinante
mutierte Proteine, proteolytische Produkte und synthetische Peptide
haben sich zu einem Instrument für
die Domän-Kartierung
von funktionellen Zentren von Proteinen entwickelt. Außerdem ermöglichen
die rekombinanten Proteine der vorliegenden Erfindung die Kartierung
von neurotrophen und neuronotrophen „aktiven Zentren" auf dem PEDF-Molekül sowie
die Bestimmung des zellulären
Transduktionsmechanismus, durch welchen dieses interessante Protein
seine dramatischen biologischen Effekte ausübt.
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Diese
Erfindung wurde zwar anhand bevorzugter Ausführungsformen beschrieben, für den Fachmann wird
es jedoch offensichtlich sein, dass Variationen in den bevorzugten
Nucleinsäuren,
welche PEDF, rPEDF und äquivalente
Proteine (BP, BX, BA) codieren, und in ihren Aminosäuresequenzen,
in den Vektoren, die irgendwelche solche Nucleinsäuren nutzen,
in den Rekombinationsverfahren, mit denen solche Proteine hergestellt
werden, und in den Verfahren, in denen solche Proteine eingesetzt
werden, durchgeführt
werden können und
dass es so gemeint ist, dass die Erfindung auch anders, als hier
spezifisch beschrieben, ausgeführt
werden kann.
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