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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Selbst/Nicht-Selbst-Unterscheidung stellt einen der Eckpfeiler der
Immunologie dar. Normalerweise entwickeln Individuen während des
frühen
Entwicklungsstadiums des Immunsystems eine Toleranz gegen Selbst-Konstituenten.
Allerdings erfordert die Beibehaltung dieses unempfänglichen
Zustands das Fortbestehen eines Antigens, eine Tatsache, die impliziert,
dass die Toleranzinduktion ein lebenslanger Prozess ist. Smith,
Advances in Immunology, 1: 67 (1961). In der Tat stellt der Abbau
der Toleranz bei älteren
Individuen die Erklärung
für das
erhöhte
Auftreten von Autoimmunität
in älter
werdenden Populationen dar.
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Homologe
oder heterologe Gammaglobuline sind als tolerogene Trägermoleküle (hauptsächlich IgG's) verwendet worden.
Scott, Immunol. Rev., 43: 241 (1979). Obschon verschiedene Quellen
der IgG's in ihrem Fortbestehen
und/oder Mechanismus der Toleranzinduktion variieren können, haben
sich IgG-Träger
bei weitem als die wirkungsvollsten bei Toleranzinduktionen in Erwachsenen
gegen Haptene, Nukleoside und Peptide erwiesen. Borel, Immunological
Reviews, 50: 71 (1980); und Scott, Cell Immunol., 22: 311 (1976).
Diese Träger verdanken
ihre überlegende
Tolerogenität
ihrem Fortbestehen in vivo und der Fähigkeit von chemisch an IgG's gebundenen Epitopen,
mIgM mit B-Zell-Fc-Rezeptoren zu vernetzen. Die chemische Vernetzung
von Epitopen mit IgG-Trägern
ist jedoch durch die Verfügbarkeit
von freien Aminogruppen und das unkontrollierte Anzielen der zusätzlichen
Determinante auf verschiedene Abschnitte des IgG begrenzt.
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Eine
rekombinante DNA-Technologie kann zur gentechnischen Herstellung
von Molekülen
mit heterologen Epitopen angewendet werden. Zum Beispiel wurden
heterologe Oligopeptid-Epitope von biologischem Interesse in bakteriellem
Flagellin exprimiert (Jennings et al., Protein Eng., 2: 365 (1989));
Hepatitis-B-Oberflächenantigen
(Rutgers et al., Biotechnology, 6: 1065 (1988)); und in den Komlementaritäts-bestimmenden Regionen
von Immunglobulinen (Zanetti et al., Nature, 355: 476 (1992)). Einige
Versuche wurden unternommen, um die Fähigkeit rekominanter Proteine
zu testen, als Antigene zur Immunisierung von Tieren und Generierung
von Immunreaktionen auf die heterologen Oligopeptide zu dienen.
Allerdings wurde die Induktion und Beibehaltung einer Toleranz gegen
dem Immunsystem präsentierte
Oligopeptide nicht nachgewiesen. Die Fähigkeit, eine Toleranz gegen
ein Antigen oder Epitop beizubehalten, erfordert das Fortbestehen
des Epitops in vivo.
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Daher
besteht Bedarf hinsichtlich der Entwicklung einer Methode zum Induzieren
einer stabilen und lang anhaltenden Toleranz gegen ein Epitop. Es
besteht Bedarf hinsichtlich der Entwicklung eines Vektors, der das
Fortbestehen des Epitops in vivo gewährleisten kann, so dass die
Toleranz beibehalten bleibt. Es besteht Bedarf hinsichtlich der
Entwicklung eines rekombinanten Vektors, welcher für ein rekombinantes
Polypeptid codiert, das ein heterologes Epitop aufweist, und der
zur Induzierung und Beibehaltung der Toleranz in Individuen eingesetzt
werden kann.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine pharmazeutische Zusammensetzung zur Induzierung
einer Toleranz gegen ein tolerogenes Epitop oder ein Antigen, welches
das tolerogene Epitop enthält,
in einem Individuum bereitgestellt, wobei das tolerogene Epitop
ein Epitop ist, dem gegenüber
eine immunologische Unempfänglichkeit
erwünscht
ist, welche Zusammensetzung umfasst:
- (a) eine
hämopoetische
oder lymphoide Zelle, die einen Expressionsvektor umfasst, der zum
dauerhaften Beibehalten der Expression des tolerogenen Epitops in
dem Individuum fähig
ist, umfassend eine DNA-Sequenz, die für ein Fusionsimmunglobulin
codiert, das operabel an Transkriptions- und Translations-Kontrollregionen
geknüpft
ist, die in der hämopoetischen
oder lymphoiden Zellen funktionsfähig sind, wobei das Fusionsimmunglobulin
mindestens ein heterologes Epitop aufweist, das in der N-terminalen
variablen Region des Immunglobulins inseriert ist, wobei das heterologe
Epitop das tolerogene Epitop ist, und wobei der Expressionsvektor
stabil in der hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle erhalten bleibt; und
- (b) einen pharmazeutisch akzeptablen Arzneimittelträger.
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Die
Erfindung stellt Zusammensetzungen zum Induzieren und Beibehalten
der Toleranz gegenüber Epitopen
und Antigenen, die diese Epitope enthalten, bereit. Auch Methoden
werden beschrieben. Die Methoden und Zusammensetzungen sind zum
Identifizieren neuer tolerogener Epitope oder Antigene, die solche Epitope
enthalten, nützlich.
Die Methoden und Zusammensetzungen sind außerdem nützlich zum Induzieren und Beibehalten
einer Toleranz gegenüber
Epitopen oder Antigenen, die die Epitope enthalten, die mit autoimmunen
oder allergischen Immunreaktionen in Verbindung stehen.
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Die
Zusammensetzungen enthalten eine Expressionskassette und einen Vektor.
Die Expressionskassette und der Vektor können zur Bildung von transformierten
Zellen eingesetzt werden. Die Expressionskassette umfasst eine DNA-Sequenz,
die für
ein Fusionsimmunglobulin codiert, das operabel an Transkriptions- und
Translations-Kontrollregionen
geknüpft
ist, die in einer hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle funktionsfähig
sind. Das Fusionsimmunglobulin weist mindestens ein heterologes
tolerogenes Epitop an der N-terminalen variablen Region des Immunglobulin-Moleküls auf.
Ein Vektor enthält
die Expressionskassette und ist ein solcher Vektor, der eine stabile
Beibehaltung erzeugen kann, d.h. für die Genexpression der Expressionskassette
in der hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle während
der gesamten Lebensdauer der Zelle sorgen kann. Hämopoetische
oder lymphoide Zellen werden mit einem Vektor stabil transformiert,
um transformierte Zellen zu schaffen, die das Fusionsimmunglobulin
exprimieren.
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Wir
beschreiben nachstehend auch pharmazeutische Zusammensetzungen,
die eine ausreichende Menge eines Fusionsimmunglobulins, um eine
Toleranz zu induzieren und/oder beizubehalten, in Kombination mit
einem pharmazeutisch akzeptablen Arzneimittelträger. Das Fusionsimmunglobulin
enthält
mindestens ein heterologes tolerogenes Epitop an der N-terminalen
variablen Region des Immunglobulins.
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Wir
beschreiben außerdem
Methoden zum Identifizieren von Epitopen oder Epitope enthaltenden
Antigenen, die als neuartige Tolerogene dienen können. Die Methoden beinhalten
das stabile Transformieren von Zellen mit einer Expressionskassette,
die für ein
Fusionsimmunglobulin codiert, um eine Population von transformierten
Zellen zu erhalten, die das Fusionsimmunglobulin produzieren oder
exprimieren. Das Fusionsimmunglobulin mit einem oder mehr als einem
Epitop von einem Antigen, das vermutlich zum Induzieren der Toleranz
fähig ist,
kann auf seine Fähigkeit
zur Induzierung der Toleranz gegen das Epitop in vielfältiger Weise gescreent
werden. Eine Methode, um zu bestimmen, ob das Fusionsimmunglobulin
eine Toleranz induzieren kann, besteht in der Verabreichung einer
tolerogenen Menge des Fusionsimmunglobulins an ein Tier. Bei einer anderen
Methode können
die transformierten Zellen, die das Fusionsimmunglobulin exprimieren,
einem Tier verabreicht werden, um zu bestimmen, ob die Toleranz
gegen das Epitop induziert und/oder beibehalten werden kann. Bei
einer dritten Methode können
Epitope oder Antigene, die das Epitop enthalten, durch ihre Reaktivität mit allergischem
oder autoimmunem Immunserum oder Lymphozyten identifiziert werden.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung dienen zur Anwendung bei Methoden
zum Induzieren und Beibehalten der Toleranz gegen ein Epitop bei
einem Tier. Bei dieser Methode werden transformierte Zellen, die
ein Fusionsimmunglobulin exprimieren, einem Tier zum Induzieren
und Beibehalten einer Toleranz verabreicht. Wir beschreiben ebenfalls
eine Methode, die die Verabreichung einer ausreichenden tolerogenen
Menge eines Fusionsimmunglobulins zum Induzieren und/oder Beibehalten
der Toleranz gegen ein heterologes Epitop an dem Fusionsimmunglobulin
einbezieht. Bei einer anderen Methode wird eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die ein Fusionsimmunglobulin enthält, zum
Induzieren einer Toleranz gegen das heterologe Epitop verabreicht,
woraufhin transformierte Zellen, die das Fusionsimmunglobulin exprimieren,
dann zur Beibehaltung der Toleranz gegen das heterologe Epitop verabreicht
werden.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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1:
Strategie zur Herstellung eines murinen DNA-Konstrukts, das für ein Fusionsimmunglobulin einschließlich des
12-26-Epitops des λ-Cl-Repressorproteins
am N-Terminus von
IgG1 codiert: (A) Karte des Plasmids pSNR, welches die genomische
Sequenz für
eine γl-H-Kette
enthält,
modifiziert wie in Beispiel 1 beschrieben. (B) Restriktionskarte
und Sequenz, die die für
das 12-26-Epitop codierende DNA-Sequenz zeigt, in Kombination mit
der DNA-Sequenz, die für
die variable Region der Schwerkette codiert.
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2:
Nachweis eines heterologen Epitops auf dem 12-26-IgG-Fusionsprotein.
Das 12-26-IgG1-Konstrukt (Q3), als auch das Kontroll-pSNR-Konstrukt
(P6), wurden in J558L-Myelomzellen elektroporiert, die lediglich λ-Leichtketten
synthetisieren. Rekombinante IgGs wurden aus Massenüberständen von
transformierten Zellen mit Anti-Maus-IgG-Sepharose-
oder Protein-A-Sepharose-Säulen
aufgereinigt. Western-Blotting: die
Proben wurden auf 10% SDS-PAGE elektrophoretisch behandelt. Die
Gele wurden auf Nitrocellulose übertragen
und mit Anti-Maus-IgG (linke Spuren) oder mit Anti-12-26-monoklonalem
Antikörper
B3.11 (rechte Spuren) plus alkalische Phosphatase-konjugierten Antikörpern als
sekundären
Reagenzien geprüft.
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3:
ELISA-Inhibitionskurven. Vortitrierter monoklonaler Antikörper B3.11
wurde mit ansteigenden Mengen von 12-26-Peptid, 12-26-Peptid, in
chemischer Kopplung an Kaninchen-Gammaglobulin (RGG/12-26) oder
Q3 (rekombinantes Fusionsprotein 12-26-IgG1) gemischt.
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4:
Toleranzinduktion durch 12-26-IgG-Fusionsprotein, wie in vitro bestimmt.
Milzzellen wurden für 18
Stunden mit ansteigenden Mengen an 12-26-Peptid oder 12-26-IgG-Fusionsprotein
(Q3.13) oder einem 12-26-Kaninchen-Gammaglobulin-(RGG)-Konjugat gezüchtet. Die
Zellen wurden dann gewaschen und mit einem Antigen provoziert, das
12-26-Epitop (12-26-Flagellin) enthielt, und ELISA-Assays wurden
an Überständen des
Tags 4 vorgenommen.
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5:
In vivo-Toleranzinduktion mit 12-26-IgG. Balb/c-Mäuse wurden
mit einer toleranzbildenden Dosis von Kontroll-IgG (P6) bei 1 mg/Maus
[dunkle Balken], von 12–26-Peptid bei 100 μg/Maus [leere
Balken], von dem chemischen Konjugat von 12–26 an Kaninchen-Gammaglobulin
(12-26-RGG) bei 1 mg/Maus [schraffierte Balken) und von dem Fusionsimmunglobulin
(Q3.13) bei 1 mg/Maus [gestrichelt-gepunktete Balken] injiziert.
Nach 7 Tagen wurden die Milzzellen auf ihre Ansprechempfänglichkeit
gegenüber
einer in vitro-Provokation mit einem Antigen ausgewertet, das das
12-26-Epitop enthielt, wie in 4 beschrieben
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6A:
Western-Blot, der die Expression des 12-26-Peptids in Überständen von
A20.2J-Zellen, infiziert mit MBAE-12-26-Vektor, zeigt. Die Überstände wurden
auf Nitrocellulose slot-geblottet und mit Anti-12-26-monoklonalem
Antikörper
B3.11 geprüft.
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MBpepA,
MBpepB, MBpepC und MBpepD stehen für einzeln infizierte A20.2J-Klone,
die das 12-26-Peptid produzieren, das für den MBAR-12-26-Vektor codiert.
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6B zeigt
die Vermehrung eines T-Zell-Anti-12-26-IgG-TH1-Klons als Reaktion
auf die Inkubation mit Überständen von
A20-Zellen, infiziert mit MBAE-12-26-Vektor oder Kontrollüberständen.
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7 zeigt
die Konstruktion eines retroviralen MBAE-Vektors, der die DNA-Sequenz
enthält,
die für das
12-26-Epitop codiert.
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8 zeigt
einen Southern-Blot von cDNA, wie aus revers transkribierten Polymerase-Kettenreaktions-(PCR)-Produkten
von MBAE-12-26-infizierten Knochenmarkszellen nach Reifung in bestrahlten
Empfängern
hergestellt. Periphere Blutzellen wurden von Mäusen 2 Wochen nach Erhalt der
infizierten Knochenmarkszellen erhalten. Die RNA wurde revers transkribiert
und eine PCR mit VH- und 12-26-Primern vorgenommen.
Die Gele wurden mit eine Oligonukleotid-Sonde, die komplementär zur DNA-Sequenz
war, die für
das 12-26-Epitop codierte, geprüft.
Das Experiment weist die Expression von mRNA, die für das 12-26-Epitop
codiert, basierend auf der RT-PCR von RNA aus peripheren Blutzellen
2 Wochen nach Knochenmarkstransplantation nach.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung stellt Zusammensetzungen und Methoden zum Induzieren und
Beibehalten einer Toleranz gegen Antigenen bereit. Die Zusammensetzungen
enthalten eine Expressionskassette und einen Vektor, der eine DNA-Sequenz
umfasst, die für
ein Fusionsimmunglobulin codiert, die operabel an Transkriptions-
und Translations-Kontrollregionen
geknüpft
ist, die in einer hämopoetischen
Zelle oder lymphoiden Zelle funktionsfähig sind. Das Fusionsimmunglobulin
weist mindestens ein heterologes Epitop auf, das am N-Terminus der variablen
Region der Immunglobulinkette lokalisiert ist. Die Vektoren sind
vorzugsweise solche Vektoren, die eine stabile Integration der Expressionskassette
in eine hämopoetische
Zelle bereitstellen können.
Gemäß der Erfindung
werden die Zellen mit den Vektoren transformiert. Wir beschreiben
außerdem
Fusionsimmunglobuline mit einem heterologen Epitop am N-Terminus,
die in einer pharmazeutischen Zusammensetzung verwendet werden können, die
die Induktion einer Toleranz gegen das Epitop und/oder seinem Antigen
bereitstellt. Wir beschreiben auch Methoden zum Identifizieren neuer
tolerogener Antigene und Epitope, ebenso wie Methoden zum Induzieren
und Beibehalten der Toleranz gegen ein Antigen.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Antigen" auf ein Agens, das zum Auslösen einer
Immunreaktion in einem Tier fähig
ist.
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Ein "Epitop" stellt einen Abschnitt
des Antigens dar, der zur Auslösung
einer Immunreaktion fähig
ist und das sich mit einem für
jenen Abschnitt des Antigens spezifischen Antikörper kombiniert.
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Ein "heterologes Epitop" stellt ein Epitop
dar, das normalerweise nicht mit dem Immunglobulin-Trägermolekül assoziiert
ist. Es wird erhalten oder stammt von einem Antigen, das nicht dasselbe
wie das Immunglobulin-Trägermolekül ist.
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Eine "hämopoetische Zelle" ist eine Zelle,
die Blutzellen einschließlich
Lymphozyten und Makrophagen aus Geweben wie Knochenmarkszellen und
anderen extramedullären
Geweben bilden kann.
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Eine "Expressionskassette
oder Vektor" ist
in einem hämopoetischen
oder anderen Zelltyp stabil beibehalten, wenn sie in das Chromosom
entweder integriert ist, so dass die Expressionskassette oder der
Vektor repliziert wird oder auf Zellnachkommen übertragen wird oder in der
Zelle ohne Verlust der funktionsfähigen Aktivität, d.h.
Genepxression, über
die Lebensdauer der Zelle hinweg beibehalten wird.
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Ein "tolerogenes Epitop" ist ein Epitop,
das eine immunologische Unempfänglichkeit
gegenüber
dem Epitop und/oder einem Antigen, das ein Epitop enthält, induziert.
Ein tolerogenes Epitop wird aufgrund des Wunsches ausgewählt, eine
immunologische Unempfänglichkeit
gegenüber
dem Epitop und/oder einem Antigen, das das Epitop enthält, zu induzieren.
Ein tolerogenes Epitop kann als ein Epitop identifiziert werden,
das bei geeigneter Präsentation
dem Immunsystem eine Immunreaktion stimulieren kann, oder es kann
ein Auto- oder Selbst-Antigen sein, das normalerweise keine Immunreaktion
hervorrufen könnte.
Ein tolerogenes Epitop kann mit T-Zellen oder B-Zellen oder beidem Wechselwirken. Geeignete
tolerogene Epitope, die dafür
ausgewählt
werden können,
sind vorzugsweise solche Epitope und/oder Antigene, die mit Autoimmunkrankheiten oder
allergischen Reaktionen assoziiert sind.
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A. Expressionskassetten
und Vektoren
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Eine
Expressionskassette zur Verwendung in der Erfindung enthält eine
DNA-Sequenz, die für
ein Fusionsimmunglobulin codiert, das operabel an Transkriptions-
und Translations-Kontrollregionen geknüpft ist, die in einer hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle funktionsfähig
sind. Das Fusionsimmunglobulin enthält mindestens ein heterologes
tolerogenes Epitop am N-Terminus der variablen Region. Die Expressionskassette wird
vorzugsweise in einen Vektor eingebaut, der für eine stabile Beibehaltung
und Expression der Expressionskassette in der Wirtszelle sorgt.
Ist die Wirtszelle eine hämopoetische
Zelle, so ist der Vektor vorzugsweise ein Vektor, der für die Integration
des Vektors in das Chromosom der hämopoetischen Zelle sorgt. Ist
die Wirtszelle eine lymphoide Zelllinie, so kann der Vektor ein
nicht-integrierter Vektor sein, wie etwa ein Plasmid, solange er
für die
stabile Beibehaltung und Expression der Expressionskassette über die
Lebensdauer der Zelle hinweg sorgt. Die Expressionskassetten und
Vektoren der Erfindung sind zur Bereitstellung von Fusionsimmunglobulinen
zur Verwendung als tolerogene Agenzien und/oder zur Schaffung der
Beibehaltung der Toleranz gegen ein Antigen und/oder Epitop nützlich.
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Eine
DNA-Sequenz, die für
ein Fusionsimmunglobulin codiert, kann mittels standardmäßiger Methoden
erhalten und konstruiert werden, wie beschrieben in Current Protocols
in Molecular Biology, Kapitel 3, J. Wiley/Greene Press (1992). Die
für Immunglobuline
codierenden DNA-Sequenzen können
unter Anwendung bekannter Methoden erhalten werden, wie zum Beispiel
beschrieben von Hebell et al., Science 254: 102 (1991) und Huse
et al., Science, 246: 1275 (1989). Kurz dargestellt können Schwer-
und Leichtkettensequenzen durch reverse Transkriptase-Polymerasekettenreaktion
(RT-PCR) von Messenger-RNA
(mRNA), isoliert aus Milzzellen oder vorzugsweise Hybridomen, die
einen Antikörper
von bekannter Spezifität
erzeugen, erhalten werden. Die Primer können zum Amplifizieren der
variablen Leicht- und Schwerkettensequenzen einschließlich des
Fd-Fragments (VH-CH1) gestaltet werden.
Beispiele solcher Primer sind beschrieben in Huse et al., zitiert
supra, und Ballard et al., PNAS, 83: 9626 (1986). Typischerweise
sind solche Primer daraufhin gestaltet, Restriktionsenzym-Erkennungssequenzen
an beiden Enden der zu amplifizierenden Sequenz zu enthalten. Die
Restriktionsenodnuklease-Erkennungssequenzen sind den Fachleuten
des Gebiets bekannt und können daraufhin
ausgewählt
werden, um eine einfache Klonierung in einen Vektor an einer spezifischen
Lokalisation zu ermöglichen.
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Die
DNA-Sequenzen, die für
die Leicht- und Schwerketten des Immunglobulins codieren, sind vorzugsweise
cDNA-Sequenzen, wobei jegliche dazwischenliegende Sequenz-DNA entfernt
wurde und ein vollständig
funktionsfähiges
Immunglobulin durch die DNA-Sequenz codiert ist. Die DNA-Sequenz,
die das Immunglobulin-Molekül
codiert, kann ein komplettes Immunglobulin sowohl mit Schwer- als
auch Leichtketten mit dem Fc-Fragment codieren oder kann Abschnitte
des Immunglobulins wie das Fab-Fragment,
F(ab)2-Fragment oder lediglich die Schwerkette
codieren. Modifikationen an der DNA-Sequenz, die für die Schwerkette codiert,
können
vorgenommen werden und führen
nach wie vor zu einem Fusionsimmunglobulin-Molekül, wenn die DNA-Sequenz, die
für die
Schwerkette codiert, in einer Zelle von B-Zell-Abstammung exprimiert
wird, welche Leichtketten zum Erhalt des Immunglobulins liefern
kann. Die DNA-Sequenz kann für
eine sekretierte oder Membranform des Immunglobulin-Moleküls codieren.
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Geeignete
Beispiele einer DNA-Sequenz, die für die Schwerkette eines für Nitrophenyl
spezifischen Antikörpers
codiert, sind beschrieben bei Hebell et al., zitiert supra. IgG1
oder IgG2 (Maus) sind als Trägermoleküle zur Induzierung
der Toleranz bevorzugt. Die DNA-Sequenz codiert vorzugsweise für die Schwerkette von
IgG1- oder IgG2-Typen des Immunglobulins.
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Eine
DNA-Sequenz, die für
mindestens ein tolerogenes Epitop eines Antigens codiert, kann erhalten und
mittels standardmäßiger Methoden
präpariert
werden. Ist das Epitop ein kleines Peptid von 15–20 Aminosäuren, so kann die Nukleotidsequenz,
die das Epitop codiert, unter Anwendung einer automatisierten DNA-Synthese
synthetisiert werden. Codiert die DNA-Sequenz für das gesamte oder einen Abschnitt
eines Antigens (d.h. codiert für
multiple Epitope), so kann die DNA-Sequenz, die für jenes
Antigen codiert, isoliert und unter Anwendung veröffentlichter
Methoden subkloniert werden. Die DNA-Sequenzen, die für das gesamte
oder einen Abschnitt einiger Antigene codieren, können ebenfalls
durch Suche in einer Datenbank wie GenBank identifiziert werden.
Ist die Sequenz einmal in solch einer Datenbank oder durch Bezugnahme
auf Veröffentlichungen
identifiziert, so kann die DNA-Sequenz, die für das gesamte oder einen Abschnitt
eines Antigens codiert, durch automatisierte Synthese oder mittels
Polymerasekettenreaktion (PCR) erhalten werden. Zum Beispiel wurde
die DNA-Sequenz, die für
Antigen E von Traubenkraut-(Ragweed)-Pollen codiert, beschrieben
von Rafner et al., J. Biol. Chem., 266: 1229 (1991); und Kuo et
al., Molecular Immunol., 30: 1077 (1993). Epitope des Antigens E
wurden ebenfalls identifiziert, wie beschrieben bei Olson, J. Immunol.,
136: 2109 (1986); und Bond et al., J. Immunol., 146: 3380 (1991).
Eine DNA-Sequenz, die für
ein oder mehrere der Epitope von Antigen E codiert, kann mittels
standardmäßiger Methoden
erhalten werden, wie beschrieben bei Kuo et al., zitiert supra.
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Geeignete
Antigenen sind solche, von denen die Induktion und Beibehaltung
der immunologischen Unempfänglichkeit
des Epitops und/oder Antigens, das das Epitop enthält, wünschenswert
wäre. Zu
solchen Antigenen zählen
Pollen, Ragweed, Staubmilben und andere bekannte Allergene. Zu geeigneten
Antigenen zählen
auch Autoantigene wie Gerinnungsfaktor VIII, Acetylcholin-Rezeptoren,
Collagen, Myelin-Grundprotein, Thyroglobulin und Histokompatibiltiäts-Antigene.
Ein geeignetes Antigen enthält
auch die Epitope vom λ-Cl-Repressorprotein.
Die Aminosäure-Sequenzen
vieler dieser Antigene als auch die Epitope dieser Antigene sind
den Fachleuten de Gebiets bekannt. Zu bevorzugten Antigenen zählen Antigen
E von Ragweed und Gerinnungsfaktor VIII. Die DNA-Sequenzen, die
geeignete Antigene codieren, können
erhalten und präpariert werden,
wie hierin und gemäß veröffentlichter
Methoden beschrieben.
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Bevor
eine DNA-Sequenz, die für
mindestens ein tolerogenes Epitop eines Antigens codiert, erhalten und
präpariert
wird, wird das Epitop und/oder Antigen ausgewählt. Das Epitop und/oder Antigen
kann ein einzelnes Epitop sein oder kann das gesamte oder ein Abschnitt
eines Antigens sein, das viele Epitope enthält. Das Epitop kann ein solches
sein, das mit T-Zellen wechselwirkt, oder eines, das mit B-Zellen
wechselwirkt, oder eines, das sowohl mit T- und/oder B-Zellen wechselwirkt.
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Die
Auswahl des Epitops und/oder Epitope kann basierend auf den folgenden
Kriterien vorgenommen werden. Die Epitope werden zunächst auf
ihre Fähigkeit
zum Induzieren der Toleranz gegen das Peptid oder ein Antigen, das
das Epitop enthält,
vorzugsweise ein Antigen, das mit einer allergenen Reaktion oder
Autoimmunreaktion in Verbindung steht, ausgewählt. Zweitens kann, wenn eine
Toleranz gegen ein großes
und komplexes Antigen gewünscht
ist, mehr als ein Epitop zur Kombination in einem Fusionsimmunglobulin
ausgewählt
werden. Vorzugsweise kann das gesamte Antigen in das Fusionsimmunglobulin
aufgenommen werden. Drittens können
Epitope gewählt
werden, wenn eine B- und/oder T-Zell-Toleranz erwünscht ist.
Bestimmte Epitopen werden, wie den Fachleuten des Gebiets bekannt,
von T-Zellen und nicht von B-Zellen, und umgekehrt, erkannt. Viertens
können
Epitope ausgehend von ihrer Reaktivität mit Immunserum oder Lymphozyten
von Individuen mit allergischer oder autoimmuner Reaktion auf ein
Antigen ausgewählt
werden. Zum Beispiel kann ein Epitop, das als immundominant oder
eine starke Autoantikörperreaktion
stimulierend bekannt ist, gewählt werden,
so dass der im Fusionsimmunglobulin enthaltene Abschnitt des Antigens
jenes Epitop enthält.
Fünftens
kann es, wenn wenig oder keine Information über die Epitope auf dem Antigen
vorliegt, wünschenswert sein,
das gesamte Antigen in das Fusionsimmunglobulin aufzunehmen.
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Die
DNA-Sequenz, die für
ein Epitop codiert, kann ein Epitop von etwa 5–6 Aminosäuren oder ein Antigen mit einem
Molekulargewicht von bis zu etwa 100.000 Dalton enthalten. Der bevorzugte
Größenbereich beträgt etwa
9 Aminosäuren
bis etwa 50.000 Dalton. Zum Beispiel weisen Epitope, die durch T-Zellen
erkannt werden, eine Konsensussequenz auf, die etwa 9 Aminosäuren enthält. Es wird
davon ausgegangen, dass die minimale Größe eines Epitops etwa 5–6 Aminosäuren beträgt. Die
maximale Größe des Antigens,
das in einem Fusionsprotein präsentiert
werden kann, ist jene Größe, die
die Faltung sowohl des Antigens als auch des Immunglobulin-Trägermoleküls erlaubt.
Ein bevorzugtes Antigen ist das A2-Fragment des Gerinnungsfaktors
VIII, das ein Molekulargewicht von etwa 40.000 Dalton aufweist.
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Ist
das Epitop einmal auswählt
und die DNA-Sequenz, die jenes Epitop codiert, erhalten, so wird
die für
das Epitop codierende DNA-Sequenz mit einer für das Immunglobulin codierenden
DNA-Sequenz kombiniert, um eine für ein Fusionsimmunglobulin
codierende DNA-Sequenz zu gewinnen. Die für das Epitop codierende DNA-Sequenz
wird vorzugsweise mit einer DNA-Sequenz für das Immunglobulin an der
N-terminalen variablen Region der Schwerkette im Leseraster und
in geeigneter Orientierung kombiniert. Die Lokalisation der Kombination
der für
das Epitop codierenden DNA-Sequenz kann in Abhängigkeit von der gewünschten
Lokalisation des Epitops im Fusionsimmunglobulin variieren. Ist
das Epitop das gesamte Antigen oder ein großer Abschnitt des Antigens
(d.h. mit einem Molekulargewicht von etwa 25.000 bis etwa 100.000
Dalton), so ist die Lokalisation des Epitops auf dem Fusionsimmunglobulin
eine solche, dass sie eine Faltung sowohl des Immunglobulin-Trägermoleküls als auch
des Antigens oder des Abschnitts des Antigens erlauben würde. Ist
das Antigen und/oder der Abschnitt des Antigens ein Epitop, so wird
dieses vorzugsweise mit dem Immunglobulin am Amino-Terminus der
Schwerkette an den Aminosäuren
der ersten N-terminalen Framework-Region fusioniert. Kleinere Epitope
(d.h. solche, die etwa 5–50
Aminosäuren
enthalten) können
an der ersten N-terminalen Framework-Region oder innerhalb anderer
Regionen auf dem variablen Abschnitt der Immunglobulinkette lokalisiert
sein, solange das Epitop an der äußeren Oberfläche des
Immunglobulin-Moleküls
exponiert bleibt. Vorzugsweise können
kleine Epitope auch mit dem Immunglobulin an den Aminosäuren der
ersten N-terminalen Framework-Region der Schwerkette kombiniert
werden.
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Wahlweise
kann die DNA-Sequenz, die für
mindestens ein heterologes tolerogenes Epitop codiert, flankierende
DNA-Sequenzen an einem oder beiden Enden der DNA-Sequenz enthalten. Diese flankierenden DNA-Sequenzen
können
Restriktionsendonuklease-Erkennungssequenzen enthalten und/oder
können
eine DNA-Sequenz enthalten, die einen Abschnitt der Immunglobulin-Sequenz
an der Lokalisation codiert, an der die beiden DNA-Sequenzen kombiniert
werden sollen. Zum Beispiel kann eine DNA-Sequenz, die für ein Epitop
codiert, das an der ersten N-terminalen Framework-Region einer Schwerkette
eines Immunglobulin-Moleküls
kombiniert ist, eine flankierende DNA-Sequenz enthalten, die die
ersten fünf
Aminosäuren
der ersten Framework-Region
an einem oder beiden Enden der DNA-Sequenz, die für das Epitop
codiert, enthalten. Die flankierende DNA-Sequenz kann außerdem eine
Erkennungssequenz für
ein Restriktionsenzym enthalten. Die flankierende DNA-Sequenz ist
vorzugsweise etwa 3 bis 21 Nukleotide lang. Wenn die flankierende
DNA-Sequenz einen Abschnitt der Immunglobulin-Aminosäuresequenz
codiert, so wird diese Sequenz an der Lokalisation des Kombinationspunkts
der epitopalen DNA-Sequenz mit der Immunglobulinsequenz ausgewählt. Die flankierende
DNA-Sequenz, die für
einen Abschnitt der Immunglobulin-Aminosäuren codiert, kann Aminosäuren im
Fusionsimmunglobulin bereitstellen, die die korrekte Faltung sowohl
des Epitops und/oder Antigens als auch des Immunglobulins am Fusionspunkt
unterstützt.
Die flankierende DNA-Sequenz kann auch sicherstellen, dass die DNA-Sequenz,
die für
das Epitop codiert, mit der DNA-Sequenz, die für das Immunglobulin codiert,
im Leseraster und der korrekten Orientierung kombiniert wird.
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Die
DNA-Sequenzen, die für
das Immunglobulin und das Epitop codieren, werden unter Anwendung standardmäßiger Subklonierungsmethoden
kombiniert. Die Kombination der beiden DNA-Sequenzen kann durch
Bilden der DNA-Sequenz, die das Epitop codiert, mit flankierenden
DNA-Sequenzen mit bestimmten Restriktionsenzym-Erkennungssequenzen
unterstützt
werden. Diese flankierenden Sequenzen verschaffen einem Fachmann
des Gebiets die Möglichkeit,
die Lokalisation auszuwählen,
an der die DNA-Sequenz,
die für das
Epitop codiert, mit der DNA-Sequenz, die für das Fusionsimmunglobulin
codiert, kombiniert werden wird, und sicherzustellen, dass die Sequenzen
im Leseraster und in geeigneter Orientierung kombiniert werden. Sind
die DNA-Sequenzen,
die für
das Immunglobulin und das Epitop codieren, kombiniert, so bilden
sie eine DNA-Sequenz, die für
ein Fusionsimmunglobulin oder eine Fusionsschwerkette eines Immunglobulin-Moleküls codiert.
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Es
sollte klar sein, dass aufgrund der Degeneration des genetischen
Codes es eine Anzahl von DNA-Sequenzen gibt, die für ein Immunglobulin
und ein Epitop, das dieselbe Aminosäuresequenz aufweist, codieren
können.
Dieser Satz von Sequenzen ist ein begrenzter Satz und kann auf der
Grundlage der Aminosäuresequenz
des Epitops und des Immunglobulins bestimmt werden. Alternative
DNA-Sequenzen, die für
ein Immunglobulin-Molekül
und ein Epitop mit derselben Aminosäuresequenz codieren, werden
von der vorliegenden Erfindung in Betracht gezogen und sind von
ihrem Rahmen umfasst.
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Die
für ein
Fusionsimmunglobulin codierende DNA-Sequenz kann dann mit Transkriptions-
und Translations-Kontrollregionen, die in einer hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle funktionsfähig
sind, kombiniert werden. Eine Kontrollregion, die für die Expression
der für
ein Fusionsimmunglobulin codierenden DNA-Sequenz wichtig ist, enthält einen
Promotor. Ein geeigneter Promotor ist ein solcher, der in einer
hämopoetischen oder
lymphoiden Zelle funktionsfähig
ist. Der Promotor ermöglicht
vorzugsweise eine konstitutive Expression der DNA-Sequenzen, die
für das
Fusionsimmunglobulin codieren. Der Promotor sorgt außerdem vorzugsweise
für eine
Menge an Fusionsimmunglobulin, um eine Toleranz zu induzieren und/oder
beizubehalten. Geeignete Beispiele von Promotoren umfassen den β-Actin-Promotor,
den SV40-Promotor und den LTR-Rous sarcoma-Virus-Promotor.
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Zu
weiteren Transkriptions- und Translations-Kontrollregionen zählen Enhancer-Sequenzen und Transkriptionsterminations-
und Polyadenylierungssequenzen. Enhancer-Sequenzen können kombiniert
werden mit und werden gewöhnlich
vorgefunden innerhalb von oder angrenzend an Promotorsequenzen.
Bestimmte Enhancer-Sequenzen,
wie etwa die von SV40, sind in vielen Säugerzellen aktiv und sorgen
für eine
Stimulation der Transkription bis zum 1000-fachen der homologen
oder heterologen Promotoren. Polyadenylierungssequenzen sind stromabwärts der
Codierungssequenz zu finden und sorgen für die geeignete Bildung von mRNA.
Polyadenylierungssequenzen können
von SV40 erhalten werden. Transkriptionsterminations-Sequenzen sind
stromabwärts
der Polyadenylierungssequenzen innerhalb einiger weniger hundert
Nukleotide zu finden.
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Diese
Transkriptions- und Translations-Kontrollregionen stehen in handelsüblichen
Vektoren zur Verfügung.
Eine für
ein Fusionsimmunglobulin oder eine Fusionsschwerkette codierende
DNA-Sequenz kann mit Transkriptions- und Translations-Kontrollregionen
im Leseraster und in korrekter Orientierung kombiniert werden, indem
sie in einen Vektor mit diesen Kontrollregionen subkloniert werden,
um eine Expressionskassette zu erhalten.
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Vektoren
können
im Hinblick auf ihre Fähigkeit
ausgewählt
werden, eine stabile Beibehaltung und/oder Genexpression in einer
hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle zu schaffen. Ein Vektor ist stabil in einer
Zelle beibehalten, wenn er für
die Expression eines Fusionsimmunglobulins für die Lebensdauer der Zelle
sorgen kann. Eine geeignete Beibehaltung kann die Beibehaltung und
Expression eines Plasmids in einer eukaryontischen Zelle, vorzugsweise
einer Zelle wie einer lymphoiden Zelle, beinhalten. In diesem Fall
wird das Plasmid, das eine Expressionskassette enthält, nicht
autonom repliziert oder wird nicht in das Chromosom integriert.
Die Lebensdauer einer Zelle, z.B. einer lymphoiden Zelle, beträgt etwa
14 bis 60 Tage in der Maus oder kann mehrere Jahre beim Menschen
betragen. Ein Plasmid-Vektor, der eine Expressionskassette enthält, kann
ebenfalls in einer lymphoiden Zelllinie wie J558L-Zellen beibehalten
sein, ohne repliziert zu werden.
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Ein
Vektor kann auch daraufhin ausgewählt werden, für die Integration
der Expressionskassette in das Chromosom der Wirtszelle, wie etwa
einer hämopoetischen
Zelle, zu sorgen. In einer hämopoetischen
Zelle aus dem Knochenmark eines Tiers wird der Vektor in eine gemischte
Zellpopulation eingeführt,
von denen einige sich teilende Zellen sind und von denen andere
noch nicht mit der Teilung begonnen haben. Der Vektor kann sich
in das Chromosom integrieren und dann zusammen mit dem Chromosom
repliziert und in Zellnachkommen übertragen werden. Der Vektor
ist stabil integriert, wenn die Genexpression in der Zellpopulation
nach etwa 1 bis 12 Wochen nach Einführung der infizierten Zellen
in ein Tier oder der in vitro-Anzucht nachgewiesen werden kann.
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Zu
geeigneten Vektoren zählen
die Plasmide, wie etwa pSNR1, pEMBL, pBR322, pRSA101, pUC118, pUC119,
pBluescript und pCom (Barbas et al., PNAS, 88: 7978 (1991)). Zu
geeigneten Vektoren zählen
außerdem
virale Vektoren, wie etwa Baculovirus, und retrovirale Vektoren,
wie der MBAE-Vektor (Chambers et al., PNAS, 89: 1026 (1992)). Der
bevorzugte Vektor für
hämopoetische
Zellen ist der MBAE-Vektor.
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Ein
Bakterienstamm, der einen Plasmid-Vektor mit einer DNA-Sequenz enthält, die
für eine
Fusionsschwerkette codiert, wurde als E. coli DH5α (pQ3.EZ)
bezeichnet. Der Bakterienstamm trägt das Plasmid pQ3.EZ, welches
für die
Fusionsschwerkette codiert, die ein Epitop von 12–26 Aminosäuren vom λ-C1-Repressorprotein
trägt,
kombiniert an der ersten N-terminalen Framework-Region der Schwerkette
eines für
Nitrophenyl spezifischen Antikörpers.
Der Bakterienstamm wurde bei der American Type Culture Collection
in Rockville, MD, am 7. Februar 1994 hinterlegt und ihm die Zugriffsnummer
69555 zugeordnet.
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In
einer bevorzugten Version wird eine DNA-Sequenz, die für ein Epitop
wie das 12-26-Epitop
vom λ-C1-Repressorprotein
codiert, mit der DNA-Sequenz kombiniert, die für eine variable Region eines
Immunglobulins an der ersten N-terminalen Framework- Region der Schwerkette
codiert, um eine für
eine Fusionsschwerkette codierende DNA-Sequenz zu bilden. Die für eine Fusionsschwerkette
codierende DNA-Sequenz wird mit einem β-Actin-Promotor in einem MBAE-retroviralen
Vektor kombiniert. Der Vektor wird vorzugsweise zur Transformation
von Knochenmarkszellen oder anderen Zellen von B-Zell-Abstammung, die Leichtketten erzeugen
können,
verwendet. Die Leichtketten kombinieren sich mit der Fusionsschwerkette
zum Erhalt eines Fusionsimmunglobulins. Alternativ könnte eine
DNA-Sequenz, die für
eine Leichtkette codiert, in denselben Vektor wie dem aufgenommen
werden, der für
die Fusionsschwerkette codiert, um für die Expression eines Fusionsimmunglobulins
zu sorgen.
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B. Transformierte Zellen
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Vektoren,
die für
ein Fusionsimmunglobulin codierende Expressionskassetten enthalten,
werden um Transformieren von Zellen verwendet. Die transformierten
Zellen werden bei Methoden zum Identifizieren neuer tolerogener
Epitope und zum Erzeugen eines Fusionsimmunglobulins verwendet.
Transformierte Zellen können
auch in Tiere zum Induzieren und Beibehalten einer Toleranz gegen
das heterologe Epitop eingeführt werden,
das durch die transformierten Zellen exprimiert wird, oder gegen
ein Antigen, das das heterologe Epitop enthält.
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Zu
geeigneten Zellen für
die Transformation zählen
hämopoetische
Zellen, lymphoide Zellen und lymphoide Zelllinien. Zu den Zellen
zählen
Knochenmarkszellen, lymphoide Zellen und die lymphoiden J558L-Zellen.
Die Wirtszellen sind vorzugsweise solche, die zum Bilden und Sekretieren
von Immunglobulin-Molekülen fähig sind.
Die transformierte Zellpopulation enthält vorzugsweise Zellen der
B-Zell-Abstammung, wobei dies solche sind, die Leichtketten endogen
synthetisieren. Transformierte Zellen, die Tieren verabreicht werden, sind
vorzugsweise syngen oder teilen identische Histokompatibilitäts-Antigene,
um eine Abstoßung
de injizierten Zellen zu vermeiden. Für Screening-Assays sind bakterielle Wirtszellen,
wie z.B. E. coli und ähnliche,
geeignet.
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Der
Vektor kann in die Zellen unter Verwendung einer Vielfalt von den
Fachleuten des Gebiets bekannten Methoden wie der Calciumphosphat-vermittelten
Transfektion, Polybren-vermittelten Transfektion, Protoplast-Fusion,
Elektroporation und liposomal vermittelten Transfektion eingeführt werden.
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Ist
die Expressionskassette einmal in die Zellen eingeführt, so
können
die transfizierten Zellen durch Nachweis des Vorhandenseins eines
selektierbaren Markergens, das auf dem Vektor vorhanden ist, zu
Beginn ausgewählt
werden. Sind die transfizierten Zellen Knochenmarkszellen oder lymphoide
Zellen, so braucht keine Selektion angewendet zu werden. Die transfizierten
Zellen können
dann auf das Vorhandensein und/oder die Expression der Expressionskassette,
die für
ein Fusionsimmunglobulin codiert, gescreent werden. In transfizierten
Zellen können
auf das Vorhandensein einer Expressionskassette unter Anwendung
einer oder mehrerer Techniken wie Southernblot, Northernblot, reverse
Transkriptase-PC, Westernblot, ELISA und Immunfluoreszenz, gescreent
werden. Nachweisbare markierte DNA-Sonden können im Southern- und/oder
Northernblot verwendet werden. Die Sonden sind ausreichend komplementär zu Nukleotid-Sequenzen,
die für
das Epitop oder einen Abschnitt eines Antigens codieren, so dass
eine Sonde von etwa 50 bis 100 Nukleotiden unter hochstringenten
Bedingungen hybridisiert. Primer für reverse Transkriptase-PCR
können
wie zuvor beschrieben entworfen werden, um cDNA-Sequenzen zu amplifizieren,
die für
die variablen schweren und leichten Ketten des Immunglobulin-Moleküls codieren.
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Transfizierte
Zellen, in denen das Fusionsimmunglobulin exprimiert werden soll,
können
ebenfalls unter Anwendung eines Western Blot, ELISA oder von Immunfluoreszenz
nachgewiesen werden. Die Mengen der zu exprimierenden Fusionsimmunglobuline
können
unter Anwendung eines quantitativen Western Blot nachgewiesen werden.
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Die
Menge an Fusionsimmunglobulin, das in einem bestimmten Wirtszell-Typ
und mit einer bestimmten Promotor/Enhancer-Sequenz erzeugt wird,
kann unter Anwendung eines quantitativen Westernblot ausgewertet
werden. Die Promotor/Enhancer-Sequenzen,
die die größte Menge
einer konstitutiven Expression des Fusionsimmunglobulins schaffen,
können
durch Vergleichen der Menge des Fusionsimmunglobulins, die im selben
Typ von Wirtszelle über
dasselbe Zeitmaß erzeugt
wird, bestimmt werden. Ein Promotor/Enhancer kann ausgewählt werden,
der eine ausreichende Menge an Fusionsimmunglobulin zum Induzieren
und/oder Beibehalten der Toleranz sorgen würde. Die Menge eines Fusionsimmunglobulins,
die eine Toleranz induzieren wird, kann gemäß den hierin beschriebenen
Faktoren variieren und unter Anwendung standardmäßiger Methoden bestimmt werden.
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C. Pharmazeutische Zusammensetzungen
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Wir
beschreiben auch pharmazeutische Zusammensetzungen, die eine tolerogene
Menge eines Fusionsimmunglobulins in einem pharmazeutisch geeigneten
Arzneimittelträger
enthalten. Das Fusionsimmunglobulin weist mindestens ein heterologes
tolerogenes Epitop an der N-terminalen variablen Region des Immunglobulins
auf. Vorzugsweise wird das heterologe tolerogene Epitop mit dem
Immunglobulin, das an die erste N-terminale Framework-Region der
Schwerkette angrenzt, kombiniert. Das Fusionsimmunglobulin wird
mit einem pharmazeutisch akzeptablen Arzneimittelträger in wirksamen
Mengen kombiniert, um eine Toleranz gegen das tolerogene Epitop
oder gegen ein das Epitop enthaltendes Antigen in einem Tier zu
induzieren. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann einem Tier
zum Induzieren und/oder Beibehalten einer Toleranz gegen das tolerogene
Epitop verabreicht werden. Die Induktion der Toleranz gegen das
Epitop oder Epitope kann allergische Reaktionen des Tiers oder die
Symptome einer Autoimmunerkrankung minimieren.
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Fusionsimmunglobuline
können
aus transformierten Zellen unter Anwendung standardmäßiger Methoden
isoliert werden. Fusionsimmunglobuline können aus Zellüberständen durch
Passage durch Protein A- oder andere Affinitätssäulen gemäß standardmäßiger Methoden isoliert werden.
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Geeignete
tolerogene Epitope sind solche Epitope, die mit allergischen oder
Autoimmunreaktionen assoziiert sind. Ein tolerogenes Epitop ist
ein solches, das in einer Weise verabreicht werden kann, die zur
immunologischen Unempfänglichkeit
gegenüber
dem Epitop und/oder einem das Epitop enthaltenden Antigen führt. Ist
das Epitop ein solches, das eine immundominante Reaktion stimulieren
kann, so kann eine Toleranz gegen jenes Epitop ebenfalls zur Toleranz
gegen ein das Epitop enthaltendes Antigen führen. Zu spezifischen Beispielen
zählen
Antigen E oder Antigen K von Traubenkraut-(Ragweed)-Pollen, Staubmilben-Antigene,
heterologe Histokompatibilitäts-Antigene,
Gerinnungsfaktor VIII, Acetylcholin-Rezeptoren, Myelin-Grundprotein und
Thyroglobulin. Das Fusionsimmunglobulin kann ein einzelnes tolerogenes
Epitop oder vielfach to lerogene Epitope enthalten. Vorzugsweise
ist das tolerogene Epitop ein Epitop, das in der allergischen oder
Autoimmunreaktion immundominant ist.
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Die
Menge des Fusionsimmunglobulins, die zum Induzieren einer Toleranz
in einem Tier wirksam ist, hängt
von Faktoren ab, doch lässt
sich ohne weiteres von einem Fachmann des Gebiets unter Anwendung standardmäßiger Dosis-Wirkungs-Methoden
bestimmen. Zu den Faktoren zählen
die Größe des zu
behandelnden Tiers, Anzahl und Typ der Epitope, Art der Toleranz,
Alter des Tiers, Weg und Anzahl der Verabreichungen und Dauer der
gewünschten
Toleranz.
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Das
Alter des Tiers kann ein wichtiger Faktor in der Bestimmung der
wirksamen tolerogenen Menge eines Epitops sein. Ein neugeborenes
oder Jungtier kann etwa 100- bis 1000-mal weniger einer Einzeldosis eines
Fusionsimmunglobulins bei intravenöser Verabreichung benötigen als
für ein
ausgewachsenes Tier erforderlich, um eine Toleranz gegenüber dem
Epitop zu induzieren.
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Eine
tolerogene Menge eines Fusionsimmunglobulins hängt auch von der Größe des Tiers
ab und ist typischerweise etwa 10- bis 100-fach höher (für B-Zell-Toleranz)
als die Menge an Antigen und/oder Epitop, die dem Tier zur Auslösung einer
schützenden
Immunreaktion verabreicht wird, außer in dem Fall einer Toleranz
bei niedriger Dosis. Eine tolerogene Menge eines Antigens pro Einheit
Masse beträgt
typischerweise etwa 1 bis 40 mg/kg Körpergewicht, um eine Hochdosis-Toleranz
für ein
Epitop oder Antigen zu induzieren, das als eine Einzeldosis einem
Tier intravenös
verabreicht wird. Eine Niederdosis-Toleranz wird in einigen Fällen ebenfalls
beobachtet und kann nach mehrfachen (> 4) Dosen von Submikrogramm-Mengen in
Salzlösung
bei wöchentlichen
Intervallen intraperitoneal oder intravenös erhalten werden.
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Ein
anderer Faktor, der die tolerogene Menge eines Fusionsimmunglobulins
variieren kann, ist der, ob das Fusionsimmunglobulin mehr als ein
Epitop enthält
und ob diese Epitope immundominant sind. Weist das Fusionsimmunglobulin
mehrfache Epitope auf, von denen einigen immundominant sind, so
kann eine 10-fach geringere Dosis des Fusionsimmunglobulins bei
Verabreichung als einer intravenösen
Einzeldosis eine Toleranz bei einem Tier induzieren.
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Die
tolerogene Menge eines Fusionsimmunglobulins kann außerdem in
Abhängigkeit
davon variieren, ob eine T-Zell- oder B-Zell-Toleranz erwünscht ist.
Typischerweise erfordert eine T-Zell-Toleranz eine etwa 10- bis
100-fach geringere Dosis des Antigens oder Epitops als die B-Zell-Toleranz
gegen dasselbe Epitop oder Antigen.
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Ein
weiterer Faktor ist das Fortbestehen des Fusionsimmunglobulins im
Kreislaufsystem des Tiers. Ein langsamer metabolisiertes Antigen
schafft eine Beibehaltung der Toleranz über längere Zeiträume, nämlich typischerweise vom etwa
2- bis 10-fachen der Zeit der Beibehaltung der Toleranz. Die katabolische
Rate der Epitope oder Antigene hängt
von der Halbwertszeit des homologen oder des heterologen Trägerimmunglobulins ebenso
wie der Natur des Epitops oder der Epitope ab. Die Halbwertszeit
des homologen oder heterologen Immunglobulins beträgt etwa
7 bis 21 Tage (Maus). Epitope mit modifizierten oder ungewöhnlichen
Aminosäuren,
wie etwa D-Aminosäuren,
ebenso wie komplexe Antigene oder Epitope, werden möglicherweise
nicht ebenso schnell wie andere Arten von Epitopen abgebaut.
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Die
Verabreichungsform kann ebenfalls die tolerogene Menge des erforderlichen
Fusionsimmunglobulins beeinflussen. Im üblichen Falle stellt die intravenöse Verabreichung
den bevorzugten Weg zur Induzierung der Toleranz dar. Die Anzahl
der Verabreichungen des Antigens kann ebenfalls die Menge des pro
Verabreichung erforderlichen Fusionsimmunglobulins beeinflussen.
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Eine
wirksame tolerogene Menge für
ein bestimmtes heterologes tolerogenes Epitop auf einem Fusionsimmunglobulin
kann mittels Durchführung
von in vivo- oder in vitro-Dosis-Wirkungs-Assays
bestimmt werden. Die in vitro-Dosis-Wirkungs-Assays können zum
Beispiel unter Anwendung eines standardmäßigen Lymphozyten-Prolifertions-Assays vorgenommen
werden. Zum Beispiel können
Lymphozyten von einem allergischen oder autoimmunen Tier mit unterschiedlichen
Dosen des Fusionsimmunglobulins kombiniert und die Vermehrung gemessen
werden.
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Die
in vivo-Dosisreaktion kann durch Verabreichung unterschiedlicher
Dosen des Fusionsimmunglobulins in einem Arzneimittelträger an ein
Tier bestimmt werden. Das Feh len einer Immunreaktivität auf das
heterologe tolerogene Epitop kann durch Messen der spezifischen
Antikörperreaktion
auf das heterologe tolerogene Epitop oder der Lymphozytenvermehrung
auf eine Provokationsdosis des Fusionsimmunglobulins bestimmt werden.
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Die
Induktion der Toleranz wird durch Messen einer Abnahme der immunologischen
Unempfänglichkeit
ausgewertet. Methoden zur Messung der immunologischen Reaktivität können unter
in vivo- oder in vitro-Antigen-Präsentation und -Provokation
vorgenommen werden und sind den Fachleuten des Gebiets bekannt.
Zum Beispiel kann die Menge an für
das Epitop und/oder Antigen spezifischem Antikörper, ebenso wie die Lymphozytenvermehrung
als Reaktion auf eine Provokation mit dem Epitop oder Fusionsimmunglobulin, gemessen
werden. Die Abnahme der immunologischen Reaktion, was anzeigt, dass
eine Toleranz induziert wurde, kann eine etwa 2-fache bis 100-fache,
vorzugsweise etwa 20-fache bis 100-fache Verminderung der Antikörper- oder
Lymphozyten-Reaktivität
sein. Der Bereich der Abnahme kann in Abhängigkeit von der Empfindlichkeit
des zur Messung der immunologischen Reaktivität angewendeten Assays variieren.
Zum Beispiel ist bekannt, dass eine Abnahme der Zahl der Antikörpererzeugenden
Zellen empfindlicher ist als die Abnahme der Menge an Antikörper. Der
Bereich der Abnahme kann außerdem
variieren, wenn das Epitop ein immundominantes Epitop ist. Eine
zweifache Veränderung
der Reaktivität
auf ein immundominantes Epitop kann zu signifikanten Toleranzhöhen gegen
das Epitop und/oder ein Antigen, das das Epitop enthält, führen.
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Eine
Einzeldosis eines Fusionsimmunglobulins kann eine Toleranz induzieren.
In einigen Fällen
kann die in der Maus durch eine Einzeldosis induzierte Toleranz
etwa 2 Monate bis etwa 6 Monate anhalten. Um allerdings eine Toleranz
in einem Tier beizubehalten, sind typischerweise vielfache Dosen
erforderlich. Die Beibehaltung der Toleranz kann über zumindest
jenen Zeitraum hinweg erwünscht
sein, der durch eine Einzeldosis des Fusionsimmunglobulins induziert
wird, oder für
die gesamte Lebensspanne des Tiers.
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Eine
tolerogene Menge des Fusionsimmunglobulins wird mit einem physiologischen
Arzneimittelträger wie
Salzlösung,
gepufferte Salzlösung
und inkomplettes Freund- Adjuvans
kombiniert. Das Fusionsimmunglobulin kann auf zahlreichen Wegen
verabreicht werden, wie etwa auf dem intraperitonealen, oralen und
intravenösen,
wird aber vorzugsweise auf dem intravenösen Weg verabreicht. Die zur
Induzierung einer Toleranz gegen Allergene oder Autoantigene behandelbaren
Tiere sind Mäuse,
Menschen, Ratten, Kaninchen und Meerschweinchen.
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D. Methoden zum Identifizieren
von Epitopen, die als Tolerogene dienen können
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Wir
beschreiben ebenfalls Methoden zum Identifizieren von Epitopen,
die als toleranzbildende Epitope dienen können. Die Identifikation neuer
tolerogener Epitope könnte
für die
Diagnose und Behandlung von autoimmunen und allergischen Immunreaktionen
nützlich
sein. Eine Methode beinhaltet die Schritte der Bereitstellung eines
Vektors, einschließlich
einer DNA-Sequenz, die für
ein Fusionsimmunglobulin codiert, das operabel an Transkriptions-
und Translations-Kontrollregionen geknüpft ist, die in einer Wirtszelle
funktionsfähig sind.
Das Fusionsimmunglobulin weist mindestens ein heterologes Epitop
an der N-terminalen variablen Region auf. Das Epitop kann ein solches
sein, bei dem die Fähigkeit
zum Induzieren einer Toleranz vermutet wird. Die Zellen werden mit
dem Vektor stabil transformiert, wie zuvor beschrieben. Transformierte
Zellen, die das Fusionsimmunglobulin oder das isolierte Fusionsimmunglobulin
exprimieren, werden auf ihr Immunreaktionsvermögen mit Immunserum oder Lymphozyten
von allergischen oder autoimmunen Tieren analysiert. Die Toleranzinduktion
gegen ein Fusionsimmunglobulin, wie durch Reaktivität mit Immunserum
oder Lymphozyten bei autoimmunen oder allergischen Tieren identifiziert,
kann mittels den Fachleuten des Gebiets bekannten in vitro- oder
in vivo-Methoden ausgewertet werden. Zum Beispiel können Fusionsimmunglobuline,
die mit Immunserum reagieren und/oder eine Lymphozytenvermehrung
stimulieren, einem Tier verabreicht werden, und die Induktion und
Beibehaltung der Toleranz kann wie hierin beschrieben beurteilt
werden.
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Bei
einer anderen Methode können
die transformierten hämopoetischen
oder lymphoiden Zellen in ein Tier eingeführt werden, und kann die Induktion
und Beibehaltung der Toleranz gegen das heterologe Epitop unter
Anwendung von Assays zur Auswertung der spezifischen immunologischen
Reaktivität
gegen das Epitop bestimmt werden, wie zuvor beschrieben.
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Einige
Epitope und Antigene sind dafür
bekannt, dass sie Immunreaktionen auslösen. Einige Epitope und Antigene
sind dafür
bekannt, dass sie immundominante Immunreaktionen auslösen, die
mit allergischen oder autoimmunen Immunreaktionen in Verbindung
stehen. Solche Epitope, die Immunreaktionen auslösen, können eine Toleranz induzieren
oder auch nicht, wenn sie in einem Fusionsimmunglobulin präsentiert
werden. Die Epitope einiger Antigene, die dafür bekannt sind, dass sie mit
allergischen oder autoimmunen Immunreaktionen in Verbindung stehen,
sind bisher nicht identifiziert worden. Die Methoden der Erfindung
können angewendet
werden, um zu bestimmen, ob ein Epitop, das für seine Auslösung einer
Immunreaktion bekannt ist, eine Toleranz induzieren kann, wenn es
in einem Fusionsimmunglobulin präsentiert
wird, oder um neue tolerogene Epitope von Antigenen zu identifizieren.
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Bei
einer Methode wird ein Vektor, der eine DNA-Sequenz umfasst, die
für ein
Fusionsimmungloublin codiert, welches operabel an Transkriptions-
und Translations-Kontrollregionen
geknüpft
ist, die in der hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle funktionsfähig
sind, zu einer hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle transformiert. Das Fusionsimmunglobulin kann
ein Epitop, das für
seine Auslösung
einer Immunreaktion bekannt ist, oder ein neues tolerogenes Epitop
enthalten. Die Promotor/Enhancer-Sequenzen
sorgen vorzugsweise für die
Expression des Fusionsimmunglobulins in einer hämopoetischen oder lymphoiden
Zelle bei einer ausreichenden Höhe,
um eine Toleranz gegen das Epitop in vivo oder in vitro zu induzieren.
Solch ein Promotor kann in einem in vitro-Assay identifiziert oder
gescreent werden, wie hierin beschrieben. Die Menge an Fusionsimmunglobulin,
die eine Toleranz in Tieren induzieren kann, lässt sich unter Anwendung einer
standardmäßigen Dosis-Wirkungs-Methodik
bestimmen.
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Die
transformierten Zellen werden in ein Tier eingeführt. Wenn transformierte hämopoetische
Zellen in ein Tier eingeführt
werden, so wurde das Tier vorzugsweise vor Einführung der transformierten Zellen
bestrahlt, um endogene hämopoetische
Zellen zu zerstören.
Die transformierten Zellen werden einem Tier durch intraperitoneale
oder intravenöse
Injektion verabreicht. Die Tiere werden dann zur Induktion einer
Toleranz gegen das Epitop nach etwa 2 bis 20 Tagen analysiert. Die
Toleranz kann durch Messen der spezifischen Antikörperreaktion
oder Lymphozyten-Vermehrungsreaktion auf das heterologe tolerogene
Epitop nachgewiesen werden. Eine Abnahme der spezifi schen Antikörper- oder
Lymphozyten-Vermehrungsreaktion auf das Epitop vom etwa 2- bis 100-fachen,
vorzugsweise 10- bis 100-fachen, zeigt eine Toleranz gegenüber dem
Epitop an.
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Vorzugsweise
werden die Screening-Assays zum Identifizieren von tolerogenen Epitopen
in Mäusen vorgenommen.
Die transformierten Zellen können
syngene Mauszellen sein, die von einer anderen genetisch identischen
Maus stammen, oder können
humane hämopoetische
oder lymphoide Zellen sein. Zum Beispiel können Screnning-Assays unter
Verwendung von humanem Knochenmarksgewebe vorgenommen werden, das
mit einem Vektor transformiert wurde. Das humane Knochenmarksgewebe
wird dann immundefizienten Mäusen,
wie z.B. den SCID-SCID-Mäusen,
gemäß der von
Chambers et al., zitiert supra, beschriebenen Methode verabreicht.
Die Toleranz kann in den SCID-SCID-Mäusen durch Untersuchen entweder
der spezifischen Antikörperreaktion
auf das Epitop oder der Lymphozyten-Vermehrungsreaktion ausgewertet
werden.
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Wir
beschreiben außerdem
das Screening auf neue Tolerogene, vorzugsweise solche, die mit
autoimmunen oder allergischen Immunreaktionen assoziiert sind. Bei
dieser Methode werden Epitope von Antigenen, die mit allergischen
oder autoimmunen Reaktionen verbunden sind, auf ihr Immunreaktionsvermögen mit
Immunserum oder zum Stimulieren der Lymphozytenvermehrung von Tieren
mit einer allergischen oder autoimmunen Reaktion gescreent. Zum
Beispiel können
verschiedene cDNA-Sequenzen, die für Abschnitte eines komplexen
Antigens codieren, wie etwa Gerinnungsfaktor VIII, mit einer DNA-Sequenz
kombiniert werden, die für
die N-terminale variable Region eines Antikörpers codiert, zum Erhalt einer
Bank von cDNA-Sequenzen, die für
Fusionsimmunglobuline mit verschiedenen, von Gerinnungsfaktor VIII
abgeleiteten Epitopen codieren. Die für die Epitope codierenden DNA-Sequenzen
können
willkürlich
erzeugt werden, oder können
zur Codierung einer überlappenden
linearen Aminosäuresequenz
ausgewählt
werden, oder können
auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeit ausgewählt werden, dass die durch
die DNA-Sequenz codierten Aminosäuren
auf der Oberfläche
des Gerinnungsfaktor VIII-Moleküls
exponiert sind (basierend auf der Tertiärstruktur). Die für verschiedene
Abschnitte des Antigens codierenden cDNA-Sequenzen können mit
cDNA-Sequenzen für
die N-terminate variable Region eines Immunglobulins, vor zugsweise
an der ersten N-terminalen Framework-Region der Schwerkette kombiniert
werden, wie zuvor beschrieben.
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Ein
Phagemid-Vektorsystem, wie etwa pComb, kann zur Generierung einer
cDNA-Bank von Schwer- und Leichtketten von Antikörpern mit cDNA-Sequenzen, die
für verschiedene
Abschnitte eines Antigens codieren, verwendet werden, wie oben beschrieben.
Der Phagemid-Vektor kann zum Tragen dieser cDNA-Sequenzen unter
Anwendung eines standardmäßigen Restriktionsenzym-Verdaus
und von Ligationsmethoden konstruiert werden, wie beschrieben bei
Barbas et al., PNAS, 88: 7978 (1991). Die Phagemid-Bank kann auf
die Immunreaktivität
mit Immunserum von allergischen oder autoimmunen Tieren in einem
Panning- und/oder Filter-Westernblot-Assay ähnlich dem von Barbas et al.,
zitiert supra, beschriebenen gescreent werden.
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Kurz
dargestellt werden die Phagemid-Vektoren, die die Fab-Fragmente
mit mindestens einem heterologen Epitop tragen, das von einem Antigen
stammt, in einen E. coli-Stamm transformiert. Der E. coli-Stamm wird
in Gegenwart von Antikörpern
zur Auswahl jener Stämme
gezüchtet,
die den Phagemid-Vektor tragen. Der Phage kann isoliert und dann
auf die Bindung an Zellen gescreent werden, die mit Immunserum von
einem allergischen oder autoimmunen Tier überzogen sind, wie beschrieben
von Barbas et al., zitiert supra. Adhärente Phagen werden unter Verwendung
von Elutionspuffer eluiert. Der eluierte Phage kann in E. coli-Zellen übertragen
und die Kolonien auf das Vorhandensein eines Phagemids, der ein
Fab-Fragment mit einem heterologen Epitop trägt, unter Verwendung eines
Filter-Westernblot-artigen Assays mit Immunserum von einem allergischen
oder autoimmunen Tier untersucht werden.
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Die
Phagemid-DNA von positiven Klonen kann isoliert werden und die für das Fusions-Fab codierende DNA-Sequenz
in einen Vektor subkloniert werden, der zum Transformieren von hämopoetischen
oder lymphoiden Zellen verwendet werden kann. Der Vektor kann zusätzliche
DNA-Sequenzen enthalten, so dass ein Fusionsimmunglobulin und nicht
das Fab-Fragment durch die transformierten Zellen produziert wird.
Das Fusionsimmunglobulin mit einem heterologen Epitop, das mit Immunserum
von allergischen oder autoimmunen Tieren reagiert, von einem wie
beschrieben identifizierten positiven Klon kann isoliert und auf
sein Induktionsvermögen
der Toleranz in vitro oder in vivo getestet werden. Alternativ können transformierte
Zellen, die solch einen Vektor tragen, in ein Tier eingeführt werden,
und kann die Induktion der Toleranz in vivo wie hierin beschrieben
bestimmt werden.
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Sind
einmal neue Epitope und/oder Fusionsimmunglobuline, die eine Toleranz
induzieren können, identifiziert,
so können
diese in pharmazeutischen Zusammensetzungen und Methoden zur Toleranzbildung
in Tieren gegen die Epitope verwendet werden. Alternativ könnte die
Identifikation neuer tolerogener Epitope, die mit autoimmunen oder
allergischen Immunreaktionen assoziiert sind, in standardmäßigen diagnostischen
Assays zur Bewertung des Vorhandenseins von autoimmunen oder allergischen
Immunreaktionen oder zur Überwachung
der Wirksamkeit der Behandlung verwendet werden.
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E. Methoden zur Toleranzbildung
in Tieren gegen ein Epitop
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Mit
der Erfindung werden auch Methoden zum Induzieren und Beibehalten
der Toleranz gegen ein Epitop in einem Tier beschrieben. Gemäß der Erfindung
kann die Toleranz in einem Tier durch Einführung von transformierten hämopoetischen
oder lymphoiden Zellen, die das Fusionsimmunglobulin produzieren,
in das Tier induziert und beibehalten werden. Wir beschreiben außerdem eine
pharmazeutische Zusammensetzung einschließlich eines Fusionsimmunglobulins,
welches einem Tier wie zuvor beschrieben verabreicht wird. Ohne
die Erfindung in irgendeiner Weise einschränken zu wollen, wird davon
ausgegangen, dass die fortdauernde Produktion von Fusionsimmunglobulin,
das das heterologe Epitop trägt,
durch die transformierten Zellen in vivo die Beibehaltung der Toleranz
ebenso gut oder besser als unter Verwendung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
des Fusionsimmunglobulins ermöglichen
kann.
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Bei
einer Methode wird ein Vektor, der für ein Fusionsimmunglobulin
codiert, das stabil in einer hämopoetischen
oder lymphoiden Zelle beibehalten werden kann, bereitgestellt. Das
Fusionsimmunglobulin weist mindestens ein heterologes tolerogenes
Epitop auf. Hämopoetische
oder lymphoide Zellen, wie etwa periphere Blutzellen, werden mit
einem Vektor, wie etwa MBAE unter Verwendung von Polybren, transformiert.
Transformierte Zellen werden typischerweise nicht ausgewählt, sondern
die gesamte Population an hämopoetischen oder
lymphoiden Zellen dem Tier verabreicht. Transformierte Zellen können dann
auf die Produktion eines Fusionsimmunglobulins in vivo oder in vitro
durch Nachweisen des Vorhandenseins eines Fusionsimmunglobulins
unter Verwendung von Antikörpern
oder durch Nachweisen der Expression der Fusionsimmunglobulin-mRNA
unter Verwendung von RT-PCR oder Northernblots ausgewertet werden.
Vorzugsweise wird die transformierte Zellpopulation in vitro auf
die Produktion von Fusionsimmunglobulin bei einer Menge analysiert, die
ausreicht, um eine Toleranz gegen das heterologe Epitop in einem
Tier zu induzieren und beizubehalten.
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So
präparierte
transformierte Zellpopulationen, das das Fusionsimmunglobulin in
ausreichender Menge produziert wird, um eine Toleranz zu induzieren
und/oder beizubehalten, werden in ein Tier eingeführt. Die Menge
an in das Tier eingeführten
Zellen entspricht jener Menge, die für die Produktion eines Fusionsimmunglobulins
in einer ausreichenden Höhe
sorgt, um eine Toleranz zu induzieren und vorzugsweise die Toleranz beizubehalten.
Das Tier wird auf die Induktion und das Fortbestehen der Toleranz
gegen das heterologe Epitop unter Verwendung von zuvor beschriebenen
Assays überwacht.
In einigen Fällen
werden die Tiere in ausreichendem Umfang bestrahlt, um endogene
hämopoetische
oder lymphoide Zellen vor Einführung
der transformierten Zellpopulationen zu zerstören. Ein Tier wird als tolerant
gegen das Epitop erachtet, wenn eine etwa 2- bis 100-fache Abnahme
der immunologischen Reaktivität,
wie z.B. der Lymphozytenvermehrung oder Antikörperreaktion, erkennbar ist.
Die Toleranz wird als beibehalten erachtet, wenn der tolerante Zustand
mindestens so lange beibehalten bleibt, wie der mit einer einzelnen
intravenösen
Injektion einer tolerogenen pharmazeutischen Zusammensetzung induzierte
tolerante Zustand währt.
Bei Mäusen
kann eine Einzelinjektion einer tolerogenen Menge eines Fusionsimmunglobulins
zu einer Toleranz von etwa 2 bis 20 Tagen und bis hin zu etwa 2
Monaten bis 6 Monaten führen.
Die Toleranz könnte
für die
gesamte Lebensdauer des Tiers beibehalten bleiben.
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Zu
geeigneten transformierten Zellen zählen Knochenmarkszellen und
lymphoide Zellen von Mäusen oder
Menschen. Zu geeigneten Tieren zählen
Inzucht-Stämme
von Mäusen,
einschließlich
immundefizienter Mäuse
wie den SCID-SCID-Mäusen.
Die Induktion und Beibehaltung einer Toleranz gegen Epitope unter
Verwendung von humanen transformierten Zellen kann durch die Entwicklung
einer Toleranz gegen Epitope in humanen transformierten Zellpopulationen,
die SCID-SCID-Mäusen
verabreicht wurden, ausgewertet werden. Andere transformierte Tierzellen,
wie etwa transformierte Rinderzellen, können ebenfalls auf die Induktion
einer Toleranz in SCID-SCID-Mäusen
ausgewertet werden.
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Bei
einer anderen Methode kann eine tolerogene Menge eines Fusionsimmunglobulins
zum Induzieren einer Toleranz verwendet und die Toleranz durch Verabreichung
von transformierten hämopoetischen
oder lymphoiden Zellen, die dasselbe Fusionsimmunglobulin exprimieren,
beibehalten werden. Bei der Methode kann eine tolerogene Menge eines
Fusionsimmunglobulins als eine Einzeldosis verabreicht werden, wie
hierin beschrieben. Nach Erreichung eines Zustandes von immunologischer
Unempfänglichkeit
können
transformierte hämopoetische
oder lymphoide Zellen, die das Fusionsimmunglobulin exprimieren,
dem Tier verabreicht werden. Obschon keine Einschränkung der
Erfindung beabsichtigt ist, wird davon ausgegangen, dass die transformierten
hämopoetischen
oder lymphoiden Zellen zur Beibehaltung der Toleranz gegen das Epitop führt. Die
Menge an Fusionsimmunglobulin, die exprimiert werden muss, wenn
transformierte Zellen zur Beibehaltung und nicht zur Induzierung
einer Toleranz verwendet werden, kann geringer sein als bei Zellen
erforderlich, die eine Toleranz sowohl induzieren als auch beibehalten.
Typischerweise ist die Verabreichung einer etwa 10- bis 100-fach
geringeren Menge an Fusionsimmunglobulin oder Antigen zur Beibehaltung
der Toleranz erforderlich als bei der Induktion.
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BEISPIEL 1
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Präparierung von Fusionsimmunglobulin-p12-26-rekombinanten
Konstrukten
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Die
Toleranz gegen das Epitop, welches die Reste 12-26 des Bakteriophagen-λ cl-Proteins umfasste, wurde
untersucht, da dieses Epitop sowohl von T- als auch B-Zellen erkannt
werden kann und es das immundominante Haupt-Epitop dieses Proteins
in H-2d-Mäusen ist.
Dieses Epitop wurde in einem Fusionsprotein von Maus-IgG mit dem
Epitop am N-Terminus exprimiert. Homologes IgG1 wurde für das Fusionsprotein
ausgewählt,
da es als ein tolerogener Träger
bekannt ist. Homologe Immunglobuline (insbesondere IgGs) stellen
aufgrund ihrer Fähigkeit
zur Vernetzung mit B-Zell-Fc-Rezeptoren
und zum Fortbestehen im Kreislaufsystem, als auch dem Fehlen von "intrinsischer Immunogenität", d.h. dem Fehlen
des Potenzials, eine Immunreaktion in einer löslichen Form hervorzurufen,
mit einiger Wahrscheinlichkeit effiziente tolerogene Träger dar.
DNA-Konstrukte, die für
ein Fusionspolypeptid des Immunglobulins IgG, das das 12-26-Epitop
von λ cl-Repressorprotein enthält, codieren,
wurden durch Modifizieren von Plasmid-pSNR-1 erhalten. (Siehe 1.)
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Das
immundominante Haupt-Peptid des λ cl-Repressorproteins
(Reste 1-102) wird an Resten 1-26 gefunden, wie beschrieben in Nature,
343: 381 (1990). Die für
dieses Peptid-Fragment codierende DNA-Sequenz wurde mittels standardmäßiger automatisierter
Methoden synthetisiert. Das synthetische Oligonukleotid-Fragment,
das für
das 12-26-Epitop
codiert, weist die folgende Sequenz auf (SEQ ID NR: 1):
-
-
Die
durch dieses Fragment codierte entsprechende Aminosäuresequenz
ist:
-
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Plasmid
pSNR-1 ist ein Plasmid, das eine DNA-Sequenz enthält, die
für die
variable Schwerketten-Domäne
(VH) und Schwerketten-konstante Regionen 1-3 (CH1-3) von einem für 4-Hydroxy-3-nitrophenyl
spezifischen murinen Immunglobulin codiert. Plasmid pSNR-1 wurde
konstruiert, wie beschrieben von Ballard et al., PNAS, 83: 9626
(1986). Das pSNR-1-Plasmid wurde erhalten von Douglas Fearon (John
Hopkins, Baltimore, MD). Um die für das 12-26-Epitop codierende
DNA-Sequenz in den N-Terminus der variablen Schwerkette einzuführen, wurde
das Plasmid pSNR wie nachstehend beschrieben manipuliert. Eine 1,3
kbp-Region des pSNR-1-Plasmids, umfassend die Codierungssequenz
für VH,
118 bp der DNA-Sequenz 5'-stromaufwärts der VH-Codierungssequenz,
die für
ein Promotorelement codiert, und 3'-stromabwärts gelegene Intron und IgH-Enhancer-Sequenzen,
wurde unter Anwendung standardmäßiger Methoden
subkloniert. Diese Sequenz ist zwischen Restriktionsenzymstellen
BamHI und EcoRI definiert und wurde in das Plasmid pBS (Stratagene) unter
Verwendung von BamHI- und EcoRI-Restriktionsendonukleasen subkloniert.
Das pBS/VH wurde mit PstI unter Bedingungen verdaut, um ein einmal
geschnittenes PstI-teilverdautes Fragment zu isolieren, wie beschrieben
in Current Protocols in Molecular Biology, zitiert supra.
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Das
12-26-Epitop wurde modifiziert und dann in die VH-Region des Immunglobulins
an einer Lokalisation eingeführt,
die für
eine korrekte Faltung jener Region sorgte. Die für das 12-26-Epitop codierende DNA-Sequenz
wurde durch Hinzufügen
der Codierungssequenz für
die ersten 5 Aminosäuren
der Framework-Region (FRI) der VH-Codierungssequenz am 3'-Ende der synthetischen
DNA-Sequenz, die für
das 12-26-Epitop codierte, modifiziert. Diese Modifikation ermöglichte
die korrekte Faltung und wurde ausgewählt, um zu einer minimalen
Zerstörung
der Tertiärstruktur
des Immunglobulin-Moleküls zu führen. Die
Regionen des Ig-Moleküls,
die wahrscheinlich die Stellen sind, an denen die Insertion eines
Epitops das Molekül
wahrscheinlich nicht zerstören,
können
durch Analyse der Aminosäuresequenz
des Ig-Moleküls
als auch der Tertiärstruktur
bestimmt werden. Die N-terminalen und CDR-Regionen an der Ig-Kette
sind vorzugsweise Regionen, in die die Epitope bei einer minimalen
Zerstörung
der Tertiärstruktur
inseriert werden können.
Die Insertion an der N-terminalen Region ermöglicht die Insertion eines
größeren Polypeptids ≥ 10 kDa.
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Die
modifizierte 12-26-Sequenz einschließlich der Sequenz für die ersten
fünf Aminosäuren der
ersten Framework-Region der VH wurde mittels Polymerasekettenreaktion
erhalten. Ein Plasmid, das die Nukleotidsequenz von 45 Basenpaaren,
die für
das 12-26-Epitop
codiert, enthielt, wurde durch Klonieren der synthetischen 45 Basenpaar-DNA-Sequenz in die
BamHI/ClaI-Stelle eines Plasmids pPX1647 konstruiert, das das H-Id-Flagellin-Gen
enthielt (zur Verfügung
gestellt von Dr. P. Brey, Praxis-Lederle Corp.), ein Derivat-Plasmid von
pUC119. Die modifizierte 12-26-Sequenz wurde unter Anwendung von
PCR-Techniken und zweier Primer amplifiziert.
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Die
Primer wurden als OS-1 und OS-2 bezeichnet. Der Primer OS-1 enthält die Codierungssequenz für die PstI-Stelle
und die Codierungssequenz für
die ersten 5 Aminosäuren
der 12-26-Sequenz. Die Sequenz von OS1 (SEQ ID NR: 3) ist:
-
-
Der
Primer OS-2 war zur Codierungssequenz für die PstI-Stelle und zur Codierungssequenz
für die ersten
5 Aminosäuren
der ersten Framework-Region der VH und den letzten 6 Aminosäuren der
12-26-Sequenz komplementär.
Die Sequenz für
OS-2 (SEQ ID NR: 4) ist:
-
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Das
82-bp-Produkt der PCR-Methode, d.h. die modifizierte 12-26-Sequenz,
wurde mittels Feinsieb-Agarose unter Anwendung standardmäßiger Methoden
isoliert.
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Das
82 Basenpaar-PCR-Fragment wurde mit PstI verdaut, um ein 65 bp-Fragment
zu erzeugen, das für
das modifizierte 12-26-Epitop einschließlich der ersten 5 Aminosäuren von
FR1 codierte. Das 65 bp-Fragment wurde in das Plasmid pVS an einer
pST1-Stelle subkloniert.
Die Subklonierung erfolgte durch Verdau der modifizierten 12-26-Sequenz mit PstI.
Die ausgewählten
Plasmide, die das PstI-Fragment der modifizierten 12-26-Sequenz
enthielten, wurden sequenziert, um das Vorhandensein jenes Fragments
in korrigierter Orientierung zu bestätigen. Plasmide, die die modifizierte
12-26-Sequenz enthielten,
werden als pBS/12-26 bezeichnet und wurden zur Bestätigung der
Struktur sequenziert.
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Das
modifizierte 12-26-Fragment von pBS/12-26 wurde in pBS/VH subkloniert.
Die Subklonierung wurde durch anfängliche Vornahme eines PstI-Teilverdaus
des pBS/VH vorgenommen, um die VH-Region an einer PstI-Stelle zu
schneiden, welche an der Codierungssequenz für die ersten Framework-Aminosäuren 4 und
5 von VH lokalisiert ist. Das pBS/12-26 wurde mit PstI vollständig verdaut.
Nach der Ligation wurden die Plasmide, die die modifizierte 12-26-Sequenz
eingeführt
nach der Codierungssequenz für
die ersten 5 Aminosäuren
der ersten Framework-Region der VH enthielten, durch Filterhybridisation
der Bakterienkolonien unter Verwendung eines P32-markierten
12-26-Oligonukleotids
als Sonde ausgewählt.
Die resultierende VH-Fusionssequenz ist wie folgt: L-FRI-12-26-FRI
(L = Leadersequenz; FRI = die ersten 5 Aminosäuren der ersten Framework-Region
der VH). Eine doppelsrängige
Sequenzierung wurde zur Bestätigung
der Insertion an der korrekten Stelle ebenso wie der Orientierung
vorgenommen. Diese Plasmide sind als pBS/VH/12-26 bezeichnet.
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Das
Vorhandensein der VH/12-26-rekombinanten Sequenz im Plasmid wurde
mittels DNA-Sequenziermethodiken verifiziert. Die VH-DNA-Sequenz,
die das modifizierte 12-25-Insert
umgibt und enthält
(SEQ ID NR: 5), ist wie folgt:
-
-
-
Die
modifizierte 12-26/VH-Rekombinante von pBS/VH/12-26 wurde in ein
Plasmid pSV2-neo an den BamHI/EcoRI-Stellen subkloniert. Das pSV-2-neo-Plasmid
ist von pSNR hergeleitet (Dr. Al Bothwell, Yale University, New
Haven, CT) und enthält
das VH (NP-bindend), eingefügt in eine
IgG1-Schwerkette. Das 8,5 kbp-EcoRI-Fragment
von pSNR-1, welches die konstanten Regionen 1-3 (CH1-3) der α1-Kette
enthält,
wurde ebenfalls in pSV2-neo subkloniert. Die Deletion einer 8,5
kbp-Region zwischen den EcoRI-Stellen von Plasmid pSNR-1, welche
die CH1-3-Codierungssequenz enthält,
wurde unter Anwendung standardmäßiger Techniken ausgeführt, wie
beschrieben in Current Protocols in Molecular Biology, Band 1: Ergänzung 3.1.3.,
John Wiley & Sons
(1989). Das komplette Plasmid enthält die Sequenz, die für die variable
Schwerkette codiert, mit der 65 Basenpaar-Sequenz, die für das 12-26-Epitop
codiert, eingeführt
an der ersten N-terminalen Framework-Region der variablen Schwerkette,
und die Sequenz, die für
die (CH1-3)-konstanten Regionen 1-3 codiert. Die Orientierung der
modifizierten variablen Regionsequenz und der konstanten Regionen
wurde mittels Southern-Restriktionsanalyse verifiziert, wie beschrieben
in Current Protocols in Molecular Biology, zitiert supra. Erfolgreiche
Rekombinante wurden mittels Ampicillin ausgewählt, und Plasmid-Präparate wurden
unter Anwendung standardmäßiger Methoden
in großem
Maßstab
gezüchtet.
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BEISPIEL II
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Expression von Fusionsimmunglobulin-p12-26-rekombinanten
Konstrukten
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Die
rekombinanten Plasmide, die die Codierungssequenz sowohl für die VH/12-26-Fusion als auch die CH1-3
von IgG1 enthielten, wurden in Wirtszellen eingeführt, und
die Expression des Fusionsproteins wurde nachgewiesen. Die Transformation
und Detektion der Expression wurde unter Anwendung standardmäßiger Methoden
durchgeführt,
wie beschrieben in Current Protocols in Molecular Biology, zitiert
supra.
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Das
12-26-IgG1-DNA-Konstrukt (Q3), als auch das Kontroll-pSNR-Konstrukt
(P6), wurden in J558L-Myelomzellen elektroporiert, die lediglich λ-Leichtketten
synthetisieren. Stabile Integranten wurden zur Zucht in Gegenwart
des Antibiotikums G418 ausge wählt.
Transfektome, die das 12-26-IgG1-Fusionsprotein exprimieren, wurden
durch Analyse der Zellkulturüberstände mittels
Westernblot und ELISA identifziert.
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Die
Transfektome wurden zu hoher Dichte in serumfreiem Medium (RPMI-1640
mit 5 FCS) in Rollflaschen und in Massenkultur gezüchtet. Die
Ausreinigung aus den serumfreien Transfektom-Überständen wurde über die Bindung mit Protein-A-Sepharose
bei pH 8 mit Elution bei pH 4 als auch mit Anti-Maus-IgG-Affinitätssäulen erfolgreich
vorgenommen.
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Gereinigte Überstände von
ausgewählten
Klonen wurden zur Expression von 12–26-Epitopen durch Western Blotting und
ELISA mittels standardmäßiger Methoden
analysiert. (Siehe 2 und 3.) Für das Western
Blotting wurden die Proben auf 10% SDS-PAGE elektrophoretisch behandelt.
Die Gele wurden auf Nitrocellulose übertragen und mit Anti-Maus-IgG
(linke Spuren) oder Anti-12-26-monoklonalem Antikörper B3.11
(rechte Spuren) plus alkalische Phosphatase-konjugierten Antikörpern als
sekundäre
Reagenzien geprüft.
Die Ergebnisse sind in 2 gezeigt. Lediglich jene Zellkultur-Überstände von Transfektomen, die
das 12-26-IgG1-Konstrukt (Q3) enthielten, reagierten mit für Maus-IgG
spezifischen Antikörpern
(linke Spuren) und für
das 12-26-Epitop spezifischen Antikörpern (rechte Spuren).
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Für ELISA-kompetitive
Inhibitionsassays wurde vortitrierter monoklonaler Antikörper B3.11
mit zunehmenden Mengen des 12-26-Peptids oder des 12-26-Peptids
in chemischer Kopplung an Kaninchen-Gammaglobulin (RGG/12-26) oder
12-26-IgG1 (Q3) gemischt. Das Bindungsvermögen der Gemische an immobilisiertes
12-26-Peptid wurde mittels standardmäßiger Methoden bestimmt. Die
in 3 gezeigten Ergebnisse zeigen, dass das 12-26-IgG-Fusionsprotein
zur wirksamen Hemmung der Bindung des monoklonalen Antikörpers an
das 12-26-Epitop im Vergleich zum 12-26-Peptid in Lösung fähig war.
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Die
kompetitiven ELISA-Inhibitionsstudien zeigen, dass diese Fusionsimmunglobuline
wirksam mit freiem synthetischem Peptid oder 12-26 in chemischer
Konjugation an Kaninchen-IgG um die Bindung an monoklonalen Antikörper Anti-12-26-B3.11
konkurrieren können.
Darüber
hinaus ist das 12-26-IgG für
das 12-26-Epitop immunogen, wenn in CFA emulgiert (Daten nicht gezeigt).
Dies legt nahe, dass das inserierte Peptid in einer physiologisch
relevanten Weise selbst in Zusammenhang mit einem Selbst-IgG-Molekül prozessiert
und präsentiert
werden kann. Experimente zeigen auch, dass die 12-26-Fusionsimmunglobuline
die IL-2-Produktion in einem H-2d restringierten
12-26-spezifischen
T-Zell-Hybridom (9C127) (Daten nicht gezeigt) stimulieren können (gemessen
mittels CTLL-Assay).
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BEISPIEL III
-
Toleranzinduktion in Mäusen mit
dem 12-26-IgG1-Fusionsprotein
-
Eine
Hochdosis-Vorbehandlung von Tieren mit dem 12-26-Peptid, injiziert
intravenös
oder intraperitoneal in Salzlösung
oder emulgiert in inkomplettem Freund-Adjuvans (IFA), kann die T-Helferzell-Toleranz
auf die anschließende
Immunisierung mit Peptid in komplettem Freund-Adjuvans (CFA) induzieren.
Scherer et al., Symp. on Quant. Biol., Cold Spring Harbor, NY, 54:
497 (1989). Die Toleranzinduktion gegen das 12-26-Epitop wurde in T-Zellproliferations-Assays
bestätigt.
Allerdings sind mit dem Peptid behandelte Tiere auf dem B-Zell-Niveau
nicht tolerant. Das heißt,
dass bei Provokation mit 12-26-Flagellin (das "Trägerepitope" bereitstellt) die
Reaktion nicht vermindert war (siehe unten). Dies zeigt, dass die
Reduktionen bei Peptid-Provokation auf die T-Zell, doch nicht die
B-Zell-Toleranz zurückzuführen waren.
-
Um
zu bestimmen, ob das 12-26-IgG1-Fusionsprotein eine B-Zell-Toleranz
induzieren kann, wurde das folgende Experiment vorgenommen. Mäusemilzzellen
wurden in vitro in RPMI-1640 + 5% FCS für 18 Stunden gezüchtet. Die
Mäusemilzzellen
wurden dann mit zunehmenden Konzentrationen entweder an freiem 12-26-Peptid,
einem chemischen Konjugat von Kaninchen-Gammaglobulin mit 12-26
(RGG-12-26) oder mit 12-26-IgG1
(Q3) inkubiert. Nach 18 Stunden wurden diese Milzzellen gewaschen
und dann entweder mit Lipopolysaccharid (einem mitogenen Stimulus,
nicht gezeigt) oder dem A29-Fusionsprotein von Salmonella flagellin
provoziert, das das 12-26-Peptid enthält. Das Salmonella flagellin-Fusionsprotein,
das das 12-26-Epitop enthält,
wurde bereits zuvor als sowohl in vivo als auch in vitro immunogen
nachgewiesen (Daten nicht gezeigt). Als eine Kontrolle für die Induktion
der Toleranz wurden die Milzzellen mit einem Kaninchen-Anti-Immunglobulin
behandelt, von dem zuvor gezeigt wurde, dass es eine Unempfänglichkeit
in vitro induziert. G. Warner et al., J. Immunol., 146: 2185 (1991).
-
Die
Wirkung des Anti-Ig ist als leere Kreise auf der rechten Seite jedes
Schaubilds gezeigt. Die Empfänglichkeit
der Zellen wurde mittels ELISA gemessen. Die Ergebnisse sind als 4 gezeigt
(A29-Fusionsprotein mit 12-26-Peptid-Provokation).
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Die
Ergebnisse zeigen, dass dann, wenn Milzzellen mit dem A29-Fusionsprotein
provoziert werden, das 12-26-IgG1-Fusionsprotein (Q3.13) oder das
chemische Konjugat (RGG-12-26) beide bei Mikrogramm-Mengen tolerogen
waren. Im Gegensatz dazu hemmt das freie Peptid die B-Zell-Empfänglichkeit
bei keinerlei Dosis. Folglich zeigen diese Ergebnisse, dass die
12-26-IgG-Fusionsproteine eine Toleranz in B-Zellen in vitro induzieren
können. Ähnliche
Ergebnisse wurden in vivo erhalten wie folgt.
-
Die
12-26-IgG-Fusionsproteine wurden auf die Induktion einer Toleranz
in vivo getestet. CAF1-Mäuse wurden mit 1 mg des 12-26-IgG-Fusionsproteins,
12-26-IgG oder freies Peptid in Salzlösung injiziert. Die Kontrollmäuse erhielten
PBS in Salzlösung.
Die Milzzellen aus diesen Mäusen
wurden 10 Tage später
mit dem 12-26-Flagellin-Fusionsprotein
in vitro provoziert. Die Empfänglichkeit
gegenüber
dem 12-26 wurde mittels ELISA-Assays 4 Tage nach der Provokation
wie für 4 beschrieben
gemessen. Die Ergebnisse sind in 5 gezeigt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die 12-26-IgG-Fusionsproteine als auch das
chemische Konjugat (RGG-12-26) eine Toleranz in vivo und in vitro
induzieren kann. Siehe 4 und 5.
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BEISPIEL IV
-
Konstruktion eines retroviralen
Vektors, enthaltend eine für
das 12-26-IgG1-Fusionsprotein
codierende DNA-Sequenz
-
Mehrere
retrovirale Konstrukte wurden hergestellt, die auf dem Moloney-Maus-Leukämie-Retrovirusvektor
MBAE basieren, wie beschrieben von Kang et al., Proc. Natl. Acad.
Sci., 87: 9803 (1990).
-
Der
retrovirale Vektor MBAE kann erhalten werden von Dr. Hozumi oder
hergestellt werden wie beschrieben bei Kang et al., zitiert supra.
Kurz dargestellt wurde der retrovirale Vektor, der die Long-Terminal-Repeats
von Moloney-Maus-Leukämie-Virus
und das für
die G418-Resistenz codierende Neo-Gen enthielt, durch Insertion
des β-Actin-Promotors und der
Enhancer-Sequenzen modifiziert. Die β-Actin-Promotor- und Enhancersequenzen
wurden stromabwärts
vom Neo-Gen kloniert. Heterologe Gene können dann stromabwärts vom β-Actin-Promotor
durch Subklonieren mit HindIII und SalI inseriert werden.
-
In
MBAE subklonierte DNA-Sequenzen stammten von PCR-amplifizierter
revers transkribierter RNA vom Transfektom Q3, welches die 12-26-IgG-H-Kette
enthält.
Das Q3-Transfektom
wurde präpariert,
wie in Beispiel 2 beschrieben. Die RNA vom Q3-Transfektom wurde geerntet und mit reverser
Transkriptase in einer standardmäßigen PCR-Reaktion
inkubiert, wie beschrieben in Current Protocols in Molecular Biology,
zitiert supra, um cDNA-Moleküle
zu bilden. Die cDNA-Moleküle
wurden unter Verwendung der folgenden Primer amplifiziert:
-
V
H 5' Primer
(SEQ ID NR: 6):
-
pep
3' Primer (SEQ ID
NR: 7):
-
Eine
solche cDNA enthält
eine DNA-Sequenz, die für
die Leadersequenz codiert, und das 12-26-Epitop vom variablen Schwerketten-Gen,
gefolgt von einem Stoppcodon. Das Stoppcodon wurde in den PCR-Primer
am Ende der DNA-Sequenz, die für
die letzte Aminosäure
von 12–26
(im Primer) codiert, zur Konstruktion eines Peptid-Minigens konstruiert.
-
Eine
DNA-Sequenz, die für
die Leadersequenz und die für
das 12-26-Epitop codierende Sequenz codierte, gefolgt von einem
Stoppcodon, wurde in pBluescript subkloniert und sequenziert und
dann in den MBAE-Vektor subkloniert. Die Subklonierung wurde unter
Verwendung von SalI und HindIII zum Einbau des Peptid-Minigens stromabwärts vom β-Actin-Promotor
und den Enhancer-Sequenzen vorgenommen, wie in 7 gezeigt.
-
Die
rekombinanten MBAE-Vektoren wurden durch Lipofektion in die Ψ-2-Zelllinie
transfiziert, wie bezogen von Nr. N. Hozumi (Toronto, Kanada). Die
transfizierten Zelllinien wurden in RPMI 5% FCS in Gegenwart von
0,8 mg/ml rohem G418 gezüchtet.
Die G418-resistenten Klone wurde mittels „Limiting Dilution" isoliert, und der
virale Titer wurde aus NIH 3T3-Zellen in Gegenwart von 0,8 mg/ml
G418 (Rohgewicht) bestimmt. Für
das Peptid-Minigen-Konstrukt wurde ein tansfizierter Ψ-2-Klon
(MBAE pEP19) mit einem Titer von 105–106 CFU/ml für nachfolgende Gentransfer-Experimente
ausgewählt.
Das Vorhandensein von Helfer-Virus wurde mittels standardmäßiger Methoden
("horizontale Infektionsausbreitungs"-Methode) untersucht,
wie beschrieben in Current Protocols in Molecular Biology, zitiert
supra, und wurde nicht nachgewiesen. Die Virus-produzierenden Linien wurden für jedes
einzelne Experiment frisch abgetaut.
-
Eine
A20.2J-B-Zell-Lymphomzelle, beziehbar von ATCC, infiziert mit dem
viralen Vektor, exprimierte und sekretierte das Peptid, wie mittels
Westernblot nachgewiesen. Siehe 6A. Nach
der Infektion von A20.2J-B-Zell-Lymphomzellen wurden die Zellen
in G418 gezüchtet,
und 200 μl
der Überstände wurden
mittels Western Blotting analysiert. Die Überstände von vier Ψ-2-/A20.2J-Klonen,
die mit retroviralem 12-26-Minigen infiziert waren, wurden slot-geblottet
und mit monoklonalem Antikörper
B3.11, wie für
das 12-26-Epitop spezifisch, umgesetzt. Wie in 6A erkennbar,
wurde das Peptid in der infizierten Lymphomzelle exprimiert.
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Die
A20.2J-infizierten Zellen erzeugen nicht nur das Peptid, sondern
präsentieren
es auch einem 12-26-reaktiven T-Zell-Hybridom. Kurz dargestellt
wurden titrierte Volumina der Überstände von
infizierten A20.2J-Zellen mit 12-26-reaktiven T-Zellklonen (T32)
für 24–48 Stunden
inkubiert. Die 12-26-reaktiven T-Zellklone wurden erhalten von Dr.
Tom Briner und Dr. M. Gefter (Massachusetts Insitute of Technology,
Cambridge, MA). Die Empfänglichkeit
der T-Zellklone wurde mittels 3H-Thymidin-Einbau
und standardmäßigem IL-2-Assay gemessen.
Die Ergebnisse sind in 6B gezeigt. Die Ergebnisse zeigen,
dass A20-Zellen dieses Peptid prozessieren, so dass es einem 12-26-reaktiven T-Zellklon
präsentiert
werden kann. Die IL-2-Produktion durch diese Klone wurde ebenfalls
gemessen, wobei die Ergebnisse zeigen, dass das 12-26-Peptid durch
die infizierten Zellen produziert und sekretiert wird.
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BEISPIEL V
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Präparierung von Mäusen, die
transfizierte Knochenmarkszellen tragen
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Mäuse, die
Knochenmarkszellen tragen, die mit dem für 12-26-Epitop codierenden
viralen Vektor MBAE 12-26 transfiziert waren (7),
wurden präpariert.
Knochenmarks-Vorläufer aus
Balb/c-Mäusen
wurden mit dem MBAE-12-26-Vektor infiziert, wie beschrieben von
Chambers et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 89: 1026 (1992). Die Markspender-Balb/c-Mäuse wurden
intravenös
mit 150 mg/kg an 5-Fluoruracil für
3–4 Tage vor
der Markernte vorbehandelt. Die fraktionierten Markzellen wurden
auf Eis gehalten und dann in kompletten RPMI mit 15% FC5 und 10
Einheiten/ml IL-3 gewaschen. Die Knochenmarkszellen wurden dann
mit einer zu etwa 80% zusammenfließenden Schicht an bestrahlten
(2000 Rad) Ψ-2-Verpackungslinien
cokultiviert. Die Cokultur mit der adhärenten Ψ-2-Virus-erzeugenden Linie
wurde bei 37°C
für 48
Stunden wie folgt vorgenommen:
5 × 106 Knochenmarkszellen
pro 6 Wells in 10 ml Medium, enthaltend:
- – 15% FCS
- – 6 μg/ml Polybren
- – 100
Einheiten/ml IL-6
- – 200
Einheiten/ml IL-3.
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Nicht-adhärente Knochenmarkszellen
wurden nach 48 Stunden geerntet, gewaschen und in HEPES-gepuffertem
Eagles-Medium resuspendiert. Syngene Empfänger-Balb/c-Mäuse
wurden mit 900 Rad lethal bestrahlt, und 4 × 106 Zellen
in einem Volumen von 400 μl
wurden in die bestrahlten Mäuse
intravenös
injiziert. Die Empfängermäuse wurden
1 bis 2 Wochen vor Transplantation auf angesäuertem Wasser erstbehandelt,
um gram-negative Infektionen zu verhüten, und in autoklavierten
Mikroisolator-Käfigen
mit autoklavierter Nahrung, Nestwolle und mit Antibiotika ergänztem angesäuertem Wasser
gehalten.
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Nach
zwei Wochen wurden die lymphoiden Zellen den Empfängermäusen durch
Schwanzschnittblutungen abgenommen und auf das Vorhandensein der
12-26-Sequenz mittels
RT-PCR untersucht. Die Fragmente von etwa 100 Basenpaaren wurden
sowohl in infizierten lymphoiden Zellen als auch der Ψ-2-MBAE-12-26
enthaltenden Zelllinie nachgewiesen. Siehe 8.
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Kurz
dargestellt wurde die RNA aus peripheren Blutzellen, die den Tieren
nach 2 Wochen, oder aus infizierten [Ψ?]-2-Verpackungslinien, entnommen
wurde, revers transkribiert. Die für das 12-26-Epitop codierenden
DNA-Sequenzen wurden unter Verwendung von VH-(SEQ
ID NR: 6)- und pep-(SEQ ID NR: 7)-Primern amplifiziert. Die Amplifikationsprodukte
wurden mittels Agarosegel-Elektrophorese getrennt, und die Produkte, die
eine für
das 12-26-Epitop codierende DNA-Sequenz enthielten, wurden mittels
Southernblot nachgewiesen. Die zum Nachweis der 12-26-Codierungssequenzen
verwendete Sonde ist die folgende (SEQ ID NR: 8):
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Die
Hybridisation wurde unter standardmäßigen Bedingungen, wie beschrieben
in Current Protocols, zitiert supra, vorgenommen. Ein in peripheren
Blutzellen mittels Hybridisation an die 12-26-Sonde nachgewiesenes
Fragment ergab, dass die Expression des 12-26-Epitops in den Zellen
2 Wochen nach Verabreichung erfolgte.
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INDICATIONS
RELATING TO A DEPOSITED MICROORGANISM (PCT
Rule 13bis)