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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung des
Gehalts und der Aktivität
von NF-κB
in der Zelle unter Verwendung von Hemmstoffen einer Proteasom-Funktion oder einer
Ubiquitin-Konjugation.
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2. Beschreibung des verwandten
Fachgebiets
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Der
Transkriptionsfaktor NF-κB
und andere Mitglieder der rel-Familie von Proteinkomplexen spielen eine
zentrale Rolle bei der Regulation eines Satzes von bemerkenswert
verschiedenen Genen, die an Immun- und Entzündungsreaktionen beteiligt
sind (Grilli et al., International Review of Cytology 143:1-62 (1993)).
Zum Beispiel ist NF-κB
für die
Expression einer Reihe von Genen der Immunantwort erforderlich,
einschließlich
des Gens für
die leichte Immunglobulinkette Ig-κ, des Gens für die α-Kette des IL-2-Rezeptors, des
Gens für
die β-Kette
des T-Zell-Rezeptors
und der Klasse-I- und Klasse-II-Haupthistokompatibilitätsgene.
Außerdem
wurde gezeigt, daß NF-κB für eine Reihe
von Genen erforderlich ist, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind, wie
das TNF-α-Gen
und die Zelladhäsionsgene,
E-Selektin, I-cam und V-cam. NF-κB
wird außerdem
für die Expression
einer großen
Anzahl von Cytokingenen, beispielsweise für IL-2, IL-6, G-CSF und IFN-β, benötigt. Schließlich ist
NF-κB für die Expression
des menschlichen Immunschwächevirus
(HIV) wesentlich.
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Im
Cytosol existiert ein löslicher
proteolytischer Weg, der ATP benötigt
und die kovalente Konjugation der zellulären Proteine mit dem kleinen
Polypeptid Ubiquitin ("Ub") beinhaltet (Hershko
et al., A. Rev. Biochem. 61:761-807 (1992); Rechsteiner et al.,
A. Rev. Cell. Biol. 3:1-30 (1987)). Danach werden die konjugierten
Proteine durch einen 26S-Proteolysekomplex hydrolysiert, der ein
abbauendes 20S-Partikel enthält,
das man als Proteasom bezeichnet (Goldberg, Eur. J. Biochem. 203:9-23
(1992); Goldberg et al., Nature 357:375-379 (1992)). Dieses Multikomponentensystem
katalysiert bekanntlich den selektiven Abbau von stark anomalen Proteinen
und kurzlebigen regulatorischen Proteinen. Das System scheint aber
auch verantwortlich zu sein für den
Abbau der meisten Proteine in reifenden Reticulozyten (Boches et
al., Science 215:978-980 (1982); Spenser et al., J. Biol. Chem.
257:14122-14127 (1985)), in wachsenden Fibroblasten (Ciechanover
et al., Cell 37:57-66 (1984); Gronostajski et al., J. Biol. Chem.
260:3344-3349 (1985)), und in atrophierendem Skelettmuskel.
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Der
erste Schritt beim Abbau vieler Proteine beinhaltet deren Konjugation
an Ub durch einen ATP-benötigenden
Prozeß.
Die ubiquitinierten Proteine werden dann durch einen vorstehend
erwähnten
ATP-abhängigen
proteolytischen Komplex abgebaut, der als 26S-Proteasomkomplex bekannt
ist.
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Die
genaue Natur des 26S-Proteasomkomplexes ist unklar, obwohl gezeigt
wurde, daß der 1000-1500-kDa-
(26S-) Komplex in Extrakten aus an Energie verarmten Reticulozyten
durch ATP-abhängige Aneinanderlagerung
dreier Komponenten gebildet werden kann, die man als CF-1, CF-2
und CF-3 bezeichnet (Ganoth, D. et al. J. Biol. Chem. 263:12412-12419
(1988)). Eine große
(~ 700 kDa), multimere Protease, die man im Cytoplasma und im Kern
eukaryotischer Zellen findet und als das Proteasom bezeichnet, ist
eine Komponente (CF-3)
(Driscoll et al., J. Biol. Chem. 265:4789-4792 (1992); Eytan et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:7751-7755 (1989); Orlowski, Biochemistry
29:10289-10297 (1990) und Rivett, Arch. Biochem. Biophys. 268:1-8
(1989)).
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Es
wird angenommen, daß das
Proteasom das katalytische Zentrum des großen cytoplasmatischen 26S-Partikels
mit mehreren Untereinheiten bildet, das für den Ubiquitinabhängigen Weg
der intrazellulären Proteolyse
notwendig ist (Driscoll et al., J. Biol. Chem. 265:4789-4792 (1990);
Eytan et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A 86:7751-7755 (1989);
Hough et al., Biochemistry 262:8303-8313 (1987); McGuire et al.,
Biochim. Biophys. Acta 967:195-203 (1988); Rechsteiner et al., A.
Rev. Cell. Biol. 3:1-30 (1987); Waxman et al., J. Biol. Chem. 262:2451-2457
(1987)). Das Proteasom allein kann keine ubiquitinierten Proteine
abbauen, liefert aber den größten Teil
der proteolytischen Aktivität
des 26S-Proteasomkomplexes.
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Es
gibt eine weitere ATP-abhängige
Protease, die am Abbau von ubiquitinierten Proteinen beteiligt ist, einen
Komplex mit dem Proteasom bildet und anscheinend ein Teil des 26S-Proteasomkomplexes
ist, der an Ubiquitin konjugierte Proteine schnell abbaut. Diese
als Multipain bezeichnete Protease wurde in Muskulatur identifiziert
und spielt eine wesentliche Rolle beim ATP-Ubiquitin-abhängigen Weg.
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Der
zwischen Multipain und Proteasom in vitro gebildete Komplex ist
anscheinend sehr ähnlich
oder identisch mit dem 1500-kDa-UB-Konjugat, abbauenden Enzym oder
26S- Proteasomkomplex,
der aus Reticulozyten und Muskulatur isoliert wurde. Die Komplexe
enthalten die charakteristischen 20-30-kDa-Proteasom-Untereinheiten
und eine Reihe größerer Untereinheiten,
einschließlich
der sechs großen
Polypeptide, die man in Multipain findet. Der gebildete Komplex
enthält
mindestens 10-12 Polypeptide von 40-150 kDa.
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Ein
40-kDa-Polypeptidregulator des Proteasoms, der die proteolytischen
Aktivitäten
des Proteasoms hemmt, wurde aus Reticulozyten isoliert, und es wurde
gezeigt, daß es
sich um ein ATP-bindendes Protein handelt, dessen Freisetzung anscheinend
die Proteolyse aktiviert. Der isolierte Regulator existiert als 250-kDa-Multimer
und ist relativ labil (bei 42 °C).
Er läßt sich
durch Zugabe von ATP oder eines nicht hydrolysierbaren ATP-Analogons
stabilisieren, obwohl der gereinigte Regulator kein ATP benötigt, um
die Proteasomen-Funktion zu hemmen, und keine ATPase-Aktivität aufweist.
Es wurde gezeigt, daß der
Regulator einem essentiellen Bestandteil des 1500-kDa-Proteolysekomplexes
entspricht. Der Regulator scheint nach vielen Kriterien mit CF-2
identisch zu sein. Diese Befunde legen nahe, daß der Regulator eine Rolle
im ATP-abhängigen Mechanismus
des 26S-Proteasomkomplexes
spielt.
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Es
gibt außerdem
ein System im Cytosol, das antigene Partikel aus endogen synthetisierten
zellulären und
viralen Proteinen erzeugt (Moore et al., Cell 54:777-785 (1988);
Morrison et al., J. Exp. Med. 163:903-921 (1986); Powis et al.,
Nature 354:529-531 (1991); Spies et al., Nature 351:323-324 (1991);
Townsend et al., Cell 42:457-467 (1985); Townsend et al., Nature
324:575-577 (1986); Monaco et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 79:3001-3005
(1982); Monaco, Immun. Today 13:173-179 (1992); Yewdell et al.,
Adv. Immun. 52:1-123 (1992); Townsend et al., J. Exp. Med. 168:1211-1224
(1988)). Indirekte Befunde deuten auf eine Rolle von proteolytischen
Partikeln hin, die stark dem Proteasom ähneln und möglicherweise mit diesem identisch
sind (Goldberg et al., Nature 357:375-379 (1992); Monaco, Immun.
Today 13:173-179 (1992); Parham, Nature 348:674-675 (1990); Yang
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 89:4928-4932 (1992); Brown
et al., Nature 353:355-357 (1991)). Es wurde gezeigt, daß das Proteasom
für die
Prozessierung von MHC-Klasse-I-Antigenmolekülen im Cytoplasma
verantwortlich ist.
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Das
20S-Proteasom besteht aus etwa 15 verschiedenen 20-30-kDa-Untereinheiten.
Es enthält
mindestens drei verschiedene Peptidasen, die spezifisch auf der
Carboxylseite der hydrophoben, basischen und sauren Aminosäuren spalten
(Goldberg et al., Nature 357:375-379 (1992); Goldberg, Eur. J. Biochem. 203:9-23
(1992); Orlowski, Biochemistry 29:10289-10297 (1990); Rivett et
al., Archs. Biochem. Biophys. 218:1 (1989); Rivett et al., J. Biol.
Chem. 264:12215-12219 (1989); Tanaka et al., New Biol. 4:1-11 (1992)).
Diese Peptidasen bezeichnet man als die chymotrypsinähnliche
Peptidase, die trypsinähnliche
Peptidase und die Peptidylglutamyl-Peptidase. Es ist unbekannt,
welche Untereinheiten für
diese Aktivitäten
verantwortlich sind, obwohl die cDNAs, die verschiedene Untereinheiten
codieren, kloniert wurden (Tanaka et al., New Biol. 4:1-11 (1992)).
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Neuere
Studien ergaben, daß das
20S-Proteasom in seiner Größe und Untereinheitenzusammensetzung
den mit dem MHC verknüpften
LMP-Partikeln ähneln
(Driscoll et al., Cell 68:823 (1992); Goldberg et al., Nature 357:375-379
(1992); Matthews et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 86:2586 (1989);
Monaco et al., Human Immunology 15:416 (1986); Parham, Nature 348:674-675
(1990); Martinez et al., Nature 353:664 (1991); Oritz-Navarette
et al., Nature 353:662 (1991); Glynne et al., Nature 353:357 (1991);
Kelly et al., Nature 353:667 (1991); Monaco et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 79:3001 (1982); Brown et al., Nature 353:355 (1991);
Goldberg, Eur. J. Biochem. 203:9-23 (1992); Tanaka et al., New Biol.
4:1-11 (1992)).
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Es
wurden verschiedene Hemmstoffe der Peptidasen des Proteasoms beschrieben
(Dick et al., Biochemistry 30:2725-2734 (1991); Goldberg et al.,
Nature 357:375-379 (1992); Goldberg, Eur. J. Biochem. 203:9-23 (1992);
Orlowski, Biochemistry 29:10289-10297 (1990); Rivett et al., Archs.
Biochem. Biophys. 218:1 (1989); Rivett et al., J. Biol. Chem. 264:12215-12219
(1989); Tanaka et al., New Biol. 4:1-11 (1992)). Dazu gehören bekannte
Hemmstoffe chymotrypsinähnlicher
und trypsinähnlicher
Proteasen sowie Hemmstoffe von Thiol- (oder Cystein-) und Serinproteasen.
Zusätzlich
sind einige endogene Hemmstoffe von Proteasom-Aktivitäten isoliert worden. Dazu gehören die
240-kDa- und 200-kDa-Hemmstoffe, die aus menschlichen Erythrozyten
isoliert wurden (Murakami et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
83:7588-7592 (1986); Li et al., Biochemistry 30:9709-9715 (1991)),
und gereinigter CF-2 (Goldberg, Eur. J. Biochem. 203:9-23 (1992)).
Zusätzlich
zu antibiotischen Hemmstoffen, die ursprünglich aus Actinomyceten isoliert
wurden (Aoyagi et al., Proteases and Biological Control, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, S. 429-454 (1975)), ist eine Vielzahl von
Peptidaldehyden synthetisiert worden, wie die von Siman et al. (WO
91/13904) beschriebenen Hemmstoffe chymotrypsinähnlicher Proteasen.
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Es
können
auch neue Moleküle
gewonnen und bezüglich
ihrer Hemmstoffaktivität
getestet werden. Wie durch die vorstehend zitierten Bezugsstellen
verdeutlicht wird, sind verschiedene Strategien zur Gewinnung der
Hemmstoffe für
eine gegebene Protease im Fachgebiet bekannt. Verbindungs- oder
Extraktbanken können
unter Verwendung von Pep tidase-Assays bezüglich Hemmstoffen durchmustert
werden. Alternativ können
auf der Basis des Wissens über
die Substrate der Protease Peptide und peptidomimetische Moleküle entworfen
bzw. gestaltet werden. Zum Beispiel können Substratanaloga synthetisiert
werden, die eine reaktive Gruppe enthalten, die wahrscheinlich mit
dem katalytischen Zentrum der Protease wechselwirkt (siehe z.B.
Siman et al., WO 91/13904; Powers et al., in Proteinase Inhibitors,
Barrett et al. (Hrsg.), Elsevier, S. 55-152 (1986)). Die Hemmstoffe
können
stabile Analoga katalytischer Übergangszustände (Übergangszustand-Analog-Hemmstoffe),
wie Z-Gly-Gly-Leu-H, sein, das die chymotrypsinähnliche Aktivität des Proteasoms
hemmt (Orlowski, Biochemistry 29:10289-10297 (1990); siehe auch
Kennedy und Schultz, Biochemistry 18:349 (1979)).
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Verschiedene,
in der Literatur beschriebene natürliche und chemische Proteasehemmstoffe
oder dazu ähnliche
Moleküle
umfassen Peptide, die ein α-Diketon
oder einen α-Ketoester
enthalten, Peptidchlormethylketone, Isocumarine, Peptidylsulfonylfluoride,
Peptidylboronate, Peptidepoxide und Peptidyldiazomethane (Angelastro
et al., J. Med. Chem. 33:11-13 (1990); Bey et al., EPO 363.284;
Bey et al. EPO 364.344; Grubb et al., WO 88/10266; Higuchi et al.,
EPO 393.457; Ewoldt et al., Molecular Immunology 29(6):713-721 (1992); Hernandez
et al., Journal of Medicinal Chemistry 35(6):1121-1129 (1992); Vlasak
et al., Journal of Virology 63(5):2056-2062 (1989); Hudig et al.,
Journal of Immunology 147(4):1360-1368 (1991); Odakc et al., Biochemistry
30(8):2217-2227 (1991); Vijayalakshmi et al., Biochemistry 30(8):2175-2183
(1991); Kam et al., Thrombosis and Haemostasis 64(1):133-137 (1990);
Powers et al., Journal of Cellular Biochemistry 39(1):33-46 (1989);
Powers et al., Proteinase Inhibitors, Barrett et. al. (Hrsg.), Elsevier,
S. 55-152 (1986); Powers et al., Biochemistry 29(12):3108-3118 (1990);
Oweida et al., Thrombosis Research 58(2):391-397 (1990); Hudig et al.,
Molecular Immunology 26(8):793-798 (1989); Orlowski et al., Archives
of Biochemistry and Biophysics 269(1):125-136 (1989); Zunino et
al., Biochimica et Biophysica Acta 967(3):331-340 (1988); Kam et
al., Biochemistry 27(7):2547-2557 (1988); Parkes et al., Biochem.
J. 230:509-516 (1985); Green et al., J. Biol. Chem. 256:1923-1928
(1981); Angliker et al., Biochem. J. 241:871-875 (1987); Puri et al., Arch. Biochem.
Biophys. 27:346-358 (1989); Hanada et al., Proteinase Inhibitors:
Medical and Biological Aspects, Katunuma et al., Hrsg., Springer-Verlag, S. 25-36
(1983); Kajiwara et al., Biochem. Int. 15:935-944 (1987); Rao et
al., Thromb. Res. 47:635-637 (1987); Tsujinaka et al., Biochem.
Biophys. Res. Commun. 153:1201-1208 (1988)).
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Verschiedene
Hemmstoffe der Konjugation von Ubiquitin an Proteine sind ebenfalls
bekannt (Wilkinson et al., Biochemistry 29:7373-7380 (1990)).
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Bestimmte
Peptidaldehyde und Peptid-α-ketoester,
die einen hydrophoben Rest in P1-Position
enthalten, wurden von Vinitsky et al. (Biochemistry 31:9421-9428
(1992), siehe auch Orlowski et al., Biochemistry 32:1563-1572 (1993))
als potentielle Hemmstoffe der chymotrypsinähnlichen Aktivität des Proteasoms
getestet. Von drei Peptidaldehyden (Benzyloxycarbonyl)-Leu-Leu-Phenylalaninal(Z-LLF-H),
N-Acetyl-Leu-Leu-Norleucinal
(Ac-LLnL-H) und N-Acetyl-Leu-Leu-Methioninal
(Ac-LLM-H) wurde gefunden, daß sie
langsam bindende Hemmstoffe mit Ki-Werten
von 0, 46, 5, 7 bzw. 33 μM
sind. Unter den verschiedenen getesteten Peptid-α-Ketoester-Hemmstoffen war Z-Leu-Leu-Phe-COOEt
der stärkste
Hemmstoff der chymotrypsinähnlichen Aktivität mit einem
Ki-Wert
von 53 μM.
Es gibt viele dieser Verbindungen.
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Andere
Tripeptide, die in der Literatur beschrieben wurden, sind u.a. Ac-Leu-Leu-Leu-H, Ac-Leu-Leu-Met-OR,
Ac-Leu-Leu-Nle-OR, Ac-Leu-Leu-Leu-OR, Ac-Leu-Leu-Arg-H, Z-Leu-Leu-Leu-H, Z-Arg-Leu-Phe-H
und Z-Arg-Ile-Phe-H, wobei OR zusammen mit der Carbonylgruppe des
vorausgehenden Aminosäurerests
eine Estergruppe bildet.
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Goldberg
offenbart in der U.S.-Patentanmeldung mit der laufenden Nr. 07/699.184,
eingereicht am 13. Mai 1991, daß gezeigt
werden konnte, daß der
ATP-Ubiquitinabhängige
Prozeß für den übermäßigen Proteinabbau
verantwortlich ist, der unter Bedingungen oder Erkrankungszuständen auftritt,
bei denen ein schwerer Körpermasseverlust
und ein negatives Stickstoffgleichgewicht vorliegen. Ein Verfahren
zur Hemmung der beschleunigten oder verstärkten Proteolyse, ein Verfahren
zum Identifizieren von Hemmstoffen des Prozesses, Multipain- und
Proteasomenhemmstoffe sind ebenfalls offenbart.
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Goldberg
et al. offenbaren in der U.S.-Patentanmeldung
mit der laufenden Nr. 08/016.066, eingereicht am 10. Februar 1993,
Verfahren und Medikamente, welche die Prozessierung von Antigenen
für eine
Präsentation
durch Haupthistokompatibilitätskomplex-Klasse-I-Moleküle hemmen.
Insbesondere sind Hemmstoffe des ATP-Ubiquitinabhängigen Proteolysewegs
beschrieben, die eine Antigenpräsentation
durch MHC-I hemmen können.
Diese Verfahren und Medikamente können sich zur Behandlung von
Autoimmunkrankheiten und zur Verringerung der Abstoßung von
Organen und Transplantaten eignen. Siehe auch Michalek et al., Nature 363:552-554
(1993).
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Tsubuki
et al., Biochem. and Biophys. Res. Commun. 196(3):1195-1201 (1993)
beschrieben, daß ein Tripeptidaldehyd-Proteasehemmstoff,
Benzyloxycarbonyl(Z)-Leu-Leu- Leucinal,
das Neuritenwachstum in PC12-Zellen bei einer optimalen Konzentration
von 30 nM einleitet. Die folgenden synthetischen Peptide sind ebenfalls
erwähnt:
Z-Leu-Leu-Gly-H,
Z-Leu-Leu-Ala-H, Z-Leu-Leu-Ile-H, Z-Leu-Leu-Val-H, Z-Leu-Leu-Nva-H, Z-Leu-Leu-Phe-H,
Z-Leu-Leu-Leu-H, Bz-Leu-Leu-Leu-H,
Ac-Leu-Leu-Leu-H, Z-Leu-Leu-Leu.sc, Z-Leu-Leu-Leu.ol, Z-Leu-Leu-Leu, Dns-Leu-Leu-Leu-H,
Dns-Leu-Leu-Leu-CH2Cl und Leupeptin.
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Siman
et al. (WO 91/13904) offenbaren chymotrypsinähnliche Proteasen und deren
Hemmstoffe. Die Hemmstoffe haben die Formel R-A4-A3-A2-y, wobei
R
Wasserstoff oder eine N-terminale Blockierungsgruppe ist;
A4
eine kovalente Bindung, eine Aminosäure oder ein Peptid ist;
A3
eine kovalente Bindung, eine D-Aminosäure, Phe, Tyr, Val oder ein
konservativer Aminosäureaustausch von
Val ist;
A2 eine hydrophobe Aminosäure oder Lysin oder ein konservativer
Aminosäureaustausch
davon ist, oder, wenn A4 mindestens zwei Aminosäuren umfaßt, A2 jede andere Aminosäure ist;
und
Y eine Gruppe ist, die mit dem aktiven Zentrum der Protease
reagiert.
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Powers
(WO 92/12140) offenbart Peptidketoamide, -ketosäuren und -ketoester und deren
Verwendung zur Hemmung von Serinproteasen und Cysteinproteasen.
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Bartus
et al. (WO 92/1850) offenbaren Verwendungen für Calpain-Hemmstoffverbindungen
und pharmazeutische Zusammensetzungen, die diese enthalten. Eine
Verwendung dieser Verbindungen ist zur Behandlung einer neurodegenerativen
Pathologie bei einem menschlichen Patienten. Die Offenbarung stellt
außerdem
weitere Verwendungen und pharmazeutische Zusammensetzungen bereit,
die Calpain-Hemmstoffverbindungen,
wie Peptidketoamide, Peptidketosäuren
und Peptidketoester, enthalten.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verwendungen von Hemmstoffen einer
Proteasom-Funktion oder einer Ubiquitin-Konjugation.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines Hemmstoffs
einer Ubiquitin-Konjugation zur Herstellung eines Medikaments für eine Verwendung
zur Behandlung eines entzündlichen
Leidens. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung eines Hemmstoffs einer Peptidase oder einer
proteolytischen Aktivität
eines 20S-Proteasom- oder
26S-Proteasomkomplexes in der Herstellung eines Medikaments für eine Verwendung
bei der Behandlung eines entzündlichen
Zustands.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines Hemmstoffs
einer Proteasom-Funktion oder einer Ubiquitin-Konjugation für die Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung einer HIV-Infektion.
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In
noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung eines Hemmstoffs einer Proteasom-Funktion
oder einer Ubiquitin-Konjugation zur Herstellung eines Medikaments
zur Ver wendung bei einem Behandlungsverfahren zur Verringerung des
zellulären
Gehalts und der Aktivität
von NF-κB.
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Genauer
gesagt, hat der erfindungsgemäße Hemmstoff
einer Proteasom-Funktion oder einer Ubiquitin-Konjugation die Formel I:
wobei
P
eine Aminogruppen schützende
Komponente ist,
B
1, B
2,
B
3 und B
9 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus
besteht,
X
1,
X
2 und X
3 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus
besteht,
R ein Wasserstoff,
ein Alkyl-, Acyl- oder Carboxylrest ist,
R
1,
R
2, R
3 und R
4 unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Wasserstoff, einem Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl-,
Alkinyl-, Arylrest und -CH
2-R
5 besteht,
wobei
R
5 ein Aryl-, Aralkyl-, Alkaryl-, Cycloalkylrest
oder -Y-R
6 i s t
wobei Y ein Chalkogen
ist und R
6 ein Alkylrest ist und A 0 oder
1 ist.
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Die
hier angesprochenen "Tiere" sind vorzugsweise
Säuger.
Beide Ausdrücke
sollen Menschen umfassen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt,
daß die
proteolytische in-vitro-Prozessierung
des p60Tth-Vorläufers
zu p50 ATP erfordert.
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2 ist
ein Diagramm, das die Rolle von Ubiquitin und des Proteasoms bei
der Bildung von aktivem NF-κB
zeigt.
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3 zeigt die Prozessierung von p105/p60Tth
in an Proteasomen verarmten und mit Proteasomen angereicherten Extrakten.
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4 zeigt,
daß die
immunologische Verarmung an Proteasomen die Prozessierung von NF-κB verhindert.
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5 zeigt, daß gereinigte Proteasomen die
Prozessierung von p60Tth stimulieren.
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6 zeigt,
daß das
p60Tth-Vorläuferprotein
ubiquitiniert ist.
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7 zeigt, daß Ubiquitin für die Prozessierung
von NF-κB
benötigt
wird.
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8 zeigt,
daß eine
Prozessierung von p105 in Saccharomyces cerevisiae das Proteasom
erfordert.
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9 zeigt,
daß spezifische
Hemmstoffe des Proteasoms die in-vivo-Prozessierung von p105 blockieren.
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10 zeigt,
daß spezifische
Hemmstoffe des Proteasoms eine Aktivierung von NF-κB blockieren.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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NF-κB liegt in
einer inaktiven Form im Cytosol im Komplex mit einem Hemmstoffprotein,
IκB, vor.
Damit NF-κB
aktiv wird und seine Funktion ausübt, muß es in den Zellkern eintreten.
Dies erfolgt jedoch solange nicht, bis der IκB-Anteil aus dem Komplex entfernt
worden ist, ein Prozeß,
den der Fachmann als Aktivierung oder Prozessierung von NF-κB bezeichnet. Bei einigen Erkrankungen
kann die normale Erfüllung
seiner Funktion durch NF-κB
für die
Gesundheit des Patienten schädlich
sein. Wie vorstehend erwähnt,
ist NF-κB
zum Beispiel für
die Expression des menschlichen Immunschwächevirus (HIV) wesentlich.
Folglich kann ein Verfahren, das die Aktivierung von NF-κB bei Patienten
verhindert, die an diesen Erkrankungen leiden, therapeutisch von Nutzen
sein. Die bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung eingesetzten Hemmstoffe können diese
Aktivierung verhindern. Somit kann eine Blockierung der NF-κB-Aktivität oder -Bildung
eine wichtige Anwendung in verschiedenen Gebieten der Medizin haben,
z.B. bei Entzündung,
Sepsis, AIDS und dergleichen.
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Genauer
gesagt, wird die Aktivität
von NF-κB
streng reguliert (Grilli et al., International Review of Cytology
143:1-62 (1993); Beg et al., Genes and Development 7:2064-2070 (1993)).
NF-κB umfaßt zwei
Untereinheiten, p50 und ein weiteres Mitglied der rel-Genfamilie,
z.B. p65 (auch als Rel A bekannt). In den meisten Zellen liegen
p50 und p65 in einer inaktiven Vorläuferform im Cytoplasma, gebunden
an IκB,
vor. Zusätzlich wird
die p50-Untereinheit von NF-κB
durch proteolytische Prozessierung eines 105-kD-Vorläuferproteins NF-κB1 (p105) erzeugt, und auch diese Prozessierung
ist reguliert. Die Sequenz des N-terminalen 50-kD-Abschnitts von
p105 ähnelt
derjenigen von p65 und anderen Mitgliedern der rel-Genfamilie (die
rel-Homologiedomäne).
Dagegen besitzen die C-terminalen 55 kD von p105 eine auffallende Ähnlichkeit
zu IκB-α (auch als MAD-3
bekannt). Es ist signifikant, daß sich unprozessiertes p105
mit p65 und anderen Mitgliedern der rel-Familie unter Bildung eines
p65/p105-Heterodimers zusammenlagern kann. Die Prozessierung von
p105 führt zur
Bildung von p50, welches das transkriptionsaktive p50/p65-Heterodimer
bilden kann. Die C-terminale, zu IκB-α homologe Sequenz von p105 wird
nach der Prozessierung schnell abgebaut.
-
Es
gibt ein weiteres rel-ähnliches
Protein, NF-κB2 (p100), das p105 ähnelt und ebenfalls zu einer DNA-bindenden Untereinheit,
p52, prozessiert wird (Neri et al., Cell 67:1075 (1991); Schmid
et al., Nature 352:733 (1991); Bours et al., Molecular and Cellular
Biology 12:685 (1992); Mercurio et al., DNA Cell Biology 11:523
(1992)). Viele der strukturellen und regulatorischen Merkmale von
p100 ähneln
p105. Zusätzlich
kann auch das p100-Protein mit p65 und anderen Mitgliedern der rel-Familie
ein Heterodimer bilden.
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Zusammengefaßt läßt sich
sagen, daß die
Transkriptionsaktivität
von Heterodimeren, die aus p50 und einem der vielen Proteine der
rel-Familie bestehen, wie p65, über
mindestens zwei Mechanismen reguliert werden kann. Zuerst lagern
sich die Heterodimere mit IκB-α unter Bildung
eines inaktiven, ternären,
cytoplasmatischen Kom plexes zusammen. Zweitens lagern sich die Mitglieder
der rel-Familie mit p105 und p100 unter Bildung inaktiver Komplexe
zusammen. Der ternäre
Komplex kann durch Dissoziation und Zerstörung von IκB-α aktiviert werden, wohingegen
das p65/p105- und das p65/p100-Heterodimer durch Prozessierung von p105
bzw. p100 aktiviert werden können.
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Die
Dissoziation von IκB-α kann durch
eine bemerkenswert große
Zahl extrazellulärer
Signale eingeleitet werden, wie Lipopolysaccharide, Phorbolester,
TNF-α und
eine Vielzahl von Cytokinen. IκB-α wird dann schnell
abgebaut. Neuere Untersuchungen legen nahe, daß die Prozessierung von p105
und p100 ebenfalls durch zumindest einige dieser extrazellulären Signale
eingeleitet werden kann. Weder die zur NF-κB-Aktivierung führenden
Signalübertragungswege
noch die Mechanismen der IκB-α-Inaktivierung
oder der p105/p100-Prozessierung sind aufgeklärt. Also möchten sich die Erfinder nicht
auf irgendeine Theorie zu dem (den) Mechanismus (Mechanismen) festlegen
lassen, durch welche(n) die bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
eingesetzten Hemmstoffe ihre nützlichen
Wirkungen erzielen. Die Erfinder haben klare Befunde zu Wirkungen
mit bestimmten Hemmstoffen, welche die hydrophobe Stelle am 20S-
(Kern-) Proteasompartikel blockieren, aber es muß beachtet werden, daß es andere
wesentliche Stellen an diesem Partikel gibt, das den katalytischen
Kern des 26S-Proteasomkomplexes ausmacht. Folglich werden ähnliche
Wirkungen mit Hemmstoffen anderer wesentlicher Aktivitäten des
Proteasoms erwartet. Die Entfernung des Proteasompartikels durch
Ultrazentrifugation oder Immunfällung
verhindert die Aktivierung von NF-κB.
Es gibt viele andere katalytische Funktionen an diesem Partikel,
von denen der Fachmann erwartet, daß auch sie nach ihrer Blockierung dessen
Fähigkeit
zur Prozessierung von NF-κB
und/oder zur Zerstörung
von IκB
verhindern. Es ist ebenfalls möglich,
daß die
Wirkungen, die durch die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Hemmstoffe
erzielt werden, durch Hemmung der Ubiquitinierung von NF-κB und/oder
IκB erreicht
werden können.
Tatsächlich
haben die Erfinder entdeckt, daß eine
Ubiquitin-Konjugation für
deren Abbau notwendig ist. Also kann es spezifische E-2- oder E-3-Enzyme geben, die
an der Prozessierung von NF-κB
und/oder IκB
beteiligt sind, wobei man voraussagen kann, daß jeder Hemmstoff der E-1-,
E-2- oder E-3-abhängigen
Ubiquitin-Konjugation
die NF-κB-Aktivierung
durch Blockierung des Ubiquitin-Proteasom-Wegs verhindert.
-
Studien
haben gezeigt, daß p105
oder eine verkürzte
Form von p105 (p60Tth) in vitro zu p50 prozessiert werden können (Fan
et al., Nature 354:395-398 (1991)). Bestimmte Anforderungen und
Merkmale dieser in-vitro-Prozessierungsreaktion
(z.B. ATP/Mg++-Abhängigkeit) deuteten für die Erfinder
darauf hin, daß der ATP-abhängige Proteasekomplex
des Ubiquitin-vermittelten Proteinabbauwegs beteiligt war (d.h.
das Proteasom; Rechsteiner, 1991, Goldberg, Eur. J. Biochem. 203:9-23
(1992); Hershko et al., Annu. Rev. Biochem. 61:761-807 (1992)).
Es war jedoch nur bekannt, daß diese
Struktur den vollständigen
Abbau von Proteinen in kleine, säurelösliche Peptide
katalysiert, und es wurde nicht angenommen, daß sie Vorläufer unter Bildung aktiver
Proteine, wie p50-NF-κB,
prozessieren kann.
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Unter
Verwendung einer Vielzahl experimenteller Ansätze haben die Erfinder nachgewiesen,
daß das Proteasom
tatsächlich
für die
Prozessierung von p105 zu p50 erforderlich ist. Zuerst wurde gefunden,
daß die p105/p6OTth-Proteine in cytoplasmatischen
Säugerzellextrakten,
die an Proteasom-Aktivität
verarmt sind, nicht prozessiert werden. Die Zugabe von gereinigten
26S-Proteasomen zu diesen ver armten Extrakten stellt jedoch die
Prozessierungsaktivität
wieder her. Zweitens blockieren spezifische Hemmstoffe des Proteasoms die
Bildung von p50 in Säugerzellextrakten
sowie in vivo. Drittens wird Säuger-p105
in Saccharomyces cerevisiae in vivo zu p50 prozessiert, und eine
Mutante in der chymotrypsinähnlichen
Aktivität
des Proteasoms führt zu
einer signifikanten Abnahme der p105-Prozessierung. p60Tth wird
in vitro ubiquitiniert, und diese Ubiquitinierung ist eine Voraussetzung
für die
p105-Prozessierung.
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Wie
vorstehend erwähnt,
wird die C-terminale Hälfte
von p105 (p105C')
bei der Bildung von p50 schnell abgebaut, und die Sequenz von p105C' ist bemerkenswert ähnlich zu
derjenigen von IκB.
Aufgrund der Ähnlichkeit
in den Strukturen und Aktivitäten
von p105C' und IκB-α leiteten
die Erfinder Studien ein, um zu bestimmen, ob auch das Proteasom
an der Inaktivierung von IκB-α beteiligt
ist. IκB-α wird als
Reaktion auf NF-κB-Induktoren
schnell abgebaut, und es wurde gezeigt, daß dieser Abbau für die Aktivierung
nötig ist
(Mellits et al., Nucleic Acids Research 21(22):5059-5066 (1993);
Henkel et al., Nature 365:182-185 (1993); Beg et al., Molecular
and Cellular Biology 13(6):3301-3310 (1993)). Die Erfinder haben
jetzt gezeigt, daß der IκB-α-Abbau und
die Aktivierung von NF-κB
tatsächlich
durch Hemmstoffe einer Proteasom-Funktion oder einer Ubiquitin-Konjugation
blockiert werden.
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Also
spielt das Proteasom eine wesentliche Rolle bei der Regulation der
NF-κB-Aktivität. Erstens
ist das Proteasom für
die Prozessierung von p105 und möglicherweise
p100 erforderlich. Der Abbau des hemmenden C-Terminus kann ebenfalls
das Proteasom erfordern. Zweitens scheint das Proteasom für den Abbau von
IκB-α als Reaktion
auf extrazelluläre
Induktoren erforderlich zu sein.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft vorzugsweise die Verwendung von Hemmstoffen
einer Proteasom-Funktion oder einer Ubiquitin-Konjugation der Struktur
(1):
wobei
P
eine Aminogruppen schützende
Komponente ist,
B
1, B
2,
B
3 und B
4 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus
besteht,
X
1,
X
2 und X
3 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus
besteht,
R
ein Wasserstoff, ein Alkyl-, Acyl- oder Carboxylrest ist,
R
1, R
2, R
3 und
R
4 unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Wasserstoff, einem Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl-,
Alkinyl-, Arylrest und -CH
2-R
2 besteht,
wobei
R
5 ein Aryl-, Aralkyl-, Alkaryl-, Cycloalkylrest
oder -Y-R
6 ist,
wobei Y ein Chalkogen
ist und R
6 ein Alkylrest ist und A 0 oder
1 ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die P-Komponente des Proteasomhemmstoffs
(2)
und R
7 ist
ein Alkyl-, Aryl-, Alkaryl-, Aralkyl-, Alkoxy-, Aryloxy-, Alkaryloxy-
oder Aralkoxyrest.
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Wenn
R7 ein Alkylrest ist, ist er vorzugsweise
ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z.B. ein Methyl-, Ethyl-,
Propyl-, Butylrest oder Isomere davon. Wenn R7 ein
Alkaryl-, Aralkyl-, Alkoxy-, Alkaryloxy- oder Aralkoxyrest ist,
hat außerdem
die Alkylkomponente von diesen vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatome.
-
Wenn
R7 ein Arylrest ist, ist dies vorzugsweise
ein Arylrest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, z.B. ein Phenyl- oder
Naphthylrest, die, wenn gewünscht,
ringsubstituiert sein können.
Wenn R7 ein Alkaryl-, Aralkyl-, Aryloxy-,
Alkaryloxy- oder Aralkoxyrest ist, hat außerdem die Arylkomponente von
diesen vorzugsweise 6 bis 10 Kohlenstoffatome.
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Es
ist stärker
bevorzugt, daß R7 ein Alkyl- oder Aralkoxyrest ist, am stärksten bevorzugt
ein Methyl- oder Benzyloxyrest ist, d.h.
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-
In
der Struktur (1) steht X für
eine Peptidbindung oder ein Isoster, das als Ersatz für eine Peptidbindung in
den Proteasomhemmstoffen verwendet werden kann, um die biologische
Verfügbarkeit
zu steigern und den Hydrolysestoffwechsel zu senken. Wie oben erwähnt, kann
X
oder -CH=CH- sein. Vorzugsweise
ist X
-
Das
Einbringen dieser Komponenten in die Proteasomhemmstoffe ergibt
folgendes:
-
Wenn
zum Beispiel gefunden wird, daß Z-Leu-Leu-Leu-H
einem schnellen Hydrolysestoffwechsel unter Bildung von Z-Leu-OH
und H
2N-Leu-Leu-H unterliegt, kann das Hydroxyethylen-Isoster hergestellt
werden, um diese Reaktion zu beseitigen:
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Ein
weiteres Isoster im Umfang der vorliegenden Erfindung ist das Azapeptid-Isoster.
Dies ist das Ergebnis des Austauschs des α-Kohlenstoffatoms einer Aminosäure durch
ein Stickstoffatom, z.B.
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Wie
vorstehend erwähnt,
kann A in der Struktur (1) entweder 0 oder 1 sein. Wenn A 0 ist,
liegt somit der Aminosäurerest
in Klammern nicht vor, und der Hemmstoff ist ein Tripeptid. Wenn
A 1 ist, liegt der Aminosäurerest
in Klammern vor, und der Hemmstoff ist ein Tetrapeptid. Vorzugsweise
ist A 0.
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Es
ist bevorzugt, daß R
1 und R
2 in Struktur
(1) unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus einem Alkylrest und -CH
2-R
5 besteht. Stärker bevorzugt sind R
1 und R
2 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt,
die aus Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z.B. Methyl-,
Ethyl-, Propyl-, Butylgruppen oder Isomeren davon, z.B. Isopropyl-,
Isobutyl-, sek.-Butyl-, t.-Butylgruppen, oder -CH
2-R
5 besteht, wobei R
5 ein
Cycloalkyl- oder Naphthylrest ist. Es ist stärker bevorzugt, daß mindestens
einer der Reste R
1 und R
2 ein
Isobutylrest,
oder
ist, und am stärksten bevorzugt,
daß sowohl
R
1 als auch R
2 Isobutylreste
sind.
-
Wenn
R3 ein Alkylrest ist, ist dies vorzugsweise
ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z.B. eine Methyl-,
Ethyl-, Propyl-, Butylgruppe oder Isomere davon, wobei die Gruppen
substituiert oder unsubstituiert sein können.
-
Wenn
R3 ein Arylrest ist, ist dies vorzugsweise
ein Arylrest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, z.B. eine Phenyl- oder
Naphthylgruppe, wobei die Gruppen substituiert oder unsubstituiert
sein können.
-
Wenn
R3 ein substituierter Alkylrest ist, ist
dies vorzugsweise ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, der
mit mindestens einer Arylgruppe mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen oder
mindestens einer Cycloalkylgruppe, vorzugsweise einer Cycloalkylgruppe
mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, substituiert ist, wobei die Gruppen
substituiert oder unsubstituiert sein können.
-
Wenn
R3 ein substituierter Arylrest ist, ist
dieser vorzugsweise mit mindestens einer Alkylgruppe mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen substituiert, wobei die Gruppen substituiert oder
unsubstituiert sein können.
-
Wenn
R3 ein Cycloalkylrest ist, ist dies vorzugsweise
ein Cycloalkylrest mit 5 bis 6 Kohlenstoffatomen, z.B. eine Cyclopentyl-
oder Cyclohexylgruppe, wobei die Gruppen substituiert oder unsubstituiert
sein können.
-
Wenn
R3 ein substituierter Cycloalkylrest ist,
ist dieser vorzugsweise mit mindestens einer Arylgruppe mit 6 bis
10 Kohlenstoffatomen oder mindestens einer Alkylgruppe, vorzugsweise
einer Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, substituiert, wobei
die Gruppen substituiert oder unsubstituiert sein können.
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Wenn
R3 -Y-R6 ist, ist
Y ein Chalkogen, vorzugsweise Sauerstoff oder Schwefel, stärker bevorzugt Schwefel,
und R6 ist ein Alkylrest, vorzugsweise ein
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z.B. ein Methyl-, Ethyl-,
Propyl-, Butylrest oder Isomere davon.
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R
in der vorstehend gezeigten Struktur ist Wasserstoff, ein Alkyl-,
Acyl- oder Carboxylrest.
-
Wenn
R ein Alkylrest ist, ist dies vorzugsweise ein Alkylrest mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen, z.B. ein Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butylrest
oder Isomere davon.
-
Wenn
R ein Acylrest ist, umfaßt
dieser vorzugsweise eine Carbonylkomponente, die kovalent an eine Alkylkomponente
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z.B. einen Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
Butylrest oder Isomere davon, die substituiert oder unsubstituiert
sein können,
gebunden ist.
-
Wenn
R eine Carboxylgruppe ist, ist diese vorzugsweise eine Carboxylgruppe
der Struktur [R8]n-COO-, wobei
R8 ein Alkylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
z.B. ein Methylen-, Ethylen-, Propylen-, Butylenrest und Isomere
davon, ist und n 0 oder 1 ist und wobei das letzte 0 gewöhnlich an
eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, die substituiert
oder unsubstituiert sein kann, gebunden ist, wodurch ein Ester gebildet wird.
-
R
ist vorzugsweise Wasserstoff, ein Alkyl- oder Carboxylrest, stärker bevorzugt
Wasserstoff.
-
Beispiele
für geeignete
Proteasomhemmstoffe sind u.a., ohne Beschränkung, die folgenden Verbindungen:
-
Stärker bevorzugt
sind die Proteasomhemmstoffe:
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Verwendungen von Hemmstoffen einer
Proteasom-Funktion oder einer Ubiquitin-Konjugation. Bei der vorliegenden
Erfindung wird die beschleunigte Proteolyse verhindert, indem der
ATP-Ubabhängige
Weg an einem oder mehreren möglichen
Schritten gestört
wird (z.B. indem die Aktivität des
26S-Proteasomkomplexes gestört
wird oder die Aktivität
einer seiner Komponenten gestört
wird).
-
Ein
besonders geeigneter Ansatz zur Untersuchung von Arzneistoffkandidaten
bezüglich
ihrer Fähigkeit,
den ATP-Ubiquitin-abhängigen
Abbauprozeß zu
hemmen, ist die Durchführung
in kultivierten Zellen, in denen ein kurzlebiges Protein gebildet
wird, dessen Abbau Ubiquitin-abhängig
ist. Die Hemmung dieses Prozesses führt zur Anhäufung des Proteins im Cytosol.
Das Ausmaß,
in dem sich das Protein im Cytosol anhäuft, kann unter Verwendung
bekannter Verfahren bestimmt werden. Zum Beispiel kann ein möglicher
Hemmstoff des Prozesses in kultivierte Zellen, die ein kurzlebiges
Enzym produzieren, eingebracht werden, und das Ausmaß, in dem
das Enzym im Cytosol in Anwesenheit des potentiellen Hemmstoffs
vorliegt, kann mit dem Ausmaß verglichen
werden, in dem es in dessen Abwesenheit vorliegt. Die Anhäufung des
Enzyms in Anwesenheit des potentiellen Hemmstoffs zeigt eine Hemmung
des ATP-Ubiquitin-abhängigen
Prozesses durch den getesteten potentiellen Hemmstoff an. Kultivierte
Zellen, wie COS-Zellen, die stabil mit einem Gen transformiert sind,
das ein kurzlebiges Protein codiert, dessen Abbau Ubiquitin-abhängig ist
(z.B. ein kurzlebiges Enzym, wie eine mutierte β-Galactosidase aus E. coli,
deren Halbwertszeit etwa 15 Minuten beträgt und deren Abbau Ubiquitinabhängig ist),
können
verwendet werden (Bachmair, A. et al., Science 234:179-186 (1986); Gonda,
D.K. et al., J. Biol. Chem. 264:16700-16712 (1989)). Andere mutierte
Formen von Enzymen, die schnell abgebaut werden, können ebenfalls
verwendet werden. Die Anhäufung
der mutierten β-Galactosidase in
COS-Cytosol in Anwesenheit einer Substanz, die auf ihre Fähigkeit
zur Hemmung des Prozesses getestet wird (eines potentiellen Hemmstoffs),
zeigt die Hemmung des Prozesses an. Eine geeignete Kontrolle sind COS-Zellen,
die unter den gleichen Bedingungen, aber in Abwesenheit des potentiellen
Hemmstoffs gehalten werden. Dieser Ansatz läßt sich für das Screening nach wirksamen
Hemmstoffen aus Mikroben-Brühen
oder chemischen Banken verwenden.
-
Die
Tabellen I-III fassen die Ergebnisse von kinetischen Experimenten
zusammen, welche die Hemmung der 20S- und 26S-Proteasomen sowie
von Cathepsin B und Calpain maßen.
In diesen Tabellen sind Ki-Werte genannt,
welche die Dissoziationskonstanten für das Gleichgewicht sind, das
sich einstellt, wenn Enzym und Hemmstoff miteinander unter Bildung
des Enzym:Hemmstoff-Komplexes in Wechselwirkung treten.
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Die
Substanzen und Testbedingungen sind in den Fußnoten zu Tabelle I kurz zusammengefaßt. MG 101
und MG 102, auch als Calpain-Hemmstoff I und II bekannt, wurden
als Katalogprodukte von Calbiochem bezogen.
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-
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Hauptpunkte der Tabellen
I-III:
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- (1) Die Kettenlänge des Peptids ist für die Hemmstoffstärke gegenüber dem
20S-Proteasom von Bedeutung: vergleiche Ki von
47 nM für
Z-Leu-Leu-Nle-H (MG 114) mit Ki von 15.000
nM für
Z-Leu-Nle-H (MG 105; hergestellt von Calbiochem als Katalogprodukt,
nicht in den Tabellen gezeigt).
- (2) Die Stärke
gegenüber
dem 20S-Proteasom steigt außerdem
mit steigender Hydrophobie der N-terminalen Blockierungsgruppe:
vergleiche Ki von 47 nM für Z-Leu-Leu-Nle-H
(MG 114) mit Ki von 140 nM für Ac-Leu-Leu-Nle-H
(MG 101).
- (3) In der Reihe der Verbindungen in Tabelle II, in der die
Länge der
unverzweigten Alkylkette an der P1-Position
monoton erhöht
wird (MG 118 (Wasserstoff), MG 111 (Methyl), MG 119 (Ethyl), MG
115 (n-Propyl) und MG 114 (n-Butyl)) tritt maximale Stärke mit
Z-Leu-Leu-Nva-H (MG 115) auf.
- (4) Die Hemmstoffstärke
gegenüber
dem 26S-Proteasom ist immer kleiner als die Stärke gegenüber dem 20S-Proteasom. Der
Unterschied ist am kleinsten für
Z-Leu-Leu-Nva-H (MG 115; Ki,20S = 21 nM
und Ki,23S = 78 nM), Z-Leu-Leu-Nal-H (MG
121; Ki,20S = 25 nM und Ki,26S =
70 nM) und Z-Leu-Leu-Phe-C(O)-OMe
(MG 113; Ki,20S = 690 nM und Ki,26S =
1.300 nM).
- (5) Die getesteten Peptidaldehyde hemmen Cathepsin B und Calpain
stärker
als das 20S- und das 26S-Proteasom, mit Ausnahme von zwei Hemmstoffen
mit großen,
hydrophoben P1-Resten, Z-Leu-Leu-Phe-H und Z-Leu-Leu-Nal-H
(MG 110 bzw. MG 121).
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Die
Daten zeigen auch, daß MG
101 ein Hemmstoff der ATP-abhängigen
26S-Protease und ein Hemmstoff des Proteasoms (Macropain, multikatalytische
Protease) ist (Tabelle IV).
-
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Die
Hemmstoffe können
in vitro oder in vivo verwendet werden. Sie können auf jede Anzahl bekannter Wege,
einschließlich
oral, intravenös,
intramuskulär,
topisch und durch Infusion, verabreicht werden (Platt et al., U.S.-Patent Nr. 4.510.130;
Badalamente et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 86:5983-5987 (1989);
Staubli et al., Brain Research 444:153-158 (1988)) und werden gewöhnlich in
Kombination mit einem physiologisch verträglichen Träger (z.B. physiologischer Kochsalzlösung) verabreicht.
Die wirksame Menge Hemmstoff, die verabreicht wird, wird empirisch
bestimmt und basiert auf Überlegungen,
wie dem besonderen verwendeten Hemmstoff, dem Zustand des Individuums
und der Größe und dem
Gewicht des Individuums. Sie können
allein oder in Kombination mit einem anderen Hemmstoff oder einem
Hemmstoff für
einen anderen Weg verabreicht werden.
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Tabelle
V faßt
Daten zur Hemmung des 20S-Proteasoms
durch verschiedene Tripeptidaldehyd-Hemmstoffe zusammen.
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Die
vorliegende Erfindung wird jetzt durch die nachstehenden Beispiele
veranschaulicht, die in keiner Weise beschränkend sein sollen.
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Beispiele 1 bis 3
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Herstellung
von Peptidylaldehyden
-
Alle
Peptidyl-N,O-dimethylhydroxylamide wurden unter Verwendung des Lösungsphase-Verfahrens mit
1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
als Kupplungsreagens hergestellt (Sheehan et al., J. Am. Chem. Soc.
87:2492-2493 (1965)). Die Reduktion des Hydroxylamids mit Lithiumaluminiumhydrid lieferte
das Peptidylaldehyd (Fehrentz et al., Synthesis:676-678 (1983);
Fehrentz et al., Int. J. Peptide Protein Res. 26:236-241 (1985)).
Alle Verbindungen werden mittels magnetischer Protonen-Kernresonanz- (NMR-) Spektroskopie
charakterisiert. Die Reinheit der Produkte wurde durch Dünnschichtchromato graphie
und in einigen Fällen
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC) bestätigt.
-
Beispiel 1
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Herstellung
von Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Norvalinal
-
a) Boc-L-Norvalin-N,O-dimethylhydroxylamid
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1-Ethyl-3-(3dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
(443 mg) wurde auf einmal zu einem Gemisch von N-Boc-L-Norvalin-dicyclohexylammoniumsalz
(838 mg), N,O-Dimethylhydroxylaminhydrochlorid (215
mg), 1-Hydroxybenzotriazolmonohydrat (340 mg) und N-Methylmorpholin
(0,28 ml) in Dimethylformamid (DM F, 20 ml) bei 0 °C gegeben.
Das Gemisch wurde 2 Stunden bei 0 °C, dann 40 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Die Umsetzung wurde mit Wasser (80 ml) gequencht, und das Gemisch
wurde mit Ethylacetat (EtOAc, 3 × 100 ml) extrahiert. Die vereinigten
organischen Schichten wurden mit 10%iger wäßriger Salzsäure (HCl),
gesättigtem
Natriumbicarbonat (NaHCO3) und Salzlösung gewaschen,
dann über
wasserfreiem Magnesiumsulfat (MgSO4) getrocknet,
filtriert und eingedampft, wobei das Produkt (546 mg) als Öl erhalten
wurde.
-
b) Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Norvalin-N,O-dimethylhydroxylamid
-
Eine
Lösung
von N-Boc-L-Norvalin-N,Odimethylhydroxylamid (546 mg) und Trifluoressigsäure (8 ml) in
Methylenchlorid (20 ml) wurde 3 Stunden bei 0 °C gerührt. Das Lösungsmittel wurde unter reduziertem Druck
verdampft und der Rückstand
unter Vakuum getrocknet. In dieses Gefäß wurden Z-L-Leucin-L-Leucin (794
mg), 1-Hydroxybenzotriazolmonohydrat
(340 mg), N-Methylmorpholin (0,28 ml) und DMF (20 ml) gegeben. 1-Ethyl-3-(3-dimethyl aminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
(442 mg) wurde dann bei 0 °C
hinzugefügt. Das
Gemisch wurde 2 Stunden bei 0 °C,
dann 24 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Die Umsetzung wurde mit
Wasser (40 ml) gequencht, und das Gemisch wurde mit EtOAc (3 × 60 ml)
extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit 10%iger
wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt (1,09 g) als weißer Feststoff erhalten wurde.
-
c) Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Norvalinal
-
Eine
Lösung
von Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Norvalin-N,O-dimethylhydroxylamid (1,09 g) wurde
in 20 ml wasserfreiem Tetrahydrofuran (THF) gelöst und auf 0 °C abgekühlt. Lithiumaluminiumhydrid
(1 M Lösung
in THF, 3,05 ml) wurde hinzugefügt
und das Gemisch 25 Minuten bei 0 °C
gerührt.
Kaliumbisulfat (465 mg) in 20 ml Wasser wurde hinzugefügt und das
Gemisch mit EtOAc (3 × 80
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit
5%iger wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt (430 mg) als weißer Feststoff erhalten wurde.
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Beispiel 2
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Herstellung
von Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Leucinal
-
a) Boc-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
-
Ein
Gemisch von N-Boc-L-Leucin-L-Leucin (1 g), N,O-Dimethylhydroxylaminhydrochlorid
(423 mg), 1-Hydroxybenzo-triazolmonohydrat
(509 mg) und N-Methylmorpholin
(0,42 ml) wurde in DMF (20 ml) gelöst. 1- Ethyl-3-(3-dimethylamino-propyl)carbodiimidhydrochlorid
(610 mg) wurde bei 0 °C
für 2 Stunden,
dann 40 Stunden bei Raumtemperatur hinzugefügt. Die Umsetzung wurde mit
Wasser (80 ml) gequencht, und das Gemisch wurde mit EtOAc (3 × 100 ml)
extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit 10%iger wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt (923 mg) als weißer Feststoff erhalten wurde.
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b) Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
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Eine
Lösung
von N-Boc-L-Leucin-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
(923 mg) und Trifluoressigsäure
(10 ml) in Methylenchlorid (20 ml) wurde 3 Stunden bei 0 °C gerührt. Das
Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck verdampft und der Rückstand
unter Vakuum getrocknet. Ein Teil dieses Produkts (488 mg) wurde
in ein anderes Gefäß überführt und
mit Z-L-Leucin (451 mg), 1-Hydroxybenzotriazolmonohydrat (276 mg), N-Methylmorpholin
(0,22 ml) und DMF (15 ml) vereinigt. 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
(357 mg) wurde dann bei 0 °C
hinzugefügt.
Das Gemisch wurde 2 Stunden bei 0 °C, dann 42 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Die Umsetzung wurde mit Wasser (50 ml) gequencht, und das Gemisch
wurde mit EtOAc (3 × 60
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit
10%iger wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt als weißer
Feststoff erhalten wurde. Dieser wurde mittels Silicagelchromatographie (Hexan/Aceton
80:20, 70:30) weiter gereinigt, wobei die Titelverbindung (546 mg)
als weißer
Feststoff erhalten wurde.
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c) Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Leucinal
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Eine
Lösung
von Z-L-Leucin-L-Leucin-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid (546 mg) wurde
in 15 ml wasserfreiem Tetrahydrofuran (THF) gelöst und auf 0 °C abgekühlt. Lithiumaluminiumhydrid
(1 M Lösung
in THF, 4,1 ml) wurde hinzugefügt
und das Gemisch 30 Minuten bei 0 °C
gerührt.
Kaliumbisulfat (1,39 g) in 30 ml Wasser wurde hinzufügt und das
Gemisch mit EtOAc (3 × 50
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit
5%iger wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt (446 mg) als weißer Feststoff erhalten wurde.
Dieser wurde mittels Umkehrphasen-HPLC (Wasser/Acetonitril) weiter
gereinigt.
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Beispiel 3
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Herstellung von Z-L-(2-Naphthyl)-Alanin-L-(1-Naphthyl)-Alanin-L-Leucinal
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a) Boc-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
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Ein
Gemisch von N-Boc-L-Leucin (2,47 g), N,O-Dimethylhydroxylaminhydrochlorid (1,09
g), 1-Hydroxybenzotriazolmonohydrat (1,51 g) und N-Methylmorpholin
(1,21 ml) wurde in DMF (40 ml) gelöst, 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
(2,14 g) wurde bei 0 °C
hinzugefügt
und das Gemisch für
2 Stunden bei 0 °C,
dann 22 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Die Umsetzung wurde mit
Wasser (100 ml) gequencht, und das Gemisch wurde mit EtOAc (3 × 100 ml)
extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit 10%iger
wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt (2,57 g) als Öl
erhalten wurde.
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b) Boc-L-(1-Naphthyl)-Alanin-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
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Eine
Lösung
von N-Boc-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
(983 mg) und Trifluoressigsäure
(8 ml) in Methylenchlorid (20 ml) wurde 3 Stunden bei 0 °C gerührt. Das
Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck verdampft und der Rückstand
unter Vakuum getrocknet. Ein Teil dieses Produktes (208 mg) wurde
in ein anderes Gefäß überführt und
mit Boc-L-(1-Naphthyl)-Alanin (378 mg), 1-Hydroxybenzotriazolmonohydrat (178 mg),
N-Methylmorpholin (0,15 ml) und DMF (10 ml) vereinigt. 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
(241 mg) wurde dann bei 0 °C
hinzugefügt.
Das Gemisch wurde 2 Stunden bei 0 °C, dann 17 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Die Umsetzung wurde mit Wasser (20 ml) gequencht, und das Gemisch wurde
mit EtOAc (3 × 50
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit
10%iger wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO9 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt als weißer
Feststoff (459 mg) erhalten wurde.
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c) Z-L-(2-Naphthyl)-Alanin-L-(1-Naphthyl)-Alanin-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
-
Eine
Lösung
von Boc-L-(1-Naphthyl)-Alanin-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
(459 mg), Trifluoressigsäure
(5 ml) und Thioanisol (2 ml) wurde 2,5 Stunden bei 0 °C gerührt. Das
Lösungsmittel
wurde verdampft und der Rückstand
unter Vakuum getrocknet. Ein Teil dieses Produkts (182 mg) wurde
in ein anderes Gefäß überführt und
mit Z-L-(2-Naphthyl)-Alanin
(171 mg), 1-Hydroxybenzotriazolmonohydrat
(99 mg), N-Methylmorpholin (0,08 ml) und DMF (10 ml) vereinigt.
1-Ethyl-3-(3- dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
(112 mg) wurde dann bei 0 °C
hinzugefügt.
Das Gemisch wurde 2 Stunden bei 0 °C, dann 41 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Die Umsetzung wurde mit Wasser (20 ml) gequencht, und das Gemisch
wurde mit EtOAc (3 × 50
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit
l0%iger wäßriger HCl,
gesättigtem NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft, wobei
das Produkt als weißer
Feststoff erhalten wurde. Dieser wurde dann mittels Silicagelchromatographie (Hexan/Aceton
80:20, 70:30) gereinigt, wobei die Titelverbindung (321 mg) erhalten
wurde.
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d) Z-L-(2-Naphthyl)-Alanin-L-(1-Naphthyl)-Alanin-L-Leucinal
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Z-L-(2-Naphthyl)-Alanin-L-(1-Naphthyl)-Alanin-L-Leucin-N,O-dimethylhydroxylamid
(321 mg) wurde in 15 ml wasserfreiem Tetrahydrofuran (THF) gelöst und auf
0 °C abgekühlt. Lithiumaluminiumhydrid
(1 M Lösung in
THF, 1,7 ml) wurde hinzugefügt
und das Gemisch 30 Minuten bei 0 °C
gerührt.
Kaliumbisulfat (0,59 g) in 30 ml Wasser wurde hinzufügt und das
Gemisch mit EtOAc (3 × 40
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit
5%iger wäßriger HCl,
gesättigtem
NaHCO3 und Salzlösung gewaschen, dann über wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft,
wobei das Produkt (274 mg) als weißer Feststoff erhalten wurde.
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Beispiel 4
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Proteolytische in-vitro-Prozessierung
des p60Tth-Vorläufers
zu p50 erfordert ATP
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Der
p60Tth-Vorläufer
(oder p105) wurde in Weizenkeimextrakt translatiert. Das Substratprotein
wurde mit Cy toplasmaextrakt (5100) aus HeLa-Zellen in einem Prozessierungspuffer
gemischt, der 12 mM Tris, pH 7,5, 60 mM KCl, 20 mM Kreatinphosphat,
3,5 mM MgCl2 und 1 mM ATP enthielt. Nach
Inkubation bei 30 °C
für eine
Stunde wurden die Reaktionsgemische einer Immunfällung mit anti-p50-Ak unterworfen
und die Proteine mittels SDS-PAGE aufgetrennt. In der Apyrase-behandelten
Probe wurde p60 mit 10 U Enzym 30 Minuten bei 37 °C inkubiert,
um restliches ATP im Weizenkeimextrakt vor der Zugabe von HeLa-Zell-S100
zu inaktivieren. Die Kontrollprobe erhielt weder Enzym noch ATP.
Die Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
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Beispiel 5
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Prozessierung von p105/p60
Tth in an Proteasomen verarmten und mit Proteasomen angereicherten
Extrakten
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HeLa-Zell-S100
wurde sechs Stunden bei 100.000 × g zentrifugiert, um Proteasomen
zu entfernen. Der Verlust der Proteasom-Aktivität wurde unter Verwendung eines
für das
Proteasom spezifischen Tests mit einem fluorogenen Peptid bestätigt. Die
Ergebnisse von zwei verschiedenen verarmten Extrakten [Pr–(I & II)] sind gezeigt.
Das Sediment enthält
den größten Teil
der Proteasom-Aktivität.
Die Prozessierungsreaktionen wurden wie im Beispiel 4 beschrieben
durchgeführt,
und die Umsetzungen wurden entweder mit anti-p50-Ak oder anti-myc-Peptid-mAk immungefällt. Der
anti-myc-mAk erkennt
das N-terminale myc-Peptid an einem markierten p60-Vorläuferprotein.
Die Ergebnisse sind in 3 gezeigt.
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Beispiel 6
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Immunologische Verarmung
an Proteasom hemmt die Prozessierung von NF-κB1
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Monoklonale
Antikörper
gegen spezifische Bestandteile des Proteasoms (MCP20, 29K) und ein
Kontroll-mkAk gegen Hämagglutinin
(HA 12CA5) wurden mit Pr–(II)-Extrakt inkubiert,
der mit der Proteasom-Aktivität
aus dem Sediment rekonstituiert worden war. Die Immunkomplexe wurden
entfernt, und die verarmten Extrakte wurden wie in Beispiel 4 beschrieben
bei p60-Prozessierungsreaktionen eingesetzt. Die Ergebnisse sind
in 4 gezeigt.
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Beispiel 7
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Gereinigte Proteasomen
stimulieren die Prozessierung von p60Tth
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Steigende
Mengen gereinigte 20/26S-Proteasomen oder eine mit Proteasomen angereicherte
Fraktion aus Reticulozytenlysat, Fraktion II, wurden in einer Prozessierungsreaktion
allein zugegeben oder mit Pr–(II)-Extrakt kombiniert
(siehe Beispiel 4). Zusätzlich
wurde die Prozessierung durch ATPγS
gehemmt, ein nicht hydrolysierbares Analogon von ATP, welches die
Ubiquitinierung ermöglicht,
aber die Proteasom-Funktion hemmt (Spuren 3-5). Siehe 5.
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Beispiel 8
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Das p60Tth-Vorläuferprotein
ist ubiquitiniert
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In
diesem Beispiel und in den vorstehend beschriebenen gibt es leiterähnliche
Banden, die auftreten, wenn das Substrat mit Extrakten inkubiert
wird, die keine Proteasom-Aktivität aufweisen (Pr–).
Die Ubiquitinierung von p60 ist ausgeprägter, wenn in einer Prozessierungsreaktion
7,5 μg gereinigtes
Ubiquitin (ub) zum Pr–(II)-Extrakt gegeben
wird (Spur 5). Siehe 6.
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Beispiel 9
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Ubiquitin ist zur Prozessierung
von NF-κB1 erforderlich
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A.
Verschiedene Mengen Reticulozyten-Fraktion II (+/– 7,5 μg ub) wurden
in einer Prozessierungsreaktion (siehe Beispiel 4) mit p60 als Substrat
eingesetzt. Fraktion II hat Proteasom-Aktivität, aber sehr wenig Ubiquitin.
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B.
HeLa-Zell-S100 oder Fraktion II wurden mit einem rekombinanten Wildtyp-ub
aus E. coli oder einem mutierten ub(L > R48)-Protein ergänzt, welches die Bildung der
ub-Kette hemmt. Die Prozessierungsreaktionen erfolgten wie vorstehend.
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Die
Ergebnisse sind in 7 gezeigt.
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Beispiel 10
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Prozessierung von p105
in Saccharomyces cerevisiae erfordert das Proteasom
-
Wildtyp-
(PRE 1-) und im Proteasom mutierte (prel-1-) Hefe wurden mit menschlichem
p105 transformiert. Die Transformanten erhielten für 20 Minuten
einen Puls mit 35S-Methionin/Cystein, und
für verschiedene Zeiten
wurde ein Chase mit kaltem Methionin/Cystein durchgeführt. Es
wurden Extrakte hergestellt, die Lysate wurden mit anti-p50-Ak immungefällt, und
die Proteine wurden mittels SDS-PAGE
aufgetrennt. Die Ergebnisse sind in 8 gezeigt.