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Die vorliegende Erfindung betrifft pflanzliche Extrakte ganz
allgemein für Hautläsionen, insbesondere für Verbrennungen,
Entzündungen und Sonnenerytheme.
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Es ist bekannt, daß viele Läsionen behandelt werden, ohne daß
man sich an den Arzt wendet, wie beispielsweise jene, die
durch kleine Wunden und Verbrennungen verursacht werden.
Diese sind sehr häufige Läsionen und erfordern eine einfache,
aber sofortige Behandlung. Die Haut ist in der Tat eine
Schutzschicht, die als eine erste körperliche Barriere gegen
das Eindringen von in der Umgebung vorhandenen Keimen dient.
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Wenn die Haut aufgrund von Läsionen beschädigt ist, geht
diese Barriere zeitweise verloren, bis die Wunde ausheilt. Eine
schnelle Behandlung der Läsion verringert die Gefahr einer
Infektion und erlaubt eine raschere Genesung.
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Verschiedene Produkte zum Heilen von ulzerativen Läsionen,
die durch Dekubitalulzera verursacht werden, und von
Verbrennungen, die durch kochendes Wasser, Säuren oder Lösungen ganz
allgemein oder rotglühende Eisen verursacht werden, sind im
Handel bekannt, doch zeigen diese dürftige praktische
Ergebnisse. Beispielsweise treten die Dekubitalulzera im
allgemeinen bei bettlägerigen Patienten auf, insbesondere bei
Patienten, welche dazu gezwungen sind, die sitzende Position für
eine lange Zeitdauer aufrechtzuerhalten.
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20% der (über 65 Jahre alten) Patienten entwickeln
Dekubitalulzera während eines Krankenhausaufenthaltes.
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Eine Häufigkeit von Entzündungen gleich ungefähr 24% in
Heimen ist in Italien berichtet worden. Das Phänomen ist jedoch
ein allgemeines für diese Art von Patienten.
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Die Kosten der medizinischen und pflegerischen Hilfe für
diese Patienten sind sehr hoch. Darüber hinaus erhöhen die
Dekubitalulzera die Sterblichkeit der Gematrie-Patienten.
Außerdem muß auf die Belastung und die Mühen sowohl für die
Patienten als auch für die Menschen, die sich um diese kümmern,
hingewiesen werden.
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Die üblicherweise im Handel benutzten Erzeugnisse sind Cremes
auf Kortison-Basis oder Antihistaminika für Verbrennungen
ersten Grades, assoziierte Antibiotika und Erzeugnisse auf
Kortison-Basis für Verbrennungen zweiten Grades.
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Die Nachteile von Cremes auf Kortison-Basis bestehen darin,
daß sie nicht über längere Zeitdauern hinweg verwendet werden
können, und zwar sowohl weil ihre Wirksamkeit sich
verringert, während sie verwendet werden, als auch weil die
Läsionen wieder erscheinen, wenn die Behandlung beendet wird.
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Wenn Juckreiz vorhanden ist, wird dieser durch Behandlungen
auf Kortison-Basis verstärkt.
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Andere im Handel bekannte Erzeugnisse, die erwähnt werden
können, sind Plazenta-Cremes auf der Basis von durch Geymonat
in den Handel gebrachten Plazenta-Extrakten, Euvitol-Cremes
von Smithkline Beecham auf der Basis von Retinol (Vitamin A),
Trofodermin von Carlo Erba auf der Basis von Clobestol und
Neomycin.
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Diese Erzeugnisse werden als die Narbenbildung fördernde
Mittel verwendet, und jedes derselben weist besondere
Charakteristika auf, die deren Verwendung in besonderen Fällen
festlegen. Sie können allergische Phänomene im Anwendungsgebiet
mit Irritationen der Haut und Juckreiz hervorrufen.
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Es gibt auch antibiotische Salben, die jedoch keine
zufriedenstellenden Ergebnisse bringen.
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Die medizinischen Eigenschaften des Holunderbaums sind auf
dem Fachgebiet bekannt, und verschiedene Teile dieser Pflanze
werden für die Behandlung zahlreicher pathologischer Befunde
verwendet.
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Die Es-A-2052443 behandelt eine Creme, in der 5% eines
geriebenen Breis von Holunderbeeren-Borken-Endodermis zusammen
mit 35% Talk oder gesättigtem tierischem Fett, 35%
unraffiniertem reinem Olivenöl und 25% reinem Wachs enthalten ist.
Eine solche Creme wird zur Behandlung von Hautverbrennungen
verwendet.
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Die FR-M-696 betrifft ein Arzneimittel, das aus den Blättern
von Sambucus Ebulus in der Form eines Pulvers oder eines
alkoholischen Extraktes in Verbindung mit irgendeinem
dermathologischen Mittel (wie beispielsweise einer Salbe oder Creme)
erhalten wird. Dieses Arzneimittel wird zur Behandlung von
Entzündungen und Verbrennungen verwendet.
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Die AT-B-393451 behandelt ein Arzneimittel, das aus Blüten
von Sambucus nigra kombiniert mit Dimethylamino-Benzoesäure
erhalten wird. Dieser Extrakt wird zur Behandlung von
Sonnenerythemen und als UV-Schutz-Wirkstoff verwendet.
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Daher bestand das Bedürfnis nach einer neuen Art von
Arzneimittel, das es erlaubt, vor allem eine sofortige
Erleichterung zu erreichen, das heißt ein Gefühl von Frische,
kombiniert mit einer bemerkenswerten Wirksamkeit innerhalb einer
begrenzten Zeit und einer Wiederherstellung der Epidermis,
ohne irgendwelche Narben zu hinterlassen.
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Es ist überraschend herausgefunden worden, daß, wenn ein
Extrakt pflanzlichen Ursprungs verwendet wird, wie er im
folgenden definiert wird, man die Nachteile der bekannten
Erzeugnisse erfolgreich überwindet und er darüber hinaus das
Gefühl sofortiger Erleichterung mit einer Heilung der
ulzerativen Läsionen oder Verbrennungen in kurzer Zeit und einer
Wiederherstellung der Epidermis in den vorhergehenden Zustand
ohne irgendeine Vernarbung der Haut verbindet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung
eines Holunder-Dekokts zur Herstellung eines Arzneimittels
für die Behandlung von Läsionen, insbesondere von
Verbrennungen, Entzündungen, Sonnenerythemen, am menschlichen oder
tierischen Körper, wobei dieses Dekokt aus Holunderzweigen,
vorzugsweise zwei Jahre alten Zweigen, erhalten wird, die einem
Kochen in Wasser für eine Zeitdauer von im wesentlichen 15
Minuten bis 10 Stunden, vorzugsweise für Zeitdauern von ein
bis zwei Stunden, unterworfen werden, wonach eine Abkühlung
erfolgt und das Dekokt gewonnen wird. Die Menge von Zweigen
liegt im wesentlichen im Bereich von 100 bis 300 g pro Liter
Wasser.
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Das Dekokt hält sich sehr gut, vorzugsweise im Kühlschrank
und in der Abwesenheit von Licht.
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Ohne sich an irgendeinen Wirkungsmechanismus binden zu
wollen, wird angenommen, daß das Dekokt eine
geweberegenerierende Wirkung hat, da es dazu fähig ist, all die
Veränderungen des Hautgewebes infolge von Verbrennungen oder infolge
von Dekubitalulzera zu beseitigen, ohne Narben zu
hinterlassen. Es ist nützlich, wenn die behandelte Hautoberfläche
nicht durch Gazen oder ähnliches bedeckt wird, da der Kontakt
mit Luft die Wirksamkeit des Dekokts begünstigt.
Darüberhinaus ist überraschend festgestellt worden, daß die Hauthaare
normalerweise in den verbrannten Bereichen wieder wachsen.
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Von den Anmeldern durchgeführte Tests haben gezeigt, daß der
Wirkungsmechanismus des Dekokts unabhängig von der Art des
Verbrennungsgrades ist.
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Wie bereits erwähnt, ist ein Beispiel für eine weitere
Anwendung des Dekokts der vorliegenden Erfindung die Behandlung
von Sonnenerythemen. Für diese Verwendung wird ein sofortiges
Frischegefühl in den Patienten betont, welches die starken
brennenden Eigenschaften von Verbrennungen und
Hautirritationen beendet.
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Eine weitere Verwendung ist diejenige für Abrasionen,
Exkoriationen, usw.
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Die verwendete Dosierung liegt im Bereich von 2/3 Anwendungen
pro Tag für eine Zeitdauer von ungefähr 15 Tagen für einfache
Läsionen bis zu 30/60 Tagen für die schwereren Läsionen.
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Verschiedene von den Anmeldern durchgeführte Experimente
haben gezeigt, daß der für die Behandlung der Läsionen wirksame
Teil des Holunders der aus der Borke erhaltene Extrakt ist,
während die Blüten und die Beeren dieser Pflanze keine
nennenswerte Wirkung zur Folge haben.
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Die Wirksamkeit der Läsionsbehandlung ist um so
überraschender, als die Holunderblüten der Erfindung heftige
Irritationen mit Erythemen hervorrufen, wenn sie auf der Haut
angewendet werden.
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Der Holunder, der verwendet wird, um das Dekokt der
vorliegenden Erfindung zu erhalten, ist nach dem, was in den
gebräuchlichsten Übersichten über Heilpflanzen berichtet wird,
unter der Bezeichnung Sambucus nigra L. (Caprifoliaceae)
bekannt. Er wird im allgemeinen in Feuchtwäldern und auch in
den Hochländern von Südeuropa, Westasien, Nordafrika, den
Azoren und in Höhen, die im wesentlichen von 0 bis 1400 m
variieren, gefunden. In Italien kann er auf Sardinien an den
Orten gefunden werden, die in der erwähnten Übersicht
angegeben sind. Er wird leicht in den Talstraßen und in deren
periodisch überfluteten Gehölzen gefunden: in Italien ist er
häufig in Hecken und in Ruinen, in der Nähe von Dörfern,
weniger häufig in Wäldern und entlang von Wasserläufen, vom
Flachland bis in subalpine Zonen, auf der Apennin-Halbinsel,
Sizilien und Sardinien.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird der zum Erhalten des
Dekokts verwendbare Teil durch die Borke gebildet. Die
wichtigeren Bestandteile der Borke sind: Tannin, Sambucin,
stuhlgangförderndes Harz, ätherisches Öl, Sambucigrin,
Kaliumnitrat, Zucker und zwei Substanzen C&sub2;&sub7;H&sub4;&sub8;O&sub2; und C&sub2;&sub3;H&sub4;&sub0;O&sub2;.
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Das gemäß der vorliegenden Erfindung verwendbare Dekokt weist
normalerweise eine Konzentration von 5/10 Gewichts-% auf. Im
allgemeinen müssen die Borke und die Zweige, bevor sie
ver
wendet werden, gut getrocknet werden, so daß sie die darin
enthaltenen toxischen Komponenten verlieren. Das Dekokt kann
als Spray oder durch einfaches Verteilen, auch mittels eines
Pinsels, aufgebracht werden.
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Die folgenden Beispiele werden zum Zwecke der Erläuterung
gegeben, beschränken die vorliegende Erfindung jedoch nicht.
BETSPIEL 1 (zu Vergleichszwecken): Dekubitalulzera
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Ein 82 Jahre alter, aus dem Krankenhaus entlassener Patient
wies Dekubitalulzera in der Kreuzbeinregion und an den Fersen
auf.
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Die ulzerativen Läsionen sind von einer gewissen Schwere,
einige betreffen den oberflächlichen Bereich der Haut, andere
die Dermis und die Unterhaut, mit abgerundeten Hauträndern.
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Eine klassische Methode zum Heilen von Entzündungen wurde
verwendet.
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Die Haut wurde sauber und trocken gehalten, wobei die
Stellung des Patienten im Bett alle 2/3 Stunden gewechselt wurde.
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Nach sorgfältigen Waschungen mit physiologischer Lösung wurde
eine Polyurethan-Medikation verabreicht.
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Da diese Medikation nur für Gas und für Dampf durchlässig
ist, hindert sie Flüssigkeiten daran, die Wunde zu
infizieren.
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Nach sieben Tagen Behandlung wurde kein Ergebnis erzielt.
Sogar nach einer Fortsetzung der Behandlung für 15 Tage trat
kein spürbares Ergebnis ein.
BEISPIEL 2: Dekubitalulzera
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Bei demselben Patienten wie in Beispiel 1 wurde die
pflanzliche Zusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung,
Holunder-Dekokt, angewandt.
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Das folgende Verfahren wurde verwendet: Der Ulkus wurde mit
physiologischer Lösung gereinigt, und anschließend wurde das
vorstehend genannte Dekokt auf den Ulkus gesprüht.
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Die Behandlung wird anfangs dreimal am Tag, dann zweimal am
Tag ausgeführt.
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Der Patient hatte einen sofortigen Nutzen, da er ein
Wohlgefühl empfand. Nach vier Tagen der Behandlung würde ein
Ausheilen der Läsion unter Verringerung der Ulkusgröße
festgestellt.
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Für die Ausheilung der Ulzera vom Grade II war eine
Behandlung von 15 Tagen erforderlich, mit den oben angegebenen
Häufigkeiten; für die Ausheilung der Ulzera vom Grade III war
eine Behandlung von 30 Tagen ausreichend.
BEISPIEL 3: Verbrennungen
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Ein 45 Jahre alter Patient wies Verbrennungen auf, die durch
kochendes Wasser verursacht waren.
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Die Verbrennungen betrafen das Gesicht, die oberen
Extremitäten und den hinteren Rumpf und waren vom Grad II und III und
wiesen eine Ausdehnung von ungefähr 30% der Oberfläche der
angegebenen Bereiche auf.
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Der Patient wurde einer Behandlung mit dem Holunder-Dekokt
gemäß dem folgenden Verfahren unterworfen.
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Das Dekokt wurde auf die Ulzera gesprüht, wobei dafür Sorge
getragen wurde, daß die Blasenbedeckung entfernt wurde, um
die darunterliegende Läsion zu behandeln.
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Die Anwendung wurde während der ersten 10 Tage dreimal pro
Tag ausgeführt, danach zweimal pro Tag. Nach drei Tagen
bildete sich ein kleiner Grind auf der Verbrennung, der mit
pflanzlichem Öl befeuchtet wurde. Nach einer Behandlung von
25 Tagen fand die Ausheilung der Wunden ohne irgendeine Narbe
auf der Haut statt, wobei die Epidermis in dem Zustand
wiederhergestellt wurde, in dem sie sich vor der Verbrennung
befand.
BEISPIEL 4: Verbrennungen
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Ein 30 Jahre alter Patient wies von Schwefelsäure
herrührende, das Gesicht betreffende Verbrennungen auf.
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Die Behandlung mit dem Holunder-Dekokt wurde gemäß der im
Beispiel 3 beschriebenen Verfahrensweise ausgeführt. Nach 25
Tagen der Anwendung fand die Ausheilung der Wunden ohne
irgendeine Narbe auf der Haut statt, wobei die Epidermis in dem
Zustand wiederhergestellt wurde, in dem sie sich vor der
Verbrennung befand.