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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Anmeldung betrifft im Allgemeinen das Gebiet der rekombinanten
Gen-Expression.
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Hintergrund
der Erfindung
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Verbesserte
Methoden zum Maximieren der Protein-Produktion durch rekombinante
Gen-Expression ist
ein anhaltendes Bestreben in der Technik. Von speziellem Interesse
ist die Entwicklung von Methodologien, die die rekombinante Expression
biologisch aktiver Proteine zur Produktion kommerziell nützlicher
Mengen dieser Proteine maximieren. Während prokaryontische, typischerweise
bakterielle Wirtszellsysteme, sich als dazu in der Lage erwiesen
haben, große
Mengen an rekombinanten Proteinen zu erzeugen, leiden diese Wirte unter
mehreren Nachteilen, einschließlich
eines Unvermögens,
Proteine zu glykosylieren, „Prä"- oder „Präpro"-Sequenzen von Proteinen
ineffizient abzuspalten (beispielsweise eine ineffiziente posttranslationale Modifikation)
und einer allgemeinen Unfähigkeit,
Proteine zu sezernieren. Folglich wurde in der Technik nach eukaryontischen
Wirtssystemen gesucht, typischerweise Säugetier-Wirtssystemen, für die Produktion
von Säugetier-Protein.
Ein Merkmal dieser Systeme besteht darin, dass das Protein, das
produziert wird, eine Struktur aufweist, die derjenigen der natürlichen
Proteinspezies am meisten ähnlich
ist, und die Aufreinigung ist oftmals einfacher, weil das Protein
in das Zellkulturmedium in einer biologisch aktiven Form sezerniert
werden kann.
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Mehrere
Probleme existieren jedoch nach wie vor in Säugetier-Kultursystemen. Insbesondere
sind hohe Konzentrationen an Produktion typischerweise in Säugetiersystemen
nicht einfach gewinnbar. Zusätzlich weisen
eukaryontische Wirtszellen typischerweise stringentere Anforderungen
an das Kultivieren und geringere Wachstumsgeschwindigkeiten auf.
Somit erfordert die Erzeugung großer Mengen eines rekombinanten
Proteins mehr als nur einfach ein Kultivieren einer Wirtszelle,
die mit einem Expressionvektor transfiziert wurde. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn das interessierende Gen ein Protein kodiert,
das schlecht exprimiert wird, beispielsweise das nicht reichlich
erzeugt wird und/oder nur vorübergehend
unter natürlichen,
physiologischen Bedingungen erzeugt wird. Typischerweise weisen
die Gene für
diese Proteine vielfache Regulierungsebenen auf, oftmals auf einer
oder mehreren Ebenen des Expressionssystems, beispielsweise auf
der Ebene der Transkription, Translation, der Post-Translations-Modifikation,
Sekretion und/oder Aktivierung. Typischerweise produzieren diese
Gene, wenn sie stabil in nicht-amplifizierte, immortalisierte Zellen
integriert sind, weniger als ungefähr 10 bis 100 ng Protein/106 Zellen/ml. Das Maximieren der Produktion
dieser Proteine bedeutet das Identifizieren von Mitteln zur Umgehung
dieser Regulationsebenen.
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Ein
Ansatz zum Erreichen einer verbesserten Proteinproduktion besteht
in der Verwendung von transienten bzw. vorübergehenden Zellexpressionssystemen,
wobei die Zellen mit hohen Kopienanzahlen von Plasmiden transfiziert
werden, von denen erwartet wird, dass sie sich nicht in das Wirtszell-Genom
integrieren. Die Plasmide, die in transienten Zellexpressionssystemen
verwendet werden, können
so modifiziert werden, dass ihre Kopienanzahlen während der
Replikation nach der Transfektion erhöht werden. Während das
Transfektionsereignis typischerweise die Lebenszeit dieser Zellen
auf nur mehrere Generationen beschränkt, können vernünftige Mengen des erwünschten
Proteins erzeugt werden, während
die Zellen lebend bleiben. Weil solche transienten Zellsysteme eine
kurze Lebenszeit aufweisen, waren sie nicht die Zellsysteme der
Wahl für kommerzielle
Produktionssysteme. Transiente Zellsysteme werden oftmals dazu verwendet,
ein Kandidaten-Plasmid oder eine andere Vektorkonstruktion zu screenen
als Teil der Entwicklung einer immortalisierten, konstitutiven Zelllinie.
Weil jedoch transiente Expressionssysteme kurzlebig sind, kann die
Langzeitproduktivität
spezieller Vektorkonstruktionen (oder ihre Wirkungen, wenn sie einmal
integriert sind, auf die Lebensfähigkeit
einer Zelle nach vielen Generationen) nicht mit Gewissheit bestimmt
werden. Demgemäß wurden
mehrere Plasmidkonstruktionen in etablierten Zelllinien als nicht
nützlich
bestimmt, während
sie in transienten Zellsystemen produktiv waren, ein Ereignis, das
im Allgemeinen nicht bestimmt werden kann, bis eine etablierte Zelllinie
erzeugt wird.
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Zwei
alternative Wege, auf die sich die Technik zur Verbesserung der
rekombinanten Gen-Expressionen
eukaryontischer Wirtssysteme konzentriert, besteht in der Steigerung
der Gen-Kopienzahl,
typischerweise durch Gen-Amplifikation, und in der Steigerung der
Leistungsfähigkeit
der Expression jeder Gen-Kopie. Die üblichste Methode zur Steigerung
der Gen- Kopiezahl
besteht im Selektieren nach einer Gen-Amplifikation, wobei die Wirtszelle
mit zwei Genen transformiert wird, gebunden oder ungebunden, von
denen eines das erwünschte
Protein kodiert und das andere einen amplifizierbaren selektierbaren
Marker kodiert, beispielsweise die Hydrofolatreduktase (DHFR). Transformierte
Zellen werden dann in Gegenwart zunehmender Konzentrationen eines
toxischen Mittels (Methotrexat, wobei der amplifizierbare Marke
DHFR ist) kultiviert, dessen Wirkungen durch Expression des selektierbaren
Marker-Gens aufgehoben werden können.
In Reaktion auf hohe Konzentrationen des toxischen Mittels überleben
Zellen, weil sie die Kopienzahl des selektierbaren Marker-Gens amplifiziert
haben und zufälligerweise,
des erwünschten
Protein-Gens. Unter Verwendung dieser Methodologie wurden Kopienzahlen
in Hunderten und Tausenden/Zelle erreicht.
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Während die
Gen-Amplifikation sich als nützlich
erwiesen hat, leidet die Methodologie unter mehreren Nachteilen,
die auf die kommerzielle Produktion bezogen sind. Beispielsweise
ist die Produktion einer hoch produktiven Zelllinie durch Gen-Amplifikation
alleine, die, beispielsweise tausende Kopien des interessierenden
Gens aufweist, ein zeitraubender Prozess, der oftmals zwischen 6
bis 10 Monaten bis zu seinem Abschluss erfordert. Überdies
ist die Verifikation der Nukleotidsequenz-Integrität für jede Gen-Kopie
in einer Zelle bei einer sehr hohen Kopienanzahl schwierig oder
nicht möglich.
Demgemäß können Punktmutationen
und andere Sequenzmodifikationen, die biologische Aktivität des Proteinproduktes
zu ändern,
nicht nachgewiesen werden und können
weiterhin Probleme mit der Befolgung von Regierungsvorschriften
(beispielsweise FDA) mit sich bringen. Überdies erfordert die Maintenance
bzw. Aufrechterhaltung einer solch hohen Kopienzahl die Aufrechterhaltung
des selektiven Drucks durch Aufrechterhaltung hoher Konzentrationen
des toxischen Mittels im Kulturmedium. Dies ist sowohl teuer und
stellt auch zusätzliche
regulatorische Angelegenheiten dar, wenn das Protein von Interesse
aus dem Kulturmedium aufgereinigt wird. Zuletzt und vielleicht am
bedeutendsten mag lediglich die Erhöhung der Kopienanzahl der DNA
nicht ausreichend sein, um die Proteinproduktion signifikant zu
erhöhen,
wenn ein Gen multiple Ebenen einer Expressionsregulierung aufweist.
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Ein
Verfahren zur Steigerung der rekombinanten DNA-Expression besteht
in ein oder mehr Genen, die Expressions-Effektormoleküle kodieren.
Zu diesen Effektormolekülen,
die in der Technik bekannt sind, zählen trans-wirkende Transkriptionsaktivatoren,
die die Transkription heterologer Gene stimulieren können. Beispiele schließen das
Simian-Virus (SV40)-T-Antigen
und die Adenovirus-E1A- und -E1B-Proteine ein, die auf bestimmte
virale Proteine oder heterologe Gene einwirken können, einschließlich des
Zytomegalie-Virus (CMV) Major Intermediate Early (MIE) Promotors.
Andere Moleküle,
von denen berichtet wurde, dass sie eine trans-wirkende Aktivität aufweisen,
schließen
die sehr frühen
(Immediate Early = IE) Proteine von Herpesviren, C-myc und Gene
des humanen und Affen- erworbenen Immundefizienz-Virus ein.
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Weitere
virale Gene, die die Säugetier-Proteinproduktion
beeinträchtigen
können,
sind virale translationale Kontrolleffektoren. Beispiele schließen RNA-Sequenzen
ein, die durch den Adenovirus kodiert sind, beispielsweise die VA-Gene
(Va1 und VA2). Es wird angenommen, dass solche Sequenzen die Proteinproduktion
unterstützen,
indem der Translationsstart unterstützt wird, vermutlich durch
Bindung mit ein oder mehreren Translationsstartfaktoren. Weitere
Sequenzen schließen
RNA-Sequenzen ein, die die Stabilität des mRNA-Transkriptes verbessern.
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Cockett
et al. ((1990) Nucleic Acids Research 19: 319–325 und EP-Anmeldung 378382)
beschreiben die Verwendung der Adenovirus-E1A-Gene als Alternative
zur Gen-Amplifikation für
die rekombinante Proteinexpression in chinesischen Hamster-Ovar
(CHO)-Zellen, wobei das Gen von Interesse unter der Kontrolle des
CMV-Promotors steht. Es wird behauptet, dass die Proteinkonzentration,
die erzeugt wird, die Konzentrationen erreicht, die durch Gen-Amplifikation erreichbar
sind, wodurch der Bedarf nach einer Gen-Amplifikation umgangen wird.
Darüber
hinaus sehen die Autoren keine beträchtliche Zunahme der Proteinproduktivität, wenn
das E1A-Gen in eine amplifizierte Zelllinie eingebracht wird, die
das Gen von Interesse exprimiert.
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US-Patent
Nr. 5 024 939 beschreibt ein unamplifiziertes transientes Zellexpressionssystem,
das „nützliche" Mengen eines erwünschten
Genproduktes in 1 bis 14 Tagen produziert, ohne ein kontinuierliches
Produktionszell-System zu etablieren. Die Autoren transfizieren
E1A-exprimierende
Zellen („293"-Zellen) mit einer großen Vielzahl
von Plasmiden, die das Gen von Interesse unter CMV-Promotorkontrolle
tragen und zeigen eine erhöhte
Proteinproduktion in diesen Zellen für die kurze Lebenszeit der
Zellen. Eine Kotransfektion der 293-Zellen mit dem Adenovirus-VA1-Gen
scheint die Menge des Proteins, die in diesen Zellen produziert
wird, zu verdoppeln.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Verbesserung
der Proteinproduktion von schlecht exprimierten Genen durch DNA-Rekombinations-Technologie
bereitzustellen. Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, immortalisierte
Zelllinien bereitzustellen, die zur kommerziellen Ausbeutung geeignet sind,
wobei die Zellen stabil mit dem Gen von Interesse transfiziert sind
und dazu in der Lage sind, das Gen von Interesse konstitutiv zu
exprimieren, und Verfahren zur Erzeugung dieser Zelllinien bereitzustellen.
Es ist eine noch weitere Aufgabe der Erfindung, Zelllinien und Verfahren
zu deren Erzeugung bereitzustellen, die eine hohe Produktivität an rekombinantem
Protein zeigen wohingegen sie eine niedrige Kopienzahl pro Zelle der
rekombinanten DNA-Sequenzen, die das Protein kodieren, aufrechterhalten.
Es ist eine noch weitere Aufgabe, Zelllinien bereitzustellen, die
so angepasst sind, dass sie in Serum-armen oder Serum-freiem Medium wachsen.
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Es
ist bedeutenderweise eine noch weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, Mittel zur Erzeugung kommerziell brauchbarer Mengen morphogener
bzw. morphogenetischer Proteine aus Kulturen immortalisierter, stabil
transfizierter CHO-Zelllinien bereitzustellen.
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Diese
und weitere Aufgaben und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
der Beschreibung, den Zeichnungen und den folgenden Ansprüchen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
wurde nunmehr eine Verbesserung der Produktions-Methoden rekombinanter
Proteine entdeckt, die spezielle Anwendung für die Expression von „Niedrigexprimierungs"- oder „schlecht
exprimierenden" Genen
hat. Als Folge dieser Erfindung können Produktionsmengen schwer
herzustellender Proteine in kommerziellem Maßstab aus stabil transfizierten
konstitutiv exprimierenden eukaryontischen Zellen gewonnen werden.
Darüber
hinaus zeigen die von dieser Erfindung gelehrten Zelllinien eine
hohe Produktivität
von rekombinantem Protein, während
eine niedrige Kopienanzahl pro Zelle der rekombinanten DNA-Sequenzen,
die das Protein kodieren, aufrechterhalten wird. Die Zelllinien
der Erfindung können
ebenfalls dazu angepasst werden, in Serum-armen oder sogar Serum-freiem
Medium ohne signifikante Verschlechterung des Zellwachstums oder
der Proteinproduktivität
zu wachsen.
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Die
Erfindung schließt
multiple Transfektionen einer immortalisierten eukaryontischen Zelle
mit einem Gen von Interesse und zumindest ein und vorzugsweise zwei
Expressionseffektor gene viralen Ursprungs ein, die dazu in der Lage
sind, die Expression des Gens von Interesse zu bewirken, die transfizierte
Zelle unter geeigneten Selektionsbedingungen zu kultivieren, so
dass die transfizierte DNA stabil in das Zellgenom integriert ist,
und einen Klon auszuwählen,
der zumindest 1 μg
Protein/106 Zellen/ml in der postlogarithmischen Phase
exprimiert, für
Zellen, die in einem „Batch" oder einer „Terminal"-Zellkultur gezüchtet wurden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
exprimiert der Klon zumindest 5 μg
Protein/106 Zellen/ml oder zumindest 10 μg Protein/106 Zellen/ml. Wie der Fachmann auf dem Gebiet
erkennen wird, kann eine höhere
Proteinproduktivität durch
Modifizieren der Kultivierungsbedingungen erzielt werden, um beispielsweise
das Zellwachstum oder die Zellanzahl zu steigern. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
wird das Gen von Interesse mit Mitteln zum Amplifizieren des Gens
kotransfiziert und die Zelle unter Selektionsbedingungen kultiviert,
die eine Gen-Amplifikation induzieren. Während irgendwelche Mittel zur
Gen-Amplifikation als nützlich
betrachtet werden, ist das gegenwärtig bevorzugte Mittel zur
Gen-Amplifikation die Kotransfektion eines Gens, das einen amplifizierbaren
Selektionsmarker kodiert, wie beispielsweise DHFR oder Adenosindeaminase,
in operativer Verbindung mit einer Transkriptionseinheit. Am meisten
bevorzugt ist das amplifizierbare Selektionsmarker-Gen auf derselben
Nukleinsäure
oder Vektor vorliegend, die (der) das Gen von Interesse trägt.
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Während das
Verfahren der Erfindung bezüglich
einer einzigen Zelle beschrieben wird, ist es für den Fachmann auf dem Gebiet
klar, dass dies nur zur Vereinfachung der Beschreibung erfolgt und
das Verfahren unter Verwendung einer Vielzahl von Zellen äußerst effizient
durchgeführt
werden kann.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Begriff „Vektor" jede Nukleinsäure, die eine Nukleotid-Sequenz von Interesse
umfasst und dazu in der Lage ist, in die Wirtszelle integriert zu
werden und sich mit dem Wirtszellgenom zu rekombinieren und sich
in dieses zu integrieren. Solche Vektoren schließen lineare Nukleinsäuren, Plasmide,
Phagemide, Cosmide und dergleichen ein.
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Wie
hierin verwendet, soll der Begriff „Gen-Expression" die Produktion des
Proteinproduktes betreffen, das durch eine DNA-Sequenz von Interesse
kodiert wird, einschließlich
der Transkription der DNA-Sequenz und der Translation des mRNA-Transkripts.
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Wie
hierin verwendet, soll der Begriff „schlecht exprimierte Gene" Gen-Sequenzen beschreiben,
beispielsweise DNA-Sequenzen, auf die durch eine RNA-Polymerase
eingewirkt werden kann, um ein mRNA-Transkript zu erzeugen, und
die nicht leicht exprimiert werden und für nur geringe Konzentrationen,
beispielsweise weniger als 10 bis 100 ng Protein (106 Zellen/ml)
in einem unamplifizierten, stabil integrierten immortalisierten
eukaryontischen Wirtszellsystem erzeugt werden, und für die weniger
als 100 bis 1000 ng Protein/106/ml in einer
amplifizierten Zelle erzeugt werden. Beispielsweise ist eine hoch
amplifizierte eukaryontische Zelle eine transfizierte Zelle, die
so ausreichend subkloniert wurde, dass sie ungefähr 1000 oder mehr Kopien des
Gens von Interesse stabil in das Wirtszellgenom integriert und in
operativer Verbindung mit einer starken Promotor/Enhancer-Einheit
aufweist.
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Typischerweise
sind Beispiele für
schlecht exprimierte Gene solche Gene, deren Expression unter natürlich vorkommenden
Bedingungen hoch reguliert ist. Beispiele für solche Gene schließen Proteinhormone, Faktor
VIII, TPA (Gewebsplaminogenaktivator) und die Klasse der Proteine
ein, die Gewebsmorphogene oder morphogene Proteine genannt werden
(s. beispielsweise PCT/US92/07432 (WO 93/05751); oder PCT/US93/08808).
Schlecht exprimierte Gene sind dadurch gekennzeichnet, dass sie
auf einer oder mehreren Expressionsebenen hoch reguliert sind, beispielsweise
auf der Ebene der Transkription, der Translation, der posttranslationalen
Modifikation, der Sekretion und/oder der Proteinaktivierung.
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Eine
weitere Klasse von Genen, für
die eine beträchtliche
Proteinproduktion schwierig durchzuführen ist, schließen nicht-native,
biosynthetische oder in anderer Weise künstliche Gene ein, beispielsweise
Gene, die durch rationelles Design erzeugt wurden und die ein oder
mehrere nicht-native DNA- und/oder RNA-Sequenzen oder Strukturen
enthalten, mit denen das Wirtsexpressionssystem nicht verwandt ist
und die die effiziente Proteinproduktion beschränken oder in anderer Weise
stören
können.
Ein Beispiel für
eine solche künstliche
Sequenz, die in der Natur nicht auftritt, ist das einkettige Bindungsstellenmolekül (in der
Technik auch als „BABS", „biosynthetische
Antikörper-Bindungsstellen"-Moleküle), bei
denen eine leichte und schwere Kette in einer einzigen DNA-Sequenz
kodiert sind, verbunden durch eine Sequenz, die einen Polypeptidlinker
kodiert (s. beispielsweise US-Patent Nr. 5 132 405 und 5 091 513).
Es ist bis heute nicht sicher, welche der limitierende Schritt oder
die Schritte in der effizienten Expression dieser Gene sein kann;
solche Einschränkungen
können eine
nicht-ausreichende
Sekretion einschließen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kodiert das Gen von Interesse ein Element der Klasse
von Proteinen, die als morphogenetische Proteine bezeichnet werden,
wie sie in PCT/US92/01968 (WO 92/15323) oder PCT/US92/07432 (WO
93/05751) oder PCT/US93/08808 definiert sind. Diese morphogenetischen
Proteine, die in der Erfindung in Betrachtung gezogen werden, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, die Gruppe, die aus OP1, OP2, OP3, BMP2, BMP3, BMP4, BMP5,
BMP6, BMP9, DPP, Vgl, Vgr, 60A-Protein,
GDF-1, GDNF, Dorsalin-1 und Aminosäuresequenzvarianten hiervon
besteht, die die morphogenetische Aktivität dieser Proteine in vivo im
Wesentlichen nicht verändern.
Wie in diesen Spezifikationen definiert, sind die Elemente dieser
Klasse von Proteinen dadurch charakterisiert, dass sie zur Induktion
der Entwicklungskaskade zellulärer
und molekularer Ereignisse in der Lage sind, die in der Bildung
neuen Organ-spezifischen Gewebes kulminieren, einschließlich irgendeiner
vaskulären
oder Bindegewebsbildung, wie sie durch das natürlich vorkommende Gewebe erfordert
werden. Insbesondere sind die Morphogene dazu in der Lage, alle
der nachfolgenden biologischen Funktionen in einer morphogenetisch
permissiven Umgebung zu induzieren: (1) Stimulieren der Proliferation
von Vorläuferzellen;
(2) Stimulieren der Differenzierung von Vorläuferzellen; (3) Stimulieren
der Proliferation von differenzierten Zellen und (4) Unterstützen des
Wachstums und der Aufrechterhaltung differenzierter Zellen. In einer
besonderen Ausführungsform
können
die Proteine die volle Entwicklungskaskade von Knochengewebs-Morphogenen
induzieren, einschließlich
der Migration und Proliferation von mesenchymalen Zellen, der Proliferation
und Differentiation von Knorpelzellen bzw. Chondrozyten, der Knorpelmatrix-Bildung
und der Calzifizierung, der vaskulären Invasion, der Osteoblasten-Proliferation,
der Knochenbildung, der Knochenumformung und der hämatopoietischen
Knochenmarks-Differentiation.
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Die
Gensequenzen, die diese Proteine kodieren und Beschreibungen für ihre Isolation
aus verschiedenen Genomen sind in der Technik wie folgt offenbart:
OP1 (
US 5 011 691 ; Ozkaynak
et al. (1990), EMBO J. 9: 2085–2093
und USSN 07/841 646, Februar 21, 1992; OP2 (Ozkaynak (1992), J.
Biol. Chem. 267: 25220–25227
und USSN 07/841646); BMP2, 3, 4 (Wozney et al. (1988), Science 242:
1528–1534);
BMP5, 6 (Celeste et al. (1991), PNAS 87: 9842–9847); BMP9 (WO 93/00432,
veröffentlicht
7. Januar 1993); GDF-1 (Lee (1991), PNAS 88: 4250–4254);
DPP (Padgett et al. (1987), Nature 325: 81–84); Vg-1 (Weeks (1987), Cell
51: 861–867);
vgr-1 (Lyons et al. (1989), PNAS 86: 4554–4558); 60A (Wharton et al.
(1991), PNAS 88: 9214–9218);
GDNF (Lin et al. (1993), Science 260: 1130–1132) und Dsl-1 (Dorsalin-1,
Basler et al. (1993), Cell 73: 687–702).
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Die
Gensequenzen kodieren Proteine, deren unreife Translationsprodukte
eine Sekretionssignalsequenz und eine „Pro"-Domäne
umfassen, die beide zur Freisetzung der Polypeptidketten von ungefähr 135 bis 145
Aminosäuren,
abhängig
von der Protein-Spezies, gespalten werden. Die Mitglieder der Klasse
werden teilweise durch eine signifikante Aminosäurehomologie gekennzeichnet
(beispielsweise zumindest 70% Homologie) innerhalb der C-terminalen
102 bis 106 Aminosäuren,
einschließlich
7-Cysteinen, im Wesentlichen konserviert in ihrer linearen Anordnung
in der C-terminalen Sequenz.
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Die
Proteine werden typischerweise als Disulfid-verbundene Dimere sezerniert
und werden unter physiologischen Bedingungen durch nicht-kovalente
Bindung mit einer oder mehreren Kopien der gespaltenen Pro-Domäne löslich gemacht.
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Die
Morphogene sind, wenn sie reduziert sind, inaktiv, sind jedoch als
oxidierte Homodimere aktiv und wenn sie in Kombination mit anderen
Morphogenen der Erfindung oxidiert werden. Somit ist, wie hierin
definiert, ein Morphogen ein dimeres Protein, das zwei Polypeptidketten
umfasst, wobei jede Polypeptidkette zumindest das C-terminale 6-Cystein-Skelett
umfasst, das durch die C-terminalen 96 Aminosäuren der reifen OP1-Polypeptidsequenz
definiert ist, einschließlich
funktionell äquivalenter
Anordnungen dieser Cysteine (beispielsweise Aminosäure-Insertionen
oder -Deletionen, die die lineare Anordnung der Cysteine in der
Sequenz, jedoch nicht ihr Verhältnis
in der gefalteten Struktur verändern),
so dass, wenn die Polypeptidketten gefaltet werden, die dimere Proteinspezies,
die das Paar der Polypeptidketten umfasst, die geeignete dreidimensionale
Struktur aufweist, einschließlich
der geeigneten Intra- oder
Interketten-Disulfid-Brücken,
so dass das Protein in vivo morphogenetisch kompetent ist.
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Besonders
nützliche
Sequenzen zur Verwendung als Morphogene schließen die C-terminalen Domänen der
Klasse morphogenetischer Proteine ein, beispielsweise die C-terminalen
96 oder 102 bis 106 Aminosäurereste
von Vgl, Vgr-1, DPP, OP-1, OP-2, BMP-2, BMP-4, GDF-1, GDNF, Dsl-1, 60A-Protein,
BMP3, BMP5, BMP6 und BMP9, die alle zumindest das konservierte 6-
oder 7-Cystein-Skelett jeweils einschließen. Zusätzlich sind biosynthetische
Konstrukte, die aus den generischen Sequenzen entwickelt wurden,
beispielsweise COP-1, 3–5,
7, 16, im US-Patent Nr. 5 011 691 offenbart, ebenfalls von Nutzen.
Weitere Sequenzen schließen
die Inhibin/Aktivin-Proteine ein (s. beispielsweise US-Patent Nr.
4 961 590 und 5 011 691).
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Demgemäß sind andere
nützliche
Sequenzen solche, die zumindest 70% Aminosäuresequenz-Homologie oder -„Ähnlichkeit" teilen und die vorzugsweise
80% Homologie oder Ähnlichkeit
mit irgendeiner der obigen Sequenzen aufweisen. Es wird angenommen,
dass diese Allel-Speziesvarianten und andere Aminosäuresequenzvarianten
einschließen
(beispielsweise einschließlich
von „Muteinen" oder „mutierten
Proteinen"), gleichgültig ob
natürlich
vorkommend oder biosynthetisch produziert, ebenso wie neue Mitglieder
dieser morphogenetischen Familie von Proteinen. Wie hierin verwendet,
soll der Begriff „Aminosäuresequenz-Homologie" eine Aminosäuresequenz-Ähnlichkeit
bedeuten und homologe Sequenzen teilen identische oder ähnliche Aminosäuren, wobei ähnliche
Aminosäuren
konservierte Aminosäuren
sind, wie sie durch Dayoff et al., Atlas of Protein Sequence and
Structure; Bd. 5, Ergänzungsband
3, Seiten 345–362
definiert sind (M. O. Dayoff Hsg., Natl. BioMed. Research Fdn.,
Washington D. C., 1978). Somit erfordert eine Kandidatensequenz,
die eine 70%ige Aminosäuresequenz-Homologie
mit einer Referenzsequenz aufweist, dass, im Anschluss an ein Alignment
der Kandidatensequenz mit der Referenzsequenz, 70% der Aminosäuren in
der Kandidatensequenz zur entsprechenden Aminosäure in der Referenzsequenz
identisch sind, oder einen konservativen Aminosäureaustausch hierfür darstellen. „Aminsäuresequenz-Identität" erfordert identische
Aminosäuren
zwischen zwei aneinander ausgerichteten Sequenzen. Somit erfordert
eine Kandidatensequenz, die 60% Aminosäure-Identität mit einer Referenzsequenz
teilt, dass, folgend der Ausrichtung bzw. dem Alignment der Kandidatensequenz
mit der Referenzsequenz, 60% der Aminosäuren in der Kandidatensequenz
zur entsprechenden Aminosäuresequenz
in der Referenzsequenz identisch sind.
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Wie
hierin verwendet, verwenden alle Homologien und Identitäten, die
berechnet wurden, OP-1 als Referenzsequenz. Ebenfalls, wie hierin
verwendet, werden die Sequenzen für Homologie- und Identitätsberechnungen
unter Verwendung des Verfahrens von Needleman et al. (1970), J.
Mol. Biol. 48: 443–453
ausgerichtet und die Identitäten
werden durch das Align-Program
(DNAstar, Inc.) berechnet. In allen Fällen werden innere Lücken und
Aminosäureinsertionen
in der Kandidatensequenz wie ausgerichtet ignoriert, während die Homologie-Identitätsberechnung
durchgeführt
wird.
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Die
gegenwärtig
bevorzugten Proteinsequenzen, die als Morphogene von Nutzen sind,
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf, solche, die mehr als 60% Identität, vorzugsweise mehr als 65%
Identität
mit der Aminosäuresequenz
aufweisen, die das konservierte 6- Cystein-Skelett von humanem OP-1 (beispielsweise
die C-terminale 96 Aminosäuren)
definieren. Diese am meisten bevorzugten Sequenzen schließen sowohl Allel-
als auch Speziesvarianten ein, beispielsweise natürlich vorkommenden
Sequenzvarianten der OP-1 und OP-2-Proteine, einschließlich des Drosophila-60A-Proteins.
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Die
Expressionseffektormoleküle,
die in den Verfahren und Zelllinien der Erfindung von Nutzen sind, sind
vorzugsweise viralen Ursprungs und sind dazu in der Lage, die Transkription
und Translation zu stimulieren. In einer Ausführungsform werden die Expressionseffektormoleküle viralen
Ursprungs in der bovinen Papillomavirus-Early-Region-DNA (s. Maat,
J. et al. (1979), Gene 6: 75 und ff. und Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Ausgabe, Sambrook et al., Hsg., cold Spring Harbor Laboratory
Press, NY (1989), Kap. 16, für eine
Beschreibung dieser Region des Virus).
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In
einer weiteren Ausführungsform
schließen
die Expressionseffektormoleküle
viralen Ursprungs trans-wirkende Transkriptionsaktivatoren („Transkriptions-Transaktivatoren") ein, die dazu in
der Lage sind, auf den Promotor einzuwirken und diesen zu stimulieren,
der die Transkription des Gens von Interesse induziert. Typischerweise
sind diese Transaktivatoren viralen Ursprungs und können auf
ihre eigenen oder auf andere spezielle virale Promotoren einwirken.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das transaktivierende Protein durch das Adenovirus E1A- oder
E1B-Gen kodiert, das Herpesvirus-IE-Gen, C-myc, oder TAT-Gen des humanen
Immundefizienzvirus (HIV) kodiert. Wenn beispielsweise das transaktivierende
Protein E1A ist, schließen
die bevorzugten Promotoren den konstitutiven CMV-MIE-Promotor ein und
den Adenovirus-E1A- und Late-Region-Promotor. Wenn der Transaktivator
durch das TAT-Gen kodiert ist, ist der bevorzugte Promotor das HIV-LTR.
Weitere Transaktivator-Promotorkombinationen sind in der Technik
beschrieben und werden hierin ins Auge gefasst. Wie ausführlicher
unten beschrieben wird, muss das virale Transkriptionsaktivator-Gen nicht unter der
Kontrolle eines Promotors stehen, der seine Expression limitiert,
jedoch kann ein solcher Promotor verwendet werden.
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Die
Expressionseffektormoleküle
viralen Ursprungs schließen
ebenfalls RNA-Sequenzen ein, die operativ zur Förderung bzw. Steuerung der
Translation des Transkriptes verwendet werden, das durch das Gen von
Interesse kodiert wird. Diese Sequenzen können mRNA-stabilisierende Sequenzen oder Segmente
einschließen,
die auf die Translationsmaschinerie selbst einwirken. Beispielsweise
sind gegenwärtig
am meisten bevorzugte Sequenzen solche, die durch den Adenovirus
kodiert sind, insbesondere die Adenovirus-VA-Gene, einschließlich VA1
und VA2. Diese Gene kodieren RNAs, von denen angenommen wird, dass
sie zumindest teilweise durch Interaktion mit einem oder mehreren
Translationsstartfaktoren wirken. Die bovine Papillomavirus-Early-Region-DNA
schließt
angenommenerweise eine oder mehrere dieser stabilisierenden Sequenzen ein.
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Vorzugsweise
umfasst das Transfektionssystem sowohl ein Gen, das eine Transkriptionstransaktivierende
Sequenz kodiert als auch ein Gen, das eine RNA-stabilisierende Sequenz
kodiert, die die Translation stimuliert.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden die transfizierten Zellen unter selektivem Druck subkloniert,
um eine Amplifikation des Gens von Interesse zu induzieren. Das
gegenwärtig
bevorzugte Verfahren schließt
die Verwendung eines Gens ein, das einen amplifizierbaren Selektionsmarker
kodiert. Ein Beispiel für
ein solches Marker-Gen, das erfolgreich im Verfahren der Erfindung
verwendet wird, schließt
das DHFR-Gen ein und eine Selektion mit Methotrexat. Jedoch sind
andere amplifizierbare Gene in der Technik bekannt und werden hierin
ins Auge gefasst, einschließlich,
ohne Beschränkung,
Adenosindeaminase und Glutaminsynthetase. Eine allgemeine Beschreibung
der Gen-Amplifikation und nützlicher
selektierbarer Marker-Gene wird in einer Anzahl von Texten beschrieben,
die in der Technik verfügbar
sind, einschließlich
R. E. Kellems, Gene Amplification in Mammalian Cells, Marcel Dekker,
New York (1993). Wo das amplifizierbare Selektions-Gen nicht dominant
wirkt, ist die zu transfizierende Wirtszelle vorzugsweise genotypisch
bezüglich
des Selektions-Gens defizient.
-
Wirtszelllinien,
von denen im Verfahren der Erfindung erwägt wird, dass sie von Nutzen
sind, schließen irgendwelche
eukaryontischen Zelllinien ein, die immortalisiert werden können, d.
h. die für
vielfache Passagen lebensfähig
sind (beispielsweise mehr als 50 Generationen), ohne signifikante
Reduktion der Wachstumsgeschwindigkeit oder Proteinproduktion. Wenn
die zu verwendenden Zellen biologische Materialien produzieren sollen,
die zur Verabreichung an Menschen vorgesehen sind, ist die Wirtszelle
vorzugsweise nicht eine humane Zelle. Gegenwärtig bevorzugte Zelllinien
sind solche, die einfache Medienbestandteils-Anforderungen aufweisen
und die an die Suspensionskultivierung angepasst werden können. Am
meisten bevorzugt sind Säugetierzelllinien,
die an das Wachstum in Serum-armen oder Serum-freiem Medium angepasst
werden können. Insbesondere
dort, wo das Gen von Interesse ein morpho genetisches Protein kodiert,
ist die bevorzugte Wirtszelllinie eine Säugetiergewebszelllinie, beispielsweise
eine urogenitale Zelllinie, die eine Nieren- oder Blasenzelllinie,
Leber-, Lunge-, Ovar-, Herzmuskel- oder eine andere Zelllinie der
glatten Muskulatur, einschließlich einer
glatten Muskulaturzelllinie des Gastrointestinaltrakts. Repräsentative
Zelllinien schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf, chinesische Hamster-Ovarzellen (CHO); Hundenieren (MDCK)-Zellen
oder Rattenblasen (NBT-2)-Zellen und dergleichen. Nützliche
Zelllinien können
aus der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville, MD oder
von der European Collection of Animal Cell Cultures, Porton Down,
Salsbury SP40JG, UK gewonnen werden.
-
In
den Fällen,
in denen das Gen von Interesse ein Gen mit „geringe Expression" oder „schlecht
exprimiert" ist,
schließt
die gegenwärtig
am meisten bevorzugte Methodologie eine Kotransfektion des Gens
von Interesse, des trans-aktivierenden Gens und der RNA-stabilisierenden
Sequenz und ein Subklonieren von Kandidatenzellen unter Amplifikationsbedingungen,
um eine Zelllinie zu erzeugen, die zumindest 1 μg Protein/106 Zellen/ml,
besonders bevorzugt zumindest 5 μg
Protein/106 Zellen/ml oder zumindest 10 μg/106 Zellen/ml in einer „Batch" oder „terminalen" Zellkultur ein,
wobei das Protein aus dem Kulturmedium geerntet wird, wenn sich
die Zellen in der post-logarithmischen Phase befinden.
-
Ein
bedeutendes Merkmal der Erfindung besteht darin, dass das Verfahren
zur Herstellung einer transfizierten Wirtszelllinie eine niedere
Kopienanzahl des Gens von Interesse bereitstellt, während hohe
Konzentrationen des Proteinproduktes erzeugt werden. Dieses Merkmal
stattet die Erfindung mit einer regulatorischen Anwendbarkeit aus,
indem die Bürde
der Compliance mit den Bundesvorschriften der Good Manufacturing Practice
erleichtert wird. Beispielsweise erlaubt die niedrige Kopienanzahl
in der transfizierten Zelllinie, die hierin ausführbar dargestellt und offenbart
wurde, die Erleichterung der Dokumentation und Standardisierung der
Produktionsmethodologien gemäß U. S.
Food and Drug Administration Regeln und Richtlinien.
-
Bezüglich des
Transfektionsprozesses, der in der Ausübung der Erfindung verwendet
wird, werden alle Mittel zur Einbringung von Nukleinsäuren in
einer Zelle in Erwägung
gezogen, einschließlich,
ohne Beschränkung,
CaPO4-Co-Präzipitation, Elektroporation,
DEAE-Dextran-vermittelte
Aufnahme, Protoplastenfusion, Mikroinjektion und Lipofusion. Ein
Schlüssel
zur Erfindung ist die Vervollständigung
von Vektoren, mit denen die Zelle transfi ziert wird, eher als der
mechanische oder der chemische Prozess, durch den der DNA-Einbau
erreicht wird.
-
Darüber hinaus
fasst die Erfindung entweder eine simultane und sequentielle Transfektion
der Wirtszelle mit Vektoren ins Auge, die in das Genom zur integrierenden
DNA-Sequenzen enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Wirtszellen gleichzeitig mit zumindest zwei unverbundenen
Vektoren transfiziert, von denen einer das Gen von Interesse enthält (ebenfalls
als „Reportergen" bezeichnet) und
das andere ein Gen enthält,
das einen Transkriptionstransaktivator kodiert. Jene, die ein amplifizierbares
Selektionsgen kodieren und eine die Translation stimulierende Sequenz
werden ebenfalls kotransfiziert, entweder durch Einbau dieser Sequenzen
an einem der beiden der ungebundenen Vektoren oder durch simultane
Transfektion mit einem dritten Vektor, gefolgt von einer frühen Transfektionsselektion
auf Grundlage des Zellwachstums und der gesteigerten Proteinproduktion.
Eine simultane Transfektion ermöglicht
die zufallsbedingte Zuordnung der Gene, die in die Wirtszellen eingebaut
werden sollen, und ermöglicht,
dass die Zellen, die Kopien und die Expressionsstärke der
Transfektor-Sequenz unabhängig
regulieren. Somit wird die letztendlich optimale Kombination empirisch
für jede
Zelle, essentiell von jeder Zelle, dadurch bestimmt, dass nach Zellen
mit hoher Proteinproduktion selektiert wird, die ebenfalls gesunde,
stabile Transfektanten sind. Die exakte Kopienanzahl der Genelemente
und/oder Expressionskontrollelemente für die Expression jedes Genes
kann zwischen den ausgewählten
Klonen variieren, jedoch sind alle durch die Erzeugung zumindest
von 1 μg
Protein pro ml pro 106 Zellen in der postlogarithmischen
Phase in einer terminalen Zellkultur gekennzeichnet. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen ebenfalls dadurch charakterisiert, dass sie eine
niedrige Kopienanzahl des Gens von Interesse aufweisen, das zumindest
teilweise auf die Gegenwart des Transkriptionstransaktivators zurückzuführen sein
mag.
-
Während a
priori kein Grund besteht, warum nicht alle Elemente auf einem einzigen
Vektor transfiziert werden können,
beschränkt,
wie der Fachmann auf dem Gebiet zu würdigen weiß, ein einzelner Vektor die möglichen
Konstellationen der Elemente auf dem Vektor und deswegen in der
Zelle, eher als er deren zufällige Auswahl
in den Zellen ermöglicht.
Wo alle Elemente, beispielsweise das Gen von Interesse, der amplifizierbare Marker
und die Expressionseffektorsequenzen auf einem einzigen Vektor transfiziert
werden, befindet sich das transaktivierende Transkriptionseffektorgen
vorzugsweise unter der Kontrolle eines abgeschwächten Promotors, um die Expression
dieser Gensequenz zu beschränken.
Alternativ können
die DNA-Sequenzen sequentiell transfiziert werden. Beispielsweise
kann der Vektor, der den Transkriptionsaktivator enthält, beispielsweise E1A,
zuerst transfiziert werden und es seiner DNA ermöglicht werden, sich stabil
in das Wirtszellgenom vor einer anschließenden Transfektion mit der
verbleibenden Sequenzen) zu integrieren. Ebenfalls in der Erfindung
betrachtet wird die Verwendung von Expressionseffektorgenen unter
schwachen oder starken Promotor/Enhancer-Einheiten.
-
Ein
Schlüssel
zur Realisierung des Vorteils der erhöhten Produktion schlecht exprimierter
Gene der vorliegenden Erfindung ist die Kultivierung der oben beschriebenen
transfizierten Zelllinien in Serum-armem oder Serum-freiem Medium.
Das gegenwärtig
bevorzugte Serum-freie
Medium ist ein Lipid-modifiziertes Medium, wobei die Modifikation
ein Lipidmembran-Phosphoglyceridester-Abbauprodukt
umfasst. Andere Medien, einschließlich anderer Serum-freier Medien, wurden
in der Technik beschrieben.
-
Somit
kann in Hinblick auf diese Offenbarung der Fachmann auf dem Gebiet
der Gentechnik Transfektanten konstruieren, die die Produktionsprobleme überwinden,
die mit bestimmten Genen mit geringer Expression verbunden sind.
Insbesondere können
solche, die Fachkenntnisse auf dem Gebiet der DNA-Rekombinationstechnik
aufweisen, geeignete DNA-Vektoren entwickeln, die für das Protein
von Interesse kodieren, ein amplifizierbares Markergen, Transkriptionstransaktivatoren
und Translationssimulatoren und darauf die Verfahren zur Herstellung
von Transfektanten, die hierin offenbart sind, dazu verwenden, große Mengen
an Proteinen zu gewinnen. Derartige Proteine können in ihren nativen Formen
oder in trunkierten Analoga vorliegen, ebenso wie als Muteine, Fusionsproteine
oder andere Konstrukte, die dazu in der Lage sind, die biologische
Aktivität
des Proteins von Interesse in vivo nachzuahmen.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Das
Vorhergehende und weitere Aufgaben und Merkmkale der Erfindung,
ebenso wie die Erfindung selbst, werden aus der nachfolgenden Beschreibung
vollständiger
verständlich,
wenn sie zusammen mit den begleitenden Zeichnungen gelesen werden,
bei denen:
-
1(A
u. B) eine schematische Darstellung eines Selektionsprotokolls der
Erfindung ist, wobei 1A eine Zeitlinie
darstellt, die der in 1B dargestellten
Vorschrift entspricht;
-
2(A–C)
Restriktionskarten dreier beispielhafter Vektoren zum Transfizieren
von Zellen mit den Adenovirus E1A oder VA1-Genen sind;
-
3(A–C)
Restriktionskarten beispielhafter Vektoren sind, die OP-1 als Reportergen
unter der Kontrolle eines CMV-MIE-konstitutiven „kurzen" Promotors tragen;
-
4 eine
Restriktionskarte eines beispielhaften Vektors ist, der die Papillomavirus-Early-Region-DNA
trägt;
-
5 eine
Restriktionskarte eines beispielhaften Vektors ist, der eine Nukleotidsequenz
trägt,
die eine einkettige Bindungsstelle als Reportergen unter Kontrolle
des konstitutiven CMV-MIE „Kurz"-Promotors kodiert;
-
Ausführliche Beschreibung
-
Eine
Methodologie und eine Zelllinie, die für die Produktion von rekombinanten
Säugetiergen-Expressionsprodukten
von Nutzen ist, wurde entdeckt. Das Verfahren weist insbesondere
bei der Bereitstellung nützlicher
Mengen eines Proteins Nutzen auf, das durch „schwer zu exprimierende" Gene kodiert wird.
Das Verfahren der Erfindung kann stabile, immortalisierte Säugetierzelllinien
produzieren, die konstitutiv ein Gen von Interesse exprimieren,
um ein Protein in einer Konzentration von zumindest 1 μg/106 Zellen/ml zu erzeugen, ohne auf einer hohen
Kopienzahl des Gens von Interesse zu beruhen. Überdies erfordert das Verfahren
der Erfindung wesentlich kürzere
Zeiten zur Erzeugung hoch exprimierender, vollständig amplifizierter Zellen.
-
Ein
allgemeines Selektionsprotokoll, das im Verfahren der Erfindung
von Nutzen ist, ist in 1 dargestellt. Wie in Schritt
I der Vorschrift ersichtlich ist, wird eine immortalisierte eukaryontische
Wirtszelle, typischerweise eine Säugetierzelle, mit Nukleinsäuren transfiziert,
die 3 DNA-Sequenzen tragen. Die erste DNA-Sequenz trägt das Reportergen
(Gen von Inte resse), das operativ mit einer Transkriptionspromotor/Enhancer-Einheit
viralen Ursprungs assoziiert ist. Die zweite DNA trägt ein virales
Gen, das ein transaktivierendes Protein trägt, das dazu geeignet ist,
auf die Transkription aus der viralen Promotoreinheit einzuwirken
und diese zu stimulieren, die die Transkription des Reportergenes
induziert. Die dritte DNA trägt
ein virales Gen, das eine RNA-stabilisierende Sequenz kodiert, die
dazu dient, die Translation des Reportergen-Transkriptes zu fördern. In 1 werden
diese DNA-Sequenzen auf getrennten Vektoren getragen und die Vektoren
werden simultan bzw. gleichzeitig transfiziert. Wie es jedoch vom
Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet erkannt wird, können die
DNA-Sequenzen auch
sequentiell transfiziert werden. Beispielsweise kann die Zelle zunächst mit
einer oder mehreren Nukleinsäuren
transfiziert werden, die die Translationspromotorsequenz und/oder
die Transkriptionstransaktivatorsequenzen tragen, und es können stabile
Integranten erzielt werden und die Zelle kann anschließend mit
dem Reportergen transfiziert werden. Zusätzlich können zwei oder drei DNA-Sequenzen
auf einer einzigen Nukleinsäure
getragen werden. Wenn zwei der drei Sequenzen auf einem einzigen
Vektor getragen werden, schließen
Kombinationen, die besonders nützlich
sind, die viralen Effektorsequenzen oder das Reportergen und die
Translationseffektorsequenz ein. Wenn alle drei Sequenzen auf einem
einzigen Vektor getragen werden, können Mittel zum Modulieren
der Expression des Transkriptionstransaktivators notwendigerweise
bereitgestellt werden. Es wird beispielsweise angenommen, dass das
Adenovirus E1A-Gen im Allgemeinen das Zellwachstum bei hoher Expressionsstärke stört. Wenn
das E1A-Gen auf einer getrennten Nukleinsäure transfiziert wird, als
derjenigen der Reportergene, können
beispielsweise die Sequenzen in einer gegebenen Zelle zufällig ausgewählt werden,
wodurch die Möglichkeit
des Selektierens nach einem Klon erhöht wird, der optimale Proteinkonzentrationen
beider Gene produziert. Weil der Bereich von Ausfallereignissen
reduziert wird, wo die Gene auf einer einzigen Nukleinsäure auftreten,
können
Mittel zum Modulieren, beispielsweise dem Beschränken der E1A-Genexpression
mittels eines abgeschwächten
Promotors erforderlich sein.
-
In
Schritt II von 1 werden die transfizierten
Zellen erneut beispielsweise in individuellen Wells und in selektiven
Medien ausplattiert, bis zur Konfluenz gezüchtet und die Konzentration
des erzeugten Reporterproteins (das Protein von Interesse) aus Teilmengen
von Kulturmedium bestimmt, die aus jedem Well entnommen wurden,
typischerweise durch ELISA oder Western Blot (Schritt III). Kandidatenzellen
werden dann durch multiple Passagen in limitierten Verdünnungsreihen
in Gegenwart zunehmender Konzentrationen an Amplifikationsmedium
kloniert/amplifiziert, bis hoch exprimierende, vollständig amplifizierte
Zelle gewon nen werden (Schritt IV von 1). Ohne
an eine spezielle Theorie gebunden sein zu wollen, scheint die Transfektion
mit dem viralen Transkriptionstransaktivierungsgen den Grad der
in einer Zelle ermöglichten
Amplifikation zu beschränken,
so dass Klone mit maximaler Amplifikation in einer größeren Geschwindigkeit
erreicht werden können
und, in Gegenwart geringerer Konzentrationen an toxischem Mittel
als in Zellen, die in Abwesenheit der viralen Effektorgene amplifiziert
werden. Darüber
hinaus dient die Gegenwart der Transkriptions- und Translationseffektorgene
synergistisch dazu, die Expression aus jeder Genkopie zu erhöhen. Im
Verfahren der Erfindung tritt Schritt IV in kleineren Schritten
als in Zellen auf, die in Abwesenheit der viralen Effektorgene amplifiziert
werden (die typischerweise nur ungefähr ein Monat gegen sechs Monate
erfordern). Wenn einmal Klone erhalten werden, die die erwünschte Proteinproduktions-Konzentration
zeigen (Schritt V), können
klonierte Zellen in einem Produktionsprotokoll mit großem Maßstab (Schritt
VI) kultiviert werden, um große
(zumindest zwei Liter) Mengen des erwünschten Proteins zu erzeugen,
das dann aus dem Kulturmedium unter Verwendung einer erwünschten
Standardmethodologie (Schritt VII) aufgereinigt werden kann.
-
Unter
Befolgung des hierin beschriebenen Verfahrens können stabile, stark bzw. hoch
produzierende Klone erzielt werden. Die Kombination viraler Effektorgene
weist eine synergistische Wirkung auf die Proteinproduktion auf
und erhöht
die Konzentrationen über
solche hinaus, die in Gegenwart von nur einem der beiden Effektorgene
oder durch Genamplifikation alleine nach schlecht exprimierten Zellen
erreichbar sind. Darüber hinaus
können
das Verfahren und die Zelllinie der Erfindung, die die Schritte
der Kotransfektion mit viralen Effektoren und den Schritt der Amplifikation
des Reportergens kombinieren, unerwarteterweise die Konzentration
an Protein, das über
die Konzentration hinaus erzeugt wird, die unter Verwendung eines
Schrittes alleine gewonnen wird, erhöhen, wenn das Reportergen ein
schlecht exprimiertes Gen ist, das dazu in der Lage ist, ein Protein
bei weniger als 100 bis 1000 ng/106Zellen/ml
in einer hoch amplifizierten Zelllinie zu produzieren.
-
Unten
bereitgestellt sind ausführliche
Beschreibungen der verschiedenen Elemente, die die Verfahren und
Zusammensetzungen der Erfindung umfassen, ebenso wie Verfahren zu
ihrer Anwendung und zahlreich nicht einschränkende Beispiele, die 1) nützliche,
beispielhafte Vektorkonstrukte, Transfektionsvorschriften, nützliche
Zelllinienquellen und die Kultivierung, Selektion und Subklonierungsvorschriften
darstellen; die 2) Assays zum Testen von Kandidatszelllinien bezüglich ihrer
Proteinproduktivität
und Zellwachstumsfähigkeiten
be reitstellen; und die 3) Verfahren zur Kultivierung von Zellen
in Serum-armen oder Serum-freien
Medien bereitstellen. Ebenfalls bereitgestellt werden Beispiele,
die die Verfahren der Erfindung mit zwei Genen demonstrieren, von
denen bekannt ist, dass sie schwach exprimierende Gene sind: ein
morphogenetisches bzw. morphogenes Protein, das für die Klasse
der Gewebsmorphogene, wie sie hierin definiert sind (OP-1) repräsentativ
ist und ein Gen, das eine einkettige Bindungsstelle (eine nicht-native
DNA-Sequenz) kodiert.
-
I. Nützliche Zellen
-
Irgendeine
immortalisierte eukaryontische Zelllinie, die für Langzeitkultivierungsbedingungen
geeignet ist, wird im Verfahren und den Zusammensetzungen der Erfindung
als nützlich
betrachtet. Nützliche
Zelllinien sollten einfachste Transfizierer sein, sollten dazu in
der Lage sein, stabil Fremd-DNA in einer nicht-umgeordneten Sequenz
aufrechtzuerhalten und sollten die notwendigen zellulären Bestandteile
zur effizienten Transkription, Translation, Post-Translationsmodifikation und Sekretion
der Proteine aufweisen. Wo die Zelle mit einem nicht-dominierenden
Selektionsgen zu transfizieren ist, ist der Zellgenotyp vorzugsweise
bezüglich
des endogenen Selektionsgenes defizient. Vorzugsweise weist die
Zelllinie ebenfalls einfache Anforderungen an die Medien-Zusammensetzung,
rasche Generationszeiten auf und kann dazu angepasst werden, in
einer Suspensionskultur zu wachsen. Besonders nützliche Zelllinien sind Säugetierzelllinien,
einschließlich
Myeloma, HeLa, Fibroblasten-, embryonale und verschiedene Gewebszelllinien,
beispielsweise Nieren, Leber, Lunge und dergleichen. Eine große Anzahl
von Zelllinien ist nunmehr durch die American Type Culture Collection (ATCC,
Rockville, Md) oder durch die European Collection of Animal Cell
Cultures (E-CACC)
(Porton Down, Salsbury, SP40JG, U. K.) erhältlich.
-
Wenn
das Reportergen ein morphogenetisches Protein kodiert, wie hierin
definiert, sind besonders nützliche
Zelllinien Säugetierzelllinien,
einschließlich
ohne Beschränkung
urogenitaler Zelllinien, einschließlich Nieren- und Blasenzellen,
Lungen-, Leber-, Herzmuskel- oder andere glatte Muskulatur-Zelllinien
oder andere Zelllinen, von denen bekannt ist, dass sie endogene
Gene exprimieren, die morphogentische Proteine kodieren.
-
II. Nützliche Promotoreinheiten für Reportergene
-
Das
Reportergen sollte operativ mit einer Promotoreinheit assoziiert
sein, die dazu in der Lage ist, durch einen viralen transaktivierenden
Transkriptionsaktivator, wie er hierin beschrieben ist, stimuliert
zu werden. Nützliche
Promotoren schließen
den humanen Zytomegalievirus Major Intermediate Early Promotor (hCMV-MIE)
oder den Adenovirus Early Promotor (E1A, E1B Promotor) oder den
Adenovirus Late Region Promotor ein. Vorzugsweise ist der CMV-MIE-Promotor
eine Intron-freie Form des Promotors, die als solches als der CMV-MIE-„Kurz"-Promotor bezeichnet
wird. CMV-Promotorsequenzen oder Plasmide, die diese enthalten, können kommerziell
erworben werden, beispielsweise von Invitrogen, Inc., San Diego
(pCDM8) und von Clontech, Inc., Palo Alto. Vorzugsweise wird die
Transkription weiter durch Einschluss einer cis-wirkenden Enhancer-Sequenz
stimuliert, beispielsweise den Mausbrusttumorvirus Long Terminal
Repeat (MMTV-LTR) oder den Rous Sarcoma Virus Long Terminal Repeat
(RSV-LTR). Enhancer-Sequenzen oder Plasmide, die diese enthalten,
sind ebenfalls kommerziell erhältlich
(beispielsweise von Invitrogen Inc., San Diego oder Clontech Inc., Palo
Alto) und/oder sind ebenfalls durch die ATCC und ECACC erhältlich.
-
III. Nützliche virale Expressionseffektorgene
-
Die
viralen Expressionseffektorgene, die in den Verfahren und Zelllinien
der Erfindung von Nutzen sind, dienen dazu, auf den Promotor einzuwirken,
der die Transkription des Reportergenes induziert und/oder auf das
Transkript des Reportergenes oder die Translationsmaschinerie einzuwirken.
-
Zumindest
eines der Expressionseffektorgene ist ein viraler trans-wirkender
Transkriptions-Aktivator. Nützliche
Sequenzen schließen
solche ein, die durch die Adenovirus-2-E1A- und -E1B-Gene kodiert
sind, ebenso wie durch die bovine Papillomavirus Early Region DNA.
Details über
diese Sequenzen und Vektoren, die diese Sequenzen tragen, sind in
Maat, J. et al. (1979), Gene 6: 75, und in
EP 0 378 382 und Cockett (1990), Nucleic
Acids Research 19: 319–325
zu finden. Wohingegen bovines Papilloma-DNA-Virus kommerziell erhältlich ist,
beispielsweise von IBI-New Haven (Katalog Nr. 33040).
-
Die
Autoren von
EP 0 378 382 stellen
fest, dass geeignete Konzentrationen des Transkriptionsaktivators
durch Auswahl einer geeigneten Promotor/Enhancer-Einheit für dessen
Transkription erreicht werden können
(beispielsweise wird ein schwacher Promotor bevorzugt und eine stabile
Transkriptionsaktivator-exprimierende Zelle wird vor der Transfektion mit
dem Reportergen erzeugt). Alternativ und wie gegenwärtig hierin
bevorzugt, wird das Aktivatorgen zusammen mit dem Reportergen kotransfiziert
und die transfizierten Zellen individuell ausgewertet, um die geeigneten,
kombinierten Konzentration aller rekombinanten exprimierten Gene zu
bestimmen, einschließlich
der optimalen Konzentration des Aktivatorgen-Produktes für diese
Zelle, wenn es in der Zelle in Kombination mit dem Reportergen und
dem Genprodukt vorliegt.
-
Der
zweite virale Effektor ist vorzugsweise ein Translationsaktivator,
vorzugsweise eine RNA-Sequenz, die dazu in der Lage ist, die Translation
des Reportergenes zu steigern. Bevorzugt wird die RNA-Sequenz durch
ein Adenovirus-VA-Gen, vorzugsweise zumindest VA1, kodiert. Weitere
nützliche
Sequenzen schließen
einen Teil der bovinen Papillomavirus Early Region DNA ein. Details
dieser Sequenzen sind ebenfalls in Maat, J. et al. (1979), Gene
6: 75, EPO 3 378 382 und Cockett et al. (1990), Nucleic Acid Research
19: 219–325;
in Scheinder et al. (1984), Cell 37: 291 und ff. und in Thimmappaya
et al. (1982), Cell 31: 543–551 zu
finden. Wie die Transkriptionsaktivatorsequenz kann die Translationsaktivatorsequenz
unter der Kontrolle ihrer eigenen Promotor/Enhancer-Einheit transfiziert
werden oder unter einer stärkeren
oder schwächeren Promotoreinheit.
Die Auswahl der Promotor/Enhancer-Einheit ist weniger entscheidend, weil
Klone mit hoher Expression, die die optimale Kombination an Aktivator-
und Reportergensequenzen aufweisen, empirisch durch Screenen und
Selektionsvorschriften in der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bestimmt
werden.
-
Durch
Screenen nach gutem Zellwachstum und Selektieren für eine hohe
Reportergenexpression werden optimale Konzentrationen aller Elemente
zur maximalen Expression eines vorgegebenen Reportergenes einfacher
als durch artifizielle Vorherbestimmung der Konzentration irgendeines
Elementes, das in der Zelle vorliegen sollte, erreicht.
-
IV. Vektorkonstruktionserwägungen
-
Das
optimale Vektordesign zur Transfektion in eukaryontische Zellen
sollte geeignete Sequenzen zur Förderung
der Expression des Gens von Interesse wie oben beschrieben einschließen, einschließlich von
geeigneten Transkriptionsstart-, Terminations- und Enhancer-Sequenzen ebenso
wie Sequenzen, die die Translationsleistungsfähigkeit steigern, wie beispielsweise
Kozak-Konsensus-Sequenzen. Bevorzugte DNA-Vektoren schließen ebenfalls
ein Markergen ein als Mittel zum Selektieren auf das Vorhandensein
der Vektor-DNA in einer Zelle. Das Markergen kann ebenfalls Mittel
zum Amplifizieren der Kopienanzahl des Gens von Interesse bereitstellen
und kann ebenfalls ein zweites Gen zur Resistenz gegenüber Zytotoxinen
einschließen.
-
Ein
beträchtlicher
Fortschritt in der Entwicklung von Säugetierzellexpressionssystemen
wurde in den letzten 10 Jahren vollbracht und viele Aspekte der
Systemmerkmale sind gut charakterisiert. Ein ausführlicher Überblick über den
Stand der Technik der Produktion von Fremdproteinen in Säugetierzellen,
einschließlich nützlicher
Zelllinien, Proteinexpressionfördernder
Sequenzen, Markergene und Genamplifikationsmethoden ist in Bendig,
Mary M. (1988), Genetic Engineering 7: 91–127, offenbart.
-
V. Transfektionserwägungen
-
Irgendein
Verfahren zum Einbau von Nukleinsäuren in Zellen von Interesse
wird im Verfahren der Erfindung in Erwägung gezogen. Kalziumphosphat
(CaPO4), gefolgt von Glycerol-Schock ist ein Standardmittel, das
in der Technik zur Einbringung von Vektoren verwendet wird, insbesondere
von Plasmid-DNA in Säugetierzellen.
Ein repräsentatives
Verfahren ist in Cockett et al. (1990), Biotechnology 8: 662–667, offenbart.
Weitere Verfahren, die verwendet werden können, schließen Elektroporation,
Protoplastenfusion, insbesondere nützlich bei Myeloma-Transfektionen,
Miroinjektionen, Lipofektionen und DEAE-Dextran-vermittelte Aufnahme,
ein. Verfahren für
diese Prozeduren sind in F. M. Ausubel, Hsg., Current Protocols
in Molecular, John Wiley & Sons,
New York (1989), beschrieben.
-
Im
Allgemeinen werden Plasmide in äquimolaren
Konzentrationen transfiziert und die Zellen werden in einer Dichte
von ungefähr
1 bis 2 × 106 Zellen/Schale ausplattiert. Wie vom Fachmann
auf dem Gebiet erkannt werden wird, variieren optimale DNA-Konzentrationen
pro Transfektion abhängig
von der Transfektionsvorschrift. Für eine Kalziumphosphat-Transfektion beispielsweise
wird vorzugsweise 5–10 μg Plasmid-DNA pro
Plasmid-Typ transfiziert. So werden, wenn eine simultane Dreifachtransfektion
ins Auge gefasst wird, 15–30 μg insgesamt
transfiziert. Zusätzlich
ist die zu transfizierende DNA vorzugsweise im Wesentlichen frei von
Kontaminanten, die den DNA-Einbau stören können. Ein in der Technik zur
Aufreinigung von DNA verwendetes Standardmittel ist die Ethidiumbromid-Bandenbildung.
-
VI. Amplifikationserwägungen
-
Eines
der besser charakterisierten Verfahren der Genamplifikation in Säugetierzellsystemen
ist die Verwendung des selektierbaren DHFR-Genes in einer DHFR-Zelllinie.
Im Allgemeinen wird das DHFR-Gen auf dem Vektor bereitgestellt,
der das Gen von Interesse trägt
und der Zusatz zunehmender Konzentrationen des zytotoxischen Arzneistoffs
Methotrexat führt
zur Amplifikation der DHFR-Genkopienzahl, ebenso wie derjenigen
des assoziierten Gens von Interesse. DHFR als selektierbares, amplifizierbares
Markergen in transfizierten Hamster-Ovarzelllinien (CHO-Zellen) ist in der
Technik ebenfalls gut charakterisiert. Die vorliegende Erfindung
kann unter Verwendung dieses speziellen Amplifikationsmarkers ausgeübt werden.
Weitere nützliche amplifizierbare
Markergene schließen
die Adenosindeaminase (ADA)- und Glutaminsynthetase(GS)-Gene ein.
(Siehe R. E. Kellems, Gene Amplification in Mammalian Cells, Marcel
Decker (1992).
-
VII. Beispielhafte Kulturproduktionsvorschriften
in großem
Maßstab
-
Irgendwelche
Mittel, die in der Technik verfügbar
sind oder von denen bekannt ist, dass sie zum Kultivieren eukaryontischer
Zellen in großem
Maßstab
verwendbar sind (beispielsweise zumindest 2 Liter) werden zum Kultivieren
der von dieser Erfindung gelehrten Zelllinien als nützlich erachtet.
Zwei allgemeine Kultivierungsmethodologien, die in der Technik praktiziert
werden sind „kontinuierliche
Strömungs"-Systeme, wobei die
Zellen frischem Medium in regulären
Zeitspannen ausgesetzt werden, um verbrauchte Nährmittel aufzufrischen und
das „terminale" oder Batch-Kultursystem,
bei dem die Zellen bis zur Konfluenz unter einem defininierten Satz
von Kulturparametern gezüchtet
werden, und das Produktionsmedium, das geerntet wird, wenn Zellen
die post-logarithmische Phase erreicht haben. Zusätzlich können Zellen
als Suspensionskultur oder als angelagerte Monolayers von Zellen
gezüchtet
werden.
-
Der
Typ von Kultursystemen, der verwendet wird, und die Medienwiederauffrischungsvorschriften,
die ausgewählt
werden, werden von den Anforderungen der Wirtszelllinie bestimmt.
Beispielsweise sind einige Säugetierzelllinien
nicht an Suspensionskulturen anpassbar, während andere nicht dazu in
der Lage sind, an einem Substrat sicher befestigt zu bleiben. Zusätzlich sind
einige Zelllinien gegenüber
Scherkräften
sehr stark verwundbar, die mit der Suspension und/oder Bioreaktorkulturbedingungen
assoziiert sind. Im Falle dieser Zelllinien kann der Zusatz von
Mitteln wie beispielsweise Anti-Schaum- und/oder Scherminimie rungsmitteln
die Verwendung von Suspensionskulturen ermöglichen. Ein anderer Faktor,
der bei der Auswahl eines Kultursystems entscheidend ist, sind die
Gaserfordernisse der Wirtszelllinie, wobei Gastransfer und Gaszusammensetzung
zwei bedeutende Erwägungen
für das
optimale Zellwachstum in vitro sind. Zahlreiche Referenzen bzw. Literaturstellen
sind verfügbar,
die Mittel zur Erzeugung von Kulturbedingungen in großem Maßstab und
allgemeine Erwägungen
beschreiben. Beispielhafte Referenzen schließen R. J. Freshney, Animal
Cell Culture: A Practical Approach, 2. Ausgabe, Oxford University
Press, New York, 1992, und M. Butler, Mammalian Cell, Cell Culture:
A Practical Approach, 2. Ausgabe, Oxford University Press, New York,
1992 und M. Butler, Mammalian Cell, Biotechnology: A Practical Approach,
Oxford University Press, New York, 1991 ein.
-
VIII. Erwägungen bezüglich des
Mediums
-
Transfektanten,
die mit der oben beschriebenen bevorzugten Vorschrift gewonnen wurden,
werden initial in Medien konditioniert, die Serumproteine enthalten.
Vorzugsweise werden die Zellen unter Produktionsbedingungen an das
Wachstum in Serum-armen oder Serumfreien Bedingungen angepasst,
um die Störung bei
der Proteinaufreinigung zu beschränken. Nützliche Medien schließen Medien
ein, die 0,1% bis 0,5% dialysiertes fetales Kalbsserum enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Serum-arme oder Serum-freie Medium mit einem oder mehreren
Lipidmembranphosphoglyceridester-Abbauprodukten ergänzt. Weitere
Medienbestandteile, die in den Produktionsvorschriften von Nutzen
sind, schließen
Proteaseinhibitoren ein. Eine repräsentative Referenz, die Wachstumsträgermedienerwägungen für Säugetierzellkulturen
ausführlich
beschreibt, schließt
das ATCC Media Handbook, Cote et al., Hsg. American Type Culture
Collection, Rockville, MD (1984) ein.
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Wie
oben angezeigt und wie von dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet
erkannt wird, sind spezielle Details herkömmlicher Mittel zur Transfektion,
Expression und Aufreinigung rekombinanter Proteine in der Technik
wohl dokumentiert und werden von solchen mit Durchschnittsfähigkeiten
auf dem Gebiet wohl dokumentiert. Die vorliegende Erfindung ermöglicht und
offenbart Verbesserungen gegenüber
diesen konventionellen Mitteln, die eine Kombination von Transfektionsvektoren
umfassen, die eine bemerkenswert erhöhte rekombinante Expression
von schlecht exprimierenden Genen erreicht, einschließlich von
Genen, die morphogenetische Proteine kodieren, unter Verwendung
von immortalisierten, eukaryontischen Zellen.
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Weitere
Details bezüglich
der verschiedenen technischen Aspekte von jedem der in der rekombinanten
Produktion von Fremdgenen in Säugetierzell-Expressionssystemen
verwendeten Schritte sind in mehreren Texten und Laborhandbüchern in
der Technik zu finden, beispielsweise S. M. Ausubel et al., Hsg.,
Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York
(1989).
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Beispiel 1: Konstruktion
von repräsentativen
Expressionseffektor-Vektoren
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Der
pH1176-Vektor (2A) verwendet das Adenovirus
E1A-Gen (Seq. ID Nr. 1) unter der Kontrolle des Thymidinkinase-Promotors
als trans-aktivierenden Transkriptionsaktivator. Die E1A-kodierende
Region wurde durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) mit Adenovirus-DNA als Matrize isoliert
und durch Primen der Reaktion mit synthetischen Oligonukleotid-Primern gegen die
terminalen Gensequenzen an den oberen und unteren Strängen (Seq.
ID Nr. 2 und 3) mit einem im Handel erhältlichen Thermal Cycler und
Reagenzkit (beispielsweise GeneAmp, Perkins Elmer Corp., Norwalk)
und folgend den Instruktionen des Herstellers in einem Standardprotokoll
(s. beispielsweise Saiki et al. (1985), Science 230: 1350–1354).
Das Fragment wurde in einen kommerziell verfügbaren Standard-pUC-Klonierungsvektor
kloniert, beispielsweise SK-Bluescript, Stratagene, Inc., Palo Alto.
Der Herpes-simplex-Virus Thymidinkinase-Promotor wurde als 5' SalI zu 3' HindII-Fragment
aus einem anderen Plasmid (pTK-HGH, Allegro Systems, San Juan Capistrano)
isoliert und an eine StuI-Stelle stromaufwärts der E1A-kodierenden Region
fusioniert. Das Fragment, das den TK-Promotor und E1A trug, wurde
in ein pUC-Plasmid kloniert, was Plasmid pH1176 (2A)
ergab. Seq. ID Nr. 1 beschreibt die Nukleotidsequenz des PstI-ECORI-Fragmentes
von pH1176. Die Aufrechterhaltung einer niedrigen Kopienanzahl in
transfizierten Zellen unter selektivem Druck kann verifiziert werden,
um den Einbau und die Aufrechterhaltung des E1A-Gens, beispielsweise
durch Southern Blot oder Gel-Assay sicherzustellen, wobei die Konzentration
an nachgewiesener Target-DNA mit einer bekannten Menge verglichen
wird.
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Die
pH989 (2B) und pH1130 (2C)
Vektoren verwenden das Adenovirus VA1-Gen (Seq. ID Nr. 4) als Translationsstimulator
(beispielsweise eine RNA-Sequenz, die kompetent ist, um die Translation
des Transkriptes, das durch das Gen von Interesse kodiert wird,
zu fördern.
Das Klonieren des Adenovirus VA1/VA2-Genkomplexes wurde wie folgt
erreicht: der VA1- und VA2-Komplex wurde aus Adenovirus-DNA durch
PCR unter Verwendung zweier synthetischer Oligonukleotide gegen
terminale Gensequenzen isoliert (obere und untere Stränge) (Seq.
ID Nr. 5 und 6) und unter Verwendung von Standardbedingungen für die PCR.
Die Primer fügten
eine neue stromaufwärts
PstI-Stelle und eine stromabwärts
PvuII-Stelle hinzu.
Das PstI- zu PvuII-Fragment wurde in die PstI- und EcoRV-Stellen
des SK (–)
Bluescript-Klonierungsvektors (Stratagene, Inc., Palo Alto, CA)
kloniert, was das Plasmid pJ13 zur Folge hatte. Plasmid pJ13 wurde
darauf in die finalen Vektoren pH989 und pH1130 wie folgt eingebaut.
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Im
Falle von pH989 wurde das Neo-Expressionselement aus dem pMamneo-Expressionsvektor (Clontech,
Inc.) in die BamHI-Stelle eines pUC-Standardklonierungsvektors subkloniert,
was das Plasmid pH989 zur Folge hatte. Die Plasmidorientierung (bezüglich des
BamHI-Inserts), in dem das Neo-Gen mit dem Lac-Promotor von pUC
ko-linear war, wurde für
den nächsten
Schritt ausgewählt,
dem Zusatz des VA1-Gens. Die
VA1-DNA wurde aus pJ13 an flankierenden Polylinker-Stellen ausgeschnitten,
SpeI und ClaI, und das Fragment wurde zwischen den XbaI- und ClaI-Stellen
des Plasmids pH988 eingefügt,
was pH989 zur Folge hatte.
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Im
Falle von pH1130 wurde ein modifiziertes dhfr-Gen, das eine minimale
stromaufwärts
gelegene untranslatierte Region enthielt, durch ortsgerichtete Mutagenese
konstruiert und eine 5'PvuII-Stelle
wurde nur einige Nukleotide stromaufwärts des ATG-Startcodons eingeführt. An
dem 3'-Ende wurde
ein SalI-Ort neben der natürlichen
BgIII-Stelle eingefügt.
Seq. ID Nr. 4 beschreibt die Nukleotidsequenz des Pst12-EcoRI-Fragmentes des
pH1130-Vektors und schließt
sowohl die die VA-Gensequenz (beispielsweise Nukleotid 1 bis 1330)
als auch die DHFR-Gensequenz ein.
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Das
maßgeschneiderte
dhfr-Gen wurde in Plasmid pH989 anstelle des Neo-Gens eingefügt. Zu diesem
Zwecke wurde pH989 an der einmal vorkommenden StuI-Stelle geöffnet, die
sich zwischen dem SV40-Promotor und dem Neo-Gen befindet und an
eine einmal vorkommende SalI-Stelle stromabwärts oder 3' des Neo-Gens und dhfr, als PvuII an
SalI-Fragment wurde eingefügt.
Das Ende der PuvII- und StuI-Stellen sind zur Ligation geeignet
und beide Stellen werden in dem Verfahren verlorengehen. Das sich
ergebende Plasmid, pH1130, enthält
VA1 und dhfr.
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Beispiel 2: Morphogen-DNA-Vektoren
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3(A–D)
offenbart Restriktionskarten verschiedener beispielhafter Expressionsvektoren,
die zur OP1-Expression in Säugetierzellen
entwickelt wurden. Jeder dieser Vektor-Konstrukte verwendet hOP1-cDNA-Sequenz
in voller Länge,
die ursprünglich
aus einer humanen cDNA-Bibliothek
(humanes OP1, s. Ozkaynak et al. (1990), EMBO, hierin durch Bezugnahme
in seiner Gesamtheit mit aufgenommen) und die anschließend in
einem herkömmlichen
pUC-Vektor (pUC-18)
unter Verwendung einer pUC-Polylinker-Sequenz an den Insertionsstellen
kloniert wurde. Das hOP1-cDNA-Fragment, das in jedes dieser Konstrukte
kloniert wurde, ist entweder das intakte SmaI-BamHI-hOP1-cDNA-Fragment
(Nukleotide 26–1385
von Seq. ID Nr. 1, wie in
US
5 863 758 , Ozkaynak (1990), EMBO J. 9: 2085–2093 offenbart)
oder Modifikationen dieses Fragments, wobei die flankierenden nicht-kodierenden
5'- und/oder 3'-Sequenzen zurückgeschnitten wurden, unter
Verwendung von molekularbiologischen Standardmethoden. Jeder Vektor
verwendet ebenfalls einen SV40-Replikationsursprung (ori). Zusätzlich wird
der frühe
SV40-Promotor zum Antrieb der Transkription von Markergenen auf
dem Vektor (beispielsweise Neo und DHFR) verwendet. Es wird vom
Fachmann auf dem Gebiet gewürdigt
werden, dass DNA-Sequenzen, die trunkierte Formen morphogenetischer
Proteine kodieren, ebenfalls verwendet werden können, vorausgesetzt, dass der
Expressionsvektor oder die Wirtszelle dann die Sequenzen bereitstellt, die
dazu notwendig sind, die Prozessierung und Sekretion des exprimierten
Proteins zu richten bzw. zu leiten.
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Der
pH717-Expressionvektor (3A) enthält das Neomycin
(Neo)-Gen als Selektionsmarker. Dieses Markergen ist in der Technik
wohl charakterisiert und kommerziell erhältlich. Alternativ können andere
selektierbare Marker verwendet werden. Der spezielle Vektor, der
verwendet wird, um das Neo-Gen-DNA-Fragment für pH717 bereitzustellen, kann
von Clontech, Inc., Palo Alto, CA (pMAM-neo-blue) bezogen werden.
Dieser Vektor kann als Grundgerüst
verwendet werden. In pH717 wird die hOP1-DNA-Transkription durch
den CMV-Promotor
vorangetrieben, durch RSV-LTR und MMTV-LTR (Mouse Mammary Tumor
Virus) Enhancer-Sequenzen verstärkt.
Diese Sequenzen sind in der Technik bekannt und kommerziell erhältlich.
Beispielsweise können
Vektoren, die die CMV-Promotor-Sequenz enthalten von Invitrogen
Inc., San Diego, CA, bezogen werden (beispielsweise pCDM8).
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Die
pH752- und pH754-Expressionvektoren enthalten das DHFR-Gen unter
der Kontrolle eines SV40-Early-Promotors als beides, ein Selektionsmarker
als auch ein induzierbarer Genamplifikator. Die DNA-Sequenz für DHFR ist
in der Technik wohl charakterisiert und kommerziell erhältlich.
Beispielsweise kann pH754 aus pMAM-neo (Clontech, Inc., Palo Alto,
CA) durch ersetzten des Neo-Gens (BamHI Digest) mit einem SphI-BamHI-
oder einem PvuII-BamHI-Fragment aus pSV5-DHFR (ATCC Nr. 37148) erhalten
werden, das das DHFR-Gen unter einer SV40-Early-Promotor-Kontrolle
enthält.
Ein BamHI-Stelle kann am SphI- oder PvuII-Ort unter Verwendung von
Standardtechnologien gentechnisch eingefügt werden (beispielsweise durch Linker-Insertion
oder ortsgerichtete Mutagenese), um die Insertion des Fragmentes
in das Vektorgrundgerüst zu
ermöglichen.
hOP1-DNA kann in die Polylinker-Stelle stromabwärts der MMTV-LTR-Sequenz eingefügt werden
(Mouse Mammary Tumor Virus LTR), wodurch sich pH752 (3B)
ergibt. Die CMV-Promotor-Sequenz kann dann in pH752 (beispielsweise
aus pCDM8, Invitrogen, Inc.) eingefügt werden, wodurch sich pH754
(3C) ergibt. Der SV40-Early-Promotor, der die DHFR-Expression
antreibt, wird in diesen Vektoren modifiziert, um die Konzentration
an DHFR-mRNA, die erzeugt wird, zu reduzieren. Insbesondere wurden
Enhancer-Sequenzen und Teile der Promotor-Sequenzen deletiert, und
ließen
ungefähr
nur 200 Basen der Promotor-Sequenz stromaufwärts des DHFR-Gens zurück.
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Der
pW24-Vektor (3D) ist im Wesentlichen in seiner
Reihenfolge mit p754 identisch, außer dass Neo als das Markergen
verwendet wird (s. pH717), anstelle von DHFR.
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Das
pW24-Plasmid enthält
OP-1-cDNA unter Transkriptionskontrolle des CMV(Zytomegalie-Virus)-Immediate-Early-Promotors.
Dieser Promotor wird von pCDM8 gewonnen und ist viel kürzer als
die der CMV-Promotor, der durch andere auf dem Gebiet Praktizierende
verwendet wird. Der Letztere enthält Introns und ebenfalls zusätzliche
stromaufwärts
gelegene Sequenzen. Der selektive Marker auf pW24 ist das Neo-Gen,
das eine Resistenz gegenüber
dem zytostatischen Arzneistoff G418 zur Verfügung stellt. Zusätzlich enthält das Plasmid
den LTR vom Rous-sarcoma-Virus und vom Maus-Brusttumor-Virus und
den SV40-Replikationsursprung. Die letzteren viralen Enhancer-Elemente
(LTR und SV40 ori) sind nicht essentiell, obwohl sie einige vorteilhafte
Wirkungen auf die Expression aufweisen können.
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Plasmid
pW24 wurde durch einen dreiteiligen Zusammenbau konstruiert, der
im Wesentlichen Folgendes enthält:
der pMam-neo-Vektor (Clontech Inc., Palo Alto, CA) wurde an seiner
Polylinker/Klonierungs-Stelle durch Restriktionsverdau mit NheI
und SalI geöffnet.
Der CMV-Promotor aus pCDM8 und das humane OP-1-Gen wurde darauf
auf ein SpeI- an SalI- Fragment
eingefügt.
Während
dieser Ligierung gingen die NheI- und SpeI-Stellen, die kompatible
Enden aufweisen, beide verloren.
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Vor
diesem wurde der CMV-Promotor mit der OP-1-cDNA durch Fusion der
3'XbaI-Stelle, die
den CMV-Promotor flankiert, mit einer 5'NheI-Stelle, die stromaufwärts der
OP-1-cDNA angeordnet war, in einem früheren Schritt verbunden. Während dieser
Ligation gingen die XbaI-Stelle und die NheI-Stelle, die kompatible Enden
aufwiesen, ebenfalls verloren. Die NheI-Stelle, die OP-1-cDNA flankiert,
wurde kürzlich
gewonnen, wenn OP-1-cDNA auf einem Fragment, das dessen natürliche 5'SmaI-Stelle überspannt,
ungefähr
20 Nukleotide stromaufwärts
des ATG, bis zur natürlichen
BamHI-Stelle, ungefähr
40 Nukleotide stromabwärts
des Stop-Codons, mit einem SalI-Ort, der unmittelbar benachbart
hierzu angeordnet war, in den pMAMneo-Vektor zwischen den SmaI-
und SalI-Orten seiner Polylinker-Einfügungsstelle
eingefügt
wurden.
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Beispiel 3: Transfektionen
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In
allen Beispielen wurden Transfektionen durch Kalziumphosphat-Kopräzipitation
unter Verwendung von Standardverfahren durchgeführt. CHO-Zellen von Dr. Lawrence
Chasin, Columbia University, NY, wurden in αMEM kultiviert, das 5% oder
10% fötales
Rinderserum (FBS), nicht-essentielle Aminosäuren, Glutamin und Antibiotika
enthielt: Penicillin und Streptomycin, die alle von GIBCO, New York,
bezogen wurden. CHO-Zellen, die mit Vektoren transfiziert wurden,
die ein Neo-Gen enthielten, wurden im selben Wachstumsmedium kultiviert,
das das Toxin G418 (0,4 mg/ml) enthielt. CHO-Zellen, die mit Vektoren
transfiziert wurden, die das DHFR selektierbar amplifizierbare Gen
enthielten, wurden in α-MEM
(αMEM, dem
Thymidin, Glycin und Hypxanthin fehlt), 10% dialysiertem FBS und
Methotrexat (MTX) bei 0,02–0,1 μM kultiviert.
-
Stabile
Zelllinien-Transfektionen wurden durch Aussäen von 1–2 × 106-Zellen
in einer 9 cm Petri-Schale durchgeführt. Nach einer 24-stündigen Inkubation
in Wachstumsmedium wurde jede Petri-Schale mit 10–30 μg Gesamtvektor-DNA
in äquimolaren
Mengen transfiziert durch Kalziumphosphat-Kopräzipitation, gefolgt von Glycerol-Schock
unter Verwendung einer Standardmethodologie. Die Zellen wurden bei
37°C in
Wachstumsmedium für
24 Stunden inkubiert, darauf auf Selektionsmedium transferiert.
Alle Kulturen wurden einmal oder zwei mal wöchentlich mit frischem Selektionsmedium
versorgt. Nach 10 bis 21 Tagen wurden resistente Kolonien aufgepickt
und bezüglich
ihrer Proteinproduktion untersucht.
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Tabelle
I fasst die tatsächlichen
experimentellen Transfektionen zusammen, die durchgeführt wurden, um
die Wirkung der oben beschriebenen Vektoren (alleine und in Kombination)
auf die OP1-Produktion zu bestimmen. Die Vektoren und Kombinationen,
die in Tabelle I präsentiert
sind wurden teilweise ausgewählt,
um die optimale Konfiguration der OP1-, VA1- und E1A-Vektoren zu bestimmen und teilweise,
um zu bestimmen, ob die E1A- und/oder VA1-Gene für die optimale OP1-Expression
entscheidend sind. In Tabelle I werden die Transfektionen Nr. 1,
2 und 3 als „Doppel"-Transfektionen betrachtet,
weil zwei unterschiedliche Gene (nicht notwendigerweise Vektoren)
in die CHO-Wirtszelle eingebracht wurden; in ähnlicher Weise werden die Transfektionen
Nr. 4 und 5 als „Dreifach"-Transfektionen betrachtet,
weil drei unterschiedliche Gene (nicht notwendigerweise Vektoren)
eingebracht wurden. „Einfach"-Transfektionen betreffen
CHO-Zellen, die nur mit einem OP1-kodierenden Vektor transfiziert wurden.
-
-
Beispiel 4: Selektionsscreening
für Kandidaten-Zelllinien
-
Im
Anschluss an die Transfektion und Wachstum in Selektionsmedium wurden
die Zellen für
Kandidaten, die subkloniert werden sollen, im Wesentlichen wie in 1 beschrieben
gescreent.
-
Unter
Verwendung der in Tabelle I oben zusammengefassten Transfektionsschemata
wurden ungefähr
30 individuelle Klone aus jeder Transfektion in Tabelle I ausgewählt, auf
eine 24-Well Petri-Schale übertragen
und bis zur Konfluenz in Serum-enthaltenden Medien wachsen gelassen.
Die konditionierten Medien von allen überlebenden Klonen wurden auf
ihre Proteinproduktion unter Verwendung eines Standard-ELISA (Enzyme-Linked
Immunosorbent As say) oder durch Western Blot gescreent. Die Methodologien
für diese
Assay-Vorschriften ebenso wie zur Erzeugung von Antikörpern zur
Verwendung in diesen Assays sind in der Technik wohl beschrieben.
Eine Zusammenfassung dieser primären
ELISA-Screeningdaten für
OP1 ist in Tabelle II zu finden.
-
-
Die
Daten in Tabelle II legen nahe, dass die VA1- und E1A-Gene synergistisch
zur Erhöhung
der OP1-Expression in nicht-amplifizierten transfizierten CHO-Zellen
fungieren. Transfektanten, die sich aus der Transfektion Nr. 1,
2 oder 3 ergeben, erzeugen vernachlässigbare Mengen an OP1, während die
Transfektions-Nr. 4 und 5 ungefähr
57% bzw. 64% der Transfektanten ergab, die erhöhte Konzentrationen an OP1
produzieren.
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Beispiel 5: Amplifikation
Sub-Klonierungs/Klonierungs-Verfahren
-
Kandidaten-Zelllinien,
die durch das Screening-Protokoll von Beispiel 4 identifiziert wurden,
wurden darauf auf zehn 100-mm-Petri-Schalen in einer Zelldichte
von entweder 50 oder 100 Zellen pro Platte ausgesät und mit
einer höheren
MTX-Konzentration (beispielsweise 1,0–5 μm).
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Nach
10–21
Tagen Wachstum wurden die Klone unter Verwendung von Klonierungszylindern
und Standardverfahren isoliert und in 24-Well-Platten kultiviert.
Die Klone wurden darauf bezüglich
der OP1-Expression durch Western Immunoblots unter Verwendung von
Standardverfahren gescreent und die OP1-Expressionsstärken bzw.
-Konzentrationen mit den Stammlinien verglichen. Kandidatenzellen,
die eine höhere Proteinproduktion
als Zellen der Stammlinien zeigen, wurden darauf erneut ausplattiert
und in Gegenwart einer noch höheren MTX-Konzentration
(beispielsweise 5–20 μm) gezüchtet. Im
Allgemeinen sind nicht mehr als 2–3 Umläufe dieser „Amplifikations"-Klonierungsschritte
notwendig, um Zelllinien mit einer höheren Proteinproduktivität zu erzielen.
Nützliche
hoch produzierende Zelllinien können
weiter subkloniert werden, um die Zelllinienhomogenität und Produktstabilität zu verbessern.
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Beispiel 6: Charakterisierung
transfizierter Klone
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a) Kopienanzahl
-
Southern
Blots können
unter Verwendung von Standardmethoden dazu verwendet werden, den
Zustand integrierter Sequenzen und den Umfang ihrer Kopienanzahl-Amplifikation
im Wirtsgenom zu bestimmen. Kopienanzahl-Experimente auf verschiedenen
Transfektionen zeigen an, dass die Triple- bzw. Dreifach-Transfektanten,
voll amplifiziert, ungefähr
10 Kopien des Reportergenes aufweisen, das Doppel-Transfektanten
des Reportergens mit VA1 eine ein wenig höhere Kopienanzahl aufweisen
(in der Größenordnung
von 100 Kopien/Zelle), die beide signifikant kleiner als die Kopienanzahl
für Einfach-Transfektanten,
voll amplifiziert, sind (s. Tabelle III, unten).
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b) mRNA-Messungen
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Die
Transkriptionsstärke
transfizierter OP1-Sequenzen kann in unterschiedlichen Expressionssystemen
durch Analyse von mRNA-Konzentrationen (Northern Blots) gemessen
werden, unter Verwendung von zellulärer Gesamt-RNA und herkömmlicher
Hybridisierungsmethodologie. Northern Blots bezüglich verschiedener Transfektionen
zeigen, dass die OP1-Transkriptproduktion
in Doppel-Transfektanten von OP1/VA1 im Vergleich mit Einfach-Transfektanten erhöht ist,
in Doppel-Transfektanten von OP1/E1A erhöhter ist und noch mehr in Dreifach-Transfektanten
erhöht
ist.
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c) Proteinmessungen
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Proteinkonzentrationen
können
durch Western Blots (Immunoblots) unter Verwendung von Kaninchen-Antiseren
gegen das Proteinprodukt von Interesse gemessen werden. Die Western-Blot-Methodik ist dem
Fachmann auf dem Gebiet wohl bekannt und kann unter Verwendung kommerziell
verfügbarer
Reagenzien durchgeführt
werden. Die in Tabelle III präsentierten Proteindaten
sind für
eine „terminale" oder „Batch"-Kultur angegeben,
wobei Protein geerntet wird, wenn die Zellen die post-logarithmische
Phase erreicht haben.
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Interessanterweise
wird die Proteinproduktion in den Dreifach-Transfektanten in synergistischer
Weise im Vergleich entweder mit Einfach- oder Doppel-Transfektanten
erhöht,
obwohl die Kopienzahl signifikant in diesen Zellen gesenkt ist und
die Transkriptionsniveaus nur moderat erhöht sind.
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-
Diese
Daten zeigen, dass die Kombination der Erfindung, DNA-Sequenzen
zu transfizieren, die Produktion von OP1 beträchtlich erhöhte. Wie in Tabelle III dargestellt
ist, erzeugen Dreifach-Transfektanten Konzentrationen von OP1, die
beträchtlich
größer als
diejenigen sind, die durch Einzel-Transfektanten erzeugt werden,
unter Verwendung von signifikant weniger Kopien des Gens, wohingegen
beide Kategorien von Doppel-Transfektanten ungefähr dazwischenliegende Konzentrationen
des OP1 erzeugen, das von Dreifach-Transfektanten erzeugt wird.
Auf der Grundlage dieser Daten scheint, dass der Transkriptionsaktivator E1A
und der Translations-Enhancer VA1 synergistisch wirken, was eine
hohe Expression des OP1-Gens zur Folge hat.
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Beispiel 7: Proteinproduktion
in Vorschriften mit großem
Maßstab
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Ein
gegenwärtig
bevorzugtes Verfahren der Proteinproduktion in großem Maßstab, von
beispielsweise zumindest 2 Litern, besteht im Suspensionskultivieren
der Wirts-CHO-Zellen. Chinesische Hamster-Ovarzellen bevorzugten
die Anlagerung, können
jedoch auch so angepasst werden, dass sie im Suspensions-Modus der
Kultivierung wachsen. Die Zellen werden aus der Schale trypsinisiert,
in Wachstumsmedium eingebracht, das 10% FBS enthält, unter Verwendung einer
Pipette, werden vollständig
suspendiert, um idealerweise eine Einzell- Suspension zu erhalten. Dies wird in
einen Drehkolben eingebracht und in einen befeuchteten Inkubator
bei 37°C
mit 95% Luft/5% CO2 angeordnet. Über eine
Zeitspanne werden die Zellen im Medium mit abnehmenden Konzentrationen
an Serum subkultiviert. Innerhalb der Schüttelkolben entsteht ein Gleichgewicht
zwischen einer ausreichenden Schüttelgeschwindigkeit,
um eine Einzell-Wirtsfunktion aufrechtzuerhalten, und der Schwerkraft,
die mit dem Rührgerät der Rührvorrichtung
assoziiert ist. Aufgrund der Art des 95% Luft/5% CO2 Inkubators
entsteht ein Gleichgewicht zwischen der Sauerstoffabsorption/CO2-Desorption im Medium und der Rührgeschwindigkeit
ebenso wie der Oberfläche
zu Volumen-Verhältnisse.
-
Beispielsweise
wurde die Produktion von CHO-konditionierten Medien in Suspensionskulturen
wie folgt durchgeführt:
Die adaptierten Zellen wurden in einen 3-l-Schüttelkolben bei einer anfänglichen
lebensfähigen
Zelldichte von ungefähr
2 × 105 Zellen/ml eingebracht. Das Kulturmedium
war DMEM/F-12 (1 : 1) (GIBCO, New York), ergänzt mit 2% FBS. Das Rühren war
ungefähr
50–60
upm mit einem Schaufelrührgerät. Das Kulturvolumen
betrug 1500 ml (halbmaximal), um das relative Oberflächen-zu-Volumen-Verhältnis zu
erhöhen. Nach
7 Tagen wurden die Kulturmedien geerntet, bei 1500 upm zentrifugiert
und die geklärten
konditionierten Medien bei 4°C
aufbewahrt.
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Beispiel 8: Charakterisierung
von OP1, das durch bevorzugte Klone exprimiert wurde
-
Biochemische
Standardverfahren, einschließlich
des apparenten Molekulargewichts, das durch Gelelektrophorese bestimmt
wurde und/oder eines N-terminalen und C-terminalen Sequenzierens
(durch CNBr-Analyse) kann verwendet werden, um die Form und Struktur
des produzierten Proteines zu verifizieren. Unter Verwendung dieser
Methodologien (beschrieben in zahlreichen Texten, die in der Technik
verfügbar
sind) wurde das OP1-Protein als gleiche Form wie in den Zellen von
Einfach-Transfektanten gefunden, beispielsweise in der reifen, Volle-Länge-Form
(139 Aminosäuren)
ebenso wie verschiedene N-terminal trunkierte Formen, die für die Expression
in CHO-Zellen charakteristisch sind.
-
Überdies
wurde unter Verwendung von Standard-Bioassay-Methodologien zum Verifizieren
der biologischen Aktivität
der osteogenetischen (morphogenetischen Proteine) beispielsweise
in einem ektopischen Rattenknochen-Bildungsassay (s.
US 5 011 691 ) die biologische Aktivität des erzeugten
Proteines durch das Verfahren der Erfindung als im Wesentlichen
dieselbe halbmaximale spezifische Aktivität wie diejenige des Proteins,
das durch Einfach- Transfektanten
erzeugt wurde, bestimmt. Überdies
zeigen in allen Fällen
erfolgreiche Implantate einen kontrollierten Fortschritt durch die
Stadien der Matrix-induzierten endochondralen Knochen- bzw. Ersatzknochenentwicklung,
einschließlich:
vorübergehender
Infiltration durch polymorphkernige Leukozyten am Tag 1; mesenchymale
Zellmigration und Proliferation an den Tagen 2 und 3; Knorpelzell-Auftreten
an den Tagen 5 und 6; Knorpelmatrix-Bildung am Tag 7; Knorpelkalzifizierung
am Tag 8; vaskuläre
Invasion, Auftreten von Osteoblasten und Bildung von neuem Knochen
an den Tagen 9 und 10; Auftreten einer osteoplastischen und Knochenumformung
und Auflösung
der implantatierten Matrix an den Tagen 12 bis 18; und hämatopoietische
Knochenmarksdifferenzierung im Ossikel am Tag 21.
-
Beispiel 9: allgemeine
Isolierungs-/Aufreinigungs-Schemen für die Morphogene
-
Ein
repräsentatives
Aufreinigungsschema zur Aufreinigung der rekombinanten morphogenen
Proteine, das schnell und hoch effizient ist, ist unten bereitgestellt.
Die unten beschriebene Vorschrift schließt drei chromatographische
Schritte 1 (S-Sepharose, Phenyl-Sepharose und C-18-HPLC) ein und
erzeugt OP1 in einer Reinheit von ungefähr 90%. Die Aufreinigungsvorschrift
der Wahl variiert mit dem zu exprimierenden Gen.
-
Eine
alternative Vorschrift, die ebenfalls Protein mit hoher Reinheit
erzeugt, ist eine Variante des dreistufigen Chromatographie-Protokolls
unter Verwendung von Zn/IMAC (Metallaffinitätschelierungs-Chromatographie),
hydrophobe Interaktionschromatographie (beispielsweise Phenyl-Toyopearl)
und Umkehrphasen (C-18)-Chromatographie. Noch weitere nützliche
verwandte Chromatographieverfahren schließen Heparin-Sepharose ein,
verwendet in Kombination mit der S-Sepharose-Säule.
-
Für eine typische
2-l-Präparation
transfizierter CHO-Zellen, die in 0,5% FCS konditioniert wurden,
ist die Menge an OP1 in den Medien, geschätzt durch Western Blot, ungefähr 10–20 mg/l.
-
Kurz
gesagt, werden die OP1-enthaltenden Kulturmedien auf 6 M Urea, 0,05
M NaCl, 13 mM HEPES, pH 7,0 verdünnt
und auf eine S-Sepharosesäule
geladen, die als starker Kationenaustauscher dient. OP1 bindet an
die Säule
in wenig Salz und die Serumproteine werden entfernt. Die Säule wird
anschließend
mit Zweischritt-Salzelutionen entwickelt. Die erste Elution (0,1
M NaCl) entfernt Kontaminanten und ungefähr 10% des gebundenen OP1.
Das verbleibende 90% von OP1 wird darauf in 6 M Urea, 0,3 M NaCl,
20 mM HEPES, pH 7,0 eluiert.
-
Ammoniumsulfat
wird der 0,3-M-NaCl-Fraktion zugesetzt, um die endgültigen Lösungsbedingungen von
6 M Urea, 1 M (NH4)2SO4) 0,3 M NaCl, 20 mM HEPES, pH 7,0 zu erreichen.
Die Probe wird dann auf eine Phenyl-Sepharose-Säule (hydrophobe Interaktionschromatographie)
aufgeladen. OP1 bindet Phenyl-Sepharose in Gegenwart hoher Konzentrationen
eines schwachen chaotropen Salzes (beispielsweise 1 M (NH4)2SO4).
Wenn OP1 einmal gebunden ist, wird die Säule mit Zweischritt-Elutionen
unter Verwendung abnehmender Konzentrationen an Ammoniumsulfat entwickelt.
Die erste Elution (die 0,6 M (NH4)2SO4) enthält) entfernt
in erster Linie Kontaminanten. Das gebundene OP1 wird dann mit einer
6 M Urea, 0,3 M NaCl, 20 mM HEPES, pH 7,0 Puffer eluiert, der kein
Ammoniumsulfat enthält.
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Das
aus der Phenyl-Sepharose-Säule
eluierte OP1 wird gegen Wasser, gefolgt von 30% Acetonitril (0,1%
TFA) dialysiert und darauf auf eine C18-Umkehrphasen-HPLC-Säule aufgebracht.
Die Gelauftrennung oxidierter und reduzierter OP1-Proben zeigt,
dass die reduzierten und oxidierten Untereinheiten mit denjenigen des
OP1 aus natürlicher
Quelle, das aus Knochen aufgereinigt wurde, identisch zu sein scheinen.
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Ein
alternatives Chromatographie-Protokoll besteht darin, die S-Sepharose-Chromatographie
in Abwesenheit von 6 M Urea durchzuführen. Die gebundenen Proteine
werden dann mit Salzschritt-Elutionen (beispielsweise 100–400 mM
NaCl) eluiert. Der größte Teil
des OP1 wird mit ungefähr
300 mM NaCl eluiert. Zusätzliches
OP1 kann dann mit 300 mM NaCl in Gegenwart von 6 M Urea eluiert
werden. Die 6-M-Urea-Elution kann ebenfalls anstelle der Nicht-Urea-Elution
verwendet werden, um eine maximale Wiedergewinnung in einem Schritt
zu erreichen. Zusätzlich
kann OP1 aus der Phenyl-Sepharose-Säule in 38% Ethanol-0,01% TFA eluiert
werden, wodurch der Bedarf eliminiert wird, den Eluenten vor dessen
Aufbringung auf die C18-Säule
zu dialysieren. Zuletzt können
multiple C18-Säulen
verwendet werden (beispielsweise drei), um die Aufreinigung und
Konzentration des Proteins weiter zu erhöhen.
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OP1
wird ebenfalls Hydroxyapatit effizient binden, jedoch nur in Abwesenheit
von 6 M Urea und bei niedrigen Phosphat-Konzentrationen (weniger
als 5 mM Phosphat). Gebundenes OP1 kann aus der Säule mit einer
Schrittelution von 1 mM bis 0,5 M Phosphat (in 0,5 M NaCl, 50 mM
Tris, pH 7,0) entfernt werden. OP1 eluiert bei ungefähr 250 mM
Phosphat. Zusätzlich
kann Urea (6 M) während
des Elutionsschrittes zugesetzt werden.
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Beispiel 10: BPV-Early-Region-DNA-Kotransfektion
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Unter
Verwendung der in 1 und in den Beispielen 3 und
4 beschriebenen Transfektions- und Screening-Vorschriften
wurde die Wirkung von boviner Papillomavirus-Early-DNA auf rekombinante OP-1-DNA-Expression
getestet. Hier wurde ein Vektor, der BPV-Early-Region-DNA trügt (BPV-1/pML2d-Vektor, 4,
bezogen von IBI, New Haven) in eine stabile, unamplifizierte OP-1-produzierende
Zelle transfiziert, in der das OP-1-Gen in niedriger Kopienanzahl
vorlag (in der Größenordnung
von 1–10
Kopien). Alternativ wurde ein EIA-produzierender Vektor (beispielsweise
pH1176) in dieselbe OP-1-produzierende Zelllinie transfiziert. Kandidaten,
die nach der initialen Transfektion gescreent wurden, demonstrierten
eine 5 bis 8fache Erhöhung
der „Doppel"-Transfektante (BPV/OP1) über die
Konzentrationen des durch die Zelle allein produzierten Proteins
(OP1) und eine 10fache Erhöhung
in der alternativen „Doppel"-Transfektante (E1A/OP1)
im Vergleich zur Zelle alleine (OP1). Noch höhere vergleichsweise Proteinkonzentrationen
werden angenommenerweise nachgewiesen, wenn die Kandidatenzelle
eine Amplifikation, Klonierungs- und Subklonierungs-Vorschriften
wie in den Beispielen 5 und 6 beschrieben unterworfen werden, um
Klone zu erzeugen, die zur Erzeugung des Reportergens in Konzentrationen
von zumindest 1 und vorzugsweise zumindest 5 μg Protein/106 Zellen/ml
erzeugen, wobei das Protein aus dem Medium in einer Batch-Kultur
geerntet werden, wenn die Zellen in der post-logarithmischen Phase
vorliegen. Es wird ebenfalls angenommen, dass Dreifach-Transfektanten
die Proteinproduktion weiter erhöhen
werden. Ein möglicher
Vorteil der Verwendung von BPV gegenüber einer transaktivierenden
Sequenz wie E1A liegt in den möglichen
sekundären
Effekten der Wachstumsgeschwindigkeiten oder Medienerfordernissen,
die auf die Wirtszelle übertragen
werden.
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Beispiel 11: rekombinante
Einketten-Fv
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Unter
Verwendung des in 1 und in den Beispielen 3–5 beschriebenen
Protokolls wurden die Verfahren und Konstrukte der Erfindung an
zwei unterschiedlichen artifiziellen Gensequenzen getestet, die
Einketten-Fvs („sFv") kodieren. Diese
Proteine werden ebenfalls in der Technik als biosynthetische Antikörper Bindungsstellen-Moleküle (Biosynthetic
Antibody Binding Site Molecules = „BABS") bezeichnet. Die beiden Konstrukte,
741F8 und MOPC315, sind in der Technik wohl beschrieben. Das 7417F8-Konstrukt
interagiert spezifisch mit dem c-erb2-Antigen, einem bekannten Marker,
der mit Brustkrebs assoziiert ist. MOPC315 erkennt Dinitrophenol.
Ein exemplarisches Plasmid, pH1512, das die 741F8-Sequenz unter Kontrolle
des CMV-MIE-„Kurz"-Promotors trägt und das
eine Sekretionssignalsequenz enthält, gewonnen aus der schweren Kette
des monoklonalen Antikörpers
520C9-DNA-Sequenz,
ist in 5 dargestellt. Die MOPC315-DNA-Sequenz, die verwendet
wurde, befand sich unter Kontrolle des CMV-MIE-Promotors und wies
seine eigene (native) Sekretionssignalsequenz auf.
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Folgend
den in den Beispielen 3–5
beschriebenen Vorschriften wurden Dreifach-Transfektionen von CHO-Zellen mit einem
E1A-enthaltenden Plasmid (beispielsweise pH1176), einem VA1-enthaltenden
Plasmid (pH1130) und entweder dem MOPC315 oder dem 741F8-Vektor
durchgeführt.
In allen Fällen
produzierten Hochproduktions-Klone zumindest zwischen 1–6 pg Protein
pro 106 Zellen/ml in Chargenkulturen, wobei
das Protein aus dem Medium geerntet wurde, wenn die Zellen sich
in der post-logarithmischen Phase befanden.
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